Dienstag, den 28. (Oktober 1919 11 r. 500 Morgen Ansgabe 33. Jaljrgang Eine Reöe öes Reichswirtschastsministers Robert Schmidt ßrot und Arbeit deutsche Nationalversammlung I ic Versorqunn ist durch bre St r a n 8"» Ictbcr scfährdct. Unsere Winter- 108. Sitzung. 58 e £ 11 n, 27. Oktober, mittags 1 Uhr. Hnvlflen Me ifflnaefpattmt PkiittrU« eo X. fn.tCfllidi 50 Prozent jirucriiuncyi« fditag. Mirl>tU»eiortt.'Uer» mktiing#- unt gamtlien» anzeige» »o Unzeigen. llnnohmr Rd)lanbtira6e 11 tm «rdgelchod >chwieri gleiten leider gefährdet. Unsere Winter- „MSung jsl ;il Frage gestellt. Die Trankportschwierigke'.tcn behoben werden. AuS Holland und Polen haben wir 2'“ Mengen Kartoffel hereingeholt. Tie Preise sind aller- 'S» erheblich höher. Für die Versorgung mit Speisefett liegt W 1 dringende» Bedürfnis vor. Wir müssen eine «rotze Am RegierungStisch: Schmidt. Zu Beginn der Sitzung sind 32 Mitglieder anwesend. Vizepräsident Löbe eröffnet die Sitzung um Uhr. . Die zweite Beratung des HauShaltplaneL f ür 1919 jdird fortgesetzt bei dem Haushalt des NeichSwirtschastSministerinmS. Derichterstatter Dr. Böhmert (DTP): Der Ausschuh hat ltnicr anderem die baldige Vorlegung eines Organisationsplanes kür dar neue Ministerium gefordert. Er empfiehlt bei den dauern - den Ausgaben die Position von dl lö5 000 zur F ederung des Ab- sahes landmirlschaftlicher Erzeugnisse und Unterstützung missen« ichchtlicher, technischer und ähnlicher allgemeiner Bestrebungen eu i dem Gebiete der Landwirtschaft auf dl 200 000 zu erhöhen. Zu den dauernden Ausgalken, und zwar zum ersten Teil, Mmistergehalt M 44 000, ergreift das Wort ReichöwirtschaftSminister Schmidt: politisthe Nachrichten. Haase» Zustand verschlimmert. (Eigener Drahtbericht des .Hamb. Echo.") Heute vormittag ist Hugo Haase da« eine 9ein übet dem Kniegelenk abgenommen worden. DaS Geschotz hot im Kniegelenk eine Zersplitterung der Knochen zur Folge gehabt, die zum Herde eines immer weiter greifenden VerciterungS» Prozesse» wurde. DaS sich steigernde Fieber liefe schlietzlich keinen anderen Ausweg mehr übrig. Nach der Operation ist da» Fieber zurückgegangen. isatld) in «Imat, fu iiadl ..ekrlape« '.um*« nitrieliä»»« u --rrt in* Sa»*. IHUi’’an» , en». mouatL *«• tK( Daiiten : Ot»:aiitifira6t' II, 1 $1» 1 «•» a - r In groß angelegter Rede verbreitete sich am Montag in |j ei Nationalversammlung der WirlschastSminister Schmidt über unsere Volkswirtschaft. Die Ernährungsfrage ist nach nie vor ernst, gibt jedoch zu allzugroßem Pessimismus keinen Anlaß- Mangelhast ist nach wie vor die inländische Fleisch - produktion. Bei allen aus dem AuStande einzllführensen Daren steht unsere schlechte Valuta hemmend im Dege. Die Welt hat genug Ernährungsmittel, der Bezug Ist aber immer eine Frage der ZahlungSmöglich- [tit. Mit der fortschreitenden Verschlechterung unserer Valuta steigen aber die Preise. So kostet ausländisches Mehl lurzelt M 8 das Kilogramm im Einkauf, Speck JI 20, Speise - fett JI 19, ausländische Kartoffeln stellen sich im Einkauf auf 80—80 4 pro Pfund. Unter solchen Umständen versickern tie Milliardenzuschüsse des Reiches sehr schnell. Der Minister gib eine zahlenmäßige Uebersicht der Nahrungsmitteleiufuhr jin letzten Halbjahr. Die dasür aufgewendeten Summen er» gichten eine schwindelnde Höhe. Ueber die Aussichten im Mten Winter sagte der Minister, daß wir genügende Mengen bis Ende des Jahres fest in der Hano hätten. Gefrier - fleisch und Speck rocren infolge großer Abschlüffe in recht großen Mengen kommen. Die Klartoffel- rrnle muß noch viel besser als bisher erfaßt werden. $ie Inländische Produktion wird ergänzt durch Zufuhren aus tzclland und Dänemark, Hülsenfrücbte und Neis sind für bie Einfuhr fr ei gegeben. Erheblich besser als früher wirb bie Zufuhr von Fischen und namentlich von Heringen [ein. In Petroleum sind größere Abschlüsse ge - tätigt worden. Von den hohen Preisen abgesehen, die nur durch eine Steigerung unserer Einfuhr herabgedrAckt werden können, ist die gesamte Lage unserer.Ernährung gegen früher besser geworden. Sehr stark gestiegen ist sowohl die Einfuhr als die Ausfuhr Deutschlands. Der Wert der Einfuhr stieg , ron 140 Millionen im Januar auf 2l4 Milliarden im August. Las erreichte freilich nach der Quantität erst ein Fünftel der FriedenSeiiifuhr. Die Ausfuhr wurde gesteigert von 56 Millionen im Januar auf 733 Millionen im August. Der Unterschied der Ein- und Aussuhrzahlen erklärt den schlechten Stand unserer Valuta. Der Minister kündigte neue verschärfte Maß - nahmen gegen das Schiebertum an. Schon in den nächsten Tagen wird der Nationalversammlung eine Gesetzes - vorlage zugehen, die hierfür besondere Gerichte mit beschleunigtem Verfahren schaffen will. Die slohlenproduktion steigt erfreulich. Die Erzeugung Mn Braunkohle hat schon wieder den FriedeuSstand erreicht. Für die Bergarbeiter sollen in großzügiger Weise Wohnungs- gelcgcnhciten beschafft werden. Leider besteht immer noch ein sehr großer Mangel an Transportmitteln, der ln8 vielleicht zwingen wird, den gesamten Personenverkehr »»rübergchend stillzulcgcn. Wir können etwas Hoffnung haben. Zum Schluß sagte der Minister, daß wir etwas besseren Zeiten entgcgengehen. Der sozialvemokralische Redner Hoch ergänzte die Rede Schmidts mit einer großzügigen Darlegung der sozialvemo- ltetischcn Ernährungspolitik. Er geriet dabei in heftigen Sons list m i t der Rechten, als er einen Artikel des scheren Unterstaatssekretärs Eoler v. Braun kritisierte. Nach km sozialdemokratischen Redner sprach der Zentrumsmann Brauns und nach diesem zum Schluß der Sitzung der ^ratter Dr. Nösicke, der Die bekannten ckraß-agrarischen Forde - rungen vertrat. Europa bricht zusammen, wenn ihm Amerika nicht hilft. Deshalb so rasch wie möglich eine internationale Vatiitakonfercnz. Ich appelliere an die Demokraten der ganzen Welt, dem bemotrati« schen Deutschland die notwendige wirtschaftliche Hilfe zu leisten. Tas bedingt einerseits die Ablehnung der Idee de» pazifistischen Sozialismus und anderseits die Ablehnung der Zeiten eines überlebten Manchester-Liberalismus. Eigenwirtschaft zum Nutzen der Volksgemeinschaft mutz da» Ziel der künftigen Wirtschafts- epoche sein. Mehr politischer Blick und soziales Verständnis ist unserer Industrie dringend zu wünschen. Angesichts des Arie- denSvertrageS mutz man mit Vollfozialisierungen grötzte Vorsicht üben. Die angeforderten 3bi Milliarden zur Senkung der Le- benSmittelpreije billigen wir in der Erwartung, datz mit bieict Politik so rasch wie möglich Schlutz gemacht wird. In der sttoh- ftoffcinhiljr mutz Freiheit walten. Ausgenommen werden Luxus - artikel. Der Neichöwirtschaftsral darf nicht ein Berliner Wirk- schastsrat der Spitzenverbände werden; vielmehr müffen die ein - zelnen Wirischostsgebiete deS Beiches ihre angemeffene Veitre- tung darin haben. Fürsorge und Förderung aller schassenden Stande muh die Aufgabe des NeichSwirtfchaftSministerS fein. Handwerker und Bauern haben ihre Arbeitsfreudigksit noch nicht verloren. Wir verlangen vom Minister eine z.elbewutzte Mittel- standSpolitik, nicht bloß um deS Mittelstände» willen, sondern auch im Interesse deS StaatSganzen. Ein tüchtiger, sie.feiger und selbstloser Handwerker- und KaufmannSstand ist dem neuen Teutichland erst recht notwendig. Der Erlaß eines NeichsgesetzeS zur R-gelung des Verfahrens bei Vergebung öffcntlidier Arbeiten und Lieferungen ist dringend notwendig. Angemesiene Vergebung der Grotzausträge an tzandwerkerorganisatwnen muj hierbei gewährleistet werden. Gleicher Fürsorge bedürfen Industrie und Landwirifchast. Besonders wichtig für unsere schwer betroffene Textilindustrie ist bie Förderung der Textilforschung durch da» Reich, wofür 5 Millionen Mark im Etat stehen, die wir gern bewilligen. Dem Minister flehen wir vorurteilslos gegenüber und unterstützen ihn. Es ist aber ein besserer und klarerer Auf- bau feine; Ministerium? zu wünschen. Die Eigenwirtsck>aft zum Nutzen der Gesamtheit ist die deutsche Wirtschaft der Zukunft. (Beifall links.) Dr. Nvsicke (DNP.): Da» Volk selbst mutz mitarbeiten, um bie Negierungsmatznahmen fruchtbar zu machen. Es mutz mit bent Geist zur Mitarbeit erfüllt sein. Tie Arbeit mutz auf da» richtige Ziel geleitet werden und sie muh auch pünktlich geleistet werden. Bisher ist das der Negierung nickt gelungen. Der Mangel an Kohlen hemmt unser ganzes Wirtschaftsleben auf allen Gebieten. Die Ausfuhr mutz in zweckmäßiger Weise gefordert werden. DaS Schieber- und Schmugalerwefen muh aufhören. Ich und meine politischen Freunde begrüßen es lebhaft, datz Mittel eingesetzt sind zur Förderung der Teriilindustrie. Die Sinsuhrkontrolle, die setzt eingeführt werden soll, setzt Schwierigkeiten internationaler tz.-t voran». Man mutz bie Kommission möglichst Berufs- oroantfalionen übertragen. Wann endlich werden die 120 Kriegsgesellschaften abgebaut werden? Der Ministerprasi- d-nt Hai' fick in Weimar nur als Parteiminister betrachtet. Es wird allo bei un? eine Parteipolitik betrieben. Das zeigt sich auch in der Behandlung der Landwirtschaft, ^ch glaube nickt, datz daS Deutsche Reich zu einem Agrarstaat wer- den wird, wie in früheren Zeiten, aber eS wird lehr viel mehr Agrarstaat werden, als eS vor dem Kriege war. Der ReichSwirt- sckaftsrat ist in einer Weise zusammengesetzt, daß die Landwirt- schaj» nicht zu ihrem Recht kommt. iHört! hört', rechtsB Wir müssen Persönlichkeiten in die Aemter bringen, die die Landwirt- schäft praktisch lennen. Wir sind der Meinung, bag ein Ministerialdirektor für die landwirtschaftlichen Angelegenhelten angestellt werden mutz. Der wichtigste Punkt des gaiizen Wirt- sckafilichen Lebens ist die Förderung der Produktion. Durch ■Be - stimmungen aber, wie sie der Minister am 2. September er - tasten hat, in denen er der Landwirtschaft androht, datz ihr die Ver - waltung entzogen wird, wird die Axt an btt Wurzel der Selbst- Verwaltung gelegt. Es wird hier nicht mit dem Gedanken einer Sozialisierung der Landwirtschaft gespielt werden. Ebensowenig würde eine Ausdehnung des Betriebsrategesetze» au, die Land- wirtschaft dem allgemeinen Frieden dienen. Man wurde sie da - mit einfach töten. Durch die Erhöhung der Hautepreise mutz selbstverständlich auch eine Erhöhung der Viehpre»e eintreten. Es mutz in dieser Beziehung unbedingt ein Ausgleich geichassen werden. Erforderlich wäre die Schaffung einer obiektwen Zen - tralstelle für die Festsetzung aller Preise. Die Verordnung de» Ministers vom April, laut deren eine Kontrollkoinmiiiioii aus tat Land hinausgehen solle, zeugt von einem absolut falschen Verständnis hinsichtlich der landwirtschaftlichen Verhältnisse. Lie ganze Bchandliing der Landwirtschaft von Reich» wegen scheint auf die Frage des Nutzens für den Verbraucher eingestellt zu sein. Wo bleibt die Rücksicht auf die Erzeuger? Vor dem Kriege hatte man bestritten, daß die deutsche Landwirtschaft da» deutsche Volk ernähren könnte. Jetzt, nach dem Kriege, bedangt man von bet deutschen Landwirtsckmft, datz sie da» deutsche Volk genügend mit Nahrungsmitteln versehen solle. Man verlangt sogar den Anbanzwang. Darm liegt heute die grotzte Ungerechtigleit. Die ?lnbauflächc ist zurückgegangen, die Gestehungskosten sind unge - heuer gestiegen und der Achtstundentag hat ebenfalls feine Wir - kung in den landwirtschaftlichen Betrieben geltend gemacht. Die Landwirtschaft ist unter den heutigen Verhältnissen nicht mehr in der Lage, das Allernotwendigste zu leisten. Es gibt nur eine Möglichkeit, um vorwärts zu kommen, und da» ist der Wieder- aufbau der Landwirtschaft. Um Diesen Punkt kommen w r nicht herum und dann liegt bie schwerste und wichtigste Ausgabe. Die Förderung unserer Viehzucht bedeutet auch eine Verbesserung unserer Ackerernährung. Leider hat man früher bei un« sich gar ’u sehr auf Amerika verlassen und nicht genügend Fett produ- ziert. Im Mittelpunkte der landwirtschastlichen Produktion bleibt die Schweinezucht bestehen. Sie ist ebenso wichtig, wi« die Milckprodultion. Die Masienabscklachtung der ischweine bat Die menschliche Ernährung schon ungeheuer verschlechtert. Eine Förderung der Landwirtschaft im Interesse unserer Ernährung ist aber nur denkbar bei Aufhebung der Zwangswirtsckatt. xte 5 Milliarden, bie für bie Preissenkung aiiSgegeben worden sind, oder noch verlangt werden, hätte man durch zweckmäßige tvoräe« rU ng der inländischen Produktion besser verwenden können, wenn man der Landwirtschaft gegenüber bie richtige Stellung ein- genommen hätte. Dringt man bet Landwirtschaft ba» notige Interesse entgegen, so wirb sie auch das, was- ne prpchöwri, mit Freuden abliefern. Nur so bekommen wir wieder blühende Fluren in Deutschland. Dann gehen wir der Sonne entgegen. So stehen wir aber vor dem Abgrund. sDeisall rechts., Um 614 Uhr wird die W e i t e r b e r a t u n g auf Dienstag, 1 Uhr, vertagt. Autzerdem Anfragen und HeereShau»- halt. _ _ wenn es uns gelingt, Devisen ans dem Auslande in die Hand zu bekommen. Bemerken will ich noch, daß vom Auslande, be - sonders aus Norwegen, uns nicht unerhebliche Liebesgaben- fenbungen in Gestalt von Nahrungsmitteln in dankenswerter Weise in Aussicht gestellt worden sind. (Beifall.) Von unserer Lage von Handel und Industrie ein zu trübes Bild zu ent - werfen, wäre unzutreffend. Unser« Einfuhr ist vom Januar bi8 Juli von 2 aus»42 Millionen Doppelzeniner gesi-eg-n. Gegenüber dem Friedeiisstande haben wir bisher nur ein Fünftel der Einfuhr erreicht. Der Gesamtwert aber ist um 100 pZt. größer. In der Ausfuhr haben wir vom Januar bis Juli eine (Steigerung von 8 auf 9 Millionen Doppelzenter er - reicht. Der Werl ist von 156 auf 561 Millionen in dieser Zeit gestiegen. Alle Behauptungen, datz sie schlecht sei, sind unrichtig. Im August hat die Ausfuhr mit einem Werte bon 733 Millionen annähernd den Stand des Friedeuswertes erreicht. , In der Menge aber beträgt sie nur etwa ein Sechstel bet FtiedenSaus- fuhr. Der Rohstoffeinsuhr stellten sich große 'Schwierigkeiten entgegen. Sie wird auck weiter mit staarlicher Unterstützung betrieben werden müssen. E» soll der Grimdsatz getätigt werden, die Rohstoffeinfuhr bon aller Kontrolle möglichst frei zu machen und in weitem Umfange die Selbstverwaltung der Industrie Platz greifen zu lassen. Dem Hause wird ferner demnächst eine Vorlage zugehen, welche die Strafen für Preiswucher im Jnlande erhöht und das Prozeßverfahren beschleunigt. Die ungeregelte Ein- und Ausfuhr werden wir zu beseitigen suchen. Der jetzige Zustaiid ist auf die Dauer unerträglich. Alles das tritt aber zurück gegen die große Bedrängnis, die uns die Kohlenver'orguug bringt Wir werden alles tun, um die Produktion zu steigern. Wir werden technische Mißstände zu beheben suchen. Die Belegschaften haben wir immer zu steigern versucht, _ wo es nur irgend möglich war, und das wird das tccicnt* liebste Mittel fein, die Erzeugung zu erhöhen. T,e । Braunkohlenerzeugung hat im Bergbau in den letzten Monaten angebalten. In der Braunkohlenerzeugung sind wir teilweise sckon über den Friedensstand hinausgekoinmeii. Bei der Koblenversorgung besonders unangenenm sind die Trane- portschwierigkelten. Wenn wir dazu übergehen müssen, den ganzen Personenverkehr für einige Zeil stillzulegen, so mir' die Unannehmlichkeit dieser Maßnahme dock zurücktreten mugen hinter der großen Bedeutung, welckie die Förderung de? Güter - verkehrs und de? Kohlentransportes für un« hat. Erfreut,cker- weise hat auck die genossenschaftlicke Organisation für den ge- meinfanten Bau Von Baracken durch die Bergarbeiter rvortschrltte g-madit. Mit Hilfe derselben soll den Bergarbeitern auck cm eigenes Heim geschaffen werden. Der Rational Versammlung wird eine Vorlage zugehen, um auf genossen schalt lieber Grundlage ben Arbeitern ein Mitbestimmungsrecht über die Wohnungsnir- sorge zu gewahren Durck ben Bau von Eigenheimen wirb den Bergarbeitern eine ganz besondere Vergünstigung zuteil werden. Die Kosten sollen durch einen kleinen Aufschlag auf die Kohlen- preife gedeckt werden. Damit erhallen die Bergarbeiter ein Vor - recht gegenüber anderen Berufen. Wir hoffen nun aber auck, daß eine Beruhigung der Bergarbeiterfckaft eintreten wird uni sie sich nicht alo Werkzeug politischer Agitation mißbrauchen lagen wird. Die Aussichten unserer Industrie im ganzen sind nick: so trübe, als vielfach angenommen wird. Wenn wir die JndiNtrie genügend' mit Kohlen versehen könnten, wurde ick mit großer Ruhe der kommenden Entwicklung entgegensehen. Air mimen allerdings allen Versuchen, die Bergwerke durck politische Streiks lahmzulegeii, mit Entschiedenheit entgegentreten. Jinerestant Nt das Urteil des .Economist" über unsere Wirtschaftslage. Da- Blatt sagt, daß die Deutschen, ohne viel Zeit zu verlieren, mit gewohnter Elastizität sich an die kolossale Aufgabe gewagt hatten, die Industrie wieder anfzunehmen. Tie Leipziger Messe sei ein glänzendes Zeugnis für die Tatkraft und Energie, mit der die Deutschen die Instandsetzung der Wirtschaft tn die Sand ge - nommen hätten. Gin reiche- Deutschland sei für England belfer, als ein armes Deutschland. Gin Deutschland, das von Engl ind kaufen und an England verkaufen kann, füge mnglanb reinern Schaden zu, sondern erweise ihm eine Wohltat. — Sir■ ntuifen -ur Einfachheit zurückkehren, um die un» auferlegten Lasten tra» gen zu können. Bi» wir im Jahre 80 Millionen Tonnen Sohlen abgeben können, wird el lange dauern. Die Entente mutz un. so viel Sohlen überlassen, wie zur Entwicklung unserer Industrie erforderlich ist, sonst werden unsere Leistungen Frankreich gegen - über in Frage gestellt. ES ist für Frankreich selbst besser, wenn wir dauernd unsere LeistunaSfahigleit verbessern. Die Sperre der Ostsee zwingt uns, die Frachten den cruSlandischen Schis -- rcedereien zu bezahlen. Unsere eigene Schiffahrt m lahmge egt. Zahlreiche kleine Fischerboote können ihrem Erwerbe nicht nack- geben. Sollte nicht endlich auf der Gegenseite die Einsicht kom- men, datz e» genug ist mit den Druckmitteln, die nur Hatz uno Erbitterung außlösen? Gegenseitige» «erstehen und gerechte« Einschätzen de» Könnens wirb uns in Europa wieder auf me kulturelle Höhe bringen, bie un» durch den Krieg verloren ge - gangen ist. Da« ist unsere Aufgabe. (Beifall.i Aprfi (SD.): Diesem Mahnruf sckliehe auch ia> mick voU- ständig an. Derselbe Mahnruf ergebt aber auch an die weitesten Kreise des Volkes. Die Interessenten des Kapitals fordern mit steigendem Nachdruck die «lufbebuna der Zwangswirtschaft. Aber 'ne furchtbaren Preissteigerungen, bie die