Preis 10 4 Montag, 16. Mar 1927 Mrn irrer 134 53. Jahrgang tln;eig»npret|« verstehen sich In «eich»mürk: dl« lüqekpallen« Sion» pareillezestc 15 Pst Prsvaic ^amtttenanzelg«« 80 Pst ®teilen, ongebote 35 Pst Stellengelnche 25 Pst »leint Anzeigen bi« 9 Bellen die Beile 30 Pst, Ist bi« 15 Zeilen die Zeile 85 Pst Lekinmezeil« 3.50 Mst 'Anzeigen müssen im Boran? ober sofort bezahl! »erben. «iijelgcnemna.me Fehlands». N ($entfpr.: Lide 1694), Sod)parL (Ml 6Uhr abend« für den folgenden Sag), in den Filialen (bt* 8 Ahr) ant in allen Annoncenbureaus Plast- und Datenvorichriften unverbindlich ^amburg2ittonaerDoltzsbla1t “• Gegründet 1875 Ä-rtitrurgcr Ceffo erschein! Illglich elttnurl, ausser den 2. Feiertagen. t«» ”, e r«io: Sm norau« zahlbar: Monatlich 2,50 Mst seinschitesslich ml Bullellnng«gebühr), wSchenllich 0,00 MI. (einfchliesslie ™. ZustellungSgebühr) Für Abholer wöchentlich 0,55 M die Poft zu gleichen Bezugspreise» zuzüglich Bestellgeld. .Xu «ehlandstraße 11,1. Fernsprecher: (0.2> Elbe 1691 und 1698. Vorwort sicher Redakteur: »aul SugOohn, «Mono. •‘Ifcenbluna: Fehlandftraße 11, Lrdgefch. Fernsprecher: (tz. 2,6Ibe6620. «®JJ„ierci(on!ot: Fehlanbftr. 11, 1. Fernspr.: (h. 2) 811 e 6620 n. 6021. Stfll’enbt Scutfthnalionalt. Deutsche Zeitung zu WUHelms Aussperrung. „Alle unsere Befürchtungen, die wir beim Eintritt der Deutsch- nationalen in die Reichsregierung mit denkbar nachdrücklichen Worten geäutzerk haben, erfüllen sich zwangslSufig und folgerichtig. Die deutschnationalen Minister haben bisher, abgesehen von be - langlosen Personalsragen, nicht das geringste Im vaterländischen Sinne geschaffen, nicht das ge - ringste von dem Uebel verhindern Können, das mittlerweile geschehen ist. Darüber hinaus ist aber noch viel größerer Schaden angerichtet worden durch die Ver - wirrung der Geister und zugleich durch die schwere Ent - täuschung der bisher voll vertrauenden Massen. Nunmehr erfährt die OeffentlichKeit, daß die Dsutschnationale Volkspartei gewillt ist, der Verlängerung des Repudlikschutzgeseßes, gegen das die Deutschnationale Volkspartei im 3uli 1922 aus Grün - den des Rechts und der Ehre den erbittertsten Kampf ge - führt hat, zuzustimmen. Dieses Gesch widerspricht allen Geboten der Treue, und die Schamröte steigt jedem aufrichtigen Deutschen ins Gesicht, wenn ihm zugemulet wird, es anzuerkenue» oder gar guf- zoheihen." Bannfluch von Westarvs Busenfreund. Der Parteivorsihende der Deutsch-Konservativen Partei, Graf Seidllh-Sandreczki, hat der Kreuzzeitung zufolge fol - gende Kundgebung erlassen: Die Regierungsparteien stehen im Begriff, mit dem Gesehe zum Schuhe der Republik ein ausdrücklich gegen die Rechte ge - richtetes Ausnahmegesetz zu verlängern, einschUeßlich der würde ¬ losen Bestimmung, die bei deutschen Fürsten die persönliche Frei - heit ün gegenwärtigen Freistaat beschränkt. Uns Konservativen zeigt dies, wie notwendig unser seht überall lebhaft begonnener Zusammenschluß ist. Die Freunde im Lande fordere ich auf, in voller Erkenntnis des Ernstes der Stunde auf dem so aussichts - reich begonnenen Wege mit verdoppeltem Eifer weiterzuschreiten. • Selbstverständlich müßte die Schamröte den Deutschnationalen ins Gesicht steigen, wenn sie der Scham fähig wären. Aber seit st« mit Ler Politik von Halb und Halb begannen, haben sie Scharn zu den überflüssigen Dingen gelegt. Sie werden die Gebote der Treue brechen, so oft es verlangt wird, versteht sich: gegen bare Zahlung. SelbslktiinzrMwig der Reichswehr. Wolff bericht«! von der Gautagung Ostpreußen des Reichs - banners Schwarz-Rot-Gold in Königsberg. Ls haben Hör - st n g, Wirth und K a l n i k aus Riga, dieser als Führer des settischen Arbeitersport- und Schutzbundes, Ansprachen gehalten. Interestant ist der Berichissah: „Am Sonntaonachmittag fand im Tiergarten eine republikanische Kundgebung statt. Bei der Be - grüßung der Gäste und der Vertreter der Behörden, soweit sie erschienen waren, wurde mllgcteilt, daß der Befehlshaber des Wehrkreises I der Einladung nicht Folge geleistet habe und daß den beiden für heule verpflichteten Militärkapellen durch den Stadtkommandanten die Mitwirkung verboten worden sei." So wurde symbolisch ausgedrückt, daß die Reichswehr bei einer Feier der Republik nicht am Platze wäre. Wir könnten keine grimmigere Kritik schreiben. Panik im Rekchskabinrtt chen Ver! Ms» - ALÖJtofc Diese Beschlüsse der Kleinen Entente zeigen eine be - merkenswerte Schärfe gegen Deutschland, so besonders die ausdrückliche Verpflichtung Rumäniens, im Mlkerbundsrat gegen den Anschluß Oesterreichs an Deutschland zu wirken. Es hat sogar den Anschein, daß nur in dieser Frage eine ge - wisse Einmütigkeit erzielt wurde, während die Punkte, wie aus der Formulierung des Kommuniques hervorgeht, Schwierigkeiten bereitet haben. 3m Zusammenhang mit der stark voranschreitenden französisch-englischen Annäherung zeigt auch das Ergebnis von Zoachimsthal, welch be - schämend« Ergebniste der Bürgerblock in der Außenpolitik hinter sich gebracht hat. etzten Gel _ „ . chroff und kühl abgelehnt wurden. Die französische Presse ver- Zum Besuch Doumergues in London. Waj der französische Präsident dort zu tun hat? Er muß in ständiger Wiederholung lächeln, den Hut abnehmen und ihn wieder aofsetzen. (»Le Merle Blanc'.) Sinnesänderung abgewartet werden müßten, ehe die 3dee eines Locarno an der Donau verwirklicht werden könnte. 6. Die Kleine Entente müsse di« wirtschaftliche Annäherung unter sich durchfahren und solle die Wirtschastsbeziehungen zu den Nachbarn erst später regeln. 3n Ergänzung dieser Feststellungen teilt das tschecho - slowakische Pressebureau mit, daß trotz der amtlich festgestellten Einmütigkeit der Meinungen eine Einheitlichkeit in den wich- tigsten politischen Fragen nicht erzielt wurde. zogener Hund die Rässe aus seinem Schafspelz und bläst schnaufend durch seinen Bart, doch ehe er noch etwas sagen kann, hebt Aleit schon die Hand: „Sie ist hier — aber sie schläft. Sei still." „So ein Weibszeug!" sagt Gerd und dämpft seine Stimme nicht im geringsten. „Sag ihr nur, wenn sie freien zvill, dann soll sie selber sehen, wie sie einen bekommt. 3ch werde den Teufel tun und noch einmal meine Rase da - zwischen stecken. Hast Dus gehört? 3ch scher mich jetzt einen Dreck um die ganze Freierei, das sag ihr! lind wenn sie in hundert 3ahren noch keinen hat, mir ist s gleich! „Komm ans Feuer, Gerd, und wärm Dich/ sagt Weit, „nimm einen Mund voll heißen Tee mit auf den Weg. Aber Gerd wehrt ab: „Keine Zeit, Aleit. ^.alke sitzt zu Hause in Angst, als ob so eine große Deem sich verkrümeln könnte wie ein Stück Brot. Aber das sag ihr, und wenn s morgen Hunde und Katzen regnet, bis Mittag ist sie zu Haus!" Dann tritt er wieder in den- Regen hinaus und stapft heim. Seine großen Moorsttefel — Holzschuhe mit ledernen Schäften, die bis weit über die Knie hinaufreichen — und der Schafspelzmantel halten ihn zwar warm und trocken, aber er brummt und schimpft doch den ganzen Weg. Seine Talke hat ihm schön den Kopf gewaschen, er hatte noch wunder was gemeint, daß er Stoffer den kleinen Busch abluchste, und überhaupt — ist Hilbert etwa kein guter Zunge? Was will Almke mehr? Aber Talke hatte die Arme in die Seite gestemmt: „3hr Mannsleute seid alle blind und taub — weißt Du denn immer noch nichts?" „Was soll ich denn wissen," hatte er gesagt, „nichts weiß ich, als daß sie neelk ist und Angst hat vor einem tüchtigen Burschen." Da hatte Talke ihn angefahren: „3ch habe schon auch meine Augen im Kopf, die sehen doch etwas besser als Deine! Und ein für allemal — das Freien ist meine Sache! Verstanden?" Gut, laß sie gewähren, Weibsleule müssen ia immer werden. Davon, daß dann wlnderum eine allgemeine Preissteigerung die Lohnsteigerung zunichte machen würde, hatten sie natürlich nicht gesprochen! Nun sind wir bereits mitten in der Preissteigerung. Und di« 3ndexziffer der Baukosten ist natürlich mitgestiegen. Während sie im 3anuar 1927 noch 165,2 betrug, war sie Ende April bereits auf 172,4 geklettert. Man kann sich daraus ein Bild machen, wie schließlich der famose „Ausgleich" zwischen Alt- mieten und Neumieten aussehen wird, den man den unglück - seligen Mietern in Aussicht gestellt bat! Diesen ganzen Aberwitz haben wir der Raffgier des solidarischen Geldsacks zu danken, der uns die 20prozentige Mietssteigerung beschert' hat. llnd obendrein werden trotz der Schröpsung der Mieter und der durch den Mietwucher hervorgerusenen Teuerungswelle für den Woh - nungsbau selb st nur sehr geringfügige Mittel übrig bleiben. Kommt doch DerwaltungSrechtsrat 3ustuS v. Gruner, der Direktor des Reichsverbandes der Wohnungsfürsorgegesell- f«haften, nach einer Würdigung bei preußischen HauSzinssteuer- ve^ordnung vom 2.3uli in der Sozialen Bauwirtschaft zu fol - gendem Urteil: „Man siebt, daß die bisherigen Bestimmungen der Haus - zinssteuerverordnungen durch das neue Gesetz durchlöchert worden sind wie «in Sieb, und daß dadurch völlig un - übersehbar geworden ist, was von der beabsichtigten Erhöhung des HauSzinssteuerauskomm e n s hiernach überhaupt noch übrig bleiben und waS dem Wvhnllngsneubau zugesührt werden wird." Um die allgemeine Preistreiberei vollends anzustacheln, kommt nun auch die Reichspost mit ihren Porto- und Se- bührenerhöhungen von rund 300 Millionen. Die Begründung dieser neuen Mastenbelastung hat man sich ungeheuer einfach ge - macht. Weil das Krisenjahr 1926 der Reichspost 110 Millionen weniger Einnahmen brachte, als man nach dem Voranschlag er - wartete, und weil man 1026 zur Deckung von N e u - beschaffungen 150 Millionen und zum gleichen Zweck 1927 schätzungsweise 300 Millionen Anleihe aufnehmen mußte beziehungsweise aufnehmen müssen wird — deshalb will man durch Verteuerung des Briefportos um 50, ja stellenweise 100 %