«in Burnet S Ad* jtnoietnt taglid) froeunal, Sonntafl# u. nach Ketertaflrn nur einmal. 'Hiiunt'Vrei#: mödjcntl, » 35 x, monatL 10 A vorauszahlbar frei InSHauS. Wrem'-anbicnbung monatltd) 12 *. 6$ eb a 11 to n: ffeblanbflraße 11, 1. Block. WeraMworMchcr Rebaklcnn JoDanncS '.Heine, vamburg v-rp eb ti ton: NehIanbftratzeil.Erbgelchotz. 8ud)t) daß sie an dem Sturm auf das Deutsche Haus beteiligt gewesen seien. 15 Arbeiter sollen erschlagen worden sein. Myslowitz ist von polnischen Banden besetzt, die vor allem das Gefängnis stürmten und 150 Gefangene, darunter biete Schwerverbrecher, befreitem. WTB. Beuthen, 21, August. Es hat sich nach den vor - liegenden Meldungen eine stark besetzte regelrechte Kampffront gebildet, die von Sosnowicc über Myslowitz-Bogutschütz-Laura- Hütte-Baingow-Groß-Dombrowka-Scharlev-Radzionkew läuft. An dieser Front findet strenge Kontrolle statt. Von hier aus scheinen die Polen in der Richtung der Städte Kattowitz und Beuthen vor- zustoßen. Anfang nächster Woche wird zwischen Deutschland und der Entente über bie Folgen der Stockung der Kohlenzufuhr aus Oberschlesien für die Erfüllung des Abkommens von Spa ver - handelt werden. Aus Was bington wird gemeldet: Die Vertreter der pol - nischen Regierung, die mit Nordamerika verhandeln, werden auf- gesordertz ihre Regierung zu benachrichtigen, daß die Washing - toner Regierung Polen warne, bei seinem Vormarsch erneut russisches Gebiet zu betreten oder zu besetzen. Polen wird von dtmerika aufgefordert, mit Rußland Frieden zu schließen. Der „Matim" kündigt an, daß Frankreich sich um die Neu - tral: äi Verklärung des Oberkommissars von Danzig nicht kümmern werde. Nach dem Frieden-vertrag habe Polen die freie Benutzung des Danziger Hafens. Aus Neidcnburg wird gemefoet, daß die Russen Sol - do u kampflos aufgegeben zu haben scheinen. Es fehle den Russen am Munition. Linksputsthe in Rheinland und Anhalt. Unruhen in (5öthen. — 3 Stunden Räterepublik. Missglückter KAP.-Putsch in Elberfeld. Wie aus Magdeburg gemeldet wird, inszenierten etwa hundert auswärtige Arbeiter einen Putsch in Lothen. Sie verhafteten den Bürgermeister und Führer der Mehrheits- sozialisten und riefen die Räterepublik aus. Sonnabend morgen wurden die Arbeiter aus den Betrieben herausgeholt und der Eisenbahnverkehr stillgelegt. Die Reichswehrabteilungen von Dessau und die Sicherheits - polizei von Halle sind zur Niederwerfung des Kommunisten - putsches nach Cöthen abgesandt. Der Staatsrat für Anhalt erklärte Sonnabend mittag den Ausnah mezu st and über Stadt und Kreis Cöthen. Als die kommunistischen Putschisten hörten, daß ihre Annahme, auch in Halle, Leipzig und Magdeburg sei die Rätediktatur erklärt, falsch sei, erklärte der Urbeber des Putsches, Oberlehrer Dr. Berg, früherer Oberleutnant der Reserve, den Vollzugsrar als aufgelöst. Damit fand die Räteherrschaft in Cötben ihr Ende. In Elberfeld verbreitete die ÄAPD. am Freitag vor - mittag Flugblätter mit der Aufforderung zum bewaffneten Kampfe und zur Errichtung der Diktatur des Proletariats und der Räterepublik. Es gelang der KÄPT., einige Betriebe still- zulegen. Man zog vor das Rathaus und es wurde in flammen - den Reden die Räterepublik verkündet. Sodann tourbje das Rat - haus, die Post usw. besetzt. Man arbeitete mit dem Schwindel, daß die Räterepublik in ganz Rheinland-Westfalen ausgerufen sei. In der Nacht zum Sonnabend wurden aber die Kommuni - sten, die unter der Führung eines gewissen Graß standen, durch Elberfelder Sicherheitspolizei wieder vom Rathaus vertrieben nnd die verfassungsmäßigen Zustände wieder hergestellt. Die KAPD. hatte bei der Reichsbank 1,1 Millionen Mark beschlagnahmt. Die Sicherheitspolizei fand noch 1 Million Mark im Rathaus vor. Sämtliche Parteien einschließlich der USP. haben sich auch am Freitag sofort gegen den Putsch erklärt. Nach anderen Mel - dungen ist Velbert von der Sicherheitspolizei in kurzem Kampfe genommen worden. 25 Kommunistensührer wurden ver - haftet. — In Düsseldorf veranstaltete die KAPD. gleichfalls eine Versammlung. Die angekündigten Redner waren jedoch aus - geblieben. Ein Redner beschuldigte die Betriebsräte, daß sie die vorgesehene Mrion sabotiert hätten. Eine kleine Gruppe zog vor das Rathaus. '?[!§ die Sicherheitspolizei die Seitengewehre auf« pflanzte, stob die Menge auseinander. Die Arbeiterschaft in ihrer Masse wollte mit den Putschbrüdern nichts zu tun haben. Die Cntwaffnungs-Rrife. (Drahtbericht unseres Berliner Parlameutsbureaus.f Der 18er.- Ausschuß des Reichstags, der über bie Entwaffn ring der Bevölkerung beriet, trat am Sonn - abend abend zu einer Sitzung zusammen, die bei Schluß unserer Redaktion noch nicht beendet war. In dieser Sitzung, die bis spät in die Nachtstunden dauert, sollen die elften Ausführung 4- bestimmungen zu dem Gesetz über die Entwaffnung der Bevölkerung festgestellt werden. Reichskommissar Dr. Peters er - öffnete die sehr ausführliche Generaldebatte. Er erklärte, sich lediglich beschränken zu wollen auf die Entwaffnung im engsten Sinne. Er fei weder Reichswehrminister noch Reickspolizei- minifter. Er könne also nicht gegen die Orgesch a l s solche vorgehen. Er werde aber jede Organisation, ob sie als Kegelklub oder als Organisation Escherich auftrete, mit allen Mitteln zu veranlassen suchen, daß sie die Entwaffnung tatsächlich durchführt. Freilich ist er der Ueberzeugung, daß mit Gewalt - mitteln sehr wenig erreicht werden fnirb. Dagegen Host! er, durch Prämien (?), durch Geldversprechungen (1) bic Entwaff - nung fördern zu können. Ihm antwortete unser Genosse Stelling, auch er halte es für selbstverständlich, daß nicht mit gepanzerter Faust vorgegangen werde. Es muh alles darangesetzt werden, die Waffenablieferung auf friedlichem Wege zu erreichen. Dazu ist aber erforderlich, daß gegen die Orgesch unb andere Organi - sationen mitallerSchärfe vorgegangen wird. Dr. Rosen - feld (USP.) unterstützte den Standpunkt Stellings. Er fragte nach der Stellung des Reichswehrministers zur Organisation Orgesch. Im Entwurf der Verordnung vermißt er nähere An- weisungSn über die Hinzuziehung verschiedener Bevölkerungs - teile bei der Entwaffnung. Der Reichskommissar Dr. PeterS erklärt, daß auch bfe Organisation Escherich, soweit sie Waffen hat, unter bie neue Verordnung fällt. Aber man müsse die Abliefe - rungspflicht nicht einfach durch eine gleichmäßige Bestimmung ordnen, denn es gäbe doch verschiedenartige Verhältnisse. Hier könne man natürlich den Grenzschutz, hne er jetzt durch einen Aufruf des OberpräsiSenten für Ostpreußen eingerichtet wurde, mit keiner andern Organisation gleichstellen, die jetzt Waffen habe. Die Frage der Ablieferung an die Gemeindevorstände sei auch nicht einfach. Man könne doch nicht vor jedem Gemeinde - haus Munition abliefern nnd dort aufbewahren. Da besteht erstens schon die Möglichkeit von Explosionen. Deswegen könne man nicht alles abliefern, nnd manches muß von sachverständigen Personen abgeholt werden. Hieraus erwachse die Untersckeidung, die der Abgeordnete Rosenfeld angegriffen habe. Ob eine Or - ganisation, die Waffen abzuliefern hat, nun Escherich ober sonst - wie heißt, fei ihm ganz gleichgültig. Die Landes- unb Bezirks- kommissare haben unter ihrer Verantwortung zu wirken. Sie müssen regelmäßig Bericht erstatten. In Preußen dürfen die Bezirkskommissare nicht auch Präsident fein. In kleineren Staaten dürfen für das ganze Land derartige Beauftragte aus - gestellt werden. Im späteren Verlauf der Durchführung des Gesetzes werde man auch mit Ortskommissionen zu rechnen beben. Ein sächsischer Gobeimrat erklärt, daß seine Regierung mit allerscharsster Aufmerksamkeit Organisationen nach der Art ber Orgesch verfolge. Sie habe auch awgeorbnvt, daß die Organisation Crgefdb aufzu lösen sei. Der bcntfdmationale Abgeordnete Rösicke erklärt, das Vorgehen gegen die Orgesch verstoße gegen bie Freiheil ber Staatsbürger. Die Organisation Escherich sei eine gewerkschaftliche Organisation. Mit der Entwaffnung habe das Vorgehen gegen die Organisation nichts das geringste zu tun. Der Vertreter der Deutschen Volkspartei, Abg. Brüninghau - sen, ist durchaus mit Rösicke einverstanden. Er protestiert gegen das bet^ Verfassung angeblich widersprechende Vorgehen der preußischen Behörden. Auf Anfrage Dr. Rosenfeld! erklärt der Vertreter der hessischen und ebenso der Vertreter ber badischen Regierung, dah in ihrem Lande eine Organisation Escherich noch nicht beobachtet wurde. Wenn aber eine derartige Organisation auftreten sollte, würden die beiden Regierungen mit aller Ent - schiedenheit dagegen vorgehen. Mg. Giebig (SD.): Die Organisation Escherich als eine Gewerkschaft zu charakterisieren, dazu liegt nicht der mindeste Anlaß vor. Wenn aber Orgesch alk eine Gewerkschaft bewaffnet sein iwnf, baren verlangen wir, daß alle Gewerkschaften zu bewaffnen sind. Dann verlangen wir die Bewaffnung aller Arbeiter äls eine Selbstverständlichkeit. Vorläufig ist die Organi - sation Escherich dem deutschen Gewerkschaftc-bimd nocll nicht bei - getreten- Wi-r halten es einfach für lächerlich, von dieser Organi - sation als von einer Ele Werkschaft zu sprechen. Mutter! Du bist in meinen Weg gegangen, Du liebe, liebe, güt’gc Frau, Dein^Haar färbt sich so langsam grau: Tie Seele ist mir aufgegangen. So jung bist Du! Du hast mir Deine weiche Hand Beim Abschied auf das Haar gelegt. Es hat mich namenlos bewegt. Ein Fühlen, das ich nie gekannt. Wie reich Du bist! Du sahst mich an mit einem Blick, Den ich ein Leben lang ersehnte. Daß alles in mir „Mutter!" tönte... Du schenktest mit ein tiefes Glück, Sei Du gesegnet. Wefiu. Treue. ' ■ Finnische Erzählung von Joan Ah o. Deutsch von j.. Marie Beßmertny. (Nachdruck verdatend Antp war gezwungen, ben ganzen Sommer in der Stadt zuzubringen, weil fein vom Glück begünftigtercr Kollege einen llxlaub erhalten hatte. Anth inar verlobt, konnte jedoch an eine Verheiratung noch nicht denken, bis er bessere Aussichten für seine Zukunft gewann. Um sich in seinem Kontor recht nützlich zu machen, war er gerade während der Ferien sehr eifrig bei der Arbeit, toic nahm thu :m ganzen aber hauptsächlich am Vormittag in Anspruch, und der so lange sommerlickw Nachmittag schien ihm unendlich öde und ermüdend. In diesen -Stunden empfand er es ganz be - sonders unangenehm, im heißen Juni tn Helsingfors an die Berufstätigkeit gebunden zu sein. Gegen 3 Uhr begab er sich zum Mittagstisch. Die Sonne brannte doch ganz unbarmherzig, bic bell bezogenen Möbel, die nicht gerade in jungfräulicher Reinheit strahlten, wirkten auf ihn ebenso unangenehm wie die ^fragwürdigen Oeldrucke, die die Wände schmückten. Von den Stammgästen hatte kaum jemand hier ein Heimatgefühl, und Antp war froh, wenn er durch dte engen Straßen wieder seinen Weg in» Kontor oder nach Hause nehmen konnte. Es war gerade Johanni. Alle feine Bekannten wanderten ins Freie hinaus. Er war allein unb vergegenwärtigte sich, wie schön er diesen Abend in Savolaxe, seinem fernen Heimatdorfe, zugebracht hätte. Dort gab c» an diesem Tage allerlei Volks - spiele und Vergnügungen zu Wasser und zu Lande. Dort wäre er Arm in Arm mit feiner Braut gewandert, und die muntere Unterhaltung würde die Stunden vergoldet haben. Er dachte hin und her und kam zu dem Entschluß, sich die Zeit wenigstens durch einen Brief an seine Verlobte zu kürzen. „Liebe Mia!" so fing er an, kam aber nicht weiter, weil Hitze und Müdigkeit ihn übermannten, so daß er einfdMummcrte. Kaurn war er erwacht, so wollte er das Schreiben fortfetzen, aber es schien ihm, daß er nicht in der rechten Stimmung sei. „Kein Wunder," sagte er sich, „wenn man drei Jahre verlobt ist, so kann einem schon die Stimmung fehlen, um einen Liebes - brief zu verfassen." Seine Wohnung lag in der Nähe der LcnldungSbrücke. Er sah, wie die jungen Leute mit den geputzten jungen Mädchen vergnügt zum Dampfer eilten, um sich nach Degero. Kerkeasare und Seraasare zum Tanz zu begeben. AIs zwei hübsche junge Mädchen mit draller Gestalt und in flotter Kleidung lachend unb scherzend vorübereilten, fiel eS Antp ein, daß es doch anerkennens - wert fei, wenn er im Laufe von drei Jahren, getrennt von seiner Braut, jeder Versuchung widerstand, andere Mädchen zu be - wundern. „Ader schließlich," dachte er, könnte ich doch auch zum Volks - fest nach Degero hinaus. Der Abend ist wundervoll, und warum soll ich hier einsam in meiner engen Bude hocken!" Er klopfte sich aufatmend auf die Brust, als wollte die Stubenluft ihm bas Herz abdrücken. Es war jedoch ein Hinder - nis. Er ^mochte nicht fortgehen, ehe er den Brief an Mia voll - endete. Sie würde sonst vergebens zwei Werst zur Post wandern und sich unglücklich fühlen, mit leeren Händen abziehen zu müssen. „Wenn ich vom Ausflug zurückkomme, kann ich ja auch noch rasch eine Leite schreiben! ES braucht doch nicht immer ein langer Liebesbrief zu sein, unb nm so mehr werde ich in aller Kürze zu erzählen haben. Und sollte sie wirklich ärgerlich sein, so wird ihr Unmut sich allmählich verflüchtigen. Ich mutz nun einmal irgendeine Anregung haben!" Das waren die Erwägungen Antp», dem es bislang ent - gangen war, daß er häufig von einer solchen Ungeduld geplagt wurde. Wenige Minuten später befanb^er sich bereits auf dem Dampfer, von dessen Masten die bunten Fahnen munter hin- und herwehten. Draußen int Freien herrschte ein vergnügtes Leben. Statt) saß zurückgezogen auf einer Bank unter einem alten Baum und sah dem Festtreiben zu. Die Mädchen kamen ihm so ungewöhn - lich gewandt und graziös tn ihren freien Bewegungen vor, wah - rend sie mit den Studenten unb Seeleuten tanzten und scherzten. Bei den Spielen und Reigentänzen hatte mancher Kavalier sogar eine Dame an jedem Arm, unb nur er, der Aermste, mußte allein fein. Der Stock war fein einziger Gesellschafter. _ Er stützte sich auf ihn unb grub ihn tief und ärgerlich in die Erde. Mia war so weit von ihm. Er wunderte sich, daß bie groß - städtischen Mädchen ihm auf einmal so gut gefielen. Ihr Gang war keck und ihre Lebensfreude so ansteckend. Warum sollte er nicht auch die Johannisnacht genießen und sich darauf freiten, wie all die andern! Lange zögerte er, bis er endlich ben Mut fand, an ein hübsche? Mädchen heranzutreten unb etzie Unter - haltung mit ihm anzuknüpfen. Er sprach vom Wetter, fragte, ob da? Fräulein an dem Fest Vergnügen finde, und forderte es zum Tanz auf. Sie walzte mit ihm herum, war aber so kühl unb ernst, daß sie einen ganz andern Eindruck machte als vorher. „Darf ich Ihnen Tee anbieten?" „Ach nein, danke, es ist so heiß." „Vielleicht Limonade?" „Danke, auch nicht." „Erwarten Sie jemand, ober möchten Die spazieren gehen in den Wald?" „Spazieren gehen kann man jeden Tag, heute muß man tanzen." In diesem Augenblick kam ein sonntäglich gekleideter Werk - meister heran und entführte das junge Mädchen nach dem Tanz- play. Sie lachten beide ganz ausgelassen und schwangen sich freudig im Reigen. Antp wartete noch immer, daß seine Dame zu ihm zurück- kehren würde, aber vergebens! Wie sie andauernd herumsprang, gerade so wie ein junges Kalb, dachte er, und er kam sich recht verloren und ungeschickt vor. Plötzlich empfand er eine große Sehnsucht nach Mia und den Drang, ihr zu schreiben. Aus den Reihen der jungen Leitte, bie eS so gut verstanden, sich zu vergnügen unb einander näher zu kommen, flüchtete er sich früh nach Hause. Rasch öffnete er den Schreibkasten, nahm den angefangenen Brief hervor und schrieb seiner Mia: „Heute ist Johannisnacht. Ich will Dir sagen, daß ich Dich unendlich liebe unb ungeduldig darauf warte. Dich zu besitzen. Ohne Tick bin ich nichts. Um mich zu zerstreuen, ging ich nach D. gcro, aber cs behagte mir in ber Gesellschaft durchaus nicht. Vielleicht habe ich einen zu vornehmen Geschmack, aber iux6 jetzt sichle ich einen Widerwillen gegen all das, was ich dort sah und hörte. Gern entfernte ich mich schon früh vom Ta uz platz, um auf dem Wege allein zu sein nnd an meine kleine Mia denken zu können. Wäre ick ein Dichter ober Maler, welch ein Bild der herrlickien Nckkur um mich herum solltest Du empfangen! Vom Dampfer aus schaute ich mit Entzücken auf das mondbeglänzte Meer und auf den stillen Wald. DaS alles wäre aber noch weit reizvoller, wenn ich meine Mia neben mir hätte, der ick im Geiste stets nahe bin. Mitunter glaube ich, daß Du mich nicht so liebst wie in ber ersten Zeit, unb daß niemand so verlassen ist wie ick. Lebe wohl, meine geliebte Mia! Schreibe mir ausführlich und bald, denn jedes Wort -ist für mich Gold. Tausend heiße Küsse von Deinem ewig treuen Anth." Schon lange hatte Mia feinen scück zärtlichen Brief von ihrem Verlobten erhalten, den das unschuldige Mädchen als den besten und ehrlichsten Menschen in ber Welt betrachtete. Der neue Beweis seiner Liebe machte sie so glücklick, daß sie sich sofort in ihr Zimmer einschloß und ihm schrieb: „Stein einzig geliebter Anth! Immer wieder und wieder lese ich Deinen Brief, den ick unter mein Kopfkissen legte. Ich muß weinen bei dem Gedanken, daß Du Dich in dem lang - weiligen Helsingfors vereinsamt fühlst. Aber wie kannst Tu nur glauben, daß ich kühler geworden fei! Denke ich doch stets nur an Dich und ziehe mich von allen Vergnügungen zurück. Den Tanz meide ich, weil ich weiß, daß Tw ,richt gern tanzest und keine Volksfeste leiden magst. Wieviel habe ick schon geschrieben, unb o, wieviel mehr könnte ick noch schreiben. Ick bin ja auch so unsäglich banfbar für da? Glück Deiner Liebe. Sie schien mir beinahe schon etnxis nachgelassen zu haben, und jetzt schäme ich mich meines Miß - trauens. Verzeih, teurer Anth! Es küßt Dich tausendmal Deine treue Wa." Achtung! Hamburger Ausschuß für soziale Fürsorge e. V.! Montag, den 28. August, abends 7 Uhr, findet in der Großen Theaterstraße 44, 1. Et., eine Zusammenkunft aller derjenigen Genossen und Genossinnen, die in ben Distrikten al? Beirat zum Hauptausschuß gewählt wurden, statt. Der Ausschuß. Parteibilbungswesen. Der Frauen kursus 19 — Volkswirtschaftslehre, Bürgers unde — Leiter Genosse Jaksttke, wird an ben nächsten Abenden den zweiten Jöauptteil ber Reicksverfassung: Grundrechte unb Grund- pflichten des Deutschen (die Einzelperson, das Gemein- schoiftsleben, Religion, Schulkvmpromiß, das WirtfchaftS- Icbcn) und bic UebergangSbe stimm ungen behandeln. Da das ein in fick abgeschlossenes Unterrichtsgebwk ist, können noch neue Teilnehmerinnen in den Kursus cintreten. Einer beson- deren Anmeldung beban-f cs nickn nur ist das Pointe im ivMedSbuch inirzilbri'ngeii. Besonders wertvoll ist eS für unsere Genossinnen, daß bei der Behandlung dieser Stosse, die in ganz leicktderständ. lieber Weise gehandhabt wird, eine Unmasse von politischen Aus - drücken, bie gerade den Frauen zreinlich wenig bekannt sind, ihre Erklärung finden, so daß die Teilnahme nicht bringend genug empfohlen werde» kann. Der erste Unlerrichtsabend nack den Ferien findet statt am Mittwoch, ben 25. August, abeilbs 7 Uhr, in der Schule Am Bor- gesch 15.