,-nitage n. nach ffetertaflen ®7*nm< »rm.flet.rri«. ^natitO Ai,eo,Dttrirtjd»r. *l°ch A 8,70 frri ine Haue, gwotnummer ie * *««* dandicnd»nfl«n monatL Ao. " tRebattto«: Mlanbflrofle tl, 1. Stoa. ^r-niw°ril'«"N-baNE XL-. Mrirrflson. Sam«ttrfl. ■rtlanonraMli.erbflrKel eedjtanhlung: «rdflricho». " *ud)bni(f«**enter: i.eyut Reblanbfl.ae« U. Ur. 834. HamtmrgerEcho ttnt.lflen bt« lebnnrtT'.Ttfflt veM,ril, 71 4, zm.iigl.ch :<3 ; > pAt. rn.emnflez»- schlafl. 'llrbrilflmartl, '3er» inirtniip#. unb RamlUen» anzriflln 70 * Nnzriflc» Slnnalimr Retjlanbftrate 11 tm örOgetcboB (bl# ? Ilhr nbenbb für brn fotfftnbrn Tna), in brn Filialen (bt« 3 Uhr) u. tn allen Hnnoncm» Bureau«. Bläh- unb Laten« notfditiften vhneBerbtnbllch» trit. Reklamen im rebaftto« uellen Teil werben auch gegen Entgelt nicht ausgenommen. Freitag, den 83. Mai 1919. - Morgen-Ausgabe. 33. Jahrgang. Die wirtschaftliche Eroberung Deutschlands. UsWMeMlmlimleMel ffllfmen lörefie. Henderson erhält eine Absage» Die Pariser Arbeiter demonstrieren für die Kommune - kämpfer. Durch eigenen Drahtbericht eine» in Versailles weilenden Mitarbeiter» de» „Hamburger Echo" erhalten wir folgende Mitteilungen r Versailles, 22. Mai. Der „Popnlaire", das Blatt Longuets, meldet tn seiner heutigen Abendaus - gabe, daß Henderson als Vertreter des Friedeus- komtteeS der sozialistischen Internationale vo« der Zen - trale der britischen FriedenSdelegatiou ein Schreiben erhalteu hat, worin ihm mitgetetlt wird, datz der Grotze Rat der Alliierten es ablehut, eine Abordnung der sozialistischen Internatio - nale zu empfangen, um mit ihr den Friedens - entwurf zu besprechen. Der „Populaire" bemerkt dazu, nicht die kapitalistischen Regierungen, sondern dir Völker seien die Adresse, an die sich die Internationale zu wende« habe. * V Unser Berichterstatter in Versailles meldet weiter: Clemenceau hat die Antwort der Alliierten auf Vie deutsche Note in der Frage der Kriegsgefan - genen heute überreicht. Sie wird morgen durch das Wolsf- Nureau veröffentlicht werden. Heute abend reist die deutsche Friedensdelega - tion nach Spa, um mit einem Teil des Kabinetts, worunter auch Scheidemann, Besprechungen abzuhalten. Zum ersten Mal seit 1913 demonstrierte heute dasProle - tariat von Pari» wieder an der Mauer der Föde - rierten (dem Grabe der 1871 gefallenen Kommunarden) auf dem Friedhof Ptzre Lachaise. W MllWsWMWr Ziel ött Meile. (Eigener Trahtbericht de» »Hamb. Echo".) Ter Pariser Korrespondent des „Couriere della Sera" weist auf die umfassenden Vorbereitungen der Alliierten zur Wirt- fchaftltchensEroberung Deutschland» hin. So sei die Gründung einer Filiale der New Norker City- bankin Berlin geplant. Im Norden suchen die Engländer durch Einfuhr englischer Kohle und Ausfuhr von Holz ein Monopol zu erlangen. Im Westen würden alle besetz - ten Gebete zu handelspolitischen Einfall-toren der Alliierten gegen Tcutschlachb D i e Warrn würden z u Tausenden von Tonnen aufgestapelt, damit sie sofort nach Friedensschluß eingrführt werden könnten. Cm unverschämtes Men tat aus -ie Rriegsbeschä-igten. Von wem mag daZ wohl ausgehen? Von der Entente? Kein, diesesmal handelt cs sich um ein deutsches Heldenstück. Im Laufe des vorigen Jahres ist zugunsten der Kriegsbeschädigten unter dem Namen „L u d e n d o r f f s p e n d e" eine große Sammlung in ganz Deutschland veranstaltet worden, • die ein Gesamtergebnis von 150—160 Millionen Mark gezeitigt hat. Der Name der Sammlung ist nie populär gewesen, weil sich um die Person Ludendorffs schon damals die parteipolitischen Kämpfe gruppierten. Tausende von Spendern, zu denen insbesondere auch viele Arbeiter und Angestellte gehörten, haben trotz ihrei^ schärfsten politischen Gegnerschaft zu Ludendorff dennoch ihre Gabe beigesteuert, weil es ihnen nicht auf Namen, sondern auf die Hauptsache, a u f bie Hilfe für d i e Kriegsbeschä - digten ankam. Diese Spenderkreise haben es selbstverständlich mit Freude begrüßt, als die Regierung nach dem 9. November 1918 die Fortsetzung der Sammlung unter dem völlig neutralen Namen „V o l k s s p e n d e für Kriegsbeschädigte" ermöglichte. Eieben Monate läng Hai kein Mensch in Deutschland an dieser Tatsache Anstoß genommen. Auffälligerweise erst jetzt, kurze Leit nach der Heimkehr deS ehemaligen allmächtigen Luden - dorff hat man plötzlich entdeckt, daß die Ilmnennung in den Kreisen der Spender „lebhaste Mißstimmung" erregt haben soll. Da liegt doch der Verdacht verflucht nahe, daß diese Mißstimmung don gewisser Seite erst künstlich hervorgerufen werden soll. In Wahrheit handelt es sich um einen raffiniert ausgeklügelten, unverschämten Rckubzug auf die Mittel der Kriegsbeschädigten« fürsvrge, wie folgende von der reaktionären Presse mit schnalzen» Theater und Musik. —•. I Deutsches Schauspielhaus. Bei der Neuinszenierung von Gerhard Hauptmanns yrauentragödie „R o sc Bern d" am Mittwoch abend zeigte es sich aufs neue, daß ein echtes Kunstwerk allen Kunstströmungeu und -richtungeu zum Trotz immer seinen Wert behält. Das zahl - reich erschienene Publikum wurde sichtlich von der packenden Wucht des Kunstwerkes bis zum Schluß gefangen genommen. Viel trug dazu auch die meisterhafte Inszenierung durch Hermann Dia ch bei. Doch yuch die in den Hauptrollen beschäftigten Künstler trugen nicht p'enig bei zum Gelingen des Abends durch ihr vollendetes Spiel. Julia Serda in der Titelrolle verkör - perte packend das vom Schicksal zertretene Weib, das, von. allen Erlassen, unter der Last der Schuld zusammenbricht. E r n >t Sattler in der Rolle des lcbensstarken Christoph Flamm spielte Geisterhaft, seine Partnerin Martha Hachmann- Zipfer fiab die kluge 'Lebensweisheit der Frau Flamm prächtig wieder, unb Herr Paul Elimar paßte vorzüglich in die Roll» des krauten Buchbinders-, Eine kleine Kabinettleistung war Emil Sollen 8 Darstellung des Maschinisten Streckmann und auch Yulins Köbler als Bernd bot eine prächtige Leistung. Die Heineren Rollen lagen in vorzüglichen Händen. Starker Beifall Publikums am Schlüsse der Ausführung dankte denn auch mit "iciijt für den gelungenen Abend. r 1 Hamburger Kammerspiele. . Von Wedekinds Tragödie deS ungebändigten GcjchlechtS- * le i8, das im Weibe steckt und sich seelenlos brutal auslebt, ist nun der erste Teil: .Erdg«ist" zur Aufführung gekommen, der zweit« Teil: ,Die Büchse der Pandora" eine uner - bem Behagen weiter verbreitete Notiz in Nr. 83 der Mitteilungen deS Deutschen Kriegerbunde» vom 18. Mai beweist: Auflösung der Volksspende (Ludendorff - spende) ! SBte an» Nachrichten in den Tageszeitungen hervorgeht, hat di« Maßnahme der Regierung, die Ludendorffspende in .Volksspende' umzunennen, in den Kreisen der Spender leb - hafte Mißstimmung erregt. So sollen z B. Stifter, die der Ludendorffspende bedeutende» Kapital zur Verfügung stellten, wie der .Hannoversche Kurier" meldet, die Absicht geäußert haben, ihre namhaften Beträge z u r ü ck z u z i e h e n, da fie dies« lediglich für die L ude nd o r f f s p en d e bestimmt haben. Wir hoffen im Interesse unserer Kriegsbeschädigten nicht, daß diese» schwerwiegende Vorhaben zur Ausführung ge - langt. Sollte die» aber dennoch der Fall sein, so glauben wir, den Stiftern der Ludendorffspende für ihre Wohlfahrirbetäti- gung den Weg weisen zu können, ihre Gaben dem amt - lich genehmigten .Reichs-Krieger-Dank" (Ber - lin W. 60) zufließen zu lassen. Der .NeichS-Krieger« dank" bezweckt die Unterstützung solcher Kriegsteilnehmer, die zwar nicht kriegsbeschädigt sind, bei denen sich ein Unter« stützungSbedürfniS aber späterhin herausstellt. Wer ist dieser „Reich»-Krieger-Dank"? Eine Schöpfung dc» Kyffhäuser-BundeS der deutschen Krisgervereinel Unter dieser Firma sollte den Kriegervereinen, die sich bei den Kriegsteil - nehmern einer wachsenden Unbeliebtheit erfreuten, ein Millionenfond» in die Hände gespielt werden, mit dessen Gabe man bie deutschen Kriegsteilnehmer politisch zu korrumpieren und dauernd an bie Kriegervereine z u fesseln suchte. Das saubere Planchen fand namentlich einflußreiche Gönner im Reichsamt des Innern, w o fie zum Teil jetzt noch s i>£ n unb gegen sozialpolitische Fortschritte in - trigieren. Bestand doch, wie der „Vorwärts" in seiner Nr. 170 vom 23. Juni 1918 zutreffend feststellte, die Absicht, den Kriegervereinen dreihundert Millionen Mark z^ur Gründ ungdesReichs-Krieger-Da nkausReichs- mitteln unter Ausschluß aller andern Kriegs- teilnehmerorganisationen zur Verfügung z u stellen. Noch zwei Wochen vor Ausbruch der Revolution hat sich daS Reichsamt deS Innern nicht entblödet, in einem Rund- erlaß den bundesstaatlichen Negierungen die nachdrücklichste Förderung diese» Korruptionsfonds zu empfehlen. Wie durch so manchen reaktionären Plan, hat die Revolution auch durch diese» Projekt zum größten Schmerz der Krieger- vereinSpatrioten einen dicken Strich gemacht. Jetzt vermeinen die Kriegervereine plötzlich eine Gelegenheit zu sehen, ihre tote Idee auf Kosten der Kriegsbeschädigten wieder zu galvanisiren, indem sie unter der wucherischen Maske des Be - dauerns für die Kriegsbeschädigten Geldmittel, die für die letzte« reu gespendet wurden, durch raffinierte Zeitungsnotizen ihrem Korruptionsfonds zuzuführen versuchen, zu einer Zeit, in welcher der Cäsarenwahnsinn der Ententestaatsmänner jede staatliche Fürsorge für die Kriegsopfer zu vernichten droht. Und diese Organisationen geben neuerdings vor, auch die Interessen der Kiegsbeschädigten zu bersteten. Pfui ü6jr die Heuchler l Wenn es tatsächlich Spender geben sollte, die nach dem Krtegervereinsrezept handeln, so müßte von der amt - lichen Kriegsbeschädigtenfürsorge rücksicht»« l o s deren Namensnennung in her Oeffentlich. leit gefordert werden. Diese Herrschaften würden be - weisen. daß sie ihre Spenden nicht aus Liebe zu den Kriegsbe - schädigten geleistet haben, sondern in der Hoffnung, die Kriegs- teilnehmer mit diesen Spenden politisch beeinflussen zu können. Da dits unter Ludendorffs Flagge zurzeit nicht möglich ist .ver - suchen sie es mit Hilfe der Kriegervereine, dieser fossilen Stütze des alten Regimes. Die Kriegsbeschädigten werden es sich nickt nehmen lassen, sowohl mit diesen edlen Menschenfreunden als auch mit der skandalösen Schädigung der Kriegsbeschädigtenfür. sorge durch die Kriegervereine gründlich abzurechnen. Wie wir hören, hat der Rcichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteil - nehmer und Hinterbliebenen bei der amtlichen Fürsorge energische Schritte gegen diesen sauberen Plan unternommen. ^)olitifthe Nachrichten. Ter Wortlaut der FristverliiirgeruuftSnote. WTB. Versailles, 22. Mai. Dem Vorsitzenden der deutschen Friedensdetrgation in Versailles, Reichsminister Brvck- 1 dorff-Rantzau, ging am 21. Mai folgende weitere Note Clemenceans zu: . Pari», 21. Hai 1919. Herr Präsident I Ich habe die Ehre, Ihnen den Empfang Ihres Briefes vom 20. Mai zu bestätigen. Sie hatten die Güte, mich darauf hinzuweisen, die Fragen, über welche die deutsch: -'e!e- Bemerkungen borsulegen wünsche, seinen so verwickelt, daß die Denkschriften der deutschen Delegation in der ihnen am 7. Mai gewährten fünfzchntägigen Frist nicht fertig fein könnten. Sie fordern iinfolgedejsen eine Verlängerung dieser Frist. In Erwiderung hieMuf habe ich die Ehre. Euer Exzellenz mitzuteilen, daß die alliierten und assoziievten Regierung.n einverstanden sind, die Frist bis Donnerstag, 29. Mai, zu verlängern. Genehmigen Sie, Herr Präsidcnt^die Versicherung meiner ausgezeichneten Hochachtung. gez. Clemenceau. wartet hohe Zahl von Aufführungen erfahren hat. Tie tragende männliche Rolle spielte Albert Steinnich als ®aft, derselbe, der durch die Gestattung des Hetmann in ..Hidalla" unb des Marquis van Keith bei Eröffnung der Kammer- spiele daS ganze Unternehmen von Anfang an auf erzene künstlerische Füße gestellt hatte. Das Interesse de» Abends um - warb daher auch mehr den Schauspieler al» daS ^tück, daS in Hamburg ja auch schon in verschiedenen Theatern aufgeführt worden ist Steinnich stellte den Dr. Schön ganz auf den herri - schen Gewaltmensck en, der in feinen jungen Fahren unbedenklich zugegriffen unb genommen bat, dann aber den Bruch klaffen fühlt, der so häufig durch das ManneSlebcn geht, nach ausgeraster Jugend die bürgerlichen Ehren in ruhiger Ebe zu genießen. Dem stellt sich abe^ die Vergangenheit in der Gestalt der Lulu ent- gegen, deren Schönheit er genossen und nicht aus seinem Blute bringen kann, und bereu Sinnen daraus gerichtet ist. ilm zu unterjochen und ihn die Cualen der Treulosigkeit unb Ehrlosig - keit fühlen zu lassen, bie nur zu oft ba? weibliche Lebenswerk sind. Diesen Kampf hat Steinnich mit der rücksichtlosen Kraft eines Herrenmenschen, der sich aber seine verwundbare Stelle nicht eingestehen will, gestaltet. Selbstverständliches Kraftbcwuhtsein war das Zeichen seiner Darstellung, ob er angriff oder zurück - wich. ob er heiß umklammerte ober sich beugte, bis er in jäher Erkenntnis seiner Unwürdigkeit verschrnächtigte unb zerbrach. Der entsetzte Tobessprnng bie Treppe hinauf und das Herabgleiten bis zum Flur im Tvbeskampf war, so glaubhaft es auch gemacht wurde, doch mehr ein Kunststück als eine Notwendigkeit unb fügte ber geschlossenen Gestatt einen störenden Schnörkel an. Tie übrige Darstellung war nicht auf der gewohnten Höhe der Kammerfpiele. Es machte den Eindruck, als sei „Erdbgeist" ein wenig eilfertig heranLgebracht worden. Tic weibliche Gegen - spielerin Sulu gab Mirjam Horwitz. Ihr fehlte da» Erdige, baS triebhaft Trübe beS Nurkörperlichen; es war schmieg - sam« Berechnung, katzenhaste» Festhattvn und wollüstige» Ver° Aus Versailles. Aus Versailles wird der .Vossischen Zeitung" telegraphiert: Die Bewegungsfreiheit der deutschen Abgeordneten wird aber - mals eingeschränkt. Tie Hälfte de» Trianon-Parks darf nicht mehr benutzt werden. Tie finanzsachverständigen Bankier» Oppenheimer unb RöSler sind von Versailles über Brüssel nach Amsterdam abgereift, um Hort über Ernährungsfragen zu ver - handeln. Ter fleiftiqe Freiwilligenaveral. In Leipzig wurde der Große HrbeitÄrat vom General Maercker aufgelöst. In kurzem sollen Neuwahlen »uf Grund der Richtlinien des Zentralrat» stattfinden. Zur Flucht Vogels. In der Angelegenheit der Flucht des Oberleutnants Vogel hat man bis jetzt nur den Chauffeur ermittelt, der Vogel angeb« lich in das Gefängnis nach Tegel bringen sollte. Beim Garde- Sch ützenkorpS haben fieinen Bundes - genossen zusammengebrochen fei. Tie augenblickliche Anarchie in Rußlaieo könne nur 1 zur Anarchie in der ganzen Kulturwelt oder zur Reaktion ber Zerstückelung Rußlands durch den intet» nationalen Kapitalismus führen. Ohne ein demokratische» Ruß - land werde die Liga der Nationen niemals eine friedliche Zu - sammenarbeit der Völker vorbereiten können. Nur ein regene - rierte:- Rußland, dem alle polnischen unb sozialen Eroberungen dckr großen Märtrevolution gesichert feien, könne eine freie Ent - wicklung aller Völker der Welt möglich machen. Nur die Ein - berufung der auf Grund des allgemeinen Wahlrechts gewählten großrussischen konstituierenden Versammlung könne den freien Willen der russischen Völker zum Ausdruck bringen. Die Kund - gebung appelliert an alle Weltdemokratien, sie möchten darauf binwirken. datz bie Regierungen keine Diktatur in Rußland, tu re fie auch sein möge, anerkennen unb daß sie jegliche Intervention, welche die Rechte ber russischen Völker beeinträchtigt oder Sonderinteressen dient, verwerfen und nur jene Regierungen oder Gruppen in Rußland anerkennen, welche bie Bolkssouveränität der durch Einberufung auf Grund des gleichen Wahlrechtes gewählten konstituierenden Versamm - lung ihrerseits anerkennen. Tie augenblicklich bestehenden Re - gierungen in mußland, welche die konstituierende Versammlung nicht etxberufen, dürften von ben Regierungen ber freien Länder nicht unterstützt werden, 'schließlich verlangt bie Kundgebung die Entsendung einer Mission nach Rußland, ch eiche aus ben D-elce erten aller Mächte unb von Ver - tretern der Demokratie und ber organisierten Arbeit bestehen soll, welche als Organ ter freien Mächte der russischen Regierun - gen unb Bevölkerungen barlegen soll, welche Ziele diese Mächte verfolgen. Unterzeichnet ist die Kundgebung unter attberm von Kerenski, Awksenliew', Zeninow unb sakolow. Gerüchte tn Baden. Aus Karlsruhe wird dem .Lokalanzeiger" gemeldet: Auf die Gerüchte, daß eine unmittelbare Besetzung Baden» durch bie Franzosen bevorstehe, ist eine wachsende Erregung entstauben, Bei ben Banken unb Sparkassen werden die Gutbaden abgehoben unb viele Leute bereiten ihre Abreise vor. Tie Behörden weifen darauf hin, daß eine unmittelbare Gefahr nicht bestehe. Ans Ludwiaskmfen lieft folgende Nachricht vor: Wie au» dem be'etzteN Gebiet gemeldet wird, wurden alle Urlaube an britische unb französische Offiziere plötzlich ^tuf gehoben. Die loseren Militärs erhielten auf Anweisung von Marschall Foch Befehl, auf ihrem D i e n ft z u ver - bleiben. T i e Truppenverschiebungen /in ber Pfalz und im Rheinland bauern an. Gin Abenteuer RosleS. A'r gestern abend NeSke in einem offenen Wagen über bie Linden fuhr, geriet er in einen TemonstrationSzug ber Un - abhängigen. Noske mußte weiter fahren, als die Äenge eine immer brechendere Haltung einnahm. Dem Wagen flutete eine tausenbköpfige Menge :tt bie Wilhelmstraße nach, die sich dort eine ganze Weile in Schimpfereien unb Drohungen erging. MWWMSe WWW kMMliMMW. Gründung -es preußischen Volks- Wohlfahrtsamts. । (Telephonischer Bericht.) j 22. Sitzung. Berlin, 22. Mai, 12 Uhr mittags. Am Regierung-tisch: Hirsch, Am Zehnhoff, Fischbeck, Haenisch^ Stegerwald. Vizepräsident Dr. Frenzel eröffnet bie Sitzung 1214 Uhr. Zur ersten Beratung steht der NachtragS-Etat für 1919, der die Ausgaben für das neu zu errichtende • .F• Ministerium für VolkSwotzlfahrk anforbert. Frau Hanna (SD.): Tie sozialdemokratische Partei grüßt mit freudiger Zustimmung die Errichtung des Mini - steriums für Volkswohlfahrt. Bei den schweren Folgen de? Krie - ges ist bie Hebung ber Bevölkerung in gesundheitlicher unb mora - lischer Beziehung eine dringende Aufgabe bc3 Staates. Mein« Partei bat ben Wunsch, daß auf diesem Gebiet noch mehr Staats - mittel verwendet werden als seither. Die Ausgaben des neuen Amte? werden in erster Linie ber Gesundheitspflege zu widmet» fein, bet Bekämpfung ber Volksseuchen wie der Geschlechtskrank - heiten unb der Tuberkulose. Der Gesundheitszustand unserer Bevölkerung i st geradezu erschreckend. Nur 5 p Z t. der Bevölkerung sonne n' a l 8 ben Auf, gaben bet Gegenwart unb Zukunft vollkommen gewachsen angesehen werden. Tie Volktfeuchen haben während des Krieges einen riesigen Umfang angenommen. Sie finden in der Unterernährung einen günstigen Nährboden. Die Ausbreitung bet Tuberkulose bangt auf» engste zusammen mit ber Wohnungsfrage. Eine großzügige Wobnungsreform würde deshalb wesentlich zur Volksgeiundheit beittag.'n. Die Woh - nungsreform ist nicht nur für bie Großstadt, sondern auch für da» Land notwendig. Zur sittlichen Hcbvng de? Volkes muß besonderere Wert auf ben Ausbau bet Jugendfürsorge gelegt werden. Das soll man von einer Jugend erwarten, die tagtäglich aufs nette erleben muß, daß man Betrug unb Lügen für bie Erlangung ber notwendigsten Lebensmittel anwenten mllh? Die bisherige Zwangserziehung bat vermutlich mehr ge - schadet als genützt. Auch auf diesem Gebiet siebt sich deshalb das neue Ministerium vor besonders verantwortungsvolle Aufgaben gestellt. Wir sind ein armes -Volk und ein armes Land. Unsre einziger Reichtum ist der Mensch. Wenn da. Bolkswohlfahrts- amt ernstlich arbeiten will, kann #3 ber tatkräftigsten Unter - stützung ** Sozialdemokratie stets firner fein, l Lebhafter Beifall.) Minister ber Volkswohlfahrt Ltcgerwald: Der Gedanke der Gründung eine? VolkswohlfabrtSamtes, an dessen Stütze ich ge - stellt worden bin, ist nicht neu. Leider Ijt er erst infolge de» Weltkrieges verwirklicht worden. Tie ungeheure Vernichtung kostbarsten MenschenlehenS zwingt uns, unter Anwendung aller gegebenen Mittel für bie Schließung ber Lücken zu sorgen unb eine Wiedererstarkung der förserlidbcn und sittlichen VollSkräsie berbeiführen. TaS neue Hinisterinm wirb aus den Ab - teilungen für Volksgestrnbycit, für ütohnun g,S - und Siedlung-weien und für Jugendpflege und allgemeiner Fürsorge bestehen. Die ungebeuerliebcn Friedensbedingungen werden uns wahrscheinlich an dem Wieder - aufbau unserer Voll:kraft schwer behindern. Ueberttiebene Sparsamkeit würde sich aber gerade in dem Tätigkeitsbereich des neuen Ministeriums in der Zukunft rächen, kLebhaftes Sehr richtig! > Der n^ä ch st e n Zukunft gehört ber Wiederaufbau des Seuchen schütze?. In ben nächsten Jahrzehnten muß der Erweiterung des Nahrungsmittelfpiek- raums besondere Aufmerksamkeit zugewandt werden, ba wir auch nach Friedensschluß noch mit schtveren Hindernissen in ber Volk:- etnäbrung zu kämvfen haben werden. Die Wohnungsnot bat einen unaebeuren Umfang angenommen. Zu ihrer SPefekignng ist viel geredet worden, aber nichts geschehen, was nötig gewesen wäre. Das gilt besonder? für die Wohnungsfrage, bie bereits vor dem Kriege nicht mit ber nötigen Taffraf! gefordert! worden ist. Angesichts ber äußerst ifajtfen Konzentrierung der Bevölkerung in den Großstädten sieben kvir hier vor fast un - lösbaren Problemen. In der gegenwärtigen Stunde ist eine großzügige Wohnungsrekorm nicht möglich. Um so na.b- drückltcher muß ein großzügige? Siedlungswerk auf dem Lande Betrieben werden. So fehl: es dort an Wohngelegenheiten für den Teil der städtischen Bevölkerung, ber geneigt tit, auf das Land zurückzukehren. Durch ausgedehnten Bau von Ein- und Zwei- Familienhäusern unb Verbilligung be? Bauwesen? unter starker Berücksichtigung erprobter Ersatzbaustoffe hoffen wir, der Lösung der unk hier gestellten pliesxnaufgabe näbcrkommen zu können. Ter Krieg ist auch der Anlaß zu einer höchst beklagenswerten Verwilderung und Verwahrlosung ber Jugend gewesen. Durch eine gesetzliche Regelung der Jugend Wohlfahrt soll für bie fomtfienbe Erziehung der Kinder eine Grundlage ge - schaffen werden. Ohne bie Mitwirkung der Frauen ist keine voll - kommene Wohlfahrtspflege möglich. Cbne Unterschied dc? Stan - des, der Konfession und der politischen Ueberzeugung bitte ich alle Volksgenossen, mir zu Helsen. Das PolkSwohlfabrtsmtni- üerium soll und kann kein politischer Ministerium werden. Es soll uikterstützt werden von allen Kreisen unb Berufen de? Volke?. Es soll keine Aktenbehörde fein, ftndern mit der d Völkernsig in ständiger Fühlung bleiben. Die Hauptarbeit soll nicht in Ber - lin geleistet werden, '"onbern im ganzen Lande. Arbeit ist not - wendig. Wir dürfen in dieser dunklen Cchick'alsstunbe nicht ver - zweifeln und den Glauben an unser Volk nicht verlieren. (Leb, Hafter Beifall.) Faßbender (Z.): Die groß tägige Rede bc? Ministers ibt uns die Zuversicht, daß er der rechte Mann ist, ber auf diesem Ge - best neues schaffen wirb. Wir haben Vertrauen zu ihm unb werben ihn gern unterstützen. Dass wir ein armes Volk sind u b bie Geldfrage dürfen bei den WohlfahrtsauSgaüen nicht bie erste Rolle spielen. Der Redner fordert eine Kftrozcttsur. • Frau Dehuhoff (DTP-): Wir begrüßen die Vorlage trotz der schwierigen Finanzlage. Aber diese Ausgaben sind notwendig. führen, unb brachte e» auch manche überzeugende Wirkung, so schien es doch mehr Laune als Natur, mehr Spiel als Nötigung zu fein: ber Zwang bc8 GeborenseinS war der Lust, zu gelten, zum Opfer gefallen. Erich Ziegel war al» Prolog zu gedank - lich, er philosophierte öfter als er renommierte und betonte als Kunstmaler Schwarz zu sehr das Gedrückte, da? aus armseligen Verhältnissen entspringt., Dos fehlende Rückarat eines starten Glaubens an Reinheit ließ ihn zu Weitblick, erscheinen. Für Nlwc Setzön war ber Unterton seelischer Ergriffenheit, der durch alle Worte Kurt Hänsel? fließt, nickt am Platze. Wolf Benekendorff gab einen farblosen Afrikareifeirden, dem bie Geckenhaftigkeit, bie Wedekind aus Prin^lickkeit und Gelehrsam - keit kreuzte, abhanden gekommen war. Erich « chönlanks Schi- goldj Ivar eine meisterliche Prägung liederlicher Verkommenheit, aber für die Gesamtwirkung doch zu landstreicherhaft zugeschnitten. Ter Beifall war trotz allem stark. 8 h. Runst, Wissenschaft und Leben. Btranstaltnuqeu su LorzustSpreise». Karlen zu VorzugSpreiskn welden nur an ber Kasse des Bildungs- wesenS. Siros c Theater strafe «L l. ausgegeben Tie Kasse ist geöffnet vormittags von 1<> bis 1 Uhr, nackmittags von 4 bis f> Uhr. Telephonische Anfragen nakh Billetten bleiben miberücksschltgt. Irrtümlich ist für die Freitagsvorstellung im Thalia-Theater das Trckstia „Tie Wölfe" von Romain Rolland augezeigt. Gegeben wird in Wirtlichkeit daS Lirstspiel „Wölfe in der Nach: oon Thaddäu» Rittner. Teutsches Schauspielhaus. Am Sonntag, 1. Juni, nachmittags 3 Uhr, findet eine. Aufführung de? neuen SckiauspielS , Kain" statt. Zu dieser Vor - stellung sind Karten zu ermäßigten Preisen an der Kasse bc» BilbungSauSsehusseS erhältlich. Der unter Leitung des Herrn Professor Tr. Mruck, Direktor des Seminars für Versicherungswissenschaft,gehende Veriicheruiigswiffenfchaftttche Verein hält am 30. Mai, 8 Uhr abends, im Borles«ngsgebäube, Edmund Siemers Allee, Hör - saal 8, eine Versammlung ab, in der Her^ LandeSrat Dr. Brunn aus Berlin über bie Frage der Arbeitslosenversiche - rung sprechen wird. Auch Atichtmitglieber des Vereins sind willkommen. Altonaer Stadttheater. Tie letzte Neuheit dieser Spielzeit wird sein: „Wer ein Liebchen hat gefunden" von Krauß. Lie Regie liegt in den Händen de? Herrn Direktor Wehrlin. Da» Stuck wirb voraussichtlich 14 Tage lang im S armer im „Kaiser- hof" gegeben. Hamburger Volksoper. Freitag, 23. Mal, abend» 5-X Uhr, wird Richard Wagners romantische Over „fiobengrin" grm ersten Matt in der Neueinstudierung auf geführt. Regie: Direktor Earl Ri «r, Diri nt: Josef Hagcr-Haftrr. Die Titelrolle iingt Karl Waschmann. Ferner sind in den Hauptrollen Phila Wolf, Elsa Sollaud, Adolf Martin, Maarten von Geldern und Heinrich Bau- manu beschäftigt. \ Thalia-Theakn^ Die Operetteu-Gastspiele beginnen a:n 7. Juni mit ber UraMführung der Operette „Tie kleine Hoheit". Das Libretto stammt von HanS Gans, wühreird die Musik von Martin Knops ist. Die Tnelparne singt Mizzi Präch, bie iirr vorigen Jahr auch bas Schivarzwalbnräbel in Hamburg darsteÜte,