«XI» „6ewlui‘flet(*d|d‘' «scheint ILgltch zweimal, Sonntag» u. nach Feiertagen mir einmal. Bezug»vrri<<: wSchenlt. 10,50 nionatl. 45,— A, voran»zahibar tret tn» Han». Mir Abholer 40,— a RedaltI on: MhlandNraße ii, i. «Iod. »«antmntlllrfi« MedaNenr: S.B. Waith erVIctor, Hamburg. vrpcbition: 8eihlandstraßnt,«rbgelchob. tSuchhandtung: Lrdgeschotz. Buchdrukkeret-Konwr: Fehlandftrabe ii, i. Stock. «nsrlq,» bte »lfgelpalten, VettU« le 11,— JL. unter «usschlur der „»«. schLftltchrn Rundschau". Arbeit-markt 5,—, ftiuatc ^anWliriiantetgrn 4.50 ? «NeüteSln^rn^ t»0 3eN^ Reklame,eile 50.— A x‘"S'l«l.chen Priorität, der amerikanischen Bcsatzungrkoiten und für die eotab.istc.ung der Mark ausrcichcn wird. DaS Beharren ffrankreichs au* 'totem bic- herigen Standpunkt kommt rinct Verzöger u n g der 2-s un g des Schuldenproblems gleich, obwohl sich mi.c die sran» zösische Regierung darüber klar r ftn müßte, daß «nie großzügige Lösung über kurz oder lang doch kommt, die aber um ;o schneller kommen muß, wenn die ?lngelegenhcit einmal in rtliiR um man in der ganzen Welt von dem Unheil der ReparatlonspotNik wahrend deS letzten Jahres vollauf überzeugt ist. Damit ttrrb sich auch Poincars abfinden müssen, daß ein Anfang, wenn auch vorläufig nur ein kleiner, theoretischer, mit der Revision d e » I i n a n z - Vertrages gemacht ist. Letzten Endes hat die Bestimmung der französischen Regierung, einer Reduzierung der deutschen Verpflich - tungen nicht zuzustimmen, den einzigen tirralg zu verzeichnen, der in der Stärkung der nationalistischen Elemeitte in Deutschland besteht. Wir haben Grund anzunehmen, daß die Vertreter Jta'iens und Englands im Anleihekomitee weiterhin für eine Reduzierung der deutschen Verpflichtungen eintreten, t.nb die offiziellen Regierungs - vertreter Italiens und Englands auch innerhalb der Rrparations- kommission in diesem Sinne wirken werden. Man ruß daher kühl ^abwartcn, wie sich die Dinge gestalten werden, ob aus der Not der wirtschaftlichen Verhältnisse vie Anleihe geboren wird. Ännehmen sollte man es. Wir verfallen jedoch nicht in_ba$ Geheu' derer, die die Anleihe bereits als gescheitert 'und die jüngsten deutschen Ver - pflichtungen, die nur unter der Voraussetzung einer Anleihe gedacht wurden, als erledigt betrachten. Gin letztes Wort. DaS Bureau des Amsterdamer GewerkschaftSbundeS veröffent - licht folgendes Schreiben: • Amsterdam, 34. Mai 1922. An die Sowjetregierung, Moskau! Meine Herren! Wir erfahren aus verschiedenen Berichten in der Preffe, daß der verabscheuenswerte Prozeß gegen die Sozial - revolutionäre in Ihrem Lande, der überall einen Sturm von Entrüstung erregt hat, in den letzten Tagen des Monats Mai oder spätestens am 1. Juni beginnt. Sie werden sich erinnern, daß unser Bureau bereits früher gegen die Verletzung der freien Meinungsäußerung, die man bei Ihnen festgestellt, ebenso Protest erhoben hat wie gegen die niederträchtigen Verfolgungen, denen von feiten Ihrer Regierung jedermann ausgesetzt ist, dessen Meinung von der Ihrigen abweicht. Wir find ermächtigt, im Namen des organisierten Proletariats von ganz Europa und eines Teiles der ge - werkschaftlich organisierten Arbeiter in anderen Weltteilen zu sprechen. In der Stunde, wo der Prozeß beginnt, wollen wir noch ein - mal den Widerwillen zum Ausdruck bringen, den in Arbeiter - kreisen die Maßnahmen erwecken, die Sie, angeblich im Ramen und im Auftrage der Revolution, gegen die Personen ergreifen, deren Ansichten nicht mit den Ihrigen Übereinstimmen. Wir legen Wert darauf, diesem Widerwillen Ausdruck zu geben und unseren Protest gegen die Verfolgungen zu wiederhole», die Sie gegen die Arbeiter Ihres Landes richten. Wie benutzen die Gelegenheit, um Ihnen abschriftlich den steno - graphischen Bericht der Rede*) zukommen zu lassen, die unser Kamerad M e r r h e i m über den Terror, den Sie aurüben, auf dem Kongreß unserer Internationale gehalten hat, der vom 20. bis zum 27. April b. I. in Rom getagt hat. Die Rede Merrheims hat die einmütige Zustimmung des Kon - gresses gefunden. gS-aS Bureau ijci Internationalen Gewerljchaslsbunoeo. Ondegeest, Fimmen, Sekretäre. *) Die Rede Merrheim? wird im stenographischen Bericht de? «Internationalen Gewerkschaftskongresses veröffentlicht werden. Gegen Vomcares Quertreibereien. Die „Westminster Gazette" nennt daS Memorandum PoincarSS eine neue Herausforderung an Europa. Die vom französischen Ministerpräsidenten ausgestellten Forderungen könnten und wüidcn, rote er wohl wisse, nicht angenommen werden. Tas liberale Bialt ist der Ansicht, daß es die klügste Politik sein würde/ auch ohne Frankreich, Belgien und Amerika auf der Haager Konferenz zu prüfen, was ohne diese Mächte zustande ge - bracht werden könne. Tas Ergebnis würde zwar nicht das erwünschte sein, nämlich eine allgemeine Regelung der Beziehungen zu Rußland, die Konferenz würde aber dennoch wertvolle Möglichkeiten bieten, die Einzelheiten einer durchführbaren Vereinbarung auszuarbeilen, die als Vorbild dienen und nachher von der getarnten Welt an - genommen werden könnte. Genua habe klar gezeigt daß Länder wie Italien und Großbritannien deitWeg weisen müßten, auf dem ihnen früher ober später die übrigen Stauten nachfolgen könnten. Wenn man auf Einstimmigkeit warten wolle, dann könne man ewig warten. Franwftscher Partettag. Der außerordentliche sozialistische Parteitag in Paris beschäftigte sich laut WTB. in feiner gestrigen Schlußntzung mit der inter - nationalen Politik. Der Generalsekretär hielt eine Rede, in der er sagte, die Partei fordere die deutschen Sozialisten auf, klare S tellung zu nehmen gegen daS Alldeutschtum und die Entwaffnung des Militarismus zu begünstigen. Es fei auch gut, die Engländer daran zu erinnern, daß, wenn auch die französischen Sozialisten der Politik Poincarös feindlich gegen- üderständeii, das noch keineswegs bedeute, daß sie die Politik Lloyd Georges gutheißen. Der Generalsekretär sprach die Hoffnung aus, daß die Einheit der sozialistischen Parteien doch noch zustande komme. In bei Diskussion ging Longuet auf die Be - mühungen zur Herstellung einer internationalen einheitlichen Ar - beiterorganisation ein. Sombat erklärte, die Politik Frankreichs sei jetzt berartig, baß bie englische Arbeiterpartei Frankreich als ben letzten Herd des Imperialismus ansehen müsse. Wenn das noch drei Monate so fortdauere, so weide Frankreich eine wirtschaftliche Entente zwischen England, Deutsch - land unb Rußlanb gegen sich haben. Die Regierenden ,n Frank - reich seien dabei, die größte Dummheit zu machen, nämlich Deutsch - land zu ruinieren, gleichzeitig aber Reparationszahlungen von ihm zu verlangen. Sembat forderte eine praktische tlktion. Es sei notwendig, daß die französischen, englischen und belgischen So - zialisten in ben Großstübten Frankreichs Versammlungen abhielten. Man müsse bas französische Volk gegen ben Stieg unb für den Frieben ausrufen. (?iue Demonstration für den Völkerbund plant bie Liga des Vötkerbulibes am Somr, benb, Ls. Ium, in Lori von. Ein Deinonstrationszug wirb sich vom Themsestranb nach dem Hyde Park bewegen. Dort wird in 27 Sprachen Propaganda tüt die Idee des Völkerbundes betrieben. Aul einer der 12 Rednertribünen werden sich bie diplomatischen Vertreter der dem Völkerbund bereits an- gehöreiiden Nationen einfinben. Hoffent ich er nnert man sich bet „Outsider" des Völkerbundes, damit bei der nächsten Demonstra ton auch in deutscher und russischer Sprache Anhänger für die Idee des Völkerbundes geworben werben können. Die Kommunisten Erostbriianniens haben von beut Voll - zugs-Ausschuß bet Britischen Arbeiterpartei ein Schreiben erhalten, in dem ihnen mitgeteilt wirb, baß sie sich keiner Hoffnung hingeben sollen, Anschluß an bie Arbeiterpartei zu finden. In denr Schreiben stellt Henderson fest, daß die Antworten der Kommunisten nicht so ausgefallen sind, baß ber Vollzugs Ausschuß mit gutem Gewissen bie Aufnahme ber Kommunisten auf bein nächsten Kongreß in Ebinbutg befürworten kann. Ueber ben GesundhrttSzuftanb LeninS verlautet bisher noch nichts Bestimmtes. Von Sowjetvertretern wird behauiiet. daß es silv- bei ber Erkrankung Lenine ke.neswegc- um einer Lchh'.gaufall handelt, sondern daß eine Darmentzündung festgestellt wurde, voi hobem Fieber begleitet, die neben einer Verschlimmeruna de» Nerven- zustander eine Stockung bei Blutumlaufs mit sich gebracht habe. Rußland unb bie Tschechoslowakei. Montag ist im Außen- Ministerium in Prag der provisorische Vertrag zwischen ber tschecho- flowakischen Republik unb Sorojetrußlanb unterzeichnet wer - ben, ber in Genua nach Beendigung ber Konferenz vereinbart unb paraphiert worden war. ZUM Attentat auf Scheidemann. WTB. Raffel, 6. Juni. 3« dem Attentat auf Scheidemann wird ergänzend gemeldet, daß die amtliche Untersuchung der gespritzten Flüssigkeit ergeben hat, daß sie au» aufgelöster gasförmiger Blausäure 6 e - stand, deren Wirkung tödlich ist, wenn auch nur eine Sjur baoon eingeatmet wirb. ES muß sich bet bem Täter offenbar um einen Mann handeln, der gute chemische unb pharmakologische Kenntnisse Hai. Ueber ben Ueberfall teilt Scheibe - mann noch mit, daß der Mann zunächst von hinten dicht an ihn herangetreten fei und ihm einen Teil der Flüssigkeit, offenbar um ihn öu veranlassen, das Gesicht zu wenden gegen die Backe gespritzt habe. Der Täter paßte ben Moment genau ab, wo Scheibemann ihm den Mund zuwandte, um ihm noch ben R e st ber Flüssigkeit auf bte Oberlippe 'zu spritzen. Die starke Wirkung ber Flüssigkeit gehe schon daraus hervor, daß er, obwohl er den Mund geschloffen hielt, nach der Abgabe bei zweiten Schusses bewußtlos wurde und zusammenbrach. Nach der Aussage des Arzte» habe er e» nur der Walbluft, seinen starken Lungen unb feinem starken Herzen W verdanken, daß der Anschlag ohne weitere Folgen geblieben ist. WTB. Berlin, 6. 3uni_ Der Reichspräsident richtete nachstehendes Telegramm an Scheidemann: .Zum Mißlingen de» bübischen Attentat« beglück - wünsche ich Dich herzlich." Ter Reichsminister Rathenau drahtete an Scheidemann: „Zu Ihrer gestrigen Errettung aus der Gefahr des ver - brecherischen Anschlages spreche ich Ihnen herzliche Glück - wünsche und aufrichtige Freude aus." AuS Kassel drahtet uns der SPD: Tte Kasseler Presse verurteilt einmütig daS Attentat auf Scheidemann. Auch das deutschnationale Blatt, dar bisher tag - täglich in der übelsten Weise gegen Scheidemann hetzte, verurteilt das Attentat und spricht die Hoffnung au«, daß man des Täters bald habhaft werde. Zum Protest ruht Mittwoch nachmittag von 12 bis 1 Uhr die Arbeit in sämtlichen Kasseler Betrieben. Die Arbeiter verbleiben auf der Arbeitsstelle. Für 4 Uhr ist eine große Protestkundgebung angesagt, bei der Landtagsabyeordneter Genosse Hauschild sprechen wird. Der „Vorwärts" schreibt zu dem Attentat auf Scheidemann: „Man darf al? sicher annebmen, daß auch in diesem Falle die deutschnationale Mörderbande einen der Ihrigen beauftragt hatte, Scheidemann zu töten, und daß eo nicht in ihrem Plan lag, daß dieser Versuch mißlungen ist. Seit langer Zeit gehört Genosse Philipp Scheidemann bei den Monarchisten zu den bestgehaßten Menschen. Zahllos sind die Drohbriefe, die ihm ein gleiches Schicksal wie Erzberger ankündigten. Der Name Scheidemann ist seit dem Kriege zur Zielscheibe deS Hasses für alle jene ge - worden, die mit dem Stand der Ereignisse nicht einverstanden waren. Alle anständigen Menschen, insonderheit ine deutsche Sozial - demokratie würden nur Freude darüber empfinden, daß der bübische Anschlag auf Scheidemanns Leben mißglückt ist, aber diese Freude über da« Mißlingen wird den Zorn und die Empörung über diesen neuen politischen Mord - vorjuq um# hcttivtuut&ittu Dic DeutschuuMiialeuircilich werden auch in diesem Augenblick wieder heuchlerisch versuchen, nachzuweisen, daß sie mit dem Attentat in keiner Beziehung stehen und werden alle Sinnesgemeinschaft mit dem Mörder von sich weisen. Es wird ihnen jedoch wenig helfen; denn noch ist nicht vergessen, was unter dem ersten Eindruck deS Erzbcrger- mordes ihre Größen in der Provinz sich zu schreiben erkühnteiu Auch Damal» wiesen die Hergt und Helfferich alle Schuld von ftd), ihre Getreuen aber, die sprachen eS offen aus, daß sie sich mit den Mordbuben solidarisch fühlten. DaS Attentat auf Scheidemann bedeutet ein Attentat auf die Republik, die in der Person unseres Genossen getroffen werden sollte. Daher ist es wider Willen zu einem S i g fi a l geworden, daS — die Republik zur s ch ä r s st e n Abwehr der national-monarchistischen Mörder- gesellschaft au frust' Kritik in der italienischen Kammer. In ber italienischen Kammer erklärte der Führet der katho - lischen Voltspartei, M a t le t G e n t i l i, der deutsch-russische Ver - trag sei notwendig für beide Länder. Er verlangte ferner die Aus - rottung der Reparativ ii Sfrage. weil ohne einen Frieden am Rhein ein Frieden in Europa unmöglich sei. England und Italien seien ebenso wie Amerika, wie ja die Debatte tm Senat und die Ausführungen deS amerikanischen HandelSministers gezeigt hätten, einer Aufteilung der RcparattonSftage günstig gesinnt. Die gegenteiligen Behauptungen der französischen Presse seien nutz - los, weil Amerika- die Neuordnung der Reparationen als Bedingung für eine Beteiligung an ben europäischen Fragen aufstellte. Der Redner bezeichnete ferner die Anwesenheit schwarzer Besatzungstruppen im Rhetnlande als be - dauerlich. Frankreich habe die r^sahungstruppen in der letzten Zeit stark vermehrt, och wohl Moral und Hygiene ihre Entfernung verlangten. Die öffenlliche Meinung o-alten» bitte das befreundete Frankreich um die Zurückziehung der schwarzen Truppen. Ferner verlange Italien die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund. Der Sozialist ß it o c i tadelte den französischen Militarismus, der an Deutschland übermäßige Folgerungen stelle. Er machte ferner England den Vorwurf, daß es in selbstsüchtiger Weise nur eine unvoll ständige Revision des Versailler Vertrages verlange. WBroiW SlMWklMNNkn. Eine Scnatäerwiberung zur Erwerbslosenfürsorge. Die Bürger- schäft hatte im Februar dieses Jahre« den Senat ersuchi, ihr halb- möglichst eine Vorlage zu unterbreiten, oonach bei der Vergebung solcher Arbeiten, die der Vermeidung allgemeiner Arbeits - losigkeit dienen, unbeteiligte Sachverständige aus ben Kreisen ber Arbeitnehmer, unb bei Unteinehmerorganisattonen zur Begui- achiung ber Gewinn- und Rentabilitätsberechnung usw. l,-nzugezogen werden. — Hierzu hat ber Snat jetzt folgencdS erwidert: Zur Her- anziehung sachverständiger 'lnieruchmer und Arbeitnehmer zu dem Verfahren beim Vergeben öffeullichcr Arbeiten liegt vom StandpunN der sackverständigen Prüfung der Angebote keine Peran.asiung vor, weil vor Vergebung öffentlicher Arbeiten durch die Finanzdcputatton bie in ben Behörden tätigen technischen Beamten gutachtlich gehört werben. Die Unternehmer sind auch viel leichter geneigt, den über der Sache stehenden Beamten den etwa nötiger Sintück in tbre Kalkulation zu gewähren, als einem Unternehmer, bet sich bei einer borliegenben Ausschreibung nckt beteiligt hat, bei änderet Gelegen beit aber wieder mit ihm in Wettbewerb treten wird. Endlich ist es wichtig, daß in Zeiten großer Arbenslosigkeit schnell geholfen wird. Schnelle Hilse ist aber nur möglich, wenn den vergebenden Behörden größtmögliche Selbständigkeit gewährt wirb. Durch das Hmzuziehen von Unternehmern und flrbctgcbern würde ..ber da? beseitige Ver fahren erschwert unb deshalb die Vergebung ber Arbeiten wesentlich verzögert werden. Hamburger Körse am 6. Juni. Die erste Börse nach den Feiertagen hatte eine feste Stimmung. Asse Devisenkurse — mit Ausnahme der österreichilchen Wäb- rur.g, die von 8 aus Lj mrückgwg — zogen um mehrere Prozent an.' Zur Hauptsache trieb angesammelter Bedarf die Kurse nach oben, obgleich das Geschäft sich nicht sehr lebhaft gestaltete. Hamburger amtliche Notierungen Holland 11 340 (am Freitag 10 665) — England 1304 (12314) — Nero P v r k 290 1 /e (276i) - Dänemark 6380 (§022^) - Frankreich i 2650 (2530). Tages Bericht. Hamburg. Der Vormarsch ler Nraliion. I. Die .Hamburger Nachrichten" bringen bie Nachricht, vom Attentat auf Scheidemann unter der Ueberscbrtn .Matthias un' Philipp", unb auä dem Ton, der die Musil eines band t gemeinen Artikels macht, geht deutlichst die Befried.mng herb.- über daS neue Verbrechen. Die Nachrichten" versuche i -en Gin druck zu erwecken, die Sozialdemokratie habe wegen de- >. n statt findenden Prozesse» gegen die Helfershelfer der -rzt*rgermörber eine solche Aufftachelung ber öffentlichen Meinung ime der Fall Scheidemann sie bringe, nötig. (!) Folgende hanebüchene Frechlc spricht für sich. Das Blatt schreibt: .... E» ist wohl nicht ebne Absicht, daß man oen Tater gleich wieder Den „besseren Ständen" anhängeu möchte, etwa roeil er einen guten Anzug getragen hat, ein Umstand, der heutzutage eher auf bat Gegenteil schließen läßt; denn tm allgemeinen tragen Sonn- und Festtags junge Müllkutscher unb andere Schwerver diener etwa bessere Kleidung als die sogenannten .besseren Stände". Viel interessaiiter und »czeichnenber ist, daß sperr Scheide mann sogar eine Mehrladepistole bei fick getragen und sie sofort schußfertig zur Hand gehabt hat. Am Waffenschein wird es ihm freilich nicht mangeln; aber welcher Bürgersmann, Verzeihung: Volksgenosse, macht denn bewaffnet Spaziergänge unb schießt bei jeder Anrempelung, roie ft» in der Republik allerdings an der Tagesordnung sind, gleich in die Weltgeschichte? Es scheint uns. baß nod mehr als bie Tat selbst rufzuklären bleibt, mA möge man dabei etwas geschickter zu Werke gehen und nicht wieder von vornherein Dinge hineinlegen, die erst zu beweisen sind." Die „Nachrichten" haben leider nicht unrecht. Wenn sie sagen, es lasse sich schwer den deutschnationalen Meuchelmördern etwa-- .nachweisen, und es entspricht auch nur durchaus den bisherigen Er sabrungen (Kapp-Putsch), wenn da» Blatt den Staatsanwalt gegen «cheidemann scharf macht, weil et sich berausnahm, se it Leben zu verteidigen —, was eS aber 'chrcibt, spricht für sich unb_ wird der Arbeiterschaft zeigen, in welcher Situation Deutschland s i ch heute befindet. II. Der „Verein ehemaliger 18ei Drage nee von Hamburg, Altona und Umgepenb’ (dir Worte ..Vereinslokal: Karlsburg, Schopenstchl, sind durchstrichen) schreibt lins: „Bei Ihrem regen Interesse, das Sie allen vaterländischen Ver anftaltungen entgegenbringen, betrachte ich c5 als eine Ehrenpflicht, Sie darauf hinzuweisen, daß der Bund ehemaliger 18er Dragoner, wie im Vorjahre, auch jetzt wieder, und zwar am 10. und 11. Jun in Parchim zusainmnüommt. In erster Linie wollen mir unsere Gefallenen durch Enthüllung eines Denkmals ehren, dann werden auch Erinnerungen an bessere Zeiten aufgeftischt. Im vorigen Jahre haben Sie in Ihrem Blatte ai. bevorzugter Stelle auf unsere Veranstaltung bingetoiefen. Wir wären Ihnen sehr dankbar, wenn Sie auch jetzt wieder in der bekannten wohlwollenden Weise auf diesen Stegimeiitetag aufmerksam machen möchten. Unsere Festfolg ■ steht Ihnen auf Wimsch gern zur Verfügung, auch ist Ähre Teilnahme angenehm, damit Sie sich gelegentlich unseres Parademarsches mal wieder an Diszivlin erbauen können. Mit bekannter Hochachtuna! I. A.: (Unle^riich). 1. Vorsitzender. Wir tun den Herren Dragonern auch dieses Jal" gern ben Gefallen. Ueber die Unverschämtheit des vornchtsb