amtmrgerEcho Mittwoch, den 12. Mär; 1919. - Morgen-Ausgabe Ur. 117 33. Jahrgang etevlftm Minronflefpntfoi# Tetttset'.e oder deren Raum M A. Ärbrit#mntft. V" niij«i,en S6 A xuAÜgltrh aopgt. Teuerung», ulLIaa An,eigen , »imehe-e IW - .-ndslrod, n, »rdgescho» (W 7 Uhr abends für den folgende» lag), fn den gutalee (tt* 8 Uhr), sowie In allen Ännotictn »Bureau*. Blot» u. ralenschrlf.en odne Berdlndllchkett. Reüamen werde» auch gegen entgelt nicht aas genommen. tflflll* Mcetmet, ®7’ tnmal. «'.„.gsvrels: JffMWSnST ’ fflebattten: w6 lant>limte ii, i. ®toandelt waren, und weiterer 100 000 Tonnen argen - tinischen Getreides, über die noch nähere Abmachungen zu treffen waren, die sofortige Auslieferung der gesamten deutschen Handels- flotte mit verhältnismäßig geringen Ausnahmen forderten. -Be- jüglich der weiteren Versorgung Deutschlands waren die assoziier - ten Regierungen nur bereit, zu erklären, daß es ihre Absicht sei, diese Versorgung von Monat zu Monat zu erleichtern, vorbehalt - lich der Entscheidung des Obersten Kriegsrates bezüglich der Men - gen und Bedingungen. Die asioziirrten Regierungen stützten sich hierbei besonders auf den Trierer Schiffahrtsvertrag vom 17. Ja - nuar d. I., nach dessen Artikel 1 und 10 eine sofortige Ueber gäbe der Handelsflotte gegen Zusicherung von zunächst 270 000 Tonnen LebeiiSmitleln gefordert werden könne. Demgegenüber hielten die deutschen Delegierten auf Grund der durch die Gesamtheit der einschlägigen Verhandlungen geschaffenen klaren Rechtslage an Sein Standpunkt fest, daß die Handelsflotte nicht unter assoziierte Kontrolle und Flagge gestellt werden dürfe, bevor nicht die Ver - sorgung DeutscAandS in ausreichender Weise sichergestellt sei. Um die deutsche Auffassung zu würdigen, ist es erforderlich, die Ge - samtheit der Bestimmungen noch einmal kurz zusammenzufasten. Nach Artikel XXVI des Waffenstillstandsvertrages vom 11. November 1018 war in Aussicht genommen, Deutschland wäh - rend der Datier des Waffenstillstandes in dem als notwendig an - erkannten Maße mit Lebensmitteln zu versorgen. Die durch diese Bestimmung begründete Erwartung, daß Deutschland eine Linde - rung seiner schweren Ernährungslage schon während des Waffen - stillstandes erfahren werde, war einer der wesentlichsten Gründe, die zur Annahme der überaus harten Bedingungen des Waffen - stillstandsvertrages geführt haben. Trotz wiederholten deutschen Ersuchens haben die assoziierten Regierungen erst bei der Trierer Konferenz vom 15. und 16. Ja - guar d. I. die Verhandlungen über die Lebensmittelversorgung Deutschlands ausgenommen. Im Artikel VIII des Trierer Ver - trages vom 16. Januar 1919 hat sich die deutsche Regierung als - dann verpflichtet, die deutsche Handelsflotte während der Tauer des Waffenstillstandes unter assoziiert« Kontrolle und Flagge zu stellen, um die LebenSmitteWersorgung Deutschlands und des übrigen Europas zu sichern. Es ist klar, daß bei einem so unge- 1t - .er bedeutsamen Schritt, wie es die Abgabe der deutschen Han- klMflotte ist, unter Lebensmittelversorgung nicht die Lieferung irgend einer beliebigen Meng« von Lebensmitteln, sondern die Durchführung eines Programms verstanden werden muß, das die Ernährung Deutschlands bis zu dem Zeitpunkt sicherstellt, in dem aus eigener Kraft Abhilfe geschaffen zu werden vermag, d. h. bis zur nächsten Ernte. Daher konnte auch durch die in Aussicht ge - stellte Lieferung von 270 000 Tonnen, die zunächst (in the first instance) erfolgen sollte, und die nur einen zweiwöchentlichen Be - darf deckt, die Versorgung Deutschland» nicht als gesichert gelten. Mit dieser Menge konnte vielmehr nur ein Anfang gemacht wer - den. Auch ist das Trierer Schiffahrtsabkommen vom 17. 1. 1919 linsbesondere Artikel 1 und 10), da» nur die Ausführung zum Artikel VIII des Trierer Vertrages enthält, nicht ohne Zu - sammenhang mit diesem Artikel VIII zu versieben. Dieser Zu - sammenhang führt zwingend zu dem Schluß, daß von einer so - fortigen Zurverfügungstellung der deutschen Flotte nur dann die Rede sein kann, wenn deren Zweck, bie Sicherstellung der Ernäh - rung Deutschlands, erreicht ist. Nach Erreichung dieses Zweckes ist allerdings bie Flotte sofort zur Verfügung zu stellen, wa» auch durchaus den Absichten und Ansichten der deutschen Regierung ent - sprechen würde. Die deutsche Regierung hat den vorstehenden Standpunkt dauernd vertreten, insbesondere in einer Note vom 13. 2. 1919. Tie assoziierten Regierungen hatten verlangt, daß eine Reibe von Schiffen am 12. Februar b. I. fahrtbereit gestellt werden sollte, und daß am gleichen Tage eine Notisikation an die neutralen Re - gierungen dahin zu ergehen habe, daß bie' im neutralen Hafen liegende deutsche Tonnage den assoziierten Regierungen übergeben werde. Deutschland mußte diese Forderung durch bie genannte Note mit der Begrünbung ablehnen, daß seine Sicherstellung mit Lebensmitteln noch nicht erreicht sei, da zwei wesentliche Faktoren, nämlich bie Einigung über bie Menge und Preise bet Lebensmittel und über deren Bezahlung fehlten. Die assoziierten Regierungen haben in dem jetzt in Dpa ge - führten Verhandlungen und den vorhergeheiiden '.'toten der letzten Zeit mehrfach hervorgehoben, daß die deutsche Regierung die Flotte zur Verfügung stellen müsse, ehe mit der Einfuhr nach Deutschland begonnen werden könne. Dieser Standpunkt wird deutscherseits geteilt; denn bie Flotte soll eines der Mittel fern, um die Versor - gung Deutschlands (und des übrigen Europa») in bie Wege zu leiten. Nicht aber hat Deutschland durch zur Verfügungstellung der Flotte vorzuleisten, bevor eine Bindung der assoziierten Re - gierungen (Menge und Preise bet Waren, sowie insbesondere deren Finanzierung) dafür vorliegt, daß mtsreichende Einfuhren auch tatsächlich erfolgen werden. Deutschland muhte schließlich annehmen, daß diese Auffassung von bett assoziierten Regierungen selbst geteilt wirb. Im Verfolg der sich an die letzte Verlängerung des Waffenstillstände» an- ‘ schließenden Verhandlungen hat z. B. Äiarschall Foch unter dem 13. v. Ml», der deutschen Regierung telegraphisch mitteilen lasten: „Le rfeglament d’ene entblei des queationes relatives au tonnage allemand 1 l’importation et au paiement des Vivres tiura lieu ä Spa.“ Demgemäß Wurden die gemeinsamen Verhandlungen über diese drei Materien von beiden Seiten unter bie einheitliche Lei - tung je eines Vorsitzenbeit gestellt. Ans all diesen Umständen durfte Deutschland schließen, daß es sich bei den in Stoa zu führen - den Verhandlungen nicht nur um eine vorläufige Lieferung von Lebensmitteln, sondern um die Aufstellung eines VersorgungS- plans für Deutschland handle, und daß bas SchiffahrtSabkonimen nicht ohne Abschluß einer Vereinbarung hierüber zur Ausführuttg kommen würde. Ungeachtet der oben erwähnten Bestimmung des Artikels 26 des Waffenstillstanbst>ertragcL, der die Lebcnsniittelversorguttg Deutschlands mährend des anscheinend setzt seinem Ende ent- llegengehendeii Waffenstillstandes in Aussicht nahm, hat Deutsch- l'Md bislang keine Tonne Lebensmittel von den assoziierten Re» flierungen erhalten und nur ein stärkeres Anziehen der Hirnger- schrauve durch die Verschärfung der Blockade erdulben müssen, wodurch — von anderem abgesehen — nach dem Durchschnitt der letzten Monate täglich etwa 800 Menschen zum Tode geführt werden. Trotz dieser bitteren Erfahrung nimmt Deutschland immer noch an, daß die Assoziierten bereit sind, «5 mit Lebens - rnitteln über die bisher genannten verhältni»mäf;ig geringen Mengen hinaus zu versorgen. Deutschland formt aber bei dieser Sachlage bie Erledigung der Angelegenheit unmöglich an^blietz- stch beut guten Willen der assoziierten Regierungen rt ev 1 affen. will gern an diesen guten Willen glauben, " iß ober berbor« Wen, daß ihm sehr häufig seitens der assov, r " Regierungen '"Igcgengelyaltcn worden ist. daß noch Krieg sei. Dieies strgumeut kaun Deutschland also nid)t ans d. ..i Auge lassen und ofber auch die Handelsflotte lischt avaeben, ohne irgendwelche bindende Zit sagen, ja ohne irgendwelche subsumierte Erklärun« qcn über das allgemeine Versorgungsprogramm zu besitzen. HtMniitt irttlti Mei w einer Mei Am. Die Sozialdemokratische Partei ist groß geworden dank der gewaltigen Werbekrast der Ideen des Sozialismus und dank der unermüdlichen Kleinarbeit ihrer aktiven Mitglieder und Vertrauensleute. Den Vertrauensleuten der Partei und den aktiven Mitgliedern steht für die nächsten Tage noch eine gro^e Arbeit bevor. ES sollen noch mehrere Flugblätter, es sollen Wählerkartcn und Stimmzettel verbreitet werden und am Wahltag muß eifrigste Wahlarbeit geleistet werden. In der ganzm Bevölkerung ist die Wahlmüdigkeit groß. Sie must verschwinden. Noch einmal müssen wir alle uns zu höchster 2lnspannung nnfraffen, um unserer Partei einen unerhört großen und überwältigenden Sieg zu verschaffen. Die Aiehvheit mit ft unser werden! Dm Vertrauenslmten der Partei, die in opfervoller Arbeit sich so oft bewährt Haben, liegt es ob, alle Gmoffen für die Wahlarbeit heranzuziehm, damit uns auch nicht eine einzige Stimme ver - loren geht. Nur dann können wir die Mehrheit bekommen, nur dann wi* Hamburg ein sozial - demokratischer Freistaat werden. Die 1-nvtei tust, die sszitil-emekrntisehe Partei bedürf Eurer! Lut Eure Pfliebt, tvie Ihr sie so oft schon getan! Ohne berartige Erklärungen ist eine sachgemäße Festsetzung der beutschen Lebensmittelrationen Überhaupt unburchführbar. Auch mühten diese Erklärungen barüber Sicherheit schaffen, baß eine Verquickung ber weiteren Verhandlungen über bie Lieferung von Lebensmitteln mit anderen Forderungen, bi« über bie Zurver - fügungstellung ber Flott« hina-uSgehen, grundsätzlich aus - geschlossen ist. Die betttscheu Delegierten haben, den Weisungen der RetchS- regierung folgend, versucht, einen Ausweg zu finden. Sie haben, nachdem einstweilen zur Einigung über bie Lieferung einer ver - hältnismäßig geringen Menge von Lebensmitteln erzielt werden konnte, den assoziierten Vertretern vorgeschlagen, iebenfalls einen Teil ber Handelsflotte sofort zur Verfügung zu stellen. Hierbei würbe die bentsche Regierung, bet der Wunsch ber assoziierten Regierungen bekannt ist, in erster Linie solche Schiffe vorgeschlagen haben, bie für Truppentransporte geeignet sind. Da b - e Ver - treter der assoziierten R-gierungen aber erklärten, über einen derartigen Vorschlag nickt verbandeln zu können, wat es nicht mehr möglich, ihnen diese Absichten sowie sonstige Einzelheiten barzulegen. Die deutsche Regierung bat genügend oft betont, daß ne sich ihrer Verpflichtung zur Verfügungstellung der Hanbelsflotre in keiner Weise entziehen will und sie empfindet tief die fast ver - hängnisvolle Lage, in die sie durch baS Scheitern ber jetzigen Bers banblungen gebracht ist, das bie LcbenSmittelzufuhr in ^un - bestimmte Ferne rückt. Sie konnte aber angesichts dieser Sach - lage. bei ber sie durch das Schwergewicht aller rechtlichen und sittlichen Gründe gestützt ist. vor ihrem Volk und der Geschickte nicht die Betanlwortung dafür tragen, die deutsche Flotte unter bie Kontrolle der Assoziierten zu stellen, ohne daß der Zweck ge - sichert war, für den dieses harte Opfer klar bestimmt ist. Vie Setliner Besudelung der Revolution. Weitere Einzelheiten. — Der Bries des Bürgermeisters. — Eine Antwort Noskes. Durch bad, was sich in diesen Tagen in Berlin ereignet hat, sind bie SchreckenSzeit der großen französischen Revolution und die Ereignisse der Pariser Kommune in den Schatten gestellt. Innerhalb des deutschen Volke? gibt es Menschen, bie den erbrüt vom politischen Fanatismus zum politischen Verbrechen ber bru - talsten Form gewagt haben. Daß ber Krieg mit seinen stündlichen Verbrechen, seiner Morbrasoroi dazu geholfen hat. bie nötige Ge - wissenlosigkeit zu solchem Tut! zu schaffen, ist selbstverständlich. Selbstverständlich ist auch, daß die Bestialität auf der einen Seite, bie gleiche Grausamkeit auf der anderen Seite au »löste. Wer damit angefangen hat, ist schließlich nicht einmal bi« Hauptsache. Daß es überhaupt möglich ist, so den Landsmann gegen den Lands - mann, den Bruder gegen den Bruder zu peitschen, das ist das ewig schmachvolle Zeichen, mit dem Deutschland neuerding» gebrandmarlt wird. Deutsche Arbeitö- brüber, Vater und Söhne find aneinandergespruttgcn wie Bestien. Und auf beiden Seiten wurden sie dazu getrieben angeblich i m Namen des Sozialismus, jener Weltanschauung,^ die schon jetzt behauptete, den Menschen auf eine so hohe sittliche -sture gestellt zu haben, daß derartige menschliche Ungeheuerlichkeiten nicht mehr möglich seien. Nun ist das Grauenhafteste dennoch ge - schehen. Die Schmu überwältigt un», und wir gestehen ein, daß all unser heiße» Bemühen von ehedem^ MensckheitSsamen zu säen, vergeblich war. Das Kriegsverbrechen hat alle» vernichtet. Wir Deutschen schämen uns des Krieges, und wir werden auch noch dahin kommen, uns einer Revolution zu schäme«, di« solche Ur.« Menschlichkeiten gezeitigt hat. Der Brief des Oberbürgermeisters vou Lichteuberg. Ter „Lokalaiizeiger" meldet, daß Oberbürgermeister Zie - then von Lichtenberg durch zwei Beamt« einen Bries an Noske habe gelangen lassen, in dem er bittet, zur Verhütung wei - teren Blutvergießen» und weiterer Zerstörung Lichtenbergs einen Waffen st ill st and zustande kommen zu lassen. Der Oberbürgermeister versichert, daß er in Verbindung mit dem Berliner BollzugSrat eine einwand - freie Einwohnerwehr bilden wolle, die für Ruhe und Ordnung sorgen werde. Deshalb bitte er, die Regierungstruppen zurückzu - ziehen und so bie Stadt Lichtenberg vor der Gefahr weiterer Be - schießung zu bewahren. Die Abgestnidten wurden sofort von No»ke empfangen, der ihnen erklärt habe: Sagen Si« dem Oberbürger - meister : Entweder bedingungsloseUcbergab« oder gar nichtSI Gleichzeitig wurden bie militärischen Stellen von ber Wendung der Dinge benachrichtigt, so daß ein entsprechender Bescheid sofort dorr Aufständischen übermittelt werden kann. Aussage eines Kommandeurs. Der Kommandeur eines in Lichtenberg eingerückten BataillanS Regierungstruppen erklärt, bag nach seinen Fest- stellungsn im Postgeväube vier Soldaten und zwei Beamte er - mordet worden fei-cn. Ta» Polizeipräsidium sei in der Mittags - pause angegriffen worden, als die Mehrzahl der Beamten zum Essen forrgegangen war. Weggeschleppt habe man 20 oder 2;"> Beamte, von denen drei zurückgekehrt seien, b:c von den Spartakisten unter schweren Mißhandlungen entlassen unb zurückgesckickt worben wären. Und diese behaupteten, daß'die Wut dech Gesindel» fick hauptsächlich mir die Kriminalbeamten richte, während man die uniformierten Beamten zum Teil schon nuierwegd laufen ließ. Besonders schändlich und roh hatten sich die Frauen unter den Kommunisisn benommen. * Räuber ober Spartakist? Wciwc wird gemeldet, bau heut« Mittag ant Frankfurter Tor ein bewaffneter Spartakist feftgeiwnrnren worden fei, in dessen Besitz für .K 800000 gevaubte^Jmvelon gesunden wurden. Er wurde fofort standrechtlich erschossen. Aussagen eines geftiichtete» Lpartakisteu. Gegenüber den Aressageii do» Lichteubevger Polizeipräsi - denten, die böcbfiwuhrscheinlich einer bringenden amtlichen Nach - prüfung bedürfen, möckUem mir auch zur Ergänzung des Berliner Bilde», die Aidssaqen eines geflüdneten Spartakisten zur Keimt- nick bringen. Dieser will u. a. folgendes beobachtet haben: „Die von den Rsgierungstrikppen gomkrchten Gefangmten mußton, wie ich zum Teil selbst sah, den gangen Wey mit er - höbe neu Armen gehen imd dabei u'mtmerbrncbcu „Hock, Sckeide- luaiiu" nicht rufen, sondern brüllen! Wer auch nur einen Altgenblick versagte, das heißt wem bie Arme müde waren und wer nickt schreien konnte, würbe auf eine Weise mißbai^delt, die einfach nicht zu beschreiben ist Mit Kolbenstoßen in die Seiten, ben Rücken, gegen ben MagLn, mit Schlägen auf den Kops wurden b:e Unglücklichen herassgetrieben. Auf dem Kasernenhofe 'vielten sich wahre Orgien von Brutalität rrnd Ennne,r.schtheit ab. Schon in Der Emmarickhalle b.ldeten bie Soldaten Spalier und schlugen blindlings mit Gewehren auf bie Hinduvclckeuckenden, blutüberströmten Wehrlosen ein. Aon den Angehörigen bei Alexander-Regimen::- taten sich hierbei die Feldwebel hervor; bie in der Kaserne wohnen." Weiter behauptet derselbe Arbeiter folgendes boobschtet ztt haben: Gegen 7 Uhr kam wieder ein Trupp mit fünf ®ef ar.gr neu die -Ltraße herauf. Ein Sckun.mamz, der hinter t^uen heAief, erreichte sie gerade an _ber Kaserne unb rief den Soldaten zu: »Die haben auch geschossen!", worauf di« Tuoachungsmannscha't Lie Gefangenen einig; Schritte hon ,,ch an die Blauer stieß und sie ans nächster Entfernung niederschoß. Zwe: dieser Leute fielen schwer verwundet auf die Knie und taten um Schonung; man hielt thuen aber als Anuoort bie Gewehre kaum handbreit vor den Setb und erschoß sie so. (!!) Es ist ^elbstverständlick, Paß all diese Nachrichten einer gründlichen Unterütchung bedürfet:. Selbst aber, toer.r. sich dabei nur ein kleiner Bruchteil als wahr herausstellt, bleibt unsere eingangs anSgedrückte Ansicht über bie Besudelung der Revo - lution durch beide Parteien bestehen. Weitere Streiknachrichten aus dem Kelche. Neuer Konstitt in Esten. Zu» Essen an der Ruhr berichtet bie JBofL Zt^", daß ein neuer Konflikt auSgeorocken fei, weil ber iirbeiterrat in Bottrop bie 7^-Stundenschickt dekretiert habe. Tie Streifs im Ruhr - bergbau hätten seit November für 1700 000 Streckschichten einen Lohnausfall von 23 Millionen Mark unb einer. Jöqd^rauSfall von 1086 000 Tonnen zur Folge gehabt. Tie „Freiheit" beschwert sich darüber, daß ihr Verbot ohne Begründung erfolgt ier, wa» s«L>it unter der alten Regierung unzulässig gewesen untre, sie tritt für die Beendigung des Mordens ein, kann es sich aber nickt versagen, an anderer Stelle ihre wüste Hetz; gleick wieder auf - zunehmen, wo sie die NoSketruppen als blutgierige Tiger ge - zeichnet. Im Abendblatt wird behauptet, daß baä_ Berliner Bureau ber Unabhängigen in der Schickte rstraßc ant «ontta.cnd nachmittag von Regierungstruppen vanda.ifch verwüste: wor - den sei. Tie Berliner Presse berichtet, daß bei ber Erstürmung de» VolksmarinehauieS erbeutet wurden: Zwei Feldgeschütze, 126 Ma - schinengewehre, über 4000 Gewehre, mehrere hundert Revolver, gewaltige Vorräte von Lebensmitteln, Wolldecken und sonstigen: HeereSgut. Tie Hochöfen ausgcblasea. WTB. Mülheim a. b. Ruhr, 10. März. Eine wahnsinnige Tat begingen Hochofenarbeiter der Friedrich Wilhelm-Hütte, Teutsch-Luxemburg, indem sie infolge Differenzen bei der Lobn- auSzahlung sämtliche Hocköfen auSbliesen. Dieses Vorgehen, da» den Werken ein Vermögen kostet, wurde von der revolutionären Arbeiterschaft und den hinter ihr ücber.ben Parteien in etnet außerordentlich« Versammlung ausdrücklich verurteilt. Tie Par - teien lehnen jebe Verantwortung ab. - Aus Tberschlesieu. Im AuSstande befinden sich gegenwärtig 80 Grubenbetriebe mit ungefähr 20 000 Mann und 8 Hutwn, Laurahütte, Borfig- werk, Julienhütt«. Vielfack schloffen sich bte Arbeiter nur wider, willig dem AuSstande an. Bon einem Generalstreik kann nickt die Red« fein. politiffhe Nachrichten. Tie Polen ü-erichreiteu die oderschlefische Greu;e. Alt» Oppeln wird berichtet, daß bie Polen beute früh bie oberschlesische Grenz« bei Laurahütt« überschritten und einen deutschen Posten gefangengenommen hätten, ber von einem polnischen Offizier verhört und bann zurückgeschickt worden sei. Deutsche Grenztruppen säuberten den besetzten Bienenhofpark, dabei gab c» auf polnischer Seite 5 Tote und mehrere Verletzte, auf deutscher Seite einen Toten unb 4 Per- letzte. Die Schwei; nistet für baldigeu Export. WTB. Bern, 11. März. Meldung der Schweizerischen Depeschen-Agenmr: Von gut unterrichteter Seite wird mttgetetlt, daß voraussichtlich in wenigen Wochen die Erporteinschränkungen für bie schweizerischen Industrien zum mindesten sehr stark ge« mildert, wahrscheinlich aber rast ganz aufgehoben werben. Die Transitformalitäten bei den Versendungen nach Norden sollen dieser Sage vereinbart »erbat. Tic können nicht verautwortlich gemacht werden. WTB. Wie verlautet, kommt die Kommission zur Untersuchung der Verantwortlichkeit in ihrem Bericht zu dem Schluß, dass unter dem heutigen internationalen Gesetz der frühere deutsche Kaiser und seine Ratgeber nicht vor ein Gericht gebracht werben können. Tas Rätsels-icl um Dcutschlauds Znkuustsheer. WTB. Dsr Oberste Kriegsrat bestätigte seinen am Sonnaber.b gefassten Be'cvluß, nach welchem baS deutsche Heer ein Fr«:- willigen beer sein muß- Man setzte bte HeereSstärke auf tust bun- bert tau send Mann, statt wie ursprünglich geplant handertvierztg- tauicnb Mann, fest. Die Soldaten müssen sich auf zwölf Jahr« verpflichten. Herman» Weuvel, itzeianSier bei Seu Tüdslawen. Die „Frankfurter Zeitung" neidet, daß Hermann Wendel deutscher Gesandter bei den südslawischeit Staaten werden soll. Diese Meldung ist ziemlick wahrscl-einlick. Schon vor einigen Wochen hieß es, baß die südslawische Regierung einen dahingehen - den Wunsch geäußert habe, Iveil Genosse Wendel bekanntlich einige Zeit auf dem Balkan gelebt hat und verschiedene Schriften Uber die Slawen publizierte. MW MWerWwliW. Weimar, den 11. März Präfchent Fehrenbach eröffnet bie Sttz.ntg um 10,90 Uhr und teilt «mit, daß die Beerdigung de» ; n Halle getöteten Ober't- leutnant von fiftieber heute nachmittag um 8 Uhr daselbst statt« findet. Die Nat.onalversamnilung tvirb burck eine ?M»rbnung bei ber Beisetzung vertreten sein, bie eine:: Kranz zu Ehren bei Verstorbenen niebetlegeii wird. Die Natienalveriammlung hörte die Worte ber tinertenming imb des Dankes für den in bestialischer Weise Hmgemordeten stehend an. Ruf ber Tagesordnung stehen jnr.ädjft Anfragen Aus die Frage de» Abgeordnete» Lohmann (SD.), was di« Regierung zur restlosen Erfassung oer auf dem Lande vielfach verbor - gen gehaltenen Kartoflelbestände zu tun gebens«, erwidert ErnährumgSminister «chmidt, baß die zuständigen Behörden wiederholt gu schärfster Bewachung aufgeforberf wur - den und daß die Tran-porte bei Eintritt frostfreien Wetter» in verstärktem Maße wieder ausgenommen werden würden. ?Ebg. Sollmnnn (SDll fragt, ob die Regierung in ber Lage sei, b : e schleunige tlusibckbitng de» verbot? von dem Obersten Kommandierenden der Alliierten zu erwirken, im be - setzten Gebiet Neuwahlen zu den Gemeindevertretimyen vorzu - nehmen. ®taat»’'r!reiär Albrecht : Auls eine Anfrage ber deutschen Regierung hat Ger.ercik Rudack: erwidert, die BrsatzungAarmee hätte ein Interesse daran, daß die gegenwärtig im besetzten Ge - biete befindlichen Kommunakbckhörden vorläufig noch bleiben. Die Erfüllung dieffr Forderung sei cntksichtslo?. Er 'olgt die Jntenpellatstm Arnstadt und Genossen ba» Verhältnis von Staat und Kirch«. Al« Abg. Mumm (DNP. ba8 Dort zur Begründung nimmt, erklärte Präsident Fehrenbach, e» sei kein Vertreter de» Mini - ster i ums des Innern ztrr Beantwortung da. E» backe dackckk keinen rechten Sinn, die Jttterpellation weiter zu beckandeln. ?kbg. Mumm zur Begründttng: Ek ist da» Empfind-n weitester BolkSkneike, daß wir an der Schwelle «ine» neuen Knltttrkampke? stehen, lln'er arme» Vaterland braucht wn Innern Rube und Fritzden, dber die Herren Gbert und Scheide« mann haben ihm dieser Frieden nicht gegönnt. @tr.e ihrer ersten Taten war. den Sprecher der freireligiösen Gemeirtbe, Herrn Adolf Hoffmann, an die Spitze Sw? prcmßffchen Aul tu*- Ministeriums gtt stellen. Redner erörterte barm die vom scick stechen VoikSbeauftragten Buk erlassenen Verordnungen über da» Verhütrttis von Staat und Kirche. Buk hacke die Sinncktanschule durchgefüjhrt, dtme irgendwie für den konfessio - nellen Religiossöuntcrricht zu sorgen. Ebenso ist in HamRurg die Brandfackel de» religiösen Zwiste» in die Bevölkerung hin- e-ngeichletidert worden. In Braunschweig hat man sich nickt etn- titrti damit aufgcbalten, Ordnung zu macken. Die SckmÄinder bet Hauptstadt' wurden, hier von den sogenannten Volkskom - missaren zu einer antichristlichen BeisetzungOfeier tat Dom gu- tammengebracht. Hei bet e» geradezu unglauvlich ftugir.g. In Mecklenburg planen di« Gewalthaber bte konkesfinSlos« EinheitS- 'chule. Wir rufen der Regierung zu: Keinen Schritt weiter auf dem Wege gesetzlicher Vetorcknungen. Wir fordern für unsere Stabet bie christliche Schul« unb den chrisilichen R«li-ionM»nt«r- rickt. Die positiv ztt verfahren ist, geigt Württemberg. Die Teur'chnrtiionale Volkfopartei kämpft für di« Trhaltunz der kirch - lichen Grundlagen in' Staat. Familie unb Schul«. Die Seele ber JugInd für ben tabandigen Glatt den zu gewinnen, ist de» Lehrer? Herzensaufgabe. Hier liege die Straft, durch bie wir einer Zukunft gewiß sind. ReichÄvlcmicAminister Dr. Bell. Der Minister de» Innern, »«« in dringender Aeicksangeleger.^eu nach Beplin gerufen wurde, *xi: ierjei bet VerlächAschwiei^Leiten iwgcu, r^ch» zeitig hier erscheinen irmt-.m. (Ä bocke tat Namen der Reicks- regierung fcTgertbe- Ctcklärung sckzttgeckem: Da» Reich besitzt gegenwärtig keine Zirstirnckigkeit auf beut Gebiete beS Unter- nichdSwsfcns. Tie Regierung lanu de?ckallb nicht gegen etwaige gliedstuntlichr Eingriffe über die Regelung de» Rdligicm?.unter- richt» Stellung neunten. Inwieweit in der Reichsvecfassunz Nvrmntivbesticn.mungen über da» Unternichr»wos«n nufzunehmeu sind, wird-bei Beratung der ReichSverfassUing zü prüfen sein. Hellmmm (SD.): Bei ber Behandlung der Angelegenheit ton Kirche und Staat bat sich bie ganze Ueberhebungs- und die .Herrschsucht der kirchlichen Kreis« gezeigt- Die Kirche ist nur eine vorübergehende Erscheinung. Die Kircke bat leibst Schuld daran, daß ein großer Teil de» Bolke4 ihr feindlkch gesinnt ist. (Särnt unb Widerspruch recht» und im Zentrum.) Wtr geben aber ohne weitere» zu, daß bie etazelstamlicheit Eingriff« in ben Religions - unterricht taktisch unklug und Vielfach auch iaktlok waren. _ Sie waren auch undemokratilch, weck sie ber deutlchen und ben einzel- staatlicken Nationalversammlungen Vorgriffen. Diese einzelstaat- lichen Eingriffe entspringen letzten Endes- aber der einzigen und schweren Gewissensnot weiter Kreise. Wir verlangen :m Inter - esse ber vollen Gewissensfreiheit die Besenigtrng de» Religions - unterrichts als bt'onbereu UnterridttJgegen'tanb. Die religions - lose Schule, soll nicht reltgionsfeindlick sein, nur kirchetarei. Unser Ideal ist bie duldend« MenkMchkeff von Lessing» Nathan. Avec es ist unmöglich religiöse Unterweisungen mit einem Schlag zu beseitigen unb dc»halb haben die rewriittionäreu £Regiertrugen Fcbter gemackt. Eine Ucbergangszeit ist notwendig. Dr. MauSbach (Z.): Wft ^bcn ein tiefernst«? Bt!d von ben Mißgriffen einiger Gliedstaaten erhalten. Wir wolle,:, daß bet R«ltgion»mtterrickt unter Aufsicht ber Kirche « n«n Teil be» Lehr - planes ber VolkSi'Äul« sei. Das Reick fft all-rdntg» nick: zuständig, aber eine freundimckoarliche Einwirkung wäre nötig. Wtr müssen Gewickst darauf legen, daß btt Sickersxellung be? 2:aatsbürger- rechts de? einzelnen »nd die vlewissen^ und Religton.rfreibrtt in der R:.ch4ventiffuna festgelegt werde. Da» Beitaiel anberer demo- kratisch regierten Staaten )eigt. M bei Religtmtaf reihe, t der Friede bet Konfessionen unb die bürgerliche Wohlfahrt am be,teit gedeiben. Eine Kircken- und >schulpoliick i la Hoffmcnni würde Deutschland dem vollen UtUergnnge eutgegenführen. Eesichiipun.te des inneren unb äußeren Frteden» mahnen tnts in ber Kirchett- tmb Schulfrage zu großer Vorsicht. Hierauf werden die Verhandlungen auf drei Uhr uachmtttag? vertagt. • _ • . Weiß TTP.): Tie Regierung hat recht, wenn ue tick tut unzuständig ert.äri. Wir wollen da» Vtthältni» von Kirche und Staal in möglichst religionSfreundii^em Sinne gelöst baden. Die Stellung und Bedeutung be» Religionsunterricht» in der Sdjttle hängt ganz ab von der Auffassung über die TtaatSschule. Wegen fcer Mängel be» Religionrunterricht», bie :ck d.trchau» nickt bestreite, ioll man ihn aber nick: au» ber Sckule berauS- nehmen, sondern daran arbeiten, um eine durchgreifende innere Reform de» ReiigionSunterricktdr herbeizuftibren. Ein so reror» mierter Religionsunterricht ist ein wesentliche? unb organisches ^Stück im Lehrplan bet Schule. Ohne religiöse Kenntnis und re - ligiöse» Verständnis dürfen wir unsere Jugend nickt lasj-n. Gerade der Gedanke der Einheitsschule würde jefir barunter leiden, wenn bie religionslvffn Schulen viele Eltern nönpeu, ihre Kinder in religiöse Privnffckulen ztt schicken. ES inttn ein feste’ männliches, freigesinntes, aber anck ftomm empfindende» Geschleckt erzog-n werden, welche? da? Erwr'ckbare er'or^ckt unb daS llnefforsckbare ruhen läßt. tVeifall bei den Demokraten, recktS und im Zentrum.) Dr. ftoeltzfch DRP.): Die E.kläritfg der Regierung war für un» nicht genügend. Wir fordern die christliche VolkSsckule und den ckristltchen Unterricht in der Volke hule. Man soll den ReligioitSunterrickt auch den ReligionSge'ellschafte.n unb beut Hause nicht nehmen. Versuchen Sie nur, hineinzudringen in die Tiefen deS Volkslebens, unb ne werden spüren, daß da? Reli - giös« für die weitesten Volkskreise noch immer das Heiligste und Teuerste ist, da» anzutasten niemand ssck unterstehen tollte. Denn wir herauskommen sollen au» dem ftncktdaren Elend dieser Zeit, au» dem Blutsumpf, in dem wir waten, so kann die» nur geschehen von innen heraus, durch innere Werte, vor allen Din - get: durch die Religion. Schön wäre e», wenn in der Reichsv-'.- taff'.tng die Sicherungen ftir 'ne Kirck« unb bie christlichen Schulen, für Religion und Christentum niedergelegt werden können unb wenn die Regierung für bieto Frage ein größere» Interesse, unb zwar ein wohlwellet'.bee. ft üben konnte. Dr. Riiiikct (DB.): Man kann die letzten Aeußerungen des Vorredners nur unterstützen. Die Religion bars niemals zu einer Parteisache herabgewürbigt werden. Die Religion ist das tio. fiste und heiligste Volksgut, das cS gibt. Ter Religionsunterricht soll an erster Stelle in der Vokksschule stehen. Wir wollen Gewissens-