Nr. 75. Sonnabend, den 15.^ebrnar1919. — Moraen-Nnsaave. 33. Jahrgang. LamvurgerEcho. Da» „Hav.darger Vcho' cn»tmi >»glich zrarlm-l. eonnlogt uno nach gtlcriegro eux rtnmaL *>rzug«pret«i meiiQtlleb * 8,60 ottTifliebru» a 7mO fixt Int 6 ul. etn|«lnummn in bex •ipebilton. In 6en Filialen and btt den enaßenbanOKm 10 X •trfuitan61enhunfltr monatli* * 4,—. BuAbonblungi •xbgtfiboß. Buchdruckers.Konior L Blois. RehlanBftt. IL Rebaftlini Qst «iptblll»«: etVauonia». u. u ete* yamunrg ou * gtßiaebtuai« u, etbgif** e*rontrooniii 1915 . .... 99 853 116 448 1916 108 898 1*22 899 1917 188 158 187 626 Wa« He Erkrankungen im einzelnen und die da - durch bedingte Sterblichkeit angeht, so sei hier nochmal» auf die Tuberkulose hingewiesen. In Preußen starben an Tuberkulose überhaupt nach einer Zusammenstellung de» Statistischen Landesamte» 1913: 56 861, 1914: 68577, 1915: 61006, 1916: 66 544, 1917: 86 2 1 7, im ersten Vierteljahr 1918: 20047 Personen. Es starben also 1917 Nmd 80000 Menschen mehr an Tuber^nlose als 1913. Ist die Sterbeziffer in ten letzten drei Vierteljahren 1918 in derselben Weise wie in dem ersten gestiegen, so werden im Jahre 1918 im ganzen 40000 Personen mehr gestorben »ein all 1913. Bei einer Verteilung dieser Fälle auf Stadt und Land ergibt sich folgende» Biü>: Stadt Land 1918 81 «53 25 208 1914 8'2 625 25 952 1915 84 435 26 571 1916 87 557 2s 987 1917 50 495 35 722 Angesicht» diese» gesundheitlichen Zustande« unsere» Vol - ke», der sich in ten kommenden Ziffern ohne Zweifel noch weit schlechter darftellen wird, braucht man sich auch über eine andere Erscheinung nicht mchr zu muntern cüberdenTeburten« I lidgang. Mann und Weib weigern sich, Kindern teil Leben in unserer heutigen Hölle zu vermitteln. Die Not und ter Jammer ter jetzt zur Welt kommenden Generation schreckt sie ad. Da nützen alle frommen Redereien nicht». Ebensowenig wie der alte Herrgott In diesem grausamen Krieg bei den preu - ßischen Bataillonen war, ebensowenig ist sein Segen bei kinder - reichen teutschen Familien zu erkennen. Die unterernährte Frau, die ihr fiinb nicht nähren kann, ter durch Krieg und Hunger geschwächte Mann können e» vor ihrem Gewissen nicht lnehr verantworten, Kinder des Elends und de» Friedhöfe» zu -engen. Die evangelische Landeskirche des ehemaligen kleinen Königreichs Sachsen veröffentlichte dieser Tage eine Statistik, die über die Geburtenverbältnifle bei über 90 pZt. der Fami - lien Aufklärung verschaffte. Danach betrug in dar. Jahren 1912 bi» 1917 die Geburtenziffer 118768, 117778, 112049, 82 603, 55 694 und 48 354. 8» ergibt sich somit, daß im Jahre 1917 im Vergleich zu 1912 in Sacken mchr ab* 70000 Winter weniger geboren wurden, das ist ein Rück- Sang von 60 pZt. Gegen da» erste Krieg-jahr 1914 ergibt Lch immer noch ein Rückgang von 57 pZt. Ein« furchtbarere Anklage gegen all die Elemente, bi« so viel Elend auf dem Gewissen Haden, gibt e» nicht. Dem Ge - burtenrückgang au» diesen Gründen folgt aber ter weitere au» der Unmöglichkeit weiter Kreise, heute überhaupt Ehen schlie - ßen zu können. Wohin wir bilden^ wird da» teutsche Volk in allen seinen Existenz- urtb Letxnsmöglichkeiten auf da» grau - samste bedroht. Und zu all dem inneren Elend fällt von außen bi» heute kein Lichtstrahl. Der gelehne Pariser Streit um ten Völkerbund bringt un» keinen Frieden, kein Brot, seine Arbeit und keine Gesundheit. Und unsere inwe» teutsche Zer - rissenheit, nicht zum wenigsten die Innere geistige Zerrissenheit in der deutschen Sozialdemokratie, tun ein übrige», um ten Jammer täglich qualvoller zu machen und den Glauben an die Zukunft zu eischütlern. Es ist eine fürchterliche Bilanz, die wir vor un» haben. Dorthin sind wir gekommen durch eine nationale Politik, die dem Volke nur die Untertanenrolle zu. wie» und die herrschende autokratisch-bureaukratische Schicht Cchidsal spielen ließ. Sie hat uns ein fluchwürdiges Schidfal \ gebracht. Aber die herrschenden Kasten bei unseren Feinten sind au« keinem besseren Holz aeschnitzt. Luch üe wollen für uns ein hartes Echickial fein. Aus ter Not der Vergangenheit , und ter Zukunft konnte un» nur eine Hilfe kommen: durch ! den Sozialismus. Der aber braucht andere Methoden ' zur Erfüllung, als man sie heute beliebt anjuromten. Ehe ; nicht die Arbeiterklasse fiter Ziel«, und Weg« zum Sozialismus sich innere Klarheit geschaffen hot, ehe sie sich nicht frei vom haßerfüllten Schlagwort und von der Phrafegemachthat, eher wird sie nicht berufen fein, sich : au» der eigenen Hölle zu befreien. Der gesellschaft - lichen Befreiung muß die innere Befreiung < des einzelnen vorausgegangen fein. politisihe Nachrichten. Duisburg dvu den velgier» besetzt. DTD. In bet Nacht zum Freitag rückten auf ttnorbmmg bei belgischen Abschmrtskommanteur» infolge der vorkommntsi« am Mittwoch belgische Truppen mit Maschinengewehren, um weitere Unruhen zu verhüten, «in. 41 Ist eine Kompagnie eingerückt, bet zwei weitere folgen sollen. Die Truppen kamen gerade vor dem Rathau» an ,aW dort drei tzamborner Epartakistenführer vor - gefahren waren, um vom Oberbürgermeister die Herausgabe von 60 beschlagnahmten Gewehren zu erbringen. Di« Belgier hielten da» Aut» der Spartakisten an, die versuchten, zu ent» kommen. Sie warfen Handgranaten gegen di« Belgier, «6 wurde jedoch keiner verletzt. Die drei D p a r - la tu Heute wurden so schwer verletzt, daß fie in» Kranken hau» gebracht werden mußten. Di« Belgier befehlen zum Schutze der BerWallung da» Rathau». (Site SuteutkuMou gegeu das bolschewistische Nutzlauds (eigener Drahtbericht de» .Hamburger echo'.) .B. 8- am Mittag' will au» Kowno erfahren haben, daß ein . italienischer Hauptmann von Wien über Salzburg beim Armee - oberkommando Nord in Bartenstein bei Königsberg eingetroffen fei und erklärt habe, er habe den Auftrag, nach Moskau zu fahren und dort im Namen der (Entente mitzuteilen, daß die (kntente- Truppen, wenn di« Bolschewisten ihren Vormarsch nach Westen nicht einstellen, zusammen mit deutschen Truppen sich an der deutschen Ostfront gegen sie wenden würden. Voraussichtlich, fc sagt da» Blatt weiter, würd« ein Italienische» Regiment nach Kowno, eine englische Abteilung nach Libau verlegt werden. (Man muß un» schon gestalten, diese Meldung einstweilen mit einem Fragezeichen zu versehen. Die Red.) Lebensmittel für Deutschlund oud die ZahluusiSfruge. Aus dem Haag, 14. Kcbruar. Nach amerikanischen Nach- richten fleht nun fest, daß die vier großen (kntentemächle Teuisch. land mit Nahrung»mit:ein versehen und dafür langfristige deutsch« Obligationen nehmen wollen. Frankreich schlägt jetzt vor, daß die Cereinigten Staaten ihm zunächst Barmittel für diese Lieferung an Deutschland zur Verfügung stelle, dl« Frankreich zurückzahle, wenn Deutschland bar bezahlt hat. Di« Stimmung in Amerika ist entschieden gegen eine weitere politisch rückwir - kende Festlegung Amerika» in Luropa. Die zum Teil ungedeckten Vorschüsse Amerikas an seine Verbündeten be - tragen heute bereit» B.ti Milliarden Dollar und die (Besamt- ftaatSschuld über 21 Milliarden Dollar. Nach weiteren ame - rikanischen Nachrichten ist die amerikanisch« Delegation geschlossen der Ansicht, daß Frankreich und Deutschland in direkte Ver - rechnung treten müßten. Französische Hetze siegett den völkervttnb. In sehr scharfer Weise lehnt heute »Scho te Pari»" da» Wik- kpnsche Projekt de? Völkerbundes ab. Da» Blatt schreibt: 20 b>» 26 Jahre lang muß eJ eine militärische und wirtschaftliche L'.ga der Rationen geben, d i e ihr« Spitz« gegen den Rhein kehrt. Da» militärische Abkommen mit England, Frankreich Italien und Belgien und daö wirtschaftliche Abkommen aller Roh - stoff fabrizierenden Länder sind noch notwendig. Wenn d:e» ein vierlekjahrhundert lang die Solidarität bet jetzigen Sntenieländer in dem Werke der Liquidierung und bc» Sämtze» Europa» be - kräftigt hat, bann ist vielleicht bet Augenblick für den Völker- bund am dienlichsten. Sh» zu diesem Augenblick kann e» nur einen Bund bet im Verteidigung-zustand gegen Deutschland deftndlichen Völker geben. Amerika en6 England schieben die volschewiste« ab. Der .vorwärt»' berichiel au» Amsterdam: Rach Meldungen der .Time»' hat die amerikanische Üiegierung beschossen, da» Land von fremden bolschewistischen Elementen, die kürzlich erst angekommen sind, zu säubern. SS werben zunächst 57 Fremde weggeschickl. Auch die in London sich aufhaltenden 8000 Anarchisten sollen in kürzester Frist in ihre Heimat abgefchobeu werben. Der vnfchttldlge Lo-elfohtr. sPrivatmeldung de« .Hamdurger Echo'.) Radek hat durch feinen Verteidiger Haftentlasiung beantragt und sie damit begründet, daß er Ehe? der russischen Defandtschaft Siroefen sei. welche vom vollzugsra« nach Berlin berufen wurde, erner stehe ihm bi« Erterriloriaiität auch al» Milglied der ruf- fischen Regierung zu, und endlich hab« er überhaupt keine straf - bare Handlung begangen, da et unter seinem richtigen Ramen Lobelfohn bi« Oren je passiert hab«. Dir Grotz-VerUttrr Soldakeuräte haltea sich für Lperfiüijifl. siprivatmekdung de» .Hamburger Echo'.) Am Freitag tagten di« Droß-Berliner Soidatenräte. Da« Bureau erklärte seinen Rücktritt mit der Begründung, daß für die Loldatentäte keine Berechtigung zum Keiterbestehen mehr vorhanden fei. 0» müßten die in den Garnisonen vorhandenen Soldaten neue Soldatenräte wählen. Hinter den Groh-Verkiner Soldatenräten stünden keine 30 000 Mann mehr. Die Versamm - lung nahm diese ErNärung mit dem allergrößten Unwillen ent - gegen und sprach schließlich g«gen wenige Stimmen tem Bureau da» Mißtrauen au». 6» wurde bann auf Antrag der Unab - hängigen. während die soziakdemokratischon Mitglieder zum großen Teil nicht im Saal waren, beschlossen, die Leitung der Groß-Ber- linex Loldatenräte den soldatischen Wllgliederv de» Bollzugsrate» Groß-Berlin» zu übertragen. Dann hielt Kuttner einen Vortrag über bw ckkeiegkbeschädigtenfürsorge. Kleine politische Mitteiluusiett. Di« »Boss. Ftg.' meldet au» Zürich: Bi« bet .Morning Bost" au» Stockholm gemeldet wird, ist ein neuer Mordversuch ge - gen Lenin während einer Automobilfahrt unternommen wor - den. Lenin blieb unverletzt. Der Lhauffeur wurde schwer ver - wundet. Der Attentäter wurde feftgenommen urtb erschossen. Die .Deutsch« Tageszeitung' behauptet, daß Dr. S Ü d e k u m zum Präsidenten de» preußischen Staate» in Lutistcht ge - nommen sei. .3Roa»5obe* wird au» Brüssel gemeldet, daß die politische nationale Kommission den Wunsch auÄrürfte, daß Belgien b I e Verwaltung von Deutsch-Ostafrika über - tragen wird und daß eS als Kompensation für seine Krieg». Unternehmungen in Afrika wirtschaftliche Vorteile erhall«, so f. B. den freien Zugang zum Indischen Lzean, Verbesserung der Zu - gänge vom Kongo nach dem Atlantischen Ozean. MMt AWMMU. Vizepräsident Hanstmann eröffnet die Sitzung um 2.28 Uhr. Zunächst fand dce Wahl de» Präsidenten der Watt» nalberfammlung statt, von 884 abgegebenen Stimmen entfielen to6 auf den Zentrumsabgeordneten Fehrenbach, 82 waren ungültig, 7 zersplittert Fehrenbach erklärt«, er nähme die Wah! an. 4t werbe be - strebt sein, mit strenger fachlicher Unparteilichkeit seine» Amte» zu walten, abet auch di« Ordnung und die Würd« de» Hause« zu wahren. Sodann fand die Vahl de» Vizepräsidenten statt. Der Abg. Heinrich Schulz (SD-i wurde mit 279 von 827 ab - gegebenen Stimmen zum Vizepräsidenten aewähll. vier Stim - men waren zersplillert. 84 ungültig Daraus setzte ba» Hau» bi* vesprechnng der SiegiernngeerNärung fort Reichsminister de» Auswärtigen Graf V. Brotfbarff- Rantzau: Mein« neue Betätigung gibt mir Recht und Pflicht, Ihnen Rechenschaft abzulegen über bi« Brunbllnien. nach denen ich bt« au»wärtige Politik Im Rahmen bet allgemeinen Regie» rungepolink zu führen gebe nie. Ich kann die Aufgaben der beut- (eben Außenpolitik in zwei Gruppen zusammenfasien: Die Be - ringung bei Kriegszustände» und di« Heritellung normaler Be - ziehungen zu der Volksgemeinschaft. Leider hat Deutschland» freiwillig« Entwaffnung die Feinde nicht milder gestimmt Steuer» ding» haben sie den versuch gemacht, auf diesem Wege Fragen zu regeln, die unzweifelhaft zu den Gegenständen de» Friedenl- schlusse» gehören. Ich habe diesen versuch zurückgewiesen unb werde auch zukünftig lotete versuche zurückwei'en. Wir sind im Begriff, die ganze bisherige Streitmacht aufzuläsen und unser alte» Friedensheer, da« wir im Osten gut brauchen tonnten, durch eine neue republikanische Trupp« zu ersetzen. Deutschland hat die Folgen seiner Niederlage auf sich genommen und ist ent - schlossen, bi« Bedingungen zu halten, di« «» mit den Gegnern ver - einbart hat. Diese Bedingungen bedeuten «in« völlig« 8b- ieyr von den polittiqtn Zie.cn bi» früheren Deutschland». Zur Belchwänkun^ unserer Douveränität, der bindenden Unterwerfung unserer Differenzen mit anderen Staa - ten unter etn« andere Schied»gericht»vartei und zum verzicht auf eine Rüstung sind wir bereit wenn unsere bisherigen Gegner und unsere künftigen Nachbarn sich den gleichen Beschränkungen unterwerfen. Wir erkennen an, daß di« Stellung die Deutsch - land bei ten Haager Friedenskonferenzen in diesen beiden grundlegenden Fragen angenommen hat, eine historisch« Schuld in sich schlrst, für di« unser ganze» Volk jetzt büßen muß. Diese» Bekenntnis schließt aber keineswegs da» Bekenntnis ein, daß Deutschland im Sinne kindlicher Behauptungen allein den Weltkrieg verschuldet habe. Dir halten dekhalb an den D i l f c n • fchen Grundsätzen fest, daß dem Sieger keine Kriegskosten >u bezahlen und leine ®ebtete der Besiegten abjutreten sind. Wenn wir in den von un» besetzt gewesenen Debieten das Zer- S5rte wieder aufbauen, so wollen wir die» durch unsere freie rdeit tun. Wir verwahren uns dagegen, daß man unsere firleg*gefanaen«n solche Arbeit al» Sklaven verrichten läßt. (Lebhafte Zustimmung-j Au» der Tatsache, daß unsere Degner den Sieg zu einem Überwiegend großen Tei! nicht will - kürlicher. sondern wirtschaftlicher firtegfübrung verdanken, folgt, daß der Friede nicht nur ein politischer, 'andern wesentlich auch wirtschaftliche: Friede fein muh. Wir dürfen dabei annchmen. test s i« Beschlüsse bet Pariser Wirtschaft»konferenz von 1916 fallen aetetjfen werden. Ein« auch nur je-.troeife Differenzierung Deutsch - land» auf tem Gebiete bei Handel» und Verkehr» wär« für un» unannehmbar. Alletding» müssen auch wir in der Handels - politik umlernen. Da» hängt gewiß zum Teil mit b ' «inseitig bureaukratischen Besetzung unsere» auswärtigen Dienste» zusammen. Deshalb ist e» mein Plan, erfahrene Praktiker mehr al» bisher in den auswärtigen Dienst zu stellen. Den Anfang habe itb bereit» gemacht. Di« Freiheit de» Handel» setzt Freiheit der Meere Vorau», die deshalb für Deullchlano einer der wichtigsten Punkt« de» Wtllon-Programm» ist. Wollte man Deutschland zwingen, ohn« Handeleslotte in den Bdilerbund ein - zutreten. so bedeutete da» eine gewaltsame Umkehrung seiner Wirtschaftsentwicklung, die eine stete Bedrohung de» allgemeinen Frieden» bedeuten würde. sLebhafter Beifall. (?ter s wenig iann Deutschland ohne Kolonien in ten Völkerbund ein- treten. (Lebhafter Beiftll-j Wir stimmen dem Äebanfen einer '.nte'rnationairtt Kontrolle Über bk Tropenkolonien unter der vorau»setzung zu, daß sich alle kkolonialmächte Ihr uniermerfen unb baj Deutschland an der Verwaltung und ten Erzeugnissen der Kolonien einen angemessenen Anteil erhält. Aus der anderen Seite muffen wir gefaßt sein, bonban eigent - lichen Reichsgebiet wertvoll« Teile zu verlieren. Da» gtit dar allem von Elsah-Lothrlngen. Dem Recht der gegenwärtigen Bevö'.keruna ^lsaß-Lolhringen« wird Dewolt ange - tan, wenn jetzt bl« französische LkkupatianSmarbt ba» Land wie ein endgültig eroberte» bell achtet und alle Clemente vertreibt oder gefangenfetzt, in denen sie ein Hindern!» gegen Ihre Imperia- llstftchen £läne sieht unb wenn sie Den natürlichen Anspruch eine» Volke» auf seine Sprache durch gewaltsam« Verwaltung aniastet. (Ledhaste allselltgr Zustimmung.) Au» der Tatsache, daß die Flleden»konferenz noch ihr Tiegel nicht unter iblsaß-Lothrin- gen» Schicksal gebiüdi hat. leiten wir die Befugnis her, für bet Slsaß-Loihrinlier Recht einzutreten, daß ihre Slimmen bei bet Entscheidung fiter ihr Schicksal gehört werten. Der ftanzösische Plan, da« preußische S.iargeviel oder die bayerische Pfalz an Elsaß»Lothringen anzuglietern. bedeutet eine imperialistische Ver - gewaltigung, die genau so fctaif verurteilt werten muß. w i e ble früheren Absichten deutscher Shauvintsten auf hab Becken von Longwy unb Stieg. Freilich bat Frankreich an jeder Schwächung Deutschland» politische» Inter - esse, so lange beide großen Rationen sich gegenseitig al» fftbfeinte betrachten unb telbasb bi» an die Zähne bewaffnet einander gegerüberfteben. Die grietenbkonfereit, wird die Ausgabe baten, Garantien zu schossen, die einen solchen Zustand all sinnlos er- scheinen lassen. 7lar versuche man nicht, die Darantien darin zu finden, daß man Teile de» Reichsgebiet» loSretft die zu seinen leten»wichtigsten (Mietern gehören. Brockdorff-Mantzau kam dann aus die Pläne bet Errichtung einer rheinisch-west- fälischen Repudlikutzdausdie LoS-von-Brrlin- Dewegung Im Säten ten Deutschland zi: sprechen und er- klärte dazu: Mag die Wiederherstellung ter Main-Linie für ten Augenblick vielleicht Vorteile versprechen, aus di« Dauer wird eine solche Trennung mit Sicherheit zum Untergang staatlicher und wirischaftlichet Seldstäntegkeit der ^frönten Glieder führen. 5tn einige» Reich ist Deutschland» natürliche Lebensform Wit ge- denken weder au» Schweizern noch nu» Niederländern Deutsche zu machen. Bon skandinavischen Völkern annektieren wir nur die Sagen Ihrer Vorzeit unb Gedickte ihrer Gegenwart, «bet mit unseren österreichischen Brütern hatten Wit bi» zum Zusammen - bruch te» römischen Reiche» teutscher Nation die gleiche Ge - schichte. JtBenu in« uu< jetzt wird« zusammenftntert, so wt>M slowakischen zu sprechen ein. Ueber o wollen mit bat Recht auch da anerkennen, wo na wendet. Da» gilt vor allem Da e» strittig ist, welch« Gebiete er« Machtsiellu Träger ter ge» Vorteil ihrer niedrigen Produktionskosten zur Ausschaltung ihrer Mitbewerber auszunutzen. Ater das Ziel, da» hier verfolgt wird, ist nicht i , J ‘ K — Gedanke i Leben I au» zu nutzen. Aber da» Ziel, ba» hier verfolgt wird, nur materiell, sondern eblerer Natur. Ihm liegt bec Augrunte. di« allen Menschen gemeinsame Aufgabe, da» innerlich reicher unb vollkommener z u g «• wir, daß wir mrt ein« spät« Korrektur an einen Fehler ter Reichrgründung vornehmen, bet die Fr:eten»konserinz die S'i* tion gewiß nicht versagen wird. Schon jetzt dürfen wir Ver - wahrung «inlegen gegen bi« Unbill, bu Deulsch-Lestcrreich rote ehemaligen Reich»genoffen angetan wird. Graf Brockdorff-Nai.tzau kam dann auf die Ueber griffe de» neuen tschechi. bi« wirtschaftlichen Bedürfniss« de» ftch-cho- Staate» gegen Deutschland und legte scharfen Protest dagegen slowakischen Staate» wird ruhig verhanteft werten können. Da» neu« Deutschland hat am Gedeihen te» aufstrebenden 5ta<^ bar» ein gleich vitale» Interesse, wie dieser an Deutschland» wirt - schaftlicher Gesundhcit. Sind wir hiernach entschlossen, ringsum- ter zugunsten teutscher Brüter das Recht der Nationalität get - unter ten 13. Punkt von Wilson» Programm fallen, so mag eine unparteiisch« Instanz darüber entscheiden. Bi» dahin gehören dies« Gebiet« zum Reich. Unser eigener Vorteil »erlangt, daß bi« Haßatmosphär«, die augenblicklich die deutsch-polnischen Be - ziehungen vergiftet, noch vor Beginn der FrietenSverhandlunger-. reinerer Luft te» gogenseli^en Verständnisse» weicht. 44 muß unb wird unser Deitreben fein, durch sorgfältige T meinsamen Interessen und durch gegenseitig« Lchonung oer na - tionalen Eigenart einen Modus vive.idi zu finden. Dazu gehört tend zu machen, si e» sich gegen unfi ffirda»volkderPoIen. vor allem die Anerkennung b « • polo i sche n Recht» auf gesicherten Verkehr mit der Ostsee. Da» Problem kann durch vertragsmäßige Regelung ter Weichsel-Schiff- sahrt unb durch liisenbahn- und tzafenlon^essionen gelöst werter^ ohne daß di« ReichShoheU über unveräuv«rltche» ostpreußiiche» Gebiet angetastet zu werden braucht. Luch gegen eine Stellung dieser Rechte, wie überhaupt der polnischen Selbständigkeit und ter internctionalen Garantien hätt« Deutschland nichts einzu« wenden, so lange darin lein« Spitz« gegen einen bestimmten Nach - barn enthalten ist. Ba» den deutschen Polen recht ist, ist den deutschen Dänen billig. Nach ter Entwicklung, di« die Ding« genommen haben, hoff« tdfc. daß in unserer Störte grenz« ein Vorbild geschaffen wird, wie in freier Verständigung >n redlichem Ausgleich langjähriger Völkerzwist zur ausdauernder» Völkervereinigung geführt wird. (Beifall.) Nach dem todt» krieg« bet volkSmaffen mutz bi« Frag« bet sozial«» SB «e frtiung der Arbeiterschaft international «n t* schieden werden. Es wurde zum Nächtest sozial gewiffen- has^rer und fortgeschrittener Nationen auSjchlagen. wenn ei ten Ausbeutern menschlicher Arbeitskraft freist ünte, ten ungerechte» ft o 11 e n und nicht inmitten gesteigerter Zivilisation zu Maschinenteilen bei Produktionr-Prozeffe» herabzufinken. E» hantelt sich mn friedlich« Verständigung fiter den SB«g, ten die Soziale Entwicklung nehmen soll. Der Gedanke sozialer Befreiung i ft nirgend» mehr z u Hause, o I • In Deutschland. Da» legt un» die vonehme Pflicht auf, tzrie- ten nicht zu schließen, ohn« den Söersuch, unser soziale» Programm tntemeficnal zu sichern. E» wäre eine Verleugnung unscrc» sozialen Geiste», daß bk Frtedenroerirä^e, die Deutschland mit den L^tmächten schtoß, rein kapitalistisch eit Tharakter tragen, Di« teutsch« Regierung ist entschloffen, sich bei den Vorschlägen für bi« Fried«a»tejti>umll,.z«n fiter Ardeit«rr«chl, Ar b«iterschutz, Arbeiteroersicherung, wesentlich auf ten Boden ter Besch!äffe ter bekannten Konferenzen in Sieb» unb Bern zu stellen, vom kommenden Frieden erwarten wir, daß er bet Welt in dem von Wilson verkündeten Völker - bund ein« f«ft« Organisation schafft. Deutschland ist «ntschloflen, an der BuBgeftaltung de» Bunde» rückhaUft- mit- zuarbeiten, obwohl die anderen un» nur mit tiefem Mißtrauet? zulassen werten. Diese» Mißtrauen können wir durch Beweise aufrichtlgerKrietenrliete fiterwintex Ein solcher Beweis wird zunächst in unserer entschlossenen Abwehr ten jeder Rüstunglpolitik liegen; denn eine Auhenpoftlik. die sich auf überlegene Wassen in acht stützt, ist zivar eine bequeme, nnrr meist «ine schlecht« unb unfruchtbare Politik, von mir jedenfalls werden Eie nur eine solche Führung der ReichSgeschäne errar - ten dürfen, die nicht alle Augenblick an» Schwert scklägt, um ihre Absichten durchzuletzen, sondern ten Gegner davon überzeugt, daß er fein eigenste» Interesse ist, auf unser« Absichten einjugehen. Mit ter äußeren Abrüstung muß die geistige Abruft u-ng Hand in Hand gehen. Alle Difterenzen rechtlichen CharaftcrS, die zwischen un» unb einem unteren Volke auftauchen, müsse« wir in versöhnlichem Geist behandeln, und wenn fie diplomatisch nicht zu schlichten strck, dem Urteil eine» Schiedsgericht» unterbreiten. Daneben werten wir un» angelegen sein laffen, internationale Sinrichtungen zur Vermittlung und finigting auSzubauen. Der Völkerbund bedarf auch gewther Zwangsmittel, am fein« Beschlüsse zu vollstrecken. Der damit serbunten« ver - zicht auf einen erheblichen Test der Souveränität lärm einem freien Volke nur zugemutet werten, wenn e» an der Exekutive beteiligt ist. In einen Völkerbund, bei dem wir ausschließlich Objekt der Exekutive fein würden, werden wir nicht eintreten könn««. Trotz mancher Schwierigkeiten geb« ich die Hoffnung nicht auf, daß bi« durch den Weltkrieg gemartert« Menschheit diese neue bessere Regelung de» Völkerterkehr» al» Frucht ihrer Opfer unb Seiten davon tragen wird. Dann wirb «S möglich fein, daß der Haß allmählich wieder der Achtung Platz macht, ohne di« kein menschlicher Verkehr bestehen kann. Da» gilt nicht bloß für die feindliche Nation im Westen, sondern auch für ben Nachbarn im Osten, mit dem wir jetzt, ohne Vertrag unb diplomatisch« Beziehungen in tatsächliche« LrieaSzuftanb« leben. Die russisch« Sowjet-Republik Kat der Chitentt erklärt, sich mit ihr in Verhandlungen auf bec Grundlage einlassen xu wollen, baß fi« die bolschewistische Pro- padanda bei unteren Täfern einslellt, dafür aber die politischen Verhältnisse Rußland» ohn« freute Einmischung regelt Wa» Deutschland anlangt, sehe ich kein« Bedenken, aur dieser Grund - lage ein« Verständigung mit Rußland anzustreben. Nur dir eine Bedingung wär« zu stellen, daß ouffi Rußland bat Lelbstteltim- mungSrecht bet Volker annimmt Der Völkerbund würd« abet ein Torso bleiben, wenn nicht auch die Neutralen zugezogen würden. Ran w'rd dies« um so weniger autzsckließen wollen, al» man ihnen vielfach zu großem Tanke verpflichtet ist für Leistun - gen und Opfer, bi: sie zugunsten Angehöriger ber Kriegsparteien auf sich nahmen. Ich benutze bi« Gelegenheit, ben Teil der Tan- ke»schuld, der auf Deutschland entfällt, im Samen de» ganzen teutschen Volke» fr'imütig anzuerkennen unb bin dabei ber Zu - stimmung der teu.|cten Nationalversammlung gewiß. (Lebhafte Zustimmung.) Ich denk« betonter» an die hervorragenden un - vergeßlichen Dienste, die Volk unb Regierung In Dänemark, Schweben, ben Niederlanden, Spanien und der Schweiz ten teutschen Internierten unb Gefangenen geleistet haben, und ber freundlichen Aufnahme, die dort' viele unserer Kinder unb kdranken während te» Jhriege» finden bürsten. sLeb- haft« Zustimmung.) Da» Bertecuen, bä» ick von Ihnen erbitte, wird nicht beeinträchtigt werden durch ben Namen, ben ich von meinen vorfahren übernommen habe. Ich hoffe, Ihnen zu be - weisen, daß man zugleich Graf und überzeugter Demo - krat sein kann. Diese Nationalversammlung mag bi« ent schei - tenden Beschlüsse darüber fassen, wie Deutschland den toeltfrittg beenden soll. Der Geist ter Ibe« Debatten le-tet. wird für die ■ Frag« entscheidend fein, ob die Sieger da» deutsche Volk all gleichberechtigt anerkennen ober ob si« Ihm Bedingungen ,u- muten, bie e» zwingen würden, lieber bie äußersten Folgen zu tragen, al» sich diesen Bedingungen zu unterwerfen. Gewiß, wir haben nach innen und außen manche» gutzumachen, besonder» gegenüber Belgien, unb batet haben wir keinen Anlaß, hochfabrente Worte zu führen. Aber wir haben auch unschätzbar-, wertvolle innere und Supere Güter zu verteidign, unb deitiakb bie Verpflichtung, unsere Eigenart unb Selbständigkeit auch dem Gitger genenilber ,» »r- Häupten. (Lebhafte Zustimmung.) Wir sind beliegt, aber nicht entehrt. Zu einem Teil ist des deutschen Bolle» ® lirbe in meine Hand gegeben. Ich gelobe, daß ich sie wahren will, (Lebhafter Beifall unb Händeklatschen.) heil (SD.it ®» war ein »roße» Glück für ba* deutsche voll, haß im Augenblick te» katastrophalen Zusammenbruche- eine starke soziakdemokratische Partei vorhanden war, denn sonst wäre da» Sbao» die unauSblLibitche Folge gernefta. P- hat sich dt« Saziqh