Är. Dienstag, den 2. IM 1918. 32. Jahrgang. Vrrlmtwortltcher Rrdakteur: Karl VettrSfon In Hamburg. Redaktion: Anmbura Expedition: Fehlandstratze tt. U LtoL ymuvuig uv. yqiandstratz« U. «rdgescho». $a« »Hamburger «cho» erfdjetnt iSgUch, autzrr Monlag«. «..u-Sprri»: durch die Post ohn, «htngegelb monatlich K 1,76. viert-ULhrlich * 6,so durch bte «naträc« »adjenttidl 40 * ft«l in» Sau», «mjelnummet in der Expedition und in dm Filialen 6 *, ' lu bei den Sttaßenhändlern 10 *, Sonntagsnummer mit „Neue Welt" 10 *. Kreuibandsendunaen monatlich Jt 2,70, fitr da» Ausland A 4 — Anzeigen bte neungespallen« PetitzeUe oder deren Raum 46 4 zuzüglich 83Vi pZt. Teuerung-zuschlag. Ardritsmarkt, riermietung»' und ksamtltrnanzeigen 86 *. Anzeigen-Annahme F-HIandftr. 11, Erdgeschoß (bis 4 Uhr nachm.), in den Filialen (bi«8 Uhr), sowie in allen Annoncen-Bureau». Platz, u. Daten- vorschristen ohne Verbindlichkeit. Reklamen im redattionellen Teil werden weder gratis noch gegen Entgelt ausgenommen. — Buchhandlung: Erdgeschoß. Buchdruckerei-Kontor: L Stock. Fehlandstr. 11. MUMMt and »k. ßiitt Erklärung der deutschen Lozialisten Oesterreichs an die Internationale. Die Vertreter der deutschen Sozialdemokratie Oesterreichs bei der Zusammenkunft in Holland, die Reichsratsabgeordneten Ellenbogen und Seitz, haben im Haag dem Vorsitzenden des Internationalen Sozialistischen Komitees, Troelstra, eine Er - klärung überreicht, die die Antwort der deutsch-österreichischen Parteileitung an die Sozialisten der Ententeländer auf ihr Londoner Memorandum vom 24. Februar 1918 enthält. Da biefeä Memorandum erst kürzlich noch — in Nr. 150 des „Hamb. Echo" — hier eingehend besprochen wurde, dürfen wir seinen Inhalt als bekannt voraussetzen. Es sei nur nochmals daran erinnert, daß diese Kriegszielvcnkschrift der Ententesozia - listen eine ganze Reihe von Forderungen aufstellt, mit denen wir Sozialdemokraten Deutschlands und Oesterreichs uns ein - verstanden erklären sollen, bevor sich die Sozialisten Englands, Frankreichs und Amerikas bereit erklären wollen, mit uns auf einer Internationalen Konferenz zur Besprechung der Friedens - fragen zusammenzukommen. Demgegenüber hat bereits in der „Neuen Zeit" vom 7. Juni d. I. Heinrich Cunow den einzig richtigen Standpunkt vertreten, daß wir die Kricgsziel- dcnkschrift der Ententesozialisten nicht anders bewerten können als unsere eigene Erklärung zur Friedenskonferenz in Stock - holm, nämlich als einen bloß unverbindlichen Vorschlag für die Verhandlungen. Bevor nun noch die deutsche Partei eine diesen Standpunkt entsprechende Antwort auf das Londoner Memorandum erteilt hat, ist die oben erwähnte Erklärung unserer österreichischen Genossen erschienen. Sie hat nach der Wener „Arbeiter-Zeitung" vom 29. Juni folgenden Wort - laut: „Ern Friede, der den aUflemeüten klrmtdsiitzett der internationalen Lo;ialdemoki'atic »offfommen entsprechen sollte, müßte folgende Grundsätze her- wirklichen: 1. Vereinigung alle Völker zu einer Liga der Nationen, de die internationale Abrüstung durchführt, alle Streitigkeiten zwischen den Staaten der Entscheidung obligatorischer SchiedS» -«richte unterwirft und jedem Staate, der da? Völkerrecht verletzt, die gemeinsEe Kraft des ganzen Völkerbundes gegen- überstellt. 2. einerlei Annexionen, Lösung aller territorialen Streitfragen airf Grund de? Selbstbestimmnngsrechte» der Völker. 3. Keinerlei Kontributionen, gleiche Freiheit der wirtschaftlichen Entwicklung für alle Völker, Ber- weidung jedes Wirtschaftskrieges. Nur ein solcher Friede könnte als ein wirklich demokratischer Friede bezeichnet werden, nur er eine wirklich demokratische Cti>. wing in der Welt begründen. Ein solcher demokratischer Friede kann nicht durch tenSiegeiner ober bei anderenderbeidenimpe« rialistischen Mächtegruppen erreicht werben. Der Sieg de? einen oder de» anderen Imperialismus würde bas Selbst- besümmungsrecht der Völker nicht verwirklichen, sondern der« xikwaltigcn. Wenn zum Beispiel Italien einen vollständigen Seg über Lesterreich-Ilngarn erzielte, so würde der italienische Imperialismus nicht nur die italienischen, sondern mich große slawische Gebiete Liesterreichs zu gewinnen trachten. Wenn um- gelehrt Oe st erreich-Ungarn einen vollständigen Sieg über Italien erränge, so würden sich die österreichischen Imperialisten stil berechtigt halten, nicht nur den Italienern im eigenen Gebiet das Selbuvestiinmungsrecht zu versagen, sondern sie würden auch uw er dem Vorwand, die strategischen Grenzen günstiger zu ge- Italien, italienische Gebiete annektieren wollen, ohne deren Bevöl - kerung zu befragen. Ebenso zwischen Frankreich und Deutschland. Wenn Frankreich siegte, so würde der französische Imperialismus nicht nur Elsaß-Lothringen, sondern wahrscheinlich auch Teile des kerndeutschen Rheinlandes zu annektieren trachten. Wenn um - gekehrt da? Teutsche Reich vollständig siegte, so würde es nicht nur lftsaß-Lothringen behalten, sondern die deutschen Imperialisten würden auch die Erzgebiete Französisch-Lothringens gegen den Dillen ihrer Bevölkerung zu annektieren suchen. In beiden Fällen wäre das Selbstbestimmungsrecht der Völker verletzt. Würden die Mittelmächte vollständig siegen, so würden vielleicht das Selbstbestünmungsreckt Irlands. Aegyptens, Indiens proklamieren, aber die Regelung der Rechte ihrer eigenen Müller al? innere Angelegenheit erklären. Siegte umgekehrt die E n t e n t e . so würde sie vielleicht da? SelbstbestimmungSrechl der i-iten, Letten, Voten proklamieren, aber die Ordnung bei Rechte der Völker in Irland. Aegypten, Indien einem späteren Zeitpunkt Vorbehalten. Ter SiegdesImperialismusbereinen wie der anderen Mächtegruppe kann also keineS- iollz eine demokratische «Erdniing begründen. Aber auch ein sogenannter VerständigungSfriede, Von kapitalistischen GeiichtSpiinften aus geschlossen, wird keines - wegs die Grundsätze der internationalen Sozialdemokratie voll - ständig verwirklichen können. Denn ein solcher Verständigungs» ’J-iCbe wäre nicht? anderes als ein Kompromiß zwischen dem vMperialismuS der Mittelmächte und dem Imperialismus der Entente. Sein Jnktzilt wäre nickt durch die Grundsätze der De - mokratie bestimmt, sondern durch die Machtverhältnisse zwischen ' cn kapilatistifchen Regierungen. Er würde bestenfalls kein neues nrecht schäften, aber altes Unrecht fortbestehen lassen. Der Krieg ist demnach überhaupt kein Mittel, ' nc demokratische Ordnung in bie Welt z u ' affen. Er kann in keinem Falle bie Ideale der int er» "Analen Sozialdemokratie verwirklichen. Die Proletarier aller . r Haden die Pflicht, mit allen Kräften dahin zu wirken, der abzuschljeßende Friede diesen Idealen, soweit eS möglich ;• vntsprichj und insbesondere die weitere Entwicklung in unserem '° 111 te ermöglicht. Diese Pflicht liegt ihnen ob, obwohl sie über- ’' 51 '■' sind, daß bte wirkliche demokratische Neugestaltung der Welt N'chi als Ergebnis des Krieges durch einen Friedensschluß kapi- üiitischex Regierungen verwirklicht werden kann, sondern das 1 ^cbntS des .Klassenkampfes und der sozialen Revolutionen wln wird. - je Völker, au? zahllosen Wunden blutend, können den Krieg j'chi io lange fortsetzen, bis daS Proletariat überall bie Macht -vch^zu reißen vermag. Die Völker brmichen den baldigen r c ' c können daher nicht auf einem Frieden bestehen, bet die j.'udsätze der internationalen Sozialdemokratie vollkommen Per» sondern müssen die Regierungen zu möglichst baldigem -jNö'chiuß drängen, auchwennderJnhaltdeSFrie- jet unter dengegenwärtigen Machtver - j. 11 *. n i ff e n möglich ist, hinter den Forderungen ^^internationalen Sozialdemokratie weit zu- Ud . bl = i6cn müßte. t ,j, '= r "an’c da- Proletariat in den einzelnen Ländern die poli- b| ,dK -Rockt noch nicht erobert bat, kann der Krieg nur entweder "ch einen Siegfrieden beendet werden, den die siegende r j rrci der unterlegenen diktiert, ober durch einen Verständi- dungsfrieden,der ein .Kompromiß zwischen den Forderungen ' r Parteien darstellt. Unsere? Erachten? muß die intcr- '," C:iak -razialdetnokratie mit alle? Kraft für den Frieden des 'chrornisses, für den VerjtänbigungSsrieden eintreten, obwohl auch dieser Verständigungsftiede den demokratischen Idealen nicht wirb genügen können. AuS folgenden Gründen müssen wir den baldigsten Verständigungsfrieden der Fortführung de« Kriege» vorziehen: 1. Ein Verständigungsftiede ist heute schon möglich. Soll dagegen der Friede erst durch den Sieg einer der beiden .Kriegs - parteien erreicht werden, so müßte der Krieg noch jahrelang fort - gesetzt werden; die furchtbaren Opfer, bte dem Proletariat aller Länder auferlegt sind, würden ungeheuer vergrößert. 2. Ein Siegftiede würde Revanchegelüste bei der besiegten Partei zurücklassen und dadurch zur Ursache neuer Kriege werden. Ein Verständigungsfriede wird die Annäherung der Völker er - leichtern und darum die Bürgschaft der Dauer in sich tragen. 3. Ein Siegfriede würde die Autorität des Militarismus und des Imperialismus in der siegenden Ländergruppe befestigen und dadurch die Demokratisierung dieser Länder erschweren. Ein Verständigungsftiede dagegen, der keiner der beiden Parteien einen wesentlichen Machtzuwachs brächte, würde alle Völker überzeugen, daß der Krieg, den die kapitalistischen Regierungen herauf - beschworen haben, den Völkern nur unendliche Opfer, aber keinen Gewinn gebracht Bat; er würde daher bie demokratischen, pazifisti - schen und sozialistischen Tendenzen in allen Ländern gewaltig stärken. Diese Wirkung wird besonders dann sehr stark sein, wenn sich die Regierungen unter dem Drucke der internationalen So - zialdemokratie zum Verständigungsfrieden entschließen müßten. Wenn eS der Sozialdemokratie gelingt, durch ihre Aktion bie Regierungen zum Verhandlungstisch zu Bringen, so wird sie den Völkern als die Bringerin de» Friedens, als die Befreierin von Kriegsnot und .Kriegsopfern erscheinen. Millionen werden da - durch für den Sozialismus gewonnen werden. Ern Verständi- gungsftiede, unter dem Drucke der internationalen Sozial - demokratie geschloffen, wird daher in allen Ländern den Sieg des Proletariats über die Bourgeoisie, des Sozialismus Über den Kapitalismus näherrücken. Aus diesen Gründen glauben wir, daß die Sozialdemo - kratie an den Frieden keine Forderungen stellen darf, die nur im Falle des vollständigen Sieges der einen oder anderen Kriegspartei durchge« seht werden könnten, deren Verwirklichung da - her mit her Verlängerung de» Krieges erkauft werden müßte und nur im Rahmen eine» SiegftiedenS mög - lich wäre. Wir glauben vielmehr, daß es die wichtigste Aufgabe der internationalen Sozialdemokratie ist bie Regierungen mit aller Kraft zum balbigften Abschluß eines Frieden? zu drängen, der unter den gegenwär - tigen Machtverhältnissen nur ein Verständi- gungSfriebe fein sann. Wenn nun ein gewendet wird, daß gerade die jetzige Kriegs - lage nicht gegeignet sei, solche Verhandlungen einzuleiten, weil der psychologische Moment dafür erst bann gegeben fei, wenn der Krieg stillesteht und beide Parteien erkennen, daß sie einander nickt entscheidend zu besiegen imstande sind, so können wir das verstehen. Aber wir müssen darauf verweisen, daß im ganzen Verlauf des Krieges bie Ungunst ober Gunst ber Kriegslage von den Regierungen beider Seiten als Vorwand zur Ablehnung von Friedensverhandlungen benützt wurde und daß bie deutsche So - zialdemokratie in Oesterreich demgegenüber jederzeit und ohne Rücksicht auf die Kriegslage die Einleitung von Friedensverhand - lungen verlangt hat. Je früher sich da? Proletariat in allen kriegführenden Ländern zu einem Druck auf ihre Regierungen im Sinne des Friedens entschließt, um so eher wird eS seinem Einfluß nicht nur auf die Einleitung von Friedensverhandlungen überhaupt, sondern auch auf deren Inhalt und die künftige Ge - staltung der Dinge ausüben können." * • ♦ Soweit bie Erklärung bet deutsch-österreichischen Partei - leitung, die in einigen Schlußbemerkungen dann noch Stellung nimmt zu verschicchenen in der Internationale erhobenen Forde - rungen, worin u. a. gesagt wird, die deutsche Sozialdemokratie Oesterreichs schließe sich Den sozialpolitischen Forde - rungen der internationalen Gewerkschaftskonferenzen von Bern und Leeds an; sie fordere die ll m g e st a l t u n g O e st e r« reich-Ungarns in eine Föderation autonomer Staaten, sowie die Schaffung eines Bundes der freien Balkan- völker; sie lehne jede Annexion der von Rußland los - gerissenen Randvölker durch die Mittelmächte ab; sie fordere die Wiederher st ellungundEntschädigung Belgiens. Die Frage, wer die EntschMgung zu leisten habe, Dürfe nicht entscheiDend für Die Fortsetzung des Krieges fein. In den Fragen Elsaß-Lothringens, Italiens, Polens, Der Türkei und der tropischen Kolonien dürfte die grundsätzliche demokratische Forderung des Selbstbestimmungsrechts gleich - falls nicht zum HinderniS'eineS baldigen Friedens werden. Die Sozialdemokratie werde nur ihren ganzen Einfluß dafür ein« fetzen müssen, daß der FriedenSvertrag auch in diesen natio - nalen Fragen dem SelbstbestimmnngSrecht der Völker soweit als möglich entgegenkomml. Die Erklärung der deutsch-österreichischen Parteileitung beschränkt sich also im wesentlichen auf eine Darlegung s o z i a - listi scher Friedensgrundsätze, von denen ohne wei - teres und von vornherein feststeht, daß sie von den Mächten, die heute die Völker regieren und den Krieg führen, nicht ver - wirklicht werden können. Von dieser Erkenntnis ausgehend, wird den sozialistischen Parteien in allen Ländern die Aufgabe zugewiesen, mit aller Kraft darauf hinzudrängen, daß ein Friede zustande kommt, der soweit als möglich den demo - kratischen Forderungen gerecht wird. Auf die schnelle Her - beiführung eines solchen Friebens wird das größte Gewicht ge - legt. Keine demokratische Forderung soll ein Hindernis des Friedens sein. Mit anderen Worten: wenn wir bald einen Frieden haben können, der nur ganz minimale Zugeständniffe an die Demokratie enthält, so würden wir diesen Frieden doch mit aller Kraft herbeiführen helfen — auch ivenn uns in Aus - sicht gestellt würde, daß ein über Jahr und Tag abgeschlosiener Friede viel weitergehende demokratische Forderungen erfüllen würde. Denn wir glauben nicht an die Verwirk - lichung demokratischer Ziele durch den Krieg; wir sehen in der Fortsetzung des Krieges nur eine steigende Ge - fährdung aller Grundlagen menschlicher Kultur und die Zer - störung Müller Voraussetzungen für eine künftige demokratisch - sozialistische Entwicklung. In dieser Grundauffasiung herrscht ohne Zweifel volle Uebereinstimmung zwischen den sozialdemokratischen Parteien Deutschlands und Oesterreichs. Meinungsverschiedenheiten darüber, ob diese oder jene Formulierung in der Erklärung der Oesterreicher uns Deutschen zweckmäßig erscheint ober nicht, können deshalb nur von nebensächlicher Bedeutung sein. Ebenso unterliegt eS aber auch leidet gar keinem Zweifel, daß viele Sozialisten Frankreichs, Englands und Amerikas noch immer dem wahnwitzigen Grundsatz huldigen, daß der Krieg bis zur Erreichung gewisser pseudodemokralischer Ziele fort - gesetzt werden müsse. So lange dieser Wahnwitz dort vor - herrscht, ist eine internationale Verständigung ber Arbeiter - parteien so gut wie ausgeschlossen. Kommt aber diese Verständigung nicht zustande, dann schaltet die Sozialdemokratie als internationaler Faktor sich selbst aus und es bleibt gegenüber ber größeren Gefahr des reinen Machtfriedens nur das kleinere Uebel des Verständi- gungsfriedenSderKapitalistenklassen,von dem das österreichische Memorandum mit Recht sagt, oaß er h e n t e schon möglich märe. Wird ihm ein Weg bereitet, so wird bie deutsche Sozialdemokratie jedenfalls nichts tun, was ihn verzögern könnte. Die Verantwortung für alles, was er der Arbeiterklasse schuldig bleibt, trifft bann die Parteien der Län - der, die keine Verständigung mit uns gewollt haben. 6ttnno«n(i5öotflö6e Oet Seiiiöe. 191454 (Selongene feit 21. Mz 1918. Amtlich. Großes Hauptquartier, 30. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. In den Kampsabfchnilteu nördlick der Lys und südlich der Aisne hielt tagsüber erhöhte Artillerietätigkeit an. Am 2lbend lebte sie auch an der übrigen Front zwischen Iser und Marne auf. Kleinere Infanteriegefechte. Bei stärkeren Borstößcu des Feindes südlich des Ouarq und bei erfolg - reicher eigener Unternehmung am HartmaunSweilerkopf machten wir Gefangene. Leutnant Udet errang feinen 36., Leutnant LöWcnhardt feinen 31. Luftsieg. Leutnant Iakobs schoß in den lebten Tagen feinen 20., 21. und 22. Gegner ab. 4- Amtlich. WTB. Gr o ß eS H a nv tq u ar tier, 1. Juli. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Die Gefechtstätigkeit lebte am Abend an vielen Llelleu der Front auf. Lebhafte Erkundungstätigkeit hielt an. Eng - lische Teilangriffe nördlich von Albert wurden abgewieseu. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Zwischen Aisne und Marne rege Tätigkeit deS Feindes. Mehrfach stieß Jnfaut"rie zu starken Erkundungen vor. Bei und südlich von 5t. Pierre - Aigle griff der Franzose gegen Mittag nach heftiger Fenervorbereitnng an. ($r wurde ab- gcwieicn. Ebenso scheiterten hier nächtliche Borsiösie deS tfcinbed. Leutnant Löwenhardt errang seinen 32. Luftsieg. Nach Abschluß der Prüfungen beträgt die Zahl der feit Beginn unserer Augrisssschlachten — 21. März 1918 — bisher über unsere Sammel,teilen abgeführten Gefangenen ausschließlich der durch die Krauteuanstalren znrnckgefnhrteu Verwunderen 191 454. Davon Haden die Engländer 94 9.39 Gefangene, darunter 4 Generale und etwa .31OO Offiziere, die Franzosen 89 099 Gefangene, darunter 2 Generale und etwa 3100 Cfft;icrc verloren. Der Rest verteilt sich auf Portugiesen, Belgier und Amerikaner. Von teu Schlachtfeldern Wurden bisher 2470 Geschütze und 15 024 Maschinengewehre in die BeutesammelsteUen znrückgeführt. Der Erste Generalquarticimeister: Ludendorff. •, WTB. Berlin. L Iakt. Der deutsche Hee^oSllerichr ovm 1. Juli veröffentlich: bte Gefangenen- und Beucezahlen aus ben Kämpfen nn Westen sei: dem 21. März 1918. In Der gewaltigen Zahi von 191 454 Gefangenen sind, wie ber Heeresbericht her- vorhsbt. lediglich bie unverwundeten Gefangenen inbegriften. Zahlt man Die verwundeten Gefangenen hinzu, so steigt bie ®e- iangenenzahl um tausend über das zweite Hunderttausend; denn bei der Zähigkeit und Erbitterung, mit ber sich die Verteidiger vor allem zu Beginn der deutschen Lftensive wehrten, waren Sie blutigen Verluste der Engländer und Franzosen gemaltig Bei bet verblüffenden Schnelligkeit, mit ber die depiscken Sturm - trupps überall tiorbraiif.en. f ; el ein großer Teil verw ’tiiK:er Ge - fangener in deutscher Hand. Die gemeldete Beute von 2476 Ge - schützen und 15 024 Maschinengewehren umfaßt gleichfalls nicht die englisch.ftanzösischen Gesamtverluste. Tie Geschüse und Ma - schinengewehre fielen ja an zahlreichen Stellen den deutschen Er - oberern nicht nur völlig unversehrt in die Hände, sondern auch mit allem Zubehör, Rickimitteln, Protzen, Bespannungen und vor etilem mit überreicher MunitionSausstattirng. Hundrete von Ge - schützen, tausende von Maschinengewehren wurden so von per kämpfenden Truppe unmittelbar in Gebrauch genommen. In diesen Zahlen offenbart sich die ganze Gröhe des bisher erstrittenen .Kampfzieles, das ja nicht die Erreickung der geographischen Linie, sondern der Vernichtung der lebenden und toten ftriegsmittet der Entente gilt. Was an englischen und französischen Kemtruppen in den bi?herigen Angriffsschlachten außer Gefecht gesetzt War - ben ist, läßt sich durch noch so große amerikanische Maffen niemals ersetzen. AM WM Oß öei WM Mnk. WTB. Wien, .30. Juni. Amtlich. Unsere Stellungen aus der Hochfläche der Sieden Ge - meinden lagen gestern feit 3 Uhr früh unter dem schwersten feindlichen Ariillerieseuer, dem einige Stunden später starke Angriffe gegen den Eol del Roflo und den Monte di Bal Bella folgten. Während die gegen den Eol del Rosso ge- richteten Anstürme von Haus aus erfolglos blieben, ver - mochte aus dem Moule di Val Bella der Italiens nach er - bitterten 'siahkämpsen in unsere erste Linie cinuibn-cBcn. doch wurde er durch Bataillone des ungarischen Jnsaut.-Regim. Nr. 131 und des Warastiuer Regiments Nr. 16 im Gegeu- stost wieder hiuausgeworien. Weitere AugrifsSveriucke sowie Teilvorstöste gegen ben Sisemol und bei Asiago erstickten in unserem Gesckütfteuer. _ „ Sonst überall Artilleriekampf wechselnder etarfe. WTB. Wien, 1. Juli. Amtlich. Nu der Piave Front keine besonderen Ereignisse. Südöstlich von slsiago kam es erneut zu heftigen Kämpfen. Da der Eol del Nosso und der Monte di Bal Bella sich nur unter großen Opfern hätten behaupten lassen, wurde die Besatzung dieser Punkte in die frühere Hauptstellung am Walde von Stenfle zurückgenommen. Südlich von Eauova bei Asiago wiesen Wir feindliche Erkundungen ab. Unsere Land- und Seeflieger unternahmen tut Miittdungs- gcbict der Piave erfolgreiche Flüge gegen militärische An - iagen des Feinde» und kehrten vollständig zurück. Der Ches der GeneralsiabeS. Der Verlust öes Monte di val Sella und ües Sasto Nosso. Italienischer Bericht vom 3 0. Juni. Auf der Hochfläche von Asiago. wo ber heldenmütige Widerstand unserer Truppen am 15. Juni ben Ansturm an Zahl überlegener feind- licher Maffen brach und wo italienische, französische und eng - lische Truppen ber tapferen 6. Ärmer in täglichem Wetteifer an Tapferkeit sich im Kampfe verbrüderten, lebte der Kampf gestern früh durch starkes Artilleriefeuer wieder auf» genährt und unter- stützt durck Diversionsunternehmungen Istr Artillerie und Truppen, energisch von den Alliierten geführt. Unsere Truppen griffen den Monte di val Bella an und eS gelang ihnen, ihn dem Feinde fortzunehmen. Tag und Rächt wurden große Massen des Feinde« vergeben? zu Ge.vnangriffen und zum Massenmord vorgeworfen, sie wurden aber durch unsere Infanterie zurückge - trieben und durch kon.zentrierte« Ariillerieseuer und durch kühne Kainpfsflieger mit Maschinengewehren dezimiert. Tie eroberte Stellung wurde von uns siegreich gehalten. Wir machten 21 Offi - ziere und 788 Mann der feindlichen Truppe, die zu vier verfchie- denen Divisionen gehörten, zu Gefangenen. Wir eroberten außer- dem Stationen, Mörser und zahlreiche Maschinengewehre. Mehr nach Osten, zwischen dem F-enzelalol und Brenta nahm eine unserer Abteilungen den starken Stützpunkt und ben feindlichen BeobachtungSpunkt auf ben LÜdabhängen des Sasso Rosso im Sturm und machte dabei 2 Offiziere und 31 Mann zu Gefangenen. Auf dem übrigen Teil der Front führte unsere Artillerie wirk - same» ©törunstSfeuer und Patrouillenuniernehmungen bei Eapo Sile aus, sie brockten unS Gefangene ein. Neue Kriegswirren in Rußland. Tie Bolschewlli mit Deutschland im Bunde gegen das Eingreifen der Entente 1 DaS Moskauer Blatt »Rascha Storno' schreibt: Tie Entente Bat sich entschlossen, in Ruhland einzugreifen, weil er die deutsche Forderung auf Auslieferung der Schwarzmeer- Flotte angenommen hatt Ein Auftreten der Entente in Sibirien, an der Murmanküste und bei Archangelsk sei zu gewärtigen. Die Sowjet-Regierung werde in diesem Falle Deutschland um Hilfe bitten. Wie eine Bestätigung dieser Moskauer Meldung klingt, was Reuter vom gleichen Tage aus E Harb in meldet: Ccfterrcirf>ifrfr deutsche Kriegsgefangene haben Irkutsk beseht. Die Tfchecho- Slowaken haben sich in der Richtung Krasnojarsk zurück - gezogen. Irkutsk ist die Hauptstadt des gleirfjnamigen oftsibirischen Generalgouvernements, daS südlich an China grenzt und in das während des Krieges viele Kriegsgefangene gebracht worden waren. Es wäre daher durchaus nicht unmöglich, daß die deutschen tkriegS- gefangenen jetzt die Sowjetregierung im Kämpft gegen bie Tfchecho-Slowaken unterstützen. Schon vor mehreren Monaten wurden Nachrichten verbreitet, wonach sich deutsche Kriegsgefangene in Sibirien der nach Ostasien führenden Eisenbahn bemächtigt hätten. Damals wie heute kann es sich allerdings auch um Tar- taren-Nachrichten handeln, mit denen bie englische Propaganda das Eingreifen ber Entente begründen und insbesondere auch Ja- Pan zum Vorgehen gegen bie Bolschewiki anspornen will. Nach einer Meldung bet PeterSbirrger TelegtapHen-Agentur hat das russische Kommissariat der auswärtigen Ange - legenheiten durch eine Note bei ber englischen Regierung gegen bie Anwesenheit englischer Truppen im Murmangebiet Einspruch erhoben. In bet Note wirb be - tont. daß das arbeitende russische Volk feine andere (sorge habe, als in Frieden und Freundschaft mit allen anderen Völkern zu leben. ES bedrohe niemand mit Krieg und keine Gefahr könne England von seiner Seite drohen. Der Einfall der bewaffneten englischen Abteilung fei durch keinerlei aggressive Unternehmung russischerseitS veranlaßt. Die Note drückt die sichere Erwartung aus, daß die englische Regierung die ber internationalen Lage widersprechende Maßregel rückgängig machen werde und daß da? russische arbeitende Volk, daS innigst wünsche, in ungestörten fteundschafllichen Beziehungen zu Erigland zu bleiben, nicht gegen seinen Willen in eine Sage versetzt werde, die seinen aufrichtigsten 'Bestrebungen nicht entspreche. tottole zlMNMNlW'W? Das holländische Parteiorgan „Hrt Volk" schreibt: Da von beiden Seilen im Lause von nur wenig Tagxit Erklärungen erfolgten, daß Schritte, bte zu einem Frieden führen könnten, nicht unbeantwortet bleiben würden, ober beide Teile sich weigerten, den ersten Schritt zu tun, so drängt sich die Frage mehr und mehr auf, ob nicht eine der neutralen Regierungen jetzt mit gutem Erfolg ihre Vermittlung anbietcn könnte. Jede neutrale Regierung hat sehr große- Interesse daran, daß der Frieden in Kang kommt, und sowohl nach Berliner wie Londoner Stimmen zu urteilen, wird ein solche? Angebot nicht als eine ungebührliche Einmischung oder mtjrcundlichc Handlung aufgefaßt werden. Die französtschen Sozialisten zur ZrieSensfrage. Laut .ProgveS de Lyon" veröffentlichte die ConfedLration Generale du Travail eine Erklärung, worin nachdrücklichst ver - langt wird, daß den Arbeiterklassen eine gewisse moralische Genug - tuung gegeben, Mi tzverfländnisse zerstreu: und das Land über bie Kriegsziele, bie KriegSführung und bie all - gemeinen Bedingungen, unter denen Frieden geschlossen werden könnte, aufgeklärt werden müsse. Vor allem müsse die wieder auftauchende Formel des gerechten, dauerhaften Friedens inhaltlich näher umschrieben werden, um so mehr, al? zurzeit eine gewisse annexionisttsche Kampagne außerhalb Frankreichs stattsindc. ES sei bedauerlich, daß die Ententeregierungen die FriedenSbedinguirgon immer noch nicht bekanntgegeben hätten. Zur Rede Kühlmann? schreibt der Pariftr „Popu- larre": .Was uns am meisten überrascht, ist die Aufforderung Kühlmann- an die Entente, ihm Friedensvorschläge zu unter - breiten und da? Eingeständnis der Unzulänglichkeit der rein mili - tärischen Entscheidungen, Kühlmann s p r i ch t w i e B a l f o u r. Jeder forbert ben anberen auf, bie Initiative zur Aussprache zir ergreifen. DaS ist ein schlechter Witz; wenn man auf beiben Seiten ber Ansicht ist, baß ber Augenblick zum UnterIjanbeln ge - kommen ist, so möge endlich jeder sagen, waS er will. Es ist begreiflich, weshalb die Regierungen berftummen, wenn man die genaue Angabe ihrer Kriegsziele verlangt. Man muß schließ- lich vermuten, daß sie ihre Ziele nicht eingestehen können." DaS .Journal du Peuple" führt aus: »Man muß zugeben, daß die Rede bezüglich der KriegSziele der Genauigkeit entbehrt. Man sieht trotzdem eine Anstrengung in dieser Richtung, die man anerkennen muß. Ein Anfang muß gemacht werden. Wenn die sozia - listischen Minderheiten in allen Ländern von ihren Regierungen eine Erklärung erzwingen konnten, so wäre ein erster Schritt zur Lösung des Konflikts ge t a n." Scmbat bespricht in der „Santernc" die Rede Kühlmanns ebenfalls und sagt, sie sei zwar kein Friedesnangebot, aber eine sichtliche Bemühung, die Friedenssprache von Hindernisse zu säubern. Päpstliche Zrieöensgebete. Born 29. Juni (Peter- und PaulSiag) wird dem „Berliner Tageblatt" aus Lugano gedrahtet: Heute um Mitternacht hielt der Papst im Dom von «tt Peter die angekündigte große Fürbitte für Frieden ab. Achthundert Personen wohnten der heiligen Messe bei und emp - fingen die Kommunion. Die Feier endete um '43 Uhr morgens mit dem Gesang der Miserere. Am Vormittag strömte dann eine ungeheure Menschenmenge nach der VsterSkirche, too Kardinal Merry bei Val die Messe zelebrierte. Cronting als §elnö Ser sthweüisthcn Neutralität. „Stockholm» Tidningen" wendet sich gegen die Rede Bran- ting? auf der Londoner Konferenz, besonders gegen feine Behaup- tung, daß die E n t e n t e f r e u n d l i ch k e i t in Schweden immer mehr .wachse, und bemerkt im Anschluß hieran: Wenn Braiitina? Worte unwidersprochen bleiben würden, so werde das sicherlich für unser Land da? größte Unglück bedeuten. Der überwiegende Teil bc8 fchwebifchen Volkes weigert sich unbedingt, sich für die eine oder andere Partei im Weltkriege einzusetzen. Er ist neutral nicht bloß der Form, sondern auch dem Willen nach, und Branting ist kein Dolmetscher seiner Gefühle. Wie daS Wolff-Bureau hierzu von zuständiger Seite erfährt, mißbilligt auch die schwedische Regierung auf das schärfste die Aeußerungen Branting» und hat ihr B e - dauern darüber dem Deutschen Gesandten in Stockholm zum Ausdruck gebrockt. ver Wirtschaftskrieg Ser fllliierten. „British News" erfahren von ihrem Londoner Korrefpondeiv- «n ( daß in der nächsten Woche eine interalliiert, Kon,