Nr. 564 33. Jahrgang Freitag, den 5. Bciciiibcv 1919. - Morgen Ansgade VlevWe Eflnöesoeiiominlüng bet Gewalt gespielt wurde, gewisse Bedenken her ¬ auf den Katastrophen zur Folge haben. dem ("ebflufen vorgerusen. Die Thristlichsozialen der DolkSwehr die Sozialdemokraten genommene Organisation der Wehrmacht, verlangen vollkommene Beseitigung und der Soldatenräte, während Vertrauensleute deibehalten wollen. Tie Lage in Bitterfeld. Werken in Bitterfeld nahmen durchschnittlich Folgen einer , Länder sehr ernst fein, jedoch auch in Amerika große finanzielle BevöllerungLkreise umschließt und die da? Ziel hat, den Versicher - ten im Falle der Eheschließung ein einmalige» HeiratSgeld und für jedes eheliche Kind innerhalb einer bestimmten Altersgrenze ein jährliches Kindergeld zu gewähren. Eine Anfrage aus der Nationalversammlung Imttet: ES ist bekannt geworden, daß darüber verhandelt worden ist oder wird, daß, falls es der deutschen ReichSregierung nicht möglich fein sollte, Ordnung im Eisenbahnwesen zu schaffen, daS Ausland Rohstoffe, Cele, Kupfer, Dichtungen liefert, die Ausführung von Lokomolivreparaturen übernimmt und Lokomotiven in größerer Anzahl an Deutschland verkauft. Ist die ReichSregierung bereit, Aufklärung über diese Verhandlungen zu geben und ist eS zu - treffend, daß zur Sicherung dafür zu leistender Zahlungen eine Verpfändung deutscher Eisenbahnen in Betracht gezogen wird? Macht der Stand der deutschen Reparaturwerkstätten eine Zu- ziehung ausländischer Hilfe erforderlich? Wenn jo, auf welche Umstände ist das zurückzuführen? ©ete ltc Meinung über Wilsons Botschaft in Amerika. »Limes" meldet aus Washington, daß der Lade! an Wilson, weil er in der B o t s ch a f t weder den FriedenSvcrtrag Minister Heine hofft auf Entgegenkommen der Entente. Ter preußische Minister der Innern Wolfgang Heine erklärte urgcnfihet einem Prcss.verlreter, daß dieselbe Entente, welche die Auslösung der Einwohnerwehren nnd Sichrrhei Spobzei- trnpven iordere, von len prensiichen Behörden einen solchen Llcher- beitspolizeidicnsi für den Brückenkops Köln und für He neuirale Zone verlangt höbe. Hei-e lagt, man dürfe vielleicht hoffen, daß Verband, klingen mit der Entente eine Revision ihres Standpunktes herbei- fütjicn werde. Lie unüberbrückbare Kluft. (Von unserer Berliner Schriftleitung.) Berlin, 4. Dezember. Der zweite Tag der Kultus-Debatte bracht« zunächst eine zweistündig« Rede Adolf tz o s s m a n n « , der sich aus seine Weise mit dem Zentrum auSeinandersehte und scharf gegen Genossen Hänisch polemisierte. Genosse Schluchtmann wandte sich besonders gegen die Vorwürfe, die von recht» und au» dem Zen - trum am Tage vorher gegen unsere Partei erhoben worden waren. ES war nicht seine Schuld, wenn seine Rede eine Schärfe gegen das Zentrum erhielt, die nicht recht zu der ?lrb«itSgemeinschaft mit dieser Partei paßte. Er konnt« aber mit Recht daraus Hin - weisen, daß die Kircde keine besonderen Verdienste für die Auf - rechterhaltung der Ordnung in der neuen Zeit in Anspruch nehmen könnte. So gut wie au« dem Lager der Gelben hat der SpartakiSmu» auch au« den der Kirche anhängenden Kreisen Zu - wachs erhalten, und da» gegenwärtig wieder zu beobachtende An - steigen der Mitgliederzahl der Gelben und Ehristlichen ist vielleicht mit auf den Rückstrom derjenigen zurückzusuhren, die die radi - kal« Bewegung enttäuscht hat. Dem von Klingemann für not - wendig gehaltenen Lobe auf die frühere deutsche Kaiserin wegen ihrer angeblichen sozialen Großtaten stellte er die Leistung armer Proleiarierfrauen und -Witwen gegenüber, die unendlich viel höher einzuschätzen seien. Dem Zentrum bestätigte unser Redner, daß zwischen unserer Auffaffung und der del Zentrum» eine unüberbrückbare Kluft besteht, die in allen Schul» und Kirchenfragen in Erscheinung tritt. Da» Zentrum will ein« Schule haben, welche die Schüler für da» Jenseit» erzieht, während wir Staatsbürger erziehen wollen, die sest aus dem Boden der Wirklichkeit stehen nnd gesund und kräftig den Kampf nm» Dasein führen. Da» Zentrum hat auch . in der S cb u I f r a g e längst nicht alle katholischen Lehrer hinter sich, wie er durch mancherlei Beispiele beweist. Unser Redner verlangte auch Schutz für die freigesinnten Lehrer und Lehre - rinnen, die in katholischen Gegenden noch vielfach verfolgt wer - den. Genosse Hänisch setzte sich kritisch mit der Rechten, dem Zentrum und den Unabhängigen auseinander und konnte au« allen drei Lagern Zeitschriften und Zuschriften ansühren, die da» ehrliche und erfolgreiche Wirken des Kultusministers, insbesondere auf dem Gebiete des Schulwesens anerkennen. Den Schluß unserer heutigen Redner bildete Genoffe Frank- Lützen, bet al» jüngstes Mitglied de« HaiisoS in einer interessanten Red« die Forderungen bcV Sozialdemokrnti« auf dem Gebiete bet Kun st pfleg« besprach. Franklin Roofkvclt alS PrüsidrnlschaflSkandidat der omrrtfnnhdjru Trmokratra. Da» »Allgemeen Handelsblad" meldet aus New Dork, daß der Marinesekretär Franklin Roosevelt als Kandidat zu den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen auf- gestellt werde. Roosevelt ist Demokrat. S5 pZt. der Arbeiter di« Arbeit wieder auf. ES steht die Ab.' stimmung bevor, ob die Arbeit in vollem Umfange wieder aus - genommen werden soll. Kollfchaks Rückzug und die deutscheu <Äcsangkne« iu Sibirien. An« K o 5>« n 5 a g e n wird der »Vossiscken Zeitung' gemckb t, daß brr Rnckzuci KolnchakS etwa 3—1000 deutsche Geiangene in Sibirien linier d e Herrschaft der Bolschewisteu bringe, wodurch die Autsicht auf ihre Rücktehr sich verbessere. Politische Krise iu Wien. DaS .Tageblatt" meldet aus Wien, daß der Austritt der Sozialisten au» der Koalition vielfach vermutet werd«. Die Christlichsozialen machen heftige Opposition, sowohl gegen die Preiserhöhungen, dieser Wiener Gemeinderat für Gas, Elektrizität und Straßenbahnen vornehmen mußte, als auch gegen die von den Sozialdemokraten in Aussicht Zur Entlassung der Lchntzsfaftgrfaugeneu. Au, TomierSiag wurden in Berlin sieben Schntzdä'tlinge all« der Haft entlassen. I» Schutzbafi befinden sich nur noch fünf Ausländer, barunier Rade ck. Tie Aufbebuiia de» BelaaeruuflS- „isiaiibeS wird als bevorsieheiid bezeichnet, flflerbirg« haben die Sieben auf dem unabhängigen Parteitag wo immer mit Unreinen Mt irtnsefrailene Wctttteilt M 4. zinüattch. 50 Prozent teuern nn^W* Milstst. iirbeitcmrtrtt.t’ee» mtctrmnS« unv Familien» auzelqen to 4 meinen« * Slitnnbme Fehlandsirabe U hn SrdAt<, in den ftlttalcn (bi* r Uhr) iu In allen Annoncen» Bureau». Play« und Daten» Vorschriften obneBerblnvUch» teil. Reklamen tm rebahta» netten Dell werden aucb geqen öntpelt nicht ausgenommen. Blutige Znsammensiök;e in Rom. AuS Rom meldet daS ^Tageblatt": Auf dem Korso wurde ein Demonstrationszug polizeilich a u f g e 1 ö st. Beim Bahnhof kam eS zu einer Schießerei zwischen Demonstranten und Militär. ES gab dabei Tote und Verletzt«. Nur ein einzige» Blatt ist in Rom erschienen. 7 Tie Lowjetregieruug wünscht den Ariedr». TaS englische ParlaniemSmitglied Marione teilt Im .Dalitz Herold" mit. daß die Somielnflietung ihn gebeten bat, besannt zu geb.n. daß sie noch immer den Frieden wünscht. Nur mühten die Bedingungen, die Malone seinerzeit im Unterbaufe mitnetetlt tat.. insofern geändert werben, als die Verhältnisse sich geändert hätten. Tie Sowjetregierung betont, daß zwilchen ihr und der deutschen Regierung noch feine Verhandlungen eröffnet sind. Die. Kohleuliksernngcn TculichlaudS für Frankreich. Wie auS Berlin gemeldet wird, wurden die deutschen Kohlenlieferungen nach Frankreich, di« wir vor der Ratifizierung be3_ FriedenSvcrtrageS begonnen hatten, dauernd durchgeführt. Wenn sie die volle Höhe nicht immer erreichten, war die? auf die Schwierigkeiten der deutschen Förderung sowie auf die Verkehrsschwierigkeiten zurückzuführen, wobei auch die technischen Unzulänglichkeiten der französischen Verkehrsmittel zum Teil eine Rolle spielten. «gj ,6niubneaerird)e e L^/etni lüflUtL -reeimal. eonnioa» u. noch eierioa-n _ el ttmnaL « Mtfläbitiik BCn oUtau». jirembandlenv. tnonail. AA •H e D a m 0 n : -»»hiondiirabe 11, 1. Stock. ^loniwoiUicher Mebafiror: fC.oMer'öielor. »ambarg । p e b 11 i o n pebianbtlraBe i i.Srbaeicho«. ^«chbanbiuna, Srooelchotz. «,uchbeucteiei.Konioe: Okblonblioft- n i Stofl. politisihe Nachrichten. Aushröung des BelagerungSinstandeS. fDrahtbericht unserer Berliner Schriftleitung.) Die .Germania" wollte aus sehr zuverlässiger Quelle erfahren haben, daß der über Berlin verhängte Belage- rungSzustand in den nächsten Togen aufgeho- ben werde. Ein duhingehender Beschluß deS Reichskabinetts liege bereits vor. Wir können dazu mitteilen, daß die Nachricht der .Germania" den Tatsachen vorouSeilt. Das Reichskabinett hat die Aushebung noch nicht beschlossen, doch scheint sicher, daß ein solcher Beschluß in den nächsten Tagen gefaßt wird. Die sozial - demokratische Partei forderb bekanntlich die Aufhebung deS Belagerungszustandes mit großer Entschiedenheit. Er wurde über Berlin in den kritischen Märztagen verhängt, besteht also jetzt bereit« 9 Monate. Da gegenwärtig Berlin durchaus ruhig Ist, und aller Voraussicht nach neue größere Unruhen sobald nicht zu befürchten sind, ist da» Weiterbestehen beS Belagerungszustandes nicht zu rechtfertigen. ES kann ermarftt werden, daß die Reichs- regierung uzit der Verhängung deS Belagerungszustandes in Zu- tunst überhaupt sparsamer als bisher verfährt. Jedenfalls scheint die Absicht zu bestehen, nur in den dringendsten Notfällen von ihm Gebrauch zu machen. (Wir möchten di« Erwartung hieran knüpfen, daß die ReichS - regierung im Anschluß an die hier angekündigt« Maßnahme auch für Hamburg dem Belagerungszustand een Ende macht. Die Red.) Kleine politische Mitteilungen. Im volkswirtschaftlichen Ausschuß der Nationolver- f a ni pt I u n g wurde über die Zollzahlung in Gold beschlossen, daß daS Plenum der Nationalversammlung möglichst bald dem Gesetzentivurs zustimmen solle» wodurch bi« GoIdzü11e auf- gehoben werden. Der bayerische Landtag gab feine Zustimmung jur Verordnung über die Aushebung »er bayerischen Ge- sandisch asten in Dresden und Stuttgart. Die Gesamtheit der Beamten und Diener der ö st e r r e i ch i - scheu Nationalversammlung lehnte mit AuSncchme von tret Beamten und einem Diener bi« Vornahme von Wahlen zum Arbeiterrat ab. „Daily Mail" erklärt, daß die englische Regierung die Un - möglichkeit werde einsehen muffen, die Annahme bet 8 n t i • Dumping-Bill durch da« Unterhaus zu erwirken. Sie Worget MMsMlslWg Ml MieiSMSMeMM». Von H. Krätzig- Berlin. Dm letzten Tage ihres Zusammenseins in Weimar setzte bte Nationalversammlung einen Ausschuß von sieben Mit - gliedern ein, dem die Aufgabe übertragen wurde, die Liqui - dation der »Retag" (NcichStextil-Akt.-Ges.) zu über - wachen. Der „Retag" und bis ReichvbekleidungSstclle sind in den zirka drei Jahren ihres Bestehens sehr heftigen Angriffen ausgesetzt gewesen. Und es muß gesagt werden, daß diese Kricgögcsellschaften den Rufern im Streit gegen die gebundene Wirtschaft durch zahlreiche unzweckmäßige Handlungen viel Wind in die Segel geblasen haben, wenn auch nicht uner - wähnt bleiben soll, daß viele dieser unzweckmäßigen Hand - lungen auf Maßnahmen von außerlialb der Verwaltung dieser Gesellschaften stehenden Stellen der Kriegführung zurückzu- führcn sind. Die Verwaltung der Retag, die ausführen muhte, was andere, mächtigere Stellen, ausgeheckt hatten, mußte viel - fach den Prügelknaben abgcben, aber schweigen. Im Laufe dieses Sommers war der Ansturm der öffent - lichen Meinung gegen das Wciterbestehen der ^Retag" so stark, daß man sich entschloß, abzubauen. Die Liquidation wurde ffngeleitet, das Bezugsscheinwesen aufgehoben, aber eine neue 0, m. b. H. geschaffen, der die Aufgabe gestellt wurde, die zedürstigeundminderbemittelteBevölkerung mit der nötigen Bekleidung zu versorgen. Der Gesellschaft steht ein Reichökredit bis zu 300 Millionen zur Verfügung, um damit Bekleidungsgegenstände für die Kom - munen und für die Arbeiter lebenswichtiger Betriebe zu kaufen. Die Ekistenz dieser Notstandsgesellschaft soll ja eigent - lich nur bis zum 31. März 1920 ausgedehnt werden; sie »irb oder verlängert werden müssen, da gar richt daran zu denken ist, daß etwa vom April nächsten Jahres an die Textil- und Konfektionsindustrie wieder so in Betrieb fein wird, um den BekleidungSbedürsnissen der minderbemittel- tm Kreise Rechnung zu tragen. Vorerst gehen die Preise für Lekleidung aller Art noch gewaltig aufwärts. Wirkön- nen daher bic minberbemittelte Bevölkerung richt den-furchtbar hohen Preisen des freien Handels ausliefern. Der Ausschuß der Nationalversammlung zur Ueberwachung der Liquidation der „Retag" hat nun auch die Kontrolle der Geschäftsführung der Gesellschaft für Notstandsversorgung übernommen. In dieser Kontrolle liegt zweifellos seine wich - tigere Funktion. Er hat darauf zu achten, daß die Kreise, die durch die neue Gesellschaft versorgt werden, auch zweck - mäßige und brauchbare Bekleidung bekommen. In den Kreisen des Detailhandels mit Kleiderstoffen und fertiger Kleidung läuft man schon wieder Sturm gegen die neue Ge - sellschaft. Diese Kreise des Handels verlangen in Eingaben, daß für die Notstandsversorgung nur der Ramsch, dem freien Handel aber alles Gute vorbehalten bleibe. Der Aus - schuß der Nationalversammlung tritt dieser Ansicht e nl s ch i e - den entgegen. Er verlangt, daß die NotstandSge- sellschast aus den Lägern bet Retag die stabil - sten Waren heraussucht. Die neue Gesellschaft hat das Vorgriffsrecht. Erst das, was sie nicht nimmt, geht in den freien Handel. Um nun einmal zu sehen, wie weit der Abbau der Retag- I$ger vorgeschritten sei und wie die neue Gesellschaft bei der Warenauswahl verfährt, beschloß der Ausschuß, einmal nach Hamburg zu fahren, um dort das größte Warenlager der Retag, zugleich aber auch die Lager der neuen Notstands- geskllschaft zu besichtigen. Diese Besichtigung fand am Donnerstag vergangener Woche statt und hat, das kann gleich vvrwcggenommen werden, die Teilnehmer sehr befriedigt. Zuerst wurde das Retaglager auf Kuhwärder besich- kigt. Die Besichtigung ergab, daß die Retag wohl mindestens zu zwei Dritteln ihr Lager geräumt hat. Der größte Teil der iwch lagernden Waren ist auch bereits in den Besitz von Ab - nehmern übergegangen und wird in kurzer Zeit abtransportiert Verben. Man kann sich also beruhigen: Die „Retag" wirb wirklich liquidiert. Die von der Notstands-G. m. b. H. erfaßten Waren, soweit ste noch nicht abgerollt waren, konnte man samt und sonders äußerst gut gewählt bezeichnen. Die Kommission be- ’ürroortete, bei Herrenoberbekleidungsstoffen nicht nur zu einer Preislage von 34 M zu gehen, sondern bis zu 50 .Ä pro Meter. Im Anschluß an die Besichtigung nahm die Kommission eine Aussprache mit dem Vorstand deS Angestellten« süss chusseS vor^ Die Beschwerden, die vorgebracht vurden, wurden in einer mehrstündigen Nachmittagssitzung wit erörtert, und es wurde begrüßt, daß der Ausschuß die Wünsche der Angestellten unterstütze. Die Leitung des "agers hat stets solchen Wünschen Rechnung tragen Jollen, sie wurde aber immer von Berliner 3J2 i n i « Serien daran gehindert. Wir haben verlangt, daß man NUN diesen Wünschen Rechnung trägt. Von dem Lager auf Kuhwärder ging eS zur Besichtigung bet Geschäftsräume bet Städtischen Kleiderlager- * e t w e r t u n g. Das Lager steht unter der Leitung des Herrn Rohr, und die Besichtigung ergab, baß, sowohl was du Art der Abfertigung der Käufer als auch die Lagerung der Waren anbetrifft, gute organisatorische U m - mcht waltet. Es ist für eine zweckmäßige Verwendung aller Gegenstände, die sich zur Bekleidung eignen, Sorge gc- tragen. Aus getragenen Herrenanzügen werden Knaben- anzüge gefertigt, die gut gearbeitet sind und einen verhältnis- ? a pifl billigen Preis haben. Das Teuerste an ihnen ist das U-marbeÜen. Es wird aber — ukld das muh dankbar erwähnt Verden — ans gute und saubere Arbeit gesehen. Die vwrn dieser Knabenanzüge wurden uns, soweit der Stoss Mt an sich gute Haltbarkeit verbürgte, mit doppeltem Hosen- ^>bcn ober ganz gefüttert voraelegt. Die Anzüge für Herren . lt1cn fast durchweg gute bis Mittelqualität auf, und es pmgen die Preise bis etwa zu 170 JH hinauf, ein Preis, für heute im freien Handel ums Dreifache kein solcher zu haben ist. Dasselbe bars gesagt werben hinsichtlich M HcrrenpaletotS. In Frauenkleibung, insbesonbere in Verkleidung, war das Lager weniger reichlich ausgestattet, as liegt aber in der Natur der Sache. Frauenoberkleibung >ehr stark inbioibualifiert, das heißt nach dem ^eichmack der einzelnen Frau, gearbeitet fein. Das kann die . aistandiversorgung nicht so durchführen. Immerhin waren Zacken unb ähnliche Bekleibungögegenstänbe zu billigen 5i7-a s"^"ich am Lager, ebenso warme Unter! le thun g. -äicb« ist t j n beftmdereS Kapirel bet Notstands Versorgung. i Q . die Zentrale in Berlin noch reichliche Käufe gen müssen, um ben dringendsten Bedarf zu decken. gift in b»jug auf ^ußbekleidungautzLeher. noch die Lag« in Mexiko behandelte, nicht al« eine Kritik W ganzen Lande« aufjufaffen fei. Die meisten Amerikaner huben in der Botschaft, die zahlreiche innere Fragen ausführlich be» handelt, viele« für sie von Bedeutung. .Daily SHenre erblickt in der Botschaft die Anzeichen für einen künftigen Frei - handel Amerika«. Da« Blatt schreibt ,n einem Leitartikel, die Versuche, die Einfuhr zii beschränken, seien augenblicklich nicht» andere«, al« die Weigerung^lmerika«, die Bezahlung der Zinsen für seine großen Anleihen an da» Ausland in der einzigen Form, in der die Bezahlung überhaupt erfolgen kann, anzunehmen. Die solchen Politik würden zweifeliahne für die anderen amburgerEcho 00. Sitzung. ITelepbonischer Bericht.) Am Re,;'«rungötisch: Hänisch. Tie zw.it« Vrvntuitfl d nltuSetatS wird fortgesetzt. Sldokf -Hoffiiianu i'ifSV.): fffgch her sogenannten Revolution hätte auf dem KukiuSetat etwa» mehr .Kulturetat stehen muffen. Man habet keinen Unterschieb, nur die Firma hat gewechselt. Nach be.r Verfassung besteht keine Staatkkirche. Wie kann man also für bic Kirche Positionen einsetzen in den Staatshaushalt? Sie muffen also meinen Antrag auf Streichung der Beträge für KultuSzwecke ohne weitere« annehmen. Warum hat die Kirche, die chriftl* Liebe vorschreibt, nicht gegen ben Krieg Stellung genommen? Nur gelogen und Betrogen bat man. Herr Heilmann siihlt bi« Ausgabe, jede« Verbrechen mit dem Marxismus zu erklären. Be - zeichnend ist seine Stellung zu ben Ministergehältern. Herr Hirsch hat erklärt, die Regierung von früher hätte niemals ander» ge - handelt. E« seien für abgesehte Minister Beträge gezahlt worden, gegenüber deren Höhe da« Vierteljahregehalt Hoffmann» nicht in Frage komme. Dabei habe ich mir im Kultusministerium eine Krankheit geholt, i Schallende Heiterkeit, Zuruf: .Sie sind ja jetzt noch krankl") Die hat mich dreimal soviel gekostet, al» da« ganze Gehalt. Herr Hänisch hat ^urch seine Riickwärtserei die ZeutrumSwünsche nicht befriedigt, sondern nur vergröbert. Ja, wenn man dem Zentrum einen Finger gibt! E» hat aber sich mit dem Finger nicht begnügt, e» hat ben Arm, es hat ben ganzen Mann genommen. Ja, Herr Kultusminister, wenn Sie das Zen - trum haben wollen, bann müssen Sie katholisch werden! (Stür - mische Heiterkeit.) »Konrad, werde hart!" Diese» Wort bet »Volkszeitung" möchte ich dem Minister vor Augen halten. Sein« eigenen Parteigenossen vermissen ja jede Spur von Grundsätzen bei ihm. Er krümmt sich wie ein Wurm, aber sein schwarze» Ge - fieder kann er nicht ablegen. Gelächter im Zentrum. Zurufe Seit wann hat denn ein Wurm Gefieder?) Bester kann das Zen - trum gar nicht bedient werden. ES ist also alle» auf Koalition«- politik gestellt. Herr Hänisch hat die Verteidigung de» Parvu» übernommen. Er hat der ..Freiheit" eine Berichtigung geschickt, für die wir ihm dankbar sind, denn au» ihr gehl hervor, daß ParvuS während deS Kriege» der Regierung, die wir Sozialisten bekämpften und die für den Krieg verantwortlich ist. sehr treu« Dienste geleiftA hat. Und Herr Hänisch ist heut« noch Redakteur der »Glocke", die diese Politik gemacht bat. Sie hat unser Volk belogen und betrogen. Ich muß meinen Artikel -Hänisch geht nach Canossa" dahin berichtigen, nicht nach Canossa, sondern nach Marialach. Hänisch hat sich 5 Stunden mit den Mönchen unter - halten und sagt, beide Teile hätten dabei aelcrnt, da» glaubt er doch selber nicht, denn die Mönche sind viel schlauere Brüder. Ich hätte gewünscht, er hätte die Konsequenzen gezogen und wär« gleich da geblieben. (Große Heiterkeit.) Wenn man sozialistisch« Kulturpolitik machen will, muss man sich auch mit Sozialismus abgeben. Herr Hänisch hat mir geschrieben, man wolle eine Büst« von mir im Kultusministerium aufstellen, ob ich Wünsche wegen be« damit beauftragten Künstler« hätte. Ich wünsche nur, daß sie Herrn Hänisch nicht danebenstellen, wenn ich auSgehauen werde. (Heiterkeit.) Unter Ihrer Herrschaft (Zur Rechten) sah man in den Kolonien als Kulturbringer auf der einen Seite den Mann mit der Donnerbüchse, auf der anderen den mit der Bibel. Durch Verwirklichung Ihrer monarchistischen Pläne können Sie die Kultur nicht wieder aufbauen, oder wollen Sie den Letzten noch verbluten lassen, nur damit die Verbrecher nicht auSgeliesert werden? (Unruhe.) Da» Unterrichtswesen muß durch ein Diäte- svstem völlig umgewandelt werben, bamil e« nicht einigen wenigen Leuten unb ihren Sonberinteressen au»gelieferl sei. Fort mit allen Fesseln de» demagogischen Äirchenglauben». (Großer Lärm beim Zentrum.) Sie 'nack> dem Zentrum) vertreten keine ethischen Werte, sondern Machtintereffen. I (Strosse r Lärm beim Zentrum.) Geben Sie !>-'« Milliardenschätze bet Kirchen zur Linderung der Notlage de« hungernden Volk«» heran». Wie Sie wissen, hat auch da» Volk ehtft Gold für Eisen gegeben, machen Sie e» ebenso. (Grohe Unruhe beim Zentrum, lebhafter Beifall bei den USP.) Lchliichtmann (SD.): Da» Volk erwartet, bafj rfuf dem Gebiet de« Schulioesen» jetzt etwa» Besondere» geleistet wird. Mit der VolkrhochschiUbilbung. die vorn Ministerium eingesührt worden ist, ist ja auch etwas Neues geschassen: eS sind aber noch viele Mißstände vorhanden, die beseitigt werden mästen. Ferner mutz eS sich da» Ministerium angelegen fein lassen, dem Volk« da», wa« an geistigem Fundn» aus dem Gebiete der Kunst vor, Handen ist, in größerem Maße zugänglich zu mad,cn al« bisher. Tas Weimarer Kompromih mutz grundlegend sein. Auch wir haben große Opfer bringen müssen. Die Zentrumspartei hat ihren befonberen Einfluß in ben Grenzgebieicn in bie Wagschal« aetvarfen. Da» sieht acht nach ®aterlanb»!iebc «ii», womit st« sich sonst so sehr brüstet. Wir können ben Nachwei» erbringen, daß die Sittlubkest l'iich ohne Kirche bestehen la nm; im Gegen, teil, aI8 die Kirche ihre höckisie Blüte hatte, find die SnlariungS- erscheinungen autzerordentlich verbreitet gewesen. (41 ist Tot - sacke, daß die Kirche bestrebt ist, auch mit unzulässigen Mitteln Me BoHe freist, bi• au» der .'strebe au-ttrctcn loollen, festiuhallen. In Schiilscoz.'.n bestehen zwisck ii dem Aligeordneteii Lauscher und un» unüberbrückbar« Gegensätze. Wir wollen allen unnötigen Sailen au» der Schul« entfernen. Äur in einem Schulidjtem« Ausruf au die Arbeiter aller Lauder zuguusieu der deutichen Kriegsgefangene». Der Allgemeine deutsche Gewerkschaftrdund er - läßt einen Aufruf an die Arbeiterschast aller Länder, worin er sie zur Unterstützung der Bemühungen DeuischloudS «nfforbtrt, bie Freigabe der deutschen Gefangenen zu crlaiigen. Die fianzöffichcn Arbeiter werden tarauf aiUmerksam gewicht, daß Frank - reich die deutschen Ge aiigenen nur heilufien wolle, wenn an deren gleite andere Gefangene nach Frankreich gesendet werdcn, nämlich Zi v i l ar d < i ler, die zur Lohndrückerei verwandt werden sollen. Sm Antrag und eine Ansrage in der National» Versammlung,. sDrahrdericht unserer Berliner riftleitung.) Dr. Hintze und Genoffen stellten in der Nationalversammlung folgenden Antrag: Tie Nation alverfammlnng wolle b«- schließen, die Rcichlregierung ztt ersuchen, mit größtmöglichster Beschleunigung^cinc Denkschrift über die Möglichkeit und Durch - führung einer Zwangsreichsfamilieu Versicherung Mts öffeyUichrechtlichez; Grundlage vorzul-geu, die mözlichtjt Weit»? Japanische Minifterkrise. »Daily Expreß" meldet enh«t übor die Absendung von Ersotz-mppem nach Sibirien ein/ Ministerkrise entstand. »Central New«" meldet ergänzend au» Tol io, daß die m F u t s ch a u gelandeten japanischen Seesoldaten vergeblich versuchten, in bie Chinesen- stabt einzudringen. In Futschau herrsche gross« Aufregung. Alles in allem kann gesagt werden, daß es. wirklich wohltuend wirkt, zu sehen, wie hier, in dieser Pflanzstätte des Pflicht - gefühls, für die Allgemeinheit gearbeitet wurde. Personen, die schon mehrere Kleideroerwertungsstellen im Reiche be - sichtigt haben, stellten mit großer Genugtuung fest, daß die Hamburger Kleiderlagerverwertung anderen als Muster dienen könne. Anschließend an diese Besichtigung erfolgte jene deS Reichskleiderlagers Nr. 6 in Hamburg, von dem aus die Kommunen im Hamburger Bezirk, aber auch Lübeck und andere Städte versorgt werden. Die Waren, die in den Lagern der Retag für die Notstandsversorgung erfaßt werden, oder die man an anderen Stellen erwirbt, gehen in die Neichs- kleiderlager und werden von hier aus nach Anweisungen der Zentrale der NotstandSverforgung an die Kommunen verteilt. Das Hamburger. Lager untersteht der Leitung der Herren Hirschfeld LDunker.dic beide als tüchtige Fachmänner bekannt sind. Man sah Waren aller Art von guter Qualität lagern. Geklagt wmde über Mangel an Strümpfen und Socken von besseret Qualität. Hier besteht ein Mangel! Es sind wohl Strümpfe da, aber von einer Qualität, bet der besonders empfindliche Füße zu schlecht wegkommcn. Die Notstandsversorgung muß dieser Fußbekleidung mehr Aufmerksamkeit widmen, wie das von anderen Stellen früher geschehen ist. Dort hat man früher geglaubt, zu Strümpfen das minderwertigste Spinnmaterial verwenden zu sollen. DaS minderwertigste Material unserer Zeit ist auf diesem Gebiet aber auch zugleich das kurzfaserigste und besitzt darum auch nur geringe Haltbarkeit. Dabei wurde uns gesagt, daß eigentlich Hamburg noch Glück gehabt habe; es höbe einen Posten Strümpfe bekommen, die zu den besseren Qualitäten gehören. Zum Schluß noch ein Wort über die Handhabung der Notstandsversorgung durch die Kommunen. Die Kommunen erhalten aus den Reichsklciderlagern die Waren, die sie wünschen, nach vorheriger Besichtigung und Auswahl jugewiescn. Es ist also nicht mehr so wie unter der Herrfchatt der Retag, daß man die Katze im Sack kaufen mußte. Die Kommunen nun richten entweder eigene Verkaufsstellen ein oder ziehen den Kleinhandel zur Ver - teilung heran. In Hamburg geschieht beides. Zum Bezug von Waren aus der NotstandSverforgung ist ein Berechti - gungsschein nötig, dessen Erlangung abhängig ist von der Höhe des Einkommens. Personen, deren Einkommen innerhalb der BcrechtigungSgrenze liegt," erhalten von der Kommunalvcrwaltung den Berechtigungsschein und gehen mit ihm in die Verkaufsstellen, um sich den BckleidungSgcgcnstand, zu dessen Bezug sie berechtigt sind, zu kaufen. Die Klein - händler, die zum Verkauf der Notstandsbekleidung zugelasscn stnd, haben die Berechtigungsscheine aufzubewahren und bei den Revisionen, die von der Kommunalverwaltung vor - genommen werden, vorzulegen. Berechtigungsscheine und vorhandener Warenbestand müssen bei diesen Revisionen zu - sammen bie Stückzahl ergeben, die der Zahl der gelieferten Gegenstände entspricht. In bezug auf die bloße Zahl scheint demnach die Kontrolle ausreichend. Es fragt sich nur: ist sie auch ausreichend zum Schutz vor Verschiebung guter Qualitäten und deren Ersatz durch schlechtere? Das wird noch zu prüfen sein. Es läßt sich wohl auch da eine Kontrollmöglichkcit finden. In Hamburg untersteht die Aufsicht der Kriegs-, jetzt NotstandSverforgung dem Dezernenten vom Kleidcrlager, HerrnRcgierungs- rat Jansson, dessen Eifer auf diesem Gebiet wohl auch da einen Weg finden wird, etwaigen Schiebungen einen Niegel vorzuschieben. Die parlamentarische Ueberwachungskömmission der Retag und NotstandSverforgung war von dem.Ergebnis der Besichti - gungen in Hamburg sehr befriedigt, und was speziell mich anbetrifft, so möchte ich sagen, eine solche Einrich - tung, wie sie Hamburg in seinem Kleider- verwertungSlager besitzt, sollte mau nie mehr wieder beseitigen.