Wejtleemmer morgtel 10 4 ütiM 15 4» KamvurgerEcyo a 33. Jalsrgang. । Avend-Ansgade Dienstag, den 16. Keplemdvr 1919 Ur. 439 Citirffl« Ml leMWfpanen?' Brt'.Krtlr »o *. ,«,ü«Ilch 60 Vrejent r<«enmnS(tp schlag, ilrbtltliuurtt.‘titr- mletmtfl#» UN» Familien» eniclgcn »o 4 »inuigen- fUnnabme ftehlandslrobi 11 Im «rSüKrtioft (bl« 7 Uhr' abend« für den folgende« ~cg), In den Filialen (bl* 8 llhr> u. In allen Hnnonctn» Bureau«. Platz, und Palen»,, vorschrlslenohnePerdlndUch» keil, eutlemtn Im «batlto» j nellen 2eil werden auch gegen •nigtU nlchl eulgenommen.. schein! Ilgltd) zweimal, eunntag« «. nach itete ringe* - u r einmal. tle|u««b reift -„nalltd)*«.—. oteneliaht» „ch A 11.- frei In« Hau«. KitUldandlend. monalL AC Medaillon: AehlandNrake 11, 1. $to an. Er fügt hinzu, baß er für alle«, wa» et be - hauptet habe, einwandfreie Zeugen besitze. Da» ganze MeichSwehrregiment 29 werd« auch noch eine weitere 8 e u ß e» tuns de» Obersten Meinhardt bezeugen können: Scheide - mann sei ein Betrüger, bet sein Schäfchen Im Trocknen habe, klebrigen» werden dem „Vorwärts" noch eine Meihe von Zeugen genannt, die bereit sind, zu behaupten, bah Oberst Reinharbt die von Wolfs» Bureau be - strittene Beschimpfung bet (Regierung und einzelner Minister getan hat. «uch stelltder „8 e r » ä r t »" fest, daß el sich nicht um einen Fall Neuendorff, sondern um einen Fall Reinhardt handelt, nämlich darum, eb Reinhardt die angeblichen Aeußerungen getan hat ober nicht. e Dir sagen also sichet nicht zu viel, wenn wir annehmen, daß dieser Fall Reinhardt, der nach der durchaus richtigen Auffastung del .Borwärt»'' auf keinen Fall zu einem Fall Neuendorff um- gemodelt werden darf, nicht nur für diesen Obersten ein kritischer Fall werden kann. Es stehen sich hier zpvei Aussagen sc schroff gegenüber, daß sie auf keinen Fall durch einem einfachen dienst - lichen Bericht, etwa de» Obersten Reinhardt selbst, ifoet seiner militärischen Busenfreunde an NoSke al» zugunsten bei be - schuldigten Reinhardt geklärt betrachtet werden können. Hier muß der Anfang mit einer umfassenden Untersuchung über bi t innere Zuverlässigkeit del Offizierkorpl in der Reichswehr gemacht werden. Hier sind feine impuSswen Reden am Platze, sondern harter Wille nach Wahr - heit. — Im übrigen dürfte «» interestout sein, gu erfahren, wie die amgüblichen Verdienste diese» Reirchardt von verschiedenen Seiten gewertet werde«. So schreibt da» Jöetlin«r Tageblatt" darüber folgendes: Reinhardt hat sich in den Januartagen, al» der Kommuiris- mul Berlin zu verschlingen droht«, gewiss« Verdienste erworben, da er, mit einet festen Truppe in der Hand, zugunsten der Sie» au.rur.fl e.narisi. Lbcr b&kXt ei}» in-pM» Ludendorff.Statur, hat au» seiner Abneigung gegen dte republikanische Regierung kein Hehl gemacht, hat, öffeni- .lich, Mitglieder de» Kabinett» beschimpft und von der .Juden- sahne" gefprodjen, nachdem die Nationalversammlung sich auf die schwarz-rot-goldenen Farben geeinigt hatte. AIS er, im Juni diese» Jahre», au» Entrüstung über die Annahme der Friedensbedingungen seinen Abschied ein - reichte, bat ihn NoSke, zu bleiben, und Rein - hardt blieb. Seitdem hält er sich für unentbehrlich und glaubt sich dazu berufen, die Vorsehung zu spieleti, wrtin neue Wirren Über Deutschland hereinbrechen sollten. Et ist Monarchist und verbirgt diese Gesinnung vor seiner Umgebung nicht. Er ist indessen klug genug, sich zu sagen, daß „für die nächsten Jahre" eine Wiederaufrichtung der Monarchie nicht möglich ist. Aber er hält, im gegebenen Zeitpunkt, eine Militärdiktatur für wünschen», wert. Natürlich weiß er sich mit einer großen Anzahl älterer aktiver und inaktiver Offiziere, die heut« ihr frühere» Ansehen und ihren Einfluß verloren haben, ein». Da» .Berliner Tageblatt" sagt weiter, daß Reinhardt heut« nicht mehr daran denke, freiwillig au» dem Sten ft z u scheiden. ES werde überhaupt schwer fein, der Reichswehr die Offizier« alten Schlages zu entziehen, zumal die Soldaten nicht nur auf die Verfassung, sondern auch auf ihre Führer verpflichtet sind." Der .Vorwärts" schreibt über da» ftapitd .Verdienst" folgende»: .Wir müssen die ganze DeschichtSlegende zerstören. Hier ist schon einmal darauf hinaewiesen worden, in welcher höhnischen und heranÄsordernden Weise Reinhardt im kri- tiichsten Moment jede Httseleistung für die Regierung ab- lehnte. Auch in den späteren Tagen, «l» er merkte, daß Spartakus nicht siegen würde und nunmehr wieder der Regierung einige» Interesse zuwandte, hat er durchau» nicht bie entscheidenden Leistungen vollbracht, die ihm seine Anhänger nachrühmen. Gerade an den Erfolgen de» 11. Januar, die er in seinem bekannten Schreiben an den .Vorwärts" so herausstreicht, hatte er keinen Anteil. Er war e» vielmehr, der durch feine Großmannssucht die damalige Aktion zur Wiederher - stellung der Ruhe ernstlich gefährdete. Oberst Rom- Hardt hatte sich, nachdem er bereit» im Dezember mehrere ver - gebliche Versuche gemacht hatte, Etabtlomnianbant zu werden, zum .5t om Mandanten von Berlin" ßerauftituliert Kategorisch verlangte et alle Machtvollkommenheiten und weigerte sich, mit seiner Truppe irgend etwas zu unter - nehmen, sofern er nicht al» Oberbefehlshaber aner - kannt werde. Al» er sein Ziel nicht erreichte, schmollte er und überliefe ei den anderen Truppen, am 11. Januar da» zu vollbringen, dessen er sich jetzt zu Unrecht rühmt. .. Er nimmt für sich da» Lob in Anspruch, da» nur dem Major Stephani zukommt. So sehen Reinhardt» .Verdienste" au», und wa» die angeblich« Dankespslicht an belangt, so möchten wir daran erinnern, daß die Regimenter Liebe und Reickb-iag, die im Januar mehr getan hoben al» Oberst Reinhardt, sehr bald aufgelöst wurden, sobald man sie auf Grund stark übertriebener Mitteilungen für .spar» takistisch verseucht" hielt. Damals hat kein konservative» Blatt über Undank geklagt." • Au» dem ausführlichen .VorwSrt»"bericht übet di« NoSke- rede in Dresden geben wir bei Vollständigkeit halber noch fol- gende Stellen wieder: Jetzt stelle sich allerdings ein Teil Offiziere der Regierung zur Berfügung, die an geben, un» in ihren Anschauungen sehr nahe zu stehen. Er spreche -an, offen aul, wenn er vor die Frage gestellt werde, einen Mann al» Offizier anziinehnien und zu befördern, weil er angeblich ein Sozialdemokrat | e l ober einen Mann, der au» seiner gegenteiligen llrberzeu- gung kein Hehl wache, sich aber der Regierung ehrlich und vorbehaltlo» zur Berfügung stelle, so wühle er den letzte - ren, weil er und die Regierung besser dabei fahre. Wer sich In solcher Stellung mit den heutigen Verhältnissen nicht abfinden und sich nicht darin fügen könne, müsse selbstverstünd- lidtfeineröegegeben. Darum brauche man über solche Vorgänge nicht allemal große» Geschrei zu erheben und Dinge an die Wand zu malen, denen wir jederzeit gewachsen seien. Die Parteigenossen sollten sich deshalb hüten, auf jeden Spektakel hereinzufallen. Danach spricht also NoÄe rund Heraul die Ueberzeugung au», daß er Offizieren, die sich fetzt al» Sozialkemokraten be - kennen. nicht traut, und daß er di« monarchischen Offiziere Inner« sich für di« wertvolleren hält. Da» ist eine Auffassung von so ungeheuerlicher Konsequenz baß sie direkt geeignet ist, den Hoch - mut der Monarchisten in» ungemesserre steigen zu lassen und den republikanischen Führerbund in ein« direkt feindselige Stimmung zu dem Reichswehrminkster zu treiben. Solche Ding« sind ein - fach unhaltbar. Gegen den .vorwärts"redakteur Kuttner sagt« Rolfe in seiner Rede weiter: .Der .Vorwärts" mache sich ein spezielle» Vergnügen darau», alle Kleinigkeiten, b« ihm von unkontrolliertzaren Leuten zugetvagen werden, zu registriere»; eine ganze Reihe x-aü-rch Unix: er ß sch, fi U.H- t r_,_ der, !«:n-rzcit unter ihm da» Gebiet der Klassenjustiz bearbeitete, habe heute al» feine Hauptspezialität die .Konterrevolution der Offiziere" erwählt. Wer Tag für Tag Dreck an die Ein - richtungen werfe, mit denen wir notgedrungen jetzt arbeiten müßten, treibe Sabotage an sich selbst." Darauf erwidert der .Vorwärt»' in einer Schlutzbemerkung: .Genoss« Ibuttner, der augenblicklich verreist ist wirb aller Voraussicht nach zu den Angriffen NoSke» gegen Ihn noch Stellung nehmen. Schon nach dem vorliegenben Bericht beisteht (eifl Zweifel darüber, dafe No»7e über bi« Beweggründe zur Haltung de» .Vorwärts' durchaus falsch Informiert war. Da» ist bereit» im dem heutigen Leitartikel dargelegt. Im übrigen wird di« Haltung Kuttner» nicht nur von der Redaktion de» .Vor - wärts', sonbern auch von weitesten VottSkreisen in einer Weise geteilt, die die gegen ihn persönlich gerichteten Lngrifjie zum twindesten all sehr einseitig erscheinen läßt." Politische Nachrichten. Zreie Zahrt und A 40 Neisespefen für Sie Grgani- , perung gegenrevolutionärer Solöaten. (Eigener Drahtbericht de» »Hamburger Echo'.) Wie dem .Vorwärts^ mitgeteilt wird, dcraustaltete die nationaUiberale ivotköpartei am Sonnabend in Berlin im „Rheingold" eine Versammlung zur Gründung eine» Ver - bandes national gesinnter Soldaten. Referent war der deutsch-nationale Berliner Abgeordnete Lawerenz, der äuS- sührte, der Verband solle den Zweck haben, das nationale Bewußtsein der Soldaten zu heben, die schwarz, weih-rote Fahne wieder zn Ehren zu bringen, wirtschaftliche Vorteile zu erhalten und eine Schar zu bilden, die auf den Augenblick warte. wo ein Monarch wieder mit fester Hand die' Zügel der Regierung ergreift. Nur dann sei ei«' Wiederaufbau Deutschlands möglich, nur dann könne fid)' unser Vaterland kulturell fortentwickeln. Die Fäden dieser Gründung gehen au» von einer Fürsorgestelle für Berufs - soldaten in Berlin, die bisher allgemein für eine amtliche Stelle gehalten wurde. In der Ver - sammlung waren mehrere Kavallerie- und $1 r •' tillerie-Regimen ter vertreten, sowie die Marine- brigade 3, die zurzeit in Schlesien ist. Die Delegierte« er - hielten freie Fahrt, 40 Mark Reisespesen und eS wurde für ihre Unterbringung in Hotels Sorge getragen. , Nene verbrechen gegen die volkSernShrnng. Der ReichSwirlschaftSminister Robert Schmidt veröffentlicht einen Artikel übet den Abbau bet Zwangswirtschaft. Er führt | barin au», daß gegenüber den VerteuernngStendenzen bet Staat bi« Verpflichtung hat, in baS freie Getriebe « inzu - ll r e i f e n unb ben Zwang herzu stellen, soweit el die Interessen der großen Masse der Bevölkerung erfotbetn. beweist bies« Notwenbigkeit an bet Preisentwicklung für Obstt • Eiet, Fische, Leber unb auch für bie Ziegenmilch, bie ja nicht' rationiert ist unb bi» gu 4 pro Liter koste. Schmibt führt! weiter au», baß bie frühere Bewirtschaftung zugleich Anlehnung^ an ben Weltmarktprei» mit ben hohen Ausschlägen bebeute, bie burch ben Tiefstanb unserer Valuta verursacht ist. Bei einer solchen V r e i I g e st a l t u n g sei ein StunbenlohNj von X 10 wahrscheinlich nach eine jammervolle' Entlohnung. Eine Regierung, bie eine solch« Markigestal- tung herstellen wollte, würbe mit Recht in ben Verdacht kommens daß sie den Wuchergelüften einer skrupellosen, geroinngierigert Jnteressentensippe ihre Dienste leihe. Wir haben eine gute ©e« 1 treibeernte heteingebracht. Wir kommen nach ben Schätzungen! bet Neichrgeiteibestclle mit unseren inlänbischen Probukten für bie Browetsorgung au» unb können ba» Betreibe auf 80 pZt.' auimahlen, wenn bie Ablieferung richtig erfolgt. E» wurde nurt in den letzten Tagen besannt, daß einige Landwirte an detGr«nzegew!fsenlo»genullsind,ihrGetreibe' nach dem Auriand zu verkaufen, um dort den vier - fachen Pres» zu erlangen, bet ihnen im Jnlanb geboten wirb. Diesem Verbrechen am brutschen Volkrvermögen soll mit aller Schärfe entgegengetreten werben. Di« Minbeststtafe ist auf einen Monat Gefängni» erhöht. Die beutsche Volkswirtschaft wirb in absehbarer Zeit noch ein« Mischung von freier Wirtfchaft und Zwangswirtschaft ertragen müssen. ,J Trr Streit nm die Kaiserbilder. f In einer Versammlung von über ßOOü Schülern der höheren Sefjranftalttn in Kassel, In bet gegen bie Entfernung^ der Kaiserbildet protestiert wurde, hielt bet Unterprimvnct Trott zu Solz, Sohn de» früheren Kultu»-' minister» und nachmaligen O be rp t ä ft be n t« tf Don Hessen-Nassau eine Ansprache, bie laut .Lokal - anzeiger' einet größeren Anzahl von jungen Arbeitern Veranlassung gab, gegen bi« Demonstranten tätlich votzugehen. Wie bi« .Morgenpost' meint, kann man nicht gut von ben Schülern verlangen, daß ft« di« Verhältnisse und Entwicklungen klar überschauen, di« in dem Patteizwist von den Erwachsenen scharf umstritten sind. Nur «ine behutsame Auf»! llärung, die nicht au» einem Extrem in bal anbete falle. lönne^ Wandel schaffen. * Da» WTD. verbreitet folgende grundsätzliche Stellungnahme l be» preußischen Kultusministers zu der Frage bet Kaiserbilderr l ES sind viälfach Zweifel darüber entstanden, welche Bilder,! Düsten usw. von dem bekannten Erlaß de« KultuS-i minister» über die Entfernung von Wahtzeichan der alte« Staatshoheit au8 den Schulen getroffen werden sollen. In völliger Verkennung der Abisichten de» Kultusminister» und im Widerspruch zu ben Ausführungen, bie der Miirister selbst unb seine Vertreter schon in der Sommertagung der Lanbedversamm« lurrg wrederholt gemacht haben^sinb vielfach auch Bildet Friedrich» de« Großen, de» Freiherrn v. Stein, Bismarcks, Moltkes, Hinden - burgs, Weddigen» usw. au» den Schulen entfernt worden. Da» hat an zahlreichen Orten zu bedauerlichen Zwischenfällen geführt. Um solche künftig zu vermeiden, hat der Kultusminister auf eine Anfrage des Provinzivlsch'uQcllegiumr in Magdeburg hin allen Provinzialschulkollegien unb Regierungen gegenüber seine Auf - fassung in einem treuen Erlaß nochmal» formuliert. Der enfe scheibenb« Passu» bieseS Erlasses lautet folgendermaßen: .Zu entfernen find nur Bildnisse des letzte« deutschen Kaisers und des Kronprinzen, nicht auch solche von Persönlichkeiten, deren Wert und Bedeutung un-j abhängig von ihrer Beziehung zu bet jeweiligen StaatSautotität! geschichtlich feststeht." , Es ist zu hoffen, baß mit dieser Regelung sich nunmehr audj Kunst, Wissenschaft und Leden. Veranstaltungen zn vorzngspreisen. Ratten zu Vorzugspreisen werden nur an bet Kasse beS Bildung». Wesen». Große Tbeatcrstiaße 42, I., ouSgegedcn. Tie Kasse ist gröfinet vormittag» von 10 dis 1 Uhr, nachmittags von 4 bis 6 Uhr. Telephonisch« Anfragen nach Billetten bleiben unbetücksichligt. Folgenbe Karten finb vorrätig: NcucS Operetten-Theater. Mittwoch: „Tie Rose von Stainbul*. Donnerstag: .Die tolle siomtefe". VolkSoper. Sonnabend: .Die luftigen Weidet von Windsor*. Ab Freitag wird auf jedes Billett ein Lozialzuschlag von 5 4 erhoben. Kamntcrspicle. Freitag: ,$raiimfpiel*. Sonntag nachmittag: .Kameraden". Montag: .Buchse der Pandora". Besonders etmäßiate Preise: M. 1,60 bi» M. 4,10. Thalia-Theater. Sonnabend: .Die gute >.'iii8funir. Schiller-Theater. Mittwoch: .Der ©'wiffeiiZrourm“. Frettag: .Prcciosa". Konzerte. Mittwoch, 1. Oktober: Lieder-Avenb. Lula MySz ©meiner. Preise: 8,8o, 2.50 und 1,50. Dienstag. 23. September: 1. Abonnements - Orchester - Konzert Feliz von Weingartner. Karlen zu >L 6,85 4.85, 8,80 und 2,20. Drittes volkstümliches Konzerte. Montag. 22. September. Muwirkend«: Erna Dtnera von der «erliner ClaalSopcr und Waller Zaun. Verein Hamburgischer Musikfreunde. Da» volkstümliche sivnzcrt cm Mittwoch, 17. September, verspricht einen besonder» gemiß- »eiche,, ßibenb. Sotistisch wirken mit Herr Gurt Pabst, der do» Hexenlied in der Vertonung von Schillings deklamieren wird, unb An Konzertmeister Westerkamp, btt bie spanische Symphonie von Lalo Nett-. ....... Rubinke. Roman von Georg Hermann. M» aber oben bie Tüt hinter bet Stifterin unb bet Königin bet Nacht sich geschlossen hatte, unb al» man beibe nach auf bet Treppe lachen hörte, da sagte Frau Betty Löwenberg ganz ent - rüstet: » »Weißt Du, Max, bie Pauline ist boch sonst wirklich ein ganz hübsche» Mäbchen; aber jetzt eben in bem Kostüm — so etwa» von gemein, habe ich noch nicht gesehen 1" Herrn Max Löwenberg schwebte ein Sietname auf bet Zunge; boch er wat Engländer genug und ging Szenen au» dem Wege. Und deswegen sagte er nur — unb er sah babei Paulin« in ihrer ganzen Frische vor sich: . „Ich fonb eigentlich, sie sah boch recht nieblich au».' Ader Frau Betttz Löwenberg wat ungehalten, wie sie eS eigentlich schon den ganzen Abenb über war, ba sie heute einmal rettungSlo» zu Hause bleiben mußte. »Natürlich," rief sie, nicht ohne jene Schärfe, bie ba» Ge - würz oller ehrlichen Gsprüche bildet, »natntlichl So etwa» gefallt Dit immer. Ich möchte mal fchen, wa» Du dazu sagtest, wenn ich mich so anziehen würde. Merkwürdig, daß Ihr Manner" — in der Erregung machte Fra» Bctttz da» ganze Geschlecht vcn Adam an bi» in alle Ewigkeit für bie Sünocn ihre» Gatten ver - antwortlich — »daß Ihr Männer immer an anderen Frauen da - liebt, was Euch bei Eurer eigenen Frau bis in» Innerste be - leidigen würde." Und Herr Max Löwenberg begann mit der schonenden Milde be» Ueberlegcncn: »Aber liebes Kinbl — " Ja, ja, eine bcfonbetl starke Psychologin toit Frau Betty Löwenberg nicht. Aber wähtenb so Emil Kubinke nun unten vor dem Hause im Schatten auf unb nieber ging, um boch wenigstens noch einen Druck unb ein Lächeln von Pauline zu «rhaschen, unb wöhrenb et immer roteber nach ber Tür sah, baniit Pauline ihm ja nicht etwa ouskäme. achtet er naturgemäß nur gering auf da», wv» bireft vor ihm auf ber Erbe sich bewegte, unb so mertte er cS erst, baß er bem alten Männe, ber sich eben friebfertig ein Ruheplätzchen suchte, einen Fußtritt gegeben hatte, al» er ihm bläffend gegen die Betti« fuhr, und al» Hebwigtz Stimm« kategorisch; ,M«mne, komm hei» Frauchetzj" pes, . I Unb da sah er auch erst Hedwig, die ein paar Schritte davon in heller Schürze an einem Baum stand. »Tag, Fräulein Hedwig," soM Emil Kubinke verlegen, denn e» war ihm peinlich, daß m/ff hier fein wartend«» Muf - ti nb Niebergehen beobachtet hatte. »Schöner Abenb heute." »Sck)öner Abend heute," wiederholte Hedwig, zwar wenig freundlich, aber teinerrotg» so, al» ob sie vo-n vornherein alle Ver - handlungen mit dem Gegner abdrechen wollte. »Ten Abend möcht ich wirklich mal bei Tage sehen." »Na. et kommt wohl nicht, Fräuleink" fragte Emil Kubinke wieder, denn er wollt« doch irgend etwa» reden. »Ich weiß nicht, wa» Sie immer wollen, Herr Kubtnke. Ich warte doch hier auf niemand," versetzte Hedwig lachend — denn sie fühlte, daß sie hiermit traf. Jetzt war e» an Emil Kubinke, sich zurückzuzichen; denn et wünschte nicht, seine Zuneigung zu Pauline vor ber dicken runden Hedwig zu profanieren, unb ferner wollte er ebensowenig, baß i h n etwa Pauline mit biesem Mädchen hier in Unterhaltung träfe. .Nein," sagte er schnell, »to geh« nur noch ein bißchen spazieren." _ / »So," meinte Hedwig ungläubig. „Ja, wollen Sie nickt ein bißchen mitkommen?' fragte Emil Rubinfe, und er hoffte, Hedwig würde diese» Ansinnen mit der ihr sonst eigenen sittlichen Entrüstung von sich weisen. Aber ganz heimlich da regte sich doch etwa» in ihm. wie schön e» wäre, wenn sie nun ja sagen würde. »Wie spät i» es kenn?* fragte Hedwig — um wenigstens die Form zu wahren. »ES iS noch nicht halb zehn," meinte Emil Rubins« unb zog feine alte, geerbte Nickeluhr. »Ach, Ihre finarre — bie seht ja nach be Suppe," warf Hed - wig ein. »De» muß doch mindesten» gleich an zehne fein.' »Nein, meine Uhr geht auf die Minute," versicherte Emil Kubinfe unb griff nach Hedwig» Hand. »Ich habe sie erst heute gestellt." »Na denn, weil Sie'» sind," sagte Hedwig unb dreht« sich. »Aber höchsten» ne halbe Stunde, länger sann ich nich." Unb Manne, al» ob er jebeS Wort berftänbe, setzte sich zögernd auf seinen alten krummen Seine vor ben beider her in Bewegwnig. Und tote sie so nebeneinander hingingen im Halbschatten ..Metz de» Bäumtn, vergaß SmU ÄubmK amu schnell dir goldener. Haare PaulineS, vergaß bie Ritterin, di« er als bitnetw ber Page erwartet hatte, unb alle» sonst schwank» ihm, wa» iljn 1 eben noch in freudige Erregung versetzt hatte. Und er sah und fühlte unb empfand nur die Nähe HedwigS, dieser breiten, Heinen,1 robusten Person, die lachend, frisch, blond — mit den weihen > Zähnen, mit dem großen, noch hübschen Mund, mit ben Semen ■ — neben ihm herschriit. Markowski, sie hat innerhalb fünfzehn Jahren nur drei Dienst- I rnädcheo gehabt. Und selbst wenn Emil Kubinki Frau MaxkowlT Emil Kubinfe hatte ihre Hand ergriffen, unb da Hedwig sie ihm nicht entzog, so dacht« er auck» nicht daran, sie lo»zulaffen,i und Hedwig» Hand ruhte frisch und fühl zwischen seinen Fingers bie ganz heiß von bem stürmenben Blut ber Jugenb waren. Am liebsten hätte ja nun Emil Kubinfe gar nicht» gesprochen, denn e» war angenehmer, schweigen!» biese Wellen übet sich hin - gehen zu lassen. Ader er mutzte boch teben, um nicht langweilig zu erscheinen. j »Gott haben Sie kalte Hände," begann er. »Meine sind viel wärmer. Ja, ja, Fräulein H»dwig — kalte Hände, warme Liebe." „Det machen Sc sich man ab," sagte Hedwig und stupste mit bem Arm nach ihm herüber. »Ick bin wie ne Hunbeschnaiize." »Ach — so sehen Sie boch gar nicht au»,' meinte Emil Rubinfe ungläubig. »Nee — wirklich — bet haben immer alle Männer zu «tie-. gesagt.' „Aber weshalb haben Sie benn neulich morgen geweint? fragte Emil Kubinke plötzlich; unb zwischen biefer Frage unb bett letzten Worten bestand ein innerer Zusammenhang. „Weshalb ich gemeint habe,' pladderte Hedwig los, unb int Augenblick wußte sie noch nicht, was sie sagen sollte, .Na janz einfach, weil ick — weil ick — weil ick mir eben über die Frau so gegiftet habe. Ick bin immer seht freunblich zu ihr gewesen; aber baS ist eben bei bie Stute nicht angcrociibet Sonst hat bie Olle ja jeben Monat ein frische» Dienstmäbchen gehabt, unb ich bin überhaupt bie erste, bie so lang« bei bet aushält. Di« sann; schon 'n Menschen 'wa» Numjagen. Davon haben Sie keine Ahnung, Herr Rubini«. Unb Dank von bie Leute — na toaf meinen ®e wohl? — nicht for'n toten Heller.' Emil Rubinle pflichtete Hedwig vollkommen bei; benn et kannte Frau Markowski nicht, di« wirklich eine gute Frau war, und der man einst auf den Grabstein statt aller Lobpreisung«« die seltenen Worte hätte setzen können: »Hier ruht Fra«