•on tag« u nud>>»teitagen »ur »" mai. ye»ugf|>relfc »fcdtentl 5.80 -. moiiQtt. Me— *. Dorggieahlbar stet tn« yau». Fckr Abholer 21,— jk Wesattion: gehlanbhiane ii, i. ®tod. ■etammorutdtei Mebatieur: ilwtniince Jleitfe, ttamburg «roebltton: Mtanbftraiei t, (Br6gef<6o8. •edtbanbiung; <4rbaeid)o8. Buätbrutferel-Äonler: grbianbf-abe tu l. 6 todt. Elvjklnummer «orstkvS 40 4, nlt*nti« somit Sonn, nnb Fksttoff« 60 4 fTttt He effoff*aftene « UHt le .Vtto x •Irbettemtirfi tu ^autdtett> ninrigen 4,.> x Änzeigen'^lnnakime ^eblün6fiia6e 1 un Etd- aeschok (uiein geben. Hansen hat mit seinem großen Hllfklverk. das er in echt norwegischer Unermüdlichkeit propagierte, bei den Großen und Reichen dieser Erde keinen Anklang gefunden. Nur das Proletariat Deutschlands, das selbst am besten weiß, wie weh der Hunger tut, ist seinem Ruse geiolgt und bat einiges zur Linderung der großen Not beigetragen, soweit es eben die eigenen dürftigen Perhältnisse gestatten. Ueber die Hungersnot, die Epidemien des Jahres 1921 breitet der russische Winter sein großes Leichentuch. Das wird aber d a s Jahr 1 9 2 2 bringen? Im Murz und April wäre im russischen Hungergebiet die Aussaat fällig. Es besieht jedoch keine Ho'fnung, daß die Felder in diesem Jahre bestellt werden können. Tie Bauern haben ihre^Scholle verlasien, ohne anderwärts festen Fuß saßen zu können, sie haben die benachbarten Gouvernements und West- sibirien überschwemmt, Typhus und Cholera überall verbreitet und auch dort die letzten Vorräte, oft einschließlich des Saatgutes, auf- gezehrt. Hornvieh und Pferde sind restlos zusammcn- geschlachtet, die Dörfer dem Verfall preisgegeben. Die Katastrophe droht im laufenden Jahre lawineiiartig anzuwachsen und das ganze Rußland zu erdrücken. Der Bevölkerung der N a ch b a r st a a t e n ist angesichts dieser Situation besonders uiibeimlich zumute: denn es besteht die Gefahr, daß die hungernden Massen sich dorthin meniDcn, . wo sie noch Brot vermuten. 3'ot kennt kein Gebot! Der russische : Militarismus ist heute iiärfet denn je, und gern folgt jeder seinen Fahnen; denn wer ein Gewehr hat und ein paar Handgranaten, ist im heutigen Rußland dem Hungertode no.b nicht so rasch verfallen wie Lie Wehrlosen. Nach einer bolschewistischen Schätzung stellt sich der gesamte Ernte ertrag im Jahre 1921 1922 auf 744,7 Millio - nen Pud, gegen 1251,28 Millionen im Vorjahre. Für den Verbrauch der Bevölkerung und des Viehes sowie an Saatgut sind insgesamt 1102,79 Millionen Pud erforderlich, so daß ein Defizit von 35b,1 Millionen Pud verbleibt. Hiervon sollen 110 bis 120 Millionen Pud durch Einfuhr aus Sibirien gedeckt werden, die Ukraine soll etwa 100 Millwnen Pud liefern und durch Verringerung der Aussaat um 20 bis 80 % hoffi man weiiere 40 Millionen Pud zu ersparen. ES bleibt also, selbst wenn man annimmt, daß diese Kalkulation zutrifft, noch ein Defizit von rund 100 Millionen P u d, das nur Lurch Zufuhren aus dem AuSIande gedeckt werden kann. Uegirriinfl und Slrclü-Cude. Vor Dem 3inammentriti Scg Reichstages. Berlin, 9 Februar. (Eigener Bericht.) Die Reichsregierung stellte gestern abend in einer Kabinett», sitzung die Richtlinien auf, nach denen die Maßregelung der stceikeudcn Eisenbahner erfolgen soll. Das .Tageblatt' teilt mit, daß folgende Richtlinien aufgestellt worden sind: 1. Das ordentliche Disziplinarverfahren wird gegen Beamte eingeleitet, die a) Urheber de» Streiks find, dl soweit sie Sabotage oder gewaltsame Eingeissse in den Betrieb ausgefuhrt, oder andere Beamte an der Erfüllung der Dienstpflicht durch Gewalt oder durch Bedrohung mit Gewalt verhindert haben. 2. Soweit einzelne Beamte wegen de» Streiks zur Verant. Wortung gezogen werden, soll nur auf Ordnung» st rasen ersannt werden, soweit sie alsbald zur Erfüllung ihrer Dienst - pflicht zuruckkehren. Geldstrafen sollen nur in Sonderfällen ver» hängt werden. Ueber das Dicusteinkoinmen während der Streik- tage bestimmt § 14 Absatz 3 des Reichsbeaintengesetzes: Nicht - bezahlung der Streiktage. 4. Soweit Disziplinarverfahren bereits eingeleitet sind, sollen sie im Rahmen der Grundsätze zu 1. nach den gesetzlichen Be - stimmungen weitergefuhrt werden. 5. Die kündbaren Beamten sollen nach den gleichen Grund - sätzen behandelt werden. Wie die Blätter weiter mitteilen, sollen al» Urheber de» Streiks nicht nur diejenigen Beamten, die an den Zentralstellen, sondern auch diejenigen, die im Reich in den Verwaltungsbezirken zum Ausbruch oder zur Fortsetzung des Streiks hervor - ragend mitgewirkt haben, gelten. Kündbare Beamte, die unter 1 a oder 1 b fallen, sind zu eiiUaßen. Soweit sie schoi? entlassen sind, werden sie nicht wieder eingestellt. Das Beschwerderecht wird hierdurch nicht berührt. Die nicht unter 1 a oder 1 b fallenden kündbaren Beamten werden zur Beschäfti - gung wieder zugelassen, auch wenn sie schon entlaßen sind. Das Kabinett beschloß, dem »Berliner Tageblatt" zufolge, auch gegen alle diejenigen Beamten vorzugehen, die sich einer Beschimpfung oder Belästigung von Beamten schuldig gemacht haben, die wahreild des Streikes tätig waren. Die sozialdemokratische ReichStagüfraktion besprach gestern in zwei Sitzungen die durch den Eisenbahner- streik und durch seinen Abbruch entstandene Lage. Allgemeine Einmütigkeit besteht darin, daß feine Aachepo 111ik be - trieben werden bars und daß die schnelle Aushebung der Verordnung des Reichspräsidenten zu wünschen sei. Meldungen, die Gegenteilige» besagen und die vor einem .stür - mischen Verlaus der Fraktionssitzung sprechen, beruhen auf Er - findung. Ein Orient-Abkommen. Die MeinungsverschieLenheiten, die zwischen England und Frank - reich in Ler Crientfragc bestehen, sind nach Lem Pariser »Jntran- ligeant' jetzt aus dem Wege geräumt. Angeblich^ist in folgenden Punkten eine Einigung zustande gekommen: l. Sicherheit für Lie U.l)riiieu in Itlci.iaiien, „liicii wntiamer schütz gewährt werden soll. — 2 Smhrna würde unter christlicher Oberherrschaft autonom werden. — 8. Grenzbeschlanfungen in Thrazien. Die Engländer beirachlen ein Wiederfestsetzen der Türken am westlichen Ufer Ler Meerenge als gefährlich. Anderseits wüiischt man einen Bruch Ler durch Le» Krieg von 1912 bis 1918 auf Lem Balkan hergestellten Gleichgewichtes zu verhinLern. — 4. Einvernehmen über Li« Zwo ngsinaßnah Uten, falls Griechen ober Türken Las zu treffende Abkoiumen verletzen würden. Man Lenkt nicht an Lie An - wendung militärischer Gewalt, sondern an die Blockade der klein- asiatischen Küste. Einige diegierungen schlugen die Räumung Konstantinopel» vor, hielten ihren Antrag aber nicht lange aufrecht. Aufschub dcr Konfrrrm in Cruna? Rene Londoner Nachrichten besagen, daß gestern aus A merika die Miiieiluiig eilige. rossen ist, nach der mit Bestimmtheit damit zu rechtten ist, daß Präsident Harding im Laufe Lieser Woche auf die Einladung Italiens, an der Konferenz in Genua tellzunehmen, antworten wird. — Bezüglich Ser französischen Note, Lte von Ler englischen Regierung den Ausschub Ler Konferenz in Genua um 3 Monate fordert, teilen englische Blätter mit. Laß Lie englische Regierung vorläufig gegen eine solche Verschiebung ist und sich Lurch Len Inhalt der Note nicht zusriedengestellt fühlt. Die Ncparationskomniission oeröff ntlicht tolgenden Bericht: In, Eiiii.ung mit d r Entichnvnng Le« Obersten Jian« in Cantus vom 13. Januar 1924 bat TentichlaiiS soeben in Anslanvsdevtsin an die vom GmantieaiiSschiiß beteichneteii Banken seine dritte zebn tägige Zahlung von 31 M ittionen Goldmark b e ro e r t ü e 111 fl t Cffencd Bekenntnis. Tie »Rote Fahne' ist ehrlich genug, vom Abbruch bi» Ei cnbi hucrstreik» in folflcn.er Weife zu berichten: .Ter ctieif der Eisenbahner ist abgebrochen. Es ist den Lpttzrn- orgaiiiiattoniit diiSii al noch n öglich gewesen statt den Hamps, dessen p o t i 11 j ch i n C h a r a 11 e r b i e Arbeiter und Beamten D e u I i tb I a ti B e instinktiv begriffen batten, zum Liege zu fiibmi. ii» »ompioniiß objuntiiieben*. Tie Rmniniimnen sollten, wenn sie sich in wallet u'lli t flämme mischen, in Zutuntt auäi vorher sagen daß sie sie za politischen umiälscheii wölbn. Ta» würbe zur rtlarLeit erheblich beitrage». Llano ves Dollars (vordoislichs U>7. Der IVnnbciTr olsNk Urg. Roman von A u fl u ft Hinrichs. [23] Ich hatte nicht dran gedacht, mitzugehen, aber jetzt sagte ich dock,: „Wenn's weiter nichts ist? Jeh habe Zeit bis morgen früh." .Und dann — schaun's — i bin halt verlobt." DaS klang so wichtig und niedlich, daß cS mir freuet mochte. »Das paßt herrlich," sagte ich also, »ich bin's nämlich auch!" Ste sah mir prüfend inS Gesicht und wurde ein wenig be - fangen: „Gehn's — Sie spaßen ja." »Sehe ich aus, als wenn ich lügen könnte?" »Tas grad net." »Dars ich dann also mit?" »I wollt über Nußdorf hinaus in den Wald." »Das muß herrlier) sein,' sagte ich und blieb neben ihr. Sie blieb stehen: „Ja alsdann — wenn Sie mögen — aber e» wird nit Ihr Ernst sein." „sie wollen mich nur nicht mithaben," sagte ich und tat beleidigt. „O doch," sagte sie rasch und war dann selbst darüber er- schrocken, „das hecht — Sie woll.en doch ins Museum?" «Zu den toten Viechern? brr!" machte ich ihr nach. Sie lauste auf: „Also holens rasch Ihre Eaajen." »Ist fiQOii alles beieinander," sagte ich. »Tann kommen« mit,“ uni schnell sprang sie die Treppen hinuiiier. Wir mußten »ine Streck« mit Lem Zug« fahren und eilten »um Bai)Ntzv,, ais sie plötzlich stehen blieb: „Jeges — i wollt ja di« Lgercs abholen l" .Wer ist Las?" . Ibieine yreiinbin — ist'» Ihnen recht?" »Das wohl — aber e» wär doch f^abe." .Warum?" »Wir hätten uns so hübsch etwas erzählen können," »Ja freilich — weil wir beide verlobt sind, net wahr?" „Ja, deshalbl" „I bab 's ihr auch net bestimmt gesagt," sagte sie zögernd. „Wollen wir nicht lieber allein bleiben?" bat ich. Sie nickte, wieder rot werdend und ging rasch weiter. Im Zuge waren wir eingekeilt zwischen fremden Menschen. Aber als wir ausgestiegen waren, führte sie mich bald von der Landstraße ab zwischen den Feldern entlang in den Wald hinein, immer etwas bergan. Es ging auf einen der Berge, von Lenen man so weit über die ganze Stadt und Lie Donau Hin - sehen kann. „,J hab Ihnen immer zugeschaut beim Zeichnen, war'» Ihnen auch recht?" fragte sie. „Freilich," sagte ich, „ich hab ja auch hergcschaut, Sie zeichnen wohl den ganzen Tag?" „Das ganze Jahr," sagte sie seufzend, „immer Blumen." „Das ist doch herrlich." «Schinderei ist's," begehrte sie auf, „i tät was andre» lieber, aber i muß ja; drei Gulden die Wach' verdien i. Aber schauns jetzt dahin, Herr — Jesses, jetzt weiß i net amal, wie Sie heißen." „Paul heiß ich." „Herr Paul also — mein Verlobter heißt Franzl." „Aber jetzt müssen Sie mir auch Ihren Ramen sagen." »Zenzi," flüsterte sie und wurde ivieder ein wenig rot. „Zen^i — das klingt hübsch." „I mag ihn net — Ihr Fräulein Braut heißt wohl ganz anders?" „Luise." „Luise," wiederholte sie, „ach, ta» ist schön, möchten» mir net a biß l erzohren von ihr?" Wir schlenderten langsam nebenetnander den Waldweg hinan, und ich erzählte ihr von meiner Liebe. Und da sie mir so still und befd.eiten zuhöine, war sie mir wie eine liebe Schwester, und ich schüttete ihr mein ganzes Herz aus mit allen Hoffnungen und Zweifeln. Zenzi tröstete mich und sprach mir Mut zu: „I muß ja auch gar so lange warten," sagte sie, „bet Franzl ist in Graz und kommt nur alle Jahr einmal herüber. Er spart so sehr, daß wir heiraten können, aber a paar Jahr dauert'» immer noch." Nun war es an mir, sie zu trösten, und ich tot es, so gut ich konnte. Sie sah bambar zu nur auf, wischte sich die Tränen ab und drückte mir herzlich die Hand. „Jst'S nicht viel schöner, daß wir allein geblieben sind?" fragte ich; sie nickte zutraulich: „Freilich, aber i wußt ja net —" „Was wußten Sie nicht Zenzi?" »Daß — daß Sic so gut sind. Aber jetzt haben wir ganz ver- geffen zu frühstücken," fuhr sie rasch fort, „hier ist grad so a rechter Platz dazu." Damit zog sie mich auf die' Seite nach einer erhöhten Wiese, von der man ein Stück der Donau übersehen konnte. Ich hatte nichts zu essen mit und wollte mir statt dessen eine Zigarre anzünden, aber das litt sie nicht; ich mußte Brot und Wurst von ihr annehmen. Sic erzählte mir unbefangen von ihrem arm» seligen kleinen Leben; sie zeichnete und malte seit ihrer Schulzeit für ein Posikartengeschäft. Erst in der Fabrik und jetzt, seit ihre Mutter sich nicht mehr allein helfen konnte, zu Haute. Immer Blumen, immer dieselbe Rose mit zwei Knospen und fünf Blättern, handgemalte Karten. Als wir bann zusammen weiter gingen, erzählte ich ihr von meinen Wanderfahrten, Trauriges und Lustiges, wie e» gerade kam, und wir waren beide erstaunt, daß es schon Mittag war, als wir oben bei der großen Wirtschaft antongten. Hier wollte ich mich aber auch nicht lumpen lassen und bestellte trotz ihres Einspruchs ein gutes Essen. Als wir bann allein in einer kleinen Laube saßen und die Kellnerin uns auftrug, lachte sie fröhlich auf: »Wenn da» der Fränzel wiißt." „Würde er böse fein?" fragte ich. „Freuen tät er sich," sagte sie, „daß el mir so gut geht. I schreib S ihm gleich hin. Und Sie schreiben'» auch heim, gelt. Ich nirfte und überlegte, sollte ich einmal wagen, on Luise zu schreiben? Zenzi sah, daß ich traurig wurde und legte ihre Hgnd auf ■■Hirni die meine. Wie wohl tat mir diese kleine Zärtlichkeit! Ich per- mochte nicht mehr zu sprechen, Zenzi verstand mich, und wir aßen schweigend zu Ende. Dann wollte sie meine trübe Stimmung verscheuchen und stand auf: „Jetzt legen wir uns in die Sonne und machen ein Schläfchen." Wir strebten ai'S der Nähe der Wirtshauses fort, wo überall Menschen waren und fanden eine sonnige Wiese, wo niemand uns störte. Hier legten wir uns ins Gra», und Zenzi stellte den aufgejpaiinte.n toujirm über und, daß und die Sonne nicht in die Augen brennen konnte. Ich hatte meinen Filz in den Racken geschoben und lag ganz bequem, aber Zenzis kleiner Slrohhut störte sie, und sie richtete sich halb wieder auf, um ihn abzunehinen. Da michte ich eine heimliche Bewegung, und als sie sich niederließ, lag ihr Nacken auf meinem Arm. Sie erschrak und sah mich ängstlich an; al» ich ihr nur freundlich zunickte, lächelte sie und sagte: „I will denken, e» wär der Franzl." „Und ich will denken, es wär die Luise," sagte ich und zog sie ein wenig näher, bis ihr Köpfchen an meiner Schulter lag. Wir sahen uns dicht in die Augen, und als sie so zutraulich liegen blieb, nur ein wenig rot wurde, beugte ich mich zu ihr nieder und täfele sie. Sie wehrte sich nicht, aber da ich ihr nun leise die krausen Härchen an den Schläfen zurückstrich, flüsterte sie: „Es ist ja ta Sünde dabei, net wahr?" ..Nein, Zenzi. das ist gewiß keine Sünde." Da lag ite itiQ in meinem Arm und duldet» e», daß ich mit zitternden Fingern ihr Hoar streichelte und mich von Herzen satt küßte an ihrem weichen Mund. Aber al» ich mehr verlangt«, al« ihr weifecr Hol» mich lockte, hielt sie meine Hände fest und bat: „Mehr nicht Paul — mehr darf auch der Franzl net" Das rührte mich tief, aber ein wilde» verlangen nach Zärt - lichkeit war in mir wach geworden, eine schmerzliche Sehnsucht nach Liebe; ich warf mich herum und preßte schluchzend meu» Gesicht in« Gras. 8ottie»u*a Hat