•»•nC t##« erfcfittnt tägltd) zweimal. Sonntags u. nach Stiertoarn nur einmal. «e,ug«ipreid: wSchentltld 2 A, monatlich 8,50 A voraus,akldar tret ins Hau«. nretuNandiendunz monatlich 11 A. Redaklion: yehlandlirabe ii, i. Stock. Verantwortlicher Redakteur: Walther Victor, Hamburg, lirp cdtt ton: o«hIandstraK,ii,Srdgcschoß. Buchhandlung: Srdgeschot. Buchdruckcrei-kkontor: Fehlandstrabe 11. i. Stock. Nr. 161. KamvurgerEcho thWffl« t* eNaefhalien, vetitteil» » A, tmflglh» 95 Prozent renernngb« zuschlag. «rbtltSmarft u. Familtenanzrigeu 1,80 A. «nzeigenAuuaba,, Fehlandstrab« 11 im tlrd- gelchob (bl» 7 Ubi abend» für den tolgendrn Ta«), in den Filialen (bis s Ilhri und in allen Annoncen- Bureau«. Pla», und Taten« vorschrisienohueverdindlich« leit. Reklamen im redaktio - nellen reit werden auch gegen Entgelt nicht ausgenommen. Mittwoch, den 7. April 1920. - Morgen Ausgabe. 34. Jahrgang. IleZekWllgSesMiiWvellW. Herr Millerand liebt eine offene Sprache. Wenn er 'm feinem Schreibm vom Ostersonnabend an den deutschen Ge - schäftsträger in Paris davon sprach, er erblicke in dem Vor - marsch der Reichswchr auf das linksrheinische Gebiet einen feindseligen Akt, der den Frieden der Welt störe,. so hat er damit der deutschen Negierung zu verstehen gegeben, daß Frank - reich zu neueni kriegerischen Vorgehen gegen Deutschland ent - schlossen sei. Dem Worte ist alsbald die Tat gefolgt. Noch an den Ostertagen haben französische Truppen ihren Einzug in Frankfurt, Darmstadt usw. gehalten; über Wiesbaden, den Rheingau und große Teile Hessens ist von französischer Seite der Velagerungszustand verhängt, die französische Rheinland- Kommission hat ihre sattsam bekannte Verwaltungs- lies: LoS- reißungstätigkeii wieder ausgenommen, kurz, eS herrschen in diesem Gebiet die gleichen Verhältnisse wie vor der Unterzeich - nung des Friedensvertrags. Dieser selbst zerfällt unter den Gewaltstreichen seiner Urheber immer mehr in Trümmer, und es gehört schon ein beinah übermenschlicher Optimismus dazu, sich unter solchen Umständen einzureden, daß eS vielleicht der Kunst der Diplomatie — (welcher Diplomatie?) — gelingen könnte, den offenen Bruch, den das kostbare Gefäß von Versailles aufweist, noch einmal zu verkitten. Es muß vielmehr als eine der großen Ironien, in denen die Weltgeschichte sich immer wieder gefällt, betrachtet werden, daß dieselbe französische Re - gierung, die das Machwerk von Versailles als ein ihrer be - sonderen Obhut anvertrautes Heiligtum zu schützen und zu schirmen versprach, zuerst damit anfängt, es zu zerschlagen. Denn der Versuch, die deutsche Regierung für den Bruch ver - antwortlich zu machen, erinnert doch allzu sehr an jene auch den Franzosen wohlbekannte Fabel vom Wolf, der das Lamm beschuldigt, es habe das Wasser des Baches getrübt, aus dem er trinken wollte. Man kann der deutschen Regierung gewiß schwere Vorwürfe wegen der Politik oder vielmehr Nichtpolitik machen, die sie nach ihrer Wiederherstellung von der Putsch- krankheii^ getrieben hat, aber den Vorwurf darf sie mit Recht als eine grobe Ungerechtigkeit zurückweisen, daß sie die Truppen- entscndung nach dem Ruhrgebiet angeordnet habe in der Ab - sicht, damit den Friedensvertrag zu verletzen. Die umfang - reiche lstote, die sie gestern zu ihrer Rechtfertigung nach Paris gerichtet hat, zeigt vielmehr, daß ihr di« Ereignisse wieder ein - mal völlig über den Kopf gewachsen sind. Es fehlt uns leider der Raum, die Note in ihrem vollen Wortlaut abzudrucken; es genügt schließlich auch, an ihren be - deutsamsten Stellen zu zeigen, wie schuldlos unsere mit der un- vankbarsten Aufgabe der Welt betraute Regierung sich gegen - über dem Schaden fühlen muß, den sie angerichtet haben soll. Die Note beginnt mit der Feststellung, daß der französische Ministerpräsident erst in der Nacht vom Montag zum Diens - tag seine Absicht kundgetan hat, Frankfurt, Homburg, Hanau, Darmstadt und Dieburg besetzen zu lassen für den Fall, daß seiner Bitte, die in dse neutrale Zone eingcdrungenen deutschen Truppen zurückzuziehen, nicht entsprochen würde. Dieser Mit - teilung ist der Vormarsch französischer Truppen vorangeeilt; sie haben in derselben Nacht Frankfurt und Darmstadt besetzt und sind im Begriff, die übrigen Städte zu besetzen. Die deutsche Regierung sagt dazu, sie habe bis jetzt alles getan, um dieses unerhörte, weder mit dem Sinn des Friedensvertrages im Einklang stehende, noch in dieser Ausdehnung mit der Ge - ringfügigkeit unserer Ruhraktion in Einklang zu bringende Vorgehen zu verhindern. Es wird dann chronologisch aufgezählt, wie die deutsche Regierung, seitdem sie zuerst in Paris um die Genehmigung des Reichswehreinmarsches ^n das Ruhrgebiet nachgcsucht, sich bemüht habe, die französische Regierung an ihrer damals schon geäußerten Absicht, als Gegenleistung Hessen zu besetzen, abzu- 6ringcn. z Die ernsten Nachrichten über blutige Känrpfe im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, die zahlreichen Hilfe - rufe wegen der allgemeinen Unsicherheit hätten sie dann ver - anlaßt, ohne die Zustimmung t>ct französischen Regierung ab - zuwarten, den Reichswehreinmarsch vornehmen zu lassen. Gleichzeitig habe man aber nach Paris beruhigende Zusiche - rungen ergehen lassen, daß an keine dauernde Besetzung des Ruhrgebiets gedacht sei, sondern daß die deutschen Regierungs- truppcn das 50-Kilometer-Gebi'et innerhalb einer bestimmten Frist wieder verlassen würden. Die deutsche Regierung habe g e g l a u b t, die Regierungen Frankreichs und Englands seien von der Notwendigkeit des Vorgehens der Reichswehr durch die Nachrichten, die ihnen über den im Nuhrrevier herrschenden Terror übermittelt worden, hinreichend überzeugt gewesen, und sie habe ferner auch geglaubt, durchaus im Sinne des Friedensvertrages zn handeln, wenn sie die für die deutsche Kohlenproduktion so wichtigen Gebiete vor der Anarchie schütze. Statt sich diesen guten Glauben der deutschen Regierung zu eigen zu machen, hat aber die französische Regierung den Reichswehreinmarsch für völlig unnötig und gefährlich erklärt und ihn mit dem Einmarsch ihrer Truppen in bisher unbe - setztes deutsches Gebiet beantwortet. Die deutsche Negierung wird sich — heißt eS am Schluß der Note — mit Entschieden - heit gegen das Vorgehen verwahren, das jede Möglichkeit, zwischen Deutschland und Frankreich einen modus vivendi zu schaffen, aussichtslos macht und nur aufs neue die Kräfte in Deutschland stärken muß, die von einer Er - füllung des Friedensvertrages nichts wissen wollen. Es ist vollkommen aussichtslos, die Arbeitsfähig - keit in Deutschland, die die einzige Grundlage einer Vertrags - erfüllung werden kann, fördern zu wollen, wenn derartige brutale Eingriffe in das deutsche Gefühls - und Wirtschaftsleben vorgenommen werden, als welcher sich der französische Einmarsch darstellt. Wir hoffen, daß der schnelle und glatte Fortgang der Ruhraktion die Leidcnszeit der besetzten Städte nach Möglichkeit abkürzen wird; aber es darf kein Zweifel darüber gelassen werden, daß dieses durch keine sachliche» Notwendigkeit begründete, ja den eigenen Interessen zuwiverlaufenve französische Vorgehen die Republik aufs neue in Gefahr bringt und uns wiederum Monate in der Aufrichtung geordneter Verhältnisse zurückbringt." So richtig nun diese Darlegungen unserer Reichsregierung auch sein mögen, mehr als eine moralische Wirkung ist von ihnen nicht zu erwarten, und auch diese wird, fürchten wir, nur gering sein. Einstweilen steht es nicht so aus, als ob England oder Amerika um der Gerechtigkeit willen den fran - zösischen Machthabern in den Arm fallen wollen. Im Gegen - teil! Die „Times" wendet, wie uns ein Drahtbericht mel - det, sich in scharfen Worten gegen das Vorgehen im Ruhrgebiet und -verlangt die Entlassung und Bestrafung der dafür verantwortlichen deutschen Offiziere. Die deutsche Regierung sei allerdings in einer sehr schwierigen Lage gewesen, aber trotzdem könnten die Alliierten einen Ver - tragsbruch nicht gestatten. Wenn die deutsche Regierung uichr die Schuldigen bestrafe, müsse ste die volle Verantwor - tn n g für eventuelle Repressalien tragen. Die „Vossische Zeitung" meldet, daß Frankreich die Zu - stimmung der Entente zu seinem Vorgehen erhalte, jedoch be - teiligen sich die anderen Ententemächte nicht daran und über - lassen Frankreich die Verantwortung. Die Lage ist also für die deutsche Regierung wieder einmal äußerst kritisch. Sie wird zu wählen haben zwischen einem energischen Abrücken von den Reichswehroffizieren, di« — das kann nun doch nicht länger verborgen bleiben — bei der Be - setzung des Ruhrgebiets weiter vorgogangen sind als es der Re - gierung selbst erwünscht sein konnte, oder einer Duldung dos französischen Gewaltstreichs, der offensichtlich auf die LoSlösimg des Rheiulandes vom Reiche abzielt. Eine schwache Hoffnung besteht noch, es könnte binnen wenigen Tagen doch gelingen, im Ruhrgebiet soweit Ruhe zu schaffen, daß die Reichswchr schleunigst zurückgenommen werden kann, worauf Frankreich wohl oder übel auch das Maingebiet wi«der räumen müßte. Wenn aber diese Hoffnung sich nicht erfüllt, dann stcht allerdings zu befürchten, daß von dem sogenannten Friedenszustand, den wir seit Anfang dieses Jahres gesichert wähnten, Stück um Siück abbröckelt und Europa — Deutschland voran — noch einmal in eine Zerrüttung gestürzt wird, aus der dann so bald keine Erhebung mehr möglich sein wird. Die Lage in westöeutfihlanö. Plündernngen in Esse«. — Die Verluste der Reichswehr. (Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitmig.) Arn Sonnabend nachmittag und in verstärktem Maße am Sonnabend abend kam «S in (Essen nach Meldungen der Berliner Presse zu umfangreichen Plünderungen, namentlich wurden Kleidung?- und Schnhwarengeschäfte ausgeraubt. Aber auch die Privathäuser wurden nicht verschont. Hier drangen kleinere Bernden plündernd ein, um Wertsachen, Lebensmittel usw. schonungslos zu erpressen. Am Sonntag bildet« sich eine haupt - sächlich aus Kruppschen Arbeitern bestehonde Sicherheits - wehr, um wenigstens den größten Ausschreitungen und Plünderungen zu steuern. Am Sonntag mittag sperrte ein« bewaffnete Bande die Hauptverkehrsstraßen der Stadt, um die dort befindlichen Geschäfte ungestört ausplündern zu können. Die Plünderungen und Ein - brüche werden dadurch begünstigt, weil die Stadt infolge Gas - mangels abends vollständig im Dunkeln liegt. Außer dem Zentralrat, der Sonnabend nach Barmen übersiedelte, haben während der Ostertage alle anderen führenden Kommunisten die Flucht ergriffen. Der gesamte Vollzugsrat, die Geschäftsleitung und die Besatzung des Telegraphen- und Fernsprechamts ist seit der letzten Nacht verschwunden und haben die besten Automobile, die sie requiriert hatten, natürlich mitgenommen. Die rote Armbinde und sonstige Abzeichen der Rotgardisten sind ver - schwunden. Da Essen in den letzten Tagen vollständig gesperrt war, liegen nur ganz wenige Nachrichten aus der Umgebung vor. In Altenessen entspannen sich am zweiten Ostertag« heftige Kämpfe, die zur Folge hatten, daß ein Teil der Bevölke - rung flüchten mußte. Inzwischen sind di« Spitzen der Regie - rungstruppen und einzelne Vortrupps in die Vororte von Essen eingedrungen. Sabotageakt«, die befürchtet wurden, haben sich bisher nicht ereignet, doch sollen Nachrichten darüber vorliegen, daß Versuch« gemacht werden, di« Sprengstofflager einzelner Zechen zu plündern. Mit besonder? hartnäckigem Wider - stand wird in der Gegend von Elberfeld-Barmen gfr rechnet. Die bisherigen Gesamtverluste der Reichs - wehrtruppen beziffern sich auf 177 Tote, rund 350 Ver - wundete und 120 Vermißte. Da die Vermißten nach den bis - herigen Erfahrungen zu den Toten zu zählen sind, müssen die Verluste der Reichswehr als sehr schwer bezeichnet toertteru * Ein Wolfftelegrcrmm vom Dienstag abend meldet aus Essen: In Mülheim und Gelsenkirchen zogen gestern die Regiorungstruppen kampflos ein. Seit Mittag erfolgt der Einmarsch der Truppen in E ssen. Zurzeit ist hier alles ruhig. Bei der Firma Krupp und in den Bergwerken wird gearbeitet. Politisthe Nachrichten. vie Forderung -es Tages. Unser Berliner Berichterstatter meldet: Die am Generalstreik beteiligt gewesenen Organisationen, und zwar der Allgemeine deutsche Ge- werkschaftsbund, die Arbeitsgemeinschaft freier Bngestelltenver- bände, der Deutsche Beamtenbund, die Berliner GewerkschastS- Kommission, der Borstand der Sozialdemokratischen Partei und das Zentralkomitee der Unabhängigen sozialistischen Partei, haben sich heute (Dienstag) mit der Lage beschäftigt und geprüft, inwieweit die Vereinbarungen, durch die der Generalstreik beendet wurde, in I Durchführung begriffen sind. Sie richten an die ReichSregierung folgende Forderungen zur schleunigen Durch- f ü h r « n g : Rückzug der Reichswehr aus der neutralen Zone und Aufstellung der Ortswehren im gesamten Ruhrgebiet, gemäß dem Bielefelder Uebereinkommen, kein Einmarsch der Reichswehr südlich der Ruhr, Schutz der verfassungstreuen Unteroffiziere nnd Soldaten, die abgesetzten unznverläfsigen Offiziere sind nicht wieder zu verwenden, sondern zu bestrafen. Der Reichswehrminister muß persönliche und sachliche Garantten gegen eine weitere ver- Wendung unzuverlässiger Führer geben. Die MuuittonSlieferung für gegenrevoluttonäre Formattonen, wie die Brigade Ehrhardt usw., müssen sofort eingestellt werden. Auf die preußische StaatS- regierung ist einzuwirken, damit schnellstens die DicherheitSwehr durch Einstellung organisierter Arbeiter umgestaltet werde. Aufstellung der Wählerlisten. Der R e i ch S m i n i st e r des Innern bat die Landesregie, rungen um Anweisung an di« Gemeindebehörden, alle Vorkehrun - gen für die sofortige Aufstellung von Wählerlisten zu treffen. Die Wählerlisten sollen bis Ende Mai fertiggesreüt sein. Der Bürgerkrieg in Irland. Nach einer Londoner Reuter-Meldun« beträgt die Zahl der zer st örten Polizei st ationen in Irland nach den tes - ten Meldungen 153.— Am 5. April abends drang eine stärker« Abteilung Soldaten, gefolgt von einer aufgeregten Menge, in ein Dubliner Restaurant ein, auf dem Sie irische Flagge ge - hißt worden war, und nahm 5 Verhaftungen vor. ES gab eine Schießerei, aber keine Verluste. Wie »Star" berichtet, wurde di« protestantische Schule in Miltown in Irland in Brand gesteckt. Ferner sind in der protestantischen Kirche in Glin allerlei Zer - störungen angerichtet worden. Stiebte politische Mittetlmige«. Nach einer römischen Meldung der „Vossischen" ist di« Grün- düng einer ..Weißen Internationale" geplant, welche die Annähftri^n oder Völker durch Schaffung einer inter - nationalen Gesetzgebung für Arbei tlwefen und LroeitSauItausch ansrreben will. Zum StattonSchef der Ostsee wurde der auS dem Diann- schaftSstand« hervorgegangene Leutnant T. Franz d. Seidlitz ernannt. Nach einer Meldung der .Associated Preß" sind die japani - schen Truppen nach achtstündigem schweren Kampfe m Wladi- w o stock eingerückl. vom springenden punkt. Bitte: Man kann nicht genug von der Sache reden, man kann nur hoffen, daß, wenn eS Hunderte und aberhunderte Male gesagt wird, endlich auch die «S glauben, die helfen können. Wir haben ja mehr oder weniger auch nicht gewußt, wie schlimm eS nach - gerade geworden war mit den nachrevolutionären Ueberresten des Militarismus. Wo man ein Geschwür auftauchen sah, wurde hineingestochen. Schonungslos. 2Jian denke daran, wie energisch und deutlich man hier geworden ist, al3 die bodenlosen Schweine - reien aus StadeS Baltikum erlebnissen bekannt wurden. Dann kam Genosse Nosk« und verscheuchte auch die letzten Schatten einer Besorgnis in seiner temperamenwoll-optiinistischen Weise. .Da hat man von den Baltikumern erzählt. Ach, Du lieber Herrgott, wo sind sie denn? Auf den Dörfern, bei den Gutsbesitzern sollen sie sein, mit Hundertlausenden sollten sie auf Berlin marschieren wollen und wo sind sie?" So Noske vor wenigen Wochen in Ham - burg. Ein Widerspruch wurde nicht laut; wer auch hätte au6 besserem Wissen heraus, ohn« AgitationSgeschwätz n.udzuptappern, widersprechen wollen und können. ES wurde als in Entwicklung begriffen auch der Wehrmacht Demokrattsierung angesehen. Da kam der 13. März, und auf der Döberitzer Heerstraße Herr Lüttwitz mit zirka 20 000 Mann Soldaten. Heute ist wieder alle? im Lot. Trotzdem: Genosse Noske meint, es wäre zu verhindern gewesen. Im .Vorwärts" hat er eine Artikelserie veröffentlicht. Er meint da:. .Als in später Abendstunde Generalleutnant v. Owen, der Befehlshaber der Berliner Truppen, General v. Oldershausen, v. Seeckt, Admiral v. Trotha und andere in meinem Zimmer sich versammelten, habe ich sie vergeblich beschworen, mit mir zur Truppe zu gehen und die Rebellen vor der Stadt mit Feuer zu empfangen. Nur General Reinhardt und mein Stabschef d. Gilsa entschieden sich für einen Kampf. Die eigentlichen Befehlshaber lehnten ab, mit mir zu geben. Noch jetzt bin ich der Ueberzeugung, daß mit ein paar Dutzend Maschinengewehren bet ganze Spuk zum Zerflattern zu bringen war." Wie Noskes ehrlicker und guter Wille, so ist festzustellen, daß nicht nur di« Generale streikten, sondern nicht einmal die .paar Dutzend Maschinengewehre" aufzutreiben waren, mit denen nach Noskes sicher zutreffender Ansicht .bet ganze Spuk zum Zerflattern zu bringen war". Das aber ist bet springenbe Punkt: daß wir eine Reichswehr brauchen, bw nicht nur nach link», sondern auuch nach rechts vollauf im Schutze der Re - publik aktionsbereit ist. Es ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit der deutschen Sozialdemokratie, der Hauptträgerin des demokratischen StaateS, gerade in dieser Zeit des UebergangcS unermüdlich für dieses Ziel zu wirken. Selbst auf die Gefahr hin, mißliebig hier und dort damit anzustoßen, darf davon nicht abgelassen werden. Man höre: Der .Vorwärts" verzeichnet wieder eine ganze Reihe von Fällen, wo Kapp-Ofiiziere weiter in Amt und Wurden geblieben sind; so ein Obeisst und ein Major von der Berliner Sicherheitswehr. Diese Offiziere haben republiktveue Soldaten be - droht, bestraft, entlassen und verhaftet. Die zweite Abteilung de» LandeSjägerkorpS in Altenburg fei in den kritischen Tagen voll - kommen isoliert worden. Weder die Befehle, noch die Erhöhung der Löhnung fei der Abteilung gemeldet worden. Die Militärs in Hall«, Naumburg und auch im NeichSwehrminiftetium scheinen es darauf abgesehen zn haben, den Soldaten die Treue zur Republik zu verleiden. Aehnliche Fälle berichtet der .Vorwärts" vom Reichs - wehrregiment 5, 2. Ball., in Potsdam und vom Reichswehr- Pionierbataillon 15 in Berlin, wo die Soldaten ihre Kapp-Ofiiziere festgesetzt hatten, dann aber von der Marinebrigade in sännäh- licher Form entwaffnet wurden und wo 7 von den Verhafteten staudrechtlich zusammen zu 61 Jahren Gefängnis ver - urteilt (!) wurden. Ein« Anzahl von ihnen wurde noch ent - lassen. Das Bataillon steht unter der Führung der alten Führer in Zossen bei Berlin und die Offiziere haben erklärt, daß die Ver - hafteten zwar au? der Hast entlassen feien, aber nicht wieder in das Bataillon ausgenommen würden. Sollte dieses von höherer Stelle besohlen wenden, so würden die Offiziere dem Bataillon den Rücken kehren. Vom Bahrenfelder Reichswehrbataillon liegen uns ebenfalls wieder eine Reihe Zuschriften vor, die wir Raummangels halber nicht wiedetgeben können. Alle bewegen sich in der Richtung, wie bet Artikel, den wir vor einigen Tagen über di« Zustände da draußen brachten. Der hat unterbti feine Wirkung getan und das gröbste verhindert. (Tas Organ der Verteidigung der militärische Re - aktion in Hamburg, das .F t e md e n b l a 11", nimmt einen Ar - tikel auf von einem angeblichen »RegimentsvcrtrauenSmann" de» Regiments 18, der sich gegen uns wendet. Von dem Inhalt, der auch nicht mit einem Sterbenswörtchen den Ver - such auch nur macht, unsere Angaben fachlich zu widerlegen, ist nur bemerkenswert, daß der Herr Ver - trauensmann (ob der Offiziere ober Mannschaften ist nicht habet- geschrieben) ben Lesern des .Fremdenblatt" zusichert, die Truppe nebst Offizieren stände „auf dem Boden der Regierung" und werde gegen etwaige .Unruhestifter" (lies .Bolschewisten") kräftig ein» f-» lanb, Rumänien unb Japan wirb später ein gleicher Aufruf er- folgen. Um ba» Erforberlickc veranlassen zu können, bitten wir um möglichst umgehende m ünbHdje Meldung, unter Vorlage der eto-.t erforderlichen Beleg«, ond zwar von bei! Angehörigen bet Hamburger Kriegsgefangenen tn bet Heimkehrstelle Hamburg, Troslbrücke 1, 8. Stock, in ben Stunden von 9 bis 3 Uhr, und von ben '.'Ingehörigen der Altonaer Kriegsgefangenen in bet Heimkehr- stelle «Ilona, Turnstraße 25, zwischen 8 6i8 3 Uhr. Richtigstellung. In der »cfaiiutniadmng beS SriegSversorgungS- amte über bie Wo: cnvetteiliinq in ber a»orgenau8aabe vom 2. April muß e» im § 3 h-IK"i: Je lOo Gramm Hülfenfrüchte (weiße Bohnen) zum Preise von 1,10 X", statt 1 X. Die Verlegung der Bezirks Ausgabestelle 18 betrifft eine tm heutigen Anzeigenteil veröffentlichte Bekanuimachung bc» strtrgS- versorgiingsamt». Eine BekMMtmachnng über ben Verkauf von Holz ewf KohIcnouoweiSkarten Ai. H dervff.ntlichtbaSKrlegtversorgungS- anit un heutigen Anzeigenteil be« .Echo". (Eine Bekanntmachung, betreffend Vorauszahlungen auf di, Nriegsabgab« vom VermvgruSzuwachfe, ccSffemlicht bal Vesis'teueramt im heutigen Vlnjelgenuil nufere» Blatte». Der Unterricht i» der Vewerbefchnl« für Mädchen, vrennetSraße 77. beginnt, nach einer BekaNntmachwig tm heutigen ' »nyigfliteii. wegen SohlmmangelS erv am Montag, lü. April, motgen» 8 Uhr. feUeeietxei flw* » M» Ehrt da «checheitbwsh, tn*** wrttiv