•e«*e»*»B*8ev«We* «rfdjetttt ILgltch Mttmal, Sonntags u. nach Feiertagen nur einmal. « zugSpretS: »ichentl. S 35 monatL 10 X noranijatjlbar tret MAauS. t-rnubnnbfenbxng monaUtch 1'2 X. Mebattion: SWtanbftrabe 11, 1. etotf. Betantroortttdjer Redakteur: P-mt Bugbahn, »U-aa. lirpebit ton: SWanbftraB« ».Erdgeschoß. IBudjbanbtung: Erdgeschoß. Schlanbgraße 11, 1. Slict. enytimw«« «Orjm» SO 4» ale*fc8 fetok Tom»- mtl Festtag» 80 4 KamvurgerEcho EUHetßeA Ms elTgefoaHens «etttieUe «.20 X. wBgti» BO »roictrt Teuerung 3» »Uschlag. ArbettSmarki «. SawtUeaatuelgen 8,*O X, Anzeigen, Annabme FchlanbNratze 1I im Stm ««schoß (BiS 7Nhr abenbS für ben folgende» Tag), in ben Filialen (MS s Uhr) und in allen «nnoncen- BareanS. Platz, und Daten, vorschristenohneverbindlich. test. Reklamen im redaktio - nellen teil werden auch gegen Onigell nicht ausgenommen. Kr. 100. Dienstag, den 1. Mär; 1921 - Abend Ausgabe. 35. Jahrgang. Dir Valuta im Februar. Nach dcm Mschluß des im vorigen Monatsbericht üiigeycigtett Tietgens unserer Mark bis zitm 27. Januar bewegte sich unser Kursstand, allerdings in mähigen Grenzen, auf und nieder, und zwar, von Finnland, das sich infolge einer schwedischen Anleihe etwas zu erholen schien, jetzt aber wieder rapide sinkt, abgesehen, als einziges der in Betracht zu ziehenden Länder. Weit weniger macht sich die unsichere politische Lage in der französischen Valuta bemerkbar. Dabei find die wirtschaftlichen Verhältnisse beider Länder nahezu gleich; bei ruhiger Entwicklung dürfte sich sogar ein PluS für Deutschland bemerkbar machen. Die Ursachen für diese wechselnde und schwer schädigende Wertung unserer Kreditwürdigkeit mutz also in der politischen Unsicherheit Deutsch- kandS lieget,, denn auch finanziell gibt Frankreich keine bessere Grundlage für einen internationalen Kredit als das papierne Deutschland. Es liegt nahe, dieses fortzvährende Schwanken mit der Wahl tim 20. Februar in Beziehung zu bringen, wenn mich vor einer Ueberschätzung gewarnt werden muß. Der einheitliche Wille des deutschen Volkes, bei einer Ueberspannung der ReparationSforde» rungen Widerstand zu leisten, der sich ja allerdings nur in passiver Resistenz äuhern könnte, hat durchaus nicht ungünstig auf unseren Kredit gewirkt. Das Steigen der Valuta in der ersten Hälfte deS Monats war die Antwort der Börse darauf; der angebliche Sieg der Rechtsparteien am 20. Februar, der allerdings so wenig einen Sieg bedeutet, daß er kaum eine Regierungsänderung zur Folge haben dürfte, hat die Periode des Fallens eingeleitet, wird aber vermutlich keinen andauernden Einflufi ausüben können, denn über all diesen kleinen und kleinsten Bedenken steht die Lon - doner Konferenz als unser Schicksalsmacher da. Dürfen wir der Wechselwirkung von Börse und Politik, wie un5 die Valuta zeigt, bald bedingt und bald bedingend trauen, dann wird dieses Schick - sal nicht zur Vernichtung führen. Es wurden telegraphisch in den drei Monatsdekaden des Januar, also vom 1. bis 10., vom 11. bis 20. und vom 21. bis Ultimo, durchschnittlich gezahlt (die eingeklammerten Zahlen sind die durchschnittlichen Friedenswerte): Für loo holl. fl. (175 A) Für 100 schweb. Kr. (112 44) Für WO span. Pes. (81A) Für 100 sinn. Mark (SIX) 1931 San. I 2333,67 1504,93 961,49 253,71 II 2171,83 1408,11 880,83 205,47 in 1945,— 1266 33 792,81 195,— 1921 Ftbr. I 2133,94 1381,11 870,— 217,22 n 2028,44 1325,64 829,13 196,44 Hl 2113,93 1382,36 852,60 184,33 Für 1 Für 100 Für 1 Für 100 engl. Psd. franz. Frei. amer. Doll, . ital. Lire (20,30 JH) (81 jtt.) (4,20 A) (81 J4) 1921 Sott- I 264,54 434,43 73,40 255,20 II 247,78 409,82 65,95 231,61 HI ...... 223,01 407,89 58,08 213,39 1931 Frbr. I 240,53 441,— 62,83 226,22 II 230,64 430,81 59,09 215,96 in 239,82 443 58 61,96 224,17 Die Voraussage für die kommenden Monate ist unsicher. dürfte aber schon aus dem Grunde, daß es nicht viel schlechter werden kann, nicht allzu schwarzsehcrisch fein. Die Entscheidung wird in London fallen, mit ihr die Bewegung unserer Markwer - tung zur Klarheit führen und auch die Frage nach billigem Brot und Speck beantwortet werden. Denn gegenüber dem Verlangen der Rechtsparteien nach Stabilität der Valuta und der nationalistischen Landwirtschaft nach Stabilität des bisherigen ungünstigen Kurs - standes, der unsere lebenswichtige Einfuhr um das Zehnfache ver - teuert und damit feie Preise der Eigenerzeugung im Jnlande hoch- hält, muß von feiten der Konsumenten immer wieder die Forde - rung nach Wiederaufnahme der internationalen Beziehungen durch Senkung der hohen Preise für amerikanisches Gold und damit für amerikanisches Mehl trnfe Fett betont werden. Souderdare Oepflagenhetten. Nachdem der Genosse N o S k e es für gut befunden hat, m sehr einseitiger und unrichtiger Weise gegen ein Groß-Hamburg, das von der Sozialdemokratie nur begrüßt werden kann, Stellung zu nehmen, veröffentlicht er jetzt im „8 Uhr Abend - blatt" in Berlin einen Artikel, in dem erlebhaftfüreine Koalition mit der Deutschen »Volks"partei eintritt. Es ist an und für sich eilte der sonderbaren Gepflogenheiten mancher prominenter Parteigenossen, daß die bürgerliche Presse sich ihrer lebhaftesten Mitarbeit erfreut, die der Parteipresse vorbehalten sein sollte; aber das bürger - liche Lesepublikum zum Zuschauer partei - politischer M ei nnngsversch jeden h eiten zu machen, ist doch etwas Neues, aber darum nicht eben Erfreulicheres. (Scheidemann hat sich vor einiger Zeit an der - selben Stelle gegen di« „Volks"partei ausgesprochen.) Der «Vorwärts" hat sehr recht, wenn er hieran Kritik übt und in seiner heutigen Morgenausgabe feststellt, daß die Frage der Regierungsbildungen eine Frage sei, „über die man sich inner - halb der Partei und ihrer Presse aussprechen und verständigen könne". Das ist im übrigen (wie bekannt) bereits geschehen, wenn auch gerade mit umgekehrteui Ergcknis, als es der Ge - nosse Noskejetztnoch empfiehlt. Nm so sonderbarer mutet es an, daß die Veröffentlichung seines Artikels in einem bürgerlichen Blatte erfolgt. Man mag doch die sonder - baren Gepflogenheiten, die dem Ansehen der Partei wahrlich nicht nützen, ablegen:, die Leitariteklspalten der Parteiprcssc sind auch bei strittigen Parteifragen (und dann gerade!) weit geöffnet! Ans dem Fürstettlum Lichtenstein wird ein Putschversuch gemeldet, wobei es auf feie Entführung des provisorischen LondeS- derwesers Dr. Peer abgesehen ist. Das zur Entführung bereife gestellte Auto konnte unverrichtcier Sacke die Fiuckk ergreifen- Die Führer feer Bewegung sind unauffindbar. Der Mehrausschnß de» Reichstag« setzte tun Montag die Beratung beim § 17 fort. Bei der Beratung des $ 19 kam es zu einer stundenlangen Aussprache über feie Be - stimmung, dasi Unteroffiziere und Mannschaften entlassen werden können, wenn sie di« notwendige „Eignung" nicht mehr besitzen, welcher Begriff natürlich ausschließlich von feen Vorge - setzten seftgestellt wird. Unser Genosse Giebel wies darauf hin, daß mit dieser Bestimmung künftig so wie bisher in aller - erster Linie republikanisch gesinnte Mannschaf - ten und Unteroffiziere beseitigt würden, ohne daß die Möglichkeit besteht, sich dagegen wehren zu können. Der Antrag feer Sozialdemokraten, den Absatz 2b bt8 § 19 ganz zu stretchen, vereinigte nur die Stimmen der sozialistischen Parteien auf sich und war damit abgelehnt. Bei feen folgenden Para - graphen wurden besondere Ausstellungen von keiner Seite ge - macht, so dah feie Beratung bis zum § 31 abgeschlossen wurde. Dienstag morgen wird der Ausschuß über die außerordentlich wichtige Frage beraten und entscheiden, db wirtschaftliche Orga - nisationen für Re ichs wehr angehörige zugelassen sein sollen oder nicht- Der ängstliche Lededonr. ßebebour hatte bekanntlick vor einiger Zeit die öffentliche Mitteilung von einet »kommunistischen Mörderzentrale" gemacht, die es besonders auf ihn abgesehen habe. Scbebout ließ auch im Reichstag die Regierung deswegen interpellieren. In der schrift - lichen Beantwortung teilt der Reichsminister des Innern nun mit, daß die Ermittlungen keinen Anhaltspunkt für das Bestehen einet solchen Zentrale ergeben haben. Obwohl sich feie Reichsregietung die Behauptung Ledebouts nicht zu eigen machen könne, halte sie eS für ihre Pflicht, Organe zur Nachprüfung solcher Behauptungen zu schaffen. Bei feer offenen Aufreizung der Kommunisten zur Gewalttätigkeit sei die Schaffung solcher Organe eine dringende Notwendigkeit. — Ledebour hat, scheint es, auf diese Weise Deutschland zu einer neuen Spihelzentrale verhalfen. M« Menschenschinder. Am t4. März beginnt vor dem Schwurgericht in Berlin ine neue Verhandlung gegen den Oberleutnant Hiller. Sowohl der »Vorwärts" wie bie »Rheinische Zeitung" in Köln haben Mitteilungen weiterer Zeugen erhalten, die sich £ut Verfügung stellen und die schweren Mißhandlungen int Felde durch Hiller vor Gericht bekunden wollen. Der Ge - währsmann des »Vorwärts" behauptet, daß der zu Tode ge - quälte Soldat Helmhake von dem BataillonZarAh zu dem er um Hilfe kam, hinausgeworfen worden fei. Be- kannttich ist feie letzte Verhandlung darum vertagt worden, weil dieser Bataillonsarzt, der als Zeuge geladen war, wicht ge- kommen war. Die Unruhen in Petersburg «nd Msskau. O. (Drahtbericht.) Heisingsors, 28. Februar. Personen, die eben aus Petersburg eingetragen sind, be - richten, daß in Petersburg Hungerunruhen ausgebrochen fittfe. Den Anfang haben die Arbeiter gemacht, denen sich Seile der Petersburger Garnison angeschloffen haben. Schon seit einiger Zeit machte sich unter ben Soldaten infolge der Stockungen in der Ausgabe der Brottattonen eine. Gärung be - merkbar. Der Kommissar Sorin ist von Demowsttanten ver - prügelt worden. Ein Teil der Regimenter wurde ent. toaff uet Man. glaubt, vaß t» bei «owjettegierung gelingen wird, den Aufstand zu unterdrücken. Die Verbindung zwischen Petersburg und Moskau ist sehr erschwert. Dennoch liegen in Petersburg Nachrichten vor, welche die Meldungen über die iw Moskau ausgebrochenen Unruhen bestätigen. Selbst au» den neuesten Sowjetzeitungen geht deutlich hervor, daß die Lage in letzter Zett äußerst gespannt geworden war. Die Peters - burger Preffe warnt die ^Arbeiter vor der Veranstaltung von Streiks, da diese für feie Streikenden selbst nur schlimme Folgen haben würden. Das Blatt versichert, daß die sozialrevoluttonären und menschewistischeu Agitatoren, die auf der Grundlage der Hungersnot zu Streiks auffordern, selbst die Lebensmitielvorräte verstecken, und erklärt, daß weder die von den Sozialrevolutionären verlangte Konsttttiante, noch der stete Han - del, noch Gott selbst die Lage retten sönnen, falls die Arbeiter nicht selbst durch Standhaftigkeit feie Krise zu überwinden helfen. Auf einer Versammlung von Gewerkschaftsvertretern in Peters - burg ist beschlossen worden, feer Arbeiterschaft die Wahrheit über den Ernst der Sage nicht vorzuenthalten. Die Moskauer Presse äußert große Beunruhigung angesichts bet infolge der Schließung der Fabriken eingetretenen Abwanderung des Prole - tariats aus der Stadt. Die Petersburger Preffe fordert Klar - stellung der vorhandenen Heizmittel- und Lebensmittelvorräte. Auf dem letzten Rätekongreß habe man der Bevölkerung be - ruhigende Versicherungen gegeben, daß viel Vorräte vorhanden und in Vorbereitung seien, tatsächlich jedoch habe sich gerade das Gegenteil erwiesen. Die »Kraßnaja Gaseta" bereitet die Arbeiterschaft und die Bevölkerung auf eine weitere Verschlimmerung der Lage vor. Bei der Pariser Nachwahl für Millerand und den Wgeorfe- raeten Lauche erhielt feer Ncnionalblock rund 47 000 Stimmen und die Gegner des RasivnalbiockS annähernd 66 000 Stimmen. Davon erhielten die Kommunistew 32 000 Stimmen. Die beiden kommunistischen Kandidaten Loriot unb Souvarin sitzen zurzeit int Gefängnis und sind in dem großen Kommunist«w- prozesi, der heute beginnt, mit angeklagfe De» sächsischen Beamten bat der sächsische Minister des Innern ben Beitritt zur Orgesch verboten. Neber die berühmte Zeatralausschußsitzung der BKPD. ver - öffentlicht nun die -Rote Fahne" den Schluß des ausführlichen Berichts. Es geht daraus hervor, daß an der Sitzung e i n gewisser Marboczi teilgenommen hat. der alber erklärte, et sei nur auf dem italienischen Parteitag Vertreter feer Mos - kauer Exekutive gewesen und halte sich nur aus feer Durchreise in Deutschland auf. Trotzdem hat er aber kräftig cm ben Ver - handlungen teilganvmmen und den Stab über L«vh, Zetkin und Genossen gebrochen. Bei der amtlichen Feststellung deS Wahlergebnisses in Halle- Merseburg ergab sich, daß die Kommunisten nicht 264 000 Stim - men, sondern nur 197 113 Stimmen erhalten haben. Also anstatt 5 nur 4 Mandate erhalten. Familie Frank. Erzählung von Markin Andersen Rexö. (Deutsch von Hermann Kiv.) 17] „Er — et ist —* Die Geistesgegenwart verließ feen Knaben völlig, und er dachte schon daran, die Situation durch die Flucht zu retten, aber die Gedätmc schrien ihm tm Leibe vor Hunger. Er blieb, sorgte aber dafür, daß ein gewisser Abstand zwischen ihm und der Mutier war. »Wo? Wo?" schrie Madam Frank und lief mit vorgefttecktem Hals durch den Garton. „Dort hinter dem Giebel, zum Henket." Sofort erkannte er das Lächerliche bann, ihr eine Lüge auf- Fu tischen, die sich auf bet Stelle nachprüfen liefe. Hätte er wenig - stens auf eine von den hohen, laubteichen Pappeln gezeigt. Was war er doch für ein Salramentsbummkopf; der verfluchte Hunger mufete schuld baran sein. Ika dam Frank tarn wie der Wind hinter dec Ecke hervor; sie hatte die Schuhe abgeworfen unb sprang auf Strümpfen übet die B»«te. Thorvald zuckte bei dem Rascheln der Röcke zusammen; er gewann auf einmal feine ganze Energie wieder und wandte sick zur Flucht. Aber es wat zu spät; sie hatte ihn schon im Stacken gepackt unb drückte mit ihren mageren Fingern zu. eifrig fauchend: „Also Tu wolltest mich zum besten haben, um den Prügeln ftu entgehen — und obendrein Deinen eigenen Vater verraten! 3la, dann heraus damit: Wo steckt et? Vertrau' Dich ruhig Decher Mutter an, mein lieber Junge." Thorvald ächzte unter ihrem Griff. »Ja, so ist's recht, nur heraus bannt — aber etwas lautet." Und sie drückte, daß er ben Mund auffporrte wie cm yatderstrickies Vogeljunges. Er hätte cs nie für möglich gehalten, bafe et jemals einen solchen Schurkenstreich begehen würde, zu klatschen. Er hätte sich auch sicherlich lieber totschlagen lassen, als bafe er einen Kameraden betraten hätte. Wer hier handelte eS sich mir um den Vater. Und wenn er feine eigene Haut schützen wollte, blieb ihm kein Ausweg. Et kannte die Mutter unter derartigen Verhältnissen zu gut, an einem mußte sie ihre Wut auslaffen. Und was das Schlimmste war, die Mutter drückte so fest, daß ihm der Mund voll Wasser lief, und das schmeckte nach dickem Roggenbrot mit Bratenfett — von dem gebratenen Speck, den sie heute zu Mittag bekommen hatten. Dem konnte er nicht widerstehen. „Da brin ist et", sagte er endlich und zeigte auf das Lock. Madam Frank schleppte den Burschen quer über feie Ge - müsebeete und hielt ihn im 9'axfcn fest, während sie mit einer langen Stange unter heilt Hause oberflächlich betumstochertc. Das wat natürlich Schwindel, ober sie kannte seine Verlogen - heit und wat nicht gesonnen, sich um ihre Beute bringen zu lassen. . Erst als die ©tauge gegen etwas Weiches fea brinneu jöefe, was ein schwaches Grunzen berbotrief, liefe sie den Knaben loi-. Ohne sick, lange zu bedenken, schürzte sie ihren Kleiderrock auf und legte sich auf alle viere. Unb schnell verschwand ihr langer Körper in dem gähnenden Loch. Kurz darauf erscholl drinncn aus dem Dunkel gedämpftes Kampfgetümmel herauf, begleitet von trotzigen Schimpfwotten. Meister Frank schien nicht int klaren über die Lage zu jein; er glaubte vielmehr, bafe er sick noch in Sivertsens Kellerkneipc befinde und hinauSgewotfen werden sollte. Et nannte seine Frau einen Trunkenbold von Wirt und drohte, sie solle .alle Sunben verlieren. Thorvald hüpfte rund nm das Loch herum, aufeet sich vor Freude. DaS war dock endlich ein mal ein festlicher Erlebnis. Lars hätte mit dabei jein maßen. UaS irie Hühncrläusc, die Die Londoner Konferenz. Auftakt. Wie große Ereignisse immer einen gewissen Teil der Spal - ten in der Presse in Anspruch nehmen, so geschieht es auch jetzt anläßlich der Ändoner Verhandlungen. Vorläufig trifft diese Tatsache jedoch nur auf die Ententeprefle zu, die sich äußerst eifrig bemüht, festzustellen, daß sowohl Lloyd George wie Briand festbleiben werden, und die unter anderem Mhler nach dem Inhalt der deutschen Gegenvorschläge ausstreckt. Die deutsche Presse sieht vorläufig keinen Anlaß Kombinationen in die Welt hinauszuschicken, zumal sie weiß, welche Gründe für die strikte Geheimhaltung der Gegenvor - schläge sprechen, und zum anderen, weil sie sich bewußt ist, daß es nützlicher ist, die Dinge an sich herankommen zu lassen und sie dann der notwendigen Betrachtung zu unterziehen. Inwieweit alle Worte der Pariser und Londoner Presse, die der Reparationskonferenz gewidmet sind, den Absichten der Entente entsprechen, wird erst Die Zukunst beweisen. Soweit jedoch die Frage der Sanktionen in den Blättern Erörterung findet, nnd hiermit die Reise des Marschalls F o ch in Verbin - dung gebracht wird, bleibt anzunehmen, daß durch diese Hand - lungen ein gewiss er Druck ans die deutsche Dele - gation ausgeübt werden soll; denn der Annahme der Pariser Forderungen scheint man sich nicht sehr gewiß zu fein. „Liberty" weiß zum Beispiel mitzutelleu, daß vorerst auf dir Strafbestimmungen das Hauptgeivicht gelegt werden soll, weil Deutschland nur vor bat Sanktionen Sorge hätte. Die kommenden Tage werden, falls die Entente auf ihrem Standpunkt beharrt, beweisen, daß diese Sorge in Deutsch - land weniger groß ist; denn in der Frage der Reparation, wie sie in Paris gefordert wird, gehen alle Parteien ttotz angedroh - ter Sanktionen einig und diese Einigkeit rotrb in einer ge - schlossenen Ablehnung zum Ausdnick kommen. Auch die Drohung, daß, falls Deutschland ablehue, die Reparations- kommisfion sofort die Höhe der Kriegsschuld ansagen werde, und diese Summe höchstwahrscheinlich wett über die Forde- nmgeu vom 29. Zanuar hinausgehe, kann diese Geschlossenheit nicht zerstören, die eine auf der Ueberzeugung mm der sachlichen Unniöglichkeit ruhende ist. Die Entente scheint sich bewußt zu fern, daß bk ihrerseits m Aussicht genommenen Sanktionen vertragswidrig sind; denn anders kann man es sich nicht erklären, wenn sie heute nach Vorwänden sucht, um sofort die Strafbestimmungen durchführen zu können. Aber auch diese Vonvände, wie zum Beispiel, Deutschland habe bk bis zum 1. Mai abziiliefernden 20 Milliarben nicht korrekt entrichtet, beruhen ans leerer Be - hauptung. Was die deutschen Gegeuvorschläge äntefangt, so wird in der Ententepresse gesagt, daß man sie prüfen werde, wenn sie Verbesserungen der Zahlungsweise Vorschlägen, daß sie aber einstimmig Ablehnung finden, sobald sie die Höhe der Schuldsumme irgendwie ändern wollten. Die Meldungen stan- zösischer Blätter^ daß Deutschland 120 bis 150 Milliarden Goldmark anbieten werde, werden im Zusammenhang mit der vorstehenden Betrachtung rundweg abgelchnt. Auch unferes Erachtens bedürfen diese Zahlen keiner Erörterung, da sie auf leeren Kombinationen beruhen. Nach den weiteren Pressemridungen zu urteilen, ist ein gewisser Optimismus insofern berechtigt, als sich jetzt auch die schlimmsten frmizösischen Nationalisten damit einverstanden er - klären, daß Deutschland seinen WiedergutmachmrgSverpflich- tungen durch Entsendung deutscher Arbeiter nach Nordfrankreich nachkommt. Wieweit dieser Optimis - mus jedoch berechtigt ist, wird erst die Zukunft beweisen. Auf die Unstimmigkeiten innerhalb der Entente bezüglich deS Anteiles an der Reparation große Hoffnungen zu setzen, ist zwecklos. Inzwischen ist Simonsin London eingetroffen, und er wird jedenfalls das Möglichste versuchen, um eine Ver - ständigung jtt erlangen. Für die Entente wäre jedenfalls angebracht, zu überlegen, ob es nicht besser ist, sich mit dem, was ein 65-Millionenvolk geben kann, zufriedenzugcben, als dieses 65-Mllionenvolk in geschloffener Pbalanr sich gegen- überstehen zu sehen. Insbesondere die deutsche Arbeiterklasse ist bereit, die Verwüstungen des Krieges wieder gut zu machen, aber sie ist nicht bereit, ein Sklaveujoch zu trageu, das auch auf die Nachkommen ausgedehnt wer - den soll und das deutsche Proletariat in seiner Existenz unb Aufwärtsentwicklung lahmzu - legen geeignet ist. Hoffentlich ist die VerhandlungS- gninblage der deutschen Delegation von einer Art, die der ein - mütigen Zustimmung des Volkes, einschließlich der Arbeiter - schaft gewiß sein kann. Dergardeiterinternattonate und deutsche Kohlenliefrruuge«. Ans Lonoon rotrb uns geschrieben: „Man darf m Deutschland nicht glauben, daß St englische Arbeiterschaft den Verhandlungen der Londoner Konferenz gleichgüllig gegenüberstcht. Dir in unserer Industrie immer stärker fühlbar werdende Wirtschaftskrise gebietet den eng - lischen Arbeitern, die Wirkungen zu prüfen, die dw Ent- fcheibungen von London für sie bringen können. nock im Soljtoer! saßen, von ber Zeit her, als Madam Frank Hübner hielt, bet Katzenfchmutz unb all der Smat, ben all bic Ratten ixt drinnen zusammen schleppten! Darin liefe sich gut herumkricchen! Mabam Frank überliefe es ausnahmsweise ihrem Manne, fehlen Mund zu gebrauchen, sie selber gab keinen Laut von fich, feeste nachdrücklicher suchte sie ihm durch beredte ®c bäthen eine Vorstellung davon bcizuvringen, mit wem et e? zu tun hatte. Man hörte es in ihm plätschern un seufzen bei jedem Puff, den er bekam. Als er nach unb nach zur Erkenntnis der Dinge gelangte, hörten die unregelmäßigen Saute auf unb wurden zu einem gleichartigen Sckurren. Unb kurz darauf kam Madam ,stank rücklings aus bem Loch herausgekrochcn, ihren Mann eit bett Beinen nach fich schleifend. Meister Frank hatte jeden Wiberjtanb ausgegevcu und lag auf bet Erde wie ein toter Hering. Mitten während der Rntsch- ixtrtic zum Keller hinaus wat er cütgeschlafen. Madam Frank trat mit ben Füfeen nach ihm, um thu zu erwecken, unb Steiftet Frank fing auch an tu unzu- sammenbängenden Schimpfwotten zu faseln. — -Dicksack von Siebcrtfcn, Sauskops . . . schlechte« Subjekt # . stieg er lallend hervor. t »Total besoffen," sagte Mabam Frank k»rz anb ichleifte tijii zur Pumpe hin. Sie legte ihn über» Knie, nnb Thorvald pump.e. Ein Ruck ging durch Meister Franks fetten .Körper, uitb er zappelte ein paar Mal, um loszukommen. AVer ein gehöriger Klaps auf feinen kahlen Scheitel veranlaßte ihn, wieder Demütig ben Kopf unter den 2 halst zu beugen. Nfich einer Weile hob er Jtengfam den Schädel unb sagte mit feiner gewöhnlichen sanften Stimme: „Nun ist et gewiß gut Mutter." Hub Madam Frank ymt>, bafe bas recht bernünfttg notig wrb stellte ihn auf tue. Beine. Das Geuervlfkkretariat der Internationale der Berg - arbeiter, das in London seinen Sitz hat, wird durch die Berg- arbeitersckretäre der einzelnen Gewcrkschasleu aufs genaueste über bk Weltlage des Bergbaues unterrichtet. Immer stärker stockt bet Absatz der Kohlen in England. Die »Times" stellt ernrapidesWachsenbcrArbeittz- lofigkeit in den englischen Bergwerksbezirken fest. In Den letzten Wochen sind in Südivales Tausende Kündignngen erfolgt. Die Äohlenfött>erung ist, wie ans Cardiff initgeteilt wird, auch für die Unternehmer nicht mehr gewinnbringend, weil die Kohlenausfuhr unb weil die Preise, Die das Ausland für englische Kohlen zahlt, immer stärker zurückgehen. Erne Grube, die in anderthalb Jahren 77 000 Pftmd Sterling ti*w mit ixen ?.käbreji yviLnriiimniy Stick, :ch Imin nrchi hnisallcu, weil ich immer angefchirri bin," anttvoftcie sie ntit thron hqrtey Lachen. Fortscynnll feist