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Sie wollen heute ohne Zögern ganze Arbeit machen und die Beschwichtigungsreden Lloyd Georges gegen - über Amerika und den Neutralen mit der Hinzufügung, baß man eine wirtschaftliche Unterjochung Deutschlands keineswegs be - absichtige und vielmehr eine freie, unabhängige Entwicklung als sehr wünschenswert begrüßen würde, gefallen den franzöfischen Sporcnraßlem nicht. Mil den schärfsten Mitteln find fie gegen die C. G. T. und die Arbeiterschaft vorgegangen, und fie werden sich auch durch bie gegenwärtigen, lauten Proteste des französischen Prole- tariatS in ihren Gewaltplänen zur Durchführung der ftanzösifchen Hegemonie auf dem europäischen Feftlande nicht beirren lassen. Die angedrohte Besetzung von Duisburg, Düsseldorf und Ruhrort, die Errichtung einer Zollgrenze im Westen und der sicherlich beträchtliche Ausschlag am deutsche Waren in Ländem der Entente sind keineswegs die letzten Zwangsmittel, sondern bilden offenbar nur die Vorspeise zu dem Hauptmenu, das man uns bei längerer Resistenz rasch vorsetzen wird. Und wie in Spa und Ports, so wird Lloyd George auch fetzt in London schließlich dem französischen Drängen nachgeben. England kann auf dem europäischen Festlande nur noch mit Hilft Frankreichs Kraftpolitik betreiben; denn es besitzt feit feinet Demobilisierung und feit Aushebung der allgemeinen Wehrpflicht überhaupt nicht mehr genug Truppen, um größere militärische Unternehmungen in Europa durchzuiühren. Die englischen Arbeiter, und mit ihnen weite Kreise der bürgerlichen Bevölkerung, find aber keineswegs gewillt, sich chie Knochen für ftontinentaUnege entzweischießen zu lassen. Frankreich aber lebt seit Beendigung des europäischen Krieges in einem SiegeStaumel, in einer Gier nach Geld, Gut und Land ber ehemaligen Gegner. Im Fortissimo überhebender, prahlsüchtiger Tiraden verlangt die imperalistisch-kapitaliftische Presse Frankreichs setzt unsere Aussaugung bis aufs Mark der Knochen. Sie schlägt alle Warnungen, alle Vernunftsgründe, von welcher Seite sie auch kommen mögen, in den Wind und ist tief empört, wenn immer mehr Pressestimmen aus Entente- ländern und sogar die eigenen Slrbeiterblätter vor übermäßigen Forderungen warnen oder sogar gegen eine Erdrosselung Deutsch - lands protestieren. Jedoch nicht nur Rachgier ist es, die unsern gallischen Nachbarn heute zur Gewalttat anjpomt. Wir wollen nicht übersehen, daß auch Frankreich heute finanzwirtschaftlich aus dem letzten Loche pfeift Ueberall im Ausland und vornehmlich in Amerika hat es ungeheure Verpflichtungen, seine Staatsschuld ist nicht weniger als die unserige inS Riesenhafte gewachsen und ohne baldige, finanzielle Sanierung von außen ist auch dort der Zusammenbruch unvermeidlich. Die Stützung der aus zaristischen und kerenSkyschen Anhängern zusammengesetzten Russenkonserenz in Paris, das Vorschieben und die starke Beihilfe für Koltchak, Denikin, Kaledin, Judenitsch usw. und schließlich für Wrangel geschah nur aus dem der eigenen Finanznot entspringenden Wunsche, in Rußland wieder eine Regierung ans Ruder zu bringen, die alle Verpflichtungen des alten Zarenreiche? gegenüber Frankreich anerkennt und den fron- zöfischen Kapitalisten wieder ihre russischen Kupons glatt einlöst. Darum auch die Sucht nach der Freundichaft mit Rumänien, der Tschecho-Slowakei und Polen, wenngleich die beiden letzten Mächte auch als Wächter gegen Deutschland im Osten dienen sollen. Zweifellos hat der Krieg Frankreich einen Aderlaß gebracht, von dem es sich nur sehr schwer oder gar nicht wieder erholen sann. Denn schon vor dem Kriege waren ja alle seine Anstrengungen, alle gesetzgeberischen Versuche zur Hebung feiner Bevölkerung ver - gebene Liebesmühe. Anstatt zu steigen sank die Volkszahl des Landes beständig. Gleich nach dem Waffenstillstand im November 1918 gab Frankreich bie schwülstige Parole au?: Nur energische Arbeit kann Rettung bringen, und in den Cafes chantante fang man auch wochentags vor dichtgedrängten Massen von arbeitsfaulem Publikum mit Ekstase: „La parole ent au travail!* (Die Parole heißt zur Arbeit!). Damals sowohl al? auch heute wird aber die Arbeit hauptsächlich mit dem Munde nnd nicht mit den Muskeln gemacht. Schon vor dem Kriege war Frankreich nicht imstande, sein gewaltiges Kolonialreich mit Erfolg wirtschaftlich zu entwickeln. Und heute ist dieses Kolonialreich durch die Unersättlichkeit ber franzöfischen Chauvinisten derartig gewachsen, daß sogar Amerika jetzt gegen diese unsinnige Verteilung der deutschen Schutzgebiete durch ^Frankreich, Japan und das ebenfalls Nimmersatte England protestiert und selbst einen Anteil ober zum mindesten eine Um - gruppierung der Mandatsmächie energisch fordert. Trotz feiner verzweifelten Finanzlage fährt Frankreich weiterhin fort, in Polen, in Kleinasien, im Schwarzen Meer Kriegs- abenteuer zu betreiben, und im eigenen Lande unterhält es starke Truppenmassen. Nicht an Abrüstung, nicht an Frieden denkt es, sondern an größtmöglichste Stärkung seiner Waffen. Frankreich hat sich durch seine unsinnige Weltmachtspolitik derartig finanziell feftgeraunt, daß es nun nicht mehr zurück kann noch zurück will. ES sieht fein Hell mir in der völligen restlosen Aussaugung und rücksichtslosen Tyrannisierung deS deutschen Volles. Dieser Gedanke ist der Grundbaßeim ersten Tageegrauen ans dem Staube gemacht hatte, so dafe niemand andere da war al» er, über den das Unheil hereiilbrechen konnte. Er verstand seine Frau nicht. In der vorigen Woche hatte sie ein ganzes Liter Branntwein in die Speisekammer gestellt und ihn selbst zu trinken genörigr — sie, die sonst aafpafete wie ein Luchs. Das war ja noch besser, als in den guten alten Zeilen, an die er immer mit Kummer zurück- denken ntufete. Aber er hatte ihre Aufmerksamkeit auch an ersannt und es sich zu Hanse gemütlich gemacht; denn was brauchte man wohl hinanSzurennen, wenn man eS zu Hause gut hatte. Denn darin mufete man dem Pfarrer recht geben, baß di« Fran es verstehen mufete, ihren Mann zu Hause zu halten. Und si« hatte eS so gut mit ihin gemeint und sich obendrein erkundigt wie c$ ihm bekomme. Aber als dieser Branntwein dann zu Ende war und er mehr haben wollte, da war sie ftichStenfelSwild geworden und hatte ihn ungeheuerlich beschrmpst. Na, ärgerlich war daS, und dann halte sie ihn derart bewacht, daß er weder Zlag noch Nacht auS dem Hanl« entwischen konnt«. Und wenn er wenigstens noch gesund gewesen wäre! Aber er war krank, wirklich krank. Nie hatte eS so wie heut« in seinem Halse gebrannt, die Glieder hatten ihn geschmerzt, und in seinem Kopf batte sich etwao ganz blödsinnig gedreht. Obendrein war heute doppelter Feiertag. Der Ruhetag deS Herrn und der Tag der dänischen Bersannng. Gott und der König hatten int Verein diesen Tag gestiftet, dam.il Frieden wäre auf Erden — und den Menschen ein Wohlgefallen. Aber vielleicht kam er nicht einmal heute hinaus, und eS war doch VerfassungSfest, und et sollte vielleicht ein paar Wort« sprachen! C Herrgott! — — Es war allerdings Madam Franks Absicht, ihren Mann zu Hause zu dcklten — heute und alle Tage, bis er sich da? Trinken abgewöhnt hatte. Und als er zu ihr kam und sich erbot, für sie die Strafe« zu fegen, schlug sie daS rundweg ab. Sie wollte ihm doch nicht freiwillig ein Türckwn offen lassen. Und über 'hre Schwelle sollte kein Alkohol kommen, da? batte sie sich gelobt, und sie beabsichtigte, diesen Schwur zu halten, mochte er nun daS Delirium kriegen ober krepieren. Und da- Delirium kvregte er, zum Teufel, ob et trank ober nicht, das war sicher: eS glotzte ihm schon auS den Augen. „Leichensckweiß!" batte Svisa gesagt, aber davaus^sollte nichts werden; sie wollte ihn nicht mehr mit starken Sachen füttern. Hatte er das Krenzotterngebräu nicht hinuntergeschleckt wie Sirup? Aber nun sollte er arbeiten, das sollte er, und wenn sie ihre eigene Arbeit versäumen und ihn mit dem Besenstiel antreiben mufete. Madam Frank war zum Aeußersten gebracht. Müde wie fie von dem tahrelangen Kampf war, hatte sie ihrer Phantasie zu gern die Zügel gegeben und darauf gehofft, dafe da« .Kreuzottern- gift Wunder wirken werbe. Ein einzige» Mal halte sie ihre bittere" Skepsis aufgepeben und sich tn den wildesten Phantasten gerummelt — von einem gemütlichen Heim, häuslichem Frieden, ordentlichen Kletdern und Gelegenheit zum LuSruhen. Aber jetzt lag alle» in Feyen da, und sie streckte sich selber die Zunge heraus, während die Erbitterung ihr im Halse saß 1 und fie fauchen ließ, sobald fie den Mund auftat DaS Zimmer wat in Ordnung, um die Kunden zu emp - fangen und Meister Frank ging still da bannen umher, in Sonn- tagSweste und weifeen Hemdärmeln. Im Schlafzimmer fuhr Madam Frank von einem Fleck zum andern und traf die Vor - bereitungen zum Haarschneiden. Dann kam der erste Kunde, ein Armenhäusler, bet zum halben Preise auf Kosten der Stadt geschoren werden sollte; Frank gebot ihm voll Würde, die Pantinen auf den Flur zu setzen, und wieS ihn in die «chlafkammer, wo Madam Frank ihn rittlings auf einem Stuhl Platz nehmen hieß und ihn in Be - handlung nahm. Sie hatte zwei Niethoden, eine einfache« und großzügigere für Hunde, Armenhäusler und Hütejungen und eine andere für Leute, die volle Taxe bezahlten. Die letzteren wurden nach allen Rogeln der ftunft behandelt, in der Stirn über die Knöchel und im Nacken über den Kamm geschoren — und zu allerletzt gestutzt. Auf jene dagegen ging fie mit der großen Schneiderschere los, ohne kleinlich über jedem einzelnen Haar zu brüten, schor sie dicht am Stopfbobcn, vorn Nacken angefangen nach oben, wo - bei sie den betreftenden Kopf fest gegen ihren Bauch drückte. Wenn sie ihn von sich ließ, glich er einer Krapps««, mit einem hellen Fleck bei jedem Schintt, umgeben von Ilctnen Wellen- kämmen. Der techirische Ausdruck für diese Methode lautete: Treppen. stufen für die Läuse schneiden. ~~ Ohne von der Schönheit reden zu wollen, war «S die bei weitem vorteilhafteste für olle Parteien, sic beanspruchte nicht viel Zeit, und man konnte ein ganzes Vierteljahr mit einem solchen Kopf herumgehen, bevor mau wieder unter die Scheue mußte. Der Tag liefe sich aut an. was auch zu erwarten wat. Die Leute aus dom Städtchen wollten zum VerfassungSfest ja gern ein wenig ordentlich cruSsehen, und die Bauern pflegten um diese Zeit chre Winlerperücken zu entfernen. Drinnen in der Stube befanden sich schon zwe: Hütejungen, ein alter Bauer, zwei Knechte, der Nachtwächter, ein schwedischer^ Steinhauer und eine Konsirmandenfchülerin, die eine „Krankheit" rn ihr schweres Haar bekommen hatte und es darum abnehmen lassen mufete. Steif faß sie auf dem Sasa, ihre beiden Andeutungen von Brüsten vorgestreckt und mit ernej verworfenen Falte auf bet kleinen Himmelfahrtsnase. Wenn die Tür zur Schlaftamater