cn„<*tniiit|ttcqg- eridjetni tä#lld) unietmal, Bon lag» u nacti fteicitagen nur etrma . «ezugsvrei«: roodtentl. fi.OO , nionatt. *. Dorauitattibar tret in» Hau». güt flbbeter »1,— * webatlien: Feblanbltiade u, i. ®teau>bur, etpebttton: Rrtianbhrabeii ,6rbgefd>o6. •udtbanbiung: lArbgeidtok. eudibruderrl-Monior: gib anbft afte 11, l. Btod < trnieigen bte et'aei-attene te-itU' le 5.00 K erbr.ix'umrfi u. inmitten» mutigen :i.5O X Meine ilitzeigen et« 0 Bellen Oie Heile W X «n,eigen--An nähme Reblünb'traBe i tut i4ro- gefatofi (bi# 7 Ubr abenb# für beii lolgenoen Tag>, in oen ftillalen (bl« i Ubri unb in allen Annoncen- Buieau». »la,- enb Taiennoril)elften ebne Berbinbltdjtett. Donnerstag, den Itt. Januar l»ÄÄ — Morgen-Ansgade. Ur. 31. 36. Jahrgang. Vor dem Zusammentritt des Reichstages. Porderatnngcn. SPD. Berlin, 18. Januar. (Drahtbericht.) Im Auomäitigen Ausschuß des NcichStages berichtete am Mittwoch zunächst Dr. Rathenau als Regicrungskom^ missar ausführlich über seine Londoner und Pariser Ausent- halte, sowie über die Verhandlungen in Cannes. In der sich hieran anschließenden Diskussion sprach zunächst der Abge - ordnete Stinnro (DVP.), dem in ausführlicher Rede Dr. Rathenau entgegnete. Auch Reichskanzler Dr. Wirth war am nachmittag wieder anwesend. Rach den Ausführungen der Abgeordneten Dr. Breit scheid (USP.), Ä o t h e i n (DDP.), Dr. Heim (Bayer. Bvlks- partei) und Dr. Helfferich (DRP.), auf die Dr. R a t h e - nau ausführlich erwiderte, schloß die Sitzung. Die sozialdemokratische RcichslagSfraktion nahm am Mitt - woch nachmittag den Bericht des Genossen Hermann Müller über die bisherigen Steueroerhandlungen entgegen. Genosse Riüller stellte unter allgemeiner Zustim - mung fest, daß angesichts der schweren, von den Massen zu tragenden Lasten die in den Regierungsvorlagen vorgesehenen B e s i tz st e u e r n als durchaus unzureichend erscheinen. In bezug aus Die Frage, ob es bei dem gegenwärtigen MehrheitS- verhaltnis im Reichstag möglich sein wird/zu einem die sozialdemokratiiche Partei befriedigenden Ausgleich zu kom - men, äußerte sich der Genosse Muller skeptisch, er wies auf die große Gefahr hin, daß das Kabinett Wirth über Die Steuerreform stürzen könnt«, was eine verhängnisvolle Verschlechterung unserer inneren und beson - ders auch der äußeren Lage bedeuten würde. In Der Debatte wurden die verschiedenen Möglichkeiten, den Gedanken Der Erfassung Der Sachwerte gesetzgeberisch zu verwirklichen, eingehend diskutiert, wobei die Frage Der Äuf - ne h m u n g e i n e r Z w a n g s a n l c i h e, die von den Wirt - schaftsverbänden zu garantieren wäre, mit in den Ureis der Erörterungen gezogen wurde. Die Beratungen wurden auf Donnerstag vertagt. Für die bisherigen Wirkungen der Besitzstenern ist be - zeichnend, daß von den bis Juni 1921 eingegangenen Zah- hit'ien von 15 Milliarden auf das ReichSnotopfer über 10 Milliarden durch Kriegsanleihen geleistet wurden. Für Lie weiteren Monaie des Jahres ist dasselbe Verhältnis anzu- nehmen. Nur der Nest erfolgte in Barzahlungen. Man er - sieht hieraus, daß das ReichSnotopfer in der bisherigen Form lediglich auf eine Kündigung der Kriegsanleihen hinausläuft, und zwar zu einer Zeit, in der das Reich sich in der ärgsten Finanznot befindet und an eine Tilgung der Anleihen nicht denken kann. Diese Feststellungen sind ^besonders beachtens - wert, weil gewisse „Steuerkompromiß"vorschläge darauf hinauc laufen, die Besitzstenern mit dem ReichSnotopfer zu rerquiden. ♦ Tic dcnNche Denkschrift nn die NeparationSkommiision SPD. Berlin, 18. Januar. (Drahtbericht.) Die Arbeiten der einzelnen Neichsminislcrien zur Aufstellung der von der Neparalionstominission geforderten Denkschrift sind im vollen Gange. Die Arbeiten werden dadurch erleichtert, daß doS Material bereits für die deutsche Delegation für Cannes zu- sammengestellt war und letzt Verwendung finden kann. Vor ollem handelt e» sich darum, der NeparatiouSkomtnission die in Aussicht genommene Siegelung der Reichsfinanzen Im einzechen darzulegen und einen Gesamtplan aufzustellen. Wie wir erfahren, wird die Denkschrift u. o. eingehende Mitteilungen über die Wirkungen der neuen Steuern und die beabsichtigte Regelung der Kohlen preise machen. In bezug auf die von der Eutente geforderte Stillegung der Nolenpresse be- ab ichtigi die Reichsregierung auf die hiermit verbundenen großen Schwierig eilen hinzuweisen. Soweit eine Aussicht möglich ist, werden nach dem bisherigen Abschluß des Reschselats nicht mehr als 18 Milliarden Papiermark für die Reparationsleistungen zur Verfügung stehen; e6 sei denn, daß man vor einer weiteren Er - höhung der schwebenden Schulden nicht zurückschreckt, was die Entente gerade vermeiden will. Zu beachten ist, daß die Erleichterungen, die durch die Zulassung von Sachleistungen au Stelle von Barleistungen in Aussicht stehen, nur den Devisen - bedarf verringern, bett inneren Etat jedoch weiter stark belasten. Die schweren Krisen, die man von großen Barleistungen er - wartet, sind durch die Umstellung auf Sachleistungen allein noch nicht vermieden. Das Erschütterungen im Innern Rück - wirkungen auf unsere Zahlungsfähigkeit nach außen hervor- rufen, ist selbstverständlich. Auf alle diese Einzelheiten wird die Denkschrift der Negierung Hinweisen, wie sie auch die Rückwirkun - gen einer Schwächung der inneren Wirtschaft Deutschlands auf den Geldmarkt darzulegen versuchen wird. Auch für die Beteili- • gung Deutschland» am Wiederaufbau bet C ft floaten I sollen Vorschläge vorbereitet werden. I Bei aller Bereitwilligkeit, der Reichsregierung, im Rahmen des Möglichen zu zahlen und Sachlieferungen zu leisten, wird man doch darauf Hinweisen müssen, daß, je höher die Reparations - leistungen finö, der innere Wirtschaftsaufbau Deutschlands um so schwerer ist. Preußischer Staatsrat. Aus Vorschlag de? Freiherrn v. Mal Hahn wird der bis - herige Vorstand durch Zuruf wiedergewählt. Danach bleibt Adenauer-Köln Präsident, Gräf-Frankfurt erster und I a r r e S - Duisburg zweiter Vizepräsident. Die früheren stän - digen Ausschüsse bleiben unverändert bestehen. Mit dem Gesetz - entwurf betreffs Einverleibung von Pyrmont an Preußen ist der Staatsrat mit allen gegen eine Stimme einverstanden. Ebenso mit der Resolution, wonach der Staatsrat sich mit der von der Regierung im Ausschuß zuge- sagien erweiterten Entschädigung an die Gemeind« Lüchte ein - verstanden erklärt. Ministerialdirektor M e i st e r erklärt, daß Preußen dafür sorgen wird, daß die Pyrmonter gute und zufriedene Preußen würden. Nächste Sitzung: Freitag, 10 Uhr. Etat und kleine Vorlagen. — Schluß 6 Uhr. Wie Agrarier Steuer« zahlen. Für die Veranlagung der NaichSeinkommensteuer wird bei den Arbeitern, Angestellten und Beamten jede Marl ver - steuert, indem der volle verdiente Lohn oder daS volle Gehalt, ab - gesehen von den gesetzlich zulässigen Abzügen, durch den zehn - prozentigen Lohnabzug zur Steuer herangezogen wird. Bei den selbständigen Handwerkern und Gewerbetreibenden wird als Ein - kommen ein Betrag vom Jahresumsatz in Höhe von 10 bi» 15 % berechnet. Der Handwerker und Gewerbetreibend« ist durch diese Art der Einkommenfeststelluna gegenüber dem Lohn- und Ge - haltsempfänger im Vorteil. Noch viel größer sind aber die Einkommen»- und Steuervorteile, die der Landwirt genießt, und zwar um so mehr, je größer die von ihm beipirtfdjaftcte Fläche ist. Wie wir erfahren, hat der KreiS- wirtschaftsverband Lauban in Niederschlesien, im Einver - nehmen mit dem Finanzamt Lauban unter Leitung Des Re - gierungsrates v. Windeck, Einkorn mensäb« pro Morgen Grund und Boden ausgestellt, gestaffelt nach der Morgenzahl der Wirt - schaften und Landgüter. E» soll auf Grund dieser Aufstellung berechnet werden von Wirtschaften bis SO Morgen 375—450 K Einkommen pro Morgen „ , 50 300 - 875 , ... , .100 925 —300 . „ , , , , 200 . 160- 92» , ... , , 400 , 100—150 . ... . . 1000 , u. mehr 50 — 100 X , . , So schätzen die Agrarier den Ertrag ihres Lande» ein, wenn es gilt, Steuern zu zahlen. Der kleine Wirlschaftsbentzer kann bluten, jeden Morgen Land seiner Scholle soll er mit 375 bis 450 JI oder mit 300 bis 375 J( Einkommen angerechnet b« oinrntn und versteuern, während der Großagraier mit 1000 und mehr Morgen Land nur 50 bis 100 Jt Einkommen au» jedem Morgen Land Besteuern soll. Der Großagrarier dichtet sich, also einen 4*/» bis IVi mal niedrigeren Ertrag an, al* er für den kleinen Landioirt berechnet wird. Beim Siedlungsgesetz war es anders, da wurde von den Großirgrariern statistisch nach - zuweifen versucht, daß nur die Großlandwirtschaft ertragsfähig mirlschaflet. Durch diese Begründung sollte möglichst verhindert werden, Land an den Kiew besitz abzugeben. Durch die Kritik eines Parteigenossen in einer Kreissteuerausschußsihung für den Steueriiezirk Seidenberg, Kreis Lauban, wurde erreicht, daß sich die Mehrheit entschied, die Einkommen bei Wirtschaften mit 200 Morgen und mehr auf 150 JI pro Morgen in Zone 1 und auf 130 pro Morgen in Zmie 3 zu bemessen. Damit wurde die große Ungerechtigkeit gegenüber den kleinen Landwirten weniastenS etwas beseitigt. Die kleinen und mittleren Landwirt« können au» den vor - stehenden Tatsachen ersehen, wie der Großgrundbesitz um sie „besorgt" ist und versteht, sich von den steuerlichen Lasten zu drücken und sie auf die kleinen Wirtschaftschesitzer abzuwälzen. Gegen Voincars. Leon Bfum veröffentlicht in dem „Populatre" einen Ar- tikel gegen Poinear«, den .Kriegsstifter". Nach ihm hätten , bereits die Schna' e'e Affäre 1886 und der Algeciras- und der > Agadir-Zwischenfall 1905 beziehungsweise 1011 zum Kriege ge- I führt, wenn damals Poineare Präsident der Republik gewesen wäre. Mit Ge-wißcheil, fährt Blum fort, werden wir dazu kommen, die Frage der unimjtelbaren Tatsachen der Verant - wortlichkeit für den STrieg z u erörtern. Daß Poin- : cars jetzt am Ruder ist, wird unfehlbar die Wirkung haben, daß ! diese» Problem in die vorderste Reihe der öffentlichen Kontro - verse rücken und jeder einzelne von uns dazu Stellung nehmen wird. Inzwischen dürften wir aber bei der größten Mäßigkeit ein ernstes Urteil der Welt als feststehend betrachten, daß Poineare moralisch irgendwie mitverantwortlich sei. Reichskanzler Dr. Wirch hielt gestern anläßlich der Eröffnung des deutschen Industrie- und Handelstages in Berlin eine Rede. Im besonderen wies er auf den Erfolg hin, den die Tatsache be - deute, daß Deutschland al» gleichberechtigter Faktor nach Genua eingeladen sei. Kunst, Wistcnschast und Leden. Altonaern Ltadttheaker. Die Schau i viel er. Komödie m drei Autzügen von Wilh. S ch m i d t b o ii n. Die Naiiieng- duiig der Sloiiiöbte ist irreführend. Tie Häuptgistatt in dcr Herr zu Pierde und daneben Gemma, die eben zuialtig Schompieterin ist. Du» Problem Hegt im U-ianwWiib-VcihiruniS. Im Grunde ist der im« genannte H.rr eine tragische Figur. Uno dennoch - Komödie? Ja. wat die »nnschliche Torheit wieder einmal ad absurdum ne übrt wirb. Der Spiegel ist nicht io baarschari polnrt wie bei Id en oder Etrmdberg, noch so irruchi.rnd lateiiieti unb in laiiieno Breimpunli u zugleich Sirohiendii'chel sammelnd wie bei Weoekmd; aber das Bild ist dennoch jo fern ge'asii, daß e» ein gut Teil Nachdenkliches mit» fliot Der Höhepunkt ist der zweite Aufzug. Gemma gibt sich al» Weib bem grenzenlos einsamen fremden Manne, der am seiner Burg fast wie ein Wahnsinniger haust, für eine Nacht bin — au« Güte au» namenlos gioh.r Güte. Dadurch beweist sie sich al» weit gröber als ihre Bernisichwestern die mit dein Gedanken spielen, icme rtnS'Ühruit« aber verabscheuen. Der brüte Akt fällt stark ab ist min - destens zu laug ansgesvoniien und will zu viel erklären. Bei giiiem Spiel wird das schon au« der letzten Szene des zweiten Akte» eri-heii. Und das Spiel war gut. Don idntiem etreoen erfüllt Dr. Ingo Stuufe zeigte sich zum ersten Mate während der Spielzeit als Regisseur. Der Künstler wird sicher einige lel.it divergierende Neigungen m der Spieliveise noch abtenkeu zu einem uoUfonuucnen Ziiiammempiel. Tie Schaiibtboun anllebeiibe Neigung zur Sentimental uät darf gern stärker flebäinp't werden. Den Herrn zu Pieroe gad W i 11 i 31 ö i ii tr mit reiner, bi» in» ein leiste gehende Charakterisierung, am glücklichsten im zurnckgei atienen Affekt. Al» Geuirna zeigte Cläre Go er icke idr nein« Können; sie war mir Wüte, nicht Begehren. Herta Gin zitier hone au» ihrer Eva tun sicheren dritten die Kätzchen- natur hervor. Bon den jungest Schau Dietern gefielen besonders der Geyer iFrtedrieh Schütze), stark und teuiDiramemuoll und der Plante (Otto (träne). Wilhelm Walkers Komik hat eiuejt stark-„ ul Uebertreibungen, während Karl G n o e eine kleine Higiir uni echtem Humor fütlie. Ler Beifall bewirt» eine dankbare, freundliche Aufnahme der Neiv»üt. W. B. Künftige Welikatastrophen. Vortrag von E. Nordberg st, l)trauSüff.«t>tn von Siegfried Zacvbsohn. ‘ enll>ält in der stummer 2: Ruhland am Sllxn bewege, von Elia» , Hurtvie». — Bilder vom Jagow-Prozeb, von Arno Boigl. — Prag — i Wien — Budapest, von Cito Katz. — Wir und Ihr, von Mene j Kehler von Mondart. — Prozeh Koldbaum— Kister, von Kobert , Breuer. — Der Doindeck)ant von Brandenburg ipricht. — Veranügun- gen um Neujahr, von $. 3. — Brauer und Brand, von Alfred Polgar. ! — Eroener muh sortl von 2)lorul. — Gtauka dir Hatte, von Mechtild | LichnowSky. — (kladderadatsch, von Ivtichim Ringelnatz. — Rundschau, von Rillwrd Lewinsohn und Ignaz Wrobel. — Antworten. — Di« .Weltdühne" erscheint wöll'enüich und kostet: 4 J die Nummer, 40 Jf ■ vierteljährlich. Prvbeniimmern kostensrei durch aste Buchhandlungen ' und Postanstalten iowi« durch den Verlag der SBdtbühn«, Charlotten - burg, Königsweg 33. Die Weltliteratur, eine tzalbmonatSichrist, die die besten Romane und Novellen aller Zeiten und Vdlter weikereii Kreisen vermitteln will, bringt in ihrer neuesten Nummer Aufsätze und andere Literatur über $ dj I e i i e n. Ter Preis jede» Hefte» beträgt 2,50 Jl, im Abonnement bezogen vierteljährlich 14 JI. Verlag der Weltliteratur München, Lessingstrabe 1. / Theater-Rundschau, Hamburg (Verlag 6. Horde» & Go Malten- troiete 2). Seit Nr. S de» neuen Jahrganges zeigt al» Titelt Id zwei [rüdere beliebte Hamburger Sllmu pieler, Kurt Lilien und Gari Eeppert. 311IU 300. EediirtStage MolidrcS hat @. Reimer de» über den französischen Dichter gefchriebeni ein längerer Artiiel be'chuitigl sich mit der Ad- wan. erung Hamburger Bühnenkünstler nach Berlin. In der Film- rundschau plaudert die Kinodarstellerin Ellen Richter über Filmreisen. hMvMkl MgklsW. agitatienSanträge. — Hgchbahnaktien — Waflergeld. — WohnungSneubau. Die Bürgerschaft kann gerade die zu erledigenden Arbeiten übersehen und braucht die Tagesordnungen der einzelnen Sitzungen nicht zu überlasten; da ist für die kleine Koalition (DNPP. und KPD.) tue Gelegenheit günstig, ihr« besonderen zum Parteilebensunterhalt nötigen Anträge zu stellen. Der «inen Seite gelüstet e» nach der Dr. Schoen-Debatte noch nach einer Dr. Harimann-Debatte, und sie läßt deshalb durch Henningsen «inen Antrag zur Einsetzung eine» Ausschuffe», der die Stellungnahme der Polizeibehörde zu bet bekannten Waffcngeschichte prüfen soll, stellen. Die andere Seife hat Spitzels ch merzen und tust nun durch einen Antrag Ut» bahn» die Hilfe bet Bürgerschaft an. Im Antrag st eilen stnd die Kommunisten überhaupt groß, in der praktischen Arbeit versagen sie. Bei der Wahl zur Baudeputativn zeigte sich da» wieder deutlich. Obgleich die Kommunisten wußten, daß der Sitz in bet Baubeputation umstritten war, blieben sie der Sitzung de» AeltestenauSschusse» fern, so daß, wo obendrein die Dcutschnational« Fraktion um ein Mitglied stärker ist und gewillt ist, praktisch mitzuarbeiten, bef Ausschuß an» nehmen mußte, daß bei den linken Herrschaften kein Bedürfnis nach Mitarbeit in der Baudeputation besteht. Im Plenum spielte nun Rühl den Gekränkten und Thälmann schimpfte wie ein — Kommunist, al» Genosse Leuteritz ruhig unb sachlich diese kommunistische Eigenart beleuchtete. Drei Punkte In der Tagesordnung fanden bann da» be - sondere Interesse beS Hause». Bei der Uebernahme von neuen Aktien bet Hochbahn-Aktien-Gesellschaft, welche Angelegenheit im übrigen schon im Vorau» den VerkehrSausschuh beschäftigt hatte. Wollte Dr. Nagel die deutschnationale Lieb- lingSidee bet Kleinaktien für Arbeiter und Angestellte pro - pagieren, während Thälmann die gesamten neuen Aktien vom Staat übernehmen wollte. Er hatte offenbar dabei nicht daran gedacht, daß bieS, wie Genosse Leuteritz ihm nachwie», Die entgegengesetzte Wirkung, wie die beabsichtigt«, haben würde. Tie Sache endete damit, daß der SenatSantrag angenommen wurde. Nicht ganz so der Antrag auf Erhöhung de» D a s s e r g e l d e ». Hier wurde die Euxhaoenet Einwohner - schaft durch einen sozialdemokratischen Antrag günstiger gestellt, wie der Senatsantrag vorsieht. Die Erhöhung de» Waffergelde» auf 1,50 JI pro Kubikmeter für das stadthamburgische Gebiet ist somit beschlossen. Da» neue Gesetz gibt den Grundstückeigen - tümern da» Recht, den Mehrbetrag de» Waffergelde» von den Mietern ersetzt zu verlangen. Für einen Arbeiterhaushalt wird bet Wasserverbrauch monatlich durchschnittlich 3 bi» 4 Kubikmeter betragen. Da die Erhöhung de» Waffergelde» 60 4 pro Kubikmeter beträgt, wird also im tzöckistsalle 2,40 JI zu zahlen fein, aber nur, wenn der Grundeigentümer die Belege über den Wasserverbrauch »erlegt Verweigert er da», so kann er auch keine Zahlung verlangen. Von größter Bedeutung ist die Bewilligung von rund 4 0 0 Millionen Mark für den WohnungSneubau. Genosse Römer legte bei dieser Gelegenheit klar und fach- kundig den Standpunkt der sozialdemokratischen Fraktion dar. Begrüßenswert ist besonder» sein Eintreten für die Baugenossen - schaft .Bauwohl", die Gegenstand heftigster Anfeindungen der Unternehmer ist Alle Schcingründe aber, die von diesen vor - gebracht werben, können nicht verwischen, daß die Baugenossen - schaften bteiabilbcnb wirken. — Der Vorstand der BeleihungS- kasse, der für die Vergebung der staatlichen Gelder maßgebend ist, hat eine andere Zusammensetzung erfahren, wobei auch Die Arbeitnehmer die ihnen zustehende Vertretung erhalten haben. — Die ganze Angelegenheit wird nock; einmal in zweiter Lesung die Bürgerschaft beschäftigen. E< sieht ober zu erwarten, daß diese schnell vorgenommen wird, so daß mit Beginn der Bau - periode auch tatsächlich mit der Bautätigkeit begannen werden kann. 4. Sitzung. Mittwoch, 18. Januar, nachmittag» 4 Uhr. Präsident Roß eröffnet bi« Sitzung mit der Mitteilung von Eingängen de» Senat». Eingcgaugen sind weiter Anträge von Henningsen iD^-P.) und Genossen, betreffen») Entwen - düng von Dien st wafsen; von Thälmann (Sunt in.), betreffend einen Amnestieerlaß und Beschaffung von Spiel- unü Sporip. atzen, und von Ur bahn» (Koinm.), betreffend Ueberwachung von Arlieiterorganisationen durch Spitzel. An Stelle von Duwendag (ilomm.) tritt Ericb Hoffmann (Äomm.) in die Bürgerschaft ein. Dann wird in die Tagesordnung eingetreten. 1. Entschädigung für während der Unruhen 19 19 beschlagnahmte Lokal e. Von Schaper (DDP.) wird folgende Anfrage an den Senat gerichtet: Im ersten Halb - jahre 1919 sind mehrere große Lokale auf Grund Oe« Kriegs- leistungsgesehe» beschlagnahmt worden, um darin Mannschaften der Volkswehr zur Unterdrückung von Unruhen unterzubringen. Auf die baren Auslagen der Besitzer ist bisher nur ein Vorschuß gezahlt worden, während beträdjtlid)« Restfummen auch jetzt nach fast drei Jahren noch nicht beglichen sind. Ter Reichsminister Des Innern verweigert weitere Zahlungen, weil da» Kriegs- leistungSgesetz nicht atiwendbar sei. es habe sich vielmehr im wesentlichen um polizeiliche Maßnahmen gehandelt. Demnach ist der hamburgische Siaat, durch den die Beschlagnahm« erfolgt ist, zahlungepflichtig. Ich frage, l. wie lange gedenkt der Senat noch die Rückerstattung Der baren Auslagen hinauszuschieben, und 2. in welcher Form soll der inzwischen eingetretenen starken Geld- entmertung Rechnung getragen werden, da die aufgelegten Be - trage jetzt nicht mehr dieselbe Kaufkraft wie in bet ersten Hälfte 1919 beugen < — Senatsvertreter Vortragender Rat flauen: Die Anfrage ist durch einen der Bürgerschaft zugegangenen SenatSantrag erledigt. Der Senat hat der Geldentwertung nicht weiter Rechnung tragen können. Punkt 2 (Wahlen) wird zunächst abgesetzt. 3. Erbauung einer provisorischen PackhaIle auf dem S t. Pauli Markt, und Landungsplatz. Der Senat beantragt, daß zu diesem Zwecke 600 000 JI bewilligt werden. — Dem wird zugestimmt. 4. Für die Behörde für öffentliche Jugend- für sorge sind infolge der Geldentwertung noch fiir das Rech- nungsjahr 1921 größere Mittel erforderlich. Der Senat bean. tragt die Nachbewilligung von insgesamt 6 576 960 Jt. — E» wird so beschlossen. • 5. Neue Aktien der Hamburger Hochbahn A.. G. Der Senat beantragt, die Bürgerschaft möge die Finanz- Deputation ermächtigen, von den neu aulzngebenden Aktien der Hamburger Hochbahn Aktiengesellschaft 12 500 8-Aktien zum Nennwerte von je 1000 Jt zu übernehmen und die hierfür sowie für die Kosten der Schaffung und Ausgabe Der Aktien einschließ. lieb etwaiger Stempelkosten aufzuwendenden Beträge anzuleihen. — Thälmann (Komm.) und Genossen beantragen: Annahme des Senatsantrages in folgender Fassung: „Die Bürgerschaft er- mächtigt die Finaiizdeplitalion, sämtliche neu auszugebenden Aktien der Hamburger Hochhghn Aktiengesellschaft als 8-Aktien | zum Nennwerte von je 1000 Jt 3u übernehmen" usw. wie im SenatSantrag. — Tbälmann (Komm.): Da? Kapital der Hockibabn A. G. muß erhöht werden, weil Verbesserungen davon geschaffen werden. Aber durch die Vorlage gewinnt das Privat - kapital in der Hochbahn A.-G. an Einfluß. Daher bitten mir, unsern Antrag anzunehmen. — Dr. Nagel (DNP.j: ES genügt völlig, daß der Staat das Uebergewicht im Besitz der Aktien hat. DaS ist durch ein Uebergewicht von 3 Millionen getoähr- leistet. Der Gedanke der Beteiligung der Arbeiter und Ange st eilten am Unternehmen durch Ausgabe von Aktien für sie sollte von der Hochlmhn A.-G. ernstlich ge - prüft werden. — R 0 ggatz (DRP.): Tie Angestellten der Zen- tralbahn werden Ende 1922 von der Hochbahn A.-G. übernommen, sollen aber nicht in die Pensionskasse ausgenommen werden. Wir beantragen daher, daß der Verkehrsausschuß in eine Prüfung dieser Frage eintreten soll. — Dr. de Ehapean rouge (DVP.): Es wäre besser gewesen, wenn die Hochbahn A.^L. eine größere Kapitalerhöhung beantragt hätte. Ten Antrag Thal- liianii lehnen wir ab, weil der gemischt-wirtschaftliche Betrieb auf - rechterhalten werden muß. Tie Ausgabe von Aktien für Ange - stellte ist nicht sehr glücklich, weil die Hochbahn niemals große Gewinn« erzielen wii-d. Tie Angestellten der Zentrallmhn wer. den von 6er Hochbahn auf» loyalste übernommen. Ueber die PersorgungSknsse der Hochlmhn haben die Angestellten selbst zu entscheiden. Taher braucht sich der Ausschuß nicht mit dem An- trag Roggatz zu beschäftigen. — Dr. Nagel (DNP.) tritt noch- mail für di« Arbeiteraktien ein. — Leuteritz (LD.): Wir werden den Senatsantrag annehmen. Ter Antrag Thälmann sieht gut aus, i st aber falsch. Denn Hamburg müßte daS Geld für die Aktien von Kapitalisten zu einem höheren Zinsfuß leihen, als je die Aktien einbringen werden. Daher bringt der Antrag Thälmann keinen Geivinn für den Staat. Ebenso lehnen wir den Antrag Roggatz ab. Wir wuneern un», und mit uns sicher die Angestellten der Zenlralbahn, daß der - selbe Herr ^toggatz, der vor einigen Sitzungen die Arbeiter ver- dächNgt bat, -nur 5 Stunden zu arbeiten, hier sich für diese An - gestellten jetzt eiiisetzt.— Roggatz: Tie Angestellten sind selbst an mich herangetreten. (Heiterkeit.) — Damit ist die Beratung beendigt. — Für den Antrag Roggatz stimmen nur die Deutsch- nationalen und die Kommunisten, für den Antrag Thälmann die Kommunisten. — Der Antrag de» Senat» wird unverändert angenommen. 6. Beschaffung von 5 Reck st ändern für di« Turnhalle an der Burg st raße. Der Senat beantragt, daß zu diesem Zweck 12 000 Jt bewilligt werden. — Dem wird zugestiiii tnt 7. Erhöhung von Beihilfen für Unterricht», anftalten. Der Senat beantragt, daß di« für da» Rechnungs - jahr 1921 bewilligten Beihilfen für die Uiiterrichtsanftalten de» Klosters St. Jobanne» um 382 000 Jt, für die Paulsen-Stiftschule um 172 000 Jt, für die Emilie Wüstenfeld-Schule um 2O7 iXJO Jt. für die Talmud Tora Realschule um 199 000.41 und für den Fröbelverein' um 47 000 Jt erhöht werden. — ES wird so be - schlossen. 8. Elektrische Stromversorgung de» Allge - meinen Krankenhause» Eppendorf Der Senat be - antragt, daß für den Anschluß der elehrifdten Stromversorgung des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf an die hatuburgi>chen Elektrizitätswerk weitete 211 000 JI bewilligt werden. — Dr. Ridderhoff (DNP.): Bei dieser Gelegenheit möchte ich dafür eintreten, daß auch die Alsterdorfer Anstalten elektrische Strom - versorgung bekommen. Auch die Erziehungsanstalt für Knaben in Oh!»dorf braucht elektrische» Licht. — Darauf wird der Senats - antrag angenommen. 9. Itrhöhutig de« WassergkldrS. Der Senat beantragt ein« Erhöhung beS WassevgeldeS für da» stadthamburgische VersorgungSgobiet von 90 A auf 1,50 Jt, für das Euxhavener Vcrsorgungsgeoiet im allgemeinen von 1,20 auf 3,10 Jt und bei Sck'iffsversorgung von 1,85 auf 6,10 Jt. Weiter wird beantragt, daß der Eigentümer eines vermieteten Grundstücke», wenn der Mietvertrag vor der Verkündung bet Erhöhung geschlossen ist, bi» zur Neuregelung des Micteverhält« Nisse» den von ihm zu zahlenden Mehrbetrag von dem Siiciet er setzt verlangen kann. — Cfjenbtügge (DNP.) und T h öl mann Iflomm.) und Genossen beantragen Audschußverwcisiing. — Von elfer» (ED.I und Lübbert (DDP.) und Genossen wird beantragt, den Wajs«rpr»iS in Cuxhaven auf 2 .* statt 8,10 .H festzubitzen. Außerdem beantragen Olf er» tSD.) und Genossen, den bestehenden Ausschuß zur Prüfung der Hamburger Wasserversorgung mit der Untersuchung der Wirtschaftlichkeit de» Cuxhavener WassemtcrkS zu beauftragen. Thälmann (flomin.): Die einzelnen Punkte müssen im Ausschuß geprüft werden, besonder» die Lckätzungen. Die Steige - rung des Preise» ist zu groß. Der Weg de» Staate», aus den Staatsbetrieben da» Defizit de» Hausbalto zu decken, ist nicht der richtige. Der Mieter darf nicht die Erlwhung de» L.assergelde» bezahlen. Aus all diesen Gründen bitten wir um Ausschuß - beratung. Cljer» sSD.): Wir stimmen dem Senatsantrag zu, weil der Wasserpreis ein angemessener ist, zumal Cuxhaven 3,10 Jt be - zahlen soll. Der Preis ist iingerechtsertigt. Dav Wasserwerk ist nicht sehr rentabel, da» Werk muß aber aufrechterhallen werden, weil die Schiffe in Cuxhaven Wasser einnebmen müssen. Ham - burg bat daher ein Staatsinteresse an dem Wasserwerk. Der Pro,» für Cuxhaven von 3,10 X ist zu hoch. Ich beantrage daher Festsetzung auf 2 X. Der Prei» für da» Wasser für Schiffe soll nach der Vorlage bestehen bleiben. Der Ausschuß für Wasser - versorgung muß aber die Rentabilität de» Werke» einmal prüfen. Ossendrügge (DNP.): Ich stimme bem Antrag Olser» vollkommen zu, bitte aber um Annahme be» Ausschußantrage», um die Frag« der Gleichstellung Cuxhaven» mit Hamburg zu prüfen. Lübbert (DDP): Wir stimmen dem SenatSantrag« zu, soweit er Hamburg betrat. Für Cuxhaven beantragen audi wir die Festsetzung auf 2 X. Die Anträge auf Ausschußberatung werden abgelehnt. Unter Annahme be» Anträge» Olfer» wird bet Senatsantrag so abg«- änbert angenommen. 10. Aerztliche Beaufsichtigung der Häfen. In - folge der steten Zunahme be» Schiffsverkehr» sind durch die Er - weiterung des hafenärztlickien Schiffsabfertigutigsdienstes weitere Mittel notwendig geworden. Der Senat beantragt bi« Bewilli - gung von 214 200 X. — Winkler iLDP.): Die Wünsche der Behörden sollten im Hau-Haltungsausschuß geprüft nxrfien. Der Weg der Nachbewilligung bars nur ia dringlichen Fällen be - schritten weiden. Die Behörden müssen wissen, baß unter allen Umstanden sparsam gewirtschaftet werden soll. Auch fieser An - trag muh, wie ich beantrage, dem HauSbaltungSauSichuß über - weisen werden. Er scheint" befonber» geeignet zur Nachprüfung zu fein. — ES wirb nach dem Antrag Winkler beschlossen. 11. Speisungen de» wohltätigen Schulver- e i n S. Der Senat beantragt, daß dem wohltätigen Schulverein für sein« Speisungen weitere 500 000 X zur Verfügung gestellt werden. — E» wird so beschlossen. Tann wird Punkt 2 beraten. 2. Wahlen. Für die Dahl eine» Mitgliedes dcr Bauidepu- takion liegen 2 Vorschläge vor. Von den Koiinnunisten wird v. Borstel vorgeschlagen, von fämtlidKii andern Fraktionen C. A. B rekel bäum >DNP.). — Rühl (flamm.) beantragt Aussetzung, weil seine Fraktion im Neltestenausschuß fehlte^ und deshalb letne Vorschläge machen konnte. — Leuteritz (SD.): Aussetzung ist nicht nötig, weft ein kommunistischer Vorschlag Borliegt, also rin Kommunist gewählt werben kann. Die Kom - munisten sollten sich besser vertreten lassen. (Thälmann (Komm.) macht dauernd Zuruf«, worauf ihm „SRube" zugerufen wird. Darauf Thälmann: Halt die Sckmauze! Stürmische Heiterkeit. Ctitnungeruf.) — Der An trag Rühl nnrd abgelehiit. Gewählt wird Brekelbaum mit 62 Stimmen, v. B 0 r st e l (S.) Hamburger Körse am 18. Januar. Di« VtrschltLtenmg der Mark setzt« sich sott und machten sich wtederiiui tut vorbörslichen verk-hr die höchsten LevisentageSkuts« geltend. Bedarf und LpekitlationSgeschält, trieben die Kurse aut Grund von Berichten auswärtiger Börsen weiter an. Ter Tollar letzte tin^ mit 199, England mit 810 Holland n tt 7050. Nach Schluß der Air e war eine l ichte Ei Mäßigung oller Kurse wahi jiitilh»ien. Am Wertpapiermarkt war in ftaliwerten ein durchweg lebhafter Geschäftsverkehr. Vedentende KurSerhöhungen traten hierin ein. Die bestehend,n Interessenrichtuugen reizten sich gegenseitig zttm Aitkank. Von kchiffahrtSpapiercn sind die Aktien der Haaibnrg-Lüd- ametika-Liiifc zu Neunen, die gleichiall» eine KitrSerhöhtiNg durchwachten. Von Bmilaltikn waren die der LcreinSdank sehr gefragt. Kolotiial- unb AnSlandlaklien lagen ruhig. Hamburger amtlich- Noneruugcn: Holland 7017s (4m Dienstag 68'JO) — England 8044 (7904) — N e w Aork 190j (18vj) — Dänemark 382» (3735) — Frankreich 15671 (1535).