»ue„® aebnrne* «*e* erleb etnt teglkl »wrtmot, eonntap* u. nach Setertoaen mtr einmal. 'Henitfletnrti#: wSchenN. 2.S5 A, meuatL Kl A vorau-Mhkdar ’rd lnStzauS. ifrembnnblenbtmg mono!! ich IX A. Reda ktlon: llehIandNraße u, i. Stock. Verantwortlicher Redakteur: Svaltber Victor, ®amdrrrg. ttr» edtt ton: 8ehIandstraßeil,SrdgelchoK. veechhandlung: ürdpeschoß. Buchdruckcrel-klontor: IlehlandNrabe 11, 1. Stock. ' Snjklnurumkr mergew< 20 4, abends sowie Lou«- und Festtags 30 4 m lnuger Echo Au,eigen die elkgelpalteue Peltt»eile 8,20 A, ,«»«glich 50 Prozeut Teuerung^. »oschlog. Vlrbtitgmar tt u. ^amtlienau,eigen 2.40 A. Aazetgen-Annahiue 8chlandstratze ii im ®tv< gefftot (bi# 7 Uhr abend# iur den folgenden Tag), in den Filialen (bt* » Uhr) und in allen Annoncen- Bureau«. Platz- und Daten- vorfchrtfleuohneverbindlich- fett. Retlamen tm rebattlo« nellen Dell werden auchgegen entgelt nicht ausgenommen. Ur. 351. Freitag, bett 30. Ittli 1920. - Avend-Ausgabe. 34. Jastrgang. 351601 oöO BiimewÄ. Als bald nach Ausbruch des Weltkrieges der os ma - nisch e Sultan auf unsere Seite trat und der Scheich-ul- Jslam von Konstantinopel aus den heiligen Krieg prokla - mieren ließ, da glaubten unsere deutschen Chauvinisten, daß unter allen Mohammedanern der gewaltige Fanatismus alter Zeiten aufs neue mächtig erwachen und der britischen und französischen Herrschaft in Asien und Nordafrika ein schnelles Ende bereiten werde. Niemand schien es in den Sinn zu kommen, daß vom religiösen Standpunkt aus der Nuf des Sultans bei den Gläubigen außerhalb der Türkei in dieser Verbindung mit uns, mit einem Christenvolke, keine Kriegsbcgeisterung erwecken konnte. Aber man war wie blind und taub damals. Man ging soweit, daß man mohammedanisch-indische Kriegsgefangene in besondere Lager absonderte, um sie durch bessere Behandlung, durch weitgehendste Toleranz ihrer Religion für unsere Sache zu begeistern. Man entließ sie sogar und sandte sie mit Geld versehen auf dem Wege über die Türkei nach Hause, damit sie unsern Ruhm, unsere Güte in den Dörfern und Städten ihrer Heimat verkündeten. Und all dies Werben von türkischer und deutscher Seite blieb doch im allgemeinen recht erfolglos. Wohl meuterten hier und da vereinzelte mohammedanische Truppenteile der Briten, wenn sie zur Front sollten, so auch die irtdrsche Garnison in Singapore, aber im allgemeinen zogen die mohammedanisch-indischen und tunesischen, algeri - schen und marokkanischen Truppen mit gutem Willen unö Mut für ihre Herren, die Briten und Franzosen, gegen ihre Glau - bensgen offen, die Türken, und gegen uns in den Kampf. Ja, in den mesopotamischen und paleftinensischen Feld - zügen der Engländer haben sich die mohammedanischen Regi - menter aus Indien ohne Zweifel gegen ihre eigenen Religions - brüder, die Türken, mit großem Mute geschlagen. Und ganze Teile der Araber zogen gegen die ihnen verhaßten OSmanen. Mit Englands Hilfe entstand das arabische Königreich HedjaS. Wohl kam es in Marokko zu örtlichen Ausständen, wohl zogen die Senussi gegen ihre alten Feinde, die Italiener kn Tripolis und die Engländer in Egypten zu Felde, aber immer waren es nur vereinzelte Gruppen, und in keiner Phase des Krieges kam es zu einem gewaltigen, allgemeinen Auf- islammen des Fanatismus für die Sache des Islams und des türkischen Großherrn. Persien blieb unentwegt neutral, und Afghanistan ging trotz aller Lockungen erst in den Krieg gegen England, als snser Krieg aus war, und ganz andere Motive, darunter nicht zuletzt bolschewistische Einflüsse und dann die Ruhmsucht des jungen Emirs, jenes Volk und seine Nachbarn, die Berg - stämme der Afridis und Waziris, gegen die Britenherrschaft in Indien auf den Kampfplatz brachten. Wie eS aber damals mit der Türkei selbst stand, das hat Ttnn anch der deutsche General Liman von Sanders offen und frei von jeder Rücksicht in seinem kürzlich erschiene - nen Buche klar bärgesteöt. Nach Niederwerfung Serbiens "tmb Rumäniens, nach Herstellung der ununterbrochenen Ver - bindung von uns bis zu den Kriegsschauplätzen des nahen Orients war es einzig und allein unserer Unterstützung durch Geld, Mann und Material zu vnDcknken, wenn die Türkei nicht schon lange vorher zusammenbrach. Mit der Einigung des Islams zum heiligen Krieg unter der Fahne des Propheten auf unserer Seite, auf der Seite eines christlichen Volkes, war es also sehr schwach bestellt. Auch muß man sich nicht verhexen, daß ebenso wie unser Christentum, so auch der Islam eine starke Mauserung -urchgemacht hat, und daß die religiöse Begeisterung, der un - willkürlich das Game mit sich fortreißende Fanatismus der mohammedanischen Glanzzeit des Mittelalters längst start ab- gcschwächt war und vielfach rein politischen Tendenzen Platz machte. Ein Wiederaufflammen solcher Begeisterung unter jenen Völkern Asiens uut> Afrikas kann aber nur durch Neu - belebung, durch eine faszinierende, alles mit sich sortreißende Lehre geschehen und dann letzten Endes im Angesicht der Tatsache des immer stärker werdenden Ein - flusses und der Herrschbegier der verhaßten europäischen Völker. Es war der Gedanke der Aufhebung des unnatürlichen ^Kastenwesens, die Gleichstellung aller Menschen, die Nivellierung der Klassenunterschiede, die dem Buddhismus und späterhin der Jesulehre haupt - sächlich unter den breiten Volksmassen in kurzer Zeit ge - waltigen Anhang verschafften. Für diesen Gedanken gaben die Christen der römischen Kaiserzeit gern alles hin und starben willig den Märtyrertod. Wer im Osten gelebt hat, der kann es bezeugen, wie gerade der Gedanke des Kommunismus auf die ärmeren Menschenklassen jener Völker in Vorder- und Mittelasien, in Indien und China und nicht zuletzt auf die mohammedanischen Volksschichten einen faszinierenden Einfluß ausübt, ohne daß sie doch den Der Sternsteinhof. Eine Dorfgeschichte von Ludwig Anzengruber. <21 ] .Za," tönte e# von rnnett. »So komm', essen." »Ich mag nix." »Du konnt' st ein’m wobl auih'n Avvvtit verderben." murrte der Atto, dann sagte er laut: »Paar Lössel Suppen lverd'n Dem'rn wüsten Magen ganz zuträglich sein. Komm' nur!" StlS die beiden einander bei Tische gegenüber saßen, tat der Junge- uber den icUcr weg, einen raschen Blick ti.iaj dem Allen, der mit ziisammengezcgenen Brauen vor sich hinstorrte. Sicher, der wußt«, genug. Mag er —! Vielleicht alle», ioa» die wußten, die t-atc waren, und auch nicht», nwtmu keiner! — Noch einmal blickte der Bursche auf, wie ein Schalk, dann senkte er den itrpf und legte den Löffel weg. .Siam alg speist? cegann der rllie. »Ich hör, Di, hau Tich gefiert nit lang in Schwenkdorf Der» YiTkn?" „tiktr nit. Wit hab'n d Langweil g fürcht', ich und b'anöirn." »Dann seid'» btüber?* .Dann sein wir h'rüber." »Halit» Euch gut unterhalten?" .So ?:k>nljch." .Sollst ja auch g'raust fKib'n?" »Ja, 'n Herrgott bracher bab' ich wohl himg'legh daß er af'5 Lufiteq n vergessen Lat. - ..Aar dös! Wann der klagbar wird, kann m»r noch 'n Bader zähl n. W'g n Iva» io 'i denn Her gängen?" ,.Er wallt sein' Dirn' mt an unsern Tisch stper lassen.' .Und Da muß'st Du Dich d rum annehmen? Lerjliht sich. Bist wohl in die Seine vcrschaineriert?" „Staun'» nit laugnen.' dö gar so sauber?" .Stein so saubere hast Du noch gar ntr g’seh», nit mal ^'Mutter." eigentlichen Sinn der Lehre verstehen. Unter den armen Volksklassen bis hinein nach Indien hat auch die bolschewistische Propaganda den fruchtbarsten Boden gefunden. Schon im vorigen Jahre kam es aus solchen Gründen plötzlich in Bombay und anderen Industriezentren Indiens zu wohlorganisierten Massenstreiks unter der arbeiten - den Bevölkerung, die bei dem erheblichen Tiefstände ihrer Bildung, ja, bei größter, durch England eifrig geförderter Ver - dummung wohl ohne den Ansporn durch intelligente Führer niemals den Mut, die Willenskraft und Energie zu solchem für sie ganz außerordentlichen Unternehmen besessen hätte. Diese indischen Streiks waren offenbar das Resultat bolschewistischer Propaganda und standen mit der bald darauf unter Gandhi, Tilak und Mrs. Besant stärker erwachenden „Homerule"- Bewegung, dem Streben nach Autonomie, wohl nur in losem Zusammenhang. Nur spärlich erreichen uns Nachrichten aus Persien und Mittelasien, aber dort hauptsächlich ist der überall aufflammende Haß gegen die Briten letzten Endes und vor - nehmlich auf bolschewistische Propaganda zurückzufüh - ren. Das Andriugen der von den Briten als Kanonenfutter vorgeschickten und den Türken besonders tiefverhaßten Griechen hat obendrein im Verein mit den neuerlichen Uebergriffen der Franzosen gegen Emir Feisul überall in Vorderafien eine starke religiöse Erregung unter den Tür - ken und den ihnen befreundeten Mohammedanern hervor- gerufen, die zweifellos zu allgemeinem fanatischen Widerstand führen wird und Lloyd George und Millerand wahr - scheinlich noch mehr Sorgen bereiten mag als die Erzwingung des Vertrages von Versailles und der polnische Krieg. Die Bolschewisten aber haben die Sache des mohammeda - nischen Asiens zu der ihrigen gemacht und überall haben sie, durch den ganzen Kontinent hindurch ihre Agenten geschickt und die engsten Verbindungen geknüpft. Zum 15. August haben sie ihre asiatischen Freunde und vornehmlich die Mo - hammedaner zu einer Konferenz nach Baku am Kaspi - schen Meer einberufen. In manchen Pressekreisen legt man dieser Zusammenkunft scheinbar wenig Bedeutung bei oder geht sogar einfach darüber hinweg. Zweifellos wird aber die Konferenz von Baku für die Entwicklung der Dinge unter den mohammedanischen Völkern Vorder- und MittüosienS von nicht zu unterschätzender Bedeutung sein und vielleicht sogar eine völlige Neuorientierung und unvorher - gesehene Aenderung der englischen und französischen Politik, wenn nicht sogar der bislang so hochgepriesenen „Entente cordiale" bedingen. Paulus Frey«. Der Nationalismus als bolschewistisches Lockmittel. Wie aus dem vorstehend veröffentlichten Leitartikel des Ge - nossen Freye hervorgeht, verstehen es die ruf fischen D o l - schewtsten ausgezeichnet, die nationa listsssdh« n Instinkte unterdrückter Völker in den Dienst ihrer Sache zu stellen. Dabei reden fie mit schönern Pathos von der Sei bst ändigkeit der einzelnen Völker, wie sie aber in Wahrheit darüber den - ken, ist aus einem Bericht des Reval er- Blattes .Vaba Maa" zu ersehen. Danach erklärten einflußreiche Persönlichkeiten innerhalb der russischen Eowfetregierung, die ©otojetregierung habe niemals die Selbständigkeit der Randstaaten ernst genommen und halte es auch nicht für möglich, daß diese dauernd von Rußland getrennt sind. Wenn ein großes ungeteiltes Rußland für die Zarenregierung notwendig war, so sei dies in noch höherem Grade für die Sowjetregierung der Fall. D ste S e lbständig - leit der Völker sei «ne schöne Idee- aber das praktische Leben mache eS notwendig, daß man diese Idee nicht verwirklich-e. @5 wäre wünschens - wert, wenn die baltischen Länder selbst die Frage ihres Anschlusses an Rußland aufwerfen würden. Im entgegengesetzten Falle würden sie dazu gezwungen werden. Die Räteregierung zeige, daß jetzt von einer Selbständigkeit Lettlands und Estlands nicht die Rede sein könne. Die wichtigste Frage sei, wann der Weg Rußlands durch Estland und Lettland an die Ostsee eröffnet werde. — Also das und nichts dndereS steckt hinter den Redensarten der Bolschewisten, wenn sie in der Waske voll Nationalisten Gastrollen geben. ♦ Seglntt der r*fstfch--oltti'cheu Waffe»MWa»dS- verhanvlungen. Auf heute abend 8 Uhr hatte die rwssische Regierung den Termin des Beginns der WaffeustillftandS»er- Handlungen mit Polen festgesetzt. Die polnische Heere > leitung fyri sich, wie uns gedrahtet werd, damit einver stan - den erklärt.— Nach einer Londoner Meldung hat die en glische Regierung von der Sowjetregierung telegraphisch Aufklärung über den ersten Tei! der Note Tschitscherins vom 24. Juli verlangt- Um die Festsetzung -er Rotzlenpreise. Im Anschluß an die am Donnerstag abgehaltene öffentliche Sitzung des 'Reichskohlenrates fand eine Tagung des Reichsko hl^ nverbandes und des großen Ausschusses des ReichSkohlenrateS statt, die insbesondere über den Antrag auf eine ab 1. August wirksame Kohlenpreiserhöhung des rheinisch-westfälischen kkohlensyndikats von 26 JI pro Tonne, aus - schließlich Kohlensteuer, Beschluß fassen sollte. Diese 25 Jt setzen sich aus folgenden Posten zusammen: 1. 14 J( für den verstärkten Heimstättenbau. 2. 9 JI zur Uebernahme der seit Juni anläßlich einer Lohnsteigerung einstweilen vom Reich kreditweise hergegebenen 4,5t Ji pro Schicht für Lebensmittelbons. 3. 1,80 JI beziehungsweise rund 2 Ji zur Rückzahlung der zu Ziffer 2 genannten schon ausgegebenen Beträge an das Reich. Staatssekretär Dr. Hirsch teilte dazu mit, daß das Kabi - nett sich mit der Frage beschäftigt habe und zu folgendem Er - gebnis gekommen sei. Das allgemeine wirtschaftliche Interesse läßt zurzeit eine Kohlenpreiserhöhung nicht zu. Wird fie be - schlossen, so ist gegen diesen Beschluß der gesetzliche Einspruch zu erheben. Indessen erklärt die Reichsregierung sich bereit, für den Bergarbeiterheim st ättenbau sofort 300 Millionen Mark im Wege deS Kredits bereitzustellen und auf die Rück - zahlung der oben zu Punkt 3 genannten Beträge zu verzichten. Die verbleibenden 9 Ji des Antrages würden die Zechen ab L August selbst ohne Preiserhöhung tragen können aus drei Gründen: 1. Well die Materialpreise in den letzten Monaten stark gesunken seien und sich dadurch die Selbstkosten er mäßi - gen würden. 2. Weil die Förderung steigen und auch dadurch die Selbstkosten sinken würden \ 8. Weil die meisten Zechen bisher schon gute Gewinne aus Nebenbetrieben erzielt hätten. Nach eingehender Aussprache wurde angenommen, daß die Preiserhöhung zu Punkt 3 über 2 Ji durch das Angebot der Re - gierung hinfällig sei. Ein Anttag, hiernach nur 23 Ji pro Tonne Preiserhöhung zu beschließen, wurde abgelehnt. Ein wei - terer Antrag, angesichts des Angebots des Heimstättenkredits nur die noch verbleibenden 9 .Ä Preiserhöhung zu fordern, fand Annahme. Staatssekretär Hirsch legte gegen jede Erhöhung im Auf - trage der Reichsregierung Einspruch ein. Es wurde ein kleiner Ausschuß aus Arbeitgebern, Arbeitnehmern und einem Ver - braucher gewählt, der dem Reichskabinett den Standpunkt der Bergbauinteressenten barlegen soll. Schließlich fanden Verhand - lungen statt- die auf eine Ermäßigung der Braun - kohlenpreise hinWelen. Diese Verhandlungen ixntern noch an. politisihe Nachrichten. finüliche Erklärung über Truppentransporte. lieber zahlreiche, die Bevölkerung beunrubigtnoe Gerüchte über die Beförd erunß hon Truppen und Knmpfwaterio l d er Entente auf deutschen Eisenbahnen, die im Kriege Polens gegen Sowjet-Rußland verwendet werben sollen, ettährt da« WTB. von zuständiger Quelle folgendes: Es gehen regelmäßig Nachschübe und Abschübe zn und von den in den Abstimmungsgebieten Ostpreußens, West- Preußens und Oberschlesiens stationierten Besatzungs- trupxen. Tie Transporte lauten von Bitcho°Sheim nach Sazon über die Strecke Frankiurt—Süd-Hanau—Ost-Flieden—Blankenheim—Her- itungen—Erfurt—Weißenfels—Leutzsch—Taucha—Eilenburg—Falken - berg—KottduS—Sagan in bet Weise, daß an regelmäßig ea: Sonntag. TienStag, Tonnet Stag und Sonnabend verkehrende Zöge sowie am Montag, Mittwoch und Freitag verkehrende fturierräge einige Wagen mit Mannschaften und Material, darunter die ffir Schießübungen und die Truppen erforderliche Munition, an - gehängt werden. Tie Transporte gehen von Sagan weiter nach Oppeln ffir Ob erschienen über die Stationen Liegnitz—Maltzsch— Mochbern—Brockau—EorlSrnarkt, während von den atr Sonntag und Tonnerslag verkehrenden Zfigen eine Wagen gruppe für West- und Ostpreußen nach Teutsch - Evlau adgezweig^ wird. Entsprechend ver - kehren regelmäßig Rückzüge über dieselben Strecken. Tie Transporte dienen dem Zwecke, die BesatzernrStruppe a b» zuIösen und mit Maleral zu versehen und werden daraufhin von den zuständigen deutschen Stellen regelmäßig kontrolliert. Tie Bevölkerung der Ortschaften, die diese regelmäßigen Transporte passieren, kann nicht nachdrücklich genug gewarnt werden, sich von irgend welchen alarmierenden Gerüchten über den Charakter der Transporte beunruhigen oder sich zu einer unbesonnenen Haltung ihnen gegenüber verleiten zu lassen. De Transporte erfolgen durch - aus in ilefceremfümmung mit der Ausführung des FriedenSdertrageS hinsichtlich der östlichen Abstimmungsgebiete, und zwar bereits seit Monaten und stehen in feiner Beziehung z n den polnisch-russis chen Krieg-Handlungen und können nicht im geringsten die von der deutschen Regierung erklärte Neutralität beeinträchtigen. • Trotz dieser Erklärung wird die Arbeiterschaft die Augen offen halten. ES ist doch niemals ausgeschlossen, daß entgegen dem Neutralitätswillen der Regierung von reaktionärer Sette Schiebungen zu ungunsten Sowjet-Rußlands der- sucht werden. Tie Regierung sollte der Arbeiterschaft übrigens dafür d a nkbar fein, daß diese fie ix dem Bestreben, Deutschlands Neutralität aufrecht zu erhalten, io energisch unterstützt fius Sem Hauptausschuß Ses Reichstages. Tie hohen Bksatzuugskofteu im Rheinland. Ter HauptauSschuß bef Reichstages erledigte an Donnerstag den Rest de» Haushaltsplanes für das Reichs- miniflerium des Innern und nahm dann den Etat b e 8 Reichs? chatzmtnisterS m Beratung. Bei dem Ansatz iur die Vermögensverwaltung der besetzten rheinischen 9 t b i e t e teilte Abg. Stückten (6.) als Referent mit, daß dort sich l 50000 Mann fremde Truppen befinden, dazu etwa 94 Delegierte der Rheinlandskommssfion «it ihrem Troß, deren Kosten das Reich bezahlen müsse. Dazu kämen bie für den hohen Ausschuß eingesetzten Kosten von 20 Millionen Mark. BiS Ende April 1920 seien von unS bezahlt worden: 1783 Millionen Mark in bar, außerdem an unmittelbarm Leistungen 1565 Millionen Mark, insgesamt 3348 Millionen Mark. Bei diesen MilliardenauSgaben sei die Frage aufzuwersen, ob denn eine Reihe der uns ongerechnelm Kosten nach dem Friedmrvertrag zu zahlen sei. Die Ansprüche bet fremden Offiziere auf Wohnungen und deren Ausstattung seien außerordentlich doch. Ter Delegierte der Rheinlandskommission habe eine 10 Zimmerwohnung und litt deren Ausstattung 28 000*. »erlangt, während dessen Sie- Gemahlin dann noch weitere Forderungen gestellt habe. So muß das Reich in den finanziellen Ruin gebracht werden. Reichsminister v. Raumer betonte gegenüber diesen Ausführungen, baß in der Tat die Frage aufgeworfen werden müsse, wie Teiitfchland die ReparationSkosten tragen solle, wenn für die Besatzung beS besetzten Gebietes so unberechenbar hohe Summen auSgegeben werden müßten. Abg. Korell (Dem.) besprach die Verhältnisse im besetzten Gebiet aus eigenen Anschauungen und schilderte fie außerordentlich schlimm. Die Abneigung gegen daS Vorgehen der französischen Militaristen in allen Kreisen der rheinischen Bevölkerung sei stark im Wachsen und von Separationsbestrebungen könne dort keine Rede sein. Abg. Dr. Becker- Hessen (DVP.) erwähnte, daß bei den Berhanb- langen in Gens auf Verminderung der ungeheuren Kosten für die BesatzungSlrupven bingewirkt werden müsse. Ein Regierungsvertreter sprach dazu über bie Rechtslage und führte aus, daß bie Absicht bestehe, über das Vorgehen der BesatzungStrnvpen bei dem Hohen Rat Einspruch zu erheben. Abg. Muller- Fran km (SD.) verlangte Verbrettung der Angaben über da« verschwenderische Vorgehen der Franzosen in dem besetzten Gebiet in anderen Ländern, um der ganzen Welt zu zeigen, wie a>iß er ordentlich die Zahlung, der ReparationSkosten durch bie ungeheuerm Besatzungskosten erschwert werde. Abg. Mumm (DRP.) forrwe einmütige Stellungnahme de« ReichSiag« gegen die schwarzen Truppen. Bei der Abstimmung wurde die Forderung de» Abg. Becker- Hessen in Form einer Resolution anerkannt! Die Unabhängigen stimmten gegen die Forderung, die schwarzen Truppen durch weiße zu ersetzen. Angenommen wurde eine Resolution der Sozial - demokraten, nach der die Unterbringung und Verpflegung der BesatzungStrnvpen anstatt den Gemeinden dir ReichkverinögenSver- waltung übertragen wird. Angenommen wurde ferner ein Antrag der Regierungsparteien auf Bereinigung der Liegenschaftsbauverwaltung deS Reichs beim Reichsschatzamt. Dann wurde der Haushalt für das Reichsministerium de» Auswärtigen beraten und nach kurzer Besprechung von Personenfragen und Fragen deS Rachrichten- deenfte» genehmigt. Die Strafverfolgung der Kriegsverbrecher. We dos „Leipziger Tageblatt" van zuverlässiger Geüe erfährt, find beim ReichSgerichr bislang insgesamt 1012 ©traf» fachen traf Grwnd des Gesetze? zur Verfolgung von K r i«gSverchretbern vaen 18. Dezember 1919 anhängig ge- gemadi: worden. Hiervon entfällt eine überwiegende Zahl- ins - gesamt 888 Sacher», auf die Anklagensten der Entente. In der Rottz des genannten Blattes heiß» rf Wetter: Der Ober« «ichSanwatt ist in allen Fäll er. ettigei-stritten, »rr Venen die .In. gäbe der Seiten über die Person der Bescknckttgten ein Einschreiten überbaust ermöglichte. In 17 Fällen mutzte die Einstellung bei Verfahrens erfolgen, wett die Beschuldigten gestorben waren. Im übrigen befinden sich von den oben genannten Fällen 857 -m Stadium des Ermittlungsverfahrens. Die Bemühungen des OderreichSanwalbs, das Smr.rllungSverfahren mit möglichster Be - schleunigung jstl führen, scheiterte an mehrfachen Umständen, die von fernem Willen unabhängig find. Der Fortgang der (Srmiti- lungsversichrenS wirb in-befontchre dadurch äußern: oentssch ver - zögert. daß sowohl Vie früheren als auch die neuen AuSliefe. rungSlisten Angaben über bie den Beschuldigten , lU r Last geleiten Taten, insbesondere alber über bai für die Beschuldigt im erforderliche B e w e i s m ate r i a l. Vermissen losten. Das Bestreben des Oberre»chSanwat:? mutz VeShuQ , in erster Linie darauf gerichtet fein, den Tatt em ^rtz au. rir- ander, beugte sich vor und sah starr nac dem Salzsasse, während er langsam sprack: »Wann ich auch die Tim' sitzen lasst" möcht was mir nit entfallt, so braucht sie » nit z leiden. Sie hat - schrifttich" »Was, schriftlich?" .M^ Ehvcrsprechen." „Tein Ehversprechen?" lachte höhnisch bet 3Ite. .Ja. bist beim Du in' Jaüt'u, wo D' tchne nettt Einwilligung etn’S geben latinjt? Wär st d'reu-.. ich jaget D.ch jetzt af der Stell' vom Hof! So aber hat o -sckr.ttltch'S von Dir noch gar letzt’ Gültig - keit. Hat Dir die Dirn d rauf Tdausten gschcnftt, dumm ß'nug von thr, dann kannst Du Dir in d' Fairst kochen. nrt> fie mutz first g’fafl'n lassen, mann f noch hinterher d Leut vewpotten." -Ich gest' b-.-nen lein' Anlaß dazu. Schriftlich oder mündlich «st halt' mein Wer:." -Du HtmmriherrgoussackermenNS-Lorrer, Du!' brüllt« der Sstemstett. Hofbauer, mit der Faust nt den Tilch schlage, d. .Trau st Du Dich mrr int. Gssicht z'trutzeu, mir in« G'ficht? Wo Du dafitz'st und Sörfl für Wöttl ^upcst'n mußt, daß nrir nit um rr; z'viel bexKÖt't roorb’n is über Tein gestrig' Stücfel?!" Der Burüste fuhr vom Stuhle empor und ’<änc dazwischen: .Tö- iS 'S erste irrt, aber wann D Dich dvettrickockst, so könnt'? wohl '» letzte fetal" .Daß S letzte fein werd, dafür laß .nur nstch sorgen, aber 's Tverr.icfridcn das -is Dein' auf dal erste Wort krn. mochte der wohl nicht natfneben! Doch, rxä er gesprochen, war sicher auch nustt ietr. letztes! Bald, vielleicht morgen schon, kommt er wieder an gerückt, und bann so oft. b er müde werden wird. Da he ihfS eben, sich mebrmal wst -hm herum bethen, und heitre, fürs erftamcL war ee ja ganz gut abgelanfett. Erik blinder Schutz mag Soatzen und Diebe siheucken tmb rin teere" Droben Kinder uno Narren! Tor eiste b«ab nach Zustschenbiihe! Er hielt den sio.' hoch, aU er rasch an den Hütten cotrüberfebrirt und wenn er merkte, daß er berstachtet wwtdw si> iah er nr.t herawsfvrdernden B cken hinter sich Sie er in der ZiuShoierichen. Hütte die Der: e. die aus seinem Schoße sirß, ta ix» Armen hielt, da vergaß er gan^, w rum er eigentlch gekommen. ht.o erst auf die Nachfrage Helenens er - zählte er, was vor gefallen toar; da die beiden Frauen in er poch twos ängstlich dar eins atzen, so beruhigur er sie, es itünbe ja alles (ian-, gut würde nur 'rrmer besser werden, anbei* könne er es selber nicht sagen. Während er unten nn Torfe saß. fand sich der Kästner mark el osten auf dem Stennt nhoie ein. .Fch komm mich über Dem' Bust'n beklagen." toar icut erstes Wort, als er den Bauer erblickte. .Ich weiß eh' alle»,' murrte der. .Wann D' eh' altes weisst," stchr der >,.i sinermart-.t fort, -so uteißt auch datz 's hrtzt mtt inifetcr Verschtmegewung ror mehr sein kamt." .Warum nit?" brauste der Estenireutbchbouer auf. ..Ffi Dir me n Bub' etwa tmt euunal z'schlecht, ober Dein' Dirn zu rar?" Der Kädb.ertnartel sah ibn groß cst, dann sprach er lang* sam. sie verkniffe treu Lippen tttetzr als sonst betvegendi. als "prädK er Brocken, die er vorher noch ein wenig atätteu wolle: „Wann D' mer so kommst, domn, fte broint. ja! .Ärebieattaaei! * Sortsetzung Met