emuflir«! m« Mitflttoottme. Ittftirtle M 4, ,u,üglich 60 Proznit Xeuerunfl#iu» fülln«. ArixitSmark«. i>»v> miet»»«-- und FamIIikN» unfeinen to 4 «in,ci«e»- Mnnntme fWtantnrabt 11 tm Lrd««'chd» (bi» 7 Ubt abend» für den folgende» sag), in den AMalen (di» 1 iU)t) u. in alle» «innonee»- Burtau*. Tto6» und Bot tu» «orlchiMendbneveebindlich. tut. tRetlamtn Im redntil»- nellen Leit werden auch fltgee Sntgelt nicht ausgenommen. Ur. 443. WWslWlilW NMWOilen Bon Karl Zwing, Jena. »Die «ngeheurewirtschaftliLeKrise, in die der Krieg nicht nur Deutschland, sondern auch olle anderen wirtschaftlich entscheidenden Länder Europa» gestürmt hat, kann nur überwunden werden, wenn es durch sozialistische Matznahmrn gelingt, alle schaffenden Kräfte zu einmütiger, da» Einzelinteresse dem Desamtwohl unterordnender Tätigkeit zu ver - einen." Einen gewisien Höhepunkt de« Weimarer Parteitages be - deutete die Rede de« Genoffen und damaligen Reichswirtschafts - ministers Wiffell über sein Wirtschaft-pro - gramm, der gebundenen Planwirtschaft. Der Parteitag hat sich durch die Annahme der oben zitierten Resolution dieses Programm zu eigen gemacht. Aber innerhalb des ReichSkabinettS fand das Wissellfche Wirtschaftsprogramm keine Zustimmung und Wisiell nahm seinen Abschied. Einige Monate sind seitdem vergangen. Man hätte nun sollen annehmen, daß die ReichSregierung während dieser Zeit selbst ein klares, festumrissenes Pro - gramm vorgelegt hätte, wie sie sich für die Zukunft die Ent - wicklung und Gestaltung unsere» Wirtschaftslebens eigentlich denkt. In dieser Annahme sind wir aber bitter ent - täuscht. Man konnte über da» Wisiellsche Programm ge - teilter Meinung sein, aber der deutschen Volkswirtschaft waren damit wenigstens die Wege auf absehbare Zeit gewiesen und sie konnte zur Gesundung und Stabilität kommen. Heute herrscht das wirtschaftliche E h a o S und die sozialistische Orientierung der Wirtschaft ist unsicher. Die Volkswirtschaft der jüngsten Zeit ist weder sozialistisch noch kapitalistisch gerichtet, sondern einfach anarchistisch. Der wirt - schaftliche Individualismus herrscht in seinen schlechtesten Formen und so frei und ungebunden, wie er nur je in der vorrevolutionären Zeit geherrscht hat. Allen wirt - schaftlichen RegierungSmaßnahmen fehlt die großzügige, in feste bestimmte Bahnen gelenkte Initiative, das pro - grammatische, rt ist vielmehr ein fortgesetztes unsicheres Tasten und Experimentieren. Und bei all' diesen Halbhelten haben dann gewisse dunkle Mächte, di« jeder wirtschaftspolitischen Maßnahme versteckte und offene Hinderniffe bereiten, um daS wirtschaftliche Chaos zu vergrößern, leichtes Spiel. Ihr letzter Zweck ist, das Wirtschaftsleben und damit die Politik des heutigen Staates zum Zusammenbruch zu bringen, um damit die Unfähig - keit des Sozialismus zur Führung 8er Gesellschaft zu be - weisen. Da ist cs an der Zeit, daß die Reichsregierung end - lich dem Experiment entsagt und ein klares Wirtfchafts-ragramm vorlegt, das geeignet ist, eine Gesundung unserer voMwirt- fchaftlichen Pcchältnisse hcrbcizuführen. Al» dringende Notwendigkeit erscheint ans ferner, daß dem Drängen auf Abbau der Zwa n gs bewi r t scha f t u n g keine weitere Folge gegeben wird. Denn die Zustände, die sich im „freien" ! Lederhandel herausgebildet haben, und durch die teilweise Frei - gabe des Hafer», die zur Wiedereinführung der Drusch- prämie für Roggen und dadurch bedingte weitere Verteuerung des Brote» führte, sind derartige, daß sie abschreckend wirken sollten. Aber die notwendigste Forderung des Tages ist, daß nur das produziert wird, was dem Volke nottut, und nicht solche Produkte, woran am meisten verdient wird. Wir haben alle Ursache, mit den vorhandenen geringen Rohstoffen und der wirtschaftlichen Kraft sparsam umzugehen unv sie nicht mit der Produktion leicht entbehrlicher Sachen und Gegen - stände zu vergeuden und zu verschleudern. Es werden noch abschreckend viel Waren produziert, die nur der Vers chWen - dung und dem Luxus dienen, woran weder die große Maffc des Volke», noch die deutsche Volkswirtschaft ein Interesse hat. Sie werden nur erzeugt, weil sie für zahlungsfähige Kreise bestimmt sind und weil die Erzeuger ein gutes Ge - schäft damit machen. Solcher sinn- und planlosen Wirt - schaft und Vergeudung von Roh- und Urstoffen unuß ein Ende gemacht werden. Die Zeiten der ungebundenen Wirtschaft muffen endlich überwunden werden. Staat und Gesellschaft müssen vielmehr bestimmen, wie und was produziert werden wll. Der Jichividualismus muß der Gemeinschaft weichen, feit können uns den Luxus de» Individualismus eben nicht mehr leisten. Einer der kundigsten Thebancr auf dem Gebiete der VolkS- Die Traktion geht um. Der Universitätläßt da» Program« der sszialistischen DtuSeutengruppe vom schwarze» örelt exfente*. Ctä gehl un» Mfltnb« Datstellimz zu: An der damvutflt'chen Untvernlit ichlofftn Sch tm April b. I. bis sozialistischen Studenten oller Bariettichtunqtn zu beet .Bunde soziaIiUischer Studenten Hamburg»' zusammen, der sa'gen.te? Programm st:'stellt, t 1. Der Bunb sszwiiftiicher Ttudenten isi eine revolutionäre Kamps» ttitäbe, fiteirtfit durch b n unbedingten Wtiitu zum Sozwtilmu». L. Da» Bekeuntnt» utr radikalen Be eütgung segltcher Rif»beut«nfl bunt) X'tmn-fhd.img »,» svztaliüi'chen «eu:em»«sen», itifbl aber bal Bekenntnis tu einer bestimmten Dnrchs!ibrnna»t«roi ist für uns Aabgebend. ' S. Da mir n'cht erst innerstal» de« BtmbeS die vlitalieder Itt toteren roztalisten erziehen, sondern wach außen sozialistische •etcMnrett verbreiten wollen, must jede» llllitgtied Soziaitft letn. , 4 Ms studentische sozialistische Partei siebt der Bund seine Haupt» antgabe in der Nevolniionteruny der Hochschule und m der entftcn Zusammenarbeit mit bet proletarischen Jugend. 5. Die Mitft. jeder, die otJ gemeinsamem Boden stellen oder fi<6 in tzeweit,saute ArbeitSstebiet» vettie'en wollen, bilden gemeinsame Gruppen. . Da eS int» nicht aus Zahl, sonoern Aesinnun, ankammt »tllssen dieientgen. die eintreten wollen, so lange al» Laste bei un« gewesen Km. dir wir sie genügend kenne» gelernt haben. — Zur endaülliaen «usuahme ist Einstimmigkeit der Mitglieder erforderlich. Bund lozialitzischer Stubenten, Hamburg. Diese» Broaram«. da» am schwarzen Situ o, * Bunde« ioznUistisch^r “lubenten im Wandelgaiig der ttnwerfität angeschlagen »er, tcitgie Jiun da» Mistialien von Angedbligeii de» ».'ehrtSrpei« und zwar knoet» die Warle .retto uiiorlre Sawplirupp«' und .Aebolutiometun« der Hochschule". Der UniversttätSlhitdiku» forderte Anian« S.pteutöer in W »r f o l« , Beschlusse» deS Vrosess»renfei>ate» den Bund toziauuncher Cuibettten auf, das -jteutemiu zu äitbcen. tespeklive die weit antitiiifitttn mitjltebifleu Worte auSzumerzen. Diees >tu>iunen rve t ont Bund sozial:sttschir Slubeiticu abge.egn^ntti der Begründung, 'm’” 6,M Worten .revolutionäre Kampstruppe' ,,"L. c 6 d J u 11 e n t e t ii u g b e r Hochschule' den ftiUbrurf hJu.- ,e ']* llMb ichter Hufpebe erbltcke. — Daraus liest der Uni» sm tk». September gemalt ant bett Vin ziax vorn chtoarzen Vrett de« Aintdes chtfetite«. n '^ en dah wir die» Vorgehen der tlnidersttäl»- «etz rde gegen die sozialistische Studentengruppe in Form und Sache Mittwoch, den 24. September 1919. - Adend-Ausgade. 33. Jahrgang. wirtschaft, Walter Rathenau, forderte schon zu einer Zeit, al» der Krieg noch nicht verloren war, eine Schemati - sierung und Typisierung der gesamten Produktion, um die höchste Leistung auü der deutschen Wirtschaft herau»- zuholen. Und die Erschöpfung de» Wirtschaftsleben» in dem heut« tatsächlichen Umfange ließ sich zu der Zeit nur ahnen, aber nicht übersehen. Der nahezu fünfjährige Raubbau an Kraft und Betriebsmitteln, die Abschnürung der Einfuhr, die Verschwendung der vorhandenen Rohstoff-Reserven für die Kriegszwecke zwingen zur Abkehr vom Individualismus und zum Uebergang zur Standard-Produktion. Dadurch ist selbst mit unseren zurzeit vorhandenen beschränkten Mitteln eine gewaltige Erhöhung der Produktion möglich. Wir sind der Ueberzeugung, daß auch heute noch genügend Produktionsmittel und Produktionskräfte vorhanden find, um den deutschen Markt zu versorgen. Aber die dazu nötige vrgnnisalton 8er Wirtschaft muß endlich in Angriff genommen werden. Ja, e» wäre dann nicht ausgeschlossen, daß wir über den eigenen Bedarf hinan« für den Weltmarkt produzieren könnten. Und damit kommen wir zu dem zweiten großen, nicht minder dringlichenPro- blem der Neuorganisierung de» Export». Der Weltmarkt braucht deutsche Arbeit und deutsch« 8t« beitSerzeugnisse und ist nur gegen diese bereit, in Güter» au» tausch mit un» zu treten. ES ist übrigen« da» ein - zigste Mittel, unsere so tief gesunkene Valuta zu heben und die deutsche Mark im Auslande wieder zur Geltung zu bringen. Deutsche Papiergeldzahlung lehnt der Weltmarkt ab, ihm können nur industrielle Erzeugnisse helfen. Einen schönen Be - weis, daß das Vertrauen zur Unverwüstlichkeit der deutschen Volkswirtschaft im Auslande noch vorhanden ist, liefert zurzeit wieder die Leipziger Messe, die bereits wieder von 315 ausländischen Firmen beschickt ist. Untergraben wir dieses Vertrauen nicht, sondern suchen wir diese» Vertrauen zu festigen und auSzuweiten. Möglich ist die» nur, wenn wir jeglichem IndividualiSmu« in der Volkswirtschaft entsagen und den Notwendigkeiten unserer Epoche in vollstem Maße Rechnung tragen. E» ist die» nicht nur «ine Lebens- nttb Schicksalsfrage de» deutschen Volkes wie des Proletariat», sondern auch der Sozialdemokratischen Partei. E» geht nicht allein um unser Dasein al» Wirtschaftsvolk und Wirtschaftsstaat, sondern um Sein oder Nichtsein der Idee de» Sozialis - mus. Bricht Deutschland» Wirtschaft zusammen, so bedeutet die» auch eine Niederlage de» Sozialismus. Dir sind aber heute die Berufenen, den Sozialismus in di« Tat umzusetzen, und tragen vor der Geschichte die Verantwortung, zu beweisen, daß die sozialistische Produktion»- und Wirtschafts - weise der individualistisch-kapitalistischen überlegen ist. Dazu gehört aber ein klare«, unzweideutige» Wirt- schastsprogramm, gelungen von einer großzügigen ge - meinwirtschaftlichen Initiative. Mögen unsere sozialistischen Minister dies einsehen und danach handeln. W 005 M Del SliegMAllD bklSM isiikSk. In der »Diener Arbeiterzeitung' lesen wir im Anschluß an die Veröffentlichung de» Gebeimprotokoll» über die entscheidende KlabinettSsitzung vom 7. Juli 1914 folgende»: «Da» Fürchterlichste an diesem mit kalten Blut, mit einem geradezu grotesken Gleichmut beschloflenen Weltkrieg ist wohl, oaß fünf Menschen ihn in geheimer Beratung beschließen konnten und die Welt keine Ahnung hatte, wa» da an Entsetzlichem vor- bereitet ward! Ueber diese Konferenz, die di« Weltkatastrophe zur Folge hatte, ist damals folgendes .Kommunique" au »gegeben worden: „Der heutige Mlnisterrat ist einSerufen, um flck mit der Verordnung von Maßnahmen zu beschäftigen, welche in der inneren Verwaltung Bosnien» und bet Herzegowina zu er - greifen fein werden. Gleichzeitig hat der Ministerrat diese Ge - legenheit zu Vorbesprechungen allgemeiner Natur (!) über da» nächstjährige gemeinsame Budget benutzt, zu welchen auch der Lhek de» Generalstabes (!) und de» Vertreter de» Marine- kommnndanten behufs Aufklärung über einige technische Fragen zugezogen wurden." So hat man da» Volk belogen, mit diesen schändlichen Lügen bat der Weltkrieg angefangen! Wie sagte doch heute im Wiener Gemeinderat Bürgermeister Neumann: .Die Hand ist aber nicht bersteben und auf bal schärfste verurteilen. Da» Verfahren bet Behörde ist um so entschiedener zmückjuweisen, al» e» sich offenbar gegen die sozialistischen Studenten richtet und richten soll. Den antisemitischen Etudenten Hot man zum Beispiel Anschläge durch - gehen lassen, in denen unverblümt sogar znm Bovkolt jüdischer Dozenten aufgefordert wurde. Do» Vorgehen der UniversitätlbehSrde gegen den soziaitstischen Anschlag ist also ganz zweifellos von widerwärtigstem, reaitionirem Geist diktiert, der tn Hamburg unter keinen Umständen zu dulden ist. Hat die Unioersität nickt selbst so viel Ginstckt. der - artigem Unfug zu steuern, so mich die Bürgerschaft einmal entschlossen darangehen, den Herren Vrosifforete die reaktionären Zöpse obschneiden. Und zwar ist t« höchste Zeit dazu. Wenn an der Universität Hamburg nicht mehr die freie Meinung und da» freie Wort gelten sollen, wo wll e» dann eine Stätte finden? Lieber schlagen wir die ganz« Universität mieser zusammen, el« da« wir einen derartig widerlich reaktionären Geist dort auf - kommen lassen. vom Kapitalismus in unserer SilSung. Wir häuften Besitz — und vergaßen den Menschen. Wir drängten mehr denn je nach Gold — und verloren den Bruder, den Soziu». Wir häuften Sache um Sache — und all unser Tun und kreiden wurde seelenlo». Wir dingen un» allüberall an Aeatzer- lichkeiten — und sander,. ja suchten den Weg nicht zu un» selbst. In unserem BildunaSteben, an unseren Bildungsträtren herrschle dieser Ungeist nicht minder. Stoff und abetmaU Stoff saft man. und nicht den Jungen und he» SRäbcL 8tn grnrsamer Kapitalismus lag auf unseren Kindern, und trrr haben e» ge- iiiten. Bildung war Sache; je mehr Sachen, desto größer bk Bildung! . S’.cin horche nur einmal in unsere Sprache hinein, unb man findet schon eine Bestäti-zung. See hat VchtSschnlbildunH, jener b a t iLvinnasialbildung, und der dritte h a t UnivrrsilätSbtldung; und nach diesem verschiedenen Bsiitz schieden sich dir Menschen, ein jeder von un» spricht diesen Satz au«: .Wir ll allen net uriprünglich reine Lew e. iv' oern T. • 5- Cnitvidiuitg, keine fturm, sondern ,roi ..utr.g, kein Bild, sondern Bildung. Biloung drückt darum etwas Scicnbeä aus. Bildung ist oder ist nicht, unb ebenso: Kultur ist oder ift -um Schwur erhoben, niemal» wieder eine Zeit kommen g u lassen, i n der einige wenige Herr - scher so grauenvolle» Unglück über ein Volk heraufbeschwören können!' Diese Worte möge sich jeder einprSgen, bet da« entsetzliche SIenb von heute sieht unb erfährt, wer e8 auf dem Gewissen hat, die Toten unb die Krüppel be« Weltkriege», die furchtbare Not auch, die un» nun alle um - fängt I" Wir haben diesem Kommentar nicht» andere» hinzuzufügen, al» die Versicherung, daß da» deutsche Proletariat tn alter Treue »u den österreichischen Arbeit-brüdern im Kampfe um eine bessere Zukunft stehen wird. politifthe Nachrichten. Englands innere Krise. LeLiM^tS-Nmvilvung7 — verlöhnuusi mit Irlands Ml englische Presse erörtert die Frage der Umgestaltung der Regierung. Man möchte gerne die Arbeiter - partei wieder in die Regierung einbeziehen, aber die Mehr- heit de» Unterhauses will von der Verständigung nicht» wissen, die die Grundforderung bet Arbeiterpartei ist Wenn jedoch weitere Ersatzwahlen im Linne der letzten ausfallen, also Liege der Arbeiterpartei ergeben, dann dürfte sich die Lage entscheidend ändern. — Man rechnet bestimmt mit dem baldigen Rücktritt Lloyd George», dem Robert Cetil folgen soll, bet mehrfach schon seit bem Kriegsende al» Befürworter einer Politik bet Mäßigung gegenüber Deutschland aufgetreten ist de dl würde eine Koalitionsregierung au» allen Parteien bilden müssen, da voraussichtlich keine bet großen Parteien bei Neuwahlen die ab - solute Mehrheit erreicht Nach einet Meldung bet .Deutschen Allgemeinen Zeitung' scheint bie englische Regierung gegenüber I r l a n b statt bet bis - herigen Gewaltpolitik eine v e t söh n u n g » p o li t i k einleiten «u wollen. An den bevorstehenden Perhandlungen werde bet UnterstaatSsekretär für Irland, Mat Pherson, bet für bie Ge - waltpolitik ein getreten ist, nicht teil nehmen und man spreche von seinem Rücktritt fiottflHtttmtnfl der Freien aud Hansestadt Danzig. Wie die Teullche Allg. geitung* »theilt, bat bet Dansiger Oberbürgermeister Lahm einen B e r f a s s u n g »e n t w u r i für Dan zig auSgearbeitet, dem folgende« zu entnehmen ist, wa» eine »iemlick tiige Anlehnung an da» Muster der hamdurgischen versossung erkennen läßt: Tie Stabt Danzig und da« mit ihr verbundene Gebiet bilden imttt der Benennung Frei« und Hansestadt Danzig einen Freistaat. Tie Staat« gemalt steht dem Senat und der Bürgerschaft gemeintam zu. Die AmtSiprache ist Tnttsch. Ueber die Zusamm-n etzung de« Senat» wird bestimmt: Ter Senat besteht au« dem Präsidenten utt h 24 Senatoren-, davon »erden zwölf fm Hanptamte auf je zwölf Jahre, zwölf Senatoren fm Nebenamt« -ms sechs Jahre gewählt. Tie aus zwölf Jahre gewählten eenaioten «üssen eint lachwiflenschastliche Bildung haben. Dee Mitglieder bt« Senat» werden durch di« vürgetsschaft gewählt. Wählbar zum €enat»miigüeb ist, wer da» 30. LebenStahr vollendet hat. Ter Senat ist die oberste Landesbehörde. Die Bürgerschaft besteht au» 72 Mitgliedern, sie werden in allgemeiner, unmittelbarer gleicher und geheimer Wahl nach den Gritndsätzkn der VerdältniSwndl ge- wählt. Die Wahl erfolgt auf vier Jahre. Die Mitglieder der Bürger - schaft vertreten die Gesamtheit oller Staatsangehörigen. Sie find von keinerlei Weisung abhängig, Haden vielmehr nur ihrer Ueberzeugung zu folgen. Ueber die Gesetzgebung wird gesagt, dah ein i-»-e,etz durch übereinstimmenden Beschlust de» Senat» und der Bürgerschaft zustande kommt. Ein Gesetz ist insbesondere erforderlich für jeoe Aenderung der Lerfassung, die Festsetzung von Steuern und Abgaben, die jähr» liche Festsetzung de» StaaiShauSdaltSplanc», den «bfchlttb ton Ler - trägen mit anderen Staaten, für die Aufnahme von Anleihen, die Beränderung der Grenzen der Lommunalverbände, den Erlag etn.r Amnestie. Zu einer LersassungSönderung sind zwei mindesten» einen Monat att»einanderliegende Lesungen in der Bürgerschaft und eine Mehrheit von drei Vierteln der abgegebenen Stimmen ertordrrlich. In einem dringenden Telegramm an den Obersten Rat in Pari» bat der WirtschaftrauSiLtth von Danzig um rasche Sntjchetdung über da» künftig« Schicksal Danzig», um dem jetzigen gesetzlosen Zustand ein Sude zu machen, ersucht. Di« sächsische« Unabhäugigen auf dem Wege zur veruuust f Da« .LeipzigerTageblatt" behauptet, daß in Lachsen eine gemein - sam e Regierung von Soziatdemokraten und Unab - hängigen zustande kommen werde. Nach dieser Meldung sollten die Mehrheiüer alle ihre Minister bi» aus Schwarz opfern, wogegen die 1L S. P. auf dieDiktainr be» Proletariat« und auf bieC?nt» fetnttng der Bürgerlichen au» allen bebnrtenben veamten- stellen verzichtet. Der VelageruneSiustanb soll aufgehoben werden. Wenn diese Meldung de» bürgerlichen Blatte» »uträse, würde da» mitzerordentiich zu begrüßen sein Unsere Partei hat noch nie Zweifel darüber aufkommen lassen, daß ihr die Sache Aber den Per - sonen steht. Die Wiedervereinigung der beiden sozialdemolratischen Parteien ist bisher stet« nur darum gescheitert, daß die Unabhängige» sich nicht auf den Boden der gegebenen Tatsachen stellen wallten und die deniokratischen Grundlätze nicht mehr anerkannten Sobald sie van diesem Irrwege zuräckkehren zur Vernunft, ist die Möglichkeit der Einigung gekommen. Geht Sachsen auf diesem Wege wirkuch voran, so wird die Arbeiterbewegung im ganzen Reiche dem guten Beispiel folgen. Einstweilen bleibt allerdings erst abzuwarten, ob unsere säch - sische Parteipresse die Meldung de» .Leipziger Tageblatt" bestätigt „Nmsturzssefahr in Polen." Unter dieser Ueberschrift teilt der .Vorwärt»' mit, daß bie kommunistische Bewegung in den Reihen bet polni|cken Arbeiter Kongreß-Polen» von Taa zu Tag z u n e h m e. Wie. weit russische Einflüsse dabei im Spiele find, möge dahingestellt bleiben. Tatsache ist, daß die polnischen Führer der kommuni - stischen Bewegung vor kurzem erst au» dem Leninschen Rußland zurückgekehrt sind. E» wird bestimmt damit gerechnet, daß im November die Arbeit der digitaleren in organisierten Putschen ihre Auswirkung finden wird. Die Warschauer Re - gierung glaubt, ihrer Armee sicher zu sein. Diese Hoffnung kann allerding» leicht eine trügerische werden. Tie .Deutsche Allgemeine Zeitung" äußert sich Über die Ver - hältnisse im Cften dahin, daß ohne Verständigung und Wieder - anbahnung der gegenseitigen wirtschaftlichen Beziehun - gen zwischen un» unb den Polen, die aufeinander angewiese» sind, bu Abwicklung und der Uebergang unter die neue Herr- schaftrform kaum denkbar ist Diese Erkenntnis bricht sich auch tn Polen offenbar immer mehr Bahn. Schon mit Rücksicht auf unsere Landsleute in den östlichen Gebieten, auf den Schutz der deutschen Minderheiten, auf die vielen Ansiedler mit wohl - erworbenen Rechten und auf bie zahlreichen deutschen Beamten/ die übernommen werden sollten, wird Deutschland die Wieder»^ aufnahrne der Verhandlungen mit den Polen begrüßen. vom französischen Militarismus im „befreiten" lyebiet. (Eigener Drohlbericht be» »Hamburger Echo'.) , Die französische Militärbehörde im Saargebiet bedroht bie pamilien berjenigen jungen Leute, bie in die deutsche 0rmce; eintreten, damit, daß sie nicht mehr auf da» Wohlwollen der Behörden zu rechnen hätten. — Gleickzzeitig werde schwere Straf« denjenigen angekündigt, die den Werbungen für bie freenzojischa Fremdenlegion Hindernisse bereiten. Sehr merkwürdig ist fol», genbe Tatsache: Vor einiger Zeit batte der »vorwärts eine Depesche abgedruckt, wonach die beabsichtigte Einberufung der beiden jüngsten Jahrgänge in Elsaß-Lothringen jum französi - schen Heere eine große Erbitterung hervorrufe unb au» ver - schiedenen Orten gedroht werde, dieser Einberufung nicht zt> folgen. Diese Meldung ist in der schweizerischen und französisäiei, Presse so erschienen, daß in Deutschland die bethen- jüngsten Jahrgänge etnberufen werden. — Cffenbar handelt e» sich dabei ; um einen Schwindel, um die französische. Furcht vor Deutschland neu anzufachen. Aus dem französischen Sozialisten kongreß hat Trumbach darauf aufmerksam gemacht, daß die beschlagnahmten teutsches Besitztümer in Elsaß-Lothringen von den französiscben Siguiba»' teren zu Spottpreisen an da« ftanzösische Privatkapital vev- schleudert werden, statt daß man diese Besitztümer dem elsässische« Volke übergebe. — Grumbach berichtete auch über die stürmisch« Protestkundgebung gegen die Einberufung der jüngsten Jahr - gänge, übet ihre Unterdrückung durch da» Militär und über den heillosen Wirrwarr in der Verwaltung. — Die ftanzösische Eisen», bahnverwaltuna in Straßburg hat für den dienstlichen Verkehr m:t bem Publikum in den Warlesälen und auf den Bahnsteigen die französische Sprache votgeschtieben. Stiebte politische Nachrichten» Die »Deutsche Allgemeine' meldet au» München, daß t* Kabinettsitzung, die übet die Bestäligimg de» Urteil» im Geiselmorbprozeß zu entscheiden hatte, auf Wunsch be# Ministerpräsidenten Hoffmann verschoben worden war bt» zn seinem Eintreffen in München. Er hat also an dieser Sitzung teilgenommen. Die Republik Birkenfeld ist von den Fran-osen an - erkannt worden unb alle deutschen Beamten, die ihre Stellen nicht wieder cinnefrntn, werden mit dem Kricgryericht beiroht. — Eine oldenburgische Regierung gibt <8 also tn Birkenfeld nicht mehr. Ein Diener Blatt teilt mit, daß kn Dien ein W erb e - Bureau für die deutsche Reichswehr bestehe und Oeröffent- licht eine Liste von 101 Personen zwischen 17—21 Jahren, die mit einem Handgeld von -Ä 600 angeworben worden seien. Dem »Vorwärts" wird ait$ Kopenhagen telegraphiert, wie .Politiken" au» Helsingfor» erfahrt, hat die S o w j e t r e g i e • r u n g der Ukraine ein Friedensangebot gemacht. Die bolschewistische Regierung ist bereit, die Selbständigkeit unb Neutralität der Ukraine anzuerkennen. Nach einem Bericht der .Time»' au? Tokio ist man tn Japan beunruhigt darüber, daß die Amerikaner auf Kamtschatka eine drahtlose Station errichten wollen. I WM MkMesWW in MM. In voriger Woche brachten wir eine» Bericht de« Major»! Draudt, den dieser nach seinen Besuchen in englischen unb französischen Gefangenenlagern einem Vertreter bei £3. T. B. zur Beröffentlickning übergab. ES ist ja selbstverständlich, daß bei solchen Besuchen die Lager stet» .frisiert" werden, um einen nicht. Bildung ist Zustand bei Menschen selber, und ebenso Kultur. Bildung ist kein Besitz-, bet wahrhaft Gebildete kein Kapitalist im Stoss. Stof! ist der Niederschlag von Erlebnissen und fkorschungen anberer Menschen. Wie gut meinte e» jeder Schulmeister mit der heranwachkenden Jugend, wenn er sie mit bem Stofs, mit den ör- 'obrungen bet verflossenen Generationen bekanntmachen wollte. Wie wenig aber wußte er von dem Wachstum bei geistigen Men - schen. Die groß waren dir Bemühungen, um b-efe unendlich vielen Dachen an den Mann zu bringen. Dec Kulturgut» unb BildunglHutlpeichrr war ja turmhoch geworden. Wer einmal die verschiedenen Lehrpläne all unserer BolAd- und bäberen Schulen der verschiedenen Jahrzehnte im neunzehnten Jahrhundert miteinander vergleicht, der ist erschreckt ob der sich bauern?' mehrenden Fülle unsere« Swfte». Jene» Wort ist mehr als ein Scherzwort: „Wir gut, daß ich Schuler war. bevor der Weltkrieg und die Revolutirn kam: da brauche ich die Violen Daten nicht mehr zu Leinen.“ Wir waren In eine Wiffen»tchule Sireingeraten, waren zu einer dermaßen großen Bewunderung de» Wissen» a-kommen (Wissen sollte sogar Macht sein), daß man unser damalige» Bil- dungSmaterial mxb unserer mittelalterlichen Scholastik zurechnen könnt,. Da« Wissen Nm anderer Tente Lrfabnmgen macht dwechmt» nicht rrf-bren. Unsere alte Schule — fei e? unsere Volksschule, unsere höhern Schule ober unsere Universität — übersah diese Binsenwahrheit. Lie betete diesen Kapitali4mu» an und sah nicht, daß sie jeden ihrer guten Schüler enteignete. WaS ging den wchulmeisrer da« Si«enleben feine» Schüler» an. Er H Jn gar nicht ba» Kind, die Jugend, er sah ja nur den Stoff. Sur Formen vermittelte er, nur Hlormetkram unb keine Normung. 6t selbst war nur eilt gonneiframer. Stoff aber, den ich für ich (Mtalung meine» eigenen geistigen Sebent nicht ge - brauche, dessen ich nicht bedarf, ist immer tot — trotz aller schul- meisterlichen ober gar künstIerischen.Wiederbeledungaversuche. Die Jugend will nickt W'ssen irrn de» Wissen» willen. Ihr tft Wissen nur bie Spur eigener geistiger Arbeit oder Baustein bei eigener Gestaltung. Gibt et eine sozialistische Schulek Dnmt ist hier nur Wende Und Weg. Sozialismus ist Wogweiser zu neuem Menlchentum. Daß biete neue Wellanschauung unsere Schule erobern wird, ist sicher. Mit den alten BildungrkapitaliSmu» müssen wir zuerst auftäuo-en. ^leicke Btldungrinöglichkei! allen Tüchtigen, ja, jede Bildung»- wöglichkei: jeber ürt von Begabung ist und selbstverständliche For- betung. Toch wenn der Sozialist nut da» eine wollte, daß seinen Kindern jede Schule offen stände, so hieße da» nur, nach den Gclbsäcken «ch 2npi«möbeln reicher Leu» schiele». Dill u ba»_ Menschentum seiner Kinder gewahrt wissen, so muß ei, unsere ganze Schule revolutionieren. Wenn unsere BolkSho.-h- fchulkurse nicht den Keim in sich tragen, unser ganze» Universität»»! leben umgugeftalten, so Haden sie ihr Recht auf Dasein verwirkt. Herrscht auch dort der Stoss und nickt der Mensck, dann ad« btf. neuer Geist' Dann wären wir wieder bei den Arbeilerbildung?- kursen der Mitte be» neunzehnten Jahrhundert», die schon Lassalla jo lebhaft bekämpfte. Sozialismus al« Unterricht» st o ff fördert nickt den Lozialchmu», foncern verbürgerlicht den Menschen. U d v l f R ö h l. Theater und Musik. ThaNa-Thtatrr. Richard ^kowronnek, der Dichter, dessen K. .tu» Meoneu Weltgeschehen« nicht werden au» der Literaturgeich.chte wogwischen können, her leben wird, wenn schon längst Goethe. Shakespeare, Homer unb andere belletristische Eiutcgrfliegei, selbst in der Schule nickt mehr gelernt werden, hat einen sehr netten Einfall gehabt. Er hat darüber nachgcdacht, wieviel teere Redensarten, abgestandene Kaffeekränzchenscherze und seicht» SobuUertrci euf einen Hümpel zusawmengciragen man wohl einem braven, ordentlichen, von Weltkrieg unb Revolution, Politik und Palutastand unberührten Theaterpublikum |umuieuonngcn nicht und sahen nicht einmal, wie er heftig den Blumöndank ablehnte, mit dem man den Schmarrn preisen wollte, den er bem Publiko vorsehte. Nun freilich war die Sache geschickt gemacht. Kommerzien - räte mit vielen Millionen, Selfmademan! mit fogaf 20p Millio - nen, li-beltolle alte Jungfern, hockherrschaltlicke Kammerdiener, flirtende Bankiersgattinnen und Assessoren.-liebliche Backfische unb alle dergleichen seit Aller» vor reichgewordenen Bäckermeisters- gatiinnen bewährte Requisiten guter solider Lustspiele wirbelten nur so umher und wurden unter Haase» belebender Regie von Bozcnharbt, bet reizenden Lotte KljnHer, Mürne Torrn. n, Haase.,