pol ,.e«i"»”r«err 4 »intciqtiu Üinnohme kiohlortbstraie ii tm «rdgrschotz (bis 7 Uhr dbtuM für brn folgenben 7aa). m ben ßtUalen Ibis > Uhr) u. te all«» Ännoncm. Bureau». Platz- unb Daten» rorschitltenohnePkrbtnviich- tdt. IRetlamen tm rebattto» netten Dell werben auch gegen Entgelt nicht ausgenommen. Mittwoch, brn 17. September 1919. - Abend-Attsgabe. 33. Jahrgang. Der Kurlander Hochverrat gegen die Republik. M ZuWMNSM Skk WMWn Vkl- loaliiiBg la 6iloB-£oi|inaoea. SK. Homo-Grumbach, der bekannte Mitarbeiter der »Humanite", der sich während des Krieges die Finger wund ge - schrieben hat, um sein deutsches Vaterland herunterzureißen und Elsaß-Lothringen in die Hände Frankreichs zu spielen, hat sein Ziel erreicht. Wie glücklich er darüber ist, zeigt der folgend« Artikel der «Humanitä" über „Den Zusammenbruch des fran - zösischen Verwaltungssystems tm Elsaß". Auch ihn beginnt Grumbach mit der Versicherung, daß die Elsässer keine Spur „alcmanischer Gefühle" hätten und daß die tendenziösen Mär - chen deutscher Blätter darüber nichts als reine oder vielmehr unreine Phantasie seien. Aber dann muß er doch fortfahren: »Angesichts der Zusammenbruchs — denn um einen solchen handelt es sich — einer Verwaltungsmethode, die selbst im übrigen Frankreich nicht mehr das leisten kann, was sie zu anderen Zeiten und unter anderen Umständen geleistet hat, gegenüber der Will - kür gewisser Generäle, der Unfähigkeit bestinimier Beamter, der offenkundigen Verständnislosigkeit gewisser Behörden gegenüber dem Sprachenproblem, gegenüber der Unordnung, die seit einiger Zeit in allen Verwaltungsziveigen, besonders im Eisenbahndienst berrscht, eine Unordnung, deren Wirkungen nicht nur die Netsen - den, sondern ganz besonders der elsässische Handel spürt, angesichts der Gewaltstreiche einiger Generäle, wie des Generals de Pouy- draguin, der in der vergangenen Woche in Mühlhausen plötzlich den Kriegszustand verhängt hat, oder des Generals de Maud'huy. der soeben in Med die Militärzensur über Briefe und Tele- gramme über den Kopf des ZivilkommissarS der Republik hinweg wieder verfügt hat, angesichts der Systems der polizeilichen Ueber» vachung, das selbst privaten Veranstaltungen gegenüber angewandt wirb, angesichts der Parteilichkeit, die einige Behörden aus An - laß von Arbeiierkämpfen allzu häufig zur Schau tragen, wie erst die jüngste willkürliche Verhaftung unseres spater freigesprochenen Genoffen Eisenring wieder bewiesen hat, angesichts alles dessen und noch vieler anderer Ding« betätigt sich der Geist bet Kritik »nb der Ironie, der sich bei den Elsässern unter dem deutschen System stark entwickelt hat, und die Urteile, die man hier über den gegenwärtigen Stand der Dinge vernimmt, strömen, fern von irgendwelchen deutschfreundlichen Sympathien, au» der tiefen Sorge um Frankreich unb seine Zukunft. Ja, wir sind entrüstet über die Cliquenwirtschaft, die heute wie in Metz so in Straßburg und Mühlhausen herrscht. Ja, wir find bestürzt, wenn wir erfahren, daß der General Maud'huy in Lothringen verordnet hat, daß Elsässer mit bet Karte A und gegenwärtige Beamte bet französischen Verwaltung sich daselbst dreimal wöchentlich auf der Polizei oder der Mairie zu melden haben, daß et au» eigener Machtvollkommenheit die Militär- zensur und die militärische Kontrolle der Reisenden wiederherstellt. Kann man sich wundern, daß elsässische Zeitungen, sogar nicht- sozialistische, sich in bitteren Ausdrücken über solche Maßnahmen bewegen > Wir wollen nur an «inen Vergleich erinnern. So schrieben die »Straßburger Neuesten Nachrichten am k>. September über da» liberale Auftreten der französischen Generäle in ben besetzten Rheinlanden: Dart vernachlässigt man nicht», um ein gute» Ein - vernehmen mit bet eingesessenen Bevölkerung herzu stellen. Aller - dings ist man dort auch im feindlichen Lande! Gibt e S eine Zivilregterung i n Straßburg und Pari»? Ich habe sagen hören, daß Herr Clemenceau kürzlich von der Verkündung de» verschärften Belagerungszustan - des in Mühlhausen aufs höchste Überrascht gewesen sei, und die Tatsache, daß der General de Pouydagruin auf Grund höheren Befehl», der hier auf alle, die da» Säbelregiment nicht schätzen, den besten Eindruck gemacht hat, Mühlhausen mit Bor - deaux vertauschen mußte, läßt die Annahme zu. daß dieser General mit seinem Eingreifen in ben Streik auf unseren Kaliwerken über den Kops der Pariser Regierung, ja selbst über den der Cberfommifiar» in Straßburg hinweg gehandelt hat. Aber die Lösung der Problem», da» nn» die Ereignisse stellen, kann heut« nicht mehr in der individuellen Bestrafung einiger Generäle al» Sündenböcke bestehen. Wir brauchen andere» al» Grundbedingung für wahrhafte Verbesserung: da» Aufhören de» Belagerungszustandes und der Militärverwaltung. Seit Monaten haben wir elsässischen und lothringischen' Sozialisten nicht auf - gehört, diese Forderungen zu wiederholen. Man Hal unsere Rat - schläge nicht hören wollen und so erntet man heute die Frücht« jener falschen Stellungnahme, die das offizielle Frankreich gegen - über unserer Bevölkerung ergriffen hat." • Da» »Berliner Tageblatt" meldet au» Karlsruhe, daß in Mühlhausen, in Straßburg und Gebweiler Demon- strotionen der Arbeiter für die Autonomie von Elsaß» Lothringen stattgefunden haben, aber man habe verschieden« Umzüge gewaltsam aufgelöst. Die Bewegung für die Autonomie wachse beständig. Bisher seien mehr als 40 Personen deswegen verhaftet, unb die Franzosen drohen, diese Agitation al» Lander- verrat zu verfolgen. WWMhlM Mfinutm M in MM. Haag, 16. September. Der »Nieuwe Rotterdamsche Courant" meldet aus Washington: Da» frühere Mitglied der amerikanischen Friedensdelegation in Pari», William Burlitt, erklärte im SenatSauSschuß für auswärtige Ange - legenheiten, daß Lenin den Waffenstillstand vorschlug. House und SmutS seien damit einverstanden gewesen. L loyd George habe den Wider st and der Northeliffe Presse gefürchtet und die Entsendung einet Kommission nach Rußland vorgeschlagen, um die Lage zu untersuchen. Sein Vorschlag sei aber nicht zur Durchführung gekommen, weil Koltschak damals gerade Fortschritte macht«. Be - züglich der Erklärung Lloyd George» int Unter- hause, daß die Sowjetregierung niemals Frie - densangebote machte, sagte Burlitt, dies sei ein be» sonderet Fall von Irreführung bet öffentlichen Meinung. Lloyd George habe die Absicht gehabt, dar Angebot der Sowjetregierung zu befürworten, habe aber erfahren, daß Northeliffe und Churchill ihrers« it» bie Ab - sicht hätten, seine Politik z u durchkreuzen, wenn er da» Angebot annehmen würde. Die beab - sichtigte Zusammenkunft auf der Insel Prinkipo sei auf Ersuchen Lloyd Georges fallen gelaffen worden. Im Criginalentroutf de» Völkerbünde» fei der Grundsatz de» SelbstbestimmungS» rechts der Völker zur Motivierung von GebietSveränderungen eingesührt, im Originalentwurf sei auch ein Artikel ausge - nommen, in dem daS Recht zur freien Fahrt au, bet See gefordert wird. Der Pariser Korrespondent des Reuter-Bureau» ist zu bet Erklärung ermächtigt (wohl von Clemenceau), daß bie Aeuße - rungen BurlittS, insbesondere über seine Unterhaltung mit Cletnencen • und Philipp Keke, ein Lügengebilde leien. Der Sonderberichterstatter des »Echo be Paris" in Washington sagt. BurlittS Enthüllungen hätten dem Frie - densvertrag in Amerika den stärksten Stoß ver - setzt. Burlitt habe in Moskau mit ben Bolschewisten verhandelt und ihre Friedensvorschläge nach Paris überbracht unb ben Amerikanern unterbreitet. Lloyd George habe davon Kenntnis genommen und den Wunsch gehabt, mit Lansing auf der vorge - schlagenen Grundlage zu verhandeln; Wilson aber hab« s i ch auf kein« Diskussion eingelassen und er» klärt, er beschäftige sich mit Deutschland und wolle sich nicht zugleich mit den russischen Angelegenheiten belasten. Lloyd George habe später, als Koltschak einige Vorteile erzielte unb die Northctiff-Presse ihn wegen feiner FriedenSabsichten angriff, seinen Plan auch wieder aufgegeben. Lansing sagte, die größeren Mächte würden keinerjpi Aenderungen am Völkerbundsvertrag vornehmen, England Mbe erreicht, was e» wollt«, und toütbe auf nicht» weiter eingehen. »New Nork Sun" schobt: Di« Erklärung BurlittS hab« dem FriedenSvertrag einen fcW « ckIi oll ihm nur noch eine kurze AnstandSfrist ein- gcinumt werden, um den Rücklriil nicht mit dm Angriffen bet jüngsten Zeit in Zusammenhang zu bringen. Zerstiickelniik oder Autonomie. Unter ber obigen Ueber, Ari ist schreibt ber Präsident des preußischen Staatsministeriums Hirsch in ber »Deutschen Allge - meinen Zeitung": Di« aus bie Zerschlagung Preußens gerichtete Agitation will nicht zur Ruhe kommen. Der Schaben bliebe nicht aus Preußen beschränkt, auch Deutschland würbe durch die Grün - dung neuer Freistaaten auf Kosten Preußens schwer geschädigt.» T«S neue Preußen will für sich keine Sonderrechte. Der Eulwurr deS Gesetzes über die Erweiterung ber Selbstänbigkeitörechte ber Provinzialverbänbe bewegt sich in ber Richtung ber Politik der heutigen Regierung, die in der Einräumung eines größeren MntzeS von Verständnis für die berechtigten Sonderheiten der einzelnen Provinzen und in ber Gewährung weitgehender Bewegung»frei-- best bet auf ihre Landsmannschaft stolzen Bevölkerung eine bessere Grundlage für den Zusammenhalt des Ganzen erblickt. Di« Re - gierung will der mit dem Autonomiegesetz in Aussicht genommene» bluten die Falter in der Sommernacht. Ja, Emst Kukstnk« wagte kaum nach reckt» oder links zu blicken, denn er fühlte, datz er Heimlichkeiten der anderen störte. Er nmtzte agch nicht, wie weit diese Oase ging, wo sic endete, hüben oder drüben, ob daS immer so fort ging gutes) dieses warmdunkle, halbhclle LstbeSland. Er sah die weiten Rasenflächen in ihrem feuchten Schimmer, sah ganz fern Gärten und ein HauS, daS zwischen den Korallenriffen blühender Cbiibäume lag: und die phantastischen Flügel eines Windrades schwebten hoch darüber, standen gegen die grauen, (ei» leuchtenden Wolken und gegen die Streifen schwarzen Nacht- Himmels, die mit ihren wenigen Sternen die Unendlichkeit offen - barten. Aber weder Männe noch Hedwig schienen im geringsten über dieses Blütcuwunder in der Wildnis erstaunt zu.fein, und noch weniger schien sie der Anblick der Liebespaare zu verwirren. Männe strafte sie mit der stummen BerachMng deS Philosophen und knurrte nur manchmal mißbilligend, wenn cr sick genötigt sah, öffentliches Aergerni» zu nehmen. Auch Hedwig schlug etwa nicht, wie das einer Jungfrau zukommt, bie Augen nieber, soii- bern ließ sie höchst respektlos umherwanbern, ob ba nicht doch etwa Gustav Schmelow, bet treulose Schlachtcrgesclle, mit dem langen Laster, der Emma, ein Schäferstündchen feierte. Und währenddessen zog sic den guten und verwunderten Emil Kubinke mit, ohne dessen Wünschen und geheimen Absichten auch nur da? geringste Entgegenkommen zu zeigen. Und der war — wie gesagt — Frauen gegenüber reckt schüchtern: und außerdem ist ein Marschtempo nun einmal stets der beginnenden Liebe höchst hinderlich. '■ Cfiorlfc6una folgt) Theater und Musik. DaS 1. Meisterkon ert, da» im Nahmen bet Veranstaltungen der .Hamburger Theater-Zeitung" am Dienstag adcnd ftaltfanb, balle sich nur mässigen Bestick- zu erfreuen, brachte aber einen vollen künst - lerischen Erfolg. Musikfitektor Fritz Reiner au8 Dresden leitete das Orchester des Verein- hamburgischer Musikfreunde in io vortreff - licher Weife, a!8 ob er schon lange mit ihm verwachsen wäre. Beethovens erste Simonie und die Serenade TschaikowSkv- für Streichorchester er - blühten unter seinen Händen zu hottet Schönheit und großartig entlud sich die Sraft des Orchesters in WagiWS »3!tenzi"-Ouvetlure. Doch duS Beste leisteten Dirigent und Orchester in der brillanten Begleitung zu den Gesängen Der Solistin Maria B ot • Gatto f orti, die mit einet Momrt-Arie (aus dem .Serail") schon eine achtimgSwerte Probe als Koloratursängerin ablegte, bann, aber in LiSstS »Loreley" unb nicht noch in Eugen b’StlbertS .VeiniSlegende" ben Gipfel dramatischer Ge ang-kunst erstieg und Stürme tauickenDcn Beifalls entfesselte btt nicht eher ruhte, di» sie sich zur Wiederholung de» letzten Stüde» kercitjand.