» Montag, ve« Lezsmvcr 1S! 8. 3K8ZSB?ÄHBg$®MB *erantrooilltd)er jRehotteur: z^„rl Beterössn in Hnrnburg. K8!M g»ssi>msat Ne daktion. Fehlandstrabe 1L L Stoct Da« „Hau.burgcr Echo" «idieini lagUch ln einet Auflt^e von 90 000 Exemplmen, ^ezugSprcis: outry ote Post ntonailt* » 2,21 oterteitttlitiicb -tt 6,62, ourd) oie VluSirftget wöchentlich 60 monatlich *. 2 20, Diei'lehäbrüd) Ä 6,60 itei MS Haus. Einzelnummer in der Ervebilioit. in een Filialen und bei den StrabenhSndlern 10 4. streu;bnnbieKtinnnen monatlich *. 4,—, Anzrtge» oie neuhgwpeltene PeltlzeiU ode> »eien Raum 60 <4. Jttieiwmw.t, Lierinietungs uno Fam^elianzeigen 6 > 4 Ällizeigeir-Aiinahine Fehlandsttaße tl ■SrSgeidjoS (bio 4 klqr uachm.), 'n de« Filialen (bt§ 3 Uhr), löwte in allen Annoncen-Bureaus. Ptay. und Dalen»orichriiien ohm Äerbindiichkeit. ÄeMatnen im redaltionellen Teil werden weder gratis noch gegen (Entgelt aulgenommen. Buchbandlmi« Erdaetchokt. Buchdrockerei-Konlar i. Glock Seblenbfhr. ! I. f.. . «js p c d l i! o n: J.fg üQ> Fihlandstratze 11. Erdgeschoß Die WM Bei SWliw'Me getei Weik. Die Berliner „Rote Fahne" vermag es immer noch nicht über sich zu gewinnen, die Unrichligkeir der Beschuldigung, die sie gegen'Ebert erhoben hat, zuzugestehen. Im Gegenteil: sie wiederholt ihre Verleumdung in dem Wunsch und in der Hoffnung, daß so doch ivohl etwas an dem verhaßten Ebert hängen bleiben könnte. Darum ist es nötig — nicht Eberts, aber der Sache wegen — ganz 'klar noch einmal die Sachlage darzustcllen. Das geschieht in diesem WTB-Telegramm:, Die „Rote Fahne" bringt erneut eine völlig unzutreffende Darstellung über die Versorgung D e u t s ch l a n d s m i t Lebensmitteln durch die Entente unter Angriffen auf den Volksbeauftragten Ebert, dem sic vorwirft, daß er die Entente veranlaßt habe, bereits zugesagte Sendungen an Deutschland nur dann zu liefern, wenn Ruhe und Ordnung herrsche. Dem- gegenkibcr muß im Interesse der Wahrheit die Reihenfolge der wirklichen Vorgänge erneut und dokumentarisch festgestcllt werden. 1. Der Waffenstillstandsentwurf der Entente enthielt die un- kingeichrLnkte Nuwechterhaltung der Blockade; das bedeutete, daß Deutschland kein Pfund Mehl und kein Pfund Fleisch während der Dauer des Waffenstillstandes erhallen sollte. 2. Die deutsche Waffenstillstandskomnussion .hat demgegenüber m den Verhandlungen erreicht, wie die „Rote Fahne" selber sest- stellt, daß Deutschland in dem als notwendig erkannten Maße mit Lebensmitteln von der Entente versorgt werden soll. 3. Nach Zekanntwerden der Revolution in Deutschland (10. November) wurde von den Alliierten sofort die Frage ans-. geworfen, ob die Regierung, die den Waffenstillstand unterzeichnet, überhaupt in der Lage sein würde, die Bedingungen des Waffen» stillftandeS zu erfüllen. Stur der beruhigenden Versicherung, daß auch eine Regierung Ebert, wenn sie das Waffenstillstands - abkommen unterzeichne, die Btacht habe, diese Bedingungen durch- z«führen, verhiiiderke Abbruch der Verhandlungen. 4. Di- Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens fand daranshin am Montag, den 11. November, früh 5 Uhr, statt. Es herrschte vollkommene Klarheit darüber, daß das gesamte Abkommen mit allen erreichten Verbesserungen, besonders auch die Versorgung Deutschlands mit Lebensmitteln, nur daun auf - recht erhalten werden könne, wenn die Garantie für die Inne - haltung der übernommenen Verpflichtungen durch Ruhe und Ordnung in Deutschland gegeben sei. Von diesem Gesichtspunkte aus wurde Von England noch in letzter Stunde die Besetzung von Hclgolam> gefordert, falls durch Störung von Ruhe und Ordnung die Uebergabe der Flotte sich verzögern würde. 5. Tie Waffenstillstandskomnüssion Hal alsbald die gesamte Sachlage tclep.-nniich der Rciwsleiiung unterbreitet. Gleichzeitig hat die WaffenstillstandSkommission die Ncichslcituitg nm sofortige Aufnahme von Verhandlungen zu einem Präliminarjriedcn gebeten. Arn Verfolg bitter Anregungen Hal Staatssekretär Dr. Solf am 12. November folgende in der deutschen Presse allgemein ver- bffcntlichte Note an die Vereinigten Staaten gerichtet: „Nachdem nunmehr der Waffenstillstand abgeschioffen ist, bittet die deutsche Regierung den Präsidenten der Vereinigten Staaten, den'Beginn der Frtrdensvexhandlnngen in die Wege leiten zu wollen. Der Beschleunigung halber schlägt sie vor, zunächst den Abschluß eines Präliminarfriedens ins Auge zu fassen und ihr mitzuteilen, an welchem Orte und zu welchem Zeitpunkte die Verhandlungen beginnen können. Wegen drohender Lebensmittelnot legt die deutsche Regierung auf unverzüglichen Beginn der Verhandlungen besonderen Wert." 6. Die Note vom Staatssekretär Lansinjs vom 13. November, veröffentlicht in der deutschen Presse vom 14. November, teilte mit, daß Präsident Wilson bereit sei, die Belieferung Deutsch - lands mit Lebensmitteln in wohlwollende Erwägung zu ziehen Und die Frage sofort mit den Verbündeten zu erörtern, voratis- llesetzt, daß er versichert sein kann, daß die öffentliche Ordnung in Deutschland weiterhin gesichert ist und bleibr, und daß eine unparteiische Verteilung der Lebensmittel verbürgt ist. 7. Eine weitere Depes/He ist vor dem ^Eingang der vor - stehenden Note Lansings von keiner deutschen Seite ge - sandt worden. Das ebenfalls unter dem 13. November von Hollandsch Nicuws Bureau veröffentlichte angebliche Telegramm des deutschen Reichskanzlers existiert nicht. Der Volksbeauftrugte Ebert hat nie eine Depesche an Wilson gesandt, und die von Hollandsch Nieuws Bureau mitgeteiite ist nie durch WTB. verbreitet worden, wie sonst die amtlichen Kundgebungen. 8. Damit ist der aktcnmäßige Beweis erbracht, daß die Wendung, „wenn die öffentliche Ordninig in Deutschland auirecht erhalten bleibt", zuerst und allgemein von Laitsing gebracht worden ist, und daß die Behauptung, der Volksbeauftragte Eberb habe der Entente diese Bedingung vorgcschlagen, vollkommen er - funden ist. sticht wer für Brot sorgt, verrichtet Henkers - arbeit, sondern wer Deutschland in wilde Anarchie zu stürzen versucht. vnl MS NM Wer Sie MSN Meikkll. Sonntag mittag fand in Berlin eine große sozialdemokratische Kundgebung s,.:tt, in der Ebert unter anderem ausführte: Nm die sozialen Erfolge der Revolution brauchen die Arbeiter nicht besorgt zu fein. Der K a p i t a l p r o f i t wird scharf gefaßt werden. Möglichst völlige Beseitigung des arbeits - losen Einkommens erstreben wir. Die Kriegs- äewin'ne müssen möglichst restlo5 eingezogen. Erbschafts - steuern verschärft und das Erbrecht der Republik ge- fchaffen werden. Freiheit in Wort und Schrift, glei - ch es Recht für alle, bati sind und bleiben unsere Grundlagen. Beseitigung jeder Unterdrückung und Ausbeutung bleibt unver- riickbar mser ,/icI. WaS unS für die Zukunft vor Augen steht, stt ein freie t. gesundes, frohes Volk, das kein Elend mehr kennt. (Stürmischer Beifall.) Der preußische Landwirtschaftsminister, Genosse C t ’ . Braun, der als zweiter Redner sprach, kündigte kinen Gefeheniwurf an, der dem Staate das Vorkaufs- v - ch t i n -V andg it fern sichert. Weiter soll das Mild in weitem Umsange ab geschossen werden und in allen Forsten. vermehrter Holzeinschlag vorgenommen werden. Die Oed- u it d Moorländer sollen, soweit möglich, schon für die nächste chrnte n u b b a r gemacht werden. Hierfür werden sich auch Ar- veiter aus den Städten zu angemessenen Löhnen zur Verfügung stellen müssen. Dagegen warnte Braun davor, durch das Ge- f ch r e i n a d> Aufteilung des Grundbesitzes die r o d u k t i o n z u schädigen. An die vom Kriege heimkehrenden Landarbeiter und alle, die auf dem Lande vor deKriege tätig waren! Geht nicht in die Städte und Jndustriebezirke! Dort fehlt es an Wohnungen und ist die Arbeitsgelegenheit schon wegen der mangelnden Rohstoffe knapp. Auf dem Lande ist eine durch - greifende Umgestaltung der Besitzverhältniffe im Gange. Meh - rere Millionen Hektar — Raum genug für Hunderttausende von selbständigen Bauernstellen — werden unter Mitwirkung der land- ' wirtschaftlichen • großen Berufsverbände zur Besiedlung bereit- gestellt werden. Das Werk wird so schnell vollendet werden, wie die gegenwärtigen Schwierigkeiten der Bau-, Transport- und Geldberhältnisse es gestatten; bis dahin findet Ihr auf dem Lande Unterkunft und lohnende Beschäftigung. Denn mehr als eine Million Kriegsgefangener und Wanderarbeiter verlassen ihre Ar - beitsplätze, und der Krieg hat große Lücken in den Bestand des Landvolkes gerissen. . Wir haben die alten Ausnahmegesetze gegen die Landarbeiter aufgehoben und die Gesindeordnung außer Kraft gesetzt. Nachdem für die Landarbeiter die gleiche Koalitionsfreiheit gesichert ist wie für die Industrie - arbeiter, werden die Arbeits- und Lohnverhältnisse durch Tarif - verträge zwischen den Organisationen der Landarbeiter und der Gutsbesitzer geregelt. Ein Gesetz ist in Vorbereitung, das die Gemeinden und Ge - meindeverbände verpflichtet, für die Herstellung der nötigen Woh - nungen in angemessener Frist Sorge zu tragen und Pachtlanb für den Haushaltsbedarf zu beschaffen. Der Staatssekretär bcS ReichsarbeitsamtI. Bauer. Soköatmräts -es Zez-hrems Zur Lage. In zwei grosscn öffentlichen Versammlungen in Germers beim und Maulbronn, dem jeweiligen Hanptauarlier des A. O. K. präsisiertc der Soldatenrat der 19. Armce durch seinen Vor - sitzenden. Kameraden Bublitz, seine Stellungnahm- dahm, daß es sich die Angehörigen des Feldheeres unter keinen Umständen gefallen lassen, bei der Neugestaltung der VertassungSverhalinlsse ans - geschaltet zu werden. Die Soldaten des Feldheeres, die vier Jahre ihr Leben und ihre Gesundheit in die Schanze ge - schlagen haben, um den Einmarsch feindlicher Heeresmassen in Deutschland zu verhindern, erheben schärfsten Protest gegen die Bestrebungen einer kleinen Minderheit, ihre augenblickuche Adweicnheit von der Heimat dahin anszwiutzeu, die große Mehrheit unter Nicht- beachtnng ihrer Wüuiche vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ins - besondere ist tS die Stellung der Spartakusgruppe und ihrer engeren Gksolgschasl in Berlin, die nicht nur den Widerspruch des Feldheeres, x sondern auch eine weitgehende Entrüstung der Zivilbcvölkernng in Bayern, Württemberg und Baden ausgelöst hat; diese geht so weit, daß bereits allen Ernstes eine Losirennung der Südstaaten von Preußen in Erwägung gezogen wird. Nichts kann für die Zukunst Deutschlands nach der Ansicht der Feldtruppen - gefährlicher sein, al» diele Zersplitterung m den eigenen Rechen Die Sotdaienräle des Feldheeres richlen daher an die Arbeiter- und Soldatenräte der Heimat loroie an alle Staatsbürger, die sich der Schwere der Gejcn>varl bewußt sind das Ersuchen, den ordnttngS- gemäßen Gang des WirtschaftS- und LerkehrSwcscnS zu gemähr- leiüen und msbewndcrc im Zusammenwirken der SiaatS- und Gemeinde- vkrwaltiuigen mit den wirtichasittwen Organssauonrn der Ardritgeder und Arbcilnehiner für Arbeitsgelegenheit der zurücklehrcichcn Krtegs- tcilnrhmcr zu lorgeit, damit die Strbenslosigketr nach Möglichkeit cin- getäaiHit wird, um katastrophale Ereignisse zu vcrhuivcrn. Die Bcrlrcter des gciamicH Feldheere- werben in Uebec- euiftiminung mit dem Soldatenrat der 19 Armee in den allerniwstcn Tagen ihre Licllungiiahnic auch geschlossen zum Ausdruck bringen. In der Sitzung der Berliiitl Soldalcnrüie am Sonnabend gab eine Delegation der Soldatenräte der Ostfront folgende Erklärung ab: Jin Namen von 750000 Kameraden ver Ostironl begrüßen mit wendig den Entschluß der Regierung zur baldigen Einberuinug der Rationalversamniwiig Wir bofsen, daß das Wahl - system auch die Kameraden, die daun vielletcht noch nicht itt der Heimat weilen, ihr Sti.nmrechl sichern wird. Die Nalionalver>ammlu»g wird nicht nur die Einheit des deutschen Volles bringen, sondern auch die rrvoluiionäre Freiheit uns den Frieden sichern. Wir stellen uns des - halb entjchlosjeu hiltter die Regiceung und werden sie auf ihrem Wege znr Naitonalverjammlung mit aller unserer Straft unterstützen. Wolffs Bureau teilt mit: Von den Soldatenräten der zurück kehrenden Fronttruppen sind der stieichsregierung in den letzten Tagen viele Hunderte von T e l e g t o rii m e n zugegangen, die alle dem Rat, der Volksbeauftragten ihr Ver - trauen aussprechen, sein Programm billigen und Unterstützung zusichern. Von Westen und Osten, von den Soldatenräten der Armeen, der Armeekorps und den DiviSonen bis zu denen ein - zelner Kompagnien und anderer kleinerer Forniationen spricht ans all den Äuntgebungen ein einheitlicher Wille zu gemein - samem Aufbau. Die Forderung nach der Nationalversammlung und der Protest gegen Störungen der steliHen Entwicklung kehren immer wieder. Die Reichsleitung kann nicht jedem.einzelnen antworten; die Festsetzung des ^Wahltermins zur Nattonalver- sammlung mag bett Soldatenräten zeigen, welchen Weg sie gehen will. Die Angehörigen der G a r de - N a ch r i ch t e n - E r - satzabteilung protestieven gegen die Mitteilung eines großen Teiles der Berliner Pre„e, die sagte, die Angehörigen der Garde- Nachrichten-Eriatzabteilung seien eine Leibgarde Lieb - knechts. Sie erklärt vielmehr ausdrücklich, daß sie seit dem ersten Tage der Revolution rückhaltlos hinter, der heutigen Re - gierung gestanden hat. die zu unterstützen auch fernerhin ihre vor - nehmste Aufgabe sein wird. Cntente verlangt beömgungslofe Rückgabe ii)m han^ersjchrffe. Bezüglich der in d e u t s ch'e n Häfen liegenden Handels - schiffe der Alliierten ist von England die Forderung gestellt, daß diese Fahrzeuge s o f o r t s e e £ 1 a t zu machen sind. Eine englische Kommission wird den Zustand der Schiffe untersuchen, welche be - schädigt oder aus anderen Gründen nicht seefähig sind. ES ist zu erwarten, daß die fahrbereiten Schiffe sofort die deutschen Häfen verlassen müssen. Eine besondere Kommission von Schiff - fahrtssachverständigen von beiden Seiten wird die Fragen des Artikels 30 der Waffenstillslandsbcdingungen regeln, welche die Rückgabe der der Entente gehörigen Handelsschiffe, die sich augen - blicklich in deutscher Elewalt befinden, betreffen. Die Schiffe sind ohne Recht a u f ■ ® e g e n f e i t i g J e i t an die Entente zurück - zugeben. Die Schiffahrtskommission dec Entente, welche filier die die Schiffahrt betreffenden Klauseln des Waffenstillstandsvertrages verhandeln soll, ist noch immer nicht in Spaa eingetroffen. In - folgedessen ist von deutscher Seite dagegen protestiert worden, daß die für das deutsche Volk so dringend wichtige Angelegenheit weiterhin dadurch verzögert wird, daß über sie immer noch nicht verhandelt wird. Der Rückzug im G^en. Die Räumungen im Obero st gebiet nehmen ihren plan - mäßigen Fortgang. Dagö, Moon, Narwa, Ple-kau, Ostrow und Bobruisk sind geräumt. Die WaffenstillstandSkommission in Spaa befaßte sich mit der Frage der Internierung der Armee Mackensen, über welche weitere Verhandlungen^ geführt werden. Nach dem deutschen Waffenstillstandsabkommen darf die Armee Mgckensen nicht interniert werden, sondern muß sich unverzüglich hinter die deutsche Grenze zurückziehen. Aus Berlin wird gemeldet: Drei Jnfanterieregi- meuter der Heeresgruppe Mackensen sind in Oder - berg tingetroffen," Am Zrauenagitation. Frauen! Helft schaffen! Die draußen 4 Jahre lang ausgeharrt haben in furchtbaren Dualen, sie werden jetzt mit Liebe und Freude empfangen. Sic haben nicht nur die Heimat geschützt ne heben sic auch befreit. Frauen! Auch Ihr habt llnjägstchcS getittcn. hast hergegeben den Mann, den Ihr geliebt, den Vater und Bruder, der Euer Schutz war. die Löhne, deren Zukunftsglück jeder Eurer Gedanken galt. Wie viele von Euch haben alles geopfert, was für sie „Leben" bedentite. Ihr glaubtet zur Freude geboren zu sein und habt mit hungerndem Magen in der Werkstatt auszehaiten, am Hochofen, in Wind und Wetter auf der Bahn, in dcr dumpfen Schreibstnde. lind Ihr habt sehen müssen, wie Eure Kinder gehungert und gefroren haben und konntet ihnen nicht helfen. Wie die Männer draußen, habt Ihr hier geleistet, was über Eure Kraft ging. Auch Von Euch haben viele ihr junges Leben dabei verloren. Zeigt Euch auch jetzt ihrer würdig. Jetzt gilt es ja nicht zu vernichten. DaS Hal Eurem eigmüen Wesen widerstrebt, jetzt gilt cS, die neue Freiheit ct ballen, gilt es. die harten Lasten, die die Gc- stfirzten hinterlassen, auf alle zu verteilen ES sollen nicht toieber. bic einen arbeiten und darben, damit bic andern im Wohlleben feiern können. Euren Kindern und Enkeln gilt cS, eine Heimat zu schassen, in die der'Wohlstand wieder einzieht, eine Heimat, in der sic nicht schon als Kinder verkümmern in schlechter Stube bei allzu früher Arbeit, ioudern wo fi? Jugend und Freude haben und lernen dürfen so viel sie wollen, eine Heimat, in der jeder am Erwäg der Arbeit gleichen Anteil hat. Ihr wißt, daß daS alles mir in der sozialistischen Wirtschaft möglich ist, daß nur sie uns schützt vor einem neuen SBdtbranb wie brr, an dessen Ende wir stehen. Ihr wißt, daß dieses Ziel erreichen will die Sozialdemokratische Partei Deutschlands. Deshalb müßt Ihr zu ihr gehören! Die Revolution hat unS die politische Macht gebracht. Wir müssen sie uns gegen alle Feinde er - halten, sonst tötiiien wir nicht durchführen, was wir wollen. Alle müssen dazu helfen. Frauen! Ihr habt gezeigt, daß Ihr dulden und arbeiten könnt wie die Männer, die heimkehceii Denkt und handelt jetzt anch wie sie, und man »ird Euch Kränze winden wie ihnen, und es Euch in Gedanken und Tat nicht vergessen. Hedwig Vachenhei«,. - Die Räumtmg Ses lmken Rheinufers. DtS Gvuvsenement Köln teilt mit: Dio letzten derrtschLn Truv-vcn traben am 4. Dezember, vormittags 8 Uhr, den Rhein zu überschreiten. Alle Militärpcrsontn, die nicht ordnungs - mäßig entlassen sind und sich nad) diofer Zeit auf dem linken Rheinufer aufhalten. laufen Gefahr, interniert zu werden. Die Bezirkskommandos setzen ihre Tätig.keit fort. Der DurchHug der Truppen der 4. Armee über den Rhein ist in der Hauptsache beendet. In den linksrheinischen Gemeinden ist in Erwartung des nachrückeriden Gegners der Flag-gtuschmuck restlos entfernt. Der beschleunigte Rückzug auS dem linken Rheingebirt bei Düsseldorf wurde trotz aller Schwierigkeiten beendigt. Die feindliche Beschumz wird in der folgenden Nacht oder am Sonn - tag früh erwartet. Der Hanptteil der 1. Armee in Stärke von 150 OOO Mcmn und 60 000 Pferden ist tu unmittelbarem Anmarsch an den Rhein bei Neuwied. Regimenter der 1. ostpreußischen Division (Avmoesruppe Börne) LLerschritten den Rhein auf der neuen E»senbarmkwück« bei En-erS und auf der Schiffbrücke, zwilchen Weißenthurm und Neuwied. fachen von den Sekgiern befrchi. Gestern. Nachmittag ist Aachen, laut „.Berliner Sotat(mäßi - ger", von zwei Regimentern belgischer Kavallerie besetzt worden, die mit Hörnerklang bis vor da» Rathaus zogen und dort Auf- stelluntz nahmen. Es wurde sofort die belgtsche Zeit eingeführt und bestimmt, daß alle Lokale um 8 Uhr abends geschloffen wer - den muffen. 'Nach dieser Zeit darf sich niemand mehr auf der Straße blicken lassen. Eintgen Mitgliedern deö SoldatenrateS, der bom belgifd^n Kommandanten empfangen zu >»erben wünschte, ließ er erklären, daß von nun an in Aachen nur noch der Ober - bürgermeister als Autorität anerkannt werde. Die Zeitungen dürfen während zweier Tage picht erscheinen. Sie wurden bann unter strenge Präventivzensur gestellt. Jede Kritik an den Maßnahmen der Entente ist verboten. SorSateneniiaffungsn nach öec SchWekz verMs!Len! An der Schweizer Grenze sind bereits zahlreiche deutsche Heeresantzehörige, die in der SckMeiz ansässig sind, eingetragen. Die Schweiz verweigert ihnen vorläufig den Eintritt. Um An - stauungen größerer Massen und V e r p f l e g u n g s s ch w i e r i g- leiten in deutschen Grenzorten zu verhindern, wird vor wei - teren .Entlassungen nach der Sck)weiz dringend ge - warnt. Der Kriegsminister. Der Unterstemtssekretär. I. A.: Reinhardt. Göhre. Was die französische Zensur uvSrrWägtl Der leitende Redakteur der „Humanite" schreibt in seinem Blatte. (19. November): Die letzten Heeresberichte heben hervor, chag eZ ;etzt keinen feindlichen Soldaten mehr in unserem Lande gibt. Niemand ist hierüber glücklicher als wir. Aber warum besteht noch der Be- lagerungszustand? Warum Verlveigert man den Sozialisten das bolle Recht der Versammlung? Ueberhaupt: Warum fährt die Zensur fort, gegen unsere elementaren Freiheiten zu mitten? Sie ist in Italien abgeschafft, ebenso in Amerika, in Frankreich hin- gegen wjxkt sie jetzt unheilvoller als je zuvor. Seit mehreren Ta - gen kommen in der deutschen Schweiz heftige ArbeitSagitationen vor. Wir haben von diesen Ereignissen nichts erfahren. In Hol- land und Schweden verlangen bic Arbeiter bie Republik. Man läßt im Depeschendiensl nichts hierüber burch. In Deutschfanb vollziehen sich höchst wichtige politische unb soziale Umwälzungen. Es ist unsere Pflicht, den Fortschritt der deutschen Revolution von Tag zu Tag zu verfolgen. Aber keine einzige vollstäitdige De» Pesche erreicht un». Wenn wir manches hierüber aus schweizeri - schen Blättern wiedergeben wollen, werden wir hieran durch dtze Zensur gehindert. Die deutschen Mehrheits- und AUnderhettS- sozialisten haben sich verständigt, um auf den Ruinen des feu - dalen militärischen Reiches die soziale Republik zu errichten. Glaubt man durch vorläufige Zensurverbote uns daran zu hin- der», diese entscheidende historische Tatsache kennen zu lernen? Weiter: Die deutschen Revolutionäre sandten durch Branting einen Appell an' die französischen, englischen und italienischen Soziali - sten, um diese zu veranlassen, für eine Milderung der Waffen - stillstands bedingungön einjutreten, damit es in ihrem ausgehun - gerten Land« zu keiner Anarchie kommt. Branting antwortete ihnen, daß er seit mehreren Tagen ihren Appell übermittel! hätte. Aber wir haben nicht? erhalten. Man unterschlägt unb man hält unsere Depeschen zurück. Man will eine unüber - steigbare Stauer zwischen Mitteleuropa unb dem westeuropäischen Proletariat aufrichten. Die ailiierten Sozialisten können unmög- lich ein derartiges Versahren langer dulden. ES ist Zeit, daß man den Arbeitern die Rede- und Pressefreiheit zuruckgibt. Wird unser Ruf zurfickgewiefen, so darf Man auf die unangenehm - sten Ueberraschungen gesoßt sein. Weitere UebergeUe öer Tschechen. Aus Prachatitz ist dem österreichischen Staatsrat ein ein. gehender Bericht über die B e s e tz u n g d e r T t a d t P r a ch a i f tz in Deutsch-Böhmen durch tschechisches Militär zugegangen, Bahn und Post sind besetzt, Telegraph uiiü Telephon stehen unter Zensur, bis Mitglieder dos örtlichen NatioualrateS wurden verhaftet und nach Prag abgcffihrt. Die deutschen Straßentafeln wurden ent - fernt und über Prachatitz und Umgebung der Kriegszustand ver - hängt. In Brux wiederholten sich die Schießereien. Der Brfirer Bürgermeister Herold wurde, von der Reise hcimkehrend, bei Nie- dergeorgenstadt (Niedergeorgenthal) verhaftet und von einet tscheckw-slowakischrn Patrouille nach Brüx eskortiert. Auf dem Wege rief die Menge den Soldaten zu, man solle Herold auf» hängen. Bei der gestrigen Schießerei wurden fürs Personen ge - tötet, neun, darunter zwei Zivilisten, schwer verletzt. .Von den Letzteren ist eine Frau gestorben. ..,,I im .in w|HllFlSüB*—''»■ — Pslttisihe Mlchrichten. Die Wahlen znr verfaffrmgKcLendett Rat'wual- vrnammlnufl. lieber den wesentlichen Inhalt der Verordnung über die Wahlen zur verfassitnggebenden deutschen Nationalversammlung erfährt Wolffs Bureau folgender: Die Mitglieder der verfassunggebenden deutschen National - versammlung werden in allgemeinen, unmittelbaren und ge - heimen Wahlen nach den Grundsätzen der Verhältniswahl ge - wählt. Jeder Wähler hat xine Stimme. Wahlberechtigt sind alle deutschen Männer und Frauen, bie am Wahltage, also am 16. Februar 1919, das 20. Lepcrirfahr vollendet haben. Das Wahlrecht ist hiernach gegenüber dem Reichs tag sw ählr echt auf die Frauen, auf die 20- bis 25jährigen und auf die Perfonen des Toldatenstande? ausgedehnt worden Wahlausfchlteßungsgrfinde sind lediglich Entmündigung und Vormundschaft, sowie der Ver - lust der bürgerlichen Ehrenrechte; Konkurs und Armen- unter st fihung sind nicht mehr WahlauS schlie- hungsgr finde. Wählbar sind alle Wahlberech- tigtenj die am Wahltage seit mindestens einem Jahre Deutschc sind. Die Wahlkreiseinteilung beruht auf dem Grund» faße, daß auf durchschnittlich 150 000 Einwohner nach der Volks - zählung vom 1. Dezember 1910 ein Abgeordneter entfällt unb bort wo Landes- oder VerwaltungSbezirksgrenzen bei der WahlkreiSeinteilung berücksichtigt werden müssen, ein lieber» schuß von mindestens 75 000 Einwohnern vollen 150 000 Ein - wohnern gleichgerechnct wird. In Preußen bilden die kleineren Provinzen, die großen Regte tu ngS4>czirke sowie Berlin je einen Wahlkreis; andere Regierungsbezirke sind, zum Teil auch mit nichipreutztschen Gebieten, zusammengelegt worden. Bayern zer - fällt itt vier, Sachsen in drei und Württemberg in zwei Wahl - kreise. Baden, Hessen und Elsaß-Lothrtngen bilden je einen Wahlkreis. Die kleineren Bundesstaaten sind zu Wahllceiien vereinigt worden. Bezüglich der Wählerlisten folgt das Gesetz im all« gemeinen dem Neichstagswahlrecht, weil es notwendig erscheint, die Grundlagen 'für die Ausübung des Wahlrechts so zuverlässig wie irgend möglich zu gestalten. Hierbei sind besondere Bestim - mungen getroffen oder vorgesehen, die den gegenwärtigen Ver - schiebungen in der Bevölkerung Rechnung tragen und besonders Erleichterung für bie heim kehrenden Feldzug stei-nehmer schaffen sollen. In der Regelung der Verhältniswahl schließt sich die Verordnung dem Reicksgefetz vom 24. August 1918 cm, das seiner - zeit von der überwältigenden Mehrheit de? Reichstages angenom - men worden ist. Nur ist mit Rücksicht auf bie Größe der neuen Wahlkreise bestimmt worden, daß dir Wahlvorschläze nicht bloß von 50, sondern mindestens von 100 wahlberechtigten Personen des Wahlkreises unterzeichnei sein müssen. Wieviel Terrtsche wählen znr NkLioimlvcriirnrAlrruflT Amtlich wird miigeteilt: DaS Wahlrecht ist durch bie Ver - ordnung vom 12. November 1918 ausgedehnt worden a) auf bie Frauen, b) auf die Zwanzig- bis Fsinfiindzivanzigjährigen, e) auf die Soldaten. Während bei den Reichstagswahlen von 1912 14,4 Millionen Wahlberechtigte waren und von diesen sich 12,3 Millionen gleich 85 pZt. an den Wahlen beteiligt haben, werden infolge der Ausdehnung des Wahlrechts bei den Wahlen gut ver - fassunggebenden deutschen Nationalversammlung schätzungsweise 39 bis 40 Millionen, darunter etwa 21 Millionen Frauen, wahl - berechtigt fein. Dies« Summen ergeben sich auf Grund der fol - genden Berechnung: Nach der amtlichen Statistik (Statistik des Deutschen Reiches Bd. 240,2 S. 254) sind am 1. Januar 1911 aus -den Jahrgängen 1893 der al? erster Geburtsjahrgang für die Wahlberechtigung in Frage kommt, und früher vorhanden ge - wesen: männliche Personen ... 22 065 829 weibliche Personen . . . 23 904 231 zusammen . . 46 870 090 Davon sind in den Jahren 1911—18 abzu setzen die Sterbe - fülle, Sie betrugen etwa 600 000 jährlich und verteilen sich nahezu zu gleichen teilen auf Männer unb Frauen, zusammen etwa 4,8 Alillioncn. Abzusetzcn siub ferner etwa 1,8 Millionen im Kriege Gefallener unb Vermißter. Im ganzen sind demnach durch Tod usw. 6,6 Millionen. (4,2 Millionen Männer, 2,4 Millionen Frauen) von der obigen Summe der Wahlberechtigten abzusetzen. Außerdem haben abzugchen die Ausländer mit etwa 1% Million. Hinzu dagegen kommen die uns während des Krieges zugeström- ten Ausländsdeutschen, die in Konkurs befindlichen und die Armen- Unterstützung beziehenden Persosien. Alles in allem ergib! sich cm Wahlberechtigten am 31. Dezember 1918 die Summe zwischen 39 und 40 Millionen Personen, etwa 18 Millionen Wanner unb 21 Millionen Frauen. Zweifelhaft erscheint eS, ob unsere Kriegs - gefangenen (zirka 500 000) in bi« Lage verseht werden können, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. — Mit dieser Berech - nung wird eine kürzlich durch die Blätter gegangene, auf irrtüm - licher Voraussetzung fußende Aufstellung, die nur etwa 35 Millio - nen Wahlberechtigter angab, widerlegt. Dcut?chr«nds NKhrnNKSmittsl-VersorKurrg durch Amerika. „B. T." berichtet aus dem Haag: Wie die „TimoS" ans Neu - york berichtet, hat die amerikanische Regierung 32 ehemalige deutsche Handelsschiffe bestimmt, die Nahrungsmittel nach Deutschland bringen werden. Nach einer Mitteilung Lan - sings im Senat wird die Versagung aber erst beginnen, nach, bem in Deutschland bic Wahlen für die National- versam 'm lung stattgefunden haben. Strafbeittsiuis des NeichSamts für wirtschaftliche Demviulmrrchuusi. Die NeichStegierung hat das DcmobilmachungSamt ermäch - tigt, Strafbestimmungen für Zuwiderhandlungen gegen die von ihm oder den DemobtlmachnngSorganen erlassenen Anordnungen sestzusetzen. Die eben erlassene Verordnung setzt Strafart und Strafmaß allgemein fest, und zwar Gefängnis bis zu fünf Iah- ren und Geldstrafe bis zu M 160 MO. Geld und Freiheitsstrafen können einzeln oder zusammen verhängt werden. Außerdem können Gegenstände, auf die sich bic strafbare Hanblung bezieht, eingetragen aber für verfallen erklärt werben, gleichgültig, ob sie dem Täter gehören oder nicht. ' EißuerS Herrlichkeit. (Eigener Dr-.ch:ber:chi der „Hamburger Echo".) Wie uns Müiicl-cn berichtet wi'ch, wurde der bayerische Ministerpräsibent Eisner gestern, als er zu einer Ansprache auf der RevolulionSfeier im Naiional-Thealer auf der Bühn« erschien, auSgepfiffen, und «6 wurden 'Schmähruse aus ihn laut, ebenso an den Kraftstellen seiner Neve. Die Zuhörerschaft bestaub aus heimgetehtlen Soldaten unb aus Hoch- und Mittelschülern, denen diese Feier besonders geweiht war. Der „Lokalanzeiger" berichtet weiter, daß in der bayerischen Regierung der alte Gegensatz zwischen Auer unb Eisner wieder yervortrete. eigner, gestützt vom radikalen Münchener Arbeiter- unb Soidaienrat, ist im Lau des-Soldaten rat in der Minderheit. Tie vereinigten Verbände des bähen sechn VerkehrSperfonalS haben an sämtliche Minister eine Depesche gerichtet, >n der die sofortige Einberufung