Nr. 100. . Dienstag, den 30. April 1918. /SZ. JaManff. Lamvurger Echo. m *jP??? nr ® er ®4o" «rlchrint täglich, «u6tt Montaai. Be»«e*l«et8: °>"A.bik «ui trag«! «Schmtltch 40 *. monatlich A 1,75, vtritkllährNch A 5,90 fr«i Ul ^Etn,-l«um».r tn d«r «jpebition und ben fttlial-n e“ ?*“ ^rakentzändlml 10 *, SonntagSnummer 10 *. >lrku,ba»dl«,dung?n monatlich A 2,70, für bei Ausland monatlich A 4,—. Ridaltion: * t »/> 6$t> eb lt te n: »ql«tdstro». ii. L St»L y amvllrg oo. gtSUt6il)hllte 1L Brrantm örtlich« Webaftw. Karl PeterSlan in Hamburg. Anzeigen bi« neuagifpaUtni Petit,eile ob« Deren Kaum 45 4, «rbeiismarkt, vermietungs- und Aamiitenanzriara 16 * zuzllglich 80 pfit. Ztutrungliufdilag. «nzetgru-Sunahwe ,i«ulandftr. 11. Srbgrschol sbt« Lllhr nachml), in den Filialen (dlss Uhr), somi« In allen «nnaneen.Bure-mD. Platz, u. Dare,- Vorschriften ohne ««btndlichk^. Reklamen im redaktionellen Lei! werden weder gratil noch gegen ®ntg«li »ufgenommen. — Buchhandlung: fdrdgekchotz. Buchdruckerei-Kontor: L Stock. Isedlandstr-11 * )tS : tr. ter Hi - tch >en DL f». k6 Dit lolMlMtii ml los WA »MeU Dtt Kampf mn bo6 gleiche Wahlrecht in Proutzen 6ti i" der narionallidenalen Partei eine Liiherst kritische Situation geschaffen, in der es sich für die Partei um Sein oder Nichtsein in der Zukunft handelt. Es ist ja kein Zufall, daß der reaktionäre Flügel der Partei, der sich um di« Fuhr, mann, Hirsch, Lohmann, Bacmeister usw/ gruppiert, sich im preußischen Dreiklaffenparlament gesammelt hat; während im Reichstag der liberale Flügel vormiegt. Einmal zieht des Herzens Neigung die einen mehr hierhin, di« andern mehr dorthin; dann aber übt auch da» reaktionäre Dreiklaffen- w-rhlrecht eine andere Auslese als das freiere Reichstagswahl, recht. In dem ganzen reaktionären politischen Milieu des Dreiklaffenhauses erfahren die reaktionären Meinungen des rechten Flügels der Partei noch eine besondere Stütze und Förderung, so daß die politische Entwicklung dieses Flügels immer weiter nach rechts geht, während in der Gesamtpartei und im besondern in der nationalliberalen Reichstogsfvaktion im Laufe der Kriegsdauer eine entgegengesetzte Richtung der Entwicklung zu liberalen Forderungen sich zeigte. Diese beiden Entwicklungstendenzen stehen jetzt gegen - einander zur Enffcheidung. ES steht nicht mchr im Zweifel, daß die groß« Mehrheit für die Entwicklung im fort - schrittlichen Sinne, in Sonderheit in der Wahlrechtsfmge für aas gleiche Wahlrecht ist; zumal, seit auch die .^roue sich mit dem WahlrechtSerlaß vom Juli vorigen Jahres oitf diesen Boden gestellt hat. Man ist sich bei den National - liberalen darüber durchaus klar geworden, daß jetzt, wo das stürmische Verlangen der Volk »massen nach nein gleichen Wahlrecht mit dent offen verkündeten Willen ver Krone und der Regierung zusammenwirkt, die Einführung des gleichen Wahlrechts unaufhaltsam geworden ist. Die Porte! aber, die sich für die Verhinderung dieser histo- rischen Notwendigkeit als liberal sein wollende Partei cin- ;t. r, würde in dem entbrennenden heißen Kampfe zerrieben werocn. Diese Gegensätze in der nationalliberalen Partei haben deren Leitung veranlaßt, zum letzten Sonntag einen Partei - tag für Preußen nach Berlin zu berufen, gm in der Wohlrechtsstreitfrage einen VerstäMgungsversuch zu machen o'-er eine Mehrheitsenffcheidung zu fällen, von der man eine !o weitgehende moralisch« Wirkung echofft, daß eine Etiicheidung de« preußischen Abg«ovdnetenl)anseS jsu- * ülltzN at» y ie nbt n . W«»h lrechts erfolgt uufr, Mii-'t Die nationalliberale Partei von der Verantwortung frei wird. Die Mitichuld und damit dir Hauptschuld an der Ab - lehnung zit tmgen, weil sie dos Zünglein an, oer Wage war. Ersreulichernteise kann konstatiert werden, daß sich eine sehr große Mehrheit des nationalliberalen Preußen- lages für das gleiche Wahlrecht entschieden hat. Die 'ragliche Entschließung wurde mit 419 gegen 127 Stimmen cknaenomcken, bei etwa 15 bi» 18 Stimmenthaltungen. Also eine reichliche Dreiviertelmehrheit, selbst wenn man die Schwankenden zur Minderheit rechnet. Ueber den Willen der Partei in ihrer großen Mehrheit kann danach also ein Zweifel nicht bestehen. Sir verschließt sich nicht der Tat - sache," daß es nach den ernsten Ersahrungen des Krieges, in dem die Tapferkeit d e r M a s s e n Reich und Staat vor ‘ §em Untergang gerettet hat, eine Unmöglichkeit ist, diesen Massen die politische Gleichberechtigung noch länger vorznenthalten, leoiglich zugunsten überlebter kon - servativer Vorrechte, durch die auch die Jntcreffen des Bür - gertums schwer beeinträchtigt iveNden. Drr^taiionälliberale Prenßenräg wies auch schon äußer-! kich einige Anzeichen dafür auf, daß in den politischen Ver- bältnissen Preußen-Deutschlands doch nicht mehr alles so ist, wie es vor dem Kriege war. Daß R eg i« r u n g s mä n n e r an Verhandlungen nationalliberaler oder auch anderer Ver- trctertage teilnahmen, war ffeilich nichts Seltenes; sie aber dort als Partciwänner und Mgeordnete mitwirken ;u sehen, ist da» Neue, da? den Wandel der Zeiten kündet. Der Landiagsabgeordnete und Unterstaatssekrerär im Reichs - schatzamt, Dr. Schiffer, war sogar Referent in der Frage uns er macht« seine Parteifreunde mit allem Nachdruck auf die Gefahren aufmerksam, die die Partei laufen werde, wenn sie in dieser knirschen Stuckde nicht zum Volke balle, sondern sich zum Vorspann für die Reaktion mache. Wenn man die Partei nicht vielleicht ganz auffösen wolle, Durft man die Dinge nicht wie bisher' weiterlanfen lassen. Die national- liberale Landtagsfraktion sei in zwei fast gleiche Teile ge - spalten; dadurch schalte sic sich nicht nur selber aus; cs ent - stehe die Gefchr, daß den Ausschlag gegen die Wahl - rechts Vorlage diejenige Hälfte der Fraktion gibt, die mit bet großen Mehrheit der Partei in Widerspruch steht. Die entscheidende Frage sei also, ob oas gleiche Wchlrecht durch nationalltberalc Abgeordnete zu Fall gebracht werden düffc. Wenn das geschähe,' so würden schwere Erschütterungen nicht ausbleiben können. Auch im umgekehrten Falle würde frei - lich die Stimmung gewisser Kreise erschüttert; aber die An - hänger des gleichen Wahlrechts bilden die große Mehr - heit Dcö Volkes, und zwar gerade die Volksteile, auf Denen die Lasten des Krieges am schwersten ruhen. Mit Recht betonte Dr. Schiffer auch, wenn die Gegner des aleickien Wahlrechts von einer zu weitgehenden DemokraU- sierunq Des Wahlrechts den Untergang Preußens befürchteten, o dürften sie überhaupt keine durchgreifende Reform des Wahlrecht» vornehmen. Kommen werde da? gleiche Wahlrecht auf jenen Fall; das sei kein Fatalismus, iortb/rn Fundes Empfinden für die Wirklichkeiten des Leben« Nachdem Thron und Volk in der Sache einig, fei sic nickt anszuhalten. Deshalb appellierte Dr. Schiffer an di« bessere lleberzeugnnq, die den bisherigen Gegnern des gleichen Wahlrechts ans solcher Betrachtung der Sachlage erwachsen möge. Das Geaen"eferat des Führer« der LandtagSfraktion, Dr. Lohmann, zeiatc jedoch, daß diese Gruppe der Partei wenigstens zum Teil unbelehrb>ir ist Di« Herren mögen in wirtschaftlichen Fragen sehr „liberal" denken, was sich im wesentlichen mit dem Verlangen nach unbeschränkter Aus - beutungsfreiheit deckt; politisch sieben sie längst den Kon- serva'l ven viel näher als dem linken Flügel ihrer eigenen Partei. Dr. Lohmann und seine Freunde fürchten, wie er offen anssprach, vom gleichen Wahlrecht ein llcbcr- wnchern der Sozialdemokratie und rechnen voll Sorge aus, daß bei gleichem Wahlrecht das Wgcordncten- Haus 192 Radikale (112 Sozialidemokralen, 40 Polen und 35 Fortschrittler) emfweisen werde; di« 16 Stimmen, die ihnen an der absoluten Mehrheit fehlen, würden sie bald erreichen; das ergebe sich schon ans dem natürlichen Zu - wachs der Sozialdemokraten. Dann suchte Dr. Lohmann damit zu schrecken, daß dem gleichen Wahlrecht im Staat auch balo das gleiche Wahlrecht in der Gemeinde folgen müsse. Die königliche Wahlrechtsbotschaft erscheint ihm und seinen Freunden als ein Unglück. Recht intereffant war, wie der Vertreter der Leut«, die sonst bean- spntchen, vor allem königstreu zu sein, sich mit diesem „Un - glück" abzufinden suchte und das Recht auf Opposition reklamierte. Er meinte, e« sei zwar Pflicht, das königliche Wort gewiffenhaft zu prüfen, weil di« Nichteinlösung ein« Schwächting der Autorität der Krone bedeuten werb«; aber von einer hei lig enPfli ch t,königliche Versprechungen ein - zulösen, könne in einer konstitutionellen Monarchie nicht die Rede sein. Er erkamite an, daß di« königliche Boffchaft ihn und seine Parteifreund« in eine schwierige Lage gebracht hab«. Er hofft aber noch auf Konzessionen der Re - gierung. Falle aber di« Entscheidung zuungunsten seiner Auffassung, so werd« man ihn nicht mehr Wiedersehen. In der Debatte nahm als einer der ersten der Vize - präsident des preußischen Staats Ministeriums, Dr. Fried - berg,^ Wort, mn zu betonen, daß füretwaige Neu - wahlen die national liberale Partei eine klar« Plattform brauche; sie müsse im Wahlkampf die Verantwortung vafür ablehnen können, daß durch natisnalliberale Stimmen das gleiche Wahlrecht zum Scheitern gebracht sei. Deshalb müsse eine klare Enffcheidung gefällt werden. Die Hoffnung Loh - manns auf di« Bereiffchaft der Regierung zu Konzessionen dffickte der Minister sehr stark herab, indem er erflärte, er teil« nicht di« Ueberzeugung, daß an maßgebender Stelle vielleicht noch ein Umschwung eintreten könne, wenn sie sich einem festen Willen gegenübersehe. Hinsichtlich der Mög - lichkeit einer Auflösung des Abgeordneten - hauses, an der di« Gegner des gleichen Wahlrechts nicht glauben wollen, bemerkte der Minister, eine Auflösung im Krieg wäre zwar nickt erwünscht, aber «5 sei falsch, anzu- ! nehmen, daß sie im Kriege überbaupt nicht in Betracht kommen könne. Ein Mdefftand ohne Erkolg sei zwecklos. Wenn Dr. Lobmann ein Mittel für den Effolg wisse, solle er es nennen. Di« Entscheidung im Abgeordnetenhause hänge an höchstens 30 Stimmen. Da sei ver Widerstand unhaltbar. Als drittes Regierungsmitgliev nahm dann auch der Ab - geordnete und Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. v. K r a n f e das Wort, um zu betonen, daß die Wablreckisbot- ^fchast d^LSnitzs lureir.c- längst im " wr- gung eines kräftigen Stoß nacy vorwärts gegeben habe. Wetm «Tier jetzt der Parteitag sich für das gleiche Wahlrecht entscheide, so. stelle sich jeder anßerbalbderPartei, der dagegen stimme. Herr v. Krame setzt also seinen Parteiffeunden, die sich nicht dem Beschluß fügen wollen, rund und nett den Stuhl vor die Tür. Der Reichstags- und Landtagsabgeordnete Hirsch- Essen versuchte den Hieb zu parieren mit der Erklä - rung, wer für das gleiche Wahlrecht stimme, veffperre den Weg zu einer „Verständigung" mit der Regierung. Der Reichstagsabgeovdnete Dr. Stresemann beurteilt« die für die Nationalliberalen bestchende Situatton ganz offenbar richtig in der Bemerkung, daß von den Nationalliberalen, wenn sie sich mit dem Odium der Ablehnung des gleichen Wahlrechts belasten, feine zehn in den Reichstag zurück - kehren werden. Das würde aber für die Wirtschaftspolitik verderblich sein. Jetzt sei Gelegenheit, die konservative Vorherrschaft zu brechen; sie müsse benutzt werben. Di« übrigen Auslassungen in der Debatte waren nicht von Belang. Nach den Schlußworten der Referenten wurde mit der oben angegebenen Stiwmenzahl folgende Entschließung angenommen: „Der fünfte preußische Vertretertag der Nationalliberalen Partei stellt sich auf den Boden des gleichen Wahl- re ch ts fü r P r e u ß e n, die er für eine StaatSnot- wendigkeit erachtet. Er erwartet deshalb, daß die nationalliberalen Mitglieder des Abgeordnetenhauses dem gleichen Wahlrecht im Rahmen der Regierungsvorlage z n st i m m e n. Er lehnt die Verantwortung ab, wenn national- ltberale Zlbgeordnete nach der Entschließung des PreußeutageS, als der maßgebenden Parteiinstanz, imrch ihre Abstimmung den Ausscklag gegen das gleiche Wahlrecht herbeiführen sollten." Das ist für die nationalliberale Partei eine deutliche Marschroute. Wenn der Willen der Gesamtpartei rn ihr un - bedingt gelten würde, dann müßte die widerstrebende Minder - heit sich ihm fügen. Dazu scheint aber wenigstens ein Teil derselben keine Neigung zu haben. Der Berliner „Deutsche Kurier" teilt mit, daß für die am heutigen Dienstag beginnende zweite Beratung der Wahlrechtsvorlage im Abgeord - netenhaus« von Dr. Lohmann und Genossen ein „Vermittlungs - antrag" eingebracht werden würde, der an dem Pluralstimm - recht festhalten, aber neben einer Grundstim mc für jeden Wähler eine Z u s a h st i m m e gewähren will, die enthalten soll entweder al wer in Sand- und Forstwirtsckaff, Fischerei, Industrie, Gewerbe. Handel ober im freien Beruf selbständig oder als leitender Beamter oder sonstiger Geschäftsleiter feit mindestens einem jsabre vom vollendeten 25. SebenSfabre an ge - rechnet tätig ist, oder b) wer mehr al3 zehn Jahre feinschließlich der Militärdienst- zeit), vom vollendeten 25. Lebensjahre an gerechnet, int Reich?-, Staats-, Kommunal-, Streben, oder Schulwesen Hauptamt» l i ch a u g « st e I l t ist oder gewesen ist und nicht straf-, ehren» ober diszivlinargerichtlich au? dem Amte entfernt worden ist. oder d wer mehr als zehn Jahre vom vollendeten 25. Leben-jahr« an gerechnet al? Mitglied einer deutschen Körper - schaft de? öffentlschen Recht? oder in deren Verwaltung beruflich oder ehrenamtlich tätig ist oder gewesen ist und nickt straf», ehren- oder diszivlinargerichtlich au? hem Amte entfernt worden ist, oder d) wer al? Angestellter ober Arbeiter seit mehr al? e h n I a b r e t, vom vollendeten 25. Lebensjahre an ge - rechnet in demselben Betriebe tätig ist. Der Antrag hat für bat jetzt im Abgeoroneienhaus be - ginnenden Kamps kaum noch eine sachliche Bedeutung. All - gemeines gleiches Wahlrecht oder nicht! Das ist fetzt die Frage. Auch der Reichskanzler hat jüngst den Gewerk - schaftsvertretern erklärt, er stehe und falle mit dem gleiche« Wahlrecht. Das gilt aber auch für die national - liberale Partei. Bringen ihre Lent« das gleiche Wahlrecht zu Fall, so würde das wobl unmittelbar die Sprengung der Partei bedeuten. Die Folgen aber würden für sie noch viel schwerwiegender sein. Mw- Dflö WMWse. Mkllm immer WRe M etloloteiöe Gemme. Jn MIM rontbe looaitehns genommen. Amtlich. WTB. Große- Hauptquartier, 28. Avril Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem standrischen ttamvflelde wich der ftcinb tit rück - wärtige Linien au?. Südlich von Langemark ging er über den Steenbchh, östlich von Hpern in seine Ltcllnngen vom Herbst 1914, bei Zillrbeke über diese hinaus zurück. In scharsem Nachdrängen zwangen wir de« Aeind vielfach zum Stampf. Hierbei nahmen wir Belgier nud mehrere hundert Engländer gefangen. Wir erreichten die Linie: südwestlich von Langemark—Weftnfer des stecuback—Verlorenhoek— Hooge—Zillebeke—Vnormezeele. Tie in vergangenen Jahre« schwer «mkämvfte Doppelhöhe 60 ist in unserem Bentz. Starke Artist erielätigkeir im Abschnitt des ftcmmel. Nach Abwehr der französische» am Abend des 26. April gegen den Westhang des Berges geführten Gegenangriffe stieß unsere Jnianterie ans eigenem Entfchlust dem zurück- geschlagenen Feinde nach und erstürmte den Crt Loker. Ans dem Norduser der Ltzs scheiterten seindiiche Bon'töße. Hierbei nahmen wir ebenso wie bei einet etsolgreiche« Unternehmung nordwestlich von Festubert Engländer ge - fangen. Bei (Aiveuchtz wurden starke englische Angriffe ab- gewiesm. Auf dem Tchlachffelde z« beiden Seiten der Somme blieb die Gefechtstätigkeit auf Erkundungen und zeitweilig auf- lebeudende» Artrllerietampf beschränkt. Am Haugard-Walde brach ein feindlicher Teilangriff zusammen. Osten. Finnland. General Graf von der Golq bat Tavastehus nach Kampf genommen. Beim Einzuge in die Stadt wurden unsere Truppen von der Bevölkerung begeistert begrüßt. Amtlich. WTB. Großes Hauptquartier, 2S. April. Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem Schlachtfelde in Flandern von Mittag an auf» lebender Artilleriekampf. Tic Beute feit der Erstiirnmng des Semmel hat »ch auf 7100 Gefangene, darunter ISl Offiziere, 53 Geschütze und 233 Maschülengewelwe erhöht. Zwischen dem La Bafftze-Kanal und der Scarpe und nördlich von der Somme rege Erkuudungstätigkeit der Eng - länder. Starke TeUangriffc der Franzosen gegen Hangard- Wald und Torf wurden blutig nbgewicscn. Vorfetdkämpfe an vielen Stellen der übrigen Front. Auf dem Csturer der Maas brachte ein Borstost in die fran - zösische« Gräben Gefangene ei«. Bo« den anderen 5kricgsscha«plätzen nichts ReneS Der Erste E?neralquarliermeister: Ludendorff. Sie MMÄl M WM Ser W ven - vrei MniMvorAnern. (Telegramme unsere- KriegsberichierstatterSd 1. Tie Bedeutung der Einnahme des Kümmel. Standort westlich Sinnentiere?. 26. April, mittags. Der 156 Meter hohe Berg Semmel, genau auf dem Vrcchung?- punkt des englischen Sperrt-- und be? deutschen Estairevbogen? lie - gend — blickt nach Norden und Süden in beide tief hinein. Der gesamte Straßenverkehr in dorn neu gewonnenen deutschen Grm» druch?loch spielte sich bis heute, durch Maskierung schlecht geschützt, bpllkomme» offen unter den Augen de? Gegner? ab. Der Semmel» berg stellte ferner die östliche Bastion des von Caffel bi? WNtlchaere streichenden flandrischen HöhenriegelS dar, von dem wir bisher nur die südlichen Hänge zum Teil erstiegen hatten. Jeder weitere Fortschritt an der Front war ohne feinen Besitz gefährdet. Der Semmelberg deckte endlich die ganze englische fflpernstellung von Süden her, indem er burtfi Feuer unb Beobachtung jeden Frontal - angriff auf bie Aperulinie unterbanb. Dieser bctoalbete Berg, bet jahrelang in allen sübslanbrischen Kämpfen als ge - fürchtete» Batterienest schwerer englischer S ck i f f S g e s ch ivtz e eine große Rolle gespielt hat. ist feit heute vormittag in beutscher Hand. Wieder herrschte dunstige?, neblige? Wetter, als heute früh um y 2 4 Uhr die Artillerie des ganzen Frontabschnitte? mit Unter - stützung benachbarter Gruppen ben Angriff durch ein kurze», aber konzentrierte? Feuer eröffnete. AIS die Infanterie um 7 Ubr an trat, fehlte noch jede Sicht. Der Sturm ging au? bon der Ani« Wirtsban? von Plcugelboek—Doiivebach—Südosrsuß be? Semmel- berge?—Linbenboet—i?nben nördlich Dytsölmete. Der Haupt - angriff würbe von bet Straße Tranoutre—Linbenhoek nach Worb« westen direkt gegen ben Gipfel bei rauchenden Kemmelberges ge - tragen. Al? ich u:n 11 Ilhr hier cinftaf, war ber Berg bereits in unserem Besitz, der Aiigrisf auf ba? Dorf Semmel mitten tm Gange. Die englische Artillerie, durch deutsches Feuer sckwec be - hindert, legte sofort Sperrfeuer auf die ganze eben verlorene Bergstellung. Gegen Mittag wurde da? Dorf Semmel al? ge - nommen gemeldet. Da? Wetter hatte sich jetzt etwa? aufgeklärt. Trotz des starken Bodendunste? brachten unsere Flieger die wert - vollsten Meldungen. Mittag? 1 Uhr war bie Sage folgenbe: Der Berg unb ba? Dorf lagen in unserem Rücken. Uiv'et linker Flügel stand nördlich Dranoutre, und der reckte dickt vor der Siratzcu- kreuzung von Groote—Vierjiraat. Der Angriff ging bei Hellem Sonnenschein weiter. Wie wichtig die gegnerische Heeresleitung ben Besitz beS Sem - mel für bie englische Armee hielt, erhellt aus ber Tatsache, baß nunmehr auch an biefer Front Franzosen kämpfen. Eben pcrhörte franzön'cke Gefangene sprachen sich über bie Not - wendigkeit, überall für ben bedrängten Verbündeten einfpringen zu müßen, recht bitter au?. Dr. Adolf Köft« r, Krieg?I»'richternvtier. II. Die Auswirkuvg der Kemmelschlacht. Standort westlich Armenriercs, 25. Avril, abend?. Im Saufe be? Heutigen Nachmittags ist trotz schlechten Wetter?, ba? zeitweise zu heftigem Gewitter auSartete, bet bis Mittag eroberte Gelnnbeftteifen beträchtlich verbreitert worden. Dabei ist ber linke Flügel auf ben Höhen norböstljch BleugelHoek fast stcheiigeblieben, die Mitte ist aus bet Linie Soogre—Scherpen» Lcrg, ber rechte Flügel am weitesten in Richtung Dickcbusch vor - gerückt. Nack soeben im Hiesigen Nachbarabschrntt um 8 Uhr abends eingetrossenen Melbungen ist am ersten Tage folgende Linie er - reicht worben: Höben nordöstlich VlcugelHoek, 500 Meter vor - wärts bi? zum Nordranb von Dranoutre—Sokrehof, westlich Wirtshaus Bruloo—Kleiner Semmelbach—Wtzerbach. Tie Sage weiter östlich ist hier unklar. Im ersten Ansturm wurden über 3500 Gefangene gemacht. Die meisten Gefangenen vorn Semmel waren Franzosen. Trotz ungünstigster L ittcrungsoerhälintjje brachten bie beut» scheit Flieger wichtige Melbungen. Der Gegner transportiert ba - nach atr« dem Sorbe« und Westen eiligst Reserven bethet/ bi# burcheinanber gewürfelt, vor ber Schlachtfront auf tauchen. Allein im Semmelgebiet wurden heute Teile von vier französische« Divisionen fest gestellt. Schwere» Flachfeuer liegt den ganzen Tag auf den feindlichen Anmarschstraßsn, auf ben Knotenpunkten und den fetnblichen Stab- quartieren. Seit 4 Uhr 30 schießen schwerste deutsch« Geschütze auf bie Straßen ber Poperinghe-Front, wie besonder- auf die Bahn - anlagen südöstlich Reningholft, die die Munition-zentrale der sog. Amerikanerbahn bilden. Da» größt« Stahlwerk der Franzosen, Teleguq», nördlich Bethune, ist schon seit vier Tagen ebenfalls durch schweres Flachfeuer außer Betrieb gefetzt worden. Die nächsten Tage werden die Folgen zeigen, die tzindenburg unb Subenborff ouB bet oben erkämpften günstigen Situation zu ziehen gebenden. Heute aber schon bat ber .Semmclficg bie absm lute deutsche Ueberlegenheit mich ba bewiesen, wv ba? Ueber- rafchungsmoment ausgeschaltet, bie Kräfteverteilung gleich war unb die Gelänbevorteile ganz auf Seiten be? Feinbe? tagen. In - sofern ist bet Kemmelsieg übet seine praktische und sttaiegischc Be- beutung hinan- von zukunstweisenbem Wett. Dt. Adolf Köster, Kriegsberichterstatter. TIT. Tr«i Kilometer vor der sndmancr ApernSk Standort nördlich Werwicq, 26. April, mittags. Während der linke Flügel der Armee be? General? Sixt v. Arnim gestern beite Kuppen des Kemmelberges und die da - zwischen liegenden stark befestigten Sättel weit überrannte, hat die westlich anschließende Gruppe, bei der ich eben eintreffe zwischen dem Semmel unb dem Kanalknie von Aollebeeke bie Sintert drohend siegreich bi® drei .Silometr von der s ü d l i ch e n F « stu n g S in a u e r von flvern ber angedrückt. Die Kämpfe spielten sich auf ben Hügeln ab, deren Wälder zum Teil durch Granaten größten Kaliber» aus ber Suft her gesprengt waren und deren Rielenkratet von dem (htg Innber erbittert verteidigt wurden. Tas Zentrum beS blutigen Ringen» bildete gestern 'S t. (5 toi, da» erst 11 Uhr abends fiel, nachdem die südlich der Ortschaff liegenden drei Minentrichter mir die nördlich umgrenzenden Höhen erstürmt waren. Bis heute morgen hatte die hiesige Schlachtffont bie dritte und letzte englische Stellung am linken Flügel ganz, in der Mitte in Richtikng Ti^c buschseer zum Teil durchbrochen. Zwischen Groote, Vienhart unb b«n Kanalknie kämpfen wir in den Upern im Silben schlitze', ben starken Riegeln. Bei toecfnelnbem Wetter, ba» den unter feinblicheiii Angriffc-feuer gleich einem Vulkan rauchendem Sem- melberg nur selten au6 ben Wolken hervorttcwn läßt, ist eben ein neuer Angriff auB bem Tale beB Wvtschaetebache- in Richtung Voormezeele im Gange. Die Niebetzwinguna bes Kemmelberges hat nnttr be* Tritvpen, bie alle ben lästigen Beobachtung-- unb Feuerpunit selber kannten unb ben Berg sozusagen mit persönlichem Haß ver folgten, befreienbe Genugtuung ansgelöst. Französische Ge - fangene, unter denen sich baB Regiment 22 fast vollstäubig hinter unseren Linien versammelt, sprachen sich peistmistisch übet bie be - drohlich« Sage au», die General Fock zu immer weitere«benbet Verzettelung seiner Reserven zwingt. Die Einwohner be? besetzten HelgistH-ffanzöstscken Grenzgebiet«? umlagern die Aefqngenen- sammelstellen, in denen feit zwei Jahren zum ersten Male wieder blcnie Franzofenunisormen lagern. Dr. Aböls Köster. KriegSberickterfmtter. IV. Tie Kort'chntte in der Richtung Apern! Westffont, am 27. April. Beste französische Truppen, unter ihnen ba® 20. Korps. Batten gestern Befehl, den Semmel unbedingt zurückzuerobern. Alle Ansffengungen finb im Feuer ber nachgezogenen beutschen Ar iillerie verlustreich verbi stet. Wir hielten abend? bie Ui nie Wirtshaus Brulooge—Fclbbabnkreuzung sübwestlich be Kleit- Wverbach—Groote—Vierschaet-Norb—Mumtionsbabitbof östlick Elzenmalle. Der gestern gemeldete Angriff in Rtcktttng Bvorme- zeele ist bi® zum Südrmid bet Ortschaft vor gestoßen. Tie Ent - fernung von bet Kanalfchleuße östlich Voorme - zeele bi® 9p er n beträgt 2,8 Kilometer. Dr. Abolf Köster, Kriegsberichterstatter. Wirkungen -es -eusthen Sieges am Remmeiberg. Große? Hauptquartier, 20. Avril 1918. Die Niebetzwiiignng be? Semmel? zieht täglich mctirie Kreise. Tie heute gemelbcte Tennahme ber Dörfer Sorte unb Voormezeele zeigt, baß die deutsche Führung ihre am Kem mel erstrittene Bewegting-freiheit an beiden Flügeln entschlossen ausnuht. Mit Voormezrele ist ba® letzte Dors in ber An griffsrichtuirg auf ben Sübrand von Upern gefallen. So präzise arbeitet bie deutsche AngrisfSineckanik, baß jeder kleinste Verlust an ber füblichen Scklachtfront bem Feinde zugleich an bet be drängten £ iffront große Streden leitet. Wieder wankt seit gestern ber Upernbogen, immer magertet wetbenb westwärts. In Zille decke betraten wir, zwei Kilometer vor ber Stadtmauer von silbern, bisher nie beschossene® Gebiet. Während die Franzosen tni: Blindheit geschlagen über ben zweiten angeblichen Sieg bei Amten? kinblich jubeln, schrumpst bie ehemalige stolze englische Au.'fall? siellung in Flandern täglich mehr unb mehr zu einem brückenben eng sitzenden Gürtel um die Stadt zusammen, um die Stabt, beten Besitz feit bet Dser-Schlacht-Abwehr ben Sieg unserer Gen ner vor aller Welt ihtnbolificrt. Dt. Adolf Köster, .KriegSberichtetst verlustreiche Niederlage -er Englän-er unö Zranzosen. Aus Berlin wirb zu den Kämpfen am 26. April gern el bet: Der gestrige Kampftag in Frankreich ist gekennzeichnet durch bte ungche^i erlich st en Verluste, bie bie Entente je an einem einzigen Schlacktiage bieses Krieges erlitten hat. In 51 a ti b e r r und südlich der Somme habe» am 26. Tlpril Engländer. Australier, Franzosen unb Marokkaner ungezählte Tausend« ver leren. Die Höhe der Blutopfer übersteigt jede Begriffe. Tei Verlust bee roidittgen Kemtnelmasjiv« und der eben Io wichtige* Arrschkußstellung tn eilte c Breite ton rund ti nilometer zwang bte englisch-ffanzostsche Fühcong, hx Flandern alle verfügbaren Kräfte immer tüveber zu Vergel'lichen Gegenangriffen in» Tivfsen zu tver. fen. Von allen Seiten her wurden in aller Eile frische Truppen in Richtung aut ben Semmel in Marsch gefetzt. ’Ne beuHcber. weittragenden Geschütze faßten diese oft in Doppelkolonne ennnen- sckierenden feinblichcn Regimenter voi, bem weit überhöhende* (9elänbe aus mit bem vernichtende« Feuer ihrer schwersten Se - ither. Die Reihen gelichtet, bie Truppe effchöpff und atemlos, sv traten englische unb französische Divisionen nach ihrem Eintreffen ins Gefecht, um sich in rücksichtslos wiederholten nutzlosen An- grisfcn zu verbluten. Besonder- schwer litten dicht versammel«- feindliche Kräfte, die aus bei Linie Dickebusch x ".leit zinn An griff vorbrachen. Auch westlich Tranpeter schlug ba? deutsche «euer einen massierten seinblicken Angriff zu Boden. Die An - griffe, bte den ganze« Tag über an bau exten unb sämtlich bet