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Mr. 163
Sonnabend, den 9. April 1931 - Morgen Ausgabe
35. Jahrgang
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125
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2288
185
140
167
200
113
125
370
95
den Mann 7350 JI, für das kinderlos' Ehepaar 11100
das Ehepaar mit zwei Kindern 15 500 JL
Vom letzten Vorkriegsjahre bis zum März 1921
wöchentliche Existenzminimum in Groß-Berlin gestiegen:
bestens anzusetzcn: Mann 27 Jt (2,50 JI), Frau 18 ,H
Kind 9 <« (0,85 JI).
Für ave sonstigen lebensnotwendigen Ausgaben
reinigung, Fahrgeld, Steuern usw.) wird man einen
von % 1913/14: A) machen müssen.
283
10
28
20
22
8
(Für die einzelnen Monate der Jahres 1920 vergleiche mein
Buch „Das Existenzminimum und verwandte Fragen", Verlag
Hans Robert Engelmann, Berlin W 15, Seite 123 bis 126.)
Auf den Arbeitstag umgerechnet beträgt der notwendige
Mindestverdienst im März 1921 für einen alleinstehenden Mann
24 für ein iknderloseS Ehepaar 35 JI, für ein Ehepaar mit
zwei Kindern von sechs bis zehn Jahren 50 Jt. Auf das Jahr
umgerechnet beträgt das Existenzminimum für den alleinstehen-
3. April wurden an die Bevölkerung verteilt:
. Preis
Mär, 1921
250
125
125
500
125
Gramm Kartoffeln
. Group n
, Sal et flocken
, Gemme
, Speistbohnen
, Erbjen
, Margai ine
, Marmelade
Zusammen für eine Frau
Gramm Erbse»
, Speck
, Margarine
, Reis
. Marmelade
Dieselben rationierten Mengen, für die man setzt 59,35 Jt
zahlen muß, tonnte man vor sieben Jahren für 4,46 Jt laufen.
Diese rationierten Mengen enthalten nun im Wochendurchschnitt
etwa 7100 Kalorien. Der Nahrungsbedarf eines Kindes von
6 bis 10 Jahren beträgt etwa 11200 Kalorien, der einer Frau
etwa 16 800 unb der eines Mannes etwa 21 000 Kalorien. Ilm
dos Existenzminimum zu berechnen, wird man also für ein Sinti
von 6 bis 10 Jahren die rationierten Mengen durch Lebensmittel
im Nährwert von 11 200 4- 7100 — 4100 Kalorien ergänzen
müssen. Eine Frau müßte sich zu der so errechneten Nahrungs -
menge des Kindes noch Lebensmittel im Nährwert von 5600
Kalorien hinzutaufen, ein Mann darüber hinaus weitere Lebens -
mittel tut Nährwert von 4200 Kalorien. Beschränkt man sich dabei
soweit als tunlich auf die billigsten Nahrungsmittel, so stellt sich
der wöchentliche Mindestbedarf für ein Kind von 6 bis 10 Jahren
auf 23 Jt, für eine Frau auf 86 Jt, für einen Mann auf 47 .Ä.
(Tie gleichen Nahrungsmengen kosteten im März 1914 für ein
Kind 1,85 Jt, für eine Frau 2,83 Jt, für einen Mann 3,66 Jt.
Tatsächlich war aber das Existenzminimum vor sieben Jahren noch
billiger, weil insbesondere Brot damals in unbegrenzten Mengen
;nr Verfügung stand. Im Einklang mit der Berichterstattung für
die Vorntonate werden hier daher für die Vorkriegszeit angesetzt:
fttnb 1,75 Jt, Frau 2,80 Jt, Mann 3,50 Jt.)
125
35"
125
Schuhwerk und Kleider, teurer vor allem Brot, Kartoffeln, Zucker,
Milch, Brennstoffe. Im Vergleich mit der Vorkriegszeit waren
die Preise selbstverständlich nach wie vor ungeheuer hoch. Brot
kostete lOmal soviel wie vor sieben Jahren, Margarine und
Briketts 14mal soviel, Zucker lOmal soviel, Kartoffeln 22mal soviel.
Dabei sind die Schleichhandelspreise noch nicht berücksichtigt. Für
die rationierten Nahrungsmittel ergab sich von
März 1914 bis März 1921 im ganzen eine Verteuerung auf das
Dreizehnfache. In den fünf Wochen vom 28. Februar bis zum
n t Spaltung erleben werden.
2. Zv Rutzlau-.
Auf dem Kongreß der Kommunistenpartei ging Sinowjew
feinem Bericht über die kommunistische Internationale auS-
Prei»
März 1921
P'g-
... 1187
... 330
... 56
... 445
270
Ein holländisch-deutsches Abkommen ist dahin getroffen, daß
Deutschland zur Rohstoffbeschaffung ein Kredit von
14 0 Millionen Gulden bewilligt wird.
Der Traurige.
Al? die Morgensovue kam, warf er sein Brot fori; al« die Nbend-
somic lüiii, haue »r hin Heim mehr — und ging m sie Nacht
Und trat in ihrem Tunke! alle Armsel gen, Mühuliaeu und
Belaeeneu, welche ihre Traurigtei' in den Augen trugen uue Flammen
in Schalen.
Um Brot flehend. I ,
Brot ist Leib, Brot ist G.ift, Brot 16 Weib und Smd Sehnen
und Erlösung. . ,,
Irgendwo fangen eil die Stimmen der Armen. Und da war,le er,
er. der am Morgen als die Sonne anfging. sein Brot erbrochen
hätte, der von den Rachen gc, angen war, um den Armen Bruder zu
sein, er tvuhte: er war allein.
Otto Ernst gegen Kimons.
Im ^.Hamburgischen Correspondent" ergreift im politischen
Teil der ehemalige Dichter Otto Ernst Schmidt das Wort und
rempelt seinen Parteigenossen Dr. Simon» in der Regie -
rung an. Er empfiehlt eine in dem ihm eigenen Kasernen -
hofton gehaltene Antwort an Amerika und meint dann:
..Das etwa — so scheint mit — müßte unsere Antwort an
Amerika fein. Ich fürchte nur, wir habsn nicht den Mann, der
sie übermittelt. Herr Dr. Simons hat im Reichstage, in seinem
Bericht über die Lonooner Konferenz, ganz ahnungslos erzählt,
et habe seine Rede abkürzen müssen, weil die feindlichen Staats -
männer das deutsche Anerbieten ungnädig ausgenommen hätten.
Wieso mußten Sie kürzen, Exzellenz? Hat man
ein Maschinengewehr auf Sie gerichtet? Hatten
Sie erwartet, George und Briand (der während Ihrer Rede eine
Karikatur zeichnete) würden unser Anerbieten mit freundlichem
Schmunzeln aufnehmen? Oder zitterten Sie vor der Ungnade
dieser Herren? Ein anderer an Ihrer Stelle würde den Herr -
schaften nun erst recht kein Wort von feiner Rede geschenkt haben
— wenn es ein notwendiges Wort war, versteht sich."
Otto Ernst als Stoßtrupp StinneS' gegen den mißliebigen
Außenminister angehen zu sehen, ist ein ebenso interessantes
Bild, wie den deutschen d'Annuncio und Heimkrieger
vom Maschinengewehr reden zu hören. Er, der in der letzten
„SB. a. M." als „Held mit dem Nachttopf" sehr gut von
Dr. Frosch charakterisiert wird, spielt bereits wieder dieselbe
Rolle, die er im Kriege hatte: vom Schreibtisch aus gegen den
„Feind" anzurennen. Ob Herr Simons sich dadurch sonderlich
getroffen fühlt, mag dahingestellt bleiben, der „Correspondent"
jedenfalls ist mit dem neuen Leitartikler höchlich zufrieden und
nimmt auch gern die nicht zu überbietende Ge -
schmacklosigkeit und P r o f a n a t i o n mit in Kauf, mit
der der Held von Groß-Flottbeck schließt: „Lloyd George
würde doch Jesus Christus kreuzigen, wenn er gegen
England wäre — was übrigen« anzunehmeu ist."
Die Krise im Kommunismus.
1. I» Deutschland.
Die Beweise der Zwistigkeiten innerhalb der VKPD. mehren
sich von Woche zu Woche. Gestern mußten die Absichten der,
kommunistischen Oppositionkgruppe, die unter dem Namen
.Feuerbestattung" hausiert, zum Beweis der Uneinigkeit
führen, am Freitag abend ist e» die .Rote Fahne" selbst, die den
Parteistreit der Kommunisten beweist. TaS Blatt bringt einen
kurzen Bericht über den Verlauf der am Donnerstag abgebalte-
nen Funktionärsitzung, die sich mit den letzten versuchten Aktienei
beschäftigte. Danach hielt FrieSland von der Kommuniften-
zentrale das Referat und .schilderte eingehend die außenpoliti -
sche Abicht, au? der die letzte Aktion entsprang". »Im Privz-p',
so sagt FrieSland nach der .Roten Fahne", „muß man sich auf
den Boden der Aktion stellen. Die Aktion war notwendig
im Interesse der Revolution und der Parteien."
L e v h hielt das Korreferat. Nach dem Bericht der »Noten Fahne"
lehnte er -die Aktion al» ein schweres Verhängnis nicht nur für
die Parteien, sondern auch für die Revolution ab. Die Parteien
haben durch diese Aktion den Grundsatz de? Marxismus, daß eS
keine besonderen von den Jnteresien des Gesomtvraletariats ge -
trennten PrinzipienEtzeS Kommunismus gibt, verletzt". Ta? ist
alles, was die „Rote Fahne" ihren Lesern von den Referaten
FrieSland» und LeviS vorseht. Man kann nicht annehmen, daß
der Platzmangel zu dieser Kürze zwang. Tenn wenn der Raum
reicht, um tagtäglich ellenlange sinnlose Aufrufe auszugeben,
dann müßte man auch erwarten, daß für einen längeren Bericht
über eine wichtige Besprechung auch Platz vorhanden wäre. Aber
in dem Totschweigen von Meinungsverschiedenheiten innerhalb
der BKPD. durch deren Organe liegt Stiftern. Die Kommunisten,
die erst vor 5 Monaten den großen PerbrüdernngSkongreh ab -
hielten, erblicken selbst in dem Eingeständnis der Zwistigkeiten
den Zersetzungsprozeß innerhalb der VKPT. und somit die
größte Gefahr der Partei. Die Gegensätze zwischen der Zentrale
der VKPD. und dem intelligentesten Führer unter der. Kom -
munisten, Levi. die vorstehend bezeichnet find, ergeben den
besten Beweis, daß die soeben vereinigten Äommvn : iten bald
Zusawmmen .. 5935
Allem I . _ ,
Er (füttert weinte er aus und lies durch dtc Straßen der Stadt.
haben ihre tulpevaroßen weiften Blüten an blattlosen Resten aiifgetan.
beim Orchidecnhaufe stehen zwei Bäumchen. Da ist au» ein fein-
btiitiget und (einblättriger japanischer Spierstrauch su sehen (Spiral»
Thunbergii). An vielen Stellen bei Earteni blüht der trauten«
bolunver (Sambucus racemosa), fein schönster schmuck find nicht die
dicken Büichel grüngelber Blüten, sondern die gläiizentroten Flüchte
brg Sommeri. In deutschen liiittelgebirgen schmückt er Fellen und
«bbSnge. Ter Seidelbast (Daphne) blüht noch in Resten im Alpinum
und bei den Smvpszyprissin, violett und auch weiß, dai hellgrüne
Laub bricht auch schon hervor. Die vord flogen Alpenrosen Sibirien-
sind dahin, aber es komuien id on die tuw ergrünen, wenigst n? die
eine Art Rhododendron cauipanalata mit großen vlaßvioleiten Dolden.
Ahorne (Acer) find über unb über mit gelvgrünen Blüien geschmückt,
nur bet iSidjeimboru (Negundo fracinifoliumi b> guügt sich mit fronen«
loten gart, unauffälligen Blüten. Bebiilieb unscheinbar, aber mcht minder
reichlich blüht die große Eibe (Taxus baccata) unten au bet Teichblücke,
man muß nur suchen, auch die Lärchen lohnen noch immer ein aufmerksames
Durchmustern. Zahir,ich siitb bie Arten unb Formen der JohanmS-
und Stachelbeeren (Rikes). Die einjelblütigen Stachelbeeren (R. Groesu-
laria unb R. Spfctbianum tut Alpinum), die iraitbigeit Johannisbeeren,
bie goldgelbe (R. aureum). die blutrote (R sangaineum), bie Heute
ftciitraut'ige Alpenbeere (R alpinum) unsere Beerensträucher, rote unb
schwarze mit hängenden iranben, alle sind sie da. Häufig ist auch
eine Bastardiortn zwischen der golbgelbtii unb der blutroten JohanittS-
beere (K Gerardianum), die nicht nur in der Farbe, sondern auch in
der Btütemorm ungefähr bie Mitte hält zwischen bett Stammformen;
man achte nur einmal auf die Länge und Weite der «ronenröhn unb
die Entwicklung be8 Saume#.
Hub nun erst am Boden I Schon ist die Fülle so groß, daß man
sie in einem kurzen Artikel nicht mehr einzeln aufzählen kann, die
Primeln Veilchen, Lerchensvorue, Sauerklee unb Anemonen, Dotter
blumeit und Fetowurz Nieswurz und Blutkraut. Rarziffen und
Muskathyazinthen, Katserkroneu tun Dr-ivlatt (Triliium), Lungen -
kräuter (Pulmonaria) unb Lotwnr; (Onosnia), MoichuStraut (Adoxa)
unb die gelbe Walosteittta, Bingelkraut (Mereuriali«) unb Alpenrebe,
(Atraueuei auf einem Stein int Alpinum, bajelbft auch Stemdreche
(Saxifraga) und iLänselrefieti (Arabis), graue (S'odcubeibe (Erica
carnea) und Immergrün (Vinca herbacea) mit blauen und mit roten
B üten Dazu die seltsamen vieltalten der schneckenförmig aut"gerollten,
biauu und grau bepclste» Farnschöbltnge. bie jungen Schachtelhalme.
‘»Bohl der ergiebigste unb schönste Platz ist der Naum um bte Sumvf-
»tprefftn, dann da? Atvnium. der Banerngarteit, bab Wäldchen, der
W eg hinter dem Strohbachhause, bas Orchtdeenhau«. Konrad Holler.
Fvli. ioii, fort fort.
Hinter sich Arme und N iche unb fein zerbrochenes Brot lassend.
Und die Sonne weinte wieder einen blutroten.QiciS ob bis ver-
Im Kotanischen Garten.
liebenai<6rnb fetneH hat sich bie Fülle der FrühiiugSschönheit
entfaltet. Wo wir vor kurzem noch Indien mußten, »tut htcr und da
Blüten und Färben zu entdecken, da müssen wir uns fetzt schon mühen,
keine der bescheideneren LnneSlinder zu überleben um ihnen durch
dankbaren Blick die Freude zu bei gelten. Hinter dem Strohdachbame
find die beiden Mandelbättme (Ainycditiua cowwun.ei mit ihren
großen rötlichen Blüten bedeckt, von Blättern ist noch tiichiö ,tt sehen.
Lie verschiedenen Fruchtarteu: bittere Mandel, niste Mandel. Krach -
mandel sind Kultnrerzeugtüsse von Rassen derselben Art. Der Heine
Zierstrauch mit ren rosafarbenen gefüllten Blüten und den runzeliaen
hellgrünen Blätt>rn ist eine andere Art derselben Otattnug. wiro auch
immer Mandelbäumchen genannt. Auch Kirichbäume sind bereits am
Blühen: wo eine blumenbeschneile flione au* dem Dunkel der fahlen
Umgebung heraustritt, da sehen wir den Frühling im schönsten Ge -
wände und man versteht die Japaner, denen blühende Ktnchen
immer wiederkehrend» Motive ihrer Malerei bilden. Für einen
Besuch tut Ktrschetilonde ist e» aber noch tu früh. Die rotbraun»
laubigen Weichselkinchen mit ihren duftenden Zweigen zeigen
auch schon vereinzelte l'ifllcr.bolben. Sieben den Mandelbaumen
blüht eine japanische Quitte (Cydonia japonica) mit tcharlachrotem
(Slaitj, eine: der prächtigsten Ziersträucher. Kleinblütige Magnolien
Zußtmmen für einen Mann 4713 866
Rechnet man für den Mittdestbedarf an Wohnung den
Preis von Stube und Küche, für Heizung 1 Zentner Briketts
unb für Beleuchtung 6 Kubikmeter GaS, so ergeben sich als
Wochenbedarf für Wohnung 9 Jt (1913/14: 5,50 .*), für Heizung
16,25 Jt (1,15 .#), für Beleuchtung 6,60 Jt (0,75 Jt).
Für Bekleidung, das heißt für Beschaffung und In -
standhaltung von Schuhwerk, Kleidern und Wäsche, sind win-
Jm Mouistenbund sprach etm Donnerstag abend Geheimrat
Prof. O. zur ©trajjen aus Jranffurt. Loll lebendiger An -
schaulichkeit gründete er das große Weltgeschehen enif dasPrin -
z i p der harmonischen Entwicklung. Ueber Driesch
hinaus will er die Entwicklung mecktanisch erklären. Bitalisten.
wie Driesch, erklären jeglicke Veränderung am Zellenorganismus
aus der Zielstrebigkeir der Zelle, di« ohne Hilf« von irgend einer
Seite, einfach ihrem eigenen Gesetze nach, also ohne mechanische
Reize, zu harmonischer Entwicklung treibt, wie e» di« Zerschnei
düng von ZcllcnorganiSmen beweist: jeder Teil entwickelt sich zu
einem vollkommenen, nur kleineren Stanzen. Der Vortragende
ist demgegenüber der Ansicht, daß mit dem Prinzip der har -
monischen Entwicklung sehr wohl die Äuffaisuug vereinbar sei, daß
mechanische Reize die Veränderungen bewirken. Die seine
Differenzierung der Zellen bewirkt z. B., daß einzelne sich stärker
vordrängen, wodurch andere gehemmt werden. Die Hemmung
wird daiin zu einem mechanischen Retz. Die zahlreich« Zuhörer
schäft folgte dem Redner mit großem Interesse, dennoch schien in
vielen ein letzt«? Fragen ungelöst nach Aitsklang zu drängen. Eine
klare Betonung dessen, daß wohl alle Auswirkungen de->
LebenS erklärbar find, daß aber die geheimnisvolle Kraft selbst,
das ..Leben" an sich, wobt nie wird vom Forscher gezwungen
nxTbtn — wie z. B. ein Biologe wie Uxküll eS zugibt — wäre
vielleicht diesem Drängen toobltuenb entgegengekommen. II.
ein Vortrag über die Aoblnson-Jitseln, den am TonnrrStaa abend
bet Direktor de« Botanischen Wartens in (Sfitebura (Schweden», verr
Professor Di 6. SkottSborg. auf Pinlnbuno der «cngraphifdien (Sc
fell’rtiaft in fxnnbura im aivsten Saale bc» Ptitiiolischen Okbaubee
hielt, übte eine starke 'Jinjiel)una«lraft aus. 8118 Rovinwn-Änseln
beu- ebnet man bu Juan ssernandr,-Inseln, die 360 Seemeilen westlich
von Valparaiso einsam im großen Cnan liegen und au8 zwei grvtter'N
und mehreren Nelxniuseln bestehen. Die beiden Hanptinieln sind Juan
yernande» oder V!ae o Tie ra und Ma8 a fturra. Auf die erstere
lieh sich im (fahr. 1704 brr schottische Seemann «Irraaber Gelkirk, mit
«leibuno unb Mafien berieten. anSietzen unb lebte hier einsam die
1700. wo ihn ein englische? schift aufnahm. Tie Ee'chlchte biete?
Matrosen gab Teive den Stofs tu (einem Rovuisonroman. Dir erste
bauliche Uebersctzung erlebte gleich ün Erschetnungitohr 17Jv drei Aue
lagen, bet bald zahlreiche Nachahmungen folgten.
Proseflor SlottStorg. der schon ein. ?orkchung,ret>e noch tat
3unn ä'rnandez.Znieln unternommen hatte, landete im Deeember bee
Srieasiahre» 1016 mit fein« streu unb einem rnolog schen Vammltx
«Vermal» im tumber!nnbbafrn der 9inbtnftnun(el. um fr biologisch
Die Krise in England.
Folgende Meldungen liegen vor:
Im Untcrhause forderte Sir Robert Horne die Arbetter«
führer Llynes/Henderson und Thomas dringend auf,
.hrcn Einfluß auf die Bergarbeiter anzuwenden, damit diese thrc
Haltung änderten. Während der RackmiltagS- und Abendstunden
ging e? in den Wandelgängen des Parlaments sehr leb da f i
zu. Di« Arbeiterführer erklärten, wenn sich bis morgen mittag
die Lage nicht änderte, sei der (Veneralstreik unver -
meidlich. Die Regierung beauftragte sämtliche Gemeinden,
mit der Registrierung freiwilliger Polizisten zu beginnen. Im
Gebiete von Rhonda in Wales sind bereit« zahlreiche
Schächte ersoffen oder im Begriffe zu ersaufen.
Die Eisenbahner und Transportarbeiter haben beschlofle», in
den AnSstand zu treten.
Tie Morgenblätter sehen die Streiklage etwa?
optimistischer an, besonders infolge der gestern am späten
Abend im Unterhause abgegebenen Bereitwilligkeiiserklarung
L 1 o N d Georges, den von einigen Arbeiterführern neuerlich
gemachten Vorschlag anzunehmen, daß di« Regierung eine Kon-
fereng zwischen den BcrgwerkSbesihern und den Bergwerti
arbeitern unter der Bedingung einberufen wolle, daß die Frage
der an den Pumpen arbeitenden Bergleute vor Beginn irgend -
welcher anderen Perhandlungen geregelt wird.
Reuter glaubt, die Bergleute würde» diesen Vor
schlag annehmen, (k)
,u erforschen. Der Cumberlandhasen, heute eine kleine S ichcrkolonie
von 800 Seelen, ist bet einzige Ankerplot! für Schisse. Hier wurde
während bre strick bae tausch-? Kriegsschiff .Dresden' torpediert.
Ter erste Eindruck beim getreten der Insel mit ihren last nackten, in
tropischen Farben leuchtenden Abhängen der Steilküste ist imponierend,
unb dieser Eindruck bleibt auch beim längeren Derweilen auf brr
Insel bestehen. Durch eine reiche Fülle prächtiger Lichtbilder, bie
Professor Skotttborg vorführte, wurde ba» bewiesen, unb in manchem
Zuhörer mag die unbezwingbare Wanderlust einer Robinson auf
gestiegen sein. Da sahen wir wunderbare Felspart en, jcrtlüftete
Inler Kanone unb Wasserfall« und eine reiche Vegetation, bie in beii
prächtigsten Farben spielte. Pflanzen, die in unseren Wegeitben bae
bescheidene Tatein von Blumen und Unkräutern füllten, wie Äugen
tröst. Dlegerich und (Slodcnblunw, haben dort bte «röste von Meter
hoben Säumen angenommen Farnbäume von 7 Meter Sähe sind
keine Seltenheit, unb 3 Meter breite Blätter bilden vor,ügl,ä>e natür -
lich, Regenschirme. Stille, immer feuchte Schluchten, wo kein Wind -
hauch »ii spüren ist, gleichen großartigen Gewächshäusern der Natur
in der man sich in einsamer Verlassenheit fern von aller Welt suhlt.
Am Schluffe feinet mit reichem Beifall aufgenommenen Dortrage
untersuchte Herr Pros SkottSbora die Frage nach dem Ursprung bei
Rob nsoninscln Die größte Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß sie
in der «bäitertiärjeit au« den Fluten de« Dteerek emporgetaucht und
Die Pflege der niederdeutschen Dramatik hat erfreulicherweise in
letzter Seit stark zugenommen. Da« niederdeutsche Schrifttum im
Verein mit seinen regen Verlegern, unter denen in neuerer Zeit bet
Verlag fiontab »ans D. W. B., Hamburg 8, besonder» hervorragte,
bat immer wieder dahin gearbeitet, daß auch bie großen norddeutschen
Bühnen mit eigenem Personal- an die Ausführungen
niederdeuticher Tiücke herangehen, um endlich der niederdeutschen
Tramatik ,u dem ihr längst gebührenden Recht zu verhelfen gleich
bererhtigt mit hochdeutscher Literatur an heimatlichen Buhnen zu fein.
TaS ^chauspielbauS in Bremen unternahm zuerst da« große Wagnih
und brachte mit eigenem Persona! do« niederdeutsche Bolk»stück .Wrack
von W. Sr. Wroost heran«. Tai Stück wurde der grösste Srfolg bet
letzten Spiel»eit unb wurde auch von der gesamten Presfe da rkbar,
ja sogar begeistert begrüßt Dahin zu arbeiten, daß ba? Vorbild de?
Bremer Schauspielhauses von recht vielen großen norddeutschen
Bühnen na&geabmt wird ist Pflicht jede« «iebcrbeutfdjen unb Volke
freunde?.
Deutsches EchauspielhauS. Die Soniitagadendvorstellmig
LirindderaS .Rausch", m der Maria Orika vom Theater in der
fiöiiiqgtäBet Straße in Berlin die .Henriette" a!8 Kast spielen wird,
beginnt nicht, wie urfptünglich angejcigi, nm 7| Uhr, sondern bereit»
um 7 Ubr.
Das Porträt eine» -Äffen. Ler unter bleiern ZHel in unserer
AbendauSoab« vom Freitag veröffentlichte Artikel hat Herrn H a n S
N ipkow wm Berf-ffer Aus Bersehen «ar der Name fett-
gelassen.
Die Seeschaden.
Die Reparvtionskommission nabm die mündlichen Erklärungen
der deutschen Regierung über die Seeschäden entgegen.
Di« deutschen Delegierten vertraten folgen -
den Standpunkt: 1. Deutschland ist nicht verpflichtet. Ent -
schädigungen für versenkte Handelsschiffe zu leisten, wenn sie für
militärische und Marinezwecke, Dienststellen des Heeres oder der
Marine einer alliierten oder assoziierten Macht zur Verfügung
oder unter deren Befehl gestellt waren. 2. Ter Wert der unter
faxende vier Kategorien fallenden Schiffsladungen darf Deutsch -
land nicht in Anrechnung gestellt werden:
,) für Ladungen, bie nach ihrer Beschaffenheit ausschließlich
für Kriegszwecke bestimmt waren;
b) für Ladungen, bie bet Armee oder der Kriegsmarine an -
gehörten ;
c) für Ladungen, die mit Verproviantierung der Armee ober
der Martn« beauftragt waren;
d) für den Teil der Ladungen, der für eine der alliierten
ober assoziierten Mächte bestimmt und von einer Eskorte bewacht
war, die für die militärisch« Verproviantierung vorgesehen war.
3 . Deutschland kann aus Gründen der Billigkeit und des
internationalen Rechtes nicht verpflichtet werden, eine Entschädi-
gung für Schiffe zu leisten, die zu Anfang des Krieges tn Häfen
der Alliierten beschlagnahmt, auf offener See gechartert oder
durch Prisenurteile eingezogen waren, wenn diese Schiffe, nach-
dem sie in den Dienst der die Beschlagnahme aussprechenden
Regierung gestellt waren, von Deutschland im Laufe de« Kriege»
versenkt sind.
4 .: a) Deutschland ist nicht ersatzpflichtig für irgendein
alliierte» Schiff, das während dek Kriege» durch normale See -
gefahren verloren ging; ....
b) er ist für ein verschollener Schiff nur dann ersatzpflichtig,
wenn ihm bewiesen werden kann, daß ei für feinen Verlust ver -
antwortlich ist.
kfi Wegen der Schätzung der Schiffe und Ladungen, die
Deutschland in Anrechnung gestellt werden, sind die deutschen
Vertreter der Auffasiung:
a) daß die Ladungen nach den Preisen berechnet werden
muffen, den ihr letzter Eigentümer dafür zahlte, einschließlich
aller Kosten, Verfrachtungs. und Versicherungsprämie;
b) daß der für verlorcngegangene Schiffe einzustellende
Wert dem Wert am Tage ihres Verlustes entsprechen muß, daß
dieser Wert aber in keinem Falle den Wiederherstellungspreis
Übersteigen darf.
Die ReparationSkommisfion ist in bie Prüfung dieser
Frage einpetreten und wird i« Kürze darüber eine definitive
Entscheidung treffen.
1 21» wöchentliche» Existenzminimum ergibt sich somit für
Trotz-Berlin:
I
Unangenehme „Milkainpfer".
Die Gerichtsverfahren werden den Kommunisten uner -
wünscht fein, weil sich bei der Feststellung der Vorstrafen er -
geben wird, daß eine ganze Reihe von Verbrechern sich unter
die Fahne der Kommunisten gestellt hat. So hat
das Sondergericht in Halle gegen den aus dem Zuchthaus ent -
sprungenen '4)0211 Ia ! obS zu urteilen gehabt, dem die beiden
Eisenbahnattentate in Ammendorf und Gröber- zur
Last liegen. Er soll schon lange ein Attentat auf einen D-Zug
geplant haben, um die Wagen auSzurauben und um die „Fett-
töpfe" auszuplündern. Aber er hat den Kommunistenaufftand als
den geeigneten Zeitpunkt für feine Aktion betrachtet. Wegen
seines Attentate- bei Ammendorf ist er zum Tode, wegen des
Attentats bei GrüberS zu 12y £ Jahren Zuchthaus verurteilt. Vor
dem Schwurgericht hat sich Jakobs noch wegen 2 weiterer
Mordtaten zu verantUwrten.
Das Sondergericht in Torgau verurteilte 18Kommunisten,
die am 25. Marz in Torgau die Elbbrücke mit zusammen-
gcbundencn Hnadgranatcn in die Luft zu sprengen versuchten,
zu Zuchthaus' von 5 bi? zu 6 Jahren. Ein Teil der
Angeklagten bezeichnete sich als Verführte und nahm das
Urteil mit lautem Weinen auf.
Die prrrrhische Regierungskrise.
Unser Berliner Mitarbeiter teilt uni mit:
Auch der Freitag, den der Aeltestenrat deS preußischen Land -
tags als sitzungsfrei bestimmt hatte, um den Fraktionen Gelegen-
hert zur Beratung über die RegferungSproblcme zu geben, ist
ergebnislos verlaufen. Sowohl Zentrum, wie Demokraten
und die sozialdemokratische Landtagsfraktion haben im Laufe des
gestrigen Tages mehrere Sitzungen abgehalten, deren Ergebnis
im interfraktionellen Ausschuß der bisherigen Koalitionsparteien
besprochen wurde. Ter Versuch bei Zentrum-, trotz bet ab -
lehnenden Haltung der Sozialdemokratie gegenüber einer Ge -
meinschaft mit der Vottrpartci dennoch eine erweiterte
Koalition zustande zu bringen, war zu einem leeren Versuch
verurteilt, nachdem unsere Fraktion sich in verschärftem
Matze nach wie vor an den ersten Beschluß hält. Besprechungen
über den Fortbestand der augenblicklichen Koalition war insofern
zwecklos, als die Zenkrumsfraktion gestern abend einen
e i n ft i m nt i ß e n Beschluß faßte, der ein Bestehen der Negie -
rung auf- der Grundlage der alten Koalition a b l e h n t. Unter
diesen Umständen blieb dem interfraktionellen Ausschuß nur
übrig, über die Wahl beS Ministerpräsidenten, die
als erster Punkt auf der Tagesordnung der Sonnabendfitzung
steht, zu beraten. In den Nachmittagsstunden de? Freitags
wurde diesbezüglich der Vorschlag gemacht, daß die Sozialdemo -
kratie für einen Präsidenten stimmen solle, der sich verpflichtet,
seinen Auftrag zurückzunehmen, wenn es ibm nicht ge -
lingt, ein Kabinett unter Einschluß der Sozial -
demokratie zu bilden. In der Abendsitzung des inter -
fraktionellen Ausschuffes, die bis gegen 8 Uhr dauerte, stand
dieser Vorschlag zur Beratung. ES war aber auch hierüber
keine Einigung zu erzielen.
So befinden wir uns nun bezüglich bet Wahl des Minister -
präsidenten, die heute vollzogen werden soll, völlig im Dunkeln.
Kein Mensch weiß vorläufig, wer Ministerpräsident wird, und
eS ist nicht auSgeschloffen, heute 3 oder 4 Ministerpräsidenten,
die natürlich in Wirklichkeit keine sind, gewählt werden, falls sich
die Fraktionen nicht noch in den Vormittagsstunden des Sonn -
abend einig werden. Vorläusig besteht hierfür keine Aussicht.
Sollte es aber doch wider Erwarten der Fall fein, so darf mit
Recht schon jetzt die Behauptung aufgestellt werden, daß auch
durch die Wahl eines Ministerpräsidenten noch keine Regie -
rung in Preußen geschaffen ist, die wirklich arbeitsfähig ist
und eine starke Mehrheit des Landtags hinter sich hat. Unter der
Situation, wie sie augenblicklich liegt, ist eben keine andere
Koalition tragfähig als die jetzige. Nachdem nun die Demo -
kraten, wenn auch nicht offiziell, von der Volkspartei
die Anerkennung der Reichsverfaffung usw. als Bedingung für
ein Zusammenregieren fordern, sollte doch endlich auch das
Zentrum, an dessen Verhalten die Bildung einer tragfähigen
Regierung bisher scheiterte, einsehen, daß nur die Fort -
führung der alten Koalition der einzige Aus -
weg guS dem Dilemma ist.
235
«0
40
. 42
«9
446
Man»
Ehepaar
Ehepaar
mit 2 Kindern
M
*
Ernährung
47
83
129
Wohnuna
9
9
9
Heftung, Beleuchtung
23
23
23
Bekleidung
27
45
63
Sonstige«
35
53
74
März 1921
141
213
298
Februar 1921
151
226
314
Januar 1921
155
234
323
Mär, 1920
165
241
322
August 1913/Juli 1914.
18,75
22,30
28,80