eldxlnt «»glich imHmoI, Cen tag« u nach ^ticrlaor» «ur tlrme 1 . iug#Vrrl»: Wbttmil. 5.00 *, monntl. •4»— A, eorautiahihar irrt tn« Haus 80r «bholer »1,— A mebatti on: 8t6te«bfi>ate ti. i. CfeS. etrnniroortUtht iHeboftrur: Veul Cugbabn. illtee«. Ittpebltton: gtblönbrtra8ell,arbgrt4oe. Budbonbiung »rbaeirtjofc. Budibnirf er eb Kontor: gcbioiibfiiab« tu t. etod. Ur. 30. LamburgerEcho FE * etiwrtgm Mo oHeWneltwe «.■Hue le 5.00 A ■rbeiromartl 11. Manniten» »»»eigen 3,50 A Weine «mtigeu .1« t> Hellen bie Heile 3.4 i A «I», einen-Ännobme Reblqnbflrabe 1 im itro- gicholi (bi# 7 Ubr abenb« r ben felgeubeu Tag). een finalen (bl« a Ubr) UM in allen Wunoneen- Cuieau«. Pl»b nnb 6a enooridirtftee ogne «erbinbliditeu. Mittwoch, dcn 18. Januar 1922 — Avrnd Ausaakr. 36. Jal>rstang. Kritische Stimmen prr Orotz-Kllmtnrrg-Krage die zu- « ich ihm deswegen nicht. Aber j Sozialdemokraten sollen uns doch nicht mit ura gebrachten Redens. ‘ arten kommen, wie es in dem Artikel des .Volkstoillen' geschieht, ’ in dem es heizt, ohn.« die vom Hamburger Stan 1 an der Unter- elbe geleistete Kulturarbeit wäre der Fluß 15 a' 'versgn et. Bei allem Respekt vor Hamburger Arbeit kann es nicht Schaden, wenn solche Ueberschwenglichkeiten gedämpft w.rden durch bAt Hin - weis darauf, daß früher kaum in einer zwei en Stadt so re - aktionär und lulturroibfip van den Herrschenden gewirt - schaftet worden ist wie in Odmbnrg: man denke an die Zustände, die der Cholera dcn Boden bereitet haben. Daß Harburg so spät als Seehafen einen Auls.liwnng nahm, war die Schuld Löhnung. Ich hatte nicht darauf geachtet, daß sie an einer schmalen Gaffe in einem niedrigen Hause wohnte; ich wähnte sie bei wohl- habcn-den Verwandten, unb do sie mein« Hand hielt, war «• mir, al» führte sie mich aus einem trüben Sumpfe wieder in da» Behagen bürgerlichen. Lebens zurück. Irgendeine unbestimmte Hoffnung ließ mich wieder aufatmen. WTB. Paris, 18. Januar. V a r e n n e wurde von der ! sozialisti'chen Kammcrgruppe bcauftragt, bte Regierung über i bickallgemeine Politik z u interpellieren. Ferner I brachte Marc Sanggier eiirc Interpellation über die aus - wärtige Politik der Regicrung und über die Pläne bczidglich der wirtschaftlichen Wiederherstellung Europas ein. Ter Abgeordnete Bonn c t wirb den Ministerpräsidenten über die Durchführung der Resolutionen intcr- prllicrcn, die der intcralliicitc Ausschuß zur Begutachtung der Leipziger KricgSbeschuldigtenprozesse bem. Obersten Rat unterbreitet. Hl Freilich habe ich die? alles erst später erfaßt. Lange Er - fahrungen haben mir auch eine gewisse Sicherheit gegeben, durch ein paar Finten und einen kräftigen Stoß meines Stockes den ärgsten Köter kampfunfähig zu machen. Damals aber schlug ich nur blindwütend zu, und die Folge war, daß er sich um so wütender gebärdet« und mir im Nu bte Hose zerriß Auf unsern Lärm hin kam der Besitzer, aber er half m *r nicht, sondern rief noch einen zweiten Hund herbei, und ich war froh, als ich wenigstens mit heilen Knochen wieder draußen war. Ich batte genug von diesem ersten Versuch und se<'t« mitfi am «mbem Ende des Dorfes hin zu warten. Nach einer balben Stunde kam mein Kollex und fragte, was iefi bekommen hätte. -Zwei Pfennig und eine 'zerriffenc Hofe," gestand ich. Er lachte tnicb aus, dann warf er sich zu mir in? fflra? und kramte feine Taschen leer: naunzehn Pfennig, ein Stück Wurst unb ein paar Scheiben Brot. Ich legte meine zwei Pfennig dazu. -Du hast doppelt so viel, wie Du brauchst," lachte er und warf mir großmütig einen Pfennig wieder zurück. Dann zog er eine leere Flasche aus der Tasche und schickte mich mit Len zwanzig Pfennigen in8 Wirtsbaus: „Hol einen Soros." „Einen Soros? War ist das?" mußte ich fragen. Er schüttelte den Kops über meine Unwiffenhett und belehrte mich, daß ich Schnaps holen sollt«. Al» ich wiederkam, frühstückten wir, und er teilte redlich alle» zwischen une. „So." meinte er behaglich. „Jetzt mußt Du erst Derne Hose Picken * Aber ich besab weder Nadel noch Zwirn. „Du bist mir ein dufter Kunde," lachte er, „zieh nur au», ich mach's schon fertig." Lo zog ich denn die Hose heruriter. und er nähte sie geschickt wieder i.sammen. Aber mitten in der Arbeit wurden wir gestört. Ment: plötzlich kam ein Landjäger geritten. Zch erschrak und hatte ein böses Gewissen wegen des Bettelns; Dieser Krästevergeudung ein Ende zu machen unb ein har- , manisches Zusammenarbeiten beider Häsen zu ermöglichen, ist ' Berliner Tageblatt" wird von unterrichteter Seite uag die Großmächte auf der Konferenz in toeiiua von drei bie fünf Delegierten und die Heueren Staaten durch zwei Delegierte vertreten sein werden. Deutschland werde ftiuf Delegierte eittieitden können. Berlingtke Tidende" meldet aus HelsingkorS: Die Sowiet- regietung roünfd>t bei der WirtschaftSkonferenz in Genua folgende Kragen zur Beratung zü bringen. Bezahlung, der ruifiidjcn Staatsschulden, Schadenersatz für Verluste infolge der Inter - vention fremder Ftiickstc, Zurückgabe der russischen Handelsschifte, bie von Denikin, Judenitsch und Wrangel n^ggenommen wurden, Regelung der ostfibirischen irruge. .mirtidwftl dier Wiederaufbau RuglandL, Regelung der wiriicbaftlichen Beziebuneen zum Aus- lande, Regelung des Konfulatwesens, Erörterung der Val«ta- frage, sowie Notionalitätenftagen. Tie Räteregierung ernannte eine besondere Kommission unter Leitung Dlchitscherini die diese fragen im einzelnen ausarbeiten soll. AIs Vertreter der Regierung auf der Wirtschaftskonferenz Der Wanderer oßne Weg • Roman von August Hinrichs. nach' Genua eingeladen wird. Madrid, 18. Januar. Da schrie ich ibn an. daß er Angst twr mir bekam und er - schrocken schwieg. Aber diesen Tag hab aucv ich nicht wieder Per* „essen.' Di« He'mat, Luis«, nteir^ Geld - alles öcr'oren; ein i’etMer, von Hunden gehetzt, vor dem Landjäger zitternd, von den Kindern verspott«, und auSgelacht — «S war genug für einen einzigen Tag. Sine ungeheure Dut hab ich damals tr mich binetngefrvff.n, unb einen. Haß hatte ich gegen di« ganze Welt, daß ich kalten Herz-nS einen Äsord begangen hätte. Hine Wobin ich noch mit meinem Kolleg zusammen ge - wandert. Auch gefochten hab xb wieder, erber nicht mehr ängst.ich und bcscheeden, sondern höhnisch und frech. Mir war alles einerlei. Sur, wenn ich dann nachts mit wunden Füßen in -rgeich einer schmutzigen Hartwige lag, kam mir mein Erend recht vor bi« Augen, und ich betitle stumm vor m:ch hin. Vielleicht hat mein Koller das gemerkt, denn er stichelt bi," weilen nnb’ neckte midi. 3'irr daS konnte ich nicht ertragen. Ich war gereizt und auch wohl un,gerecht — al5 er mich eines Morgen- spöttisch fragte, ob d t> K nd< n Heimweh habe, fuhr ich ihm in die Kurgel und derbläute ihn in blindem Zorn derartig, dal, er miSrsickt«. * . Dann zählte ich meine .tusEmrngefocbrenen Pftmnige und it-anderte in drei Tagen nach ber kleinen tstabt, in ber meine Schulter Hilde wohnte. Ich sehnte mich mich rimcm .Menschen- herzen, nach Ruhr und Arbeit und einem stillen Heüp — ich hielt et auf der Straß« reicht mehr aut. WTB. Wien, 17. Januar. Der ttalieni'che Mesondte überreicht« der österreichischen Regierung eine Rot« bei Außenministers, worin Oesterreich zur Konferenz mit ein Hauptgrund für die Einbeziehung Harburgs in bte Groß- Hamburg-Pläne. Im übrigen begtzsißen wir aber, daß auch ber soziakdemo- kratifch« Oberpräsidcnt von Hannover, trotz aller aus seiner Stellung begresflichen Gegnerschaft, zu einer sachlichen Behanb- lung beS Problems bereit ist, stimmen auch darin mit ihm über- lung erhielt eine Emladung zu der Konferenz in.ch Genua. WDÄ. Prag, 18. Januar. rchechoslowakchcheS Preffe- burcau. Die t ch e ch o f l o w a k i f ch e Republik erhielt das Gin- laduimsschreilen zur Testnahme an der Konferenz in Genua. WTB Washington, 18. Januar. Das S aatSdeparte- ment erhielt eine -tiauabuiiß zur Teilnahme an ber Wirtta-afiS- konferenz in Genua. Da ich mich aber in meinem abgerissenen Zeuge nicht sehen lassen mochte, arbeitete :d> die Woche über wie toll darauf los und setzte mich von meinem ersten Lohn lunädift einigermaßen wieder instand. Endlich konnt« ich Likdc aufsucken. In einem engen und dunkeln Hausflur, zwischen einem Haufen lärmenber Kinder, ftanb ich fragte nach ihr. Da ging «ine Tür. ein junges Mäd - chen trat heraus, Ick erkannte sofort die lieben Züge meinet kleinen Schwi:1er, unb bie Tränen schossen mir in die Augen. „Hilde," rief ich, „kennst Du mich noch?" Sic sah nur ins Gesicht unb schüttelte den Kopf — wir hatten UNS fast sechs Jahre nicht gesehen. „^jch bin Paul," sagte ich leise. Da schrie sie auf unb lag mir mit Lachen unb Weinen in ben Armen. In diesem Augenblick, da sich ein lebendiger Wesen wieder in Liebe mit mir vereinte, suhlte ich erschaw rud erst di« ganze Verlassenheit und trostlose li infamleit der letzten Woche, in die ich geraten war. Run lüfte sich das schmerzende und bittere Empfinden in einet stillen Wehmut auf- und schon da» Bewußi- iein, nicht ganz allein in einer. Welt voll fremder Geschöpfe zu stehen, tröstete und beruhigte mich. Hild« war jünger al ich, ober da sie mir nun mit ihrer Hvnd überS Haar fuhr, war sie nickt mehr die kleine Schwester, tritt der ich vor langen Jahren gespielt hatte: ihre Hand war mütterlich geworben und ich selbst der kleine Junge, der hilflos zu ihr geflüchtet kam. Ich sah ihr in Sie.Augen, die von einem gillen ifirnff beseelt waren, und doch hatte ihr ganze» Wesen eine geläffene Heiterkeit, bte meinem wunden Herzen unendlich wohl tat „flamm jetzt," sagte sie endlich, „Du mutzt heute bei mir bleiben." Tann nahm sie meine Hond unb führte mich in bi« Dem Preußischen Landtag« ist ein Gesetzentwurf, betreffend die Einver'eibung bet Landgemeinde Worringen in di« Stabt- gemeinde Köln unb Regulierung der zukünftigen Grenze zwischen dein Stabtfrerc Köln und bem Landkreise Neuß, zu - gegangen. Dieser Gesetzentwurf ist insofern von erheblicher Bobeiitiing, als er ei -e der Grundwgen für die sehr großen H a f en p l ä n r der Stadt Kö n {nlxbct. Kö n will im Norden der Stadt den größten Binnenkxifen am Rlein mit bedeute nden ! Jnduftriesiedlungen schaffen. 'Die S:adt Köln trägt sich über - haupt mit Plkineu. die angesichts der Sage zahlreicher aifbrrer Städte fast märchen^-aft anmuten. * Neben ben grogen Hafen- projetten, die viele Hundert Millionen il 1 ark kosten werden, ist eine Kölner Messe geplant, für deren Gebäude von den Stadt- verordneten 147 1 illioiien Mark gefordert werden. Außerdem sind Beschlüße auf Errichtung eines gro-.en KaufmannehnuscS und zweier Hochhäuser gefaßt worden. Shließlich beschäftigt sich die Stadtverwattung mit großen Baup'äntn an der inneren und an ber äußeren Peripherie bt' Stadtkreises, bte d:r alten und etwas verbauten Stadl Köln große Grünanlager!, Parks, Spiel» platze unb ähnliches verschaffen fallen. Gegen einen Teil ber Pläne verhält sich die sozia'de no vati'che ©tabtrerorbneten» fraktion wegen bet unsicheren wirtschaftlichen unb politischen Lage skeptisch. tikel zur Groh-Hamburg-Frage erschienen, worin bie Hamburger Forderungen besonders vom Standpunkt der Arbeiterschaft des GroßHambukg-GebieteS befürwortet worden. Dazu nimmt jetzt in Nr. 14 des „Volkswillen" der Oberpräsidcnt von Hannover, Gustav Noske, das Wort, um zu beweisen, daß die Ham - burger Forderungen viel zu tpeit gi -gen unb übrigens am besten erfüllt werden könnten, wenn — Hamburg in Prci hen ausginge. Da Noske als. alter Paoteigcnoffe ganz besonders auch bie Ham- ■ bürget Sozialdemokraten zu belehren sucht, g ben wir seine : diesbezüglichen Ausführungen hier wieder. NoSkc schreibt: „Bei bet Erörterung der sogenannten Groß-Hamburg-Frage ! sollte von vornherein von jeden» Uebcrsckwang im Ausdruck Abstand ! genommen werden. Es ist nicht angebracht, die Hamburger Inter- essen ohne Einschränkung als Reichsintercfsen anzupreisen, wie es in dem erwähnten Artikel geschieht. Vielmehr wird, damit nicht eine arge Bcraohteitigung der Jnleriffen a: .e.cr Gebietsteile des Reiches, besonders anderer deutscher Häfen, eintritt, den Hamburger Forderungen nur in geringem Matze nachgegeben werden bürfen. Die Sozialdemokraten Hamburgs sollten darauf Bedacht nehn'en, datz zwar der Hrmbiirgcr Grotzlapiialisinus an der Groß- Ham burg-Irage auf das lebhafteste interessiert ist, bei untern aber nicht im gleichen Matze sind es die Proletarier, wie diesen cinzureden. • versucht wird. Hamburgs, da» sich beharrlich weigerte, zuzulaffen, daß Im flöhl- brunb eine Sandbarre weggebagger: würd«. Die Schiffen mit größe - rem Tiefgang ben Weg stromaufwärts versperrte. Das war alte Hamburger Kultur- unb Wirtschaftspolitik. TDtz zurzeit wirt - schaftliche unb kulturelle Pflichten burtb Preußen bcShalb nicht zu vernachlässigen sind, qt selbstverständlich." Wir fühlen wahrhaftig nicht den Beruf in uns, trte a 11 e Ham - burger Politik zu verteidigen. Aber Gustav Noske is^ durchaus auf bem Hhlzwege, wenn er annimmt, bie Hamburger Arbeiterschaft befind« sich im Schlepptau des Hamburger Broßkapitalir- mu« bei der Verfechtung des Grotz-Hamvurg-GedankenS. Richtig ist vielmehr, baß Hamburger Großkapitalisten, so zuletzt noch Dallin, einem Anschluß Hamburgs an bas alte Preußen zugcneigt waren, während gerade bie Arbeiterschaft baS allerstärkste Jntereffe baran hat, baß Hamburg seine staatliche Selbständigkeit nicht zugunsten Preußens aufgibt. Die Gründe dafür barzulegen, erscheint heute kaum noch nötig, das ist hier oft genug geschehen. Noske kann sie jederzeit erfahren. Er irrt aber vollkommen, wenn er meint, bie Zustänbe, die bie Cholera hervorriefen, hätten auSschtießlich in bet kulturellen Rückständigkeit deS alten Hamburg ihren Grund. Nein, diese Katckstrophe war in erster Linie bie Folge ber furchtbaren Wohnungsverhältnisse, bie entstanden, als infolge des Rm'mmiingels im Hafen bi« früher dort befindlichen Wohnquartierli geräumt unb andere Stadtteile dadurch übervölkert werden müßen. Man mag aber dem früher in Hamburg allein regierenden Bürgertum poli - tische und kulturpolitische ReaktionSsünden vorwerfen, so viel man will — wir haben eS in dieser Beziehung gewiß an nichts fehlen kaffen — falsch ist • eS, ihm auch auf wi11schaftS politischem Gebiet diesen Vorwurf zu machen, wie Noske das-tut. Denn daS beruht auf krasser Unkenntnis hamburgischer Geschichte und steht übrigens auch in Widerspruch zu ber etwas wiberwilligen An - erkennung, die er im übrigen bem Hamburger Großkaufmann und Reeder gönnt. Jedenfalls lehrt ein Blick auf das zentralistisch regierte Frankreich mit seinen .verqpchlässigten Strömen, aber auch ein Vergleich Hamburgs mit preußischen Seehäfen, daß eS durchaus notwendig ist, eine so wichtige Aufgabe, wie sie bet große deutsch« Welthafen zu erfüllen hat, nicht von der Einsicht einer Provinzialregierung in Hannover oder Schleswig abhängig zu machen, sondern sie zur Spezialaufgabe eines Stadtstaates zu machen, ber sich ihr möglichst ungehemmt unb ausschließlich zum Vorteil der gesamten deutschen Volkswirtschaft widmen kann. Ueber Harburgs Rolle als Nebenbuhler Hamburgs noch Worte zu verlieren, erübrigt sich wohl. Oberpräsident Noske über- sicht auch dabei, daß nicht Hamburg bie Elbe vertieft hak, um Harburg, das erheblich später als Hamburg gegründet wurde, das Waffer abzugraben, sondern um rationelle Schiffahrt be - treiben zu können; daß aber Harburg von Preußen bisher einzig zu dem Zweck gefördert worden ist, um Hamburg eine ebenso kost - spielige wie auKsichislos« Konkurrenz als Seehafen zu bereiten. iit mutz wohl ganz blaß geworden sein, denn mein Kollex fragte: '„Ist Deine Flepp« nichl im Lot?" Ta war der Landjäger sckon da, hielt fein Pferd an und rief: „Kommt mal heran, '-ihr beiden!" Ich hätte meine nackten Beine gern versteckt, aber e? half mir nichts, tch mußte, so wie ick war. aufsiehen unb zu ihm Hin- gehen. „Zeigt Eure Fleppen her," schnauzte er. Groß und stattlich saß er in seiner blanken Uniform auf dem Pferd — er war der Vertreter ber schönen, sickeren und geordneten Welt, zu ber ich selbst gestern noch gehört hatte. Jetzt war ich ihr Feind geworden und fühlte mit Geniigtutjng ben tiefen Hatz unb bte Erbitterung der Enterbten tn mir aufsteigen. Da sah er meine nackten Beine unb schrie „Tu scheinst ja ein ganz buftrr Bruder zu sein; her mit der F.eppe!" Ich starrte ihn ratto: an, weil ich nicht wußte, waS er meinte. „Mensch, Papier«, half mir mein Koller Ich nahm sie auj dem Rock, den ich anbehalten hatte, unb reichte sie ihm hinauf. Er sah htnein und lackte taut mist: „Du Küken, gestellt erst von Muttern gekornnen? Hast tvohl schon vor lauter Angst die Hosen — — —?" Und er brüllte vor Lachen, warf mir bie Papiere zu und ritt weiter. Jetzt sah t.li erst, daß eine große Tchar Kinder sich um uns t>e.-murmelt hatte und sich über mich luftig machte, mein Kollex lackte ebenkallS wie beseffen. Ich kant: mir denken, daß ick sebr kontis ■ aut-tefeben habe, denn ich hatte ja Rock uno Stiefel anbebultcn, und bie Hemdzipfel schlugen mir nty die nackten Knie«. Heute hätte >ch selbst darüber gelacht, damals lagen die feilten Heiterkeiten des Lebens noch tief vor nur »erborgen, ich kannte noch nickt daS Tröpstein Humor, das tm Räderwerk allen Geschehens spielt und die härtesten Dinge so chicht sieb bewegen läßt So packte ich denn nur tm blinden Zorn meinen Stock unb ■ ging auf die Kinder los, die nur immer toller schrien und lachten. Mein Kollex wälzte sich vor Vergnügen im fecal, während ich vor Wut schäumte. Endlich aber half er mir doch, die Kinder zu versagen, unb ich konnte mein« Hose wieder änlichen. „Mensch," lachte er, unb bie Tränen kollerten ihm dabei über die Backen, „das bergeß ich in meinem ganzen Leben nicht wieder."