flr.UO. Liensiag, den 18. Juni 1018. 32. JahrganA. Da« ,(>ombutncr »rbo* erscheint tSglich, außer Monlag«. «„uaSpreiS r durch die SlustrSqei wöchentlich 40 4, monalltch a 1,75. vierteljährlich A 5,20 frei M Mu«. Einzelnummer in der Expedition und in den vitalen 6 *. bet den Straßenhändlern 10 *, Sonntag«nummcr 10 4. Kreuzbandfendunaen monatlich a 2,70, für da« Ausland A 4,—. siebaüton: tzambura 3k Expedttion: Fehlandstraße 11. 1. Stock. H Fehlandstraß« 1L Erdgeschoß. Verantwortlicher Redakteurr Karl VeterSfan in Hamburg. lklnzetarn die neungefpallene Petrlzeile oder deren Raum 46 4. Arbeitsmarkt, Vermietung-, und yamtlienanzeigen 25 4 zuzüglich SO pZt. reuerungSzufchlag. «nzeigen-Annahme jtehlandstr. 11. Erdgeschoß (bis -Uhr nachm.i, in denFiliaien (dirs Uhr), iowie in allen Annonem-BureauS. Platz, u. Daten- Vorschriften ohne Verbindlichkeit. Reklamen im redaktionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen. — Buchhandlung" Erdgeschoß, Buchdruckerei-kkontor: 1. Stock. Fehlandftr. 11 Nie Kage in Ostaften. von Dr. Paul Lensch, M. b. R. So vorieUhaft cs auch in militärischer Hinsicht ist, daß die »roßen Entscheidungskämpfe des Krieges wenn auch natürlich "nicht auf deutschem Boden so doch nicht in allzu großer Entfer- nung der deutschen Grenzen ausgefochten worden sind oder noch ausgefochten werden, so hat diese an sich erfreuliche Tatsache in politischer Hinsicht doch ejiicn Nachteil. Sic erschwert den breiten Masten unseres weltpolitisch nicht gerade sonderlich kundigen Volkes die Erkenntnis der wahrhaft wcltcrschütternden Umwäl - zungen, die dieser Krieg heraufgcfnhrt hat. Die Schlachtfelder liegen im Osten wie im Westen uns so nahe, ihre lltamcn sind uns von früheren Kriegen her so vertraut, daß man sehr leicht darüber hin die völlig neuen und ungeheuer weiten Perspektiven übersieht, die sich eröffnet haben. In der Tat: hört man unsere Annexionspolitiker schreien, die sich mit ihren Forderungen nach der flMdrischcn Küste und Longwy, nach dem Baltikum und Polen so radikal vorkommen, so läßt man sich durch ihr „for - sches" Getue sehr leicht darüber täuschen, daß sie im Grunde nichts anderes als eingetrockncte, kleine Spießbürger sind, die in ihrer engen Tonne sitzen und die Welt durchs Spundloch an - gucken. Ihre geistige Welt ist immer noch die des alten Fritz, dcr zu sagen pflegte, ein Dorf an der Grenze sei wichtiger als linc Provinz weit davon, was für das kleine, zerrißene Preu - ßen des 18. Jahrhunderts, das weder Welt- noch Kolonialpolitik iannte, auch ganz richtig war, jetzt aber schon lange aufgchört hat, richtig zu sein. Ein Beweis dafür, wie ungeheuer weit die Auswirkungen der deutschen Siege sind, die so nahe an unseren Grenzen er - rungen werden, ist das japanisch-chinesische Waffenbündnis, das am 16. Mai unterzeichnet worden ist. Den ganzen Wortlaut dieses Vertrages wird man schwerlich erfahren, zur Zeit ist er jedenfalls noch unbekannt, und wahrscheinlich kennen ihn nicht einmal die Engländer genau. Und doch kann man aus" der ge - samten Situation genügende Schlüsse auf den Inhalt des Bünd - nisses ziehen: China wird seine Neuorganisation in Staatsver - waltung und Polizei, in Leer und Marine, Finanzen und Ver - kehr unter dem treuen „Rat" Japans und seiner Leitung voll- jichcn. Dabei ist Japan klug genug, die Form zu wahren. In dcr Hauptsache schiebt es in die wichtigsten Verwaltungsstellen Chi - kas seine Günstlinge vor und sorgt dafür, daß deren Vorschläge mw Pläne keinen ernsten Widerstand im Lande findend Es selber begnügt sich mit der Stelle eines „höchsten militärischen Beraters", dem vor kurzem ein „höchster Finanzberater" an die "3citc getreten ist. Im stillen fördert cs den Bürgerkrieg, dcr -wischen dem Süden und dem Norden tobt und sich angeblich um c-.n Gegensatz zwischen Demokratie und Militärautokratie dreht und dcr, je länger er dauert, den Norden unter dem japan- freundlichen Ministerpräsidenten Tuan-Tschi-jui nur immer mehr in sie Abhängigkeit von Japan treiben muß. Ein besonderes Kapsicl bildet die Art und Weise, wie sich ssapan seine territoriale Einslußzone in China geschaffen und erweitert hat. Dadurch, daß^China in den Krieg gegen Deutsch - land getrieben wurde, fielen alle dentsch-chinesifchen Verträge weg, und die deutschen Rechte in Kiautschou und der Provinz pchantung wurden eine chinesisch-japanische Angelegenheit. ■Japan ging sofort auf5 Ganze, es richtete in Schantung eine Zwllverwaltung ein, eine Maßregel, von der weder China noch die europäischen Mächte in Kenntnis gesetzt wurden. Dem Vor - gehen in Schantung im Süden entspricht, wie Dr. Heile im «Dirtschaftsdienst" auscinandersetzt, das Vorgehen Japans im Norden, in der Mandschurei. Auch dort dürfte sich, wie Heile wgl, in Zukunft Japan in der Verwaltung so festsetzen, daß Ebir.as Rechte nur noch dekorativer Natur bleiben. Der 58er- fan Rußlands trieb hier Japan zur Eile an; denn dieser Ver - jag bewies ihm, daß es für die nach dem Kriege drohende Aus- unandersetzung mit Amerika und England nicht mehr auf die Vundesgenossenschaft Rußlands rechnen könne. Es kam darauf Ln ' sich noch während des Krieges eine derartig starke Stellung sn Ehina auszubauen, daß die beiden Nebenbuhler diese Stel- ung später kaum noch erschüttern konnten. Als Basis diente w.er bas frühere Kaiserreich Korea, das schon lange eine japa- nnchp Provinz geworden war. Man vereinheitlichte die Ver - waltung von Korea mit der von Kwantimg, der bekannten Halb- wgcl, auf der Port Arthur und Dalm) liegen, und weiter mit kein Gebiet der südmandschurischen Bahn. Die Bahnen selber wurden zu einer Bctriebsgemcinschaft zusammcngefaßt. Dann g wderte man neue Bahnen an, setzte an die Stelle der chine- Hffoen bie japanische Währung, legte japanische Divisionen in ‘ ll ^üdmandschurei, drang dann neuerdings in die Nord- ■ aiwschurei vor mit dem Ziel, die chinesische Ostbahn unter Manische Kontrolle zu stellen, was, wie es heißt, mit den rc( * en Charbiu-r-Wladiwostok und Tschangtschun—Charbin gelungen ist. Ein weiteres Vordringen Hand in Hand ss China in das östlich des Baikalsees gelegene Sibirien wird ttvt iftebr lange ans sich warten lassen. Eine derartige Posi- • -ckmntnng im Süden und die ganze Mandschurei im Nor- wurde Peking in die Mitte nehmen und die dort sitzende 6'ernng Chinas stets den Wünschen Japans gefügig machen, zu kommt noch, daß Jazmn auch im äußersten Süden, gegen; Pl r \| n .M Formosa in der chinesischen Provinz Fukien ^„j-u'^rische Position zu stärken im Begriff ist. Auf der e ’ c >si eine japanische Polizeitruppe stationiert, die will " sEer Proteste Chinas nicht wieder fortnehmen ' sorgt man für eine kräftige Waffeneinfuhr in, e"ä: r r f n ', n ' a ^. f“ r den chinesischen Bürgerkrieg natürlich von nni-o lint> gerade zu seiner Abkürzung beitragen am r ougenblicklich Japans Macht in China bereits j ' soliden Fundamenten und der Abschluß des chinesisch- ücb Ä Cut Daffenbündnisses, von dem wir sprachen, ist ledig- .Witif “ ,tfr langen und außerordentlich zielbewußten ÜDnnifA ^ Cr ®’P tation lnußie die Aeußerung Terautschis. des fiann . ?n . ^'wisterpräsidenten, über ein mögliches Bündnis bhrcn"’ f "iV Deutschland in England auf äußerst empfindliche e loi| . n ' re Tfeit. Terautschi wurde sofort von dem Vertreter des L. l0ner "Dail» Mail", man möchte fast sagen strafrechtlich Kiner -ib" 11 n6 ^rautschi hat natürlich bei dieser Gelegenheit oebe» T n ^""^sicht in den englischen Sieg ÄuSdriick ae- skellil- ' ic Neußeruiig über ein Bündnis mit Deutschland Q n । C1 als Antwort ans.eine rein hypothetische Annahme hin. and könne sich auf Japans Bundestreue verlassen. Unim' ^redend braucht weder England noch die amerikanische schiuü' derartige verfängliche Hypothesen aus den Ilm- n pM.aHc'r Verhältnisse hingewiesen zu werden, den der Krieg dcßn n,l / ?n J iir die Angelsachsen bedeutet. Je länger er tobt, 5nnt siärki er die Position ocr Japaner. Die Furcht >. anv; nor der Machtstellung Deutschlands ist nach dem Zu - sammenbruch Rußlands nur noch gestiegen, und die Durch - brechung des Ringes, den England um Mitteleuropa gelegt hat, durch die deutschen Siege im Osten, hat in London die Sorge um eine Ausweitung deutscher Interessen über Sibirien im Osten und dem Kaukasus im Südosten auf den Höhepunkt ge - trieben. Man verlangte eine japanische Intervention in Si - birien, wie man ja schon vor Jahresfrist Kerenski mit einem Dazwischentreten Japans bedroht hatte. Aber die Geister, die England in Ostasien rief, wird es um so weniger wieder los werden, je deutlicher sich seine Unfähigkeit herausstellt, den Krieg zu gewinnen. So finden die deutschen Siege in Europa ihre tiefgreifenden Folgen in der ganzen Welt. Unter ihren Schlägen bricht die alte Weltherrschaft Englands nnaushaltsam zusammen und eine neue Machtverteilung in der Welt bereitet sich vor. WWW BDö MedefM Amtlich. WTB. Grohes Hauptquartier, 16, Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronpriuz Rupprecht. Südwestlich von Mcrris uud nördlich von Bethune wurden englische Teilangriffe, bei denen der Feind westlich von Locon in unsere vorderen Linien eindrang, im Nahkampf abgewiesen. Tln der übrigen Front blieb die Jnfanteri-tätigkeit auf Grkundungsgcfechtc beschränkt. Ter Vrtillerickampf lebte am Abend nördlich der Lys, nördlich der Tearpe und beiderseits der Somme auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Kleinere Jnfantericgcfcchte auf dem Kampsfelde, südwest - lich von Nohon. Südlich der NiSue dauerte erhöhte Gefechtstätigkeit an. Starke Angriffe dcr Franzosen gegen Dommiers wurden durch Kegenstoh auf der Höhe westlich von Dommiers zum Scheitern gebracht. Ebenso brach ein gegen nufere Linien am Walde von Billcrö-Cottcrets gerichteter Angriff verlust - reich zusammen. Leutnant Mcnkhoff errang seinen 34. Luftsieg. • Amtlich. WTB. Großes Hauptquartier, 17. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Rege Erkundungstätigkeit führte an vielen Stellen bet Front zu heftigen Infamcriegefechten. Südwestlich von • Apern nnd beiderseits dcr Somme lebte die GefcchtStätigkeit am Abend auf. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Auf dem Kampffeld südwestlich von Noyou nahm die ArtiUerietätigkeit am Abend an Stärke zn. Zwischen Ourcg und Marne machten wir bei örtlichen Nnternehmungen 120 Gefangene. Die Geschiitzbeutc aus unserem Vorstoß zwischen Mont- didier nud Noyön hat sich von 150 auf mehr alS 300, da - bei schwerstes Kaliber erhöht. Die Beule an Maschinen - gewehren beträgt weit über 1000. Heeresgruppe Gallwitz. Zwischen Maas und Mosel fügten wir den Amerikanern durch Vorstoß Verluste zu nud zerstörten Teile ihrer Stellungen. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Erkuudnngsabteilungcu holten in den Vogesen nud im Sundgau Gefangene aus französtschen und amerikanischen Gräben. Gestern wurden 8 feindliche Flugzeuge und 8 Fessel - ballons zum Absturz gebracht. Der Erste Generalquartiermeisier: Ludendorff. Ä AS? K» MN Bisher 21000 Gefangene. Wien, 16. Juni. Amtlich. Gestern früh griffen an dcr Piave uud beiderseits dcr Brenta unsere Armer» nach mehrstündigem Artill.rie- maffenseuer die Italiener und ihre Vrrbünveteu au. Die Heeresgruppe des Feldmarschalls von Boroevic erzwang sich an zahlreichen Stellen den Uebcrgaug über die hoch- gehende Piave. Die Korps des Generalobersten Wurm nahmen nach Mcderringen erbitterter Gegenwehr Sau Donna di Piave und bridcneitS der Bahn Oderzo—Treviso in breiter Front die feindlichen Stellungen. Die Truppen des Gcueralobersten Erzherzog Joseph bemächtigten sich überraschend dcr Pcrtcidigungsaniagen am Ostrande deS Montello uud drangen in dieses Höhengcländc ein. General der Kavallerie Fürst Schönburg wurde bei dem llcbcrgang seines Korps durch eine Granate verwundet. Die Zahl der an dcr Piavr eingebrachten Gefangenen beträgt 10 000. an erbcntelen Geschützen sind bisher etwa 50 gemeldet. Auch der erste Ansturm beiderseits der Brenta hatte Er- solg. Starken feindlichen Widerstand brechend und alle Hindernisse deö zerklüfteten, ivaldreichen Gebirges über» windend, stießen unsere Truppen vielfach bis in die dritte feindliche Stellung vor, wobei 6000 Italiener, Franzosen nnd Engländer als Gefangene in unserer Hand blieben. Tie damit gewonnenen Vorteile vermochten wir aber nur teilweise zn behaupten. Ccftlidi der Brenta mußte der Bcrg Ranicro vor überlegenen, durch flankierendes Geschützfeuer unter- ‘ftii titelt Gegenangriffen des Feindes wieder freigegeben werden, indessen der Italiener an den Nordhängen der Grappa vergebens gegen unsere dort in seine ersten Linien festgeklammcrten Bataillone vorstürmte. In den Waldzonen der Sieben Gemeinden trafen unsere Regimenter auf eine von den Alliierten schon in den Vortagen vorbereitete Angriffstruppe, vor deren Gegenstoß ein Seil des eroberten Geländes wieder geräumt wurde. Bei Riva, int Abichuittc des Majors Erzherzog Maximilian, entrissen wir bett Italienern den Dosso Sllto. Im stl d a m e l l o - G e b i e k erstürmten bewährte Hoch- gcbirgsbatailloue den (Santo di E avento, wobei 100 Ge - fangene uud 3 feindliche Geschütze eingebracht würben. In Albanien witrbe ant 14. Juni abends ein neuer - licher Angriff der Franzosen im Devoli Tale abgeschlagen. * WTB Wien, 17. Juni. Amtlich. Au der venezianischen Gebirgssront wurde gestern die Kampftätigkeit durch Welter und Nebel beträcht - lich eingeschränkt. W e st l i ch der P r c tt t a behaupteten alpenländischc Regimenter die tags zuvor erkämpften Kc> birgsstellungen gegen heftige Angriffe. Im Hvhengelände des Montello ichobeu sich die Tivisionen des Feldmar- schalleninants Ludwig Geiginger kämpfend gegen Westen vor. Beiderkeits der Baliu Oderzo-Trcvtso scheiterten starke italienische Gegenstöße. Die am Südfliigel der Heeres - gruppe Fcldmarschall von Berosvitz vordringenden Streit - kräfte be < Generals dcr Jnfantcric von Qsizccrice entrissen Vent Feinde westlich von San Donna weiteren Boden nnd nahmen E apo Sile. Mit dcntschchsterreichischcn und nugarisilten Mannschaften wetteifernd, legten hier tschechische und polnisch totheuitche Bataillone durch ihr tapferes Ber- lialteu b'e Probe ab, daß sie seit Monaten täglich wichet- kehrenben Versuche des Feindes, sie zu Verrat und Schurkerei zu verleiten, erfolglos geblieben find. Für die P-ave-Kämpfc vom 15. ..(uni i erbietst unter der über alles Lob erhabenen Jnfattteric das jnngr oberungarifche Regiment Nr. 106 besondere Erwähnung. Wie immer haben unsere braven Sappeure und unsere Schlacht- und Jagdflieger auch bei dem Erfolg der lettteu Tage hervorragenden Anteil. Die Zahl der au der Südwestsront eingebrachten Ge - fangenen erhöht sich ans 3 1 000. * Die feindlichen Gerichte. Italienischer Bericht vom 18. Juni: Seit gestern ist die große Schlacht an unserer Front im Gange. Nach außer - ordentlich starker Artillerievorbereituna begann der Feind mtt hef - tigem Feuer au8 einer großen Anzahl Feuerschlünden bie erwartete Offensive. Er warf ungeheure Infanteriewaffen zum Angriff gegen unsere Stellungen im östiicheit Abschnitt her Hochfläche von Schlegen. In der Tiefe des Dreuta-Tales und am Monte Grappa versuchte et, an mehreren Stellen mit Gewalt über die Piave zu sehen und führte starke örtliche Demonsttationen an der übrigen ?ront au?. Unsere Infanterie und Abteilungen unserer Artillerie teilen kaltblütig die Prüfung des ZerstörungSfeuerS au5, unter - stützt durch da» Sperrfeuer ihrer eigenen Artillerie, die geschickt der feindlichen Vorbereitung begegnet war. Indem sie sofort mit wirksamem Vorbereitungsfeuer erwiderte, hielten sie tapfer dem Stoß de» Feindes stand. Im vorgeschobenen VerteidigungSraum auf einer Front von 160 Kilometer Breite, der mit größter Heftig - keit angegriffen wurde, besetzten bie mächtigen feindlichen Sturm - abteilungen im ersten Anlauf nur einige Stellungen der ersten Linie in der Gegend des Monte Valbella, im Gebiet de» Asolone und den Vorsprung des Monte Solarolo. Einigen Teilen der feindlichen Truppen gelang es, auf ba$ rechte Pjave-Ufer im Ge - biet des Nerseva und in der Gegend von Fagate und Musile über - zusetzen. An demselben Tage setzten an der ganzen Front kräftige Gegenangriffe ein, wodurch es uns gelang, den sehr heftigen Druck de! Feindes anzuhalten und einen guten Teil der zeitweilig ge - räumten Stellungen wiederzuerobern. In einigen Stellungen hatten sich vereinzelte Abteilungen um jeden Preis gehalten. Der Kampf hielt mit unverminderter Heftigkeit die Nacht an und fetzt sich mit Erbitterung fort. Unsere Truppen halten fest die Front auf der Hochfläche von Schlegen. Wir haben unsere ursprüng - lichen Stellungen am Asolone und den Vorsprung des Monte Saiorole völlig wieder beseht und bedrängen die feindliche, auf da» rechte Piave-Ufcr über gegangene Infanterie in nächster Nähe. Die Zahl der bisher gezählten Gefangenen übersteigt 8000, dar - unter 89 Offiziere. Unsere Flieger und die unserer Alliierten nahmen kräftig an der Schlacht teil, indem sie die Uebergänge über die Piave mit Bomben bewarfen und Ansammlungen feindlicher Truppen mit Maschinengewehren beschaffen. 81 feindliche Flug- . zeuge wurden abgeschoffen. Englischer Heeresbericht an? Italien vom 15. Juni: Di« schwere österreichische Beschießung wurde heute früh 3 Uhr an der gesamten Front vom Meere bis zur Etsch er - öffnet Diesem Feuerangrisf folgten den ganzen Tag über Jnsan- terieangriffe. Die britische Front wurde von 4 österreichischen Di - visionen angegriffen. Am rechten Flügel schlug der Angriff mit schweren Verlusten des Feindes vollkommen lehl. Zur Linken drang der Feind in unsere Frontlinie an einer Front von etwas über 2500 Nards auf eine Tiefe von höchsten? etwa 1000 DardS ein, wo er den ganzen Tag über fest gegolten wurde. Der Feind erlitten sehr schwere Verluste. Englischer Bericht au» Italien vom 16. Juni: Die mi Bericht von heute nackt erwähnte Einbuchtung in der bri - tischen Front wurde im Laufe der Nacht und in den frühen Mor - genstunden vom Feinde gesäubert. Wir haben un8 nunmehr in unserer alten Frontlinie wieder festgesetzt. Ueber 350 Gefangene i'4ü> gezählt worden. Wir habenguoerdem zwei GebirgSacjchützc und eine beträchtliche Anzahl Maschinengewehre erbeutet. Als gestern in den frühen Morgenstunden der sei übliche Angriff zuerst losbrach, wurde uns sofort wertvoller Beistand mit Infanterie und Artillerie durch die Italiener zu unserer Linken geleistet Dieser Hilfeleistung ist es in wettgehendem Maße zu verdanken, daß dem osterrcichisHn Eindringen sofortiges Halt geboten wurde. Der schwere Kampf dauert weiter an vielen Punkten längs der Piave, am östlichen Ende der Montello-Höben and beiderseits de? Brenta- Tale? an. Grlan-o über die Offensive. Nach einer Meldung der »Agenzia Stefani" schilderte Mmister- präsident Orlando in der Kammer die feindliche Offensive. Er erzielte wiederholten Beifall mit bet Feststellung, daß der solchen plötzlichen Unternehmungen eigene Anfangserfolg nicht in dem gewohnten Umfange eingetreten sei und nur die erste Ver - teidigungslinie in Mitleidenschaft gezogen habe, und daß bie Hal- tung der Armee jede» Vertrauen rechtferttge. Der Krieg auf den Meeren. Amtlich. WTB. Berlin, 17. Juni. Deutsche und österreichisch- ungarische Unterseeboote ver - senkten hn Mittelmeer fünf Dampfer unö neun Segler mit zusammen run- 22000 örutto-Kegister'Tonuen. Unter den Dampfern befand ssch der englische Truppen - transporter „Seafowc Castle" (0737 Br.-Reg.-To ). Der Chef der Admiralstabes der Marine. • Wilson von einst und jetzt. Holland steht sich im Hinblick aus bie unter Führung der Vereinigten Staaten von der Entente ausgedrückten Vergewaltigung seiner Schiffahrt und seines Handel? gezwungen, anläßlich der Entsendung des bollandi- fchen Kreuzers „Hertog Hendrik mit den beiden zu Hilfskreuzern nmgewandelten Dampfern „Tahanan" und -9iortbam nad’ Holländisch-Jntzien ausdrücklich festzustellen, daß die Kriegsschiffe nichts anderes als militärisches und GouvemementS-Perional und KricgSverräte für die notwendigen Ablösungen und Unterstützun - gen in Holländisch'Jndien an Bord haben. „Nieuwe Rotterdamschc Courant" berficben ausdrücklich, daß e? keineswegs in bet Absicht liege, einen Handelsverkehr unter Beschirmung bet Kriegsschiffe einzurichten, der ohne diese Beschirmung von den Kriegführenden nicht zugelaffen werden würde. Vor einigen'Tagen bat man ferner gelesen, wie viele Aus - fuhr — bis auf bie Donne berechnet — die Vereingiten Staaten den norwegischen Kaufleuten und Industriellen erlaubten. Man faßt sich an den Koos, ob diese Vergewalttgungen der Neutralen wirklich von demselben Wilson auSgehen, der in seiner Note vom 14. Juli 1915 an Deutschland schrieb: Die «er- einigten Staaten sind bereit, jede vernünftige Rücksichtnahme auf die Neutralen und die neue unerwartete Gestalt der Seekrieg- sührung walten zu lassen. Die Rechte bet Neutralen in Kriegs - zeiten beruhen auf Grundsätzen, nicht auf Zweckmäßigkeit, und die Grundsätze sind unabänderlich. Pflicht und Obliegenheit der Kriegführenden ist ek. einen Weg zu finden und ihm bie neuen Verhältnisse anzupaffen. , Versenkung feinülkchee Troppentransportöampfer. Wolffs Bureau berichtet: DaS Austauchen deittscher U-Boote an der amerikanischen Küste hat den Feinden neuen Anlaß gegeben, darin eine Bedrohung der amerikanischen Truppen- tr an Sp orte zu befürchten, von denen die Westmächte eine Wendung des KricgSglück? zu ihren Gunsten erhoffen. Bekannt - lich gemessen die Truppentransportbampfer beim Feinde den Vorzug, daß sic besonders gut beschützt und geleitet werden. Tas> aber unsere U-Boote sich durch noch so starkes"Geleit nicht in ihrer Angriffslust hindern lassen, ist durch die vielen Versenkungen auf- stark gesicherten Geleitzügen hinreichend bekannt. Seit dem 1. Februar 1917. dem Beginn des uneingeschränkten U-BootkriegeS, sind von unseren U-Booten 89 TruppentranSportdampfer auf der Hin- ober Rückreise versenkt worden. Dabei ist zu bemerken, daß diese Zahl nur die mit Sicherheit al? Truppentransporter fest- gcstellten und versenkten Schiffe enthält. Bei dem heutigen Stande der U-Boottriegführung kann, wie fckvn oft erklärt ist, nur bei einem Bruchteil der versenkten Schisse festgestellt werdeii, welchen Zwecken sie dienen. In diesem Jabre sind von größeren Truppen- tranSportdampferii u. a. bereit« versenkt worden : Am 23. Januar ein 10 000 Tonnen Dampfer im Rittelmeer, am 30. Januar bet englische Dampfer „Mttuietonka'. 18 028 Bt. *!.-T., am 11. Mai bet französische Dampfer »Sant Anna", 9350 Br.-R. T., am I 5. Februar bet englische Dampfer „TuScania", 13 348 Br.-R.-T., am 23. Mai ber englische Dampfer -Molbavia". 9500 Br.-R.-T-, unb jüngst erst ber amerikanische Dampfer .President Lincoln". 18 168 Dr.-R.-T. Die drei letzten Dampfer waren zum Teil voll besetzt mit amerikanischen Truppen. Aum Untergang -es norwegisihen Dampfers ,havna" teilt das Wolfffche Bureau mit: Auf die Angriffe in ..Norge? Handels og SjoefartS Tidende" vorn 7. Mai zur Versenkung des Dampfers „Havna" prüfte die zuständige Stelle den Fall. Das Ergebnis der Untersuchung und de? Vergleichs mit den vom ge - nannten norwegischen Blatte gegebenen Schilderungen ist, daß das gesichtete U-Boot ein englisches gewesen sein muß und mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Mine die Ursache de» Unfalles ber .Havna" war. rlne neue französisihe /Rffäre*. HavaS meldet eine neue sensationelle Affäre: Nachdem die klerikal-nationalistische .Action Franqaise" sich so lange in ber Rolle eines öffentlichen Anklägers gefallen unb ihr Schrift - leiter Leon Daubet sich einzig al? „proctireur du roy" (öffentlicher Ankläger' betätigt hat, um einem leichtgläubigen Publikum die schauerlichsten Spionageaffären aufzubinoen. wird die .Action Franqaise" nun ihrerseits ber Spionage überwiesen. Die .Humanitc" veröffentilcht heute einen Artikel Renan belS mit Doku - menten,. aus denen hervorgeht, daß mehrere bei der Postkontrollc tätige Geistliche parlamentarische Briefe entwendeten, um sie der klerikalen .Action Franqaise" zu übermitteln. Ein einflußreicher Geistlicher habe diese Informationen an verdächtige Ausländer weitergegeben, die auf diese Weise genaue Instruktionen erhalten hätten. Ein gewiffer Cochin soll der Militärjustiz überliefert werden. Die .Agenee HavaS" meldet weiter vom 15. Juni: Der Direk - tor der .Action Franqaise", MaurraS, beginnt in der heutigen Nummer die Verteidigung seiner angegriffenen Partei. Bezüglich der verhafteten Vikars Cochin erklärt et, den Abschluß bet etnge leiteten Untersuchung abwarten zu wollen. Die Haussuchung bei bem zweiten Angeklagten, Don Boso, sei ergebnislos verlaufen. MaurraS erklärt weiter, er stehe für den Patriotismus des gleich falls angeklagten zurzeit in Rom weilenden Vikars Moignet ein. Im übrigen bestreitet et, mit den anderen von der „Humanitq angeklagten Persönlichkeiten Beziehungen gehabt zu haben. Pariser politische Kreise sehen einen Zusammenhang zwischen der (Entfernung deS bisherigen MilitärgouverneurS von Paris, General Dubail, unb den Enthüllungen RenaudelS übet die .Action Ftanqaise", da DubaiiS Beziehungen zu mehreren Mit - gliedern der .Actton Ftan<;aise"-Pattei bekannt sind. Oppositionelle Kreise erhoffen von dem Wechsel im Pariser GouvernementSpostcu und von RenaudelS Beschuldigungen gegen die .Action Franqaise' eine günstige Beeinflussung be? Caillaux-ProzesseS. Die Linke, bet Kammer erwartet von bem Feldzüge RenaudelS eine Schwä - chung ber Regierungsmehrheit, da die äußerste Rechte im Faw' der Strafverfolgung Denys CochinS kaum weiter die Regierung unterstützen würde. Cin linksrepu-likanischer Aufruf in Zrankeeich. Die .Nouvelle Cottefpondence" in Paris meldet: Von ver - schiedenen linkStepublikanischen Vereinigungen wird an das fran - zösische Volk heute ein A u f t ü f gerichtet, in bem an bie g e g e n wattige Gefahr erinnert wird, die dec von 1914 an ber Marne überstandenen gleichkomme. Der Hufruf spricht da? Ver - trauen aus, daß der Angriff wiederum an der Erzmauer deS fran - zösischen Widerstandes zetichellen werde. Indessen dürfe man die Gefahr weder verschleiern noch übertreiben. Heute stünden an bet Seite Frankreichs alle jene Mächte, bie eS seit 1793, wo sie ihm gcpenüberstanben, bet Demokratie zugeführt habe. Die innere Disziplin Frankreich? müsse ben heutigen Umstänben in sedet Be- zichung gewachsen sein. Wenn heute die Regierung erklärt habe, daß sie ohne Ungeduld jeglichen Vorschlag deS Feindes anhören würde, ber in Klarheit und Offenherzigkeit formuliert fei, so er- klären ihrerseits die unterzeichneten Vereinigungen, daß jeder Friebensvetsuch ohne Sieg, ber ber Masse zugernutei wirb, nur eine Nieberlage ohne Frieden bedeuten würde, eine moralische Zersetzung, eine materielle Niederschmette- rnng und wirtschaftliche Sklaverei, deren Lasten alle Klassen ber Nation und alle Provinzen ein Jahrhundert lang zu tragen haben würden. Deshalb richten die linksrepuhlikcmischen Tereinigitngci, an alle Franzosen und besonders an die unter ben Waffen stehen den Republikaner die Aufforderung, Vertrauen, Ofcduld, Sicherheit und Hartnäckiger! zu bewahren und die Politik angesichts des Feindes zu unterlaßen. Während sich so die LinkSrepublikaner als Schnhttuppe für Clemenceau etablieren, tritt die Opposition gegen diesen au» außerhalb bet sozialistischen Parteien täglich offener hervor. Alt- Nachfolger Clemenceau? wird schon wieder Briand genannt, bem man jetzt nachsagt, et wollte den Frieden herbeiführen, könne aber eben deshalb noch nicht zur Macht kommen. ' Die Zuftän-e in Pacis. DaS .D. T." berichtet aus Bern: Die Tätigkeit he» Komitees für die Verteidigung von Paris erkennt man zunächst an dem Aus - sehen Pariser Zeitungen, die jetzt in der Sckweiz eintreffen. Sic sind zur Hälfte weiß. Ta ungeordnet worben ist, baß keine französische Zeitung, bie Inserate enthält, über bie Grenze bars, würbe im letzten Augenblick überall ber gange An - zeigenteil auSgekratzt. Einige Blätter fragen, welche Jnsorma tionen bet Feind aus den großen Anzeigen von Seifen und hygie - nischen Pastillen beziehen könnte. Der Abzug bet Bevölke - rung geht auch ohne Mitwirkung beb Komitees in größtem Uni fange weiter. Wie jetzt bekannt wirb. Hat ber Abzug ber wohl babenben Einwohner eine Krisis in der für Paris io wichtige Bekleidungsindustrie zur Folge gehabt. Der fünfte Tei! bet Arbeiterinnen aus den großen Mag.rzinen ist ber Kundsckaft in bie Provinz gefolgt, cm bete haben in kleinen Werkstätten Arbeit suchen muffen. Mit Beginn ber Ferien wirb ein beunruhigendes ' Anwachsen bet Arbeitslosigkeit erwartet. Der Ruf nach Zrieöen. Die .Köln. Ztg." melbet aus Brüffel: Auf dem Wege bes - offenes Briefes, veröffentlicht in der Antwerpener .Flaamschen Nieuwe", ergeht an bie zum 21. Juni nach Paris zusammen« berufenen belgischen Abgeorbneten und Senatoren, die in Vet» banbssändetn weilen, aus der Heimat, auS dem eigenen Kreise, eine Mahnung zum Frieben. Der Verfasser bicie# offenen Briefes ist Leo von Peboutgh, Senator unb zugleich Mitgtieb bc? Ant - werpener StabtratS. In berebten Worten schildert er die Not und bas Elend, die in Belgien herrschen, betrauert die Toten und for - dert zur Rettung derer aus, denen noch zu helfen ist Tie belgi - schen Parlamentarier sollten sich den Ruhm erwerben, in ihrer Versammlung die Anregung zu einem welterlosenden Frieden zu geben. Datum ergehe an sie aus der Heimat ber Ruf, sich den Urhebern einer FtiedenSeittschliehung einstimmig zu- zugesellen. Amerikanische vorwürfe gegen Spanien. Madrider Blätter veröffentlichen ein aus Washington ein« gelaufenes halbamtliche? Telegramm der nordamerikanischen Re - gierung, in welchem gegen Spanien ber Vorwurf erhoben wirb, daß e? bie Bebingungcn be? kürzlich abgeschlossenen spanisch-nord- ametikanischen Handelsabkommen? nicht erfülle. Es heißt darin, daß Amerika bie Veröffentlichung bei Textes des Handel-- ahkommens insofern wünschenswert erscheine, al8 dadurch Miß - verständnisse künftig vermieden würden. DaS Abkommen enthalte beispielsweise die Klausel, daß die nach Spanien auszuführendcn Waren auf spanischen Schiffen verladen werden müßten. Da letztere jedoch in ungenügender Anzahl in den norbamerifanikaen Häfen einlaufen, außerdem infolge ber für gewisse Artikel be« stehenben nichtigen Frachtsätze nicht immer diejenigen Waten ver - laden werden, welche Spanien gerade am dringendsten benötigt, befinden sich int Hafen von New-Mork große Warenmengen, zu bereit Ausfuhr nach Spanien bie nordamcrikanische Regierung fängst die Bewilligung erteilt hat. bereu Verschiffung jcboch bie spanischen Tauipscr infolge der ihnen zu gering erscheinenden Frachtsätze verweigern, währenb sie die Waren, die höhere Fracht-