•cfcbetttt fäfllt» xroetmaL »rnntnge ». nach Heffrtoprn '•’ir elnmnl ■ ,1-6*61 ri# niochaml. 2 35 X, monnli. IO nnrau«»alilbar frei tn» Hau«. Mrewbanb lenbUM rnonauich la X. Rebattten: '-eblnnbrtrafie 11, 1. «IM. v«ran-: ’Wnnbttroee 11. 1. 'Stott. Nr. 604. «mzelLummer morgen« 20 4, aveudS sowie Bonns nno Festtag« TV 4, MeDHtfte Mt «Ogtfpatten* Vetlljrtlt 8.80 X. ,o,S,Uch KO Orouttl Zrneruiiflft- Mtfdila«. MebeUemorh «. iomilUnaiutiaai 8,40 A. ■M n j 11 (i e n. 21 n n a b ni« fld)tanb6raB« 11 tm (irr» a«schob (bi« 7 Uhr abend« für den folginben Zag), ta den gutoteo (b« 1 nfjr) and ta allen Annoncen. Bureau«. Ota«, und Daren. norschrMen ohnevcrdlndllch. trtL Rellameu Ur. redakllo. nellenDet! werden auch gegen •nteeU nicht ausgenommen. Dienstag, den 38. Dezember 1920. - Morgen Ansgabe. 34. Jahrgang. Dil SlMt HU Hit MUK Die von den Eisendahnerverbänden feit Wochen arrgestreb ieu Verhandlungen mit der Rei chsregierung, die der Regelung der neuen Forderungen gewidmet jein sollten, find nun offiziell auf den 2 9. Dezember anberaumt wor^ deu. Die Eisenbahnerorganisationeir entsenden zu den im Ver- kehröministerium einbernfenen Beratungen die gewählte 16er- Kommission. Wie weit die Negierung gklvillt ist, auf die Forderungen emzugehen, must abgewartet werden. Immerhin kann aber schon heute gesagt werden, naß versucht wird, dan Möglichste auf dem Boden der Verhandlungen zu erreichen. Die Lisen- bahnerorganisatwnen haben dies besondern betont, und e§ er - scheint daher äußerst sonderbar, daß sich die Reichsregierung veranlaßt gesehen har, an die EijenbaLndirektioncn noch jüngst einen Erlaß zu senden, der einem streilnerbot gleich - kommt. Daß diese Handlung, die sich auf den Erlaß des Kabinetts vom 17. Dezember stützt, nicht fördernd auf die Ver. Handlungen wirkt, sondern die Stimmung innerhalb der Be amienschaft verschärft, liegt klar auf der Hand, und es ist zu »erstehen, wenn bereits setzt von den führenden Kreisen der Beamten dieser neueste offizielle Schriti scharf zurir' e ' Beamten durch die im Dezember d. I. getroffenen Maßnahmen anerkannt. Es wurde auch weiterhin auf eine Milderung dieser Notlage hingewirkt. Dem ständen feooch die for- u-setzlen Streikdrohungen entgegen. Am Schluß Erlasses heißt re- wörtlich: Der RrichSver- kehrS'uinister betrachtet «S als seine Aufgabe, eine gerechte und, joiveit. es die VerhÄtmsse. Massen, befriedigende Lösung i*r Anfrage zu erreichen. Ws" wir von maßgebender Stelle non den in Frage kom - menden Gewerkschaftskreisen erfahren, nehmen sowohl di« Eisenbabnbeamicn, wie alle dem Beamtenbund angeschlossenen Staatsbeamten das Recht des Streik» in besonderen Fällen für sich in Anspruch. Besonders die Eisenbahnergewerk - schaften stellen sich aus den Standpunkt, daß sie i:ud die Rcichs- regieruna Vertragskontrahenten seien und daß auch fre R-ichsregicrung als Vertr.rgskontrahent verpflichtet sei, die Beamten den Verhältnissen entsprechend zu besolden. Da jeooch non einer entsprecheAden Entlohnung nicht gesprochen werden kann, betrachtet die Beamtenschaft die Reichsregierung als vertragsbrüchig, weshalb sie dos Recht für sich in Anspruch nimmt, notwendige Forderungen ttrii dem letzten ge - werkschaftlichen Hattet, dem Streik, zu erzwingen. Bit heut« bobeu di« Gewerkschaften von diesem Mittel kernen Gebrauch gemacht. Deu L-andeSorganisationen ist an- z^empfehlen, sich hinter ihre Zentralverbänd«, die zwerfslloS olles tun werden, um das Mögliche zu erreichen, zu stellen, zu - mal beute jede Einzelaktion auf di« bestehend«: Verhältnisse äußerst schädigend wirken würde. Sowohl die inner, wie die cußsrpolitisch-n Zustände sind äußerst gespannt und vertragen richt den geringsten Explosivstoff, der durch solche Aktionen der Deamtenverbändc zweifellos geliefert mürbe. Sollten die letzten Verhandlungen scheuern, so ist immer noch Zeit, zu überlegen, was nun zu unternehmen ist. Sismorcks Dritter San-. 3 n der „Neuen Züricher Zeitung" erzählt ein gelegeirüicher Mitarbeiter, er habe Gelegenheit gehabt, den dritten Band von Bismarck? „Gedanken tinb Erinnerungen" zu lesen. Wer hindert *6, daß die Deutschen die Gedanke» des Mannes nicht lesen dürfen, den sie als ihren größten Staatsmann betrachten? — fragt der Schweizer und antwortet: Ist Wilhelm II. als siegreicher Kaiser und König aus Pari« ke.iingecke.hr' und verbietet nun int Tone, eines Zäsuren oster linier» Offiziers, daß sein großer Gegner vor seinen Untertanen über ihn urteile ? Ein geflohener Fürst, ein desertierter Offizier, ein entthronter König, ein gestürzter Kaiser, streckt ans dem Winkel seiner Verbannung die Hand an« - und das Werk, das schon in Hundertiausen den von Eremplaren gedruckt und gebunden im Lagerraum be? Verlegers liegt, darf nicht vor die Äugen des Volkes, nicht vor das Urteil der Welt! In Deutschland selbst sind diese VerbÄtnisse. erstaunlich un - bekannt. Man glaubt noch immer, das Erscheinen seiner Recht - fertigung (des dritten Bandes, der von seiner Entlassung han - delt) habe Bismarck erst für den Zeitpunkt des NblebenS deS .Kaisers erlaubt. In Wahrheit bat Bismarck alle drei Bände nach fernem Tode freigegeben. Doch kaum waren seine Augen ^u, da begann etn Feldzug feiner Erben gegen den Vater und für den Kaiser! Fürst Herbert, bet sehr ungeniale Lohn, bat Kröner, den Inhaber des alten kottaschen Verlages, er möge dock seinen Rechten zur Publikation vorläufig beim dritten Bande entsagen, um keinen Skandal zu erregen. Kröner, der vor Jahren den Fürsten zur Jlbfassnng seiner Memoiren be stimmt und ihm da? höchste Honorar geboten batte, das bis dahin in Deutschland gezahlt worden war, gab dem Drängen des SohneS nach: immerhin, sagte er sich, war damals 1808, der Kaiser noch jung, der Konflikt noch ziemlich frisch, hu Personen de« dritten Bande« noch fast alle am Leben. Die Famtlre Bis - marck, deren Haltung dem deutsehen Bürger gern mit gefühlvoller Pietät drapiert wird, war über die letzte Arbeit des Vater« so wenig unterrichtet, daß Furst Herlierl, her Solin, als Kröner die Herausgabe in Aussicht stellte, gleich nach dem Tode feine« Vaters erschrocken und naiv erklärte: „Memoiren? Die sind ja gor nicht fertig geworden!", worauf Kröner die für den Fürsten zum Hwecl^ der Korrektur eigen# gedruckten Bände hervor, oa und dem er4 jigunien Erben zeigte. Damals war das Merk auf sechs Bände, berechnet, jetzt wurde eS in drei geteilt; der dritte sollte, so verpflichtete sich Kröner freiwillig, erst nach dem Dode des Kaisers erscheinen. Bei diesen Verhandlungen erbat und erhielt die Familie B'Smarck höhere Prozente über den Vertrag hinan«! Es kam ander«. Der Kaiser erlebte feinen eigenen uoli- tischen Lod iinb folgerichtig trat nun, zwanzig sssahre nach Bis - marcks Tode, int Dezember 1018 der jüngere Kröner, Erbe be.« Eottaschen Verlages, an den Enkel Bismarcks heran, den jetzt 25jährigen Fürsten Otto v. Bismarck, um die Freigebung des dritten Bande» zu erlangen, da der Sturz der Hohenzollem jede polittsche Rücksicht aushob. Der junge Fürst, ganz von seiner Mittler geleitet, einer geborenen ungarischen Gräfin, gab unter dem Drucke der. ülevolution nach Nun wurde endlich das dritte Buch gedruckt und sollte Deihnachten 1019, einundzwanzig Jahre nach Bismarck» Tode und, da er diesen Band bald nach seiner Enttaffung geschrieben hat, etwa steberwndzwanzig Jahre nach der Abfassung, der Liessentlichkeit endlich übergeben werden. Doch während dieses Jahre» begann sich die Reaktion tn Preußen und Deutschland von ihrem Schrecken langsam wieder zu erholen: man faßte nun neuen Mut — und gerade die Familie Bismarck, die ihr ganzes Interesse auf die endliche Rechtfertt- gung ibreS Slfinen hätte werfen müssen, unternahm, stockkon- servattv und junkerlich wie sie ist, die ersten Schritte zur erneuten Berheimltchung des großen Testaments! Der junge Furst, von feiner Mutter auSgesandt, fuhr nach Berlin, fetzte sich dort mit einigen altadeligen Gardeoffizieren itnb anderen Kaisertreuen zusammen, las an einem Abend feinen Freunden an? dem ge - fährlichen Buche vor — und die Korona schwor sich zu, das Er - scheinen zu hindern! Man alarmierte den Geheimrat Kriege, einen der schlauesten und gesährlichstett Beamten des alten Re - gimes, ebenso den Rechtsvertteter des Kaisers, und erst diese Männer fetzten den verbannten Wilhelm in Bewegung, der durch - aus mtr der Getriebene in diesem Spiele ttxrt und blieb. Nur ein Mitglied der Gesellschaft, der frühere Oberstfiosmeister Graf zu Eulenburg, begriff bei der Lektüre, daß da» Buch auS be - stimmten Gründen dem Kaiser auch nutzen konnte, erbot sich unter diesem Gesichtspunkt, es ihm selbst in die Höhle des Löwen gtt bringen — verlor aber im letzten Augenblick den Mut zur eigenen Courage und gab den klassischen Bescheid: „Ich brachte es nicht über da? Herz, meinem gnädigen Herrn, dessen erste Re- gierungSjahre durch den Fürsten BiSmorck so schwer getrübt wor - den sind, mit demselben BiSmarck auch noch seinen Lebensabend zu bergäCerü" So erzeugte der Vorschlag des Anwalts des Kaisers all- fettige Erleichterung, der einfach da« Urheberrecht de» Kaiser? an vier bis fünf Briesen als RechtSgrund des Ver - botes geltend machte, da Wilhelm Hofienzollern al» Privat - person feine Privatrechte in Deutschland nicht verloren habe. Eine einstweilige Verfügung des StaatSanwallS in Stuttgart verbot da« Werk acht Läge vor feinem Erscheinen — und seither haben drei Gerichtshöfe mit ihren kaiserlich gesinnten Slichtern da» Urreil or>ra:i^rtt LkM« de» Prinzen Wilhelm — fast alle find nämlich vor feiner Thron - besteigung geschrieben —> und nur solche Briefe enthW das Werk, werden als Eigentum einer „Privatperson" judiziert, und al? der bedrängte Verleger, der schließlich Bismarcks geistiger Testa- mentSvollsttecker ist, trotz großer technischer und textlicher Lchwie- rigketten die Weglassung der Briefe anregte, wurde er mtt dem Hinweis auf einen Punkt de» alten Vertrages abge - wiesen, nach dem die Memoiren nur ganz'und ohne Zusätze und Stteichungen zu erscheinen hätten? 81? sich aber einst Fürst Herbert BiSmarck mit der Kaiser Partei nicht entzweien wollte, er - zwang er selbst den Bruch dieses Bertrage«, indem er zwei Bände vom dritten absonderte. Immer neue Verzögerungen wurden von den Gegnern mtt „moralischen" Scheingründen erreicht: vor einem Jahre forderte die Kaiferpartei Aufschub, um in der AuslieferungSftage nicht die öffeittlichs Meinung Europa« gegen den Kaiser durch diese? Buch noch stärker zu erregen. Fetzt fordert sie Aufschub bi» zur Erledigung der LfifindungSfrage. im preutzi- scheu Parlament. Denn die Eharakteristik BiSmarck« von Wil - helm II. wurde derartig zertrümmernd selbst auf die Stimmung der monarchffch gesinnten Kreise wirken, daß dadurch der finan - zielle Vergleich gefährdet werden könnte. Wtt haben Grund zu der Annahme, daß diese Motive in dem Prozeß gegen die Firma Cotta eine große Rolle spielen werden.. SS ist ein traurige? Kapitel der deutschen Geschichte, daß dem deutschen Bölke da« literarische Vermächtnis eine» großen Staatsmanne? vorenihalten wird, bannt zunächst einmal eine Bermögens- auseinanderfetzung nicht gestört wird. MS man Friedrich dem Großen ein Plakat zeigte, da? Krttkk an ihm übte, soll er gesagt haben: „Niedriger hängen." Seine Absicht Joar, die Kritik jedem zugänglich zu machen, in bet rie - sigen Erkenntnis, daß sie damit auf ihren wttklichen Wort zurück- geschraubt wird. Wilhelm II. hat nicht nach diesem Beispiel seine? großen Vorfahren gehandelt. Noch heute wird der Mann mundtot gemacht, dem die Hohenzollem ifirr Größe verdanken. Denn was aus den Hohenzollem 1863 geworden wäre, wenn Bis - marck ihnen nicht zu Hilfe gekommen wäre, da» ist oft genug von berufenen Historikern festgestellt worden. ES werden aber auch die monarchisch gesinnten Kreise kaum verstehen, daß dem deut - schen Volle nicht gezeigt werden darf, was da» Ausland längst zu lesen Gelegenhett hat. politische Nachrichten. Die Lage DevljchlandS im alten nnä im neuen Jahr. lieber die Lage in Deutschland äußerte sich Reichspräsident Ebert zu einem Vertret« der. Intern-ttionitten Messe in Frank- ftiitt o. M. laut der „Berliner Morgenpost" i Not tue vor allem der Optimismus der Tat undde? Willens- ES wäre falsch, die Jorffckmitte des vergangenen Jahre« zu verkennen und zu leugnen, daß sich mtt der Wieder kebr der Ruhe auch die Aus - sichten für Handel und Gewerbe gebessert hätten. Komme Deutschland über den Vinter, der kritischsten Zett fett Memfchen- gedenken. hinweg, so trnrne e? an feine große friedliche Ausgabe firrmtgefiftt, etn Deredelungsland zu fein, dessen geistige und mirs, fchaftliche Erzeugnisse in der ganzen Welt ihre alte Geltung wiedergewinnen werden NeichStaflSwahl in SchltSrvig-Holstkin am SO. Kebrnar. Der tlleicdSanzeiger" bringt eine amtliche Verordnung des :*icüh?präjtbentcn über das Siattiinden der Hairptwablen zum Neichsiag tti den Walstkreisen 1 (< itpreuRen) und 14 ,Schleswig, •srolftein) ant 20. Februar 1021. Lachsen beantragt «Krhöhrmg der Grweidsrofeu- Unterftütznng. Da? sozialistische dirbettsministerium in Lachsen hat beim Reich eine gllgemeine Erhöhung der Unter - stützungssätze für Arbeitslose beansprucht und Forderungen bet Gewerkfchafttorganifationen beantragt. Außerdem ist das ArbettSministeriu« beim Reich wegen einer Aenderung des tz 6 Absatz 2 der Verordnung vom 26. Juni 1920 vorstellig geworden. Slaäj diesem Paragraphen wurden Arbeitslose bisher nicht unter - stützt, wenn di« Ursache ihrer Erwerbslosigkeit ein Streik oder eine Aussperrung war, auch dann nickt, wenn beisvielr-weft« durch Berg, und ElekttizttätSarbeiterstreikS andere Berufe dadurch, er - werbslos wurden. Das Schicksal der Einwohnerwehren. Unser Berliner Mitarbeiter drahtet: Gin Teil der Berliner Wendblätter brachte bereits am Mon - tag die Mitteilung, daß die letzte deutsche Nott über die Ein- wohnerwefirfrage schon vom General Nollet beantwortet fei und daß die französische Milttärkommission in Deutschland auf so - fortige Auflösung beharre. Wie wtt ton zuständiger Seite er - fahren, treffen diese Mitteilungen nicht zu. Eine Antwort - note ist im Auswärtigen Amt nicht eingetroffen und wird auch in den nächsten Tagen nicht erwartet, da sich die Botschafterkonjerenz in Paris oft heute, Montag, mtt der Ange- legenhest beschäftigen wird und jedenfalls heute noch keinen Be - schluß faßt. General Rollet hat sick zur Beratung nach Paris begeben und bereits am Sonntag mtt dem französischen Minister- prä.sidenteei über die fragliche Angelegenheit eine längere Unter - redung gehabt. Airs Grund der jüngsten Kammerdebattt in Frankreich scheint e» zurzett jedenfalls gänzlich ausgeschlossen, daß die Antwort der Entente im Sinne der deutschen Rote auS- fallen wich, zumal General Rollet, der Letter der Eittentemttttär- kommission in Deutschland, auf dem Standpunkt steht, daß die Eimr.c>hnerwchr im gegenwärtigen Rahmen überflüssig sei. Die ,Lanalifieruttg" TenlschlandS. Die „Times" beschäftigt sich mtt einet Rede des französischen .Kriegsminister? Lefebre, der Frankreich? Unglück im ftri._ge 6e» lammen und auf die noch immer von Deutschland brofier je Ge - fahr hingewiesen hatte. Die „Time? meint, viele Soldaren, große milttarische Aufgaben und gute jfiiörer genügten nicht, um Frankreich so stark zu machen, daß er sich vor Deutschland nicht mehr zu fürchten brauche. „Ein Voll von 60 Millionen tm Herzen Europa? mit großen Hilfsquellen, diszipliniert, an Arbeit ge» wöhnt. werde niemals auffiören . zu denken und zu bandeln. Man werde in Deutschland immer Fabriken finden, die sich tti Kriegsmaterialfabriken verwandeln könnten, und Menschen, die neue Zerstörungsmittel erfänden. Gewiß könne man die deutsche Gütererzeugung und da? deutsche Heer über - wachen, daS fei Frankreichs Recht und Pflicht; aber wenn Deutsch - land sich einer neuen Regierungsform zu wende und eine neue Denkungsart tun«firne, d. h. wirklich republi - kanisch werde, also eine Denkart, dtt Eroberungskriegen abge - neigt — wenn also dtt Strömung in Deutschland dem französi - schen Strome parallel laufe, und wenn man Vorsichtsmaßregeln treffe, um Deutschland zu entw-rffnen. gewissermaßen zu kanalisieren, dann könne dttfer Geist zu einem dauer - haften Frieden führen." Das ist — relativ — ganz vernünftig gesprochen, jedenfalls viel vernünftiger, al« da? Gekreisch der iranzösischen Angstmacher vo^4.ent DledererwachKii deutjcheL MttiigriLmuL. — Die Eröfftmnsi des 8. allrussische« TowjetkovssresieS. Au? Moskau wird berichttt: Bei der Eröffnung des 8. allrussischen Kongresse« der ür- lietterräte sprach sich Kolinin in der Eröffnungsansprache über dtt Lage Sowjetrußlands aus, dtt sich durch die Siege so besserte, daß die westeuropäischen Regierungen mit Rußland Beziehungen anzukitttpfen suchten. Dtt innere Sage festigte sich ebenfalls. Im März zeigten die Sauern der Sowjettegierung gegenüber noch Mißtrauen', im August erklärten sie den festen Wunsch, für Sowjetrußland zu kämmen. Vor der Sowjetreaie- ning ständen gewaltige Aufgaben. Die Wirffchaft de» Lande« müsse geregelt werden. Gleichzeitig müßten die Interessen der kleinen Bauernwirtschaften geregelt werden. Wie schwer auch die Aufgaben des Kongresse? fein möchten, dtt Sowjetregttrung Hobe dtt Gewißheit, daß sie siegen werde. Ter gegenwärtige Kongreß werde, so glaube er, alle? tun. um Sowjetrußland dem Siege näher zu bringen. Auf Vorschlag der kommunisttschen ff rat« treuer: wurde baS Präsidium einstimmig gewählt, e? besteht aus Kolinin. Lenin. Trotzki, Sinowjew, Kamenew, Bucharin. Rylow. Serebrjakow. Enukidzi, Smirnow, JntomSki. Petrowski, Tura- kuloff. Menderew. OrtShanikidze. Blafchewitsch. Salin. Kalikow. Sard-Salien, Tscherwjakow, NttriakowSft, Moroschilow. Sapra. now. Gurjew. Iwanow. Petruschkin. Tie. letzten beiden Mitglie - der sind parteilos. Ter Kongreß beschloß einen Gruß an die Rott Armee und an das französische Proletariat, sowie an die Sowjetrepubliken, dtt in unserer Rätefödergtton gumehcn, abzu - schicken Senin erstattete Bericht über dtt internationale Lage Rußlands Er füfirie unter anderem au?: Wtt wissen alle, wie dtt polnischen Gutsbesitzer und Kapitalisten unter dem Drängen der Kapitalisten Westturopa» uns den Krieg auf - zwangen. Zurzeit fand der Krieg ein Ende, und zwar durch einen Frieden der für nn« vorteilhafter ist, al? derjenige, welchen wir Polen vor dem Kriege an toten. Der Vorfriede mit Polen ist unterschrieben. Tie Polittk der Enttnte, die darauf gerichtet ist sich in Krttgsaktioneii einzumischen, um die Sowjet - macht zu beratÜ6ten, leidet immer mehr Schiffbruch. Die Zahl der Reiche, die mit uns Frieden schlossen, wächst andauernd. Man kann [agen, daß der : nbgültige Friede mit Polen in der nächsten Zeit bestimmt abgeschlossen werden wird. Unsere zeitweiligen Niederlagen im Kriege mit Polen rührten davon fier, daß wir gezwungen waren, gegen Wrangel zu kämpfen, der von Frankreich anerkannt und brn den Westteatt- rungen unerhörte Unterstützungen erhielt Dir wissen Äle. welche außerordentlichen Heldenmut unsere Rote Armee bewies, als sie Wrangel den enffcheidenden Schlag beibrachtt. Der uns von den Weißgardisten und den Jmperurlisten aufgezwungene Krieg ist nunmehr beendet Wtt können uns jetzt mit tollem Bewußtsein an da? Werk be? wirtschaftlichen Wieder - aufbaues machen. Wir müssen jedoch immer auf der Hut fern, und dtt Kriegsbereitschaft müssen wir auf jeden Fall bewahren., nm uns vor UeberfaÜSmöglichkeittn zu sichern. Abkürzung der rnilitärischm Dieastzett m Belgien. Die belgische Kammer hat mit großer Mehrheit einen Gesetz entwarf angenommen, der -die Dreisitzern der Infanterie auf 10 Monatt berabfetzt. parteinachrichten. Die Drauerseier für Karl Legte» soll am nächsten Freitag, 10 Uhr vormittag», im Berliner GewerkschastShaufe ftattfinten Die Gedächtnisrede wird Rudolf W i f s e l l halten. Nachmittags effolgt die Beifetzun-i in Fwedttchsfelde. Der sozialdemokratische Parte. ivorstand ttchtttt an den Vorstand deS ÄHaemeinen Denischen Gewerkschaftsbunde« folgende Kundgebung: Legien? Tod bebeniet einen gleich schweren Verlust für Euch tote für uns. Dtt Einheittiei gewerk - schaftlichen und politischen Arbeiterbewegung fand in ihm ihre stärkste Verkörperirng. Dtt Partei und dtt Gewerkschaft, die so ost gemeinsame Erfolge erstritten, sind beute vereint in der Trauer um den unersetzlichen Führer. Da- stolze Werk aber, M? er al» erster mitgeschartt, bte große getoerkschaft- licke Orgaittsation der Arbeiterklasse, möge allen Stürmen trotzen. Dar- Re.i ch Stag?man da t Karl Legien? wäre bei der SeJitoobl in Schleswig-Holstein. wo er an der Stütze unserer Kandidattnlijte stand, bi? zum 20. Februar 1821 zu erneuern gewesen. Bi? dahin wird Genosse Richard Perner, Redak - teur deS ^Hamburger Echo", den N-eichStagSsih 9egten» einnehmen. Der Hamburger Mfruhr im Juni 1919. iRoch beut Bericht bte durgerschaftlrchen tlntersuchungSlUisfchusseS.s Wir haben von dem Erscheinen dee Berichts, den bet so genannte UnruheauSschuh der Bürgerschaft erstattet, bereit? kurz Mttteilung gemacht. Der Ausschuß hat Anträge, dtt sich auf Bruno der Untersuchungen ergeben fonnter, nicht zu stellen. Sein Bericht, der sich in verschiedene EiLzelberichte mit 11 Anlagen gliedert, gibt aber ein so umfassend d Bild von der Vorgeschichtr und dem Verlauf der Unruhen, daßh-'* für die hamburgische Be hölff-nttig ton größtem Interesse fetti dürste, nähere» daraus zu erfahren. , Der Ausschuß, dessen Einsetzung ^6r- t. Juli 1919 beschlossen wurde, hatte zuw Vorsitzenden Dr. de *'4aheaurouge, zu Schrift füfitern Rudoli Rok und Luo Franz ^it. 6? wurden z in r ■ Unterausschüsse gebildet, to er erste den Auttr ■: erhielt, die Tättgkeit her polizeilichen nud mllitärheu Behörden und Foriuatioueu zu prüfen und Ermittlungen darüber anzustellen, ob rrgendwelcke Umstände, für eine planmäßige Vorbereitung der Unruhen »urck polittsche Agenten oder etwa durch ein organisierter Ver - brechertum sprechen. Er erhielt Berichte von der Kruntnal Polizei, der Schutzmannschast. dem Ehrt de» Gliche, dettswefe: ,, dem Garnffonältesten. der Leitung der Einwohn'rwehr und per nahm folgende Personen: von der Polizeibehörde: (Senater Dr. Petersen Sena ' shndikuS Dr. Dalli, Obeiregterungtra: Dr. Campe Polizei Hauptmann Dilhwer, flnrninalinfpefror KueSfeld. Kri- minalwachtweister Schmidt, Poli^ikommiffar Rusch, die DistrtktSkommiffare Becker, Schvbertfi, Ruwolt, Müller, die Lberwachtmeister Li-, Neumann, Kittelwaiin, und die Wachtmeister Haase, Harpe, Kamprätb, Moritz und Kaßner; s von militärischen Zormationen: den früheren Mandanten von Groß-Hamburg Lamp'I, Hauptmann Danner. Haupt mann Senftleben. Hauptmann von Harbou, Leutnant Stahl, Leutnant W i p p e r l i n g, Leutnant D e h b e r , Vizc- feldwebel Dender. Jager Ahrendt: ferner dtt früheren Bürgerschaft «Mitglieder Bergman ir und Siemer, Cbecregieung#rat Dr. Lippmann, da» Bür > gerfchaftSmitglied Ärmsten«. Korfmacher, Leiter de« Wolffschen Delegrapben-Bureaus in Hamburg, und Setter. Da« Ergebnis dttfer Vernehmungen ist in erneut non Dr. Matthä et verfaßten Bericht Nr. 1 nttvergetegt, dem wir über die Vorgänge an den eigentlichen Unruhetagen da? Folgende ent nehmen: Anfang Juni erhielt dtt Poltzeidehörde alarmierende Raa, richten über das Bevorstehen von Unruhen: insbesondere wurde behauptet, daß nack einer etwaigen Verurteilung be» Mttgliede» der Natttnalversammliing Ledebour losgeschlagen werden sollte. Dieselben Nachrichttn waren an dtt Kommandantur Groß Ham bürg gekommen. Infolgedessen trug SetiattssuHiku? Dr. Wall die Sache am 16. Juni im «Senat vor. Bet her Bci attrng in ®enat wurde gesagt, man sollte 5lct.fe von der gcfpoimfeii Lag. in KennwiS setzen, damit möglublt tn die Nähe Hamburg? Reitz.- wehrtruppen güegt würden. Dr. Walli hatte über diese Kran vet schiedene Male mit Lamp'! verhandelt, der -vm itlier d V rhalt Nisse bei den Sicherheitstruppen Mitteilung getnachi hat.". Lamp: hatte erklärt zuverlässig waren nur die Bafi'-enfelder. eine kleine Abteilung WandSbecker Husaren, einige wenige SObtcrungen der Volkswehr >'owte eine Einwohnerwefir-Avteiliing. L a m p ' l be- ichwerte sick auch dem SeniaSsfindikus Dr. Walli gegenülirr wiederfioit darüber, daß daS ReickSwefirministerium in der Bekanntgabe der Bedingungen für d i v Um - gestaltung der Voltswehr aitzrrordeutltch zo g e r n b sei. mtb daß «svlgedessen dtt Stimmung in der Volkswebr sehr schlecht sei. Nack dem Vortrage tm Sena hatten Lampl und Dr. Walli eine Besprechung mit eenaüu Krause und Senator Dr. Schramm, in oer beschlossen wurde, den Rerchswebnninifter von der gespannten Lage rn Kenntnis zu fegen Lamp'I teilte mit, in welcher Weise eine Unterstützung durch dw ReichSwehrministtrium nach seinen früfitren Besprechungen mr.it sich wäre. Er glaubte, bi? zum Eintreffen von Reichswehr truppen mit seinen Kräften die Lage halten zu können st-- zwischen war aber durch die Kündigung der Bolkswehr und . Unmöglichkeit, wegen de« Zögern« deS Ttct^mefirmin: jtertti in der Bekanntgabe der BesoldungSverhältniffe die Boltswev.t neu zu organisieren, die BolkSwehr ein durchaus unzuverläsitger Truppenteil geworden Io waren für den Sckutz Groß-Hamvut 1 im Juni 1919 eigentlich nur die 600 Bahrenfelder Jäger und v - : ZeitrreiwilligenkorpS vorhanden Dern onz trat io n'züge vor dem Rachaitte axiren nach er Hf- volutton keine seltene Erscheinung. Unzufriedene Bevölkerung^ teile glaubten, den ausgestellten Forderungen am besten dadurch Nachdruck zu verschaffen, daß sie zu allen möglichen Tageszeiten, namentlich aber während der Sitzungen deS Senat? und der Bür gcrfdxtfl tu großen Zügen vor das Rathaus zogen, fick dort auf stellten, Dortführer zur Vertretung ihrer Forderungen in da? Ratbaus entsandten und, um dar Ergebnis zu erfahren, hi# zur Rückkehr der Abgeordneten warteten. Dtt zu NuSetnanderfetziin- gen Veranlassung gebenden Bescheide waren die Anfänge der 'o- gena nuten DebattttrklubS. AIS dtt Ansammlungen größere Aus- Sefirtuna annahmen und den Verkehr zu stören begänne::, so daß sich Zustände fierauSbilbeten, dtt im öffentlichen Fntcrefie nickt geduldet werden konnten, wurde ponzeilichcrseii? eingesckt Uten und wurde dtt Ansammlungen zerstreut. Ettie völlige Beseitigung der Ansammlungen war nicht immer durchführbar, einmal wegen Wangelö an Beamten, anderseits, weil die Ansammlungen in solchen Stellen stattfanden, wo der Verkehr nicht direkt behindert wurde, z. B- auf dem Denkmalsplatz. Cb und wieweit eine plan - mäßige Vorbereitung der Unruhen durch politische Agenten statt- fand, ließ sich durch die '.iniformterfcn Beamten der Schutzmann- schaft mit Sicherheit nicht feststelleu. Die Ausführungen der Vc- 1 ammlungärebner drehten sich um die AnschauungcN über die Richtttnger: und Zttlc der politischen Parteien. Ek sanden aber auch Ausführungen über die Ernährung-polink, übe: Lahnbew' gungen und dergleichen statt flm 3uni 1919 rief der Strafprozeß gegen den Abgeordneten der II. S. P. zur Natioualv-isawmlung Ledebour in Berlin auch in Hamburg unter den Angehorigru der 11. S. P. große Erregung hervor, und au? den Kreisen der un - abhängigen VolkSwehrfübrer, wie Setter und Braasch, wurden Aeußerungen bekannt, daß zum Sturze der jctziaeu Regiewrna alle Vorbeneittingeu getroffei seien und durckgesührt würden, wenn Ledebour verurteil! werden sollte. Bon Beamten der Kn minalpolizei wurde gemeldet daß in den Debattierklub i gege- dtt Regierung gehetzt würde. Die Leute, die in den Debauierklud da? Hauptwort führten, waren tm allgemeinen immer dieselbe^ Insbesondere tat sich ein erwerbsloser Kellner Obertür, ber aB Agitator der kommunistischen Partei bekannt ist. bervor. Er ü.'b - d.e Kontrolle über dtt in den DebattttrklubS redenden Leute out Die Redner wurden, wie bis Kriminalpolizei feststellte, bezahlt. Verschiedene Redner erklärten ganj öffentlich, wieviel sic für her Tag bezahlt bekämen, und daß )tt einen festen Dienst hättet-. Am 23. Juni fiel der Kriminalpolizei auf, daß dtt Tebattter'lite. Leute auf wiesen, dtt dort vorher nicht zu sehen gewesen waren- Daraus entnahm sie, daß ein Zuzug von auswärts stattgefitnde-i hatte. An diesem Tage wurde Ledebour in Berlin freigesprochen. Kurz vorher war vor der Polizeibehörde eine Verfügung ergar gen wonach dtt DebattttrkluvS aitszulösen seien. Diese Verfügung batte aber nicht vollständig durchgeführt werden können. Es folgte nun im SBatefc eine ausführlich«'. Schilderung dee Sturme- auf das Hcrlsche S ü i ,g eschäft am 23. Juni, dann der liebe rfall- aufdaLKriegsversorgung? a m t k cn der Poli iet Leußerri igen von BolkLwehrfübrern der itnabhängig-saziali'v scheu Partei bekannt, d.rß zürn Sturz-' der Regierung alle Vor bcre.rtunge.n getroffen feien und durchgeführt würden, wenn Lede hont verurteilt werden sollte. Das Verhalten der Redner in den Debattievkl'cks war ' ne blanaiaßige -luphetzung der Br' • vNkerung gege-tt dtt Regier tna. Die D«alrierUudS axiren argant fiert und wurden von vezahlien Leuten geletteL Berickiedeton Polizechearnten gegenüber find ton her Teilnehmern an den