Nr.1. Mittwoch, den 1. Januar 11)1$). 33. Jahrgang. Hamburger Echo. M „Hau.»,r«er »dio 1 MLkinl laplid. Hrottmal. tonnlog» unt> noch ^«inlogtn nur etnmaL reiß : monattldb AtM> cietttiiahiud) a 7X> ttd Ino fc.til Weylnuntmei in b« Crptbittort. in nen Äiltn'ren unt bet Oen 3ttafceat)dnoiern 10 4. -bnibt« 8 Uhr-, lotet« in -t'la: 4n ncerv Bureau». Platz, und Palenvorlchrilien o()iu SctbinbliditeiL fleflamen im lebattioneUen letl T.ert»« webet ar attt noch gegen Entgelt ausgenommen. Aw: U«W«WllU Ml hei lioonselhe t. i.M«! Aeits- maschine meröen mir die Schulden unserer bankerotten Vor - gänger abtragen — unser eigenes und das Los unserer Kinder menschenwürdig gestalten können. Wer nicht arbeitet, kann kein Bürger des neuen deutschen VolksstiratcS sein. Alle Drohnen und Schädlinge werden wir mit fester Hand aus dieser Arbeitsgemeinschaft ausmerzen muffen. Ganz Deutsch - land eine einzige Arbeitsgemeinschaft. Was die klassische deutsche Philosophie theoretisch ersann, das steigt aus blutigem, wirtschaftlichem Zwang heute ins graue Licht der Wirklichkeit empor. Solange sie politisch atmet, ist die Sozialdemokratie die Partei der Arbeit. Ihre Theorie ist die Theorie der Arbeit. Ihre Träger sind die Masten der Arbeiter. Ihr Ziel die Organisierung des Arbeits st a a t e s. Es ist tiefste geschichtliche Notiveudigkeii, daß die Sozialdemokratie «nd nur sie den Aufbau dieses neuen Deutschland in die Hand nahm. DaS hat der bisherige Verlauf der Slevolution be - wiesen. Alles, was den heiligen Zwang zu schöpfe - rischer Arbeit nicht empfand, ist beiseite gedrängt — nicht durch Menschen, sondern durch die Macht der Ereignisie, die den Zwang zum Positiven täglich dringender forderten. Nur wenn die Sozialdemokratie — gegen links und rechts gewappnet — diesen geraden Weg bet schöpferischen Arbeit weiter geht, wird sie bleiben, als was sie sich in diesen schweren Tagen erwiesen hat: die Hoffnung der Hungernden — die Bringerin des Friedens — die Stütze der Freiheit — bet ruhige Pol in der wirren Erscheinungen Flucht. Sie taffen Een zu MW. (Eigener Trahtbrricht des „Hamburger EchoS".) Die „Wiener Arbeitcrzeiiung" 'Lreibi zu den Borgängen in Berlin: Wenn der Zenlralra alk .hisammeniastung der Ar- heuet- und Soldalcnrme der Träger aller Gewatl im Reiche sein p>ll, fr wären die Unabhängigen eigemlich verpflichtet geweien, |cine Entscheidung binzunebmen. Freilich wären sie dann an»ch gezwungen-gewesen, gerade auf die Frage Bescheid zu geben, die ter Zentrolrat an sie geilelli hat und die e4 nölig gemach: hält-e, daß sie ihres Zuianiuirnbang mit den Zpar,alusleruen wis- geben. Das wollen sie nickt und baS können sie wahrscheinlich auch nicht, und io wurde der Bruch Out der ibiehrdeit vollzogen. Dii unjdice Stal'nna oer Panel trtebcrticlh sich und das ■? dem rlugenolia, wo aus i untren und au per er. Gründen iLimcseii aller ^ogtafiiemorrattn so dringend no; risie. Ter Austritt der Unabhängigen ist darum in je 1 : er Hinsicht eine beklagenswerte Taisaclie. Und wenn cntck viel Sntsagung notwendig^ gewesen wäre, damit er vermieden bliebe, so ijärte doch alle Straft daran - gesetzt werden sollen, daß die alten Männer beisammen bleiben, die bas gesamte deutsch: Proletariat repräsentieren. Es kaum gewiß beute nicht bestritten Werstes, daß die Mehrhertter die überwiegende Mebrbeit der deutschen Arbeiter aus ihrer Seite haben, aber ihre Mehrheit ändert n chts daran, daß sie ohne die Unabhängigen doch nur eine Parteiregierung sein werden, der e- an der io notwendigen Verbind irrg nach links gebrechen wird und an der moralischen Leairimcrrion im Namen des ganzen deutschen Proletariats zu handeln. Ebesir- nackteilig wird der Austrit: auf die Unabbänchgen wirken. War es bisher schon reckt mühsam für sie zwischen Mebrheitiern und Spartakusleuren die Mitte zu halten, so geraten sie setzt in eine Lage, in der sie Gefahr laufen, als Unentschlossene dem Ansturm von rechts und links zu eriirgen. £b der Austritt nicht überhaupt ihr Genige zerbröckeln wird, muß togewariel werden, sieht er doch ofsensicki- lich im Gegensatz zu den Besirebungon ihrer ernstesten Führer, in dem beginnetiden Dahlkampf eine einheitliche sozialistische Kampffront herbeizuführen. Gemildert könnten die Folgen des Austritts nur werden, wenn die Unabhängigen ihre Kra-t nicht etwa baraut fowrtrieren, der Regiern na schm'-eri gleiten zu t?e- reiten, sie zu diskreditieren, sondern sich zu einer freundlichen ldalning und zu einer Unterstützung der Regierung entschließen könnten, in der sie doch von allen Meinungsverschiedenheiten Aibgeschen, eine sozialdemokratische Neuerung sehen müsse. Viel- [rdv könne sich der Konflikt damit erled-gen uut ein Fu'ammen» gehen in möglichst baldiger Zeit wieder entstehen. Effrctrltieg $$fesi Droifßto ncö 5loie?nea. Da? von Slowenen geleitete Laibacker Korrespondenz. Bureau meldet erbstterte Kömp-e zwischen deurichen Bauern und Serbokroaten. Am 2ö. und ' fi . Dezember haben sich deutsche Bauern im LavanDul unter Führung von deiikschchsterieichr'cken Offizieren -n Zivilkleidern (V- bewaffnet und versammelt. Nach - dem sie fick orgiinifiert hatt t wandten sie sich gegen St. Paul. Als sie sedock erfuhren, daß sich in 5t. Paul eine -erbliche Be - satzung befand, griffen sie ine Stadt nickt an. Nachdem am 27. Dezember vonMllen Seilen eine genügend große Anzahl von Bauern zufammengekommen waren, umzingelten sie 2t. Paul. Bald kam aus ttöolfsbrrg im Lavan-Tal eine größere deurfcke Abteilung zu Hilfe und es eit: 'rannte um St. Paul ein mehrere Stunden dauernder Kampf. Ten Deutschen gelang es. St. Paul zu nehmen und südwärts gegen Lavmnund vorzudringen. Am 2S. Dezember griffen die Deutschen Unterörauberg an, mo_ sie aber zurückgeschlagen und gezwungen wurden, sich nordwärts gegen Lavant zurückzuzieben. (fs ist cmzunebmen, daß die deutschen Bauern durch deutsche Agitatoren aufgereizt worden sind. T*S österreichische Korrespondenzbureau bemerkt hierzu: Sollten die oben angeführten slowenischen Meldungen mit den Tatsachen übereinsiimmen, so ist dock mit Sicherheit anzunehmen, paß dar Verhalten der deutschen Bauern nickt von der auf - reizenden Tätigkeit deulsäieck Agitatoren, sondern Unmittelbar durch die Tatsache beeinflußt herben war, daß die Südsiaven in letzter Zeit ein deutsches Torf nach dem andern gewaUfmn be - fetten. fetten. ?e» lins wtsnset im gemelnliwien finmnl gegen SMeMen. AuS Riga wird gemeldet: , Äm Sonntag, 20. Dezember, meuterten die bethen lettischen Kompagnien der von der lettischen Regierung ausgestellten Landes- wehr unb erklärten, daß sie zu den Bolschewisten Übergelen würden. Ter lettiice Ministerpräsident Ullmann wandte sich an die b e u 11 d) - b a a i'f !oskaü aus 9 bolschewistischt Agitatoren nach Polen, um hter mit bedeutende!: Ystldmitteln den Sturz der gegenwärtigen Macht- Häver in Polen zu b.-rffben. Einige von ihnen konnten tu War - schau verhaftet werden, drei heg oen sich nach Lberschlesien. Die bolschewistische Bewegung :; t in Polen stark im Dachsen begriffen. In den letzten T-n >ibcn zwilchen den Leitern der ober- 'cklesifchen SJiontaTuuerle in Berlin eingehende Besprechungen über die gegen den wachsenden Terror zu ergreifenden Maßnahmen stattgefunden. Allgemetn wird betont, daß die Lage äußerst ernst rft unb einer folaenfchweren JVrfc zutreibe. AnSreichender mtli» torischer Sckutz ist um w notwendiger, al» .egelieckw f parkt- kistfsche Verschwärungen gegen einylne Zechen bestehen. So stick namentlich die gräft Ballestremschen und die Borste-Werk-Anlagen durch wahnwitzige Pläne spartakistischer ^erschtvörer gefährdet. Südveatschlaud und die Reichsemheit. -kack' einer Meldung bc-3 D. T. B. an» Stuttgart, wurde in verschiedenen Auesprackcn der Regierungen Bayerns, Württembergs. Badens unb Hessens, die am 27. und 28. Dezember in Stuttgart itattfanben, einmütig oeschlossen, künftig gemeinsam hinzu« ticken auf: 1. Neueinrichtung d«S Deut. schert Reiche- au ; bundesstaatlicher @ninblnge; 2. Sckaffutig einer aktionSfähigstt RetckSregierung unb Saticmilbcfiammiiing; 3. schleunigste Herb-isührung bei Friedeno für oas Deutsche Reich. Ueber b.e Bedentung dieses Borgebetis, das nur eine verschärft« Sicherung bet Reichseinheit und der Wirkens der Reicksleitung anftrebt, wird noch weiter mitgete-.lt: Die Regierungen der vier Staaten in Süd- deutschland stehen auf dem von der Retzolution geschaffenen Boden. Sie find emschlosien, die politischen ii: b sozialen Z--l.' der großen Umwälzung mit aller .straf: weiter zu verfolg - n u: : Störungen jeder Art mit Entschiedenheit assz'twrbren. Die V- - höltnisse bedeuten nicht allein eine solche Störung unb •herab.- bung der neuen lkrrungensckafien, sie bedroven auch die Einle-- bei Deutschen Reicher. Die deutsche Einheit vor jeder Erschütterung zu bewahren, wird aber von den vier LcindeSregierungen als vornehmste Aufgabe angesehen, unb darum haben sie fick zu gemeinsamem Sandeln vereinigt. Sie lehnen ausdrücklich jede Sonderbündelei ab und halten am Reich ;n seiner bundec-raarltchen Gestaltung feit. Damit bewahren sie alle Gaue Teutscr - dS v r den imm c er- kennbaren Nackteilen einer au»sckliehlicken ientralve'-waltnng, die unsere Landesregierungen zu unter-,eordne:en Provtv' bcbörden hcrabdrücken iuürbc jn den l<. :u.. Lvrck:n vermocht»! bic Regierungen der Einzelstaaten kein»... •” die (Fr--. Müsse der RetckSiettuttg mehr an?;uühen. ÄDnkrrebDlutinttttrc Pläne in München an-qe-ickl. Ter .Vorwärts" erfährt aus ML-:' nt Min'-t r • 'uii.-rn Uner erklärte im Natiot alrat. daß noch bt;< 'Diuteiluraen ’ i-"t -rett LanvtaaSahgeorvneteü Buvmamt in nt r eitet:.’ :t * .c'.mc rat »>. Tejember aue* f vo« zum Loejch.; >r«t» h«u <;■ -.. t- jRairfiinengcroeh e, Sai dgranaten. Munition und Geld roari :• aer banden, ein Ob-r iletstnmi wurde uni Cbrrhfid.iZ'a-ei r.i uri. Er wurde Parole angegeben unb öa; Läuten von Mr- n- glockeit als Alarrmsiichkn benimmt, l’cr 8r,biid.of bau tmnt >: t- Befehlen können Sie uns nicht, aber gutnigen ~ie uni bo L ta-'t. Anzuwetbende Söidiierf.baren sollien beffir bezal ll ivecdei j oie SpariakuSleute. In allen Stadtteilen war di. Errnltmw ve ' .”-erbe- fniteauS angeregt Tie Stadtkommandaiitttr. die Poli.eidircktion, L'anbiagegtbaubt. BeikebrSwtiitKerium, Mniisierlum tiS .'uuiiereii, Bahnbo'. Telephon- unb Telegraphenanlazen ; .'"'.ett besttzl weiten. Prinz Ernst von Lachsen.Meiningen ivltc die Brü '...uoerwad.mg übernehmen. rhüringlN für die so;ialücmokra1lsche Partei. (Eigener Drabtbericht des .Hamburger Gaia".) Einer außerordentlichen Konferenz der i»iialbemolratt''-K-. Partei Tbüri . ,enS lag ein Antrag der Unab»ch gisicn vor, eine gemeinsame L ite paritä!iick> aufzustellen. ?edoch^rll!en .iam- yramhtierte" Genossen, wie ckoben-Reuß. fbeint: — . An BreSlau wurde unter dem Borst- der Vkinii'.npe>ii oi-men H rf» nack langen eine ebenden Beratungen die jfrar- ' - B Ihuna ei.t*r »cklesifchen Repurtik in i-. c muffen im Interesse ihrer Bevölkerung Berl: tg. nor ’hven Gelegenheit gegeben totrb, an den bevorstehenden - er: 'ge - lungen nt 11 Amerika von Anfang an durch eite , ein' . - fchastlickc Vertretung n .crbalh der Re-.ckteS teiizune. -aen und durch ihre eigenen Sitir.chtungen zu der ßtnntbr von .cb:.-?- mitteln, Robito'fen usw., sobald eine fo.d-c wogitch ' ua-'J " ju treffenden Bereinlariingen unmittelbar beteilt n zu n e:'-t. Sie erklären, daß die Vorgänge im Ruhrkoblenged-et b-.e (len B. fürcktungen für dte Ki-Hlenverso,:im und dam t Wrtter'übrung des Wirtschaftslebens Südde.' -chlands b". toten Regierungen erwecken. Sie halten es du ■>: für eine unerla^ siche «flick: bei Reichs- und preußischen 'Jhmerung. > >rt a :-t■' b für Wiederheritellung geordneter .luftänbe ,'t lorpei: und er - suchen die Reicksregierung, über die ergrirtcrten Maßnahmen die süddeutsche Regierung sofort zu unterrichten. Polens Krieg gcsien die dentiche Republik. (Eigener Drabtbericht des „Hamburger Echo "ff An der Sitzung der Soldatenräte ' »roß -Berlins am Itri-t-rg wurde mitgeteili, daß 3 0 0 0 0 Bolen aut Berl in mtr-- schieren, der Eifrttvahn Lnotenpurikt ss-ntfch von den - besetzt, und ihnen die 5. Division enigegengescktckt fet. Landsberg etflärtc in Breslau, daß energisch.- .lbtverr d ; polnischen Angriffes bevorstehe. Eine spätere Drahtnackrichl au? Berlin treibet uns t Ueber die Lage in Posen ergibt fick aus ben Meldungen d- Be. liner Stotter, daß der Bahitknotenpunkt Bent'cken tu t r -. r. ben Bolen, sondern von deutschen Sold.-ttcn besetz: tü. ' 'krfer den bet nach Posen fahrenden Zuge werden v-tt t -v aeff baten wiederholt auf da.- genaueste noch Waffen bin -- t. ,>» der Stadt Boien verteidigten sich gestern noch das eitabtet- regimen: 6 in seiner Garnison unb das sfelbartilleriereg-mint trclcbc daö Kernwerk der Festung beseht hielten und ctntoe Granaten in die Stadt sckoffetu Beide Regimenter Verlagen fedoch beute ober morgen bie Stadt. Paul Göhre unb trugen Ernst verhandel- noch in Polen und stehen tn telephonischer Vertztndung mit bet Regierung. Et- liegt jedoch noch kein Ergebnis typ. Tie eiisilischc« SSahlev. Nach Londoner Meldungen an holländische Blauer «rvot fick, daß die englische .stoalitiou«regierung durch'ns keinen fe lläi- i.nbcn Sieg bc-. den Wahlen t .-noitgetrag.-t hat, wie e* nach btt ,-rchl der von ihr errungenen Mandate den Anschein hatte. T