fa#„»nmbitrner (Vdio" „fÄrint tSfltirfi f n ' . : ..ciirtijm im c i ii m fl L - Mbiiifiitli* 51 .H, monatlich jM . »ernutialilbar. Irrt in« .yaul. ,1m Adliolkr »05 ,» de» Filialen lbir 3 Uhr» Wb in allen Innonc ' Belgien stimmten in der Reparationskommissto» gegen «e- währnug eine« Moratorium« an Tentschland. England stimmte dafür. Italien enthielt sich der «Vstimmnng. Regier««g> Teuerung und KolKsstimmung. DaS „Hamburger 8 Uhr-Abendblatt" läßt sich aus Berlin drahten: „Leider tut die deutsche Regierung, durch dir Revara- tionsfrage gelähmt, gar nichts, um inneren Unruhen vorzubeugen. Tabel mehren sich die Fälle, wo das Publikum zur Selbsthilfe greift. Nachdem es gestern bereit« in Braun» schweig zu argen Szenen gekommen ist, hat heute der Berliner Stadtteil Neukölln die ersten Sturmsgenen erlebt. Auf dem Markt wurden die VerkaufSstände niedergeworfen, namentlich die der Butter- und Margarinehändler. Die Polizei hat die Händler vor Mißhandlungen nur mit Muhe unb Not schützen können. Man muß sich borstellen, daß Sankttonen, die uns drohen, zu einer sprunghaften Erhöhung aller Preise führen, unb das; dann die Wut beS Volkes sich kaum noch durch Polizei maß nahmen bekam pfeu lassen wird. Der Regierung kann der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß sie bisher nichts ernstlich versucht hat." Diese Meinung ist nicht ganz ohne Berechtigung. Zwar konnten wir mitteilen, daß die Regierung Milliarden frei machen will, nm der ärgsten Not zu steuern, aber eS fehlt an einer offi» zielten Ankündigung schnell wirkender Maßnahmen, bi« Prak» tische Bedeutung haben. Der Lensch ist da! Die „Tägliche Rundschau" teilt an der Spitze ihres Blattes mit: „Tas Gesetz gegen die wirtsckaftliche Notlage der Preffe hat sich, wie für keinen Kenner der Verhältnisse zweifelhaft war, als völlig wertlos erwiesen. Die deutsche Preffe steht weiter uub_ge- fährdeter als je in einem vielfach aussichtslosen Kampf um «ein oder Nichtsein. Mit allen Mitteln, unter schweren Opfern hat der Verlag der „Täglichen Rundschau" sich bemüht, seinen Lesern ihr Blatt zu erhalten; aber trotz der bewiesenen Treue der alten „Rundschau" -Gemeinde läßt die ungeheuerliche Teuerung, die in letzter Zeit über die Preffe heremgebrochen ist, die Anstrengungen de« Verlags auf bet bisherige« Grundlage au »sicht >los erscheinen. Es trat dadurch die Notwendigkeit ein, den Mitglieder« der Schriftleiiung und den geschäftlichen Angestellten zu kündi. gen. um frei« Feld zu gewinnen für eine Neugestaltung auf veränderter Grundlage. Fm engen Anschluß an den technischen und an den Nachrichtendienst der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" soll diese Neu - gestaltung sofort in Angriff genommen werden. Um das zu er« möglichen, ist der Verlag an Herrn Hugo StinneS herangetreten, ber denn auch zur Erhaltung eines so wichtigen nationalen unb kulturellen Faktors, wie die ^Tägliche Rundschau" es ist, die Hand geboten hat. Unausweichliche tech - nische Notwendigkeiten werden dabei zunächst eine ro eit« . gebende Uebereinstimmung ber äußeren Form unb des sachlichen Inhalt? mit der „Deutschen Allgemeinen Zeitung erfordern. Fovmat und Druckanordnung werben sich völlig ändern." Nun werden auch die Leser der „Täglichen Rundschau" von Paul Lensch zu „Sozialisten" erzogen werden Der Verfall R«Aa»ds. Sus .Kreisen ber Sozialrevolutionäre wird uns aus Heising- forS folgender Bericht übermittelt: In der letzten Mtzung der Konferenz der Russischen Kom- munisttschen Partei hat baS Mitglied bcS Allrussischen Zentralen Exekutivkomitees T o m s k y, nachdem er alle von bet Konferenz angenommenen Beschlüsse kurz zusammengefaßt hatte, seine Rede mit folgenden Worten geschlossen: „Wir müssen gestehen, daß in unserer Arbeit in der letzten Zeit Verzögerungen vorkamen, eine gewiffe Müdigkeit, gewffse Gleichgültigkeit fick bemerfbar machen und all der Antrieb, der von oben kommt, an untergeordneten Stellen zersetzt und gelähmt wird. Man sieht nicht mehr die Energie und baS verstärkte Tempo der früheren Jahre, die gerade die jetzige ernste Lage erfordert. Wir vergeffen, daß die Krise nicht abnimmt, son - dern sich immer mehr verstärkt und fortfähri mit noch größeren Verwicklungen in ber Zukunft zu brohen. ES wachsen die Uneinigkeit und Unversöhnlichkeit im engeren Kreise der Genossen, der mangelnde Wille, mit politischen Momenten zu rechnen, der Verzicht auf bas Lavieren in der äußeren Politik, zwingen viele von uns, ernsthaft an die Zukunft zu denken. Ditz Müdigkeit bet uns wohlgesinnten Massen ist er - klärlich, doch die sich bemerkbar machende gleichgültige Haltung selbst ber Mitglieder unserer Partei den Vor - schriften unb Verordnungen der eigenen Zentralorgane gegen - über beutet auf etwas anderes bin, baS wichtiger unb gefährlicher ist als die Müdigkeit. In diesem Falle müffen wir äußerste unb en tscheideube Matznahm en ergreifen und Er - mahnungen und Vorstellungen haben jetzt keinen Platz mehr. Wo ist unsere eiserne Disziplin, auf die wir so swlz waren? Hat sie sich wirklich in Partelzänkereien und Uneinigfetten verbraucht? Fft eS so, so müssen wir sie jetzt von denjenigen unserer Gegner entlehnen, von denen sich zu befreien ein Teil bet Konferenz neulich beschlossen hat, und zwar nach Mechoden der ersten Tage unserer Revolution, völlig vergessend, datz vom 26. Ctiober 1917 bis zum August 1922 mehr als 4% Iahte ver - gangen find! Kann man mit solch einem politischen Ballast und einer so beschaffenen Einigkeit und Partcisolidarität in den bevorstehenden Kamps für unser künftiges Bestehen als Macht eintreten und den Verfall aufhalten und unschädlich machen, ber schon furchtbare Dimensionen annimmt? Schon jetzt stehen viele große Fabriken still, dte Bauernschaft ist zu den primitivsten Formen des Ackerbaues zurückgekehrt, bet Verkehr auf den Haupteisenbahnlinien otoht zum Sttllstand zu kommen, die NahrungSrnirlelzufuhr nach den großen Städten und Indu - striezentren verringert sich stetig. Haben Sie etwa schon daran gedeicht, wie wir unter den gegebenen Verhältnissen die Teilernte bcS Jahres verwenden wollen, wenn infolge be$ Mangels an Brennstoffen di« fälligen Gekteidezsige tagelang an den Eisen - bahn-Knotenpunkten feststehen? Dou Verordnungen bc5 Zentral - komitees ber Russischen Kommunistischen Partei nach zu ur - teilen, hat da- Präsidium allmonatlich während 1% Jahren allen verantwortlichen Mitatbeitern botgeschlagen und angeorbnet, ernsteste Aufmerksamkeit diesem wichtigen Zweige beS StaatS- lebenS zu toibmen. Und was ist da geschehen? Absolut nichts. Infolge unserer Gleichgültigkeit im Kampfe mit dem Verfall, und besonders mit ber BrennstoffkrisiS, sinbwirnicht in ber Sage, b i e jetzige Ernte auszunutzen und b en Verfall b'er Volkswirtschaft aufzuhalten. Unb so ist cS überall! Das Leben geht uns voran unb Wit können nicht von Ruhe träumen. Wir müssen vor allem unsere inneren Zänkereien unb Uneinigkeiten vergessen, unsere Kräfte aufs neue bereinigen unb sofort den hartnäckigen Kampf auf» nehmen, wir müssen trotz ber Mübigkeii und scheinbarer Ent - täuschung an eigener Arbeit weiter kämpfen, da wir keinen anderen Ausweg haben und haben können, alle theoretischen Meinungsverschiedenheiten, die aus unserer Ideologie ent - springen, müssen wir vorläufig als Lnrus bis zu künftigen besseren Zetten vergeffen, wenn wir als Sieger aus dem Kampfe mit dem Staatsverfall Herborgehen und unsere Stellung in den Augen ber anderen Regierungen wieder befestigen toollen, die jetzt noch zögern, uns als große Staatsmänner anzuerkennen und zu achten." Hamburger Korse am 31. Anguss. Die steigende Tendenz der Devisenkurse hielt an. Die Befestigung aller Kurse setzte bereits vorbörslich ein. Geschäft war durch den Monatsschluß besonders lebhaft. Trotz vieler Schwan - kungen blieb die Grundtendenz dieselbe. Hoffentlich werden dem Deutschen Reiche wesentliche Erleichterungen gebracht, damit die großen Erschütterungen, die unsere Wirtschaft in letzter Zett durch - macht, aufhören. Hamburger amtliche Notierungen: Hollnnd 71 800 (am Mittwoch 61 600). — England 8120 (7070X — Nen» Perk 1630 (1585). — Dänemark 39150 (33 800). — Frankreich 13 925 (12175). — Oesterreich (2t). Wiener Verlages Weinberger ist dieses die 750. Aufführung in Hamburg. — Jan Gesterkamp hat eine Reihe von Konzerten in Mexiko mit großem Erfolg absolviert. Die mexikanische Preffe hat unter anderem geschrieben, daß feit Kreislers Auftreten kein Geiger solchen Erfolg gehabt hätte. „Ferien-Kolonie am Köhlbrand." War das ein Leben auf dem Kinderspielplatz am Köhlbrand während der fünf Wochen Ferien. Jeden Tag kamen gegen 1000 Kinder aus allen Teilen Hamburgs zusammen, um dort Hamburger Abluft zu atmen. Wie sahen die Kinder doch recht blaß aus als die Ferien anfingen und jetzt — trotz des durchweg reanerischen Wetters frischund gebräunt. Gegen Mittag waren alle Kinder mitjDcn grünen Fährdampfern hinüber befördert. Es wurde bann eine Suppe verabreicht, die von der amerikanischen Quäkergesellschaft in hochherziger Weise geschenkt war. Kaum war das Effen verzehrt, dann zogen die einzelnen Gruppen auf ihren Spiel- und Lagerplatz. Sobald das Wetter es eben zuließ, wurde sich ansgezogen. Man spielte im Sande, man tanzte und turnte auf den wenigen Rasenplätzen, man watete und planschte im Wasser. Zuweilen fiel mal ein Kind um beim Waten, o, dann war es doch ganz im Wasser gewesen! Baden ist da drüben nämlich verboten Wie mancher sehnsüchtige Blick glitt aufs und ins Waffer von den Schwimmern, zu ärgerlich, daß man hier nicht baden bars. — Beim Ballspiele» fliegt ein Ball in§ Waffer — aus Versehen. Sofort ist eine Schar großer Kinder da, Knaben und Mädchen: „Herr B., da ist ein Ball ins Waffer gefallen, darf ich ihn holen, ich kann schwimmen.' „Du weißt doch, daß das Baden hier verboten ist." „Ja, das ist ja auch kein Baden, das ist doch retten." „Sie können ja inttschivimmen und aufpaffen." Nach drei Stunden gibt es Milch, die hat das Wohlfahrtsamt den Kindern zukonimen lassen, jedeS Kind erhält dazu eine Scheibe ivnnderschönen Weißbrotes, das auch von der Quäkergesellschaft gestiftet worden ist. Die einzelnen Gruppen unb Grüppchen ziehen sich zurück in ihre Burgen und Höhlen, die Mädchen sagen bestes Zimmer unö Wohnzimmer. Man lieft einander vor, muß Rätsel raten, Puppen - zeug nähen, einen Wassergraben um die Burg herumlettcn. i .Sieh 'mal, da fährt ein deutsches Schiff hinaus, dahinter noch eiits, heute viel mehr als sonst." „Ja, der Seemannsstreik ist be - endet." „Ach, deshalb mären es sonst nur ausländische Dampfer." „Morgen kommt „Kap Polonia", das habe ich in der Zeitung ge - lesen." „Hast Tu neulick Die „Empreß os Scotland" gesehen? Ein ganz großes Schiff: mein Baier sagt, das ist auch srüher ein deutsches Schiff gewesen." „Ter qualmt aber, der Schlepper." „Ja, das ist ein fceefdjleppet, der fährt bis nach Holland unb noch weiter." — Die Gedanken ivandern mit hinaus. — „tlebennorgen ist Stapel- lauf: der Dampfer da britben wirb um halb sechs Uhr vom Stapel gelassen, bas können mir vom Platz aus sehen." Es folgt eine lange Erklärung über bie Anlage einer Werft unb eures Docks. „Ich habe mir für morgen Erlaubnis geholt von meinem Führer, schon früher nach ben Landungsbrücken gehen zu dürfen. Dann gehe ich vorher noch in den Elbtunnel." „Du, der Tunnel gehört nicht zur Kolonie." „Das macht ja nichts, wir sehen uns immer alles an unterwegs." Ein ander Mal: „Wtr find heute beinahe in Harburg gewesen." „Tas ist viel zu weit von hier." „Sieh, da drüben, wo die Berge find, da liegt es und da liegt Finkenwärder und da liegt Blankenese." Zwei Jungeil werden von einem Erwachsenen zu mir gebracht. Es find zwei Ausreißer. „Tie habe ich an der Eisenbahnfähre von Waltershos nach bet Vulkanwerst erwischt. Sie wollten gern mal eben mit dieser Fähre fahren." Der Forschertried regte sich. So vergehen Tage und Wochen Die Mädchen nähen nicht mehr Puppenkleider, sie arbeiten mit ihren Führerinnen gemeinsam an grossen Kleidern von Papier. „Das ist eine schöne Farbe." „Ach. Herr B., Sie sollten sie noch gar nicht sehen." „tztanu, habt Ihr Geheimnisse!" „Nein, es ist noch nicht fertig." „Abeh, Else, nun sei aber still. Du sollst doch nichts verraten." Die Knaben schleppen Tische, Stühle und Latten zusammen. ..Was soll das denn werden?" „Wir wollen Pyramiden zum Abschiedsfest bauen." Aha, nun weiß ich Bescheid. ES folgt eine Besprechung. Ant letzten Montage feiern wir unser Abschiedssest. Bei dem schönsten Wetter werden auf dem Festplatz, der mit Blumen, Girlanden und Fahnen qeschmuckt ist, Reigen, Miirchen- sviele, Lieder, Einzelvorträge, ttichtatbletilchc Uebungn- gezeigt. AlleS ist in Bewegung. Jii der Musikhalle auf dem Platze hat Kasperle fein Theater aufaefdilaaen. Gleich nach dem Mittagessen Zchlutz der Mie»er i«te»p«lamr«tarische« Ko«ferenr. WTB. Wien, 81. August. In bet gestrigen Sitzung bet interparlamentarischen Union ver- urteilte M o u te t - Frankreich im Verlaufe seiner Ausführungen ?um Thema „Einschränkung der Rüstungen" die Steigerung bet ntt- tanschen Ausgaben. So sei beispielsweise in Frankreich Budget für ine Land- unb Seestreitkräfte von 1920 um 4000 Si; diener, uul 5 Milliarden Francs erhöht worden. Monte: beantragte schließlich, die Arbeiten bet Kommission für eine Einschran kunq ver Rüstungen fortzusetzen. Gegen bie allgemeine Wehrpflicht wandten sich hierauf Mffddison-England unb der Delegierte Ungarns. Letztere erklärte, die allgemeine Wehrpflicht rnüffe überall abgefä afft ober onbernfaM überall zugelaffen werden. Maddison formulierte einen bestimmten Antrag gegen bie allgemeine Wehrpflicht. Gothein- Deutschland führte auS: Ebenso wie datz fron- Mische fei auch das deutsche Volk durch den ttii-bruch bcS Welt- friegeS überrascht worden. Es gebe nur einen Weg, ben Krieg ab- zuschaffen: datz sei eine Verstänbigung übet bal Motz ccr Rüstungen. Aber mit Bezug auf die Rüstungen müsse Gleichmäßigkeit Bcrrfdicrf. Nachdem ber Vertreter Dänemarks erklärt hatte, bie Mcbrbctt bet bänischen Gruppe müsse gegen die Resolution stimmen, i allgemeine Dienstpflicht einer her Hauptgrunbscitze de? b - demokratischen Geiste? fei, ergriff Bernstein.Deutschlan male da? Wort und kritisierte die gegenwärtigen stände ift Ungarn. Apponvi - Ungarn trat Bernstei :• längeren Ausführungen entgegen, .Hieraus wurden die Resolution Moutet unb ber Antrag Maddison angenommen. Sodann teilte Generalsekretär Lange mit, baß ber zur Be- taiung ber wirtschaftlichen Fragen eingesetzte Unterausschuß ben vom ReichStagSpräfibenien Loebe gestellten Antrag gngenommen habe. — Hieraus erstattete Generalsekretär Lange Bericht über die Tätigtest der Union feit der 19. Konferenz. Dr. Molt essen überbrachte tm Konten bet dänischen Gruppe eine Gintabung, die nächste Konferenz 1928 ober 1994 in Kopenhagen abzuhalten. Präsi - dent M a t a i a dankte für diese Einladung und bemerkte, '■er Rat der Interparlamentarischen Union werde sich damit beschfffttgen. Nach bin üblichen DankeSreden wurde daraus die Konferenz geschloffen. j । Volkswirtschaft. Ur,«che«, Folge» u«i> Bekämpfung tze« Währungs - verfalles. Der wirtschaftspolitische Ausschuß be? vorläufigen RcickSwirt- schaftSratcS bat ein« Enffchließung über die Ursachen unb Folgen des Verfalles der deutschen Wahrung und die zu seiner Bekämpfilng anzuwendenben Mittel einstimmig angenommen. Es heißt bann: Die Hauptursache beS Zusammenbruchs der Mark ift bie immer wieder erneute Verzögerung einer der Zahlungsfähigkeit Deutschlands an. gemessenen Regelung der Wiedergutmachungsfragc mit ihren Wirt- ichaftüchen und politischen Folgen. TS ist für Deutschland unmöglich, mit seiner durch den Versailler Verttag so stark geschwächten Wiri- fchasiSkraft die Passivität seiner Zahlungsbilanz zu überwinden und ktleichzeittg außerordentlich hohe Leistungen an bas Ausland aiiSzu- fuhren. Diese Auffassung wird gestützt durch den Beschluß der Konferenz von Genua übet die Finai-zfrage. wird außerdem an bie Entschließung ber Pariser Bankierkonferenz im Juli 1922 er •nntrt, die ohne jeden Vorl>ehult erllärte, daß eine Stabilisierung ber Währung ohne endgültige Regelung der WiedergurmachungSzahlun- gen unb anberer öffentlicher Schulden unmöglich ist. Nachdrücklich um> feierlich erhebt o« Ausschuß, u; dem alle Kreise der deutschen Wirtschaft, ber Unternehmer unb Arbeiter vertreten ftnb, Einspruch gegen bie Behauptung, bie Markentwertung sei durch Maßnahmen ber Regierung ober baS Verhalten maßgebender Wirtschaftskrise bewußt herceigeführt worben. Hält der Währungsverfall an- so bedrohen Arbeitslosigkeit unb NahrungSmittelnöte das deutsche Volk. DaS rapide Stetgen ber auswärtigen Wechselkurse mach! die Versorgung Deutschlands mit ben zur Aufrechterhaltung ber industriellen Tätigkeit notwendigen Rohswffcn und ben zur Beruhigung ber städtischen Be - völkerung unbedingt notwendigen Nahrungsmitteln immer sckwicrigrr. Die Mttel ber zur Heilung bet erkrankten deutschen Volkswirtschaft müffen ben Krankheitsursachen entsprechen. Vorbedingung für das Gelingen aller Maßnahmen zur Festigung des Markkurse? ist der Auffchub der Barzahlungen unb Anpassung ber Stetigen unb Art bet Sachtteferungen an bie Bebürftttsse unb Leistung-fähi^eit bet deut - schen Wirtschaft sowie ber deutschen Zahlungsbilanz. Da? Mora - torium soll durch Wiederherstellung des deutschen Kredits eine inter - nationale Anleihe an Deutschland ermöglichen. E? sei eine nach Meinung ber internationalen Dankwelt unerläßliche Voraussetzung zur endgültigen Lösung deS deutschen Währungspro: ieiuS und der 2Btebergutmad)ung3qufgabcn. Im einzelnen scheinen folgende Maß - nahmen geeignet, von innen heraus die deutsche Währung zu kräftigen, wenn eine äußere Hilfeleistung damit fxrr? in Hand geht: Als Deckung deS Bedarfes und zweckmäßigste Verwendung bet Ernte fin beruhe Maßnahme werden empfohlen: Unter - stützung der Bestrebungen durch Lieferungsverträge zwffchen ben Erzeugern unb den unmittelbaren Verbrauchern sowie deren Organisationen, die Kartoffelversorgung zu erleichtern und zu verbilligen; außerdem Fernhalten von überflüssigen Zwffchen« gliedern vom Kartoffelmorkt. Der Verbrauch ist insoferir zu beein - flussen, daß weniger lebensnotwendige ober gar überflüssige Verwen - dungszwecke erst Berücksichtigrmg finden, wenn die elementaren Bedürfnisse befriedigt sind. Mit schärfften Mitteln ist aller überflüssige Luxuskonsum zu ilnterbrüifen. Der Ausschank von EchnapS und lihampagner in öffentlichen Lokalen soll sofort verboten werden. Die beschämend große Zahl von Likörstuben, Bar?, Dielen unb Schlemmergast - stuben ist burdj zweckentsprechende Besteuerung unb durch schärfere Handbavung der Konzessionserteilung unb Entziehung, gegebenenfalls auch durch VerbotSbeftimmungen herabzudrücken. Wie ber innere Verbrauch, so ist audi -bet Ausfuhrhandel unter ben Grundsatz zu stellen, daß aller entbehrliche Verbrauch zu ver - hindern ist. Von ber Steuergesetzgebung ift größere Einfachbeft unb Uebersichtlichkeit zu verlern gen. Sie ist außerdem von ber toten Last der übertrieben hohen Verwaltungsausgaben M, befreien. beginnt der erste Tell deS Programms. Zur Feier des Tages gibt es heute zwei Scheiben Weißbrot. Es ist viel Besuck gekommen imb alles freut sich mit den Kindern über die bescheidenen, von hellster Freude aufgenommenen Darbietungen. Beim Berlaffen des Platzes bekommt jedes St mb einen braunen Kuchen. Die sind uns von der Produktivgenoffenschaft der Bäckereiarbeiter „Vorwärts" geschenft worden. Weiter konnten wir den Kindern nichts verab - reichen, denn die großen Schokoladen- unb Zuckerwaren-Fabrtken von Hamburg und Umgebung hatten ihr .‘rpnto für derartige An - gelegenheiten schon verbraucht, wie mir auf meine Bitte geantwortet wurde. Wir fahren heute nicht, wie üblich, mit der Straßenbahn nach Hause. Wir ordnen uns auf dem St. Pauli - Fischrnortt nach Sammelplätzen. Alle Kinder, die keine Laterne haben, b lammen eine von uns. Eine Kapelle vom Arbeiter-Jugendbund, leider recht klein, ist erschienen, um uns mit Musik nach Hause zu bringen. Es wird schummerig. Der Zug setzt sich mit Gesang unb Musik in Bewegung. Tic ersten sind schon in ber Syller Allee, die letzten noch auf dem Fischmarkt. Es geht die Cutter Allee hinaus. W:r gehen gemeinsam bis nach dem'Heiligengeistfeld. Dort trennen sich die einzelnen Abteilungen voneinander. Trotzdem viele Kinder an diesem jlbend recht spät nach Hause gekommen sind, erscheinen sie doch fast vollzählig am nächsten Tage wieder auf dem Spielplätze am Makendamm. Es naht der letzte Tag. Am Nachmittag versammeln sich noch einmal alle Kinder mit ihren Führern auf bem Platze der Kolonie. Was kommt nun? Ein Chor unserer eigenen Kinder singt Abschiedsfteder. Der Vor - sitzende der Ferienkommisfion, Herr Gottlieb Tente, spricht zu den Kindern und den Erwachsenen. Aus seinem Munde strömen Worts der Freude über die gelungene Arbeit. Es war eine schwere, aber dankbare Aufgabe. Ter Anfang ift gemacht. Mag es im nächsten Jahre viel mehr Kindern vergönnt sein, eine solche Zeit unser so cuferfrenbigen unb hilfsbereiten Führern im Dienste der C 'ch 1 und ber Kinder, bei hoffentlich schönerem Wetter, bitt am sich stets ver - jüngenden Lebensquell, zu verbringen. Mi: hinreißenden Worten 'vrach der Vorsitzende ben Dank an bie Führer und Helfer bet itolonie im Namen ber vier beteiligten Vereine: Hamburger Aus'chuß >ur Förderung ber Jugendiptele, Hamburger 'ttnsschuh für soziale Fürsorge, Verein Kinderplatz am Köhlbrmtd, Arbeitsgemeinschaft für ttindererholungsplätze. Hans Berens.