Freitag, den 19. Juli 1918 32. Jahrgang Verantwortlicher Redakteur: I. Reitze in Hamburg. 32 mrger Echo Dar »Hamburger (»cho« erscheint läalich. autzer yjlnnian« B«»u„SprkiS: durch P°st 'tnschließlich Bringegeld monatlich A 1,75, vierte!,ährlich *8,20 durch dl- Vluättäget 40 4 tn»6au«. Einzelnummer in der Exvedition und in den Filialen 6 A. b-i den Elraßenhandlern 10 A, -sonntagsnummer mit „Neue Welt« 10 *. Kreuzbandsendungen monatlich * 2,70, für das Ausland *4,—. Redaktion: Anntburfl 36 Expedition: Fehlandstraße 11, 1. Stock. ^uuiuuiy uv. Fkh,^dstratz« 11. Erdgeschoß. Anzeigen die neungespaltene Petitzeile oder deren Raum 45 4 zuzüglich 83 1 /« pZt. TeuerungSzuschlag. Arbeitsmarkt, BermietungS. und ffamilienanzetgen 88 4>. Anzetgen-Annahm« Fehlandstr. 11, Erdgeschoß (bis 4 Uhr nnchui.), in den Filialen (dirs Uhr), sowie in allen Annoncen-BureauS. Platz-u. Daten. Vorschriften ohne Verbindlichkeit. 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Das beweist doch wohl, daß es sich bei dieser Ent - schließung um eine wirklich historische Tat gehandelt hat, um das Aussprechen von Tatsachen, die nicht wie ein Schaum von Phrasen weggeblasen werden können, sondern dem Samen gleich, der Wurzeln treibt, ein Wachstum zeitigen. So gewiß cs nun ist, daß es kein besonders günstiger Boden war, den das Samenkorn der Friedensresolution vom 19. Juli vor - fand, so gewiß ist auch, daß es trotz des harten und steinigen Jodens sich eingebohrt hat und nicht mehr umzubringen ist. Daß die Juliresolution heute noch wie vor einem Jahre den Willen der überwältigenden Mehrheit des deutschen Volkes lundgibt, wird wohl am deutlichsten klar, wenn wir uns ihren Wortlaut ins Gedächtnis zurückrufen: Der Reichstag erstrebt einen Frieden der Verständigung und der dauernden Versöhnung bet Völker. Mit einem solchen Frieden sind erzwungene GebietSerwerbungen und politische, wirtschaftliche oder finan - zielle Vergewaltigungen unvereinbar. Der Reichstag weist auch alle Pläne ab, die auf eine wirtschaftliche Absperrung und Ver - feindung der Völker nach dem Kriege ausgehen. Die Freiheit der Meere mutz sichergestellt werden. Nur der Wirtschaftsfriede wird einem freundschaftlichen Zu - sammenleben der Völker den Boden bereiten. Der Reichstag wird die Schaffung internationaler Rechtsorganisationen tatkräftig fördern. Solange jedochdie feindlichen Regierungen auf einen solchen Frieden nicht eingehen, so - lange sie. Deutschland und seine Verbündeten mit Eroberung und Vergewaltigung bedrohen, wird das deutsche Volk wie ein Mann zusammen st eben, unerschütter - lich ausharren und kämpfen, bis sein und seiner Verbündeten Recht auf Leben und Entwicklung gesichert ist. In seiner Einigkeit ist das deutsche Volk unüberwindlich. Um dieser klaren, unzweideutigen und wahren Sätze willen hüt man in Deutschland also ein ganzes Jahr lang die heftigsten innerpolitischen Kämpfe geführt, während draußen ein furcht - barer Ring cingefchworener mächtigster Feinde uns mit Ver - nichtung bedrohte! Um dieser Sätze willen, die nichts von dem preisgeben, was Deutschland gebührt, aber auch nichts bean- spmchen, was uns nicht gebührt, hat man den Reichstag in hundsföttischer Weise herabzuwürdigen versucht, hat man eine sogenannte Vaterlandspartei etabliert, die als Kriegsersatz für den alten Reichslügenverband die Ausbreitung jener Wahr - heiten verhindern sollte. Mit welchem Erfolg, haben die Vor - gänge der jüngsten Vergangenheit bewiesen. Nicht die Friedensresolution des Reichstags, sondern der gemeingefährliche Kampf g e g e n s i e war ein trauriger Beweis ron Deutschlands innerer Schwäche. Wenn heute noch im feindlichen Ausland ernsthaft mit einem Zerfall der inneren Front Deutschlands gerechnet werden sollte, dann haben wir das denen zu verdanken, die den Verleumdungsfcldzug gegen die Rcichstagsmehrheit eröffnet und geführt haben. Sie werden uns auch nie davon überzeugen können, daß sie selbst dies nur cus echter vaterländischer Besorgnis getan hätten. Dem deut - schen Verteidigungskrieg konnte aus der Reichstagsentschließung keine Gefahr erwachsen. Im Gegenteil! Allen, die draußen At Leib und Leben für Land und Volk einstehen müssen, hat sie den Mut und den Glauben an die gute Sache gestärkt. Ent- läuscht hat sie lediglich jene Beutepolitiker, die des Volkes Opfer nur als Mittel zur Erwerbung von persönlichen oder Klassen- uortcilcn betrachten. Doch auch dabei war noch viel Schwindel und Verstellung im Spiel. Denn mancher hat gegen die Frie- bcnsresolution gehetzt, dem die Ziele unserer auswärtigen Politik höchst gleichgültig waren, dem es aber um so mehr darauf onkam, die mit der Aufrechterhaltung der inneren Einheit un- srennbar verbundene Erweiterung der Volksrechte, -nsbesondere die politische Gleichberechtigung der Arbeiter- ^asse zu verhindern. So konnte die Juliresolution nicht einmal ihren nächsten Ziveck, die Wiederherstellung der Einigkeit im deutschen Polle über das Kriegsziel, vollkommen erfüllen. Aber sie hat oarum doch einigend und zusammenfaffend in hohem Grade ge - wirkt. Der Zusammenschluß ihrer Feinde in der sog. Vatcrlands- partei hatte den Zusammenschluß ihrer Freunde im deutschen Polksbund zur Folge; die deutsche Sozialdemokratie hat durch 'hr Eintreten für die Juliresolution viele neue Mitglieoer ge - wonnen und glänzende Wahlerfolge erzielt; vor allem aber hat sich die Reichstagsmehrheit, die sich um diese Resolution zu- sammenfand, immer mehr zu einem politischen Machtfaktor Entwickelt, der, wenn er nur will und in sich selbst gefestigt bleibt, der deutschen Politik jene Sicherheit und Stetigkeit ver - schaffen kann, die wir nur allzulange entbehren mußten, ohne die aber Deutschland alle militärischen Siege nichts nützen würden, weil kein Volk auf die Dauer siegen kann, das in sich iEbbst zerfallen ist. Nach außen blieb die Juliresolution ebenfalls durchaus uicht so wirkungslos, wie von ihren Gegnern behauptet wird, zunächst weckte sie bei dem russischen Volke jenes Zutrauen, zu den FriedcnSverhandlungen in Litauisch-Brest führte. ■Wir wollen heute nicht die Wunden aufreißcn, die zum Teil "°ch frisch bluten, zum Teil wohl auch schon zu vernarben be - ginnen, deren Heilungsprozeß aber schon erheblich weiter fort- gsichritteii sein könnte, meint bei jenen FrieoenSverhandlungen u:e Juliresolution stets als die allein maßgebende Richtschnur ^gölten hätte. Wir wollen diese Frage heute deshalb unbe- Ulhrt lassen, weil die Schuld, daß anders verfahren wurde, r,lcf )t bloß auf deutscher Seite lag; dann auch, weil es heute nicht zu spät ist, Die Fehler von Brest wieder gutzumachen. •“Mn braucht nur endlich einzusehen, daß mit erzwungenen ^bietzerweiterungen, die sogleich nette Feindschaft erzeugen, p (Wer Friede zu schließen und dem deutschen Volke keine . e IKre Zukunft zu bereiten ist. ' Freilich, so schlimm dürfen die Folgen d'er Ostfriedeusvcr- $it WK M ütt Hin ü Km Sassen «Ma. Gescheiterte feindliche Angriffe am Noröufer. Amtlich. WTB. Großes Hauptquartier, 18.Juin • Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Nördlich von LenS und östlich don Pillers-Bretonnenx wurden örtliche Angriffe des Feindes abgewiesen. Die tagsüber mastige Gefechtötätigkeit lebte am Abend auf und nahm während der Nacht zeitweilig südwestlich von Dpern und bet Wiederholung der feindlichen Angriffe östlich Villers-Bretonneur größere stärke an. Bei reger Erkundnnas- tattgkeit machten wir mehrfach Gefangene.' Heeresgruppe Deutscher slronprinz. Die Armee des Generalobersten von Boehn stand gestern tagsüber in schweren Kämpfe«. Durch neu herau- gefuhrte Divisionen verstärkt, fetzte der Feind von neuem nach mehrstündiger Artillerievorbereitung zu großen einheitlichen Angriffen gegen unsere ganze Front südlich der Marne an. Ant Abend war die Schlacht zu unseren Gunsten entschieden. Unter schwersten Verlusten brachen die Angriffe des Feindes zusammen. Aus kleinen Ortschaften südöstlich von Mareuil, in die der Feind vorübergehend eindrang, warf ihn unser Gegenstoß wieder hinaus. Auch auf dem Nordufer des Flusses versuchte der Feind vergeblich, uns nufere Erfolge streitig zu machen. Bei Erstürmung eines Bergrückens südlich von Ponrey nahmen wir seine Besatzungen mit ihrem Regimentskoiumandenr und mehreren Geschützen gefangen. Oestlich von Reims blieb d.e Lage unverändert. Artilleriefeuer wechselnder Stärke. Ilordwestlich von Masstges führte der Feind kleinere 'Angriffe, die in unserem Gegenstoß zusammenbrachen. * Gestern wurden 23 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Leutnant Jaeob errang seinen 23. Luftsieg. Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff. wn if T/aar/r arm sleerrsbenc/?/ vx-m 17 7 1flj /ttb 5662 fMchfatnHiChj Skizis.zum neuen. Angriff., beiderseits Reime REIMS ifcnnvrierj Wnirt Nfc»- .fryutt ^»Chalons t* Conde en Sri seifet rtnSbe: f #"Ä? F .pe.'nay träge auch nicht ausgemalt werden, wie es zuweilen geschieht, daß man nämlich meint, ohnedies wären die Westmächte schon zum Verständigungsfrieden bereit. Als Popanz zur Abschreckung der Völker vor einem „deutschen Frieden" mögen ihnen die Vorgänge im Osten schon willkommen sein, aber hätte Deutsch - land das ganze ehemalige Rußland geräumt, so hätte das die Japaner, Engländer und Franzosen schwerlich gehindert, ihre Truppen in Ostsibirien, am Murman uno wo es ihnen sonst noch passen mochte, landen zu lassen. Das Haupthindernis für den Weltfrieden liegt eben immer noch dort, wo es nach Scheidemanns Rede vom 19. Juli 1917 lag, als er sagte: ..Stellen Sie sich einmal vor, eine Resolution, wie wir sie beschließen wollen, wurde auch im englischen Unterhaus einge - bracht und vom dortigen Kanzler beantwortet, wie sie beute hier beantwortet ist. Morgen kötrnten die Friedensderhandlungen be - ginnen." Ein Jahr ist vergangen, ohne daß im englischen Parla - ment sich eine Mehrheit für eine ähnliche Resolution wie die deutsche gesunden und ein englischer Staatsmann sie in der gleichen Weise wie der deutsche Kanzler beantwortet hätte. Das liegt daran, daßdaSenglischeVolknichtimgleichen Maße wie das deutsche zum Frieden bereit ist und daß in England die Erobern ngSpolitiker viel mächtiger sind als bei uns. Aber das beweist nichts gegen die deutsche FriedenSresolntion, sondern spricht für sie. Es verbürgt, daß der Tag, an dem England sich doch zu Verhandlungen auf der Basis dieser Resolution herbeilasien muß, ein SiegeStag für Deutschland sein wird. Je höher England seine Eroberungsziele schraubt, desto tiefer wird sein Fall sein, wenn eS von ihnen ablassen muß. Es ist heute schon nur die Furcht vor dem Eingeständnis seiner Niederlage, was den englischen Imperialismus davon zurnckhält, die Brücke der Verständigung zu betreten, die Deutschland ihm seit einem Jahre hinhält. Und ganz verkehrt ist, wenn unsere kurzsichtigen deutschen Imperialisten die FriedenSresolntion des Reichstags deshalb verhöhnen, weil England sie noch nicht entgegen - kommend beantwortet hat. Auf ein rasches Einlenken Eng - lands war und ist nicht zu rechnen. Dafür ist dieser Gegner viel zu zäh. Wenn aber die wütendsten Englandhasser bei uns erleben mußten, daß der von ihnen mit so überschwänglichen Hoffnungen begrüßte U-Bootkrieg nur sehr langsam die bri - tische Ueberlegenheit zur See zermürbt, so sollten sie allmäh - lich einsehen lernen, daß die Wirkungen, die wir uns von der Friedensresolution gerade auch in bezug auf die Zermürbung des feindlichen Kriegswillens versprachen, nur langsam reifen können. Darum darf das deutsche Volk von der Bekundung seiner Fricdcnsbcreitschaft nicht ablaffen. Es liegt darin genau so ein Beweis seiner Stärke, wie in der immer aufs neue bewährten Siegfähigkeit seiner Armee. Der Wille zum Frieden lebt im deutschen Volk, er gibt ihm die Kraft zum Sieg. Das ist in Wahrheit Sinn uns Bedeutung der Juliresolution. Der zweite Kampftag. Westfront, 17. Juli, mittags. Ter rechte deutsche Schlachtenflügel hat sich beiderseits der Marne auch am zweiten Tage gegen erhebliche Gelände- schwierigkeiten und wachsende Gegenwirkung neuen Raum ge - brochen. Südlich des Flusses ist der auf daS Waldplateau zwischen dem Surmeltnbach und der Linie Dorman?—Epernay binaufgetragene Angriffsbogen rechts gesichert und links kräftig über Leuvrigny erweitert worden. Beiderseits der Marne- Talstraße ist die deutsche Front 6 Kilometer weit westwärts ge - schoben und damit das Ehanrpagner Zentrum Epernay in den Bereich der schweren deutschen Mörserbatterien gebracht worden. Weiter nördlich wurde vom Reimser Bergwald den Franzosen und den Italienern wiederum ein 4 Kilometer tiefer Streifen ent - rissen. Die WgDer von Rodemat, Savarts, Char - in oise, Curton und der KömgSwald liegen hinter unseren Truppen, die nach restloser Niederzwingung der zweiten franzö - sischen Stellung im Kampf um zäh verteidigte Bergköpfe, Schluch - ten, Waldwiesen, Pachthöfe, Weinberge, oft nur bei schwacher artilleristischer Unterstützung sich in der Gegend von Ranteuil dem Zentralstock der Reimser Berge nähern. Auf dem linken, Reims benachbarten Flügel der Aruwe v. Bühn ist der Angriff von Euphraise bis Vrigny weiter gedrungen. Wenn es den Franzosen nicht gelingt, durch Masseneinsatz neuer Reserven den deutschen Angriff heute oder morgen zum stehen zu bringen, ist die gesamte, zwischen der Aisne und der Marne, auf dem sonnigen Osthang der Reimser Kalkberge stehende Weinkultur und damit da» nationale Vermögen Frankreichs mit Vernichtung bedroht. Dr. Adolf Köster, Kriegsberichterstatter. WM M öet Mooittieg. Amtlich. WTB. Berti«, 18. Juli. Unsere U-Boote versenkten im Sperrgebiet um England 23 000 örutto-Register-Toanen. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Zur Prüfung der Lage der britischen Schiffahrt hatte die englische Regierung im März dieses Jahres einen Ausschuß ein - gesetzt, dessen Bericht im „Board of Trabe Journal" vom 26. Juni dieses Jahres veröffentlicht wird und überall großes Aufsehen er - regt. Er bestätigt unumwunden die schweren Verluste durch den U-Bootkrieg, die nach den eigenen Worten des Berichtes ^Eng - lands Lebensnerv" bedrohen. Ter Ausschuß bedauert die riesigen Opfer, dre für England die schwersten Folgen nach sich ziehen müssen, und verlangt Vorkehrungen zur Aufrechterhalrung der britischen Vormachtstellung zur See. also nicht nur Gleichberechti - gung mit den anderen Nationen, sondern Vormachtstellung (Naval Supremaey), das heißt. Zurück setzungder kleinen See- mächte verlangen dieselben See-Kapitalisten, die sich uns und den Neutralen gegenüber brüsten mit der Friedensformel vom Selbstbestimlnungsrecht und von der Gleichberechtigung der unter- drückten Völker! Tie britischen Reeder gehen aber noch weiter. Als Friedensbedingung ist unter allen Umständen darauf zu brin - gen, daß die Mittelmächte ihre sämtlichen Handelsschiffe, auch, die in neutralen Ländern liegenden, an die Entente äbzuliesern haben! Nach Beendigung "der^Demobilisation sind die deutschen und österreichisch-ungarischen -Schiffe zu versteigern. Ter vtrlös gilt als Teil der an_bie Alliierten zu zahlenden Kriegsentschädi- lNtng. Dies ist das Schicksal, daß die sehr einflußreichen britischen «ee-Jmperiatisten dem deutschen Handel und bet deutschen Schiff- sahrt zufügen wollen. Glücklicherweise hindern sie das deutsche Heer und U-Bootersolge, wie die oben gemeldeten, an bet Ver - wirklichung ihrer menschenfreundlichen Abfichten. Ser MneUWe tzmes- imü MendeM. Amtlich. WTB. Wien, 18. Juli. In Italien keine besonderen Ereignisse. In Albanien nahm der Gegner Fühlung mit unseren SicherungSirnppen. Ereignisse zur See: In den Morgenstunden wurde Pola von mehreren Geschwadern feindlicher Land- nnd Seestugzeuge mit ungefähr 200 Bomben belegt. An Opfern sind zwei Tote (Zivilarbeiter) und mehrere Verletzte zu beklagen. Der angerichtete Schaden ist nnbedeutend. Flottenkommando. Unsere Sturmpanzerwagen. In der Nacht znm 15. Juli schoben sich auch unsere Sturm- wagen in die Linie der bercilsteheiioen Infanterie. Mit Infante - risten zugleich, und teilweise vor ihnen, begannen die breitkanti- geii Ungetüme ihre zermalmende Fabrt. Wo der Widerstand des Feindes sich um Nester an_ben Steilhängen gruppierte, griffen sie ein und diirchbrachen die Stellung des Gegners. Ten Hüael her - auf nach Cbamplav wälzte sich der deutsche Wagen, unbekümmert um die aus den Fenstern und Mauern sprübenden Maschinen - gewehre. Er half der Infanterie da-s Torf zu durchqueren, holte die Lturmkompagnie wieder ein, als sie vor dem stützpunktartig befestigten Scktlotz Ehamplat, Halbwegs Neuville, haltmachen mußten. Dort legte er sich quer vor die Mauern und nahm den Feind unter vernichtendes Feuer, bis die entsetzte Besatzung mit erhobenen Händen zum Tore berauSkam. Alle Gefangenenaussagen gehen dahin, daß der deutsche Aw- griff seit langem bekannt gewesen fei. Ein französischer Major und Bataillonskommandeur vom 101. Jnfanterie-Regiment sagt aus, daß -der Angriff am 15. erwartet wurde. Alle Vorbereitungen waren getroffen. Die Infanterie tief gestaffelt. Die schwachen Besatzungen der vordersten Linien sollten sich bis auf den letzten Mann verteidigen. Seichte Artillerie war aus dem Vorgelände zurückgekommen. Die Batterien waren versteckt eingebaut und durften nicht feuern. Eine Stunde vor Beginn der deutschen Offensive telephonierte der Kommandant an den Chef aller Regi - menter, daß der Angriff um 1 Uhr 10 Minuten vormiitagS, also nach deutsck>er Zeit 12 Uhr 10 Minuten, erwartbar sei. Man solle sich bereit halten-. Jnanbetracht dieser umfangreichen Abwehr- vorbereitungen ist der deutsche Erfolg besonders hoch einzuschätzen. Wie sehr der Franzose trotz allem in den vordersten Linien über - rumpelt wurde, geht daraus hervor, daß einige deutsche Divisionen ihre volle Verpflegung äuS französischen Unterständen und Depots entnahmen. ' Gegnerische Stimmen zur öeutschen Offensive. Reuter erfährt, haWdte Teutschen bis 11 Uhr vormittags an der Westccke des Reimser Berglandes in ungefähr anderthalb Meilen Tiefe auf einer Front von sechs Meilen vorgedrungen waren. Sie gelangten in die Nähe von Pourcy-Nanteuill Der Londoner Berichterstatter des .Serolo" drahtet, wie aus Bern berichtet wird, vom 16. Juli, abends: Man hoffe in London, daß der feindliche Ansturm ohne schweren Gelandeverlust^ tmd ohn« weitere Gefährdung von Paris aufgehalten werden könne. Englische Militärkritiker fänden es unverständlich, daß nicht die Front Chateau-Thierrb angegriffen wurde, da Chalon? nicht leicht' genommen werde. Die Deutschen hätten infolge bc8 Besitzes der inneren Linie den Vorteil, gleichzeitig Npern, Reims und ChalonS bedrohen zu können. Der Kriegsberichterstatter des „Sortiere della Sera" erklärt', die deutsche Heeresleitung entschloß sich nunmehr, die Erreichung des unmittelbaren militärischen Sieges zu versuchen. Man müsse anerkennen, daß die Deutschen zur Ausführung des Planes nichts unterließen, alle Kräfte nach den Regeln der KriegSiunst an beut richtigen Platze einzusetzen. Französischer Heeresbericht vom 17. Juli nachmittag?. Südlich der Marne griffen die Deut - schen, indem sie neue Streitkräfte Vortrieben, gestern abend die Höhen nördlich von St. Agnan, Ehavelle und Monthodon an. Es gelang den Detttschen, in Boudonnierie einzudringen. Die Schlacht dauert mit Heftigkeit auf den bewaldeten Abhängen unmittelbar südlich dieses Punktes an. Weiter östlich hielten die Franzosen trotz sehr lebhafter Angriffe des Feindes die Südränder der Wäl - der von Bouguignt) und ReSle. Die Deutschen versuchten ferner einen mächtigen Votswß in der Richtung auf Montovisin, dessen sie sich bemächtigten. Durch einen französischen Gegenangriff wurden sie aus diesem Ort zurückgeworfen. Zwischen Marne und Reims heftige aber kurz« Kämpfe im Walde von Courteeon. Ein deutscher Angriff in der Gegend von Vrigny scheiterte voll - kommen. Osstffch von Rsnns blieben örtliche deutsche Angrifts- versuche ohne Erfolg, besonders in der Gegend von Prunay. Die Deutschen erlitten bei dem Versuch, ihren Sturm auf Beaumont zu erneuern, eine blutige Schlappe. Ueberall wurden die fran - zösischen Stellungen ohne Einbuße gehalten, , Fortgang öes Maivp-prozesses. In dem zweiten Teile seine? Berichtes vor dem' Obersten GeriÄShofe tadelte Peres in scharfer Weise das Vorgehen MalvyS als Minister deS Innern. Er warf ihm seine Beziehungen zu' Almereyda und den anderen Defaitisten vor und seine schuld - hafte Nachgiebigkeit gegenüber den Anarchisten, welche 1915 und 1916 unbeschränkt die vergiftende Propaganda betreiben konnten, und verliest hierzu die Blätterstellen paziftstischer und anarchisti- scher Richtung, die den Unwillen der Senatoren und Richter Her - vorrufen. Er wirft bann Malvy weiter vor, die maximalistische Propaganda in Frankreich geduldet zu haben. Einer der gefähr - lichsten Parteigänger Trotzkis sei nicht ausgewiesen worden, trotz des Ersuchens des Direktors der allgemeinen SicheriingSpolizei. Malvy widersprach dem infolge eines Schrittes des Abgeordneten Noulet. Gewisse russische Anarchisten durchzogen Frankreich und erklärten, daß Frankreich und England es waren, die die belgische Neutralität verletzten und in Deutschland einbrachen. Ter Minister de? Innern, der für die nationale Sicherheit des Landes verant - wortlich wäre, sei nicht berechtigt, sich hinter die Verantwortlich - keit der Regierung zu verstecken, denn er legte niemals feinen Kol - legen Fälle dieser Art vor, die ihm von seinen Beamten unter - breitet wurden. Mit verhaltener Erregung schildert der Bericht - erstatter nochmals die Anstrengungen der Defaitisten, um Einfluß auf die französischen Frauen und damit mittelbar auf b:e -ol« baten an ber Front zu gewinnen. Er spricht der bewunberiingS» toürbigen Haltung französischer Frauen während des Kriege? auf den gelbem, in den Fabriken und in ihrem Heime seine Aner- kennung au?. , Zwei französische Stimmen zu Hertlings Erklärung über Lelgien. Zur Erklämng des Reichskanzlers über Belgien schreibt „Journal de? DebatS": Tie belgische Frage bleibe ein unumgang- Uches moralisches Problem. Graf Hertling habe zwar iwch nicht ganz Isar gesprochen und bic ?$auftpfaTtbtbcorie beibebasten. »Ibrr aus dieser Erklärung gebe hervor, dah der Kanzle von der rünf* tigen Unabhängigkei: Belgiens gesprochen habe, waS fernen Geg- netn aber nicht genüge. Tas sozialistische „Journal du Peuple' beurteilt die Erkla- rung ganz anders. Der Kanzler habe einen Schrr tt vo n größter Bedeutung unternommen und mit größter Klarheit gesprochen. Noch niemals habe man während deS Krieges eine so unzweideuttge Derpflichtung ge - bürt. Der Boden für Verhandlungen sei gesäubert. Wenn bic Alliierten in der belgischen Frage Genugtuung erhielten, ser eine allgemeine Verständigung in hohem Maße erleichtert. Man brauche jetzt nur noch bic deutschen Absichten bezüglich der ehe - maligen russischen Provinzen zu kennen, an denen die Alliierten gleichfalls interessiert feien; wenn die dort herrschenden Zustande weiter andauern sollten, wäre der Frieden allerdings noch fern. Englonös Schutz dec kleinen Nationen. Nach einer Reutermeldung fragte BeillairS im Unterhaus an, ob die holländische Regierung sich der Tatsache bewußt sei, dri-z baS Uiitersuchitngsrech! gegenüber allen Schiffen des n,ederlanblichen EonvoyS aus der tllückreise oder auf jeder anderen Reise auSgeubt werdet, wird, bic nach Ankunft in Nieberländisch-Jndten borge- nommen wird. Balfour antwortete: Ja. Der kürzlich veröffeni- lichte Notenwechsel läßt, wie ich meine, keinen Raum für einen Zweifel an diesem Punkte., Amerikanischer bericht vom 18. Juli vormittags: Die Amerikaner gewannen im Marne- Abschnitt den völligen Besitz deS DüduferS zurück. Nordwestlich von Chateau-Thierry versuchte ber Feind abermals einen Angrift bei Vaux, der jedoch vollsüinbig in unserem Jnfanteriefeuer scheiterte, bevor er unsere Linien erreichte. (Man vergleiche mit ber Behauptung im ersten Satz ben deutschen Heeresbericht und selbst die ftanzosischen Berichte. Red. d. .Echo'.) Die amerikanische presse unter englischer Zensur. Unter ber Ueberschrift: «Die amerikanische Presse unter eng - lischer Zensur" liest man im .Berliner Tageblatt": Der General- dirrktor der AssoziateS Preß teilte in einer Rede in New-York mit, daß daS Londoner Bureau dieser Gesellschaft bei der britischen Regierung protestiert habe, weil der britische Zensor die aus Rußland stammenden, für Amerika bestimmten Nachrichten ein - fach unterschlagen habe. Assoziated Preß hat die Negierung ber Vereinigten Staaten ersucht, ihr« Klage in London amtlich zu überreichen. AUNMSWe WWlkll. (?in ungewolltes Abstimmungsergebnis. Vei den in ber vorletzten Sitzung deS Nobstag? am Freitag voriger Woche erfolgten Abstimmungen über die R e s o I u t i o n e n zur Ernährungsfrage ist ein MißverstmidniS unterlaufen, wodurch ein Antrag des Ausschüsse» abgelehnt wurde, obwohl eine Mehrheit dafür vorhanden war. Gine Wiederholung bet Ab - stimmung, bic von konservativer Seite beantragt würbe, wat un- möglich, iveil dagegen Wider'priich erhoben wurde. Infolgedessen haben nun die Führer aller Fraktionen, mit Ausnahme bet „Un - abhängigen", nämlich Dr. Arendt, Ebert, Gröber, Haegy, Müller- Meiningeii, Seyda, Dr. Stresemann und Graf Westarp bem Staatssekretär v. Walbow nachstehende Erklärung übet- Ul \.S)ie unterzeichneten Fraktion «führe, bestätigen, daß bic Ab - lehnung von Nr. 4 ber Drucksache Nr. 1685 durch die Majorität deS Reichstages am Freitag, 12. Juli d. I-, nur auf ein Rißver- stäiidiiis zurnckzuftibren ist. während nach der Stellungnahme der von den Unterzeichnern geführten Fraktionen auf eine Annahme dieser Nr. 4 zu rechnen war.' Der Antrag ging dahrn, den Hettn Reichskanzler zu eisuchen, ^dahin zu wirken, daß im Wege einer BundeSratsvetorpnung be-