•ttytlOTflmtr ewrgeae 10 4, rtmlfl 15 4. amburgerEcho IHontnfl, den 17. lloucntbcr 1919 Abend-Ausgave 33. Jahrgang e»»rt««w W »etWdrtsattne Irtthrtl« M 4, imhflit* 60 »reimt trneningfu» l»lee. «rbrüemerh V«t» mietiui#»» unb ^emUttw «uirtfltn eo * ün;, fistelt» Munnbaie IrbtonbRraS« 14 tm erb«efd>o6 r> u. tn allen ttnnontew Bureau«. Play- ann Daten» uerldtrthcn »■jr.r6erblneudy leit. iRetlamea tm rebaltio» neOrn in weiden aeeti Regte Cntgelt nldx culgenoeimen. LTTmi t»R>»b «nietmel. ® . etn-"* 1 « »—»Viel«e **» A 1».- **’ * n * ^Mnblenb. enenelL *4 e< |lanbnral« II. > * fl_ Berner. «lenidurO. g.pebli ton ^eianbnrabe t i.ertnrtdiee. ■Lpjbanbiun# »rdgei»«», tluebb,nbftie>e ti I Aled. einmütige Kundgebung für $ceigabe unserer Ein« unerhört« Verkehrung der AbIehnun n-TT ne ¬ ble Nachtigallen. ntertfetpxM lei*» die Vrcile b« Zmülthalumg btr Sefangentn Cbtifit Rat droht mit ZwangSmabitahmen. fotbnte bie geiamte Vieuschhett auf, sich btm Nm der losortigen Heimsenduitg aller llrtege«. — Die »weite Enlichltet unz verlangt vereinigte um noch» in 6 Oberste klären, bedeut« geben der Nationalberlammlung für bi« Heimbeiörderung der deutsch«« tzeiangenen, sowie bie Sinweiiting der Regierung an den nach Paris pt entsendenden Bet tretet, daß für die Zurücl Haltung b.r Gemngenen «ttifchliebltch der Internierten von Lcapa Flow all« ZwangSmah. ahmen anSgvchlosien sind und test der Slbtrai Spsri ntngeheub be- pnik- und mit giövimöglichstet Deich ettni^ung be.nfei werde. als ich bin." „SBaS war es denn? Heeresleitung der eventuelle politijHe Nachrichten. Was brr NnlrrsnchungSanSfchvk; ans Licht beförderte «ad wllS durch neue Ludendorfj-Liigrn »et dunkelt werden soll. (Eigener Drahtbericht de» .Hamburger Echo".) In einem Leitartikel de» .Vorwärts" werden ou» den herigen Verhandlungen des UntersuchungSausfchuffeS folgende Er - gebnisse gezogen: Die Dilsonsche FriedenSaktion ist von der beut« scheu Regierung angeregt worden, »st aber absichtlich nach Zimmermanns eigenem Geständnis vor den Pressevertretern durch ein eigene» Friedensangebot durchkreuzt worden. Darüber, datz der rücksichtslose U-Dootkrieg den Krieg mit Amerika zur un« verineidlichen Folge haben würd«, konnte die deutsche Regierung nicht im Zweifel fein, ebenso wenig über di« Absichten WilsonS im Atischluh an sein« Kongretzbotschast vorn 28. Januar 1917, einen offiziellen Friedensschritt bei sämtlichen Kriegführenden zu unternehmen, worauf Bernstorff telegraphisch gebeten hatt«, den rücksichtslosen U-Bootkrieg zu unterlassen. Von alledem wußten daS beut tot Volk und bet Reichstag nichts. Richt einmal dem HauptauSschuß wurden diese Tat - sachen vertraulich mitgeteilt. ES ist ferner bewiesen, daß die Oberste Heeresleitung «irren VerständigungSfrieden damals ebenso wenig wollt« wie später unb sich stark machte, Englanb • NoSke bet HinrenSurz. Wir mehrere Bläiikt cr'ahren, beiudtie Rorke «w. Tonniag noch- mittaa Hmccnbttrg. Im Laute der llnirrrituiig wicS bet Feld- war ü oll eui bie n irl'ck aillick« Rvlloxr der anegtftbitbenen und ouS- fdetbrnben HeeteSatigehöttaen Hut nnb setzte sich auch irbb-ifi tüt bie» jeniften ein, bie in da» btirgnlidie trben b<;a in die Lichetheitlweht fibettretf« n ubi n. — Ewer PrwaimUbimg zitiolge werben Hinbeu- bu g unb Lnbendorfs Wahlschein. ich morgen, DicnSiaz. vor dem Unter« suchmitz«»AuStchujz erscheinen. AnS brm taUifam. An znsiändig't Stelle erfahren bi« .P P. R.': Die au» dein Baltilum zurtickgekebueu Truvven sind nicht erfl in Ostpreußen stationiert worten, soneeru sie wurden gleich an ihre DewobtlmachungS- orte beziehungsweise an die Orte writetze-ndrl. an denen sie mit ber Reichswehr verschmolzen werben sollten. TaS Getieral- lommai.do de» «. ReiervekotvS befindet sich juryii noch in Bernotten bei Tilsit und hält sich zu Veihanblunaen mit ter Ememekommisiion bet.it Hntgegen bet ttrlprüngltchcn Absicht witb sich wahticheinlich bie Snienteloniminllon botet ft nicht nach lüiHu begebitt, sondern heute bie Fakrt nach Sorono antteien. Tie Verhältnisse btt der sogenannten westtusflichen Atme« bei Dbttfien Awalow-Betmond find noch tmmtt unfiar. icviei scheint nur sich.t zu sein, daß sich btt linke Flügel der wrsiruisifch n Truppen toi. ber in die Liegend von Mita» unb zwar in b« alte Olai'Ltellung zurückgezogen hat. egsgefan enen. WTD. In zehn großen Versammlungen am gestrigen Lonntag sich bie r'evdlk.tung Groß-Perlin», Kör Sie Aufhebung de« velugeruugSzuftuude». Ter .Vorwärts" erklärt sich mit ber Forderung bet .Freiheit" nach Aw Hebung des Belagerungszustandes etnvetsianben unter bet Voraussetzung, baß von ollen Seiten auf Gewalt - tätigkeiten verzichtet wirb. D>e beständige Dtobung mit Gtivaltcm wen düng, wem dies« oder |ene Fvtbeiung nicht solort erfüllt werb«, unb die -um Schaben bet Allgemeinheit roiebethoU schon votgekomaenen Geivaltausübungm baden e» in bet Tat verschüttet ban ber einem bemoktatiichen Staats, wtfen hohniprrchenbe AuSnahmemsianb bisher nicht beseitigt werden konnte. Trotzdem teilte text die Frage seiner Entbe rlichteit amS neue geprüft werden, und auf alle FS ie mÜFten schleunigst die tlir bte b,einigen Zeiweihöitnisse,gera ezu unhaltbaren Formen leinet Dmch'ichrunti geänbrrt werben. Die Hamburger Bürgerschaft Hot ihren lkl illeN nach dieser R'.chtuiig schon wiedei holt kiitfdg«gehen, und rS wird Zett, baß auch bet Senat sich mit Entschiedenheit ba- hit einsetzt. Die 3iürf»trf«ng des MekallarbeiiertzreilS auf die verkehrsuoi. Wie die .P. P. N." er obren, hat die preußische StaalSeisenbohn- berwalmng mfolge des MetaUordeitersir.ikS eine Minderliefe- tung von etwa 40 neuen Lokomotiven seitens der Ber - liner Äabtrfea tu verzeichnen. Mehrere HgnpiweikliStien baden nach ber gleichen Stelle bei ber EMatS. is.ndahi venva'tung been. ragt, ant Bußtag zu arbeiten, um die notwendig» Aeparaturrn an den Lokomotiven vornehmen zu könnrn. als Pfand. Der Das deutsche Volk zu vereinigen m Gefangenen diese» ein initgisch«» Vor» Wahliouula, le drei Ländern. Folgend« Telegramme von Sonntag. 1». Rovemdet liegen vor: Paris. Heute morgen um 8 Uhr haben in ganz Frankreich die Wahlen für bie Legislative begonnen. In Part» und Umgebung hat sich lein Zwischentall ereignet Bis jetzt sind rotnig Nachrichten an« ber Provinz eingelaufen, da starker Schneefall bi« Verbindung erschwert. Brüssel. In Belgien haben die Neuwahlen für di« flammet und den Senat begönnert Li» jegt ist kern Zwischenfall gemeldet worden. Rom. Die allgemeine Neuwahlen haben begonnen, sie sind in, Rom und den anderen Städten bi» jetzt ohne Zwischenfall verlausen. Eine gestörte Frauovvelsammlnng. Im Nahmen ber groben fluubgibungen für untere Gesängen.» jelte btt NeichSanr.chttß betttscher Frauen (20t angeichlossene Fraueu- limn.) unb bet Lund deutscher Frauen zur L ireutiig bet Geiangenen tint Frauen« Kundgebung tu bet Po ksbühue veranst.iltet ltt von Frauen aller Stäube unb Patt ieu sehr gut de sucht war. 6me Betltuer Liedertaiel iüh t tibcrgeiänge au», Johanna Zei roiit dtrach tiiieit trgreitcnbcn Prolog, »tm» bie Rednerinnen Klara Hitnbt, M. d. R„ Martlia Doenhoif. L.ttalied PtenI> Dr. Käthe Schirmacher, M d.N., Frau Webet M. d N., Fran ßdele Schreibet wiesen auf bk Psticht dir Frauen hin, den Anstoß Äommnnalwahlen im befetzleu heffische« Gebiete. Das Resultat ber Kommunalwahlen im hessischen Gebiet i^ dab gleich« wie das vorder in den preußischen Gebieten verzeich - nete: Zunächst ist allgemein eine deutlich« Absage an alle LoSlösungSbestrebunpen erfolgt. Schon bei »er Kan - didatenaufstellung hat man alle in dieser Beziehung irgendwie kompromittierte Personen auSgeschalteL. Trotzdem hat das Zen - trum, da» seine Anhänger am sichersten in bet Hand hat, große Stimmenverluste zu verzeichnen, toa» nur daraus zurückzuführen ist datz eS keine «ntschirdene Stellung gegen bie Separatisten genommen hat. An Stimmen unb Mandaten haben bie unabhän - gigen Sozialisten unb bie Nationainten erheblich gewonnen. Al» S ppositionsparteren gegen die hessische Landesregierung und bie Reichtregierung erfreuen sich diese Parteien des besonderen Wohl - wollens ber französischen Militärverwaltung. Von ber Stimm« abnohme der RegierungSparieien ist bie Demokratische Partei am empfindlichsten getroffen worden. Die Verluste der Mehrheitb- sozialiften waren verhältniSmäßsg gerrntz. appell vom 9, Dezember 1916 unb feine Kongreßbotschaft vom 22. Januar 1917 als gegen Deutschland gerichtet hinstellt, toi« «8 Bethmann unb Helfferich versucht haben. Der Friedens - appell ^öilsonS geschah auf Deutschlands Veranlassung. Wilson hatte als FriebenSpräsident kandidiert unb war auch gegen Hugh«» gewählt worden. Lbwohj das unerwartete unb ihm vorher nicht mitgeteilte Friedensangebot bet Zenttalmächte Wilson in eine peinlich« Lage versetzte, scheut« er nicht davor zurück, mit feiner eigenen Aktion nachzuhinken, worauf et in den (Entente» Landern und in Amerika selbst in den Verruf ber probeuischen Gesinnung geriet We4ge Tage vor ber .Kongreßbotschaft hatte Lloyd George bie völlige Niederwerfung Deutschland» al» Kriegs- ziel bezeichnet Demgegenüber lautete bie Parole Wilson» in seiner Kongreßbotschaft vom 22. Januar 1917 ausdrücklich .Frieden ohne Sieg". Weiter erklärt« et in schroffem Gegensatz zu Lloyd George, beide kriegführenden Parteien müßten am Friedenstisch als gleichberechtigt miteinander verhandeln. Tie Forderuug eines freien geeinigten, unabhängigen Polen» richtete sich zu mindest ebenso sehr gegen Rußland wie gegen die ^Zentralmächte. Die Forderung eines offenen Zuganges zum Meere für alle Staaten, war eine gerechte Forderung aller Neu» traten und die Forderung nach der Freiheit der Meere richtete sich in erster Linie gegen die britische Weltherrschaft. Im An» schluß daran verlangte Wilson mit starkem Nachdruck die Ab» rüstung zur See. bie gleichfalls gegen England gerichtet war. Und damit vergleiche man Ludendorffs Aeußerung an Bernstorff: Sie wollten in Amerika Frieden machen, ja, erber wir wollten nicht • durch , den Mund Eapelle» et- Eintritt Amerikas in den Krieg man Wilson» Friedens- niol» nachdrücklichen Protest zu erhebe» gegen di« Zurückhaltutiz mittet Getan:en>n in Franltiich. obwohl schon zwö f Monate seit Abschluß bei Waffenstillstände» b.rgangeii lind. Fast alle politilchcti und sozialen Verbände und Scretne hatten Zeinen Aufruf an ihr« Mit - glieder um recht zahlreiche« Erscheinen ergehen lassen. Trotz heftigen Schneetreiben» nur trotz statler Beschränkung de» Sttaßenbahti- derlebr» waren bi« Petsoutmlungen zahlreich besucht, «in Zeichen dafür, Die lebt diese Frag« die Gemüter aller Volksgenossen ergriffen hat. A»t der groben Rednerliste feien nur genannt: Prof. Schücking» die Abgg WeIS,Lavetrenz,Tt Hugo, Schauspieler MoiIfi, Rsttmeistet Freiherr 2 e r • n e r unb Toniptediget Doehring.' Don den Deilammluugeu wurden zwei Entfchlteßungen angenoiumeu In der ersten Entschließung, welche durch Fuulipruch an bie Völler ber Erve ver - treibt werden soll, wird gesagt, daß bet Oberste Rat seine Verpflichtungen nicht erlüUte. 12 Monate nach Abschluß beb Waffenstillstände« warteten die deutschen Gelungenen in Frankreich vergeben» auf die Bekannt - gabe b<« Tatums bei Abtransportes Et» neuer Winter dringe den Gelaufenen unb beten Angehörigen jeetiichen und körperlichen Zuiauiutenbruch unb Tod. Trotzdem verlange die französische Monaten niederzutingen. Deshalb ließ die von Jenseit -es Meeres . Novell« von Theodor Storm. [8] ■X Berliner Betnonftrünons-Sonntog Volksprotest gegen -ie nationalistische Reaktion. (Stgenrr Drahtbericht de» .Hamburger Echo".) Berlin, 17. November. Die gestrigen Versammlungen btt tz,zlalbemokratischtu Pattti gegen bi« nationalistische Reaktion »arte stark besucht. In einer der Versammlungen sprach auch Dr N «ftriePk« unter lebhaftem Beifall fürdieEinigung. nnltt den Referenten war auch fluhner vom „Vorwärt»-, ber bie gglfernnng bc» Obersten Reinhardt fordert« und auSfllhrt«, bah tm Falle «int» nationalistischen Putsches bet republikanisch! gBlrtrbnnb aus dem Posten sein würde. Betschiedtne Trup- lenltilt hätten sich ihm schon angeschlossen. Die monarchistischen pffitiert würden in eine« solchen Falle sofort entfernt und durch republikanische ersetzt werden. In der Resolution der Serfamm» tun» heißt e«: „Die Versammelten sind gewillt, die revolutionären Errungenschaften mit allen Kräften und Mitteln zu verteidigen. Sie fordern, daß bie Regierung mit ber bisher geübten Nachsicht gegenüber den deutschnationalen Treibereien bricht unb mit aller gdiitf« dagegen einschreitet. Sie fordern, datz die noch immer io entscheidenden Stellen in Staat und Reich tätigen reaktiv- «Iren Beamten und Offiziere rücksichtSlo» ohne Pen» gen entfernt werden. Ebenso sind sofort ohne Pension diejenigen tzchnllriterzu entlassen, die die Teilnahme ber Schüler an den zeulschuationaleu Demonstrationen während bcr„ Schulzeit ver- iilafjt ober gebuldet haben. Dir gesamte Arbeiterschaft eit» dringend aufgefordert, den Brnderkampf «inzu - fdlen unb sich im Kampfe gegen die zu» m m « n z u s ch I i e h e n. gettb neben ihr zu stehen und in bie ahnung-reiche Nacht hinaus- zublicken. _ _. Nur eimnt?? sagt« ich: »Erne« vermisse * nach *■ ***. wo fir.b freun Deine schönem Teufeleien gel-liebenk Und si- -rtoiberte: .I«. Alfred. — und an ihrer Stimm«, hörte ich, daß sie lächelt« - .wenn wir bie Lant« Josephine hier hätten! Vielleicht" — unb ihre Stimme würd« Plötzlich ernst — »gebrauche ich meine Gedanken anderswie. Ich antwortet« nicht darauf. Wi« gestern schlugen fern unb nah die Nachtigallen; wenn sie schwiegen war e» so still, daß ich meinte, von den Sternen herab den Tan auf bte «äsen falten hören. Di« lange da? gedauert, weiß ich nicht. Plötzlich aber richtete Jenni sich auf unb sagte: .Gute Nacht, Alfred, unb reichte mir die Hand. Fch Hötte sie gern zurückgehalten; aber ich sagte nur. .e» mir roch einmal die Handl Nein, hier in meine linke .Da hast Du sie. Weshalb denn aber in bte linke? .Weshalb, Jenni? — Die brauche ich den anderen nicht zu t ' L ‘ r ?Inb fort war sie; unb in ben Püschen schlugen noch immer,» ein Polslerstuhl auf die Terrasse getragen, von wo aus ie beut Spiele zusah. Hier war Jenni in ihrem Element. Mit freu großen, rasch blickenden Augen verfolgte sie ben Lall, unb ebenso leicht, bald rückwärts, bald zur Seite weichend, flogen ihre ^üße über ben Rasen. Daun im reckten Augenblick schtro.ag sie mit ihrer kleinen Faust den flifdier unb schlug da» yerabschießende Federspiel, daß cS geflügelt tn bie Luft zurückstteg. Einmal ludj, wie hingerissen in der Aufregung freS Spiels, warf sie ben Kescher von sich, und unter dem lauten Ruf: .Wie er fliegt! Ihm nach, thm nach'' flog sie selbst, mit den Fingern wie zum Gentz in die Ltt^t schnal - zend/ übet den Boden dahin. — Ober wenn sie sich bückte unb den B.ill au-nahm, oder wenn er, von ber kräftigen Hand meiner Bruders getrosten, einmal über sie hinflog — man mußte «5 sehen, wie sie bann ben Kopf mit dem ,'chrmrzen glänzenden Haar zurückwarf unb wi« leicht und rasch dreie biegsamen husten ber Wendung de? scheren Köpfer folgten. Ick konnte bie Augen »icht von ihr r'-nben; in diesen kräftigen und doch so anmutigen Be - wegungen war etwas, das unwillkürlich an die Ursprünglichkeit der Wildnis erinnerte. Auch metnr gute Schwägerin schien ganz davon hingerissen. Während Jenni ben fliegenden Ball verfolgte, kam sie auf mich zugelaufen unb flüsterte: ,Tu siehst sie doch, Alfred! Du haft doch bie Augen offen!" Unb als ich erwiderte: »Ach, nur zu sehr, Grete!" sah sie rticb mit ihrem schwesterlichsten Lächeln tn unb sagte heimlich: .Ich gönne sie nur einem, hörst Du, nur einem einzigen auf der Welt!" Dann aber rief ur» meine Mutter nnb sagte: .SS ist genug, Kinder!" Unb Fenni kniete vor ihr, unb die alte Frau streichelte ihr die heißen Wangen und nannte sie ihr .goldene» Herz". Später, nach dem Abendessen, da schon die große Lamp« brannte, unb nachdem meine Mutter sich zur Ruhe begeben, sah ich mit den beiden jungen Frauen tn einem dämmerigen Winket bc» Saale» ans frein Tckdiwan. Mein Bruder war in sein Zimmer gegangen, um noch einige rete und Jenni versenkten sich in ihr« PenstonSerinnerun. gen; sie plauderten lebhaft; ich brauchte nur zuzuhören. So saßen wir lange Zeit. Al« aber Oirete ausrief: .Das war dock eine glückliche Zeit!" senkte J-nni schweigend den Kopf, so tief, daß ich auf ben Scheitel ihre» glänzenden Haare» sad. Dann stand sie auf und ging nach der offenen Gartentür, wo ft« auf ber Schwelle stehen blieb; und da in diesem Augenblick mein Bruder seine Frau zu fick in» Nebenzimmer rios. so trat tck zu ihr. Draußen batte indes bte Mondnacht den Garten tn ihren weichen Duft gehüllt; biet unb da auf dem Raten leuchtete eine Rose au» ber Dämmerung hervor, deren Kelch dem Strahl« de» eben ausgehenden Lichte» zugewendet war. Jenseit» d«S «oSlettS sah man einen Teil ber hohen Saubreanb« de.« LusckatnS in bläulicher Beleuchtung, während die hinein.fuhreutden Gang« schwarz unb geheimnisvoll dazwischen starben. Weder Je nm noch ich versuchten ein Gespräch, aber «S wat mir suß, ,o schwel- Ich bin «Ine Rose, pflück mich geschwind. Bloß liegen die Würzlein vor Siegen und Wind. Rein, geh nur vorüber unb laß du mich Io», Ich bin kein« Blume, ich bin keine Ros'. Wohl wehet mein Röcktein, wohl saßt mich ber Wind; 2ch bin nur ein Heimat-, «in mutterlos Kind. R . Di« letzt« Zeile war zwiefach unterstrichen; unb desselben 'Stwnes fanden sich mehrer«. . 8ch legte doS Album fort und nahm das andere Buch. Ich Rral fast. war SealficlbS Pflanzerleben; der Teil, welcher ' leben-wolle Erzählung von ben Farbigen enthält, jenen an- Idi‘ *? CM Kreaturen, denen der Verfasser kaum ein ganzes Men- ssycntem zugesteht, die aber nach seiner Schilderung, in ihrer nackenden Schönheit die bösen Genien der eiugewanberten j. teopacr sind. Auch in diesem Buche waren einzelne Stellen mit . Cl ! 's* angestrichen, so scharf mitunter, daß das Papier davon ie* • tl,ut ^* r f* e * ba» Gespräch ein, tat ich vor vielen Jah- auf ^ cr llkinvn Jenni über diesen Gegenstand gehalst hatte; . I alle bie Dinge, welche damal» ihre Phantasie fa harmlos D °brte, mußte jetzt ein scharfe», schmerzendes Licht gefallen fein. e«f k aufstand und au» dem Fenster sah, ging sie unten ein bre * tcn Kieswege de» Garten«. Eie trug wie gestern Kleid; ick habe sie in jenen Tagen nie ander» al» in Men Kleidern gesehen. »or ■ cn Augenblick später war auch ick im Sorten. Sie ging $ m >r auf dem breiten Steig, der von der Terrasse au« um den u2 en . führte; sie ging rasch wie in innerer Erregung und •wtnlte ihren Strohhut an den seidenen Bändern. Ich blieb Kunst, Wissenschaft tmö Leben. , Max Montor sprach am Sonnabend abend in der Mnfikhalle frei «t» dem Srdich«. ui» .«Ms» und fein Ring" von Hebbel Um eS finr$ * ia^en. der Abend war ein G'iuiß nnb de» Kunst er» Veiftniia «ne deivoiragend«. Wenn man S>'ax Tionior e«f b«w erofeen Sessel in« miil n der Bühne fitzen nnb mit Meiker'chost ba» Dram« BW «ontauleS, Rodope und Syze« gestalten sieht, so weiß man WM» was zuerst man bestaunen soll: die geradem wunderbare roebasin 5 stärk, bie prachtvolle Sprache aber bie vorbildliche H^EntzardenunD ber veischiedenen Charolter« durch denselben Mund und bie sprechende Tie lchwiinavoll.>ibe»|chaitlich«it ersten Akte, die H'rieiitiöm- der Frauenzestallen Hevbei», bie au'reidende Tragik Im iiueiten Teile W Traum«: alle« *anb g>e,eherweis« seine volllommeue Wieder,«»«. Begeisterter Beifall benlte dem großen Können. Di« Sssentlick« Musikalirn Aussleihe ♦ambnrR, » N* 90. Noveu der an floppet 98, »orietre. TienSia « nnb Tonnerttag» von » bi» 8 Uhr abend», yreitag« von « bi« « Uhr , Rn» der Dhiaterwclt. Ibalia-Theater. Die b"übmte Heroine bet Rrinhardtdüiwen. Berlin früher Iano;ahnge» !v..t,ssvd bet Lr.Sdener Hofbu^ne und feit tue'», Spielzeit Dir.ktorw de» yflndiene. Schau pielhouie« grau $nminTS o r n «r, wird $ieu»t«f, 9«i und "'uilwoch *J< November, im Thalia. Theater in Euderwang» .Heimaf al?. .Magda" enfneren. Ti« Borftellung findet tat Ädottm- ment bei @aft|pielpreiicn stau. ver Krieg in Sowjet - Kußlan-. (rin Vombknakienlat ie Moskau. 6in bollckewistische» Radio-Telegramm meldet h «f t i g e flämps« in Südrußland an der Frontlinie Balaschew-Tocheriiingar. I« Osten beginnen die VolfcbRoiften eine Offensive im Uralbezirk. Heftig« Kämpfe im Bezirk Tobolsk und in der Gegend der Mündung de» Ülchui-FIusse». .Telegroaf meldet au» London: Ter Berteidigung»au»fchutz in Moskau berichtet, das dort am 4. November «in Bombenan - schlag verübt mm de wobei mehrere Per ouen getötet unb\,erroun»et wurden. Ter Ausschuß beschuldigt die Anarchisten, daß sie Amchläg« auf da« Sowjetrublaud organisierten. Tie Bolschewisten veranstalteten «men Angriff auf da» Hauptauartitr der Verschwörer, bte hierbei bei ganze Gebäude in 6ie Loft sprengten. Sämtlich« Ler- ichwör«r seien dabei umgekoiumeu. Frankreich und Xutzlaud. Die tzulmetnite bringt folgenbeS: Auguste Gauvaui im .Sournal de» Döbat»' soM, »daß Ma russisa-eii Zerealien und Rohmaterialien für ganz Europa uru entbebrlrch" sind. Wir teilen dies« Anftcht. @» ist gewiß, baß bie Rückkehr gu einer gefestigten Loge in Europa unb in ber Welt in bezug auf Produktion und Austausch unmöglich sein wird, solange die immense russische Nation außerhalb ber Menschheit gehalten werd durch ben Seißen ber Bourgeoisien ber Entente. M. Gauvain erklärt alte, daß wir ohne bie russischen Er- zeugniss« nickt sein können, mir daß bte Isolation ber Russen eine ber Ursachen ber Krise ist, welche sich in der Teuerung bet Seber »mittel dokumentiert. s Sie von ihm vorgeschlayene Losutzg ist die aller Reaktionäre: die Leruichtungbes Bollchewiömu«. Dir frage gen sagen, baß bo» Problem «irr butch einen Frie - densschluß mit Rußland gelöst werben tonn. Rußland ruft täglich mrch dem Frieden, ist. um ibn zu Erlangen, bereit, bte weitgehenden wirtschaftlichen Konzessionen zu machen unb ev- ( tn) ! außerdem die Finanzschulben bek verfloffenen Regime« an. Di« Lösung bte M. ©autxrin wird al« Reaktion, nimmt vor «ll«n an, daß bte Alliierten bie Macht besitzen, ben. Bolschewis - mus zu vernichten. Die Tatsachen sind aber folgende: Di- Alliierte!- haben bie Waffengewalt en^-ortt-.fre- ver - such:; 6rgdmi«: Meuterei bet in bet Ukraine gelandet« Cr'cntarmec. groß« Revolte bet Matrosen im Schwarzen Meer, militärische DeSovganisolion der englischen Streitkräfte an bet Murmanküite, Gesamtprotest ber Soldaten, die man zur Front- Verstärkung schicken wollte, unb schließlich Räumung auf beiben Tann versuchten bie Alliierten ihren Zweck durch die Be - waffnung trab Verpflegung ber früheren ^ristischen Offiziere, bte die revolutionäre Regierung bekämpfen, zu ermdterf «cgeb« n'»: vollständig« Niederlage Koltfchak», Verfolgung ri« an die Grenzen Sibiriens, Fehlschlag Denikin», ber «ezwunye» ist bte Ukraine aufzugeben und dessen Offensiv« gegen Moskau aufgehalten wird; vollständiger Fehlschlag tron Juden risch vor Pct-rSbtrrg. _ .» Vte denkt M. Gauvain, daß bte Alliierten Vorgehen muffen, um die Dslkckewisten zu vernichten. Rät er ihnen, Rußland den Krieg z« erklären, «n mobtit« steten und mehrere Millionen Menschen dorthin zu sendens 8» militärisch 0,00. I Tatsachen bedeute ««, we^n ber Schlaf befällt." Sie schwieg. Alk wir un» wieder dem Hause zugewandt hatten, sah ick meine Sckwägerin auf der Terrasse, die mit dem Schnupftuch nach unS winkte. Ick faßte die^ Hand de» Mädchen». »Glaubst Du mich noch zu kennen, Jennis" fragte ick. »Ja, Alfred; und mir ist da» wie ein Glück." AIS wir ric Tetrage betraten, drohte Grete un# lächelnd mit dem Finget. »Wenn Ihr noch Bedürfnis nach irdischer Speise habt," jagte jie. „so kommt jetzt an ben Teetischi" — Damit trieb sie untz in ben Saal, wo wir schon unsere Mutter mit ihrem ältesten Sohne tm Gespräch sanden. Und in dieser freundlichen Umgebung schwart- ben bald die Schatten, die noch eben tief genug auf diesem langen Antlitz lagen; ober sie traten wenigsten? von der Oberfläche un - sichtbar in ihr Innere» zurück. Am Nachmittag fand ich Gelegenheit, mit Jenni unserer ge - meinsamen Kinbergeschichten zu gebenfen. unb sie lackte wieder heö und herzlich. Ein paarmal sucaie ich da» Gespräch von meiner Illuster auf die ihrige zu bringen, aber sie schwieg entweder plötz - lich ober redet« von anbcien Dingen. «päter, al» bie Sonnenhitze augenommen, rief mein Bruder uns und feine Frau zum Federballspiel auf b«n großen Rasen. E» gehörte zu feiner SountagSunterhaltung, unb er hielt streng vorauf, fraß ei nicht versäumt wurde. Für unsere Mutter wurde * fragte ich. »Neid war es," sagte sie hart »WaS sprichst Du da, Jenni?" Sic antwortete nicht; aber während wir nebeneinander ber» gingen, sah ich, wie ihre blitzenden Zähne sich in die rote Liplte gruben. Dann brach es hervor. »Ach!" rief sie, »Du verstehst das nicht; Du hast noch keine Mutter verloren, und — o. eine Mutter, die noch immer lebt! — Daß ich einmal ihr Kind ge - wesen, mir schwindelt, wenn ich daran denke; denn eS liegt ttef im Abgrund unter mir. Immer vergeben» unb immer wieder ringe ick, ihr schöne» Antlitz au» der trüben V.rgeffenheit herauf» zu beschwören. Nur ihre zärtliche Gestalt sehe ick noch an meinem Kinderbettchen knien; ein seltsame» Lied summt sie und blickt mich mit weichen, samtschwarzen Augen an, bi» unwiderstehlich nach Pi Taten pt geben fftr btr «rienaenenbefrrhmg. Di« Unbarm - herzigkeit unb «raiiomftit Frankreich» würbe nicht «der authören el» bi» bi« geni« Welt mit Fingern aus Frankreich zeige. Der Völkerbund könne nur am bin Werken der Liede gegründet werden Ai» bi» vorgesehenen € Med)'rinnen qeenbi t halten, meldete sich ein Mann au» der Ver - sammlung «um Wort, bet sich al« ein Rrieg»geiangener be - zeichnete. Die Voriiyende, Schwester Monika, bedeut te ihm, daß bi« Diskussion nicht statisinde, während ein Teil der Versammlung stürmisch verlauste, man solle den Mann reden lassen unb während dieser sich Gehör zu verschaffen such» unb auSrief, Frankreich mürbe die Gefangen n nicht eher steigern ehe nicht bie Deutschen au» dem Baltikum ziirückge.ogen wären, wurde die Veiiammlimg unter großem Lärm ge ch offen ohne baß die ge - plante EiMchsießutizcn zur Veriefuna kommen können. Die Frage der Znrückzichni'.g aller Deuiichen ou» dem Baltikum hat selbstverständlich gar nicht» mit ber Zurückbehaltung uns,ter Ge - fangenen m Frankreich zu tun. Tie Franzosen "selbst machen hierfür ganz anbeie tzsiünd« geltend. Außerdem hat Teuiichland olle» getan, wo» in seiner ch-acht stand, um »te Räumung de» Lalnlum« durch» tu'ühren. stehen nnb sah ihr nach. Kl» sie bald darauf zurückkam, ging ich ihr entgegen. »Verzeih, wenn ick Dich störe," sagrc ich; »ich 6o.be die kleine Jenni nicht vergessen, aber ich biu ungeduldig, di« große kennen zu lernen.' Sie sah mich rasch mit ihren schwarzen Augen an. »Da» wird ein schlechter Tausch, Alfred!" erwiderte sie. »Ich Hosse, gar keiner. Du hast Dich gestern schon verraten; Du bist noch ganz die alte herzliche, heftige Jenni von vordem; mir war, als müßten sogar Deine schwarzen Haare au» dem Knoten springen unb sich wieder in kleinen wilden Kinderlöckiien um Dome Stirn krä isrin. Und — fuhr ich fort — lqtz mich e» Dir auch sagen, wie jene unwillkürlicke Aeußerung Deiner Teil» nähme mich bewegt hat." »Ich verstehe Dich nicht," sagte sie. »Nun, Jenni, was war es freun ander», da» Dir die Sckale auS ber Hand warf, al» meine Mutter ihren Sohn empfing?" »Das roar Yiite Teilnahme, Alfred. Du hältst mich für besser, Die Bor-khatte des amerikanische« LenaiS gegen den Krikdrnsvnirag. AuS Washington wird telegraphiert: Der Senat hat folgenden Vorbehalten gygeftintmt: 1. Di« Vereinigten Staaten sind in ber Anwendung und KuSfühnmg ber Monro«,Doktrin ipaeerän. Die Mrnroe- Duf:in unterliegt in keiner Weise bet Gericht»barkeit de» Bölke rbunbe». 2. Die Vollmachten ber NeparanonSkommission. betreffend bie Regelung der amerikanischen Ausfuhr nach Deutsch - land, können nur nach Lanition be» Kongresse» ber Bereinigten Staaten zur Anwendung gebracht werben. 3. Der Kongreß wirb bie Vollmacht verleihen, bie Vertreter ber Vereinigten Staaten in dem Völkerbund und in den internationalen Kongressen ernennen zu können. 4. Tie Vereinigten Staate» weigern sich, ba» Abkommen betreff» Schontung zu unterzeichnen. 6. Die Vereinigten Staaten erkennen 'm bet Verwaltung der Güter ber jebe? RechrSansptuckeS verlustig erklärten feind - lichen Staatsangehörigen nur bie Ansprüche amerikanischer Staatsangehöriger an. 6. Der Lenst stimmt ben Vorbehalten, betreffend ben wirtschaftlichen Boykott unb bie Rüstungen, zu. Tie Pariser Presse berichtet au6 Washington, daß man in amerikanischen Kreisen amiehm«. daß Präsident Wilson *er der Senat den Friedent vertrag zurückweisen werde, fall? feine Ge - nehmigung von den durch bie Senatskemimisston bereit» an genommenen Vorbehalten abhängig gemacht werde Präsident Wilson betrachtet bie Zustimmung zu diesen Vorbehalten al» eine HI» ich erwacht«, war mein Zimmer erhellt von dem Licht «* EouiuiermorgcnS. Ein Gefühl von wachsender Ges. ndheit «nb Lebenofüll« durchs! römte mich, wie ich es kaum je empfunden. 8