»inzrlnummtr morgen« 80 4, abends sowie Soun- und Festtags 80 A, Dienstag, den 16. Llovemlier 1930. - Avend-Ausgabe Ur. 537 34. Jalsrgang gierte nicht An- England unterstützt. * Fehlschlag, so träten der if immer, all« Zukunft-'- und hatte im Elisabeth war mondän, hatte bei der Landiagswahl am 14. November 6013 3266 673 151 115 848 281 336 58 764 158 »3 430 863 381 *84 22 894 17 473 [36] Sie Sie würde heiraten, Gräfin sein und sich Elisabeth Kött neuen lassen. Sie würde weiterspielen und herrschen wie bisher. Nicht einen Schritt würde sie dieser Gesellschaft entgegentun und die scheinbar so lässig auf sie wartenden Damen würden vergeblich studiert haben, wie sie der Kött beweisen sollten, daß es zwischen gespielter und geborener Nristokratie Unterschiede gäbe. Denn das wird die Sensation des Frühjahrs werden: „Die Kött kommt gar nicht." Am Turfplah würde sie wie eine vornehme Fremde Hof halten und Grus; und Dank wechseln wie heute; als ob nichts geschehen wäre. Die Kött freute sich. „Kampf gab es wieder!, Kampf, und gegen unversöhnbare Frauen obendrein: Ah, wie schön!" Die Heirat ging in stolzer Einfachheit vcmstatten. Geladen war nur, wer schon zur Bekanntschaft gehörte und von dem 6h» sabeth wnhte, dah er ihre Erhöhung für recht und billig ansah. Aber das Ereignis war viel zu interessant, als daß nicht eine Menge Wappenweibchen, wie RaSmus sie nannte, int Drange köstlicher Nengier die winzige Kirche zu Sankt Rupprecht füllten, zu deren Wahl Hameler geraten hatte, weil sie seine LieblingS- kirche war. Höchst stilvoll, halb in die Kulturgeschichte eines I Jahrtausends versunken, düster, zerfressen, fanatisch traurig rote hos Urchristentum im Heidenland, ahnungSdämmerig und Mirakel» In einem Leitartikel zur Eröffnung der Völkerbundsver» sammlung weisen die „Basler NaA>ri.hten" darauf hin, daß fuu die gegenwärtige Tagung weder die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund, noch die Revision bei Versailler FriedenSvertrages spruchreif sind. Da? wichtigste Tätigkeitsge-biet der jetzigen Ver - sammlung sieht da? Blatt darin, dem Rat des Völkerbundes zum Bewußtsein zu bringen, daß der Völkerbund etwas anderes ist als der Ableger der Entente. Dem Rat fehl« eS zurzeit entschieden an dieser Erkenntnis. Würde die erste Tagung der VölkerbundSversammlung zu einem Fehlschlag, so wären der Liga auf lange Zeit hinaus, vielleicht auf immer, all« Zukunft?» Möglichkeiten verbaut. in der Umgebung des Alsterbeckens mindestens 3 8 große Villen völlig ungenügend mit Bewohnern belegt sind, obwohl sie durchweg beste Möglichkeit zur Ein - richtung von Notwohnungen bieten! Wenn die Besitzer nicht gewillt sind, armen, verlumpten Leuten Obdach zu bieten, so könnte man doch Inhaber gesunder Etagenwohnungen aus der Stadt in Teilen dieser Villen unterbringen und dann wenig - stens einen Prozentsatz der in ungesunden Jammerwohnungen hausenden Armen in die sreiwerdenden Etagen einziehen lasten. Zu den 35 Villen am Alsterbecken kommen aber noch viele andere in Winterhude, OhlÄorf, Alsterdorf und andern Vor - orten. Und dasselbe gilt auch für die Villenvorstädte von Altona. Das Wohnungsamt kann mit Leichtigkeit alle die hier er - wähnten Fälle näher nachprüfen. Es kann vor allem in den angegebenen Stadtgegenden noch eine große Zahl Wohnräume ermitteln, in denen noch Wohnungsuchende untergebracht werden können. Es ist wahrlich allerhöchste Zeit, daß man den Besitzern großer, ungenügend benutzter Wohnhäuser einmal ganz gehörig den Marsch bläst und ihnen den wahren Patriotismus und die wirkliche Menschenliebe demonstriert. Sosialbemokraten Romiiiuniilen USP. recht- . lins» Demokraten Teiivchnaiionale Deiit'che Lolksparlei... Zeniriun Wirtichaftl. Vereinioung Lausitzer VoikSpartei.... Deuvchsoziale bei der ReiSStagSwahl am 6. Juni 581 778 105 222 } 609 484 218 385 412 810 448 272 19 562 «Idieint läaltrti urortinal, eonnlaa» u. nach .leirrtaflen nur einmal 1 -zna-vretS: wöchenll. 2 35 H, nionatü 10 A oorau«Aa!)Ibat 'rel InStzauS. «reiuhanbienbung monatlich 12 A. Medaillon: ffehlandslrase 11, i. Stock. Verantwortlicher Redakteur: ekohauuesReltze.Hnmbura 0 rv eb tt ton: Fehlandslraße ti.Lrbgelchoß. Buchhandlung: Brdaelchotz. Buchdruckerel-kkontor: aebtaiibtita6e h. 1. Stock. tlmetflen bW «Naekpaltend Petit, eile 2,20 A, zuztigliq 50 Prozent renerungS» Vtfdiln«. UrbeltSmankt n. ^ramllienainelgcn 2,40 A. •Mnielgen.-M «nähme pehlandttrahe tt Im erb. geschah (bi» 7 Uhr abend- het Den folgenden Tact), In den Filialen sdiS « Uhr) und In allen Annoncen. Pureaur. Platz- und Tacen» »beschriften ohneBerdindllch» kett. Reklamen In. redaktio- nellenTell werden auch gegen entgelt nicht ausgenommen. sammelte Gelegenheiten zur Unruhe, die rastlose des Lebens. Ihr wäre es nicht unrecht gewesen, sich Tie Llimmenzahl. Ein Trahtbericht aus Dresden meldet uns: Die Wahlbeteili - gung betrug 62 %. Sie war also außerordenllich schwach, ein Zeichen dafür, daß das Volk roahlmüde wird. Auch baldige Neu - wahlen würden also kein befferes Ergebnis liefern. TaS amtliche Ergebnis liegt noch nicht vor. Bei der be - sonderen DerechnungSart, die daS LandeSwahlgeseh vorschreibt, wird die Ausgabe der Schlußzifter noch etwas auf sich warten lasten. Immerhin ist die Zählarbeit der Wahlämter schon bis zum Abschluß gelangt und es lasten sich daher die vorliegenden Ergcbniste auf ihre Bedeutung prüfen. Wir geben zunächst im folgenden einen Ueberblick über die Landtagsergebnisse im Ver - gleich zur ReichstagSwahl. ES erhielten Stimmen: ziehen der Preise erfolgte, veröffentlichte die konservative „Schle - sische Zeitung" eine Arvikelserie gegen den Kohlenwucher der Syn - dikate und forderte ein Einschreiten des Staate?. Damals schrieb die konservative „Deutsche Tageszeitung": „Die ^Kohle gehört zu den schwer ersetzbaren Schätzen der Landes. Sie darf nicht dem Privatkapital zu Spekulationszwecken überlassen werden. Unser Endziel ist deshalb: Die Verstaatlichung aller Kohlenzechen . . . Die Schätze des Bodens gehören der All - gemeinheit . . Der Führer des Bundes der Landwirte, Dr. Dietrich Hahn, befaßte sich auch in der Sitzung des preußischen Landtages vom 16. April 1904 mit der Stillegung der Ruhrzechen und forderte scharfe Schutzmaßnahmen. Er schloß: „Sollten diese Vorschläge nichts helfen, bann würde aller - dings der Staat genötigt sein, auch hier zur Verstaat - lichung zu schreiten, wie bei der Eisenbahn . . ." Kein Schutzvorschlag ist heute Gesetz geworden, die Macht des bürgerlichen Privatmonopols ist enorm gewachsen. Auch die konservativen Politiker Prof. Adolf Wagner und Graf Kanitz traten wiederholt für gesetzliche Maßnahmen gegen das Privat - monopol im Bergbau ein. Der frühere preußische Handelsminister und nationalliberale Abgeordnete Theodor Müller sagte am 29. November 1904 im preußischen Landtag: „Sobald die Fusionen sich zu Monopolen auswachsen, wird die übergroße Mehrheit des deutschen Volkes ganz ernstlich erregt werden . . . und ist ein Monopol nicht mehr abzuwenden, bann wird die überwiegende Mehrheit de? deutschen Volkes ein Staats» Monopol dem Privatmonopol vorziehen." Es ist tatsächlich soweit gekommen, daß eine Handvoll Privat - unternehmer sich ein bergbauliche? Monopol verschafft hat! Derg- baufreihcft und freier Kohlenhandel sind durch die syndizierten Privatmonopolisten längst beseitigt. Man sieht, daß rechtsstehende Organe und Politiker schon vor dem Kriege lieber eine Verstaat - lichung des ganzen Kohlenbergbaues, trotz der anerkannten Schwerfälligkeit des Verwaltungsappar'/es, sehen, als die Kom - plettierung des sich entwickelnden Privatmonopols. Im würtemmbergischen Landtag erklärte am 8. Februar 1908 der Zentrumsführer Dr. von Kiene, der „vom Liberalismus immer aufgestellte Satz" vom „freien Spiel der Kräfte" sei öftentlich verurteilt. Hinsichtlich der Kohle sagte er: „Es ist überhaupt höchst bedenklich» wenn man unentbehrliche Lebensmittel in die Hände des großen PrivatkapitaliLmus legt.. .* Bei der Beratung des bayerischen Berggesetzes über Ein - schränkung der privaten Bergbaufteiheit (1907) erklärte der Zentrumsführer Abgeordneter Jäger- Dillingen, die „Folge der Lehre vom freien Spiel der Kräfte" fei die „Herrschaft einer Handvoll Großkapitalisten im Kohlensyndikat." Auch der Bauern» doktor Heim sprach sich wiederholt für ein Staatsmonopol aus, da es immerhin erträglicher fei als das Privatmonopol einiger riesiger Bergwerkstrusts. DaS führende Zentrumsblatt, die „Köl - nische Zeitung", schlug im Februar 1912 vor, sämtliche Kaliwerke in Reichsbesitz zu überführen. Aus all diesen Ausführungen und Urteilen bürgerlicher Zei - tungen und Politiker geht hervor, daß die Forderung der Beseiti - gung der privatkapitalistischen Bergbauwirtschaft schon lange vor dem Kriege, und zwar nicht nur von Sozialdemokraten, erhoben worden ist. Man fühlte und sah auch in bürgerlichen Kreisen die großen Gefahren, die dem Gemeinwesen durch das Privatmonopol im Bergbau drohen, und zog diesem sogar die Verstaatlichung de? ganzen Bergbaues vor, obgleich die schweren Mängel der staat - lichen Bergbauverwaltung wohlbekannt waren. Tsie Vorschläge der Sozialisierungskommission bezwecken nun keine bureau- kratische Verstaatlichung, sondern die Bildung einer nur unter ber öffentlichen Kontrolle stehenden, aber im übrigen unter freier Verwaltung befindlichen deutschen Kohlengemeinschaft. Da? Merkmal der Wahl ist also, daß gegenüber bet Reichs- tagswachl sowohl die sozialistischen wie die nichtsozialistischen Stimmen infolge schwächerer Wahlbeteiligung zuriickgegangen sind. Im übrigen halten sich bürgerliche und sozialistische Stimmen gegenseitig ungefähr das Gleichgewicht, und eine ge - ringe Verschiebung ist feit dem 6. Juni sowohl nach der äußersten Reckten wie nach ber äußersten Linken eingetreten, während die Mitte geschwächt wurde. Die vökkerdunöskonferenz. In ber Montagnachmittagssitzung ber Völkerbunds- Versammlung in Genf wurde auf Vorschlag ber britischen Delegation beschlossen, bem Präsidenten Wilson ein Telegramm zu senden mit bem Wunsch auf balbige ftänbige Genesung. Nach längerer Debatte wurde ein Antrag des Präsidenten angenommen, die auf der Tagesordnung vorgesehenen Geschäfte an sechs Kom - missionen zur Verarbeitung zu überweisen. Die Aufnahme - gesuche von vier Staaten, di« ihre Anmeldungen nich^ innerhalb der im Völkerbundspakt vorgeschriebenen vier Wochen vor Beginn ber Versammlung eingereicht hatten, würben einet Kommission über wiesen. * Zugleich mit der VölkerbundSversammlung tagte bey Völkerbunbsrat. Tie auf bet Tagesordnung stehende 23 i I • Sucherin ... . , _ diese Gesellschaft zu ertrotzen. Endlich war dieses Leben wieder ein Leben! Da fuhren sie hin, mit dem mühelos geerbtem Zu- fallsgut ihres Namen? und warteten, bi? die große Besuchs- tournee Gelegenheit gäbe, die Königin der Rampe ein wenig zu demütigen. Ah, da konnten sie lange warten! Mohmmgselend. Immer stärker macht sich der Winter bei ben,atmen Leuten in mangelhaft ober gar nicht geheizten Räumen durch Hunger, Kälte, Not und unheimlich stetig steigende Preise geltend. Trotz des „kostbaren" Segens an Fleisch und Lebensmitteln in den Läden wächst das Elend unter den armen Volksschichten der Großstädte rapid. Und zu Kälte, Hunger und unerschwinglichen Preisen gesellt sich in ebenfalls immer krasser hervortretendem Maße das Wohnungselend. Zweifellos muß ein gut Teil dieser traurigen Erscheinung in unserm täglichen Leben auf die hohen Baumaterialpreise, den Mangel an Material und die dadurch entstandene Unlust zum Häuserbau zurückgeführt werden. Auch gab es in Großstädten ohne Frage immer mehr oder weniger Zeichen des Elends. Niemals war aber gerade das Wohnungs - elend so stark entwickelt, so grausam hart wie in diesem Winter. Hunderte von Familien wohnen hier in Hamburg gegen - wärtig in Wohnungen, die einfach menschenunwürdig sind und unter normalen Umständen von der Baupolizei als unzuläng - lich und völlig unsanitär bezeichnet werden müßten. In je einem Stadtviertel in St. Pauli, Hammerbrook und andern kann man Hunderte solcher menschenunwürdigen Woh - nungen finden. Wer noch ein Herz und Mitgefühl für seine Menschenbrüder hat, wer dem Elend nicht aus Bequemlichkeits - gründen aus dem Wege gehen will, der soll sich einmal die Mühe machen und die Wohnungen armer und ärmster Leute in solchen Straßen wie Alter Steinweg, Schlachterstrahe, Neuer Steinweg, Nicolaistraße, Venusberg, Erichstrahe und andern aufsuchen. Tausende leiden äußersten Mangel an Kleidung, Bettwäsche, Leibwäsche, an deren Stelle sie sich mit Lumpen und Lappen behelfen müssen. Die Unterernährung macht sich hauptsächlich durch Anwachsen der Krankheiten und nicht zuletzt der Tuberkulose bemerkbar. Not, Elend und Unterernährung sind auch vornehmlich schuld an der Zunahme von Unsittlichkeit und Verbrechen. Aus den Hunderten dieser Jammerwohnungen mögen fol - gende als ganz der schrecklichen Wirklichkeit vieler Fälle ent - sprechend herausgegriffen werden: 1. Wohnung in der Schlachterstraße; 1 Familie, Mann und Frau und 4 Kinder ; 1 Küche 2x4 Meter, 1 Schlaf- und Wohngelaß für die Eltern 2^ X 2 Meter, 1 Raum ohne Fenster 3x2 Meter als Schlafort für 4 Kinder. Die Betten bestehen aus schmutzigen Lumpen, die ganze Familie ist schwer lungenkrank, die Wohnung ist in völlig verwahrlostem Zustande. 2. Wohnung Neuer Steinweg; Familie von 6 Personen, Vater Gelegenheitsarbeiter; Gesamtraum nur 30 Quadrat - meter; Wohnung völlig verwahrlost, Fußböden verfault. 3. Wohnung Neuer Steinweg"; Familie von 9 Personen; Wohnung nur 40 Quadratmeter und fast dunkel; Räume schrecklich verwahrlost. 4. Nicolaistraße; Wohnung nur 25 Quadratmeter; Familie 4 Personen; völlig verwahrlost. Und solche Zustände finden sich Straße an Stmße. Es kommt dem Besucher vor, als wenn sich das Elend in immer krasseren Formen zeigt und überhaupt kein Ende hat. Völlig überwältigend und furchtbar ist die Flut all dieses Jammers, und nach Stunden ermißt man im Geist erst die ganze Un - geheuerlichkeit dieser entsetzlichen Zustände. Unwillkürlich lenkt man die Schritte zu lichteren, schöneren Gegenden, zum Alsterbecken, zur großen Lunge der Riesenstadt. Da staunt das Auge beim Anblick der großen, prächtigen Villen. Neichgekleidete, lachende Menschen spazieren in den breiten, wohlgepflegten Straßen und Baumwegen. Hier gibt es kein Elend, hier ist eitel Wonne und Wohlleben. Dort wohnt das reiche Bürgertum, dort leben die Volksbeglücker, die „wahren Patrioten", die Volksparteiler, die „Wieder - au f b a u e r", und die Pendelpolitiker der Demokraten. Das sind die Leute, deren Prediger in den Kirchen und Gottes- bäusern immer wiederholen: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" Das sind die Leute, die in ihren Wahlversammlungen sagen: „Das deutsche Volk kann nur durch engsten Zusammen - schluß, durch wahre, werktätige, gegenseitige Hilfe wieder emporkommen und genesen." Warum tun und handeln diese Leute nicht nach ihren Worten?! Warum räunftn sie nicht den Wohnungslosen ein Plätzchen als Notwohnung ein?! Warum greifen sie nicht einmal tief in ihren Beutel, um den im grausigsten Wohnungs - elend verkommenden Volksgenossen zu helfen. Warum wenden sie lieber große Summen auf, um sich von der Zwangs - einquartierung zu befreien? Zweifellos arbeitet das Wohnungsamt mit aller Kraft dahin, um der Wohnungsnot nach Möglichkeit zu steuern. Aber es gibt Mächte, gegen die, wie es scheint, auch diese Be - hörde machtlos ist. Wie sollte es sonst wohl möglich sein, daß politifthe Nachrichten. Die wirtschaftlichen Verhältnisse Dstpreuszens foOfin wie neulich mitgettilt, tuns) bie Errichtung eines befonberen Wirtschaftsrates für biefeS Gebiet stärker als bisher berück - sichtigt werden. Tie Vorarbeiten hierzu find in vollem Gange. Wie da? Berliner Tageblatt" erfährt, find sie bereits soweit gediehen, baß in ber nächsten Zeit im CberDräfibüim in Königsberg die Vor- bechrechnngen über bie Zusammensetzung und die Befugnisse des neuen Wirtschaftsrates stattfinden können. Die Are Ser MW« (onötcgsroolil. DaS übereinstimmende Urteil fast aller Blätter über den WahlauSfall in Sachsen ist, daß die Regierungsbildung außer - ordentlich schwierig fein wird. ES ist zwar eine geringe sozia - listische Mehrheit vorhanden, sofern man nämlich auch die Kom. muniften mit den drei sozialdemokratischen Parteien zusammen - zählt, aber diese Mehrheit ist erstens nur sehr schwach (49 gegen 47 Bürgerliche) und zweitens ist mit ihr nichts anzufangen, weil Linksunabhängige und Kommunisten jede Beteiligung an einet Regierungsbildung ablehnen. Da diese beiden Gruppen zusam - men 9 Mandate bekommen haben, so bleibt ohne sie keine sozia - listische Mehrheit bestehen. Aber auch die bürgerlichen Parteien bringen keine regierungsfähige Mehrheit zustande. Die „Vossische Zeitung" sagt daher mit Recht: „Wenn ein Zusammengehen von Demokraten, Deutscher Volkspartei und Sozialdemokraten schei - tere, so gäbe eS überhaupt keine Kombination, bie einigermaßen tragfähig wäre. ES gäbe allerbingS noch den Ausweg, der schon in unserer heutigen Morgenausgabe angebeutet würbe: eine Koalition zwi - schen Rechts - Unabhängigen, Sozialbemokraten unb Demo - kraten. Diese brei Parteien zusammen verfügen über 48 Stim - men, also genau bie Hälfte, sie könnten zur Not ein Kabinett bil- bert, bas wenigstens über bie erste Verlegenheit hinweghilft, aber sie müssen, um länger am Ruber bleiben zu können, sich mit außerordentlicher Festigkeit unb Geschlossenheit sowohl gegen bie Opposition von rechts, wie gegen bie von links behaupten, unb ob für eine solche Politik heute schon die Rechts-USP. reif ist, das eben bleibt bie große Frage. Daß bie Arbeiterparteien, soweit sie demokratisch sind unb bleiben wollen, lernen müssen, mit bürgerlichen Parteien, soweit sie sich zum demokratischen Syst.-