Dienstag, den 11. Oktober 1921 - Abend-Ausgabe 35. Jahrgang Die neue Hewegnng der Kappisten ein neutraler Staat! In n [14] loten war. 8ortfeli*a folüt. 11. die bis 25. dieses Monats verboten. Eine Begründung f>at Kommission nicht gegeben. s 1 Der italienische Lozialistenkongreß wurde am Montag in Mailand eröffnet. Aus diesem Anlaß wird auch das neue Ge - bäude des „Avanti" eingeweiht werden. Gberlchlesren Uor der Entscheidung am sich Der „Vorwärts" ist infolge der für Deutschland ungünstig lautenden Mitteilungen aus Genf um die Zukunft des Kabinetts Wirth äußerst besorgt. DaS Blatt schreibt hierzu folgendes: „Die Sozialdemokratie steht in Verteidi - gungsstellung zum Kabinett Wirth. Von vorn angegriffen von den Nationalisten Deutschlands und im Rücken bedroht durch die Entscheidung über Oberschlesien. Ob sie imstande sein wird, ihre Stellung zu behaupten, das wird von der Entscheidung über Oberschlesien abhängen. Fällt diese ungünstig auS, wie hier berichtet wird, so werden wir selbst noch nicht die Flinte in8 Korn werfen, aber wir dürfen uns auch nicht verhehlen, daß die Zukunft sehr dunkel vor uns liegt." Wie das „Tageblatt" hört, ist gestern eine Abordnung von deutschen A r b ei t e r v e r t r e te r n nach London gereist. Die Reise ist veranlaßt worHn durch die alarmieren - den Nachrichten über den Stand der oberschlesischen Frage. Wie die Blätter aus parlamentarischen Steifen melden, wird auch der Reichstagsausschuß für auswärtige Angelegenheiten zu» sammentreten, um über die oberschlesische Frage zu beraten. Die interalliierte Militärkommission in Oppeln hat die „Deutsche Allgemeine Zeitung" in Oberschlesien für die Zeit vom Der uns in letzter Stunde zugehende Drahtbericht läßt nicht erkennen, ob es sich bei der Meldung unseres Berliner Bureaus um eine Nachricht ans wohlinsormierter Quelle oder gar schon um die Mitteilung einer bereits feststehenden Entscheidung bandelt. Man'tut daher gut, ein Urteil darüber, bis authentische Nachrichten vorliegen, zu vertagen. Bon besonderer Seite wird uns geschrieben: Man hat die oberschlesische Frage häufig als einen Streit zwischen Deutschland und Polen betrachtet. Und gerade die Polen sind immer darin groß gewesen, auf ihr angebliches Recht in Oberschlesien zu pochen. Aber nach dem Friedens - vertrag handelt es sich nur um den G e s a m t ch a r a k t c r des Landes und um die Wünsche seiner Bevölkerung. Deutlicher noch wird das, wenn man den Fricde^svertrag nicht für sich allein ins Auge faßt, sondern im Zusammenhang mit seiner ganzen Entstehungsgeschichte. Da ist es nun äußerst dankens - wert, daß ein hervorragender amerikanischer Sachverständiger, Der juristische Berater des Präsioenten Wilson, David Hunter Miller, neuerdings nachdrücklich auf Die 14 Punkte Wilsons als Voraussetzungen des Waffenstillstandsvertrages vom 11. November 1918 und damit des Friedensvertragcs hingcwiesen hat. Wie der gesamte Friedcnsvertrag nicht ohne . Die Wilsonschcn Grundsätze ausgelegt werden dürfe, so auch nicht die Bestimmungen über Obcrschlesien. Der 13. Punkt Wilsons forderte, daß ein polnischer Staat zu schaffen sei, der die Landesteile in sich schließe, die von einer unbe st reitbar polnischen Bevölkerung bewohnt seien. Sehr richtig erklärt Miller, daß nach dem Ergebnis der oberschlesischen Volksabstimmung, die sich mit 61 % zugunsten Deutschlands entschieden hat, von einem unbe st reitbar polnischen Oberschlesien nicht mehr gesprochen werden könne. Auf Grund fehlerhafter Nationalitätenkarten haben die Ententemächte Oberschlesien als polnisches Gebiet angesehen; die Volksabstimmung ist auch nur bewilligt worden in der sicheren Erwartung, daß Oberschlesien sich in seiner Mehrheit für Polen erklären werde. Immer betrachtete man dämals Oberschlesien als unteilbares Ganzes; in Diesem Sinne hat auch Clämeneeau — Miller erinnert daran — in seiner Mantelnote vom 16. Juli 1919 die Abstimmungsfrage dahin formuliert, es sei zu erforschen, ob Oberschlesien einen Teil Deutschlands oder Polens bilden solle. Also eine Zerreißung des Landes war keineswegs geplant: man wollte einfach durch die Volksabstimmung die Frage entscheiden, ob Oberschlesien im Sinne Wilsons unbestreitbar polnisches oder unbestreitbar deutsches Gebiet sei. Es geht nicht an, jetzt mit einem Male in die Bestimmungen des Friedensvertrages etwas hinein Lu interpretieren, was mit seiner Entstehungsgeschichte absolut unvereinbar ist. Wir wollen Herrn Miller dankbar dafür sein, daß er noch kurz vor dem Votum des Völkerbnndsrates diese Tatsache laut in Die Welt hiuausgerusen hat. Um den polnischen oder deutschen Charakter des gesamten Oberschlesien handelt es sich und demgemäß um den Mehrheitswilleu der gesamten ober- jchlesischen Bevölkerung. Aus dem einheitlichen Oberschlesicn willkürlich Stücke Herauszureißen, wäre das grüßte Unrecht gegen die Bewohner des Landes. Herr Miller hätte auch noch an die Botschaft des Präsi - denten Wilson vom 11. Februar 1918 erinnern könnest, in der die berühmte Stelle sich befindet, daß Völker und Provinzen nicht von einer Staatsoberhoheit in eine andere herumgeschoben werden dürfen, als ob es sich lediglich um Gegenstände oder Steine in einem Spiel handle. Und weiter heißt es in dieser Botschaft, daß jede Lösung einer Gebietsfrage, die durch den Krieg aufgeworfen worden ist, im Jnteresie und zugunsten der betrosfenen Be - völkerungen und nicht als Teil eines bloßen Ausgleichs oder Kompromisses der Ansprüche rivalisierender Staaten getroffen werden müsse. Damals hat Wilson behauptet, diese Grund - sätze seien schon überall als zwingend angenommen worden außer vou den Wortführern der deutschen Militärpartei. Nun, heute gibt es in Deutschland keinen Menschen, der nicht aus innerstem Herzen diese Prinzipien vertritt. Aber wir sehen uns um in der Welt und fragen: Ist man auch überall sonst, vor allem in Frankreich, dieser Ansicht? Gerade Frank - reich pocht immer bis zum letzten auf den Versailler Frieden. Und erst jüngst hat Clsmenceau erklärt, daß nichts, gar nichts für Frankreich rnaßgebend sei außer dem Friedensvertrage. Nun, er möge sich zunächst den wahren Inhalt diesig Friedens vergegenwärtigen. knS„SnwI>ur :et C ififl" trIAetnt fägltdi metmal. Bnnntag« u. nac6 S'elcrtanen nur etmrxoL -y «vöchcnU. 2.80 .<■, inonatl. 12 norau5>ahlbar tret uv" mitf. Für riblwlir 10,50 * c 0 a i 11 o n. SHtanbftraSe 11, 1. Stoff. Oernntivnrttldu’r 'Hrtattfun Vaal Biindahn, Altona. U r P c o 11 i o n. ptljlanb Nrabeii.ErdfieiqoS, Vachhandlung: Lrdgclchob. Buchdruckeret-H»ntor: üchlandNratze n. 1. Stört. Kaqerische Wirtschaft. SPD. München, 10. Oktober. Anbetracht des politischen Wiedetauftauchen» Rinder des Volks Roman von Alfred Bock. „ Die gespannte Lage. Reichskanzler Dr. Wirth ist gestern gegen 10 Uhr von seiner Erholungsreise nach Berlin zurückgekehrt. Dem „Tage - blatt" zufolge ist zu heute vormittag eine Kabinettssitzung anberaumt worden, in der das oberschlesische Problem und die sich aus der Entscheidung ergebenden Folgen beraten werden sollen. Zu dieser Sitzung wird, wie das Blatt meldet, der Reichs - minister Dr. R o s e n über seine Besprechung mit dem Botschafter in London S t h a m e r berichten. Gin neutraler Kohlenstaat. SPD. Berlin, 11. Oktober. sDrahtbericht.s Die verschiedenartigen wirtschaftlichen und politischen Inter, offen der maßgebenden Ententemächte, die sich im Bölketbundsrat gegenüberstehen, werden keine endgültige Entscheidung über Ober- schlesien herbeisühren, sondern es kann schon heute mitgeteilt werden, daß die Biererkommission zu einem Pro- visorium greifen und die Schaffung eines neutralen Kohlen st aates empfehlen wird. Tie Gefahr einer Teilung Oberschlesiens ist im Augenblick noch nicht restlos aufgehoben. Immerhin aber sprechen verschiedene An. lasse dafür, daß die Herren in Genf versuchen, der TeilungS- gefahr zu entgehen. Die Schaffung eines neutralen Kohlenstaates zeigt klar und deutlich die Gegensätze, die inner- halb der Ententemächte hier bestehen, und es ist höchst bedauerlich, daß der Völkerbundsrat, der eine unparteiische Entscheidung fällen sollte, sich von den verschiedenartigen Jntereffen der von ihm vertretenen Staaten leiten ließ und vor der Entscheidung Auskünfte einholte. bewegung nur dann Erfolg verspreche, wenn es gelänge, vor« her «inen Linksputsch vürzutäuschen, auf den dann unsere militärischen Aktionen folgen können. Die Großindu- striellen, die die Mörderzentrale finanziell unterstützen, erklären sich bereit, für politische Verbrechen jeden ge - wünschten Betrag zur Verfügung zu stellen. Einer der - selben hat einem ^Kurier gegenüber geäußert, er bekomme eine Million, wenn er in den Zeitungn etwas „von Berlin" lese. ES wurde seinerzeit über dieBefeitigungvon Rathenau und Gradnauer gesprochen." Hierzu schreibt unser Münchener Paretiblatt: „Warum hilft man heute nicht mit an der Aufhellung bet dunklen Massen, warum versucht man im Gegenteil zu vertuschens Warum überläßt man die Reinigung aller eitrigen Stellen im BolkSkörpet allein den Sozialdemokraten?" Die bayerische Wirtschaft wird nach dem Sturz des Kahr- Kurses allmählich in ihrer ganzen kappistisch-nationalistischen Verseuchtheit offenbar, und es steht zu hoffen, daß man, wenn in diesen Tagen der Belagerungszustand fällt, noch mehr davon erfahren wird, wie unter seinem Schuhe die Monarchisten gerüstet haben. Die Verhaftung des ersten der durch den Steckbrief verfolgten Kappverbrccher, die wir gestern meldeten, hat wiederum bestätigt, daß Bayern der Zufluchtsort aller zweifelhaften Reaktionäre ist. Es handelt sich bei dem Ver - hafteten, den man hoffentlich nicht, wie den Dr. Ruge, wieder sreiläßt, um den Arzt Georg Schiele aus Naumburg, der schon von jeher in Mitteldeutschland eine verhängnisvolle Rolle gespielt hat und Mitglied der Kapp-„Regicrung" in Berlin war. Der Mann muß sofort ins Gefängnis, ihm gehört so schleunigst der Prozeß gemacht, wie den Kommunisten, die sich an Putschen gegen die Republik führend beteiligten. Bezeich - nend ist Der Weg, den Dr. Schiele zu nehmen gedachte, als ihn der Arm des Gesetzes erreichte. Er wollte nämlich gerade die Grenze nach Süden überschreiten und zweifellos Anschluß suchen an jene kappistische Bewegung, die sich immer deutlicher in Tirol und in der Gegend von Graz zeigt. Dort vereinen sich die Machenschaften der bayerischen Or- geschisten mit schwarz-gelben Monarchiftenpläuen. Aus Wien wird uns dazu geschrieben: Die „Arbeiter-Zeitung" setzt ihre Enthüllungen übet die Pläne bet Monarchisten fort. Das Zentrum der Bewegung ist in Graz in bet Landesregierung und im LandeSgenbarmerie- kommanbo, wo ber stellvertretende Kommandant Zellburg ein eingefleischter Monarchist ist. Am 8. Oktober fand in der Wohnung diese? Iellkmrg in Anwesenheit des christlichsozialen Landeshauptmannstellvertreters Parr et und des ehemaligen LandeSgendarmeriekommandanten Peinlich eine Besprechung statt, die dem Zwecke diente, die steirische Heimweht zu einet schlagfertigen karlistifchen Truppe zu organisieren. Es wurde beschlossen, die Heimwehren auf der Grundlage der Pfarrbauernräte aufzubauen, die in Gemein - schaft mit den ungarischen Banden die Republik stutzen und Karl Habsburg wieder einsehen sollen. Der Einmarsch der Ungarn, ber in nahe Aussicht gestellt wurde, soll in einer Stärke von drei Divisionen erfolgen. Peinlich erklärte, daß sein in der ungarischen Armee stehender Sohn in späte - stens 14 Tagen mit seiner Truppe in Graz ein - ziehen werde. Als Führer der Karlistischen Heimwehren, denen ein Betrag von 200 000 Kronen monatlich zur Verfügung steht, sind Parrer und Zellburg in Aussicht genommen. Zellburg ist jetzt besirMt, die republikanischen Gendarmen auS Graz zu entfernen und hat eine Reihe von ihnen versetzen lassen. Im Rheinbacher Kloster waren 700 Gewehre der Grazer Heimweht versteckt. Peinlich und Zellburg sollten sie den Karlistifchen Heimwehren in die Hände spielen. Als Peinlich vor einigen Monaten gestürzt worden wat, brachten die republi - kanischen Gendarmen die Gewehre in Sicherheit nach Graz; Zell- bürg versuchte unter einem läppischen Vorwand die Wassen herauszulocken, was ihm jedoch nicht gelungen ist. ♦ Proletarische Gegenmaßnahmen. SPD. Wien, 11. Oktober. lDrabtbericht.) Tie monarchistischen Bestrebungen In Oesterreich-Ungarn habe» Vertreter ber Tschechoslowakei und ber österreichischen Ar- beiterschast veranlaßt, über bie Situation Besprechungen zu führen. Besonbers beraten würben eventuelle Maß - nahmen, bie im Falle eines Karlistifchen Put - sches zu ergreifen sinb. Von ber Tschechoslowakei nahmen an der Beratung beutsche unb tschechische sozialdemokratische Führer teil. Tufar unb Renner, bie beide anwesend waren, sollen bie Gelegenheit benutzt haben, um eine Annäherung zwischen den deutschen unb ben tschechischen Sozialdemokraten in der Tschecho- slowakei herbeizuführen. Die Lage in Tirol ist noch immer außerordentlich ge - spannt. Verschärft wurde sie durch eine in Form eines Trauen ¬ de S Herrn Kahr anläßlich seiner Landsberger Rede, bet Putsch st immung in ben benachbarten öster - reichischen Ländern, in di« bie Fäden der Orgesch hinüberführen, ber gestrigen großen KtiegetvereinS- parade auf dem Königsplatz mit dem Vorbeimarsch an bem ehemaligen Prinzen, sowie unser bem Eindruck ber Enthüllungen der „Münchner Post" über baS reaktionäre Verfchwörernest in München, kann bie Lag« in Bayern eigentlich nicht gut als entspannt bezei chn«t toetbrn. In Diesem Augenblick hat es bie bayerische beutschnaiionale Volkspartei ge - wagt, sich wieber für b«n Eintritt inbie Regie - rung anzubieten unb ben Posten beS Justizministers für ' sich zu reklamieren. AI» Fortschritt gegen früher kann nur be - zeichnet werben, baß unter ber Aera Lerchenfelb bie bichteste Stickluft über ber Münchener Polizeibirektion hinweggefegt wurde unb baß eS den Führern ber bayerischen Arbeiterschaft möglich war, bei ber Ausräumung des monarchischen Verschwörer. nesteS mit bet Polizei zusammenzuarbeiten. Die Rede des Herrn Kahr bestand in bet Hauptsache in einer Verhimmelung beS von ihm gezüchteteten System». Er hat ben Eindruck, daß ber Einwohnerwehrgeist auch nach der Ein- forderung ber Waffen in ber bayerischen Landwirtschaft weiter - lebt unb fortleben wird auch nach ber Auflösung der Einwohner - wehrverbände. Mit welchen erbärmlichen Mitteln von der deutschnationalen Presse unentwegt gegen das Reich weiter - gehetzt wird, beweist bie Aufmachung, welche bie „Münchner Zei - tung" einem Einbruchsdiebstahl in ben bekannten Wallfahrtsort Alt-Epping gibt Sie schreibt unter bem Titel: „Berliner Ein- brecher in ber Schatzkammer der Mutter Gottes": „ES geht ein Sturm ber Empörung durch da» katholische Bayern, weil nord - deutsche Einbrecher nicht Halt gemacht haben vor Dingen, an denen sich nicht einmal die Rote Garde vergriffen hat." Sie führt den Einbruch auf eine groß« norddeutsche Geheimorgani - sation zurück. (1) Die „Münchner Post" bringt wieder umfangreiche» Ma- terial über die in München bestehende Mörderzentrale und ihre Zusammenhänge mit bem oberschlesischen Mördernetz. Sie schreibt: In München besteht kein „Wurfkommando", son - dern es heißt „Rollkommando in O b e r sch le s i en". Die Leute des Rollkommando» sind ausgerüstet mit Gummiknüppeln unb Brownings. Ihr Führer in München hat fünf Woh- n u n g e n. Ein Sonderbunb dieser Organisation heißt: „Bund der Elf". Da» Artilleriebepot dieses Oberlandes hat einen eigenen Intendanten und erhält von der Zentral« in Breslau die Gelber. Ein Münchener Professor ist Datterieführer von Ge- schützen, bie dar Oberland an bestimmten Orten in ben Vororten Münchens versteckt hat. Eine Haussuchung in sämtlichen Bureaus beS Oberlandes ist deswegen meisten» ergebnislos, weil bie be- treffenden Herren bie Akten in ihre Wohnungen mitnehmen. Die Akten be» Artilleriefreikorps Oberland enthalten die Auf- zeichnungen über sämtliche Munition S-, Waffen- unb Geschützdepots. Diese Artillerieakten enthalten aber auch die Jnfanterieaufstellung von Oberland. Di« drei In- fanteriebrigaben sind unter den Namen Eiche, Buche und Esche aufgeführt. Für diese Jnfanieriebrigaben find sämtliche AuSrü st ungsgegen stände in reichem Maße vor- Handen. Der Artillerieformation genügen bie Waffen,^ di« sie besitzt, nicht, weshalb sie auch ein Verzeichnis von den Fabriken angefertigt hat, die im Bedarfsfall sofort Munition herstellen würden. Zu den Waffenverschisbungen dieser Jnfanterieforma- tion stellt eine Firma auch Automobil«, die bereits in das Eigentum de» Freikorps übergeführt sein sollen. DaS Geheimtelegramm, da» am 4. September von München an Dr. Ruge in BreSlau gesandt wurde, enthält auch «ine Anweisung zum Mord an einen Angehörigen der Freikorps Oberland, unter Bezugnahme auf ein weitere» Mit - glied bet Organisation, welches wegen Verrat bereits erschossen würbe. In München fanb kürzlich eine F ü h r e r- besprechung ber Obersten statt, in welcher neuerdings über bie Befreiung des „Hauptmanns von Kessel" verhandelt wurde. ES würd« hierbei auch mitgeteilt, baß täglich Mann - schaften nach Tirol abgehen und in Tiroler ArbettSgemein- fLasten untergebracht werden. Des weiteren wurde ein söge- nannte» Liniennetz aufgestellt, in dem sämtliche Arbeitsgemein - schaften, bi« für einen Rechtsputfch in Frage kommen, einge - tragen sind. Auch eine Liste über Kraftwagen und Waffen lager ist angefertigt. An dieser Führerbesprechung nahm auch ber steckbrieflich verfolgte Dr. Ruge teil. Ein Breslauer RechnungSrat liefert an die Organisation vor allem die Berichte über den Aufenthalt führender Regierungspersonen. Dr. Äuge hat im Hotel „Deutscher Kaiser' 'gewohnt. Von einem Berliner Oberregierungsrat erhielt er die Mitteilung, daß eine Umsturz- geigte sich, welch gesundes Gefühl, welcher Takt dem Mädchen innewohnfe. Er mußte sich ein über das andere Mal wundern, wie rasch sie Theos Neigung gewonnen. Lyne Zweifel war ,,e fähig, auch ein Kind, das sie nicht geboren hatte, wahrhaft mutter« Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. < : er kaum vier Wochen hatte er sie kennen gelernt, unb täglich ertappte er sich dabei, dag seine Gedanken sich mit ihr beschäftigten. Ze nun. io gar be - fremdlich war bas nicht. Seine ganze Eristenz wurzelte n Voll, waS wunder, baß er ber Eigenart des Mädchen» aus 'eir