*«» rrfcijetnt lü glich zweimal, Bonntafl« iL nach geieriage» mr einmal, «ezugrvrei«! wSchenil. ».3S M, monail. 10 * voraus,ahldar tret In« tzau«. Reda ttto n: Sehlandstraße 11, i. etod. »eranlworlltcher MedaNnm Oattl vugdahn, «ltona. ikkp ed tt Ion: Sehlandstraßeii.lkrdgeschoß. Buchhandlung: Erdgeschoß. Buchdruckeret-Kontor: Srhlandftraßc ii, 1. Stock. etttaelnammet morge«- ZO 4 aveudS sowie Cotr#* ,«d Festtags 80 4, LamburgerEcho ■wtrtgtu die Afgeiv-ii-n« »etlUdlt 3,90 *. zuzüglich 50 Prozent leuerungS- »utchlag. Arbettßmarlt u. Samilienanzrigen 2,40 *. Anzeige».Annahme Fehlandstraße 11 ün Erd - geschoß (dir 7 Ußr abend« für bot folgenden Ta«), t» b«n Filialen (btt > Uhr, snb t» allen Annoncen- Bureau». Plaß« und DatenvorschrMe» ohne «erdindlich leit. Kr. 374. Sonnabend, den 13. Angnst 1931 - Morgen Ausgabe. 35. Jahrgang. Völkerbund, hilf! Der Oberste Rat nahm am Freitag vormittag folgende Resolution an: Der Oberste Rat be - schloß, bevor er über die Grenzfestsetznng zwischen Deutschland und Polen auf Grund des Artikels 86 des Friedensvertragcs entscheidet, die Schwierig - keiten, die bei der Festsetzung der Grenze entstanden, dem Bölkerbundsrat zu unterbreiten. Der Oberste Rat wünscht ein Gutachten über die Grenzlinie zu hören, deren Bestimmung den alliier - ten und assoziierten Großmächten obliegt. In An- betracht der Lage in Oberschlesien wird der BLlker- bundsrat gebeten, daS Verlangen als sehr drin - gend zu betrachten. (HavaSmeldung.) Das also ist der Ausweg, auf den die an ihrer Aufgabe ver - zweifelnden Staatsmänner der Entente, die heute jedenfalls keine „cordiale" mehr ist, verfallen sind, als sie die Beratung der oberschlesischen Frage plötzlich vertagten. Ein die obige Mel - dung ergänzendes Havastelegramm fügt hinzu: Die Verweisung der oberschlesischen Frage an den Völkerbund erfolgte auf b r i - tischen Wunsch, der von Japan und Italien unter - stützt wurde. Da der Völkerbundsrat, wie er heute beschaffen ist, nur eine erweiterte Kommission des Obersten Rates darstcllt, läuft die Verweisung der Frage an ihn nur darauf hinaus, Zeit zu ge - winnen. Alle Staatsmannskunst besteht bekanntlich darin, den richtigen Zeitpunkt für eine Handlung zu wählen. Und für den Schiedsspruch, der den obcrschlesischcn Knoten lösen soll, war nach Meinung von Lloyd George und der beiden Sekundanten, die im Duell mit Briand auf seine Seite traten, gerade jetzt eben nicht die richtige Zeit. Man weiß — wenigstens lauten dahin alle aus Ober - schlesien einlaufenden "Gerüchte —, daß die Polen zu neuem Auf - ruhr bereit sind, falls der beste Teil Oberschlesiens nicht ihnen ausgeliefert wird. Man weiß ebenso gut oder noch besser, daß für Deutschland der Verlust dieser Provinz unerträglicher wäre als alles, was uns die Diktatur von Versailles bisher schon auf- erlcgt hat, und daß ein polnisches Oberschlesien weit schlim - meres als ein neues Elsaß-Lochringen für Europa bedeuten würde. Also: was tun? Man hilft sich, indem man vorläufig überhaupt nichts tut. Trotz des ausgesprochenen „dringenden" Verlangens wird der Völkerbundsrat, der in Genf zu tagen pflegt, sich nicht allzu schr beeilen, das Gutachten über die Grenzlinie, die Lebendiges zer - reißen soll ohne es zu töten, abzustatten. Vor welcher Schwie - rigkeit man da sicht, läßt eine Mitteilung erkennen, die Havas über die letzte Beratung der französischen Sachverständigen gibt. Sie hatten die von Lloyd George vorgeschlagene Grenzlinie zu prüfen und kamen zu diesem Ergebnis: Nach chrer Berechnung würde der englische Teilungsplan darauf hinauslMfen, 200 000 polnische Stimmen an Polen zu geben, dagegen 270 000 pol - nische Stimmen an Deutschland und etwa 100 000 deutsche Stimmen an Polen, dagegen 600 000 deutsche Stimmen an Deutschland. Dazu meint der Havasvertreter^ die einfachen Zahlen der Volksabstimniung genügten, um darzutun, daß der englische Vorschlag unmmchmbrr sei. Diese Zahlen mögen sehr willkürlich zusammcngestellt sein, um nur ja keine Lösung im antipolnischen Sinne zustande- tommen zu lassen, aber richtig ist jedenfalls, daß keinerlei Grenz - linie die beiden Völker, die nun einmal in Oberschlesien zu - sammen zu leben gezwungen sind, so voneinander zu trennen vermag, daß alles, was polnisch ist, zu Polen, alles, was deutsch ist, zu Deutschland kommt. Hier gibt es Grenzen des Selbstbestim - mungsrechts, über die keine Abstimmung, auch nicht die freieste und gerechteste, hinweghilft. Hier heißt es:JhrmüßtEuch vertragend Und vielleicht ist dies der Hintergedanke, den Lloyd George bei seinem Vertagungsantrag befolgt hat: die Polen und Deutschen in Oberschlesien sollen^sich so lange schla - gen, bis sie es lernen, sich zu vertragen. Von dem Zeitpunkt an wäre die Lösung der Frage, die heute unlösbar erscheint, gewiß nicht mehr schwer. Ein autonomes Oberschle- f i e n im Verband des Deutschen Reiches, aber mit offener Tür gegen Polen — hätte man es früher geschaffen, wer weiß, ob eS dann überhaupt noch eine oberschlesische Frage gegeben hätte. Doch die Gelegenheit ist verpaßt und aus der gegenwärtigen ver - fahrenen Situation kann — das haben die Pariser Verhand - lungen bewiesen — auch der Oberste Rat nichts Vernünftiges schaffen. Der Ausweg, den er jetzt eingeschlagen, wäre so übel nicht, wenn der Bölkerbundsrat das wäre, was sein Name ver - spricht. Wenn alle Völker, vor allem die zunächst Beteiligten, darin vertreten wären, und wenn wirklich die Interessen der Völker, nicht allein die ihrer herrschenden Schichten dort zur Geltung kämen. Davon kann leider heute noch nicht die Reoc sein. Und so bleibt Oberschlesien die schwärende Wunde, die nicht allein den deutschen Volkskörper, sondern ganz Europa mit nationalistischer Vergiftung kstirchseucht. So taucht denn auch jetzt sofort wieder die Frage der verstärkten Truppenentsendnng auf, und es ist klar, daß die Militaristen Frankreichs dabei ver - suchen werden, chre gegen Deutschland gerichtete Front im Osten zu verstärken. Ob England das noch verhindern kann und ivill, steht sehr dahin. Lloyd George ist nach London zurückgekehrt und soll nicht die Absicht haben, wegen Oberschlesien nochmals nach Paris zu kommen. Der Vertreter der Vereinigten Staaten be - teiligt sich an der Aussprache über Oberschlesien auch nicht mchr; für ihn ist dies ein „rein europäisches Problem", also nichts für Amerika. Was bleibt, wenn nicht der Wahnsinn des Krieges aufs neue sein Haupt erheben soll, anderes übrig, als eine direkte Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich-Polen anzu - bahnen, die den aus allgemeiner Ratlosigkeit angerusenen Zau - berspruch des Völkerbundrates überflüssig macht? Keratuugen in Krrlin. (Eigener Drahtbericht.) Berlin, 12. August. Der Reichskanzler empfing am Freitag vormittag den Reichr- tagspräsidenten Löbe und den stellvertretenden Vorsitzenden der Auswärtigen Ausschußes Hermann Müller zu einer Be - sprechung. Die zweieinhalbstündlge Beratung galt zur Haupt - sache der Einberufung des Auswärtigen Ausschusses und deS Reichstages mit Rücksicht auf die augenblickliche Lage. Die Ein - berufung des Reichstags wurde nicht für notwendig erachtet, doch stimmte man darin überein, daß der Auswärtige Ausschuß einberufen werden müsse, nachdem entscheidende Nachrichten aus Paris vorliegen. Da der Reichsrat erst am 18. August zusammen, tritt und mit der Beratung der Steuervorlagen beginnt, ist es fraglich, ob bereits bis zum 6. September, wo der Zusammen - tritt deS Reichstages vorgesehen ist, die Steuerpläne durchführbar sind. Besonders die notwendigen Verhandlungen mit den Län - dern über die kommenden Steuern werden die Beratungen ver - zögern, so daß wahrscheinlich der Reichstag zu einem späteren Termin als dem 6. September zusammentreten wird. Bei der Besprechung wurden auch die Steuerpläne einer Er - örterung unterzogen. Hermann Müller benutzte die Gelegenheit, nm dem LieichSkanjler nochmals die Auffassung der Sozialdemo - kratie bezüglich der Steuerfrage mitzuteilen. * Ueber die durch die Resolution des Obersten Rates ge - schaffene Lage in Oberschlesien teilt unser Berliner Mit - arbeiter folgendes mit: Die Verschiebung der Entscheidung birgt viele Gefahren in sich. Schon aus diesem Grunde muß Deutschland wünschen, daß der Völkerbundsrat sofort nach der ersten Tagung des Völker - bundes, der sich am 5. September zusammenstndet, seine Ar - beiten aufniinmt. Dieses Verlangen ist um so mehr berechtigt, als viele Anzeichen für einen neuen Polenputsch vorliegen, der nicht imstande ist, das oberschlefisck'e Problem zu lösen, sondern nur neue Konflikte heraufbeschwören kann. Nach- dem der Oberste Nat die Entscheidung vertagt hat, kann Deutsch - land nicht für eventuelle Konflikte verantwortlich gemacht wer - den, die im Zusammenhang mit einem Polenputsch entstehen könnten. Auf das augenblickliche Regierungsverhältnis wird die Ver - tagung der Entscheidung keine Rückwirkung haben. Tie Reichs- regierung wird dem Reiche und damit Europa den Beweis liefern, daß sie es mit der Erfüllung der übernommenen Verpflichtungen e r n st meint. Wir appellieren an den Völkerbundsrat, durch ein gerechtes Urteil der Welt zu beweisen, daß das gegen uns be- stehende Mißtrauen nicht berechtigt ist, und hoffen, daß der Völkerbundsrat wirklich da? werde, was sich die europäiswe Menschheit in den Novembertagen 1918 unter einem Völkerbund vorgestellt hat. Die meliere Tagevordnultg des Cbergen Raies. Havas meldet aus Paris: In der Frag« der Aburtei - lung der Kriegs beschuldigten beschloß der Oberste Rat, die Justizbebörden der verschiedenen beteiligten Länder zu er - suchen, daß ihre Beamten, die den Verhandlungen vor dem Reicks - gericht in Leipzig beiwohnten, Vorschläge über die einzunehmende Haltung zu machen. Die nächste Sitzung wird heute vormittag 10% Uhr stattfinden. Tagesordnung: Die Frage der Sank - tionen. Das französische Kabinett billigte die von Briand im Obersten Rat eingenommene Haltung. Keine Einigkeit. Am Freitag tagten, wie schon gemeldet, in Berlin die Spitzenorganisationen, um eine Einheitsfront bezüglich der an die Regierung zu stellenden Forderungen herzu- stellen. Wie wir erfahren, sind auf Grund der großen Meinungs - verschiedenheiten über die Höhe der zu stellenden Forderungen die Verhandlungen gescheitert. Tie Crganiiationcn werden somit einzeln vorgehen und der Regierung chre Forde - rungen unterbreiten. Englands irische Sorgen. Wegen der irischen Antwort an die englische Regierung ist für Sonnabend in London ein K a b i n e 11 5 r a t cinberufen. Ueber den Inhalt der Antwort wird strengstes Stillschweigen be - wahrt, so daß alle Meldungen, die über den Inhalt etwas wissen wollen, auf Kombinationen beruhen. Von London ist die irische Antwort am Freitag in einem Sonderflugzeug Llood George nach Paris überbracht worden. Es wird erwartet, daß Llovd George am Dienstag ober Mittwoch im Unterhause eine Erklärung über d i« politische Sage abgibt und gleichzeitig den Inhalt der Vorschläge an Delavera bekanntgeben wird. M 9. loiernailooale MlMdelln-ömM. Zweiter Tag. Luzern, 9. August. fk. Die Verhandlungen leitet der Vertreter der englischen Maschinenbauer D r o w n l i e. In seiner Eröffnungsrede er - innert er daran, daß der heutige Zwiespalt in der Arbeiterbewe - gung nur die Neuauflage jenes Streites fei, der auf dem Zürcher Kongreß im Jahre 1893 ausyetragen wurde. Was damals die Anarchisten gewesen seien, seien heute die Kommunisten. Dak Schicksal jener werde da? Schicksal dieser bald sein. Es erstattet nun der internationale Sekretär I la Bericht über seine Tätigkeit. Die Hauptaufgabe dieses Kongresses müsse sein, klar zu entscheiden, ob der Weltbund, wie bisher, ein Jnfor- mationsbureau bleiben, oder ob er eine Kampsorganisation, die Internationale der Tat werden solle. Von der Lösung dieser Vor - frage häng« die Entscheidung über Statut, Beitragshöhe usw. ab. Mit den Organisationen in Spanien, Portugal, Rumänien und Jugoslawien seien wir nun auch in Verbindung gekommen. Den Anschluß der ersten beiden verhinderten aber trüb« Zustände im Lande, die beiden andern halten für sich den Anschluß an di« Moskauer Internationale für das bessere. Der Anschluß Ruß - lands ist unmöglich, weil ein Beschluß de? Exekutivkomitees be - stimmt, wer zur 3. Internationale gehört, unserm Bunde nicht angehören kann. Doch sind di« noch außenstehenden Verbände von geringerer Wichtigkeit. Dißmann i Deutschland) wünscht einen besseren Ausbau des Nachrichtenwesens. Ta die Organisationen nicht über den Stand der Tinge ständig informiert werden, können die Unter - nehmer die auslöndiscken Arbeiter gegen ihre eigenen ausspielen. Oder ist es möglich, daß in England im Schiffbau Streik ist und deffen Aufträge in einem andern Lande unbewußt ausgeführt werden. M e r r h e i m (Frankreich) glaubt, vor enger Verquickung der GewerksckaftSbewegung mit der politischen warnen zu muffen. Je schärfer wir die Linie der wirtschaftlichen Organisation ziehen, desto weniger laufen wir Gefahr, in den Parteistreit hineinge - zogen zu werden. Kummer (Deutschland): Obwohl noch die KriegSwunden scharr Brennen, ist eine entschiedene Haltung der Arbeiter gegen den Krieg und die Militärrüstung nicht zu bemerken. Die Mili - tärbudgets werden eifrig erhöht, Kriege werden weiter geführt, die Rüstungsarbeiter verfertigen ohne Unterlaß Kriegsschiffe uns Munition. So ist ein neuer Weltbrand leicht möglich. Ter Ernst der Stunde verlangt rasches Handeln. Der internationale Ge - danke muß mehr und tatkräftiger in Reih' und Glied der Metall - arbeiter getragen werden. Hierfür ist die gesamte Arbeiterpresse der Welt zu benutzen. Unser Sekretariat muß zum Ausgangs - punkt der weltweiten pazifisti-chen Propaganda gemacht werden. Ten russischen Metallarbeitern ist die Tür zu unserm Bund offen zu halten. Man darf das, was uns jetzt Moskauer Funk - sprüche bringen, nicht als die Ansicht der wirklichen Arbeiter Ruß - land? nehmen. Stein (Oesterreich) dankt den ausländischen Kollegen für ihre Hilfe für die österreickischen Kinder, wodurch vielen das Leben gerettet worden ist Tie Oesterreicher sind noch besonders für die Stärkung der Internationale, weil ohne deren Mitarbeit Oesterreich, das nur noch eine Kolonie be? Anslanbes ist, nicht von der internationalen Schiebergesellschaft befreit werden kann. Sohle (England): Vor dem Kriege kostete in England die Tonne Schiffsmaterial 5 Pfund, heute 50 Pfund. Dessen unge - achtet behaupten unsere Unternehmer, sie müßten die Löhne ab- bauen, weil Belgien zu stark konkurriere und in Deutschland län - ger als in England gearbeitet werde. Dir wissen, diese Behaup- tungen sind unwahr, aber es fehlt uns doch an bestimmten Daten zur Widerlegung. Aus diesem Grunde schon muh der Austausch von Berichten besser ausgebaut werden. Aus dem Bericht der Rccknungs- und MandatSvrüfunaS. Kommission geht hervor, daß 55 Delegierte anwesend sind, deren Mandate sämtlich anerkannt wenden. Es folgt die Beratung deS neuen Bundesstatuts. Hierzu liegt ein Entwurf des Exekutivkomitees vor. Die Abänderungs- anträge (der Holländer und Engländer) beziehen sich auf die Bei- tragShöbe und auf daS Ülecht des Exekutivkomitees, im Notfall Sonderbeiträge in der Höbe eines SiundenlohneS zwecks Unter - stützung großer Kämpfe auSzusckreiben. Bei dieser Sache steht grundsätzlich zur Entscheidung, ob der Bund fürderhin Jnfor- mationsbureau ober Kampforganifation fein soll. Der Entwurf fordert als Jahresbeitrag von jeder Organisa - tion die Stbsudning eines bei ihr geltenden StundenlohneS für das Tausend Mitglieder, eine Forderung, die Rücklicht auf die Länder mit schlechter Valuta nimmt. Die Engländer fordern dagegen al? Jahresbeitrag 15 Schilling für da? Tausend Mitglieder, ein Be - trag, der al? Maßstab da? englische Pfund haben und Kursschwankungen nicht unterworfen sein soll. Tie Engländer verteidigen :hren Antrag hartnäckig gegen die Delegationen, aller anderen Länder. Nach mehrstündiger Aus - sprache finden sich die Engländer zu Entgegenkammen bereit, in - dem sie erklären, folgende Fassung annehmen zu wollen: .Der Jahresbeitrag für das Tausend Mitglieder den Betrag des Ar - beitslohnes für ackt Stunden . .. eines jeden Landes, aber nicht mehr als 15 Schilling." Mit dieser Aenderung ist der ge - samte Kongreß einverstanden. Bei der statutarischen Bestimmung über da? Reckt des Exekutivkomitees, Extrabeiträge auSzu - sckreiben, wiederum scharfe Ovvojition der Engländer. T': Un» Nachgiebigkeit der anderen Delegationen macht die Engländer etwas geneigt. Es soll versucht werden, eine Verständigung zwischen den verschiedenen Meinungen bis zur nächsten Sitzung zu finden. MIK- EBö MMMMMWZ. Hamburg end Umgegend, kor kommenen Lohnkämpse«. Mit Ablauf dieser Woche wird der Brotpr-is eine sehr beträcht - liche Steigerung erfahren, und ihm werden sich in der nächsten Zeit die Preise für die wichtigsten Lebensmittel anschließen. Tazu kommen in nicht allzuferner Zeit die neuen Steuern, die den Etat des Arbeiterhaushaltes ganz enorm belasten werden. Angesichts dieser fortschreitenden Teuerung hat sich der Allgemeine Teutsche Gewerkschafisbund bereits in einem Aufruf an die Arbeiterschaft gewandt und darin die Notwendigkeit betont, überall für eine allge - meine Lohnerhöhung einzutreten. In den nächsten Tagen schon werden die Spitzenorganisationen der Arbeiter, Angestellten und Beamten die Richtlinien ftr die neuen Forderungen aller Hand, und Kopfarbeiter borlegen. Auch die ReichSregierung hat sich bereits mit der Frage der Lohn- und Gehaltserhöhungen be- schäftigt um ihre Arbeiter und Angestellten vor weiterer Verelendung zu schützen. Tie Erregung, die sich in der Arbeiterschaft bemerkbar macht, findet ihren Ausdruck in einer Reihe von Streik», die aus dem ganzen Reich gemeldet werden. UeberaC treten die Arbeiter der verschiedensten Berufe, sehr oft auch einzelner Betriebe, an die Unternehmer heran und fordern unter Berufung auf die einsetzende Teuerung eine Erhöhung ihrer Löhne. In den weitaus meisten Fällen werden diese Forderungen abgelehnt. Die Folge ist dann ein Streik, der sehr oft von den Unternehmern mit einer Aus - sperrung in den übrigen Betrieben beantwortet wird. Diese Taksik der Arbeiter ist nicht die richtige. Es ist zu Der - st djen, daß jeder bestrebt ist, seinen Lohn so zu erhöhen, wie es ihm möglich ist Bei der gegenwärtigen wirtschaftlichen Sage, die eine Schwächung der Kampfkraft der Arbeiterschaft bedeutet, find aber solche E i n z e l Unternehmungen von vorn herein zum Scheitern verurteilt. Wenn ein Erfolg errungen werden soll, bann ist heute in besonders hohem Maße notwendig, daß die Gewerkschaften ge - schlossen vorgehen. Tie Wichtigkeit der kommenden großen Lohnbewegungen, und die Schwierigkeit, sie zum Erfolg zu führen, ergibt sich schon au» dem oben erwähnten Zusammengehen der drei Spitzenorganisatio - nen. Die Arbeiterschaft hat die Verpflichtung, auf die Beschlüsse der Konferenz zu warten, um dann mit ihrer ganzen Kraft sich für deren Durchsetzung zu verwenden. Jeder Teilstreik, so berechtigt er an sich fein mag, schädigt diese Bewegung. Arbeiter, die in der heutigen Zeit einige Wochen lang nutzlos gekämpft und den Lohn verloren haben, werden bei einer kommenden Gelegenheit, und fei sie die günstigste, nicht wieder dazu zu bewegen sein, den Kamps erneut aufzunehmen. Dem muß vorgebeugt werden und darum sei von dieser Stelle aus an alle Arbeiter, Angestellte und Beamte der Appell gerichtet, ihre Kräfte nicht zu zersplittern, nicht irgend einem Worthelden nachzulaufen und sich durch ihn zu Unbesonnen - heiten Hinreißen zu lassen. Er gilt jetzt, alle Kräfte zu sammeln und in dem Augenblick geschlossen zum Kampf anzutreten, der von den höchsten Gewerkschaslsinstanzen nach reiflicher Erwägung der ErfolgauSsichten, als Beginn de» Kampfe» bezeichnet wird. Lohndtwegllug der RechtSauwaltsaugestelltev. Die mit den Rechisanwälren Groß-HamburgS abgeschlossenen Gehaltsabkommen für die Angestellten der Rechtsanwälte und Notare können erstmalig zum 30. September dieses Jahres ge - kündigt werden. Die rapid ansteigende Teuerung wird es not - wendig machen, daß auch die sehr minimal bezahlten AnwaltS- angestellten eine Lohnaufbesserung erhalten und hat daher der Zentralverband der Angestellten zu Mittwoch, 17. August, die Vertrauensleute der in Frage kommenden Organisationen zu einer Besprechung über die einzuschlagenden notwendigen Schritte einbetufen. Die Kollegensckaft wird sich in einer demnächst statt - findenden öffentlichen Vollversammlung über die einzureichenden Forderungen klar werden müssen und weisen wir schon heute auf diese Versammlung hin, an der sich jeder Kollege und jede Kollegin beteiligen muß. Deutsches Reich. ras SrseHuiS der Delkffierteuwahleu tat Metall» arbeitervertan» liegt jetzt vor. Der »Vorwärts" berichtet darüber: Die Wahlen, deren endgültiges Ergebnis soeben festgestellt wurde, brachten zu - nächst einen glänzenden Sieg der Amsterdamer Gewerkschaftsrich - tung über die Moskauer Gewerkschaftszerstörer. Darüber hinan» bedeuten die Wahlen einen schönen Erfolg für unsere Parteigenossen. Von 781 Mandaten haben sie mit 410 die absolute Majorität auf der BerbandSgeneralversammlung. Die Mandate verteilen sich auf die einzelnen Bezirke und Fraktionen wie folgt: Bezirk SPD. USPD. KPD. Parteilo« Berlin.... 87 60 — — Bielefeld IS 8 — — Brandenburg.12 6 4 — Breslau 26 7 5 — Dresden 42 47 11 — Enurt 6 18 11 — Essen 86 SO 12 — Frankfurt.... 49 9 10 1 Hagen 16 18 21 — Halle 23 16 — — Hamburg.. 39 16 — — Hannover .... 20 5 — — Köln 26 4 4 — Mrnberg.... 16 17 15 — Stettin 8 8 4 — Königsberg... 1 4 — Stuttgart.... 49 19 17 — Summa 410 256 114 1 So glänzend das Resultat für die Amsterdamer Jnternatia- nale und für die parteigenösfischen Metallarbeiter ist, so darf doch nicht die Tatsache übersehen werden, daß die Kommunisten mit 114 Mandaten auf der Generalversammlung erscheinen. Dieser Ergebnis zeigt, daß ihre Reichsgewerkschafttzentraü nicht offne Erfolg gearbeitet hat. Au» dieser Tatsache ziehen wir die Schlußfolgerung, daß unsere Genossen, daß alle jene, die An - hänger einer praktischen Gewerkschaftsarbeit sind, wie sie di« der Amsterdamer GewerkschaftSinternationale angeschlossenen Organisationen betreiben, n och eine große und schwere, aber dankenswerte Ausgabe in den Gewerk - schaften zu erfüllen haben. Wenn die Entwicklung wie in den letzten beiden Jahren ihren Fortgang nimmt, und wenn wir in kluger aber energischer Weise den Kamps gegen jede Zer - störung bet Gewerkschaften führen, bann wird auch bald der letzte Arbeiter von der Verderblichkeit der Moskauer Gewerkschaftspolitik überzeugt sein und mit un» für die Einheit der deutschen und Kunst, wistensthast und Leden. Aus der Theaterwelt. Hamburger Stadttheater. Die Erstaufführung des gänzlich neu ausgestatteten und in- szenierten „Tannhäuser" findet nm 17. August statt mit den Tarnen Jensen und Leider sowie den Herren Schubert, Schützen- darf, Groenen, Diehl, Marowski usw. in den Hauplrollen. Am Dienstag, 16. August, abends 6 Uhr, ist eine öffentliche General - probe, zu der Einladungen ergangen sind. Einlaß 5 1 /, Uhr. — Carl Schultz c-The ater. Dienstag, 16. August, findet die 25. Aufführung von „Die Postineisterin" in der Originalbesetzung statt. Donnerstag, 18. August, verabschiedet sich Curt Lilien in »Die Postmeisterin". Seine Rolle spielt vom 19. bis 31. August der Berliner Darsteller der Rolle, Herr Hugo Fischer-Köppe vom Central-Theater, Berlin. kleines Feuilleton. nk. „Tie Höhle von CoteiidKr". Am Ausgang be» Traver- Tales, 130 m über dem Bett bet Areuse, liegt in 659 m Meeres» höhe bie Höhle von Cotencher. 'Ter Fußweg vom Babnffof Ehamprelin nach Ehamp du Moulin führt nach dem ersten Kilometer an ihr vorbei. Sie ist 25 m lang und hat eine größte Breite von 11 m; Grabungen haben eine größte Höffe von 8 m ergeben. Nach den Ausführungen des Erforsckers, Aug. Dubois, an der letztstchrigen Naturforschertagung in Neuenburg über die in der Schweizerischen Zeitschrift für Naturwüsenschafien ..Natur und Technik" berichtet wird, war die Höhle einst offne Verbindung jnit der Außenwelt. Sickerwajser muß sich im Laufe langer § eiträume durch chemische Lösung allmählich gebildet haben, egen Ende des Eiezeiialters wurde sie jedoch zugänglich, und Höhlenbären und Mousterien-Jäger benutzten sie al» Aufenthalt. Al» mit der Äärme-Eiszeit der Gletscher des TraverS-Tales gegen die Höhle vorrückte, zogen die Höfflenbewohuer aus. Der Leib de» TalgleisckerS stieg höher und bähet; seine Seitenmoräne erreichte den Höffleneingaug und die abfließendrn Schmelzwasser schwemmten Lyoräncnmaterial in die Höhle hinein Schließlich türmte der Rffonegletscker noch 400 m über die Höhle hinaus seine Eismassen auf. Nach dessen Rückzug muß sich der Biensch noch einmal vorübergehend in der Höhle niedergelassen haben. Die Ausbeute ist nußerordentlick reich. Hunderte von Steinwerk - zeugen und eine Menge tierischer Knochen sind auSgegraben worden. Die Knocken entfallen zu 95 % auf den Höhlenbären, verteilen sich aber auf über 50 Arien, während von der Wald- kirchli-Höhle nur etwa 12 Arten bekannt geworden sind. nie. „Die Aktiniensaiina von Büsum." Einen wertvollen Bei - trag zur Kenntnis der Aktinien- oder Seeancmonenfanna der Nordsee gibt Professor Tr. Ferdinand P a x, Bres - lau, mit einer Untersuchung der Slftinienfauna von Büsum, die er in den „Schriften der Zoologischen Station Büsum für Meereskunde" veröffentlicht. Tie eigenartigen Existenzbedin- gangen, unter denen die Tierwelt des Wattenmeeres lebt, ver - leihen auch der Attinienfauna jenes Gebiete» ein besonderes Ge - präge. Geringer Salzgehalt, beträchtliche Temperaturschwankun- gen, weicher Untergrund und Wechsel der Gezeiten sind die wesentlichsten Faktoren, die die Zusammensetzung der Fauna be - stimmen. Im Wattenmeere finden wir daher nur solche Aktinien, die eurvihern uns eurvbalin sind und bis zu einem gewissen Grabe eine amphibische Lebensweise führen, da» heißt eine vor- übergehenbe Trockenlegung ihres Standortes gut »ertragen. Da nur wenige Formen eine derartige Anvaffunasiorm bfüben, ist l die attinienfauna be» Wattenmeere» artenarm. Wie in vielen Nebenmeeren nimmt auch in ber Nordsee die Zahl der Aktinien» arten durchaus proportional dem Salzgehalt ab. Während nörd - lich von der Doggerbank der «alzgehalt im allgemeinen 85 % beträgt, sinkt er schon bei Helgoland auf 33 %, in den Watten auf 31 % herab, um in der Elbemündung bei Cuxhaven fein Mini - mum mit 17 bis 20 % ju erreichen. In voller Abhängigkeit von dieser Abnahme der Salinität nach Osten finden wir in der Aktinienfauna eine entsprechende Reduktion der Artenzahl. In der westlichen Nordsee kommen ungefähr 15, bei Büsum dagegen nur mehr 5 Arten vor, in der Elbemündung fehlen Aktinien bvll- itänbig. In diesem Zusammenhänge verdient auch die Tatsache Beachtung, daß von den 5 Arten der Büsumer Fauna 8 in die westliche Ostsee eindringen, wo überhaupt nur 4 Spezies heimisch sind. Bon noch größerer Bedeutung al» der absolute Betrag der Salinität erweist fick die starke Schwankung des Salzgehalte», die für die östlichen Randgebiete der Nordsee charakteriitisch und von dem jeweiligen Zustrom von Landwasser abhängig ist. Auch das Relief des Meeresbodens ist von maßgebendem Einfluß. Die großen Tiefen des Skagerrak, die durch die norwegische Rinne stet» frischen Z'-tzug aus dem atlantischen Ozean erhalten, beherbergen ein ungleich reicheres Tierleben als die flachen Gründe der Nord - see, denen diese Einwanderung fehlt. t Sucher und Schriften. Sttbinanb Raimund; nach Auszeichnungen »sw., ce■ :R t di a r b Smetal, »Biene L t A n ft a 11 19 2 0. ('ine Sw,rkstslück*rmmlung zu Raimunds - hei.-l'e'ibreibuna in öS Seiten hn» h»r hie Ginicituno fcslt h.16 Ü£ uiinefäbr alles enthält, wak totr von ihm wissen. La» ist nicht richtig, aber sie ent - hält alle» Wissenswert, über ihn. Tenn mehr braucht man wirklich von ihm nicht zu wissen. Zn fein« Heimat Ceiterreid) versucht man, ihn auf der Bühn« zu erhalten, aber in Deutschland lässt man ihn langsam in Vergessenheit geraten: da» ist zwar schad«, aber nur bie ganz Grossen bleiben länger al» hunderet Jahr« nach ihrem Tod« lebendig und Äaimunb starb 1836. Die Seiten find auch ander» ge - worden und gerade er war ein Kind feiner Seit. Freilich war auch feine Seit materialistisch und .werdet reicht' war sogar eine politische Ermahnung. Aber al» Antwort darauf hatten andere die Ermahnung: .Seid zufrieden mit dem, Wal Ihr habt 1 ' Der Sozialikmii» war dagegen erst in feinen ersten Anfängen, wiewohl die ersten fron» »öfischen Sozialisten damal« ihre Werke schon geschriebe« hatten. Imiiierhin: ich brauche nur den .Verschwender' und da» Hovellied daraus zu nennen und da» Lied .Brüderlein fein', bann ist je der sofort im Bild-.'. Aaimund ist übrigen» auch der Komponist diese» idUiH'rmütigen öle dicht?. Er scheint auch ein besonder» guter etffaw spielet gen-.-fen zu fein: denn sonst wär« e» nicht iu erklär«, dass er fortgesetzt Erfolg hatte, al? er an den grossen deutschen Bühnen, ,. B. auch in Hamburg, gastierte. Zch erwähnte schon die Einleitung: sie ist von Hugo HofmannSthal und der Verlag ist gewiß nicht wenig stolz darauf: aber mir für meinen Teil ist e» unmöglich, ihren Inhalt »u skizzieren. Rnimunb» Bestientenftgnren würden gesagt Rabern .Reden » net ft» gsschwollenl" Tr. M. Rosenbacher. Von der „Heuen Seit* ist soeben da» 90. Hest vom !. Band de» 39. Jahrgange» erschienen. 'Iu8 dem Inhalt be» Hefte« heben wir hervor Zur Kritik be» Programmentwurf». Bon Heinrich 0»nton> ll. iSortfetungJ — (Segen die Piagrammrevtsson. Von Han» Marck- wald. — Eine Sntscheidungt'chl.rchi. Von 3. Stciner-Iullien. — Der Irrtum be» bevölkerungspolitischen Kongresse» der Stabt Köln. Don Wilhelm Schöttler. — Nene Literatur über Arbeit»- und WirUchaitS- recht. Befproäzen vor Tr. l^eorci Uatow. — Notizen — Tie »Nen« Seit' erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Anchhandlungen, X-nitanitaltcn imb Kolporteure »um Presse von 19,50 J da» Viertel« lalzr zu benetzen , jebod) kann btt leibe bei der Post nur für da» Viertel, jähr beste1.1 w.rden. Za» einzelne Heft kostet I,ö0>. Probenummern stehen jederzeit lut Verfügung