«a« .eiamhnr«« «41" er» sSelnt iLalich einmal, außer ben 3. Setertagen. «e,u-»pret« für «Viöler o,eo@olbmart «*eile 4i» Pia Private RnmsUrn. Au,eigen • O Big. LteUenangedote 'L.» Mennig, LtcllengesiicheLVPsg Kleine 9(n«igtn bis 0 Zeil. dieZcile •40 Pi»., 1 Ob. 15 3dl.-25 Big. Aeklame, 2 Mk. Slnzciaen müssen im voraus ober sofort bezahlt werben. R »zeigen,Annadme ssehlandstratze 11 im ersten Stock (bi# 7 Ubr ab, itbs für ben solgenben lag) in ben Filiale» (btS 8 Uhr> unb in allen Slnnoncen-BureauS Platz- unb Datenvorichristen ohne Verbindlichkeit. Ur. 37., Mittwoch, bett 6. Februar 1934. 38. Jahrgang. Ein GeSenktag -er Republik. Die deutsche Republik hat heute einen Gedenktag. Vor fünf Jahren, am 6. Februar 1919, sand in Weimar die Er - öffnung der Nationalversammlung statt. Um 3% Uhr nachmittags ergriff als erster der Volksbeauftragte Friedrich Ebert das Wort, um die Versammlung, in der sich die Souveränität des deutschen Volkes verkörpern sollte, zu begrüßen. Sein Gruß galt insbesondere den Frauen, die zum erstenmal als Gleichberechtigte im Neichsparlament erschienen. Als Ebert auösprach, daß es mit den alten Königen und Fürsten von Gottes Gnaden nun für immer vorbei sei, mischte sich in den Bei falt von links Widerspruch von rechts. Ebert wandte sich gegen die Rechte und sagte: .Wir verwehren niemandem eine sentimentale ErinnerungS« feier. Aber so gewiß diese Nationalversammlung eine große republikanische Mehrheit bat, so gewiß sind die alten gott» rwollten Abhängigkeiten für immer beseitigt. Das deutsche olk ist frei, bleibt frei und regiert in alle Zukunft sich selbst. Diese Freiheit ist der einzige Trost, der dem deutsckwn Volke geblieben ist, der einzige Halt, an dem es aus dem Blutsumpf des Krieges und der Niederlage sich wieder herausarbeiten kann . . / Auch die Tatsache, daß der verlorene Krieg keine Folge der Revolution, sondern weit eher ihre Ursache war, ist von Ebert damals schon mit Nachdruck hervorgehoben worden. Das hat die ganz und gar nicht sentimentalen Feinde der jungen Republik aber nicht abgehalten, immer und immer wieder die Lüge zu verbreiten, daß durch den „Dolchstoß von hinten" die deutsche Widerstandskraft im Weltkrieg zerbrochen worden sei. Noch in jüngsten Tagen ist der Tod des ehemaligen Präsidenten Wilson von einem gewissen Teil der deutschen Presse zum Anlaß genommen worden, der Wahrheit zuwider zu behaupten, die deutschen Sozialisten nnd Pazifisten hätten sich durch Wilsons trügerische Versprechungen täuschen und Deutschland entwaffnen lassen. Da ist zu rechter Zeit daran erinnert worden, daß aktenmähig feststeht, wie Ludendorff, bevor er sich bei Nacht und Nebel im Schutze der bekannten blauen Brille inib unter falschem Namen über die Grenze stahl, das sofortige Waffenstillstandsangebot unter ausdrücklicher Be - rufung auf Wilsons 14 Punkte verlangt und entgegen dem Willen der Volksvertreter es durchgesetzt hatte! Daß dieser Unheilsmensch es wagen darf, heute seine Schuld auf andere abzuwälzen, daß er von einem sogenannten Nationalverein deutscher Offiziere noch in Schutz genommen wird, wenn er das von ihm ins Verderben geführte Volk beleidigt, daß ein Test der heutigen deutschen Jugend so hoffnungslos verblödet ist, ihm und seiner Clique bei verbrecherischen Anschlägen gegen die in Weimar geschaffene Staatsform noch Gefolgschaft zu leisten, das alles sind wahrlich Zeichen dafür, wie weit das deutsche Volk in seiner Gesamtheit heute noch von jenem Ideal- zustand entfernt ist, den Ebert in seiner Begrüßungsansprache an die Nationalversammlung als Z i e l den Volksvertretern vor Augen stellte mit Fichtes Wort: „Wir wollen errichten ein Reich des Rechtes und der Wahrhaftigkeit, gegründet auf Gleich - heit alles desien, was Menjchenantlitz trägt." Weil die Republik diesen Leitsatz eines der größten geistigen Führer unseres Volkes in die Tat umsetzen wollte, darum hat sie seit den Tagen von Weimar den wüsten Haß, die Todfeindschaft der Anhänger des alten Obrigkeitsstaates zu ertragen gehabt. Der Haß gegen das demokratische Prinzip des gleichen Rechts war es, der alle jene niedrigen Beschimpfungen und Verleumdungen gegen die dem Arbeiter Pande ent- sprosienen Träger des republikanischen Gedankens erzeugte. Was hat man in dieser Beziehung während der ersten Jahre seiner Amtsführung nicht allein gegen den Reichspräsidenten selbst an Gemeinheit aufgebracht. Während andere Völker stolz daraus sind, führende Staatsmänner zu haben, die sich aus ärmlichen Verhältnissen durch eigene Kraft emporgearbeitet haben, galt es und gilt es gewissen Kreisen in Deutschland als Schmach, daß Ebert, der Sohn eines Schneiders, in jüngeren Jahren Sattler und Gastwirt gewesen ist. Deutschnationale Oberlehrer können es heute noch kaum verwinden, daß ihnen nicht mehr gestattet ist, über dieses Faktum chre blöden Witze zu reißen, wobei ihnen offenbar nie zum Bewußtsein kommt, daß ein großer Teil der Männer, die sie gewohnheitsmäßig der Jugend als Nationalhelden vorführen, wie beispielsweise Andreas Hofer, auch einst am Schenktisch gestanden haben. Wie weit sind wir Deutschen doch noch von jener wahrhaft freien und vorurteilslosen Auffassung entfernt, die sich jetzt eben wieder in England darin bekundet, daß der zum Minister ernannte ehemalige Maschinenputzer auf dem Fuße völliger sozialer Gleichheit mit dem Vertreter des ältesten Hochadels verkehrt! Das deutsche Spießbürgerideal ist noch immer der Unter - tan. Der Untertan, der seine vornehmste Erziehung auf dem Exerzierplatz sucht und seine höchste Wonne vor der skrupellos verfälschten Figur des Fridericus Rex empfindet. Dieser Menschenverächter auf dem preußischen Thron, der für englisches Geld aus deutscher Erde verheerende Kriege führte, französische Das Wirtshaus zur Kapelle. Roman von Gustav Schröer. ' £38] _ - .. So plauderte er noch eine gute halbe Stunde, und am Ende ka^en sie auf Gerhard Saßner. .Ich kenne mich mit dem nicht mehr aus," sagte HanL Wohl - gemut. „Früher dieses gesunde Jungmännerlachen, tief und klin - gend und behaglich, jetzt wie wenn ein Wagen knarrt. Habe so allerlei bei mir gedacht, und weiß nun nicht, ob ich nicht doch auf dem Holzwege bin." „Geh' schlafen, Hanö. Das kommt alles, wie es muß. Es ist gut, daß einer besser weiß als wir, was recht und notwendig ist." Mutter Kolbe war keine frömmelnde Frau, aber sie war fromm, und AniS Wohlgemut, der anfangs nur auS Zartgefühl nicht über reliAöse Dinge gespottet, hatte unter ihren Augen selber ein schlichtes Frommsein gelernt. — Am andern Tage kam Förster Johannsen auS dem Walde. Es hatte in der Nacht leicht geschneit, und er hatte ein Stück seines Revier? begangen. Als er auf die Straße, die von Langfüitzt her - unter führt, trat, sah er gute hundert Schritte bergwärts einen daherkommen. Er blieb stehen und stutzte. Eberhard Ilgner? „Tja," sagte Johmnifen, als der andere herangekommen, „am ein Haar hättest Du mich nicht daheim getroffen. Tag. Wie geht'«, und der Else? — Gut? — Und die Herren Söhne und Fräulein Töchter? — Freut mich. — Bei uns ist auch alles auf dem Dauune. 'n bißchen grau geworden sind wir beide, scheint mir. — Ist