„»«miereer «<#• «' scheint tSgltch einmal, autzer den a. Feteriagen. Begaftlpref* für Abtzal« 0,55 Mark. »uch durch b.Toft ju dezie-e«. Preise sretblewend. Redaktion: Setzland strotze 11, erster Stock. Verantwortlicher Redakteur: Pani vngdnhn, «Itpn«. «n,etgen-«nnahme: Fetzlandstrabe 11, 1. Stock. Buchtzandlun«: Erdgeschoß. Vuchdruckerei-jkontor: Setzlandstratze 11, ersterStock. Ve;»gSpreiS frei 0**1 M»w 98. 3*tH »iS 4. A«ki 1994 0,90 Wert 1n e . . /‘(•Wir V Q et theile 40 Psg. KG* Lam vurgerEcho r UHF Platz« und Datenoorschristen . otzne vertztndltchkeit. Ur. 177. Montag, drn 30. Juni 1934. 38. Jahrgang. Um den Völkerbund. Sobald der Reichstag wieder zusammentritt, wird er über eine sozialdemokratische Interpellation zu entscheiden haben, die von der Reichsregierung klipp und klare Antwort verlangt, ob sie bereit sei, die Aufnahme Deutschlands in den Völker - bund noch vor dem 1. September zu beantragen. An dieser Frage scheiden sich die Geister. Sie ist nach der im Grunde Bereits vollzogenen Entscheidung über die Annahme des Dawes«Gutachtens die wichtigste für unsere Zukunft. Ob der Erdteil Europa sich aus dem Zustand seiner heutigen Zer- rüttung und Verwirrung noch einmal zu neuer Ordnung und harmonischer Zusammenarbeit zu erheben vermag, das hängt wesentlich davon ab, wie sich das Verhältnis der Staaten zueinander gestaltet. Kehrt das alte Verhältnis der Bünd» nisse und Gegenbündnisse in der Form einer Entente und ihrer Gegenspieler wieder, so hat alles Gerede um Kriegsschuld seinen Sinn verloren, denn dann schafft man neue Kriegs Ursachen, die nur eine gewisse Zest zu ihrer Entwicklung brauchen, um sich dann aufs neue in furchtbarsten Wirkungen zu entladen. Dauernde Befriedung des Erdteils kann nur kommen, wenn als Vorläufer einer künftigen Union der europäischen Staaten eine für alle Staaten zugängliche Or - ganisation geschaffen wird, in die tatsächlich auch alle Staaten eintreten, die willen? find, ihre internationalen Streitigkeiten künftig auf ftiedlichcm Wege zu schlichten. Ohne solche Organi - sation kann keine neue Rechtsordnung, ohne die neue Rechts - ordnung keine wahrhafte Solidarität zwischen den Völkern entstehen. Die Organisafion ist in ihrem äuhern Umriß und in ihrer allerdings noch recht unvollkommenen Anlage bereits vorhanden int sogenannten Völkerbund, der „Gesellschaft der Nationen". Es braucht heute nicht wiederholt zu werden, was fest dem Bestehen dieser Justimtion ost genug gesagt worden ist: daß sie der Hauptsache nach ein Instrument der Siegerstaaten ist, um das Versailler Diktat durch diplomatische Druckmiitel durchzusctzen und die mit Hilse dieses Diktats herbeigeführte staatliche Neuordnung in Europa, zum Teil auch schon in anderen Weltteilen, zu befestigen. Vom sozialistischen Standpunkte ist weiter zu betonen, daß es eine vorwiegend oder fast ausschließlich von kapitalistischen Interessen beherrschte Gesellschaft ist, insofern, als eben die am Völkerbund beteiligten Regierungen in erster Linie nach den in ihren Ländern maßgebenden Wirtschastsmächten sich zu orientieren haben. Allein schon daritl hat sich seit Bestehen des Völkerbundes eine nicht ganz unerhebliche Wandlung vollzogen. In demselben Maße nämlich, wie die sozialistischen Arbeiterparteien und das iür soziale Reformen bereite Bürgertum in den einzelnen Ländern zur Biacht gelangen, wird davon auch die Politik des Völkerbundes immer stärker beeinflußt. Aus diesem Grunde erklärt es sich, weshalb die deutsche Sozial - demokratie, solange Lloyd George in England, Millerand und Poincarö in Frankreich regierten, keinen besonderen Nachdruck auf oeu Joeiyyi ^-uniajiuncs zum. VoUcoouno legte, wahrend sie nun, wo drüben die Arbeiterpartei und ehrliche Demoftatie am Ruder sind, alle Hebel in Bewegung setzt, damit der günstige "Moment für Deuffchlands Eintritt nicht versäumt werde. Leider mutz gesagt werden, daß die Zeichen der Zeit von den bütgerlicheu Parteien Deutschlands wieder einmal nicht verstanden werden. Statt nüchterne kluge Realpolitik zu treiben, statt auch ihrerseits den Anschluß an den Völkerbund zu fördern — und wäre es auch nur, um der wirtschaftlichen Vorteile willen, die Deutsch - land in seiner heutigen Kreditnot wahrlich nicht zu verachten braucht — läßt sich dies unpolitische deutsche Bürgertum von nationalistischen Hurraschreiern zu hohlen Deklamationen über die Kriegsschuldsrage verleiten, ohne zu meikeu, daß diese Deklamationen nicht nur keine Resonanz draußen finden, sondern im Gegenteil die Stimmung gegen Deutschland ver - schlechtern. Den Drahtziehern dieser Veranstaltungen mag das nur angenehm und willkommen sein. Das A und O ihrer „nationalen" Politik bestand und besteht ja noch einzig darin, daß fortgesetzt alle Welt vor den Kopf gestoßen werden muß. Das wahnwitzig-blöde Geschrei der ersten Augustwochen vor zehn Jahren: „Hier werden noch Kriegserklärungen angenommen!" ist bis heute das Leitmotiv deutschuationaler Außenpolitik und wird es bleiben, solange das Deutsche Volk sich die Existenz einer solchen Partei zum fortdauernden Schaden des eigenen Landes getallen läßt. Aber weil wir genug, übergenug an dem Unheil haben, das diese hirnverbrannte Politik schon angerichtet hat, verlangen w i r, daß endlich Schluß damit gemacht werde. Dieser Forderung läßt sich am stärksten Nachdruck dadurch geben, daß wir in ultima - tiver Form, wie es die sozialdemokratische Interpellation im Reichs - tag zum Ausdruck Bringt, der Reichsregierung die Pflicht auferlegen, den Antrag auf Eintritt beim Völkerbund zu stellen. Mögen die Deutschnationalen noch so wütend Sturm dagegen laufen, wie es ihre Redner bei der gestrigen „überparteilichen" Kiindgebung in Berlin getan haben: es muß eine unzweideutige klare Stellungnahme des deutschen Volkes zu dieser Frage bald erfolgen. Und versagt der von obstruktionslüsternen Parteien gelähmte Eine Mutter. Roman von Martin Andersen Nexoe. Autorisierte Uebersetzung sur dem Dänischen von Thyra Jakstein-Dohrenburg. (33] Sie aber entfaltete sich und fühlte ihren Reichtum, und sie freute sich dessen um seinettvilleu. Am Diorgen kam sie ihm ent - gegen mit blühenden Wangen und einer Blume in ihrem reichen Haar, glücklich darüber, sich so schön zu wissen, und sie war leicht enttäuscht, ihn so ganz ungerührt zu finden. Aber »ö mutzte wohl an ihr selbst liegen meinte sie. Er stand so weit über ihr und lebte in seinen großen Gedanken und Ideen; sie wußte wohl, es war ihr Herz und nicht ihr Aeuheres, das er liebte, und sie wollte danach streben, gut genug für ihn zu werden. Sie konnte ja selbst nicht begreifen, daß sie, die so dumm, etwas für ihn bedeuten konnte, oder wie sie all das Düstere aus seinem Gemüt hatte ver - treiben können, so daß er jetzt nur hell und fröhlich war. Aber es war doch so. Sie war glücklich! Aber Frau Berg mutzte jede Absicht, sic im Haushalt anzulernen, aufgeben und nur hoffen, daß es von selber käme, wenn sie erst verheiratet sei. Sie ging wie im Traum um - her, mit einem stillen, glücklichen Lächeln; Tag und Nacht war sie doii ibm und nur von ihm erfüllt, und es war nichts mit ihr anzufangen. Frau Berg hatte sich so ziemlich mit ihrer neuen Stellung ausgesöhut und ihre frühere gute Laune fast wieder erlangt. Die beiden „3un^t" taten alles, um ihr Freude zu machen, und wenn sie hin und wieder ihre Kopfschmerzen hatte, so saßen sie getreu - lich neben ihr und kühlten ihre Stirn. Besonders Halvors Hände hatten eine sonderbare Fähigkeit, den Kopffchmerz zu vertreiben, sie mußten magnetische Kraft besitzen. Nur hin und wieder überfiel sie noch der Galgenhumor. Dann nannte sie sich selber Schwiegermutter und übertrieb ihre Lage, indem sie die alte Fran spielte und großmütterlich besckützend den iJungverlobten gegenübertrat. Aber das ging immer schnell vorüber. Reichstag dabei, so ist diese Frage wie kaum eine andere dafür geeignet, vom Volke selbst auf dem direkten Wege des Volksentscheids gelöst zu werden. Das deutsche Volk würde damit das Recht, über sein Schicksal selbst zu entscheiden, an einer wahrhaft großen und würdigen Frage auszuüben haben, und es würde, dessen glauben wir gewiß zu sein, in seiner unbezweifelbaren Friedensliebe mit überwältigender Mehrheit sich den Weg zur Verständigung mit den andern Völkern bahnen. In derselben Zeit, 'n der für Deutschland sich alles auf die Frage zuspitzt, ob wir für ober gegen den Völkerbund uns ent - scheiden sollen, steht diese Frage auch im Mittelpunkt des großen Wahlkampfes, der drüben, indenVereinigtenStaaten vpn Amerika, ausgefochten wird. Das Wahl- Programm der Demokratischen Partei, das am gestrigen Sonntag in New Dock verkündet wurde, verspricht, alle Kraft einzusetzen, um das ganze „Kriegssystem" zu achten. Es heißt da: Wir wollen nicht glauben, daß das Gemetzel auf dem Schlachtfeld irgendwie notwendiger ist für die höchste Entwicklung des Menschen als das Töten Einzelner. Weiter wird gesagt, die Regierung der Vereinigten Staaten habe in den letzten Jahren überhaupt keine auswärtige Politik gehabt, sie habe konsequent die Wiederherstellung der politischen und wirtschaftlichen Tätigkeit der Welt gehemmt und Amerikas auswärtige Märkte beschränkt. Um aber zu einer stetigen auswärtigen Politik zu kommen und nicht zu einer Einrichtung, die mit dem Wechsel der Regierungspartei auch wechsele, sei es wünschenswert, diese Frage außerhalb der politischen Parteien zu lassen. Die einzige Hoffnung auf den Weltfrieden und die wirtschaftliche Wiederherstellung liege in den organisierten Anstrengungen der souveränen Völker, zusammenzuarbeiten, um die Kriegsursachen aus dem Wege zu räumen und die Gewalt durch Gesetz und Ordnung zu ersetzen. Der betreffende Absatz des Wahlprogramms erneuert die Vertrauenserklärung für den Völkerbund und den W e l t s ch i e b s g e r i ch S h o f unb betont, baß es keinen Ersatz für ben Bunb gäbe in seinem Wirken für den Frieden. Er schlägt vor, folgende Frage einem Volks - entscheid vorzulegen: sollen die Vereinigten Staaten Mft- glied des Völkerbundes werden unter Vorbehalt aller der Ver- befferungsanträge, wie sie Präsident und Senat der Ver - einigten Staaten vereinbaren? Bei einem bejahenden Ab - stimmungsergebnis verspricht die Partei, daß sie sofort diesen Auftrag ausführen werde. Deutschland würde also nur einem großzügigen Beispiel folgen, wenn es ebenfalls die Frage des Beitritts zum Völker - bund durch einen Volksentscheid zur Lösung brächte. Dfe internationale Vereinigung für v-lkerbunü .L „ . ■ •- .. in Zyon. WTB. Lyon, 29. Juni. Heute beginnt hier die achte Vollversammlung des Verbandes der Vereinigungen für /den Völkerbund/ Die deutsche Liga für den Völkerbund ist vertreten durch den Vorsitzenden, den früheren Botschafter Grafen Bernsdorfs, den Generalsekretär der Liga, Dr. Harder und ferner durch Professor I ä ck h und die Reichstagsabgeord - neten Erkelenz und Dr. Margarethe Rothbarth. Der Tagung der Vollversammlung ging eine Sitzung des General - rates des Verbandes voraus, in der die Aufnahmegesuche ver- schiedener nationaler Vereinigungen einer Vorprüfung unter - zogen wurden. Außerdem tagten bereits die ständigen AuSscküfse des Verbandes, darunter vor allem der Minderheitenausschutz, in dem die polnisch-ukrainischen Gegensätze zur Sprache kamen, und der Wirtschaftsausschuß, der einen Entschließungs - entwurf annahm. Der Entwurf begrüßt das S a ch v e r st ä n - digengutachten und empfiehlt die Völkerbundsorgane für seine Verwirklichung. Er bezeichnet e? im Zusammenhang damit als notwendig, daß Deutschland Mitglied de? Völker - bundes wird und über einen ständigen Ratssitz verfügt, vorausgesetzt, daß es die in Artikel 1 der Paktes geforderten Zu- sicherungen gibt, wobei die deutschen Reparationsverpflichtungen im Sinne des Dawesberichtes auszulegen sind. Der Entwurf erklärt weiter auf Grund eines englischen Antrages, daß die Ausführung deS DaweSprogrammS nicht einen Verzicht Deutschlands auf den Grundsatz der Achtstundentages fordere. ♦ Weiterhin meldet WTB. aus Lyon: Der 8.Kongreß, der Vereinigung des Völkerbundes wurde heute unter dem Vorsitz des früheren holländischen Ministers der Finanzen. Treubnd, und Professor Ruvssen-Frankreich im Palais de la Murualite eröffnet. Vertreten waren die Vereine von 30 Ländern durch etwa 250 Delegierte, darunter von verschiedenen Ländern mehrere Gesellschafts- und die Minderheitsgruppen, wie die dem Verbände bereits angehörende Deutsche Liga aus der Tschechoslowakei, deren Delegierter Dr. He dinge ist, und die durch Ernst Numelter vertretene Völkerbunds- Vereinigung des Deutschen Italien?, das heißt S ü d t i r o l s , der Aufnahme in den Völkerbund nachgesucht hat und in diesen Tagen ausgenommen werden soll. Je näher sie Halvor kennen lernte, desto gewinnender fand sie ihn, auch als Mensch. Er war so seelengut und kindlich naiv, und seine Dankbarkeit gegen sie war fast rührend. Er nannte sie seine zweite Mutter, obwohl sie nicht viele Jahre auseinander waren. Aber böse konnte man ihm gar nicht sein. Sie nahm sich auch vor, den beiden eine Mutter zu sein, so weit es in ihrer Mackit stehe, und nahm mit lebhaftem Interne an all ihren Zukunftsplänen teil. Nur fand sie «S etwas übereilt, von einer Hochzeit im Winter zu sprechen. Helga war viel zu jung, nur wenig über siebzehn Jahre alt. SS war aber nicht leicht, gewichtige Gründe zu finden; sie war ja selbst nicht älter gewesen, als sie heiratete. Und hier fand sich obendrein die rechte Vor- aussetzung: die Liebe. Und ein Umstand sprach sehr dafür, die Hoheit jetzt im Winter zu halten, anstatt im nächsten Sommer. Die beiden sollten eine Reise nach dem Süden machen. Helga hatte sich eine solche Reise lange gewünscht, und wer konnte wissen, welche Bedeutung eine Auslandsreise für Halvors Dichterwirkfamkeit gewinnen könnte! Aber dann paßte es am besten, während des Winters abwesend zu sein und mitten in dem herrlichen Frühjahr zurück - zukehren. Wie wunderbar müßte es doch sein, so einfach einen Winter aus seinem Leben zu streichen und anderthalb Jahre hinter- einander Sommer zu haben. Frau Berg hatte sich immer nach dem Süden gesehnt, und sie und Helga hatten diesmal auch reisen wollen. Aber dann kam die Verlobung dazwischen. Und trotz ihrer Versicherungen, daß sie nicht ohne die Mutter reifen würden, war cs ihre feste Absicht, daheim zu bleiben; sie betrachtete es als ihre Pflicht. Aber hart würde es für sie sein. ES war meist in der Abenddämmerung, daß sie diese und ähnliche Pläne erörterten. Dann saßen alle drei im Sopha, er hatte die Arme um beide Frauen gelegt, und da fühlten sie so recht, wie gemütlich cS bei ihnen war; kein Lärm, kein Mißton der großen kämpfenden Welt vermochte sich störend in ihr kleine? GlückShauS zu drängen. Dann schwieg er meistens und lauschte den weitläufigsten Auseinandersetzungen der beiden Frauen, nur hier und da warf er eine Bemerkung ein, um sie auf den rechten Weg zu bringen. Vie Nückkehr -er Ausgewiesenen. Der Strom der Ausgewiesenen, die in diesen Tagen mit einemmal zu Tausenden in? besetzte Gebiet zurückkehren und dort He'mat, Wohnung und Arbeit suchen, wird große Schwierigkeiten schaffen, zu deren raschen Beseitigung Reich, Länder und ine Ge - meinden des besetzten Gebietes ihre ganze Kraft einsetzen müssen. Ter am Montag zusammentretende neugebildet» Reichslagsaus- schnß für die besetzten Gebiete wird ein gutes Stück Arbeit be - wältigen müssen. Die an sich schon schwierige Wohnungsfrage findet glücklicherweise durch die am l. Juli beginnenden Schul - ferien eine gewisse Hilse; denn die von verschiedenen Ge - meinden freigehaltenen Wohnungen werden nicht entfernt aus- reichen, die Massennachfrage nach Wohnraum zu befiiedigcn. Infolge der Ferien können in den Schulen für den Augenblick wenigstens Notquartiere geschaffen werden. Die zurückkehrendcn Arbeiter werden bet der im besetzten Gebiet herrschenden W:rtschaftskrffe unmöglich in kurzer Zeit Arbeit finden. Tic übliche Betreuung von zwei Monaten muß daher verlängert werden. Tie der Beamtenbesoldung angepatzten und nach der sozialen Stellung der Unterstützungsbedürftigen sich »ichtenden Sätze der Betreuung, die bisher von 14 Tagen zu 14 -tagen lauf 86 %, 70 % usw.) gekürzt wurden, müssen höher gehalten werden. — Die Rückkehr der ausgewiesenen Beamten Ichließt allerdings, wie die Rechtspresse geflissentlich hervorbebt, noch nicht di« Wiedereinstellung ins Amt :n sich, aber einer ganzen Reihe von Anträgen um Wiedcreinstellung, die an die Bezirksdelcgierten der Rhcinlandkommission gerichtet werden müssen, ist stattgegeben worden. An unterrichteter Stelle be - trachtet man die W-edereinstellung als selbstverständliche Konse - quenz der Erlaubnis zur Rückkehr. Die neuen Nicumverhanölungen. SPD. Düsseldorf, 29. Juni. (Sig. Trabtber.l Am Sonnabend fanden in D ü s s e I d o r f die angekündigten Verhandlungen mit der Micum statt. Von französischer Seme wird über den Verlauf folgendes milgeteitt: Die Verhandlungen zur Erneuerung des Micum- abkommens sind heute um 10 Uhr wieder ausgenommen worden. Nach Prüfung der wirtschaftlichen Lage der Zechen und der Jiidustrie- belriebe hat die Micum sich bereit erklärt. Die verschiedenen durch Die Industriellen bisher gezahlten Taxen und besonders die Äohlensteuer, die Verkehrs- und Die Lizenztaxen erheblich zu ermäßigen. Ander - seits wurde eine Einigung erzielt zwischen Der Micum und der Sechserkommission bezüglich einer der S l r e: k p e r i o D e Des Mo- uals Mai angemessenen Tonnagelieferung. Die Micum hat jedoch entschieden, das Prinzip der kostenlosen Reparationslieferungen, wie sie das Programm der Re- parationskommission bestimmt, aufrechtzuerhalten. Die deutsche Sechserkommission gibt über den Ver - handlungsverlauf folgendes bekannt: In den Verhandlungen hat die Micum ihre Forderungen auf Lieferung der R e p a r a ti o n? k o h I e aurb für Juli m vollem Umfange aufrechterhallen und jede Diskussion über eine ganze oder teilweise Bezahlung, oder Kreditierung und über eine Verringerung der zu liefernden Kohlenmengen abgelehnt. Dagegen bot sie eine Ermäßigung Der Kohlenstru er bis zur Hälfte und unter Umständen auch noch etwas darüber hinaus, ebenso eine Verminderung der Ein» und Ausfuhrtaxe, sowie eine Verminderung der Verkchrsabgabe für Neben- Pro DuI i e auf Die Hälfte an. Mengenmäßig wurde für den Zoll E-Srmi^VtUtg aogc.ehitl. Für Ptzch .vuroe eine mich* von 4U %, für Sulfat und die andern Rebenprodukte'eine solche von 20 % zu- gesagt Die Techserkmnmission vertrat die Auffassung, daß die Er- ssrichterungen im Verhältnis zu der Gesamtbelaftung außerordenllich -gering sind und daß angesichts der trostlosen wirtschaftlichen Lage im rheinisch-weMlischen Bezirk mindestens die Kohlensteuer und die andern geldlichen Belastungen vollständig wegfallen müßten. Die Sechserkommission wird am Sonntag der Regierung übet die Verhandlungen berichten. vir RuhrkreSite in öer französischen Kammer. Die sozialistische Fraktion bei der Abstimmung geteilt! SPD. Pari?, 29. Juni. (Eigener Drahtbericht.) Tie französische Kammer stimmte am Sonnabend über den Artikel 1 und 2, die dem Finanzminister für den Wiederaufbau provisorische Kredite in Höhe von 5 278 766135 Kraken für Juli, August, September, Oktober und November 1924 zur Verfügung stellen, ab. Autzerd-m wurde über den Artikel 3 ak>- geftimmt, der dem Finanzminister die Ermächtigung erteilt, 280987800 Franken für den Unterhalt der Besatzungs - truppen im AuSlande zu verausgaben. Bevor die Ab - stimmung erfolgte, erklärte Genosse Blum, daß er und feine Freunde sich der Abstimmung enthalten würden, da sie die Ruhrvolitik immer bekämpft hätten. Auf Grund dessen nimmt der Ministerpräsident Herriot das Won und erklärt, daß er die Haftung der Sozialisten begreife. Als dann ein Abgeord - neter de? Nationalen Blocks die Behauptung aufstellt, daß die Regierung auch ohne die Sozialisten eine Mehrheit erhalten werde, stellt der Ministerpräsident die Vertrauens - frage. Eine Anzahl Sozialisten ftSnmt nunmehr für den Ar- titel 3, um das Kabinett vor Ueberraschungen zu schützen. Die Artikel 1 und 2 werden mit 457 gegen 27 Stim - men angenommen. Die Annahme des Artikels 3 erfolgt mit 457 gegen 26 Stimmen. Aus sämtlichen Berichten, auch aus denen reaktionärer Blätter, geht hervor, daß nur darum ein Teil der sozialistischen graftion für den Artikel 3 gestimmt habe, um das Kabinett vor Ueberraschungen zu schützen. Die Spaltung in der Fraktion ist also rein taktisch unb bedeutet keinesfalls einen Bruch. Ueber- raschend ist die Angelegenheit allerdings, und zwar deshalb, weil es unverständlich ist, wie man auf der gesamten Linken die Schwierigkeiten nicht voraussah, di« sich notwendig bei der Ab- Oft verfiel er ganz in Gedanken und wurde zerstreut, wenn er von Dankbarkeit über die Hingebung der beiden edlen Geschöpfe überwältigt wurde. Und fein Inneres verriet sich dadurch, daß er, ohp.e es zu wissen, die beiden Frauen an sich drückte. Sie hatten ihr Vergnügen an seiner Geistesabwesenheit und verführten ihn dazu, ins Blaue hinein zu antworten. Wenn er baun aber sprach, so war es von Dem Glück, da? es für einen Menschen bedeutete, alles, was er lieb hatte, in seinen Armen halten zu dürfen und zu spüren, wie die Herzen warm und im Gleichtakt dem eigenen entgegen schlugen. Und er be - rauschte sie durch schöne und ergreifende Worte von dem segens - reichen Einfluß der Frau auf alles, was schön und groß war. Nicht umsonst fragten die Franzosen immer: Wo ist die Frau? wenn etwa? Großes sich ereignete. Und wenn die alten Nordländer und nach ihnen die Großen des goldenen Zeitalters die Frau so hoch priesen, so war es in Erkenntnis der gleichen Tatsache. Wenn aber die Frauen ihren befruchtenden Einfluß bewahren wollten, so mußten sie ihren erhöhten Stand als „bic Stillen" im Lanbe bei» behalten unb nicht elenber Lorbeeren wegen sich in ben Schmutz werfen, um mitzukämpfen. Unb die modernen Geister, die nur daraus auSgingen, die grau zu einem fügsamen Mittel zur Be - friedigung der nchnnlichcn Gelüste zu machen, trügen große Ver - antwortung der Menschheit gegenüber, weil sie mit leeren Phrasen von Gleichberechtigung und Befreiung die Frauen von ihrem Hoheit Amte fort und in den Sumpf des Alltagslebens lockten. Auch darauf wollte er in seinem großen Werke eingehen als auf eines der Uebel, die die moderne Literatur mit sich führte. Und er entwickelte ihnen ben Plan de? Werkes, bas dem bä« Nischen Volke gewidmet werden und eine poetisch-prophetische Ein- Leitung tragen sollte, die an die Heimgegangenen Govßen ge - mahnte und der Jugend zurief: Wann gedenkt Ihr, das Erbe anzutreten? Am Tage machten sie lange Spaziergänge über die Heide ober die Hügel jenseits des Moores. Oft nahmen sie auch einen kleinen Korb mit Essen mit und verbrachten den Tag draußen in dem Wäldchen, im Grase lagernd oder nach wilden Acpseln und Nüssen suchend. Wenn sie bann auf einem warmen, sonnigen Platz t«i Die öeutsthe Antwort auf die Militär- kontrollnote V,M US. Juni wird hente veröffcutltcht. Der verspätet ehr getroffene Text wird ans unserer dritten Seite veröffentlicht. stimmung über bie Ruhrkredite ergeben mutzten. Diese taktischen Ungeschicklichkeiten haben der neuen Mehrheit schon bet der Wahl Doumergues einen Streich gespielt, ebenso bei der Wahl d e Selbes zum Senatspräsidenten. Nun wurde man wieder einmal in die Klemme getrieben durch einen taktisch vorzüglichen Zug bei Rechten, bet einen immerhin wichtigen Erfolg für ihre Sache baburch zustanbe brachte, daß sie in der fraglichen An- gelegenhett Herrn Herriot ihre Unterstützung anbot. Daraufhin mußte Herriot die Vertrauensfrage stellen, und es blieb den Sozialisten nichts anderes übrig, al? ihre Fraktion zu teilen, um einer f et? gegen bie Ruhrkredite demon- ft rieten z u können und um anderseits da« Kabinett vor dem Sturz zu schützen. Das alles schadet der Zukunft der neuen französischen Politik sachlich kaum etwas, moralisch hat man sich dadurch belastet, datz man den Gegnern Gelegenheit zum vergnügten Lachen gab, was nie ganz ungefährlich ist. Neue Schwierigkeiten im britischen Weltreich. Aegypten und die endnnfrnge. Tie britische Regierung ist ben ägyptischen Wünschen nach Unabhängigkeit bisher ziemlich weit entgegengelommen, wünscht aber ben Sudan, das Gebiet südlich Aegyptens, fest in ihrer Hand zu behalten, offenbar, um ihre Verbindungen mit Britisch-Ostasrika sicher zustellen. Schon früher harte man den Sudan von Aegypten abgegliebert und ihn mit Britisch-Ostasrika zu einer einheitlichen Kolonie vereinigt. Jetzt verlangen die Äcgypter die Freigabe de? Sudans und drohen, übet diese An - gelegenheit bie ganzen bisherigen Abmachungen mit Groß - britannien fallen zu lassen. So ist jetzt bet Führer bet ägyptischen Uvabhängichkeitspartci, der Nationalist Zaglul Pascha, als Ches der Regierung zurückgetreten. WTB. meldet darüber au? Kairo unter dem 29. Juni: Zaglul Pascha teilte seinen Beschluß, zurückzutreten, offiziell mit. Im Laufe der Kammerdebatte berichtete Zaglul über die Mitteilung der britischen Regierung, daß sie den Sudan nicht aufgeben werde und ihrer Politik vom 26. Februar 1922 treubleiben werde, an welchem Tage erklärt wurde, datz das Protektorat über Aegypten aufgehoben und Aegvptcn als unabhängiger Staat anerkannt werde, wobei sich die englische Regierung eine Entscheidung über die verschiedenen Fragen, namentlich der Frage des Susans für die Zukunft, Vorbehalten habe. Zaglul betonte, Aegyp - ten werde niemals seine Rechte auf den Sudan aufgeben und niemals einwilligen, auf Grund bet Politik vom 26. Februar 1922 zu verhandeln. Tie Kammer sprach auf diese Erklärung ZaalulS hin diesem ihr Vertrauen aus und protestierte gegen seinen Rücktritt. Zaglul erklärte aber trotzdem, daß er die Angelegenheit dem König unter - breiten werde. Als bet König das Rücktrittsgesuch Zagluls ab« lehnte, erbat sich Zaglul eine Bedenkzeit, um sich mit seinen Amts- genossen zu besprechen. Er ist heute abend nach Kairo zurück^ gekehrt. ßerlfnee Kommunalkonflikt. Nachdem schon mehrere Stadtverordnetensihungen in Berlin wegen Beschlußunfähigkeit vertagt werden mutzten, weil die bür - gerlichen Stadtverordneten gegen den sozialdemokratischen Vor - steher Genossen Hatz tu Obstruktion getreten sind, har der Bcr- liner Oberbürgermeister einen Verständigungsversuch unternom - men. Dieser^Versuch ist jedoch als gescheitert zu bettachten. In der nächsten Sitzung wird noch ein Versuch gemacht werden, eine arbeitsfähig? Plenarsitzung zustande zu bringen. Es kann aber als sicher gelten, daß auch dieser Versuch scheitert. Dann geht bie Berliner Stadtverordnetenversammlung für zwei Monate in die Ferien, ohne ben Erat z u verabschieden. Eine Lösung der Krise, wenn sie überhaupt möglich fein soll, ist jeden- fall? vor bcr Bcenbigung der Berliner Ferien nicht zu erwarten. Damit entfallen zunächst auch alle Gerüchte übet eine Auflösung der Berliner Stabtoerorbnetenberfammlung. 3m Stettiner Moröprozeß wurde der Leutnant Sandet, einer der Hauptzeugen bei bet Ermordung des belgischen Leutnants Graff, vernommen. Ter Zeuge hat gegenüber ben Angeklagten erklärt, wenn e? für Sie brenzlich wird, werde er sie nach Pommern dirigieren und für sie sorgen. Seine poinmerschcn Bekannten, so sagte der Zeuge, hätten rhm schon aus nationalem Empfinden dabei geholfen. Sander fuhr seinerzeit auf Urlaub nach Stettin und nahm auch Engelcr mit. Er suchte den Hauptmann EollaS, Schwirrath nach- zuschickcn. Auf bic Frage des Vorsitzenden, ob der ArbeitSvet- mittler des Landbundes von der Ermordung des Leutnants Groff durch Kaws unb Genossen etwas wußte, antwortete der Zeuge bejahend. Mit den drei Angeklagten hat bet Zeuge immer in Verbindung gestanden. Er hat für KawS und Genossen falsche Pässe besorgt; um sie vor dem Zugriff bet deutschen Gerichte zu schützen. Die ganze Zeugenvernehmung ergibt ein widerliche» Bild von gegenseitiger Bespitzelung und gegenseitiger Begönne- rung in den mit Mordverschwörungen arbeitenden Verbänden. Der (Kcneralkommiffar für Elsaß-Lothriugen, Alpettt«. bat dem Ministerpräsidenten Herriot seine Demission angekündigt. Tie Aushebung des Genetalkommiffatiats von Slsaß-Lothrmgen *«r bereits von der Regierung Poincats vorgesehen. Walde lagen unb ben Inhalt be? Korbes auSpackten, kam da? Kindliche in Halvor wieder zum Vorschein, er warf Mutter und Tochter Erde an ben Kopf, kam mit unschuldigen Kalauern und versuchte, im Grose Kopf zu stehe,!. In dieser Gemütsverfassung schert« er sich ben Teufel um große unb schöne Ideen. Er ließ sich gehen unb sand sich auch barein, bah Helgo ihn »Ernst" nannte, bämit bet Name sich besser mit seinem Zustanb deckte. Unb er fühlte, daß er auf jegliches Streben, e» im Leben zu etwas Höherem zu bringen, verzichten könnt«, wenn et e? nur immer so hätte wie jetzt. Und konnte man sich wohl auch Größeres wünschen, als vollkommen glücklich zu sein? XXII. Die Erntezeit verstrich. Noch war baS Wetter sommerlich warm, bet Walb stand noch immer in vollem Grün. Aber der letzte Halm war von ben Beckern vevschwunben, unb hier uud bay begann bet Pflug bereits bi« nackten, gelben Stoppeln zu burd^ ziehen. Des Hochsommers helle Nächte waren vorüber, unb bie Abende begannen länger zu werben. Unb baS Gefühl, da- t9 nun bem Winter zugebe, bedrückte bie Menschen ttotz Sommer- sonne unb ständig blauem Himmel. Im „Starkasten" begann man nach des Sommer» angenehmer Trägheit tätig zu werben unb verschiedene Vorbereitungen zur bevorstehenden Hochzeit zu treffen, die auf ben November fest - gelegt würbe. Viel war zuvor zu erledigen, unb man mußte mit bcr Zeit haushälterisch umgehen. Einmal gab es viele Vorberei - tungen daheim, bann wollten Helga unb Haivor auch eine kleine Reise zu Halvor? Eltern machen; Helga wüisschte ihre zukünftigen Schwiegereltern kennen zu lernen, unb Halvor war nur zu sehr geneigt, sich wieder am heiluotlichen Horizont zu zeige«. 5r fühlte, daß er jetzt nicht mehr al? der verlorene Sohn würbe be- ttochtci werden. Unb schließlich stanb noch eine Reise nach der Hauptstadt bevor; was diese für eine Bedeutung hatte, wollte Frau Berg nicht verraten, sondern sic lächelte nur geheimnisvoll, wenn sie gefragt wurde. (Fortsetzung folgt.)