tdflltcl Ametmat. eonMaa« JL na« getrataaen n»A«mtI. 8.85 * . menatL IO A »oraulAatltar tret In« Hau». ttreuAbariMenbung monatlich 18 x_ fRebattteei 7,'chloubstraße u, l. «tack. >«r antwortlich» Redakteur: O«m«r®tator,® «btt ton: 8<«tanb1tra8eti,erbaet«Bfc, »•«banbluna: «rdgeschotz. 8n«bruderet»*ontor: WeblanbftraM ii, i. Stetf. «utjelttnmmtt morgeuS 20 4» aieuds sowie Sonn; und Festtags 30 4> KamburgerEcho entehtttt Me «flaeWten« üettt jette 8,20 A, ,njü«li« 50 Prozent teneruugii» zuschla». «rbeitsmorkt u. gawUteuau,einen 8,40 A. Lu, e t,eu.«uueh»e Bebtanbflrabe n tm ®tb- '.«ld)oB (b!8 7 Uhr abend» für bett folgenden Zaa). tu den Filialen (bl« i Uhr, und in allen Annoncen» Bureau«. Platz- und Daten, oorfchrifien ohneverbindlich. feit. tRctlamen tm redaktio - nellen Teil werden auch gegen entgelt nicht ausgenommen. Kr. 340. Sonnabend, de» 84. Jnli 1980. - Morgen-Ausgabe. 34. Jahrgang. Reichswehrvorlage und Kriegsgerichte. SK. Als eine der nächsten Vorlagen wird das Reichs - wehrgesetz den Reichstag beschäftigen. Soweit aus dem Entwurf, der zurzeit noch dem Reichsrat vorliegt, Einzel - heiten bekanntgeworden sind, trägt die Vorlage einen überaus reaktionären Charakter, der alle wirklich republikanisch gesinnten Parteien zum schärfsten Wider and herans - fordern muß. Besonders anstößig ist der § 32, durch den das gesamte Dereinigungs - und Versammlungsrccht der Soldaten praktisch aufgehoben wird. Dir Zugehörigkeit zu politischen Vereinen und die Teilnahme an politischen Versammlungen wird den Soldaten ohne alle Um - stände untersagt. Aber damit ist es noch nicht genug. Auch zu rein wirtschaftlichen Zwecken sollen sich die Soldaten künftig nur mit Genehmigung ihrer Vorgesetzten versammeln und vereinigen dürfen. Das gleiche gut für alle übrigen Vereinigungen und Versammlungen zu nlchtpolitischen Zwecken. Ein Bildungsvortrag für Soldaten oder ein literarisches Lesekränzchen soll künftig nur mit Genehmigung der Vorgesetzten gestattet sein. Damit wird auch dieser kümmerliche Rest eines Vereini- Kungörechtes illusorisch. Bei der bekannten reaktionären Gesinnung des Offizierkorps werden nur noch solche Ver - einigungen geduldet sein, die ein gefügiges Werkzeug in der Hand dieser Herren sind. Namentlich werden alle Vereini - gungen verboten werden, die irgendwie der Treue zur Repu - blik und zur Verfassung verdächtig sind. Für den Kundigen kann nicht der geringste Zweifel bestehen, daß zum Beispiel der Reichswirtschaftsverband deutscher Berufssoldaten unter dem neuen Gesetz dafür wird büßen müssen, daß er beim Kapp-Putsch mit seinen 90 000 Mitgliedern sich für die Re - gierung erklärte und damit wesentlich zum Zusammenbruch des verbrecherischen Unteniehmens beitrug. Dagegen werden gegenrevolutionäre und reak - tionäre Hetzorganisationen ruhig fortbestehen, wenn sie sich das bekannte ^nationale" Mäntelchen umhängen. Denn „national" ist bekanntlich unpolitisch, auch wenn das Wort die Flagge für ausgesprochen natronalistische und reaktionäre Politik bildet. Die Folge des Gesetzes wird sein, daß jede Möglichkeit entschwindet, auf die Reichswehr tm Sinne der Verfassungstreue und der republikanischen Gesinnung «inzu- wirken, sie wird bis auf den letzten Mann reaktionär und monarchistisch werden. Man begreift nicht, wie ein demokratischer ReichL- wehrminister seinen Ramen unter diesen Entwurf setzen konnte. Aber es muß immer wieder daran erinnert werden, daß Herr Gehler nur den Titel des ReichSwehrministers führt. Bei seiner sachlichen Ahnungslosigkeit hat er wahrscheinlich nicht einmal den Sinn des § 32 bemerkt, falls er ihn überhaupt gelesen hat. Jedenfalls muß hier die Tatsache konstatiert werden, daß ein zur Demokratischen Partei gehöriger Reichswehrminister die Hand dazu gibt, die gesamte Reichswehr dem Feind jeder Demo - kratie anSzuliefern. Für die Sozialdemokratie ist die Stellungnahme völlig klar. Sie hat schon in der Nationalversammlung — leider vergeblich — dagegen gekämpft, daß den Soldaten das Wahlrecht genommen wurde. Mit aller Entschiedenheit muß sie verhindern, daß diese nun auch noch den Rest jeden Staats - bürgerrechts einbüßen. Dies ist um so notwendiger, als die Abschaffung der Kriegsgerichte immer noch nicht erfolgt ist. Die Soldaten würden also genau die gleichen Heloten werden, die sie unter dem alten System waren. Die Aufhebung der Kriegsgerichte wurde in der letzten Sitzung der Nationalversammlung durch die Obstruktion der beiden Rechtsparteien verhindert. Win haben ihnen damals gesagt, daß sie mit der Obstruktion eine zwei - schneidige Waffe angewandt hätten, die sich leicht gegen sie selber kehren könnte. Hier scheint der Augenblick gerechter Vergeltung gekom - men zu sein. Hat die Reaktion durch Obstruktion die Auf - hebung der Kriegsgerichte verhindert, so kann jetzt die Sozialdemokratie sie durch das gleiche Mittel er - zwingen. Sie braucht nur zu erklären, daß sie die Verab - schiedung der Wehrvorlage so lange verhindern wird, bis die Kriegsgerichte aufgehoben sind. Die Regierung braucht das Rcichswchrgrsetz wegen der Beschlüsse von Spa. Eine Mehrheit für die Wschaffung der Kriegsgerichte ist vorhanden. Auch der Einwand entfällt, daß wegen der außenpolitischen Situation die Verabschiedung der Wehrvorlage nicht verzögert werden dürfe. Denn der Gesetz ¬ entwurf zur Aufhebung der Kriegsgerichte ist in der National - versammlung bereits vollkommen durchberaten, seine Annahme kann in wenigen Minuten geschehen. Noch in den letzten Wochen haben die Kriegsgerichte wieder Urteile ge - fällt, die ihnen dasletzteVertranenentziehen müß - ten, wenn solches überhaupt noch vorhanden wäre. Wir er - innern an den Freispruch der Marburger Mord - jünger, weiter an die EinstellungdesVerfahrens gegen den Ulanen Esser, der in OenÄrück einen Pazifisten zum Krüppel schoß. Hier ist eine günstige Gelegenheit, der Schlange den Kopf zu zertreten. Hoffentlich wird sie ausgenutzt. . Beruhigende Erklärungen Rußlands. Keine Ueberschreitung der devlschen Grenze. Der Berliner Vertreter Sowjet-Rußlands, Herr Viktor Kopp, hat einem Redakteur des »Berliner Tageblatt" in einer Unter- redung in Uebereinstimmung mit der Auffassung seiner Regie - rung erklärt, daßdre rnssischenTruppen.auf keinen Fall die deutsche Grenze überschreiten würden. Rußland wolle mit Deutschland in einen unmittelbaren wirt - schaftlichen Verkehr treten, und müsse daher mit ihm in Frieden leben. Außerdem würde eine Invasion der Sowjet- truppen in Ostpreußen nur die Geister der Reaktion wecken und einen auch für Deutschland unabsehbaren Kriegszustand heraufbeschwören. Den Polen wollen die Russen die Sowjets keineswegs mit Waffengewalt aufdrängen. Der polnische Im. perialisnruS müsse nur niedergeschlagen werden, damit Rußland endlich Ruhe habe. Polen dürfe nicht mehr, wie bisher, ein Hindernis, sondern müsse eine Brücke für den Wirt - schaftsverkehr Rußlands mit Deutschland sein. In den etwaigen FriedenSverhandlungen werde in diesem Sinne auch die Frage deS »polnischen Korridors" in Pommerellen (West- Preußen) geregelt werden. Eine andere interessante llnterredung, welche gleichfalls die Vorgänge an Deutschlands Ostgrenze zum Thema hatte, fand in Paris statt. Wie von dort gedrahtet wird, hat der deutsche Ge - schäftsträger Dr. Maher Millerand einen Besuch ab - gestattet und dabei die Aufmerksamkeit auf die Gefahr gelenkt, tn die Deutschland durch den Vormarsch der russischen Truppen geraten würde. Millerand antwortete Dr. Maher, daß die Alliier - ten Kommissionen nach Polen geschickt hätten und daß er sich über die Lage nicht «her aussprechen könne, als bis er einen Bericht dieser Kommissionen in Händen hab«. — Hierzu bemerkt der »Slatin": »Wir müssen nun damit rechnen, daß Deutschland unS gegenüber folgende Sprache führt: »Erlaubt uni, an der Ost- grenze genügend Truppen zu konzentrieren, um einen russischen Angriff aufhalten zu können, oder, wenn Ihr uns das untersagt, so müßt Ihr darauf vorbereitet sein, daß der Bolschewismus in Berlin seinen Einzug hält." — Die Antwort auf diese Frage wird sehr unangenehm sein, denn wenn man gestattet, daß Deutsch - land Truppen sammelt, um gegen den Bolschewismus zu kämpfen, so läuft man Gefahr, daß dies« deutschen Truppen sich mit den Bolschewisten vereinigen in dem gemeinsamen Haß gegen Polen und ebenso gegen die Entente. Verweigert man aber Deutschland, sich zu verteidigen, so erleichtert man die europäische Revolution der Sowjets in Moskau. Niemals seit dem Waffen - stillstand haben die Staatsmänner der alliierten Länder vor einem sobb schweren Problem gestanden. Man sieht heute den un - geheuren Fehler, der durch die FriedenSunterhändler begangen wurde, als sie sich eindildeten, ebenso wie dal Schicksal Rußlands, auch dasjenige goP Europas zu regeln." Demgegenüber ist nur zu wiederholen, daß die überwiegende Mehrheit des deutschen Volke! bon, dem ehrlichen Willen beseelt ist, unter allen Umständen nach beiden Setten hin vollkommen neutral zn sein. Die »Ehicags Tribune" bringt die bisher unbestätigte Mel - dung, daß die Räumung Warschaus durch die Zivilbevölke - rung bereits begonnen hab«. Die fremden Missionen be - reiteten sich ebenfalls vor, die Stadt zu verlassen. Die amerika - nische Mission erwartet in Danzig die Ankunft eine! Dampfer!, der sie nach den Vereinigten Staaten zurückbringen soll. ♦ Festlegung einer Demarkationslinie zwischen russischen und litauischen Truppen. Die ^Litauische Telegraphenagentur" meldet: Zwischen der nach K o w n o zurückgekehrten litauischen Delegation und der Leitung der russischen Truppen in Wilna wurde für die Zeit, wo die russischen Truppen aus strategischen Gründen auf litauischem Boden stehen müssen, eine vorläufige Demarka - tionslinie zwischen den litauischen und russischen Truppen festgesetzt. Sie verläuft von Svenzianh über Seu• Zur Relativitätstheorie. Mancher wird schon über diese Theorie den Kopf geschüttelt haben und auch durch den Bortrag de? Urhebers der neuen Denkwelt nicht drei klüger geworden fein; denn dem Laien prä - sentiert sich dies mathematische Produkt recht unverständlich, da er keine Begriffsverbindung mit dem praktischen Leben ftndet. Deshalb hört man auch hier und dorr den Ausspruch: Was soll diese ganz zwecklose Sache, hat sie doch nicht den geringsten Wert für mein Tagewerk. Ganz anders die wissenschaftliche Welt. Sie hält die neuen Gedanken für eine der größten wissenschaftlichen Taten feit Kopernikus. Wie dieser die wisienselfaftliche Begründung dafür gab, daß nicht die Erde, sondern die Sonne im Msttelpunkt unse - res Systems steht und die Erde und die anderen Planeten mit ihren Monden sich um sie bewegen, und so die Anschauungen von Jahrtausenden über den Hausen warf, so bringt auch die Re - lativitätstheorie manche bisher als unumstößlich richtig befunbene Meinung und Anschauung ins Wanken. Und wie die Lehre deS Kopernikus lange bekämpft, damals besonders von der Klich«, auch von Listher und Melanchthon, endlich nach mehr als zwei Jahrhunderten zum Allgeoreingut der Menschen wurde, r c wird auch das Relativitätsprinzip jdne gewisse Zest gebrauchen, ehe efe gemeinverständlich jedem Schüler einleuajtet Heute, will eS uns noch recht sonderbar und nichtssagend «rscheinen. Versuchen wir einmal, uns die Grundprinzipien der neuen Idee klarzumachen. Zu.>ochst, was sagt uns der Namet Etwas Wirkliches, Absolutes kann für sich allein bestehen und bezeichnet werden, bas Relative dagegen steht immer zu etwa» anderem in einem bestimmten Verhältnis, es kann nicht allein existieren oder auch nur gedacht werden. Etwas Relatives ist also immer nur bedingungsweise wahr, und daS ist der Grundgedanke der neuen Lehre. Unsere bisherige Anschauung von allem Geschehen, von allen Vorgängen in der Natur, von allen ausgestellten Ge - setzen, ist deshalb auch nicht absolut falsch, sondern nur be - ziehungsweise richtig. Wir glauben zum Beispiel, daß ein Kilogramm stete und überall auf unserer Erde 1000 Gramm wiegt. Doch auch der Begriff .Gewicht" ist nur ein relativer, da die Schwere eines Körpers, also sein Gewicht, durck die allgemeine Gravitation oder Anziehungskraft der Erd« bestimmt wird. Je weiter ent Körper vom Mittelpunkt der Erde entfernt ist, desto geringer jznrü auf ihn die Gravitation, folglich muß attch seine Schwere abnehmen. Da unsere Erde an den Polen abgeplattet ist, sind die Orte dieser Gegend dem Erdmsttelpunlt naher als Oste in der Näh« de« AoquatorS. Daraus ziehen wir den Schluß: Am Aaqiiaror wiegt ein Kilogramm weniger als dieselbe Lkasse an den Polen. Eine Aenderung der Entfernung vom Mittelpunkt unseres Planeren um einen Meter ergibt eine Minderung der Anziehungskraft, die sich für unser Kilogramm auf ein M'i'der- gewicht von drei Zehntel eines Milligramms beläuft. Ein Milli- aramm leuch dem tausendsten Teil eines Gramm-.) Da der Polarhaltmeper nach Bessel 21319 Meter geringer ist al« Der Aewratoriathalbmesser, so ergibt die Rechnung: 21 319 X Gramm = 6 3057 Gramm; das bedeutet also, ein Xfr'ociramm wiegt am Pol 6,3957 Gramm mehr, also rund 1006 Gramm. Tieielbe GewichiSänd^rung tritt ein, wenn wir uns oon ter Erd- Oberfläche entfernen. In IC f, 00 Meter Höhe wiegt ein Körfer CS i'3t weniger als auf dem Erdboden, ein Kilogramm also mir etwa 997 Gramm. Kenn nun auch diese Gewichtsv.'rä"de- rungen für das praktische Leben auf unserer Erde von keiner be- sonderen Bedeutung sind, da ja auch die au wägenden Körper den Aenderungen unterliegen, so müßte doch eigentlich zur Präzijie- rung des GewüütS die Bezeichnung des Ortes hinzukommen, auf den es bezogen wird. Also hoben wir den Beweis erbrach:, daß etwa? für unS scheinbar Absolutes doch nur relativ, das heißt auf etwa« andere« bezogen, feine richtige Begriffserklärung erhalt. Stellen mir uns nun vor, wir würden mit uaf»rm> Kilo - gramm au 1 dem Mono« aber einem Planeten Fuß fassen konn.'n, so irütbc dort itaiiitiia) to.etei ein ganz anderes Gewicht aus derselben Masse geboren iterbtn, weil eben die (sraciftiti-t auf verschiedene» Delstirp-rv ft nach Gröhe und D'ht>g!est c:ne ganz verschiedene ist. Sin Ttetrrstab be« Jupiter« würde auf unserer Erde eine ganz andere Länge aufweisen, und szendal, son - dern erdhaft. ES ist nämlich die Zeit. Zur wissenschaftlichen Messung und Berechnung genügen nicht allein die Maße deS Rau - mes in feiner Ausdehnung, sondern eS muß auch die Zeit ge- treffen werden. Raum und Zeit gehören als Einbeit, als „Raumzeit" zusammen. Hier ist also ein ganz neuer Be - griff entstanden, den der Sai« schwer verarbeiten wird. Raum und Zeit scheinen unS zwei gantz verschieden« Dinge zu fein, die nichts miteinander zu tun haken. Die Relativitätstheorie sagt aber: Beide sind untrennbar miteinander verbunden; nichts kann im Raum geschehen, ohne daß eine Zeit vergeht, und die Zeit kann nicht ander» verlaufen al» tm Raum. Also müssen bei allen Messungen nicht nur der Raum für sich und die Zeit für sich, sondern beide zugleich als Ganze», al» Raumzeit berücksichtigt werden. Dieser Begriff entstammt dem Inventarium der höhe - ren Machematik und ist deShallb dem Laien schwer verständlich zu machen. Wie wir schon am Raum die Relativität nachwiesen, so ist «S auch mit der Zeit. Au» dem Grundsatz der Raumzeit folgt, daß nicht zwei Vorgänge wirklich zu gleicher Zeit stattfinden kön - nen. eine Gleichzeitigkeit also nicht vorhanden ist. Ein- stein, der Vater bet Relativitätstheorie, bringt dazu folgendes Beispiel: Zwischen zwei Stationen — sagen wir Bersin und Frankfurt — fährt ein Zug mit großer Schnelligkeit. In Berlin und in Frankfurt befindet sich ze -in« Uhr. Beide Uhren sind genau auf die kleinsten Bruchteile von Sekunden gleich eingestellt. Run erfolgt sowohl in Berlin all auch in Frankfurt in gleichem Bruchteil einer Sekunde je ein Lichtblitz. Säße nun genau in der Mitte der Strecke Berlin—Frankfurt auf dem Bahndamm ein Beobachter, so würde er beide Lichiblitze im gleichen Momeiü wahrnehmen. Säße aber in der Mitte de» fahrenden ZugeS auch «in Beobachter, fn wäre e« anders. Denn indem der Zug »an dem von Berlin kommenden Blitz gewissermaßen flieht, lauft er dem von Frankfurt kommenden Blitz entgegen. Der Beobachter im Zuge würde also die Blitze nicht so gleichzeitig wahrnehmen wie her ans dem Bahndamm. @» gitrt also keine absolute Gleich- Zwischenfall in Reval bei der Anknnft der rnsfischen Handelsdelegation. Nach einer Meldung der ,Berling»!e Tidende" aus Reval kam bi« russische H an b e l» d e le g a t i o n unter bet Führung Krassins und Sameneb» am Dienstag dort an. Dar englisch: Kriegsschiff, das die russische Delegation nach England Überführen sollte, erhielt den Befehl, die Russen nicht an Bord zu nehmen. Krassin versuchte daraus, einen privaten Dampfer zur Fahrt nach England zu erlangen. Bevorstehende weitere Verschärfung der Lage in Irland. Im englischen Unterhause kündigte der Chessekretär für Ir - land, Greenwood, bei Erörterung der Lage in Jrlqnd einen Gesetz - entwurf an, wodurch im Hinblick auf dm Zusammenbruch der ordent - lichen Gerichtshöfe in Irland ein außerordentlicher Ge - richtshof zur Aburteilung aller Verbrechen errichtet werden soll. y Greenwood bat um bi« einmütige Unterstützung beS HauieS, inbemj er sagte: .Die Lage in Jrlanb ist schlimm. Sie wirb vielleicht noch schlimmer werden. Da» HauS und daS Land müssen sich auf einen bitteren Abschnitt in der irischen Geschichte gefaßt machen.. ES wird ein entschlossener organisierter Versuch gemacht werden, durch! Mitte! bei Morde! und durch Einschüchterung eine irische Republik zu errichten. Der Versuch wird nicht ohne Kampf ausgegeben werdm. Er kann aber zu Fall gebracht werden durch den bereinigte» Wider»' stand gegen solche wilden Methoden". ♦ Wie der .Nieuwe Rotterdamsche Courant" au8 London meldet, haben bewaffnete Männer die S u st e n w a ch st a t i o n von Howe» in der Gegend bon fiiniole überfallen. Seesoldaim, die sie be - setzt hielten, wurden .überwältigt. Die Angreifer führten Gewehre und Munition davon; ein Angreifer wurde getötet. Ueber Belgiens Wiederaufbau veröffentlicht die Abendausgabe der .Vofsifchen Zeitung" vom Frkstag sehr interessante Angaben. Zufammenfassend erklärt daS Blatt, daß Belgien» Wiederambau zum Teil großartige Fortschritte gemacht hat. Ter belgischen Inbustrie, bie burchweg über neue« AuS- rüftunfllmaterial verfügt, ist dadurch der Wettbewerb mit tonturrurenb« ’ Ländern ungewöhnlich erleichtert. Die norwegische Wirtschaftslage. Ueber die Wirtschaftslage in Norwegen wurden in der letzten Zeit von verschiedenen Blättern ungünstige Nachrichten verbreitet. Diese werden nun von der norwegischen Geiandtschait in Berlin für vollständig falsch erklärt- Tie tatsächlich bestehenden Schwierig - keiten einiger kleiner kaufen beeinflussen die günstige Lage der norwegischen Volkswirtschaft nicht. Wiederherstellung der veziehunge« zwischen Kraukreich und dem Vatikan. Die französische Finanzkommission nahm den Bericht Millerands über den Gesetzeimvurf, betreffenb bie Wiederherstellungber Beziebungen zum Valikan. entgegen und genehmigte dm Entwurs mit 1» gegen 16 Stimmen im ganzen Umfang. Kleine politische Mitteilung«*. Sämtliche au8 dem abgetretenen n r> r b s ch l e s w i a s ch « n Ge - biet nach dem 14. Juni 1930 ausgewiesenen Person« n wer - den aufgeforvert. sich unverzüglich unter «ngab« ihrer sämtlichen Personalien und de« .luSweifungltatbestande» schriftlich be> dem M» wickelunglkommrffar für BordschleSwig in Flenlburg (Kunst - gewerbemuseum) zu melden. Zn einer Dersammlung der Münchner U n a b h S n g i a en, wurde die Entschließung zugunsten bet 24stünbigen 8enet«l< streik« wegen NichtsrcUaffung der in den Landtag gewählten ffestunaSgesangenen angenommen. Gin neue« deutsche« Lustschifs, L 64, wurde gemäß dem Versailler Vertrag an England auSgeliefcrt. Roch einer Meldung der .Time»" au? Teheran erklärte England fein Sinverständni» damit, dah Emir Lbdulla, der Lohn de- König« von Hedscha«. als Oberhaupt be» arabischen Königreich» von Mesopotamien auftiitt MM- Bon wmen. Deutsches Reich. Uuttruthmerschtn vor dem BetriebSrätegesetz. Dern »Deutschen Eisenbahner" flog folgenbe» tiertr auliebe Schriftstück auf den Tisch, da« einen interessanten Einblick in di« Gedankenwelt der Unternehmer gestattet: Mitteilungen deS Deutschen Industrie- nnt> HandelStageS. Berlin, den 16. Juni 1990. Vertraulich. BetriebSbilanz nach § 72 be» Betriebsräte:, g «setzeS. Wie wir bei Besprechungen im RcichSarbcliSrnrnisterium unh ReicbSjustizministeriuin feststellten, sind zwar bie Vorarbeiten zu dem nach § 72 des BetriebsrätegesctzeS zu erlassenden Gesetzc^ über eine BetriebSbilanz und eine Detriebsgewinn.' und Berliistrechnung bereit« begonnen, befinden sich aber noch in dem Stadium bei ersten Erwägungen. Innerhalb deS Reichs - justizministeriums, bas für diese Angelegenheit federführend ist, ist ein Referentenentwurf au »gearbeitet, inbe» haben weder zwischen den einzelnen zuständigen Ministerien, noch mit den yntenefienten Besprechungen stattgefunden. Gemäß einem vom zeitigkeit. Jeder Körper hat in feinet Bewegung „in bezug", daS heißt im Verhältnis zur Bewegung eine» andern Körpers, feine („rdatibe") eigene Zeit. Oder beulen wir unS, daß am Himmel plötzlich cm gewal - tige« Licht aufleuchtet, das in unserm ganzen Sonnensystem zu sehen wäre, so ist eS klar, daß bie eventuellen Beobachter auf den verschiedenen Planeten daS Aufleuchten de» neuen ©lernet- zu ganz verschiedenen Zeiten sehen werden, da da» Licht eben eine bestimmte Zeit zur Fortpflanzung gebraucht. Der Beoba^ ter, den der Lichtstrahl zuerst erreicht sicht das Ereignis zeitlich früher als ein Beobachter, zu dem der Lichtstrahl spater bringt, obwohl beide nach unserm Begriff zu derselben Zeit AuSscha'i halten. Die Ungleichzeitigkeit aller Ereignisse ist ein durchaus verständlicher Vorgang. Alle Weltkörper haben ihre eigene ;->ett- Jede Zeitmessung ist also relativ, da sie von verschiedenen Fak- toten abhängig ist. , Nichts ist also bestimmt, absolut. Von bet Materie wußten wir e« schon lauge, die Relativitätstheorie sagt nun auch, daß Raum und Zeit keinen konstanten Charakter haben. Den stärksten Beweis für die Richtigkeit der RelatwitaiS-- theorie Einsteins brachte bet wissenschaftlichen Welt die Sonnen- finsterm? im Mai 1019, bie von einer englischen Expedition m Brasilien beobachtet wurde. Einstein hatte nämlich auf Grund seiner Theorie, beten Einzelheiten sich hier nicht we'ie.r auSrüh ren lassen, behauptet, daß ein am Rande bet Saune Vorbeigehen der Lichtstrahl nm 1,7 Bogcnsekunden au* seiner geradliniger. Bahn abaelemkt würde Die Exp«dition»mitgliedc.r verkündeten in. bet Sitzung der Gesellschaft der Wissenschaften zu London am 6. November 1019. daß die Voraussagungen Einsteins sich ul glänzender Weise bestätigt hätten. Au» da« Fortschreiten de» Perthel» (bet Sonnennähe) des Planeten Merkur um 43 Bogensckundcu in 100 Jahren, bekam, butch die Einsteinsche Theorie erst ihre Deutung, obwohl bte Dat fache an sich schon lange bekannt ist So ist die Relativitätstheorie für Astronomen, Phwiker und Machematiler eine alle» umwälzend« Erkenntnis geworden, an der bas praktische Leben noch ungerührt vorbeiläuft. Erst wenn die neue Theorie auch neue und wunderbare Aufschlusse über den WeUeubau bringen wird, wird der Laie staunend die neue Anschauung zu bet feinen machen unb baib wird baun da» heute noch so Ftembe, Unverständliche, Nich'.-ui-den-Sopf-wollenLe al» selhjtverjtändlich -rngesehrn tottben. C- Reuter.