eM et 1 (rl d.rtai lAfllWL ODfimol e»»iu««* "<1» *«trrte»«e gu: rtnmaL Oe*eg#»rrtif genoiltd) A 4,—. otttiru6l)t» ltd> A 11.— frei in« tiaul. grtmhanbltnD. monalL A«. « «d« tti, n > f>e»ianbnro8« 11. L e todt. Bfranlioormdin »ebotitur: gohiunr« Jirtgc. Tambure o i p t b ii i e n gfhlanbtlrabf 11 .»rbpcKbok Bodibunblune <*rb«eid)ot. Oudibrudettt-eontot: H*bLanbntat< n l Stock. •hqtlnmeer mornrnfl 10 4, elewM 15 4» KamvurgerEcho ttwudire bt» vdnadvaNe«« ^eTttiftU eo 4, tuAÜfiH* SO Prozent Leuerunfl-zu» frtiUn. xirucllfaiart!. 'Den miekungs» und ^amilteui an Afi neu tu 4 -fn>cincn- *2tttnabmr ^ehiandfirabe 11 tm Erbaeichoh (bte 7 Uhr flbenbe für den lolqenbrtt *aa), tu den CUiaUn ibtl 1 Uhr» u. in allen Annoncen» Bureau-. Play» und *t)atetv Vorschriften ohneverdindUch» tett. iRetlamen im rebattto neüen Lei weiden auch^eaeN ttiuoeli nicht aufflcuommen. |lr. 50 L Konuadend, drn '20. öcicmbcr 1919. - Abcud-Äusgabe. 33. Jal>rstnnA. Bei SIMMSW MW« Dem M «nö Den lünieiyno SemeinDen. n. »drückender Wahrscheinlichkeit wird in den GcsetzeS- motiven angenommen, daß „der Gesa in ter trag der Steuern nicht au - reichen wird, um alle Wünsche der drei Steucrgiäubiger (Reich, Länder und Gemeinden) ein - schließlich der neu hinzutretcnden Ausgaben zu befriedigen". Deshalb dürfe es nicht darauf ankoinnicn, für den einen oder anderen der drei Steurrgläubiger einseitig möglichst hohe An - teile zu erkämpfen. Kein Versuch zur Rettung aus der Finanznot könne gelingen, wenn die Steuerreform nicht mit dem Entschluß gepaart werde, die Ausgaben unter allen U in stünden den nicht mehr steigerungs- fähigen Einnahmen anzupassen. Sollten unab - weisbare Bedürfnisse eiiilretcn, die in den Gesamteinnahmen keine Deckung finden, so bleibe als einziger Ausweg, d i e Ausgaben an den Stellen, wo noch die Möglichkeit gegeben ist, mit allen Mitteln zurückzu schrauben. Um Länder und Gemeinden zu der so dringlichen Spar - samkeit anzubaltcn, muß ihr eigenes Interesse angeregt wer - den. Deshalb will die Vorlage sie mit ihrem über den Ertrag der ihnen reservierten Steuern hinausgchcudcn Bedarf nicht ans die Gesamteinnahmen des Reiches verweisen, sondern sie an dem jchätznngsweise ermittelten Ertrage gewisser Rcichs- stkucrn mit prozentualen Anteilen teil nehmen lassen. Da zur Deckung des Gcsaintbedarfv der Länder und Ge - meinden noch 5,39 Milliarden fehlen, sollen aus den Reichs- slcuern folgende Anteile ihnen gewährt werden: Einkommen - steuer 4500 Millionen, Erbschaftssteuer 150 Millionen, Erundcrwerbvsttuer 140 Millionen, Umsatzsteuer 600 Millio - nen. Auch diese Summen sind nicht als feststehende gedacht, sondern nur Grundlage für die BcrechnungSmethode. Diese gebt bei der Einkommensteuer dahin, daß die Länder erhalten von den Steuererlrägen der Einkommen: bi« M. IMMX) fto Prozent von uiehr als , lä Oüo luS jIL 25 000 80 , , , , , 25 mo „ „ 5«'Oll» 70 , • 0.0 50000 , , Kni ooo 60 , .... looooo , , 1501X10 60 , .... 150 OOO , . SOO OOv 40 , .... 3oo 000 80 Aon den Stenern, die das Reich an Stelle der allgemeinen Einkommensteuer von nicht physischen Personen (Aktien- und anderen Gcjcllschasten) erhebt, beträgt der Anteil allgemein 50 pZt. Für die V e r t e i l u n g des Anteils zwischen Ländern und Gemeinden soll das örtliche Steueraufkommen ebenso maßgebend sein wie für den Anspruch der Länder. Ueber die Einzelheiten der Verteilung gibt das Gesetz ein - gehende Vorschriften. Für die Verteilung des Einkommens aus ihrem Grund- und Gewrrbcocrmogen und Gewerbe - betriebe auf die Gemeinden können die Vander besondere ab - weichende Bestimmungen treffen. Gemeinden oder Gemeinde- verbände sollen das Recht haben, eine Steuer von demjenigen M i ii d c stc i n k o m me o zu erheben, das von. der Reichs- cinkonunensteuer nicht erfaßt wird, falls dies nicht durch Laudcsgesetz ausgeschlossen wird. Das ist eine recht bedenk - liche Bestimmung. Das von der Reichüeinkominenstcuer frei- gelassene Minimum von 1000 Mark oder je nach der Fami - lienstärke bis etwa 3000 Mark ist angesichts der durch d'e Geldentwertung ungeheuer gestiegenen Kosten des Lebens - unterhalts jo gering, daß für vine Sonderbesteucrung durch die Gemeinden kaum noch Raum ist. Wenn es auch Ge - meinden mit weniger teurer Lebenshaltung gibt, so werden diese doch um so weniger zu einer Besteuerung des Minimums geneigt jein, je stärker die GcmeindeangehSrigen mit geringen Einkommen überwiegen. Eine Ausgleichsbestimmung zugunsten ärmerer ober ärmer gewordener Länder bringt noch der § 30 des Ent - wurfs. Er besagt: Wenn der Anteil eines Landes, auf den Kopf der Bevölkerung berechnet, um mehr als 20 vom Hundert hinter dem Durchschnittssatze z u r ü ck b l e i b I, der von der Summe der Anteile der Länder aus den Kopf der Gcsanilbevölkerung entfällt, so ist der Anteil des Landes für diese» Fahr bis zur Erreichung der Grenze von 20 iwni Hundert nachträglich aus den dem Reiche verbliebenen Einnahmen an Einkommensteuer z u er - gänzen. An der Erbschaftssteuer sollen die Länder mit 50 pZt. beteiligt werden, und zwar wird der Anteil jede» Landes von den Steuern berechnet, die von den Finanz, D e Räuberbande. Roman von Leonhard Frank. (221 Daß er nun plötzlich nicht mehr nach dem wilden Westen wollte, erfüllte tldfhatterhand mit fassungslosem Staunen, dem ent Auoruhen folgte. Entlastet schritt er neben dem Fremden her, in sonderbarem, tiefem Vertrauen zu ihm. .Ich will auch arbeiten," sagte er ganz still. -Ich bin nickst so schwach, wie ich aussehe." »'Jiein . . . Sie sind nicht schwach," sagte der Fremde mit einem unbegreiflichen Lächeln. Wie lautlos vom Himmel gefallen, lag plötzlich die Sonne aus der Landstraße, die jetzt aus Mattgold war« und die Apfel - baum reihen legten ein bewegtes Schattcnmuslcr darauf Zwei Hasen setzten vor den beiden über den tiefen Graben und flohen mit zurückgclegten Ohren Hinteremander her, gestreckt die schnurgerade, endlose Straße hinaus. »Was arbeiten denn Sie jetzt?" fragte Lldshatterhand ruhig und vertraut, denn er hatte die Empfindung, mit seinem älteren Sch zu reden. .Fck' . . . ich denke darüber nach, warum eine junge Blüte bom Baume fallen muh, bevor sie zur Frucht wird, während neben ihr unc andere ungehind»rt zur Frucht reifen darf . . . Dar- über denke id> nach, unaufhörlich. Das ist meine Arbeit. — Jetzt muß ich wieder vorwärtsgehen Mit einem kurzen Pfiff durchschnitt ein Vogel die Lust, auf die beiden zu, und stieg vor ihnen hinauf in den Himmel. Da hatte der Fremde seine Arme uuz den Hals Oldshatter. Hands geschlagen und ihn geküßt. Dann eilte er unhörbar quer über Feld, wurde immer kleiner und kleiner, und Oldshatterhand blickte ihm nach, bis der Fremde unversehens verschwunden war, als wäre er zu Lust geworden. Aach einer Weile sah Oldshatterhand seitwärts inmitten von fiernfelturn ein großes Gehöft liegen, und einen Herrn in Röh - renstief ein aus sich ziikommen. Er hatte eine goldene Brille mit funkelnden Gläsern auf der spitzen Nase und ein doppelläufiges Jagdgewehr am Niemen an der Schulter hängen. »Hast Du Zeit? Wohin willst Du denn?" »Ich gehe nach Frankfurt am Main und suche Arbeit." »Wenn Du Lust hast, kannst Du sechs Mark verdienen und Dein Esten. Du mußt dafür in meinem Keller eine Woche lang Kartoffeln sortieren." »Ja'" sagte Oldshatterhand, und ging mit dem Mann. Die Transmissionen im großen Arbcitssaal der Dresdener Fahrradsadiik schnurrten und fangen, die breiten Treibriemen Hatschten — klipp klapp klipp — Hämmer klopften, Drehbänke ärntern im Bereiche de« Lande» veranlagt sind, soweit diese Steuern zur Erhebung gelangen. Von dem Ertrage der Gr underwer ölst euer sollen die Länder ebenfalls 50 pZt. erhalten, für dir auf Grund de» § 10 des GrunderwerbSsteucrgejctzeS erhobenen Steuern jedoch nur 25 pZt. Ueber die Verwendung des Anteils der Länder, insbesondere über eine völlige ober teilweise Ueberweisung an die Gemeinden sollen die Länder Bestimmung treffen. Der Anteil der Länder an der Umsatzsteuer soll 10 pZt. betragen. Der Gesamtbetrag soll auf die Länder nach Verhältnis Der Bevölkerungszahl verteilt werden. Den Gemeinden sollen 5 pZt. des auf jede Gemeinde entfallenden Aufkommens an Umsatzsteuer aus dem Retchsanteil überwiesen werden. Ans den Umsatz - steuern, welche die Monopolverwaltungen des Reiches oder zwangswirtschastliche Unternehmungen, die sich auf das ganze Reich erstrecken, entrichten, sollen 5 pZt. den Ländern nach Verhältnis der Bevölkerungszahl zu- geivicsen werden und von den Landesregierungen nach dem gleichen Verhältnis auf die Gemeinden verteilt oder in anderer Weife zugunsten der Gemeinden verwendet werden. Mit dieser Verteilung der Steuern auf das Reich, die Länder und die Gemeinden sind aber die finanziellen Be - ziehungen zwischen ihnen noch keineswegs bereinigt. Das Landeosteuergesetz sieht deshalb vor, daß, wenn das Reich den Ländern oder Gemeinden neue Aufgaben zumeist, die Beteiligung des Reiches an den kosten gesetzlich geregelt werden soll. Ebenso soll das Reich, wenn einzelnen Ländern oder Gemeinden durch Verträge, Gesetze oder Ver - waltungsmaßnahmen des Reiches besondere Sofien er - wachsen, entweder die Sofien übernehmen oder angemessene Zuschüsse leisten. Auch wenn Länder oder Gemeinden Unter - nehmungen auf kulturellem, wirtschaftlichem oder sozialem Gebiet betreiben, deren Bedeutung sich auf das ganze Reichs - gebiet oder auf einen größeren Teil des Reiches erstreckt, soll das Reich im Falle des Bedürfnisses zu den Sossen einen Zu - schuß leisten oder die Unternehmung im Einverständnis mit dem Lande übernehmen. Das sind für ein • ungehindertes Weiterfunktionieren de» Wirtschaftslebens unerläßliche Vor - aussetzungen, weil ja die Möglichkeit einer eigenen Einnahmen - vermehrung den Ländern und Gemeinden für die Zukunft fast völlig abgeschnitten wird. Um Den Ländern wenigstens ihre bisherigen Einnahmen zu sichern, find die Bestimmungen des § 46 des Gesetzes über Die Reichsfinanzverwaltung in das LandeSsteuergejetz über» nommen. Aber auch Damit wäre Der Finauzbedräiigui» Der auf feste Nation gesetzten Länder und Gemeinden noch keines - wegs gesteuert Das Reich hat sich Deshalb entschließen müssen, eine Reihe aus Dem Kriege herrührender Lasten, Die für Länder und Gemeinden äußerst drückend sind und nach der Steuerrationierung nicht mehr zu tragen wären, auf seine Schultern zu übernehmen. Dazu gehören die Mindestsätze Der Familien unter st Übungen sowie die Zu - schläge Der Länder und Gerueinderi dazu, ebenso Die jur die Beschaffung Der Mittel zur Zahlung der Fomikkenunter- stützungen aufgewendeten Zinsen, Diskontbeträge u n d Kosten ; weiter die Aufwendungen für d i e SriegSwohkfahrtspflege, die Beschaffungs - beihilfen an Beamte und Lehrer, denen Teuerungszulagen soweit zugerechuet werden dürfen, wie . der Gesamtbetrag hinter der Summe zurückbleibt, die bei Anwendung der Grundsätze des Reiches über die Beschaffungsbeihilfen zu zahlen gewesen wäre. Mit der Uebernahme dieser Lasten auf das Reich wird die Finanzlage der Länder und Gemeinden eine wesentliche Er - leichterung erfahren. Aber sie werden sich mit ihren Bedürf - nissen gleichwohl nach der Decke strecken muffen, und diese Decke wird voraussichtlich reichlich kurz sein. Im Reiche wie in den Ländern und Gemeinden wird vorerst die Sparsam- keitmit allen Mitteln gefördert werden müssen. Wir können nicht mehr die Einnahmen nach den Ausgaben bemessen, müssen uns vielmehr mit den Ausgaben in den Grenzen der nicht mehr steigerungsfähigen Einnahmen halten. Das ist eine sehr unbequeme Situation, die leider auch als drückendes Schwergewicht sich auf den Drang nach sozialem und kultu - rellem Fortschritt legen wird. Manche Wünsche, die vielen Tausenden am Herzen liegen, werden wohl vorerst zurück- gestellt werden müssen, weil cS absolut unmöglich ist, aus der zerrütteten deutschen Volkswirtschaft die dazu erforderlichen Mittel heraitSzuholen. Gelingt eö aber in nicht zu ferner Zeit, unsere Volkswirtschaft zu stark gesteigerter Leistungs - fähigkeit zu bringen, dann werden auch unsere Finanzen so erstarken, daß die ziirückgestellten Sulturwünsche ihre Be - friedigung werden finden können. und Bohrmaschinen rasselten und surrten, die Feilen rauschlen; und alles klang Oldshatterhand zusammen in »Auf in den Kampf! To... re. . rv"; denn er Hute, ehe er von Frank - furt nach Dresden gefahren war. Carmen gehört, und seiidem^ wo er ging und stand, Stellen daraus gesummt und gesungen. Rie vorher war er in der Oper gewesen. Er versuchte »Run danket alle Gott" unterznlegen, oder »Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den scknckt er in die weite Welt." aber beugte er sich auch nur einen Auaenblick auf - merksamer über seine Arbeit, so spielte der Fabriksaal wieder »Auf in den Kampf! Ta . . . re . . . ro!“ Den ganzen tag »Ank in den Kampf." Ein klagend beginnender, durch Rot und Cua! durch — und in die Höhe sagender und, als reichte der Atem nicht mehr, in maßlosem, wildem Schmerz jäh abbrechender Pfiff heult« durch den Fabriksaal. Hämmer und Feilen polterten auf die Werkbänke. Schweiß - geschwärzte Männer richteten sich auf. Die Treibriemen sangen leiser, klatschten längs imer, verklangen und hingen regio«. Es war still, wie in der Rocht, wenn man plötzlich aus einem wilden, geräuschvollen Traum erwacht. Di« Besperpause wat gekommen. Oldshatterhand hatte seinen Schraubstock beim Fenster neben einem schlottrigen Mann mit lies eingefallenen Wangen und grünen Schatten unter den Augen, der jetzt an der Werk - bank saß. seine Butterbrote säuberlich in Streifen schnitt und sie bedach'ia in den Mund schob, wobei er ihn weit aufrih. um die langen Butterbrolstreifen ohne anzustotzen auf einmal unter» zubringen Bei jedem Drotstreifen zwinkerte er Oldshatterhand zu und dann vergnügt zu einem HoinggiaS vor sich auf dem Fenster - sims. in dem sich ein langer, in vielen Fallen gelegter weißet Bandwurm befand, und sagte: »Chetzl äße ich mene Bemch'n scheene alleene " Verzweifelt wandte Oldshatterhand sich weg. Er brachte keinen Bissen hinunter. Da heulte wieder der >n Wut und Ciral jäh endende Vfifs den Arbeitern durch die Gedirne Die Lebewesen begannen bie Maschinen ,u laufen; die noch kauenden Arbeiter reckten sich gähnend und griffen langsam zu Hämmer und Feilen. Old» shatterhand klang wieder »Aus in den Kamps" ins Ohr. Der Pfiff, der um lecks Uhr Feierabend verkündet«, und von einer anderen Dainvfpfeife abgegeben wurde, klang ganz anders, klang wie bet langgezogene Flötentan der Nachtigall unb endete abgebrochen schluchzend. Di« zwölfhundert Arbeiter quollen durch da« Fabtiktor inS BtMiiinoen der W?Men Wielen lat Inge »es Msllssillllies. Die aus München gemeldet wird, gaben tm bayerischen Landtag am Schluß der Freitagssttzung die Fraktion-- führer Erklärungen zum Beschluß bet preußischen LaiideSversamnilung, betreffend die Errichtung de« deut - schen Einheit« st aale«, ab. Abg. Held lehnte im Ramen der bäuerischen DolkSpartei alle dahinzielendeu Bestrebungen entschieden a b. Darauf erklärte Adg. Häber- lein im Ramen der demokratischen Partei, daß in der Weimarer Verfassung bet Weg gewesen sei, tute die deutschen Bolksteile die gegenwärtige Gliederung tm Rahmen des Reiche» auf dem Boden der Verfassung verbessern könnten. Ein über - stürzter Versuch auf Herstellung bet unbeschränkten Reichsein- hcit wäre eine ernstliche Gefährdung der mühsam errungenen staatlichen Grundlage. Die sozialdemokratische Partei erklärte durch den Abg. Profit» daß sie der organischen Herbeiführung de« deutschen Einheit« st aale« sympathisch gegenüber st ehe, daher wünsche sie, daß bie bayerische Staalsregierung mit bet Reichsrcgierung in Verhandlungen e i n 11 e t e. Im Ramen der bayerischen Mittetpartei erklärte Dr. Hilpert, daß feine Partei auf dem Boden der ReichSein - heil stehe, jedoch auf föderativer Grundlage, weil der Ver - such einet gewaltsamen Auflösung der Einzelstaaten die natio - nale Zukunft vernichte; deshalb vor allem erheb« feine Partei gegen ihn schärfsten Widerspruch. Der bayerische Bauern, bund lehnt nach der Erklärung de« Abgeordneten S > ödele den Einheitsstaat entschieden ab, während Abgeord - neter Zübel für die tL S. P.' erklärte, daß die Durchführung de» Einheitsstaates ihr Hauptziel sei und die Regie - rung aufforberte, bei bet Reichsregierung bahin zu wirken. Die einzig zuverlässigen Vorkämpfer für den Ein - heitsstaat in Bayern sind, wie auch au« diesen Erklärungen wieder mit aller Deutlichkeit hcrvorgeht, die Sozialdemo - kraten beider Richtungen. Die bürgerlichen Par - teien dagegen zeigen sich mehr ober weniger von pa11ikuta - tist i s ch e m EgoiSmu« beherrscht. » Die Münchener Korrespondenz Hoffmann meldet amt - lich: Mit Rücksicht auf die Beunruhigung, di« durch die Verhandlungen der preußischen Landesversammlung übet die Schaffung des deutschen Einheitsstaates in bet Öffentlichkeit auSgclöst wurden, wandle sich die bayerische Regierung telegraphisch mit der dringenden Bitte an die ReichStegietung, sobald roie möglich bie Regie - rungen der Länder zur Besprechung bet Ange - legenheit zusammenzurufen. Politifthr Nachrichten. Nm daS vrutsche Hafrnmatrrial. . Ein »Matin' -Bericht au«. Bari« meldet: Eine neu« Sitzung her alliierten Sachverständigen mit den deutschen Sachverständigen über das zst' liefernde Hufe n m ä"t e - r i rt I wird wohl erst in zwei bis drei Tagen wieder stattfinden: Offiziell wird mitgeteilt, daß die Unterbrechung dadurch veranlaßt wurde, daß gewiss« Zahlenaiigaben der deutschen Dele - gierten nachgeprüfi werden müssen. Es handelt sich nach einem anderen Blatt um ein Dock in Danzig, besten Existenz deutscherseits nb.'efeugtiel wird. Wie der »Matin" feststellt, Hal aber die Vertagung noch einen anderen Zweck. Erstens sollen die englischen delegierten Marinesachverständigen mit ihrer Regierung sich in Verbindung oesetzt haben, weil sie sich nicht berechtigt glauben, ohne bese re Instruktion auf ein Kompromiß einzugehen, für das e-ienbar die Vertreter an - derer Möcht« eintreten, zweilrnS besteh« ein Meinung»» unterschied innerhalb der französischen Dele - gation. Di« Ansichten dc» MariiirminislerS Leygue » seien nicht bte Ansichten de« Wirischaflsminister» l! oucheur. Tie französischen Marineleute wollen die deutschen leichten Kreuzer sofort haben, die deutschen Delegierten bieten dafür bekanntlich, da Deutschland diese Ktcuzer für die Küstenpolizei dringend notwendig Hal, Ersatz in Reubauten. Den Vor - schlag scheint Loucheur annehmen zu wollen. Inzwischen richtete nach dem »Petit Parisien" der FÜnferrat an Die deutschen Sachverständigen zwei Fragen, einmal über bie Dock« in Danzig, dann über bie Zeit, in her bie deutschen Werften Ersatz für die fünf leichten Kreuzer und für die Schwimmdock« bauen könnten. Am Freitag fand kein« Sitzung x« FünserrattS statt. E» j ist auch fraglich, ob er Sonnabend zusammeutritt, da, Sonnabend ! vormittag im Elysee ein wichtiger Ministertat statt findet. Frühe- ften« könnte am Sonnabend nachmitlag die Entscheidung fallen. Au« Berlin wird berichet: Zur Regelung bet mit dem Inkrafttreten de« F r i e d e n s v e t t r a g e « erforderlich Frei«, mit Mienen der Erleichterung und Freud«; denn es war Sonnabend und' Zahltag. Oldshatterhand ging nachdenklich am Bretterzaun entlang. Daumen und Zeigefinger spielten mit dem verdienten Geld in der Westentasche. Er umkreiste wieder seine Sehnsucht, bie ihn da» ganze Jahr, seitdem er au» Würzburg hinausgewandert war. nicht mehr Verla "en hatte. Die Sehnsucht — Etwa« zu werden. @r wollte Etwa» werden. R,ch! gerade Heerführer ober Minister, aber etwa», was ihm die Achtung der Menschen eiiibringen mußte. Doktor, lagt« er sich, sönnt er kaum werden; denn er brauche nur an seine Schuljahre zurückzudenken, an Herrn Mager, um zu wissen, daß er dazu zu dumm sei. Immer wenn er dem Gedanken nachhing, daß er etwa« werden müsse, flackerten die Demütigungen seiner Jugend ihm au« den Augen, bann war er oft stundenlang niedergedrückt, aber mancher Mal suhl'e er sich auch anqcfporni Es müsse etwas sein. waS eine demütigende, untergeordnete Stillung ausschloß. Einige Tage vorher ivar er auf der Straße bei einem Geometer stehen geblieben und halte zugeschen, wir der Mann ohn« viel Sorte seine Arb iter mit Stangen und B indinaß hantieren ließ. Da hotte Oldshatterhand in einem Bl tz der Erinnerung Benommen, d^-i Amerikaner, am Mississippi stehen sehen, den Geometer mit thut verglichen, und batte einige Tage lang überlegt, ob er nicht Geometer werden könne. In einen Taumel der Begeisterung halte ihn der Joie im Frankfurter Opernhaus versetzt, und der Gedanke, ein Künstler zu werden, hatt« ihn seitdem nicht mehr verlassen. Richt gerade Schauspieler ober Sänger, irgendein Künstler — hier müsse für ibn die Möglichkeit sein. E'waS zu werden. Dann auch immer Oldibatterhand einem gutgekleideten Menschen ben-egnete. der ruhig seines Wege» ging und dellen Gesicht von Demütigungen nicht gezeichnet war. folgte er ihm. dachte er glühend in stck hinein, bis er selbst zu dem vor ihm Gebenden wurvk, worauf et seine Wunschvhantasie klettern ließ. In Frankfurt am Main, wo er auch eine Zeitlang Lifkjungt gewesen war. in einem Hotel in der Fab-gasse, hatte keiner der Gälte auS den sehnsüchtigen Augen des Liftjungen herausgelesen, daß dieser im Geiste — als Fremder mit dem Fremden im Lift in bit Höbe stieg. Oldshatterhand war langsam weitet gegangen. St sah zurück in den unerreichbar weit entfernten, verwilderten Gatten, in dem feine Jugendträume und seine Sehnsucht weiterlebten, von einer grauen, türjosen Mauer umschlossen, bie sich ihm um öffnen konnte, wenn er Etwa« geworden war. Da blieb er hetroisen vor einem Jüngling stehen, dessen Gesicht unbeweglich, wachsbleich und unter den trüben Augen schwarzviolett iyr. Da? Hemd stand vorne offen und bot den werdenden technischen Utbetgang4befttmmunp.cn hatte die Rote Clemenceau» vom 8. November zur Entsendung der bevollmächtigten deutschen Betitelet nach Pari» aufge» fordert. Die Kommission Dafür ist gebildet worden. Die militä - rischen Mitglieder dieser Kommission sind ab gereift, bie übrigen Mitglieder verlassen am Sonnabend abend Berlin. Tte srarnösiichk Regierung und das deutsche Gesetz zur Ahndung Der kricgsvrrtzrcchcn. Rach einer Züricher Meldung der »Deutschen Allgemeinen Zeitung" hat man in Pari» da» deutsche Gesetz zuc Ahn - dung von KriegSverbrechen zwar mit großem Inter» • esse ausgenommen, der Oberste Rat besteht jedoch Darauf, ttotz» Dem bie Liste bet auSzuliefernben Schuldigen fest - zustellen. ES wird ferner betont, daß alle Vorbereitungen getroffen seien, damit am Tage nach bet Ratifikation bet Ab - transport Der deutschen Kriegsgefangenen be» ginnen tönn«. Ei» Schreiben deS Admirals v. Reuter an deu englischen Miiiisterpräsidrutcu» Die Regierung veröffentlicht ein Schreiben, da» Admiral v. Reuter an den englischen M i n i st e r » Präsidenten gerichtet hat. Ei beschwert sich darüber, daß die Besatzung der Flotte von Scapa Flow von bet Rück, sendung nach Teutscklanb ausgeschlossen tootDcn sei. SReutet begrünbet die Versenkung der Flotte damit, daß er von allen direkten Nachrichten der deutschen Negierung abgeschlossen und nur auf die englischen Zeitungen angewiesen toa: Dies« aber mußten ihm bie Ile b e r j-c u g u it g beib'.ingen, daß an dem kritischen Tage ber Waffenstillstand aufgehoben werde und der Kriegszustand wieder eiuittfen würde. Nach seinen Vorschriften sei er verpflichtet gernejen, im Kriege kämpf- unfähig gewordene Kriegsschiffe zu versenken. Er könne nicht annrhrnen, daß die englisch« Regierung sich an den deutschen Marineleuten rächen wolle. Die deutsche Regierung erklärt baju: Denn bfe Internierung in einem deutschen Hasen erfolgt wäre, bann hätte Reuler birekle Nachrichten van bet deutschen Regierung ulj auch andere Blätter al» nur englische erhalten und die Versenkung wäre dann nicht erfolgt, da im kritischen Augenblick bet , Ftiebensverhandluiigen in Versailles bet Waffenstillstand noch um zwei Tage verlängert worden fer. Hklffkiich mutz nur puimalblcchen. Der zweite Unlerausichuß bei parlamentarischen Unter suchuttgSau« schussel der Nationalversammlung faßte auf die Beschwerde de« Staatssekretär» a. D. Helfferich mit 4 gegen 2 Stimmen bei einer Stimmenthal- tung einen Beschluß, wonach bie Beschwerl> e zurück- gewiesen wird, soweit sie sich gegen die am 10. November 1919 festgesetzte Geldstrafe richtet, da keine Gründe vorliegen,die Strafe zu ermäßigen. Tie am 17. November 1919 verhängte Geldstrafe wird aufgehoben, da in diesem Falle nur Zwan-gshaft zulässig gewesen wärt, solche nachlrägiich aber nicht festgesetzt werten kann. — Herrn Helsstrich kommt sein provo - katorisches und unzulässige» Auftreten also nicht be - sonders etuer zu stehen. Da« bedeuten JC 300 für diesen schwer - reichen Mann! Hoffentlich gelingt e« in Zukunft, Zeugen vom Schlage Heisser ick? zu zwingen, sich so zu benehmen, wie es der UntersiubungSausschuß van einem Zeugen verlangen kann. Vryttfi grgen dir Vriiammiungsfiörung durch RcichS- wrtzifolüutra. Der republikanische Führerbund protestiert, wie uns au» Berlin gemeldet wird, gegen die Störung der Ver - sammlung de» Ftiebensbunde» der Kriegsteilnehmer am vorigen Sonntag dbrch bewaffnete R t > ch « iv t h r s o l - baten unter Führung ihrer Offiziere. In ber fiunbgebung heißt eS, die Soldaten würden von den Offizieren mißbraucht. Tie Reiche ivekir dürst« keine Horde in Banditenhänden, sondern müsse ein Werkzeug tn den Händen der Regierung sein. Tie Führerstellen müßten durch di szi 'linierte unb ver- fassungstreue Persönlichkeiten besetzt werben. Antrag des Staatsanwalts im Münchener Hochverratspivsetz. AuS München wird uns gebrahfel: Im Hochverrats- Prozeß gegen bie zwei Beamten in München, welche ihr« Kol - leg« n auffieiorbtrt bauen, auch unter bem RäI« system ihre Aemter weiter zu führen, wurde die Beweisausnahme geschlossen. Ter Staal San walt beantragte gegen die Angeklagten wegen Beihilfe zum Hochverrat j« drei Jahre Festung. Tie ergebnislosen Verhandlungen über die Heim- sendung Der gesungenen Russen. Nach einer Drahtmeldung veröffentlicht 8 i 11 to t n o f f eine Erklärung, wonach bie Verhandlungen über de Heim- sendung der noch in Deutschland befindlichen russischen Gefangenen fast zur Einigung geführt hätten, als der englische Vertreter O 'Grady durch Weisungen seiner Rgierung gezwungen worden sei, alle Zugeständ- Nisse zurückzu ziehen und sich auf bie Auswechselung von nur 100 russischen KriegSgesangenen gegen alle britischen Kriegsgefangenen unb Zivilpersonen in Rußland zu be - schränken. TaS habe er als Abbruch der Verhandlungen be- trachten müssen. Es heißt, daß beide Unterhändler wieder nach Hause reisen. ✓ grausig abgemagerten Körper dar. bie schweißfeuchten Schulter- / knochen und Rippen Ganz vorsichtig, al» fürchte er auSeinanber» zufallen, ging der Jüngling langsam am Bretterzaun bet Glas - fabrik hin, in bst er beschäftigt war. Ein paar Arbeiter blieben stehen und lachten über den be - stürzten Oldshatterhand Der tief schnell weg — und stand, starrte fassungslos auf die grauenhaften Gestalten, die teilnahmslos unb stier am Zaun entlanqschlichen. Kinder. Alte. Mädchen — steif, au» Wachs, blutleer, in Lumpen. Eine anklagende Reihe, auf ein paar Stunden von den glühenden Kesseln der Glasfabrik ent - lassen. Ein paar Burschen waren Oldshatterhand gefolgt und ein brüllendes Gelächter prasselt« hinter ihm drein, als er zu rennen begann. Er rannte — da tat sich eine weiße Wundetstraße auf, asphaltiert, von größter Sauberkeit. Lauter gleichhohe Häuser, weiß, mit flachen Dächern. Breit wie ein Traum war die Straße. Immer wenn Hufschlag ertönte, wandle Oldshatterhand sich um, weil er Reiter vermutete, aber immer hing an den aus - greifenden Pferden auck eine Equipage daran, die lautlos auf dem glaSglatten Asphalt rollte, bie lincalgerabe, endlose Straße hinaus, Querstraßen, wunderschön, breit und lang, durchschnitten seine Straße. Er bog in eine Seitengasse ein, unb noch einmal in eine zweite. Die war eng, feucht; Obst- und Gemü'eabfälle, Zei - tungsfetzen unb Lucklven lagen, und halbnackte, schmutzige Kin - der bockten auf dem Pflaster umher, und eS roch nach Abort. In Dieser Gasse wohnte Oldshatterhand. Er stieg hinauf, bis unters Dach. Die Tochter feinet Haus - frau öffnete ihm und lief schnell in« Wohnzimmer zurück. Sie batte ein orientalisch-weiches,, gelbe« Gesicht unb fast nichts an. »Kommen