®c9 ..Sambnrfler @*e" er» f«Seins tagiidh einmal, außer den 2. Retertaeen. iKcAUflOti re iS: monatlf® 2.25 Mark, wSchenittch «» 55 Mark, füt Slblioiei 0.50 Mark. Luch durch b.'Boft ;u besetzen. Dreile frctbletbcnb. SRebattion: 8e6lanbftra6tll ersterSiach Fernlorecher- Elbe 1691,1683. Verantwortlicher Redakteur: Paul nBttflbnbn. Altona. Buchhandlung: Erdgeschoß. Buchdruckerei.Kontor: Fehlandstratze U.erfttt5to«t Ein;kI»erka«fr-rkiS 10 Pfennig. LamvurgerEcyo ttMrr-ie verliehen fl« in »oibmart: die iscielvati. Derttieile 40 Dkg. 'Dnbat« Remilieii .'MnAelflen 30 Plg. Stelltnnnflrboie LSDIennlg, Lielleugeluche 20 Dia Meine Anzeige» 614 0 3etlblc Selle 20Pfg., 10 b. l 5 3eil.25 Dfg. Reklnme« 8 Mk. Anzeigen müllen im voraus oder sofort bezahlt werben «»,,i,e».A»«»hme zehlandltraße 11 im ctft.r Stock (bie 7 Ubr abend« fite den folgenden Lag) in be» Filialen ,bi« :: Ubr» unb in anen «nnoncen-Bureaus Tlae» unb Datenvorschriften ohne verbindUchkeit. Ur. 34.5. Montag, den 15. Dezember 1924. ii eeiT 4MM—imeeniMirrn * reenrimreii ■■ ne ■■!■!■■■ ieie i i ■■!■■!!■ ! ■■■ 38. Jahrgang. Regierungskrise und kein Ende. Nach dem Ausfall der Reichskagswahlen gab es zunächst drei Möglichkeiten der Regierungsbildung: 1. Große Koa - lition. 2. Bürgerblock, 3. Minderheitsregierung Marx. An und für sich wäre noch eine weitere Möglichkeit offen ge - wesen — nämlich die Bildung der berühmten Weimarer Koalition als einer Minderheitsregierung. Diese letztere Mög - lichkeit wäre die gesündeste gewesen — auch die gerechteste, denn sic hätte genau der politischen Tendenz entsprochen, wie sie im Wahlgong zum Ausdruck kam. Abstrakt betrachtet, war die Weimarer Koalition die möglichste aller gesunden Regierungskoalitionen. Bon rechts her war sie niemals zu erschüttern. RichtS weiter war notwendig, als der Entschluß der Kommunisten, auf die Zusammenarbeit mit rechts zu ver - achten. Nichts weiter war notwendig, als der Entschluß der Kommunisten, den Kampf gegen Schwarz-Weiß-Rot und den Kampf für den d.chtstundentag und eine gerechte und nütz - liche Steuer- und Zollpolitik durch eine fund sei es selbst feindselige) Neutralität zu sichern. Dieser Entschluß der Kommunisten ist nicht zu haben. Daher liegt die Sache wiederum so (wie schon so oft), daß die Kommunisten den RechiSleulen in den Sattel helfen. Nieiben also die drei weiteren Möglichkeiten. Eine von ihnen ist schon dahin. Der Fortbestand der Regierung Marx, der immerhin eine erträgliche Lösung war, ist durch die Weigerung der Deutschen Bolkspartei unmöglich. Und die große Koalition scheint durch Weigerung derselben BolkS- partei ebenfalls unmöglich. Und der Bürgerblock? Der soll nun offenbar durch eine Weigerung deS Zentrums unmöglich werden. 3n den letzten Tagen hat sich das Zentrum, allen voran und zu unserer großen Ueberraschung (wie wir gerne gestehen) der Reichskanzler und Vorsitzende der Partei Marx, in wachsender Schärfe gegen den Bürgerblock aus - gesprochen. Marx ist dabei in wirklich erstaunlicher Weise auS seiner Reserve herausgetreten — so einmal in seinem interview für daS Hamburger Fremdenblatt, dann dieser Tage in einer Erklärung an die Wiener Neue Freie Presse. WaS kommt nun? Ist der Bürgerblcck bereits gesprengt? Bedroht ist er auf jeden Fall und auch dann, wenn man auf dem richtigen Standpunkt sieht, daß man nicht Partei- anschauungen, sondern politische Programme koalieren soll, ist seine Existenz, ja selbst seine Geburt gefährdet. Ein Bürgerblock mit Einschluß des Zentrums hat — wenigstens für daS Zentrum und Teile der Deutschen Bolkspartei — die unumstößliche Voraussetzung in der konsequenten Fort - führung der bisherigen Außenpolitik. Die Deutschnationalen aber machen keine Miene, diese Voraussetzung alS unum - stößlich hinzunehmen. Man höre u. a. nur den Hamburger Nachrichten zu (H. 0. Sieveking, „Mille und Weg zur Macht", Nr. 584): Der 7. Dezember hat die Deutschnationale Bolkspartei nicht zerschlagen, sondern gestärkt. Der Zweck deS Wahl- Kampfes ist also von denen, die ihn leichtfertig herauf- beschworen haben, nicht erreicht, die „parlamentarischen Schwierigkeiten", derentwegen Herr Ebert den alten Reichstag aufgelöst hat, bestehen weiter: daS heißt für jeden logisch denkenden Menschen: daß die Fortführung der bisherigen Innen- und Außenpolitik eben nicht mehr möglich ist. Ausgezeichnet! Aber was nun? Rechte Minderheits - regierung ohne Zentrum, nur mit dessen vorübergehender Duldung? Oder neues Kabinett Marx? Oder doch Wei - marer Koalition mit Duldung durch die Bolkspartei (ver - steckte große Koalition) und schließlich doch die berühmte und berüchtigte große Koalition? Ein gefühlsmäßiger Wider - stand gegen eine solche Lösung geht unzweifelhaft in die Irre. Koalitionen sind keine Freundschaftsbündnisse und keine Ehen (noch nicht einmal BernunftSehen). Eie sind ebenso Formen des politischen Kampfes wie alle andern. Wir sagten schon: Nicht Anschauungen, sondern Programme werden in einer richtigen Koalition koaliert. Wenn die Bolkspartei mit uns den Achtstundentag gerantieren will, die Agrarzölle fallen läßt, ausgleichende Steuerpolitik treibt und mit uns in den Völkerbund geht — dann ist eS gut. Auf solcher Basis kann man sich auch mit dem Teufel in Person koalieren. Wer diese Basis aber nicht will, mit dem gibt es keine Koalition. Wir mästen mit allem Ernst und Nachdruck sagen, daß z. B. der Achtstundentag für unS in keiner Weife als Tauschobjekt im politischen Handel in Frage kommen kann. In dieser Frage darf es keine Zimper - lichkeit geben. Auch dann nicht, wenn darüber doch der be - rühmte Bürgerblock käme. Die furchtbaren Gefahren, die von ihm für Deutschlands inneres und äußeres Schicksal drohen, werden wir gewiß nicht verkennen. Und dennoch: Wenn dc.S deutsche Volk ohne diesen blutigen Anschauungs - unterricht nicht auskommen will — so muß es ihn wohl haben, und es ist an der Zeit zu sagen, daß die Sozialdemo - kratie stark und geschult genug ist, um das Alleräußerste zu verhindern. Wenn die Bürgerblockgefahr groß ist, so groß ist sie nicht, auf daß wir in den wesentlichen Punkten unseres Sozialprogramms ihr zu Liebe Konzessionen machen müßten. Man höre auf, die Frage Bürgerblock nur parlamentarisch zu sehen. Opposition in der Demokratie, wenn sie richtig verstanden ist, wird mehr als im Parlament außerhalb des Parlaments geführt. Die Sozialdemokratie ist stark genug, mit der auherparlamentarisaicn Opposition letzten Endes auch daS schwarz-weiß-rote Bürgerblockscheusal zur Strecke zu bringen. Dieser Kampf wird freilich unserem Volk viel kosten, und mit Recht werden alle Anstrengungen gemacht, um diese furchtbare Kraftpicke von Deutschland zu nehmen. Aber wenn eS schon in diesem Lande einige Million.:! Un - belehrbarer gibt, dann kann die Sozialdemokratie ihnen zu Liebe keine Fundamentalpunkte ihrer Politik verkaufen — dann müssen sich diese Leute eben ihre Finger pcrbtennen. Die Sozialdemokratie ist stark. Sie ist so stark, daß sie selbst mit dem Teufel und seiner Großmutter verhandeln kenn, wenn der Teufel und seine "Großmutter auf ihre Verhand - lungsbedingungen eingeben. Und die Sozialdemokratie ist so stark, daß sie jeden Kampf, den men Ihr anf-wingt, sieg - reich zu Ende kämpfen kann. ' Ob dem deutschen Volke furchDare Experimente erspart bleiben, wird von den andern entschieden. So oder so, die Sozialdemokratie kann und wird auch diesmal Deutschland retten. —-XnwrTr—i »i Kostenrechnung für Lebenshaltung. Rcv.sionsforvknmg der Gewerkschaften. Die Dpitzenverbande aller GewerlschaftSrichtungen haben an baö ütatiiiifcyc bleicgSamt ein Schreiben genaset, tu dem eS unter anderin heißt: „Die (äicroerifajaftcn lehnen den bestehen - den Index und nach das Bild meinet- Vaters festumriiicii herauSscköile Unzweifelhaft: Er war mein Vater. Ick erkannte ihn trotz burch Trunk unb toilbc Wetter zerrissenen Zu.". Dennoch schwieg ick hartnäckig Aber ich meinte. Da nahm ber Mann meine Hand und ortickte sie wann innig. „Kennst Du midi nun, mein „xunge? Ich nickte. -Dann sage doch etwas, sage doch, bap Du Dich frei ■ Ich weinte unb schluckte nock heftiger. „Run, auch gut. Aber nun komm uhb laß das Weinei , Michael, sonst heute ich aucn noch tu- unb geb dem Winde ui alle Richtungen mit, daß ber große Michael Sailer ein Sump ijt, daß er ein Lump war feit Lebzeiten. Doch nein, cd war nickt immer so, Michael. Es gab eine Zeit, da sah ich nichts Arge - nt ber Welt unb bie Welt nicht« Böses in mir. Glaubst Du bas, Michael? — Nun komm, Du sollst es beste: haben in Zukunft." Während er bie letzten Worte halblaut m die Zugluft hin etnrief, riß e. mit plötzlichem Griff den Zeituna packen aus meinem Arm und warf ihn mit bösem Fluch dem Sturm zum Spiele hin. * Sinnend sab er den zerflaiternden Blättern nach und lacht hart auf. „Verfluchte Schande, die da in die Welt hineinbraust. Meine Schuld meine große Schuld Verflucht, daß e-5 mir so schwer wird, der zu sein, ber ich wirklich bin ... . Tie Blätter ftnb hin. O, wäre mit ihnen auch meine Willenlosigkeit, meine Schwäche verstäubt! — — Morgen bringst Du bas Geld in die Expedition, und wenn man sich dort wundert, sage ihnen meinet» wegen, ein Betrunkener hätte sie gekauft, um sich einen Span damit zu machen. — — ftvorfiftiiutm tälni