Sonnaben-, 23. Juli 1927 53. Jahrgang Stummer 201 Den Staatsbciitk drr EtanMrmn 58170 40 500 18 000 3 700 14 000 12 300 !sichert für den Verlust nahborer Regalien B. der Posthoheit, der Zollhoheit, des 45 000 606 720 PM 38 800 300 000 9100 75 000 7 600 10 700 6 000 10 200 1500 60 000 Don Henry Poulaille. 112] 25 700 11300 Melleicht war dies sogar ein wenig die Ursache der bald folgenden Mitzverständnlsse. „3a," überlegte er, „das mag sein." Aber da diese Erinnerungen ihn verstimmten, zog er es vor, sich die ersten Briefe während des Krieges zu vergegen - wärtigen. Er kramte sie aus der Kiste hervor, die seine Habseligkeiten enthielt und unter seinem Bett stand. Er besaß noch alle Briefe, etwa vierzig. Auch zwei Photo - graphien von chr waren dabei. Plötzlich fragte er sich, ob er sie damals auch wirklich genug lieb gehabt hätte, und gestand sich beschämt ein, daß dem nicht so gewesen. „Und werde ich sie jetzt aufrichtiger lieben?" Und sie? Würde sie chn wieder lieb haben? Eie schien chn nicht so sehr zu hasten, wie sie bei der Trennung behauptet hatte. Nachdem sich der Zom einmal gelegt hatte, empfand sie vielleicht ein Bedauern . . . Ob es also möglich wäre, diese so dumm verpfuschte Der- gangenheit wieder gut zu machen? „3a," bestätigten die Erinnerungen, die sich als Zeugen meldeten. Während eines Urlaubs hatten sie eine Begeg - nung verabredet. Sie war reizend gewesen. Ebenso hübsch wie früher, und sie sah weniger hochmüttg aus. Oh, wie gern wäre er an jenem Tage länger mit ihr zu - sammen geblieben! Er hatte jedoch nicht gewagt, sie darum zu bitten . . . Er hatte sie zum Zuge begleitet. Noch eine andere an - genehme Erinnerung kehrte ihm jetzt wieder. Aus einem Fenster der zweiten Klaste winkte eine feine Hand freundlich heraus — eher ein „auf Wiedersehen" als einen Abschiedsgruß. Bei diesen Erinnerungen begann er leise zu lüjcheln. (Fortsetzung folgt.) Die Sturmtage von Wien haben in ganz Deutschland leidenschaftliche Anteilnahme gefunden, und die Rechts - presse hat die Gelegenheit auszunuhen versucht, in der nieder - trächtigsten Weise gegen die Wiener Sozialdemokratie und die Sozialdemokratie überhaupt zu Hetzen. Daß sie dabei von den Kommunisten weidlich unterstützt wurde, wird nie - mand verwundern, und es sei daher auch nur nebenher er - wähnt. Es ist kaum nötig, auf diese Sintflut gedruckten Schmutzes besonders einzugehen: selbst dann nicht, wenn es sich um die stinkenden Ausbrüche der Hamburger Nachrichten handelt. Wären Verleumdungen und Beschimpfungen ge - eignete Waffen gegen die Sozialdemokratie, lebte sie längst nicht mehr. Auch die neueste Hetze, die sich zur Abwechslung einmal nicht nur gegen Organisationen, sondem auch gegen Personen richtet, wie gegen Otto Hörsing, kann man geruhig, wie alles bisherige, zur Seite legen. Dennoch ist aus sachlichen Gründen der neueste Borstoß gegen Hörsing nicht ohne 3nteresse. Die eifrige Berteidigung, die die rechtsradikale Regierung Seipel bei unsern „natio - nalen" Parteien gefunden hat, wirft ein höchst eigenartiges Licht auf den „nationalen" Charakter eben dieser Parteien. Das Gedächtnis unserer nationalen Deutschen ist schon immer verdammt kurz gewesen, aber so kurz sollte es doch nicht sein, um die Rolle des Herrn Seipel, und vor allem die seiner Partei in Sachen der Verteidigung des Deutschtums, in Sachen des Anschluffes, in Sachen der nationalen Einigung aller Deutschen In einer grohdeutschen Republik vergessen zu machen. Die Verteidigung der Seipelregierung, seiner Partei und des ganzen christlich-sozialen Regimes in Deutsch - Oesterreich durch die Deutschnationalen enthüllt, wie kaum ein anderes Beispiel, die Verlogenheit der „nationalen" Phrase, die bei diesen Leuten üblich geworden ist. Der Anlaß ist da, die Lanze lange Kette schmutziger Intrigen gegen den Anschluß- gedanken in Erinnerung zu bringen, die die christlich-soziale Partei und ihr hochwürdiger Chef Seipel in den letzten 3ahren hinter sich hergeschleift hat. Der Anlaß ist da, an den ganzen Wust abenteuerlicher Pläne zu erinnern, die der österreichische Kleri- kalismus zusammen mit ungarischen und bayrischen Monarchisten und französischen Militaristen zum Schaden der deutschen Sache in den Donauländern verfolgt hat. Preußens Flucht in die Seffeutlichkeit. Das Scheitern des Volksentscheids gegen Fürstenabfin - dung und das Versagen des Blockreichstages hat zur Folge, daß jetzt auch die Nachkommen längst entthronter Fürsten - familien die Hand aufhalten und von den Ländern Zahlun - gen fordern: sie verkauen auf die deutsche 3usttz, die ja auch den 1918 davongejagten Fürstenfamilien sich hold erwies. Seit 1924 mußte Preußen an die depostedierten Fürsten und ehemaligen Standesherren auf Grund der nun einmal be - stehenden Verträge rund 2% Millionen Reichsmark zahlen. Das ist auch der Reichsregierung bekannt. Schon seit Mo - naten versucht Preußen unter Hinweis auf die geradezu unerhörten Forderungen, eine reichSgesehliche Re - gelung der Ansprüche herbeizuführen, ohne daß das bis - her geglückt wäre. 3mmer noch schweben Verhandlungen über die Regelung, bei denen die Bürgerblockregierung ge - wissermaßen als der Anwalt der depossedierten Fürsten und Etandesherren gegen die preußische Regierung auftritt. Auf Grund einer im Landtag gestellten Anfrage ver - öffentlicht der preußische Finanzminister die Höhe der ein - zelnen Ansprüche in Papiermark und kurz ihre Begrün - dung in folgender Zusammenstellung der an deposse- dierte Fürsten und ehemalige Etandesherren zu zahlenden 3ahresrenten: 1. „Hoheitsrenteu", zugesichert für den Verlust der Landeshoheit: a) dem Chef des Hauses Heffen-Rumpenheim, Zuge! . W . _ (j. B. der Posthoheit, der 3« Rechts auf Abgaben und Dienste der Unter - tanen, des Zudenschutzes, der Patrimo- Die FreLgave Ses BurgenlanSes. / Dee verratene Anschlup Einhettssront mit Ungarn, Italienern und Franzosen. Am nächsten Tage und auch an den folgenden wollte er nicht aufstehen, begnügte sich zu den Mahlzetten mit einer Kruste Brot und einem Stück Käse, aß nur, um sich zu ernähren und nur deshalb, weil er in die Heimat wollte, um seine Aufgabe zu erfüllen — er wußte, welche! Nachher ... Nachher . . . Er wußte nicht, was daraus werden würde, aber er dachte nicht daran, was nachher sein würde. Er war krank geworden. „Das Beste ist," hatte der Major gesagt, „ihn nach Hause ZU schicken. Er leidet an einer Krankheit des Gemütes!" „Wenn man ihm einen Urlaub gäbe, der ihn vom Mili - tärdienst befreit," schlug er vor. 3m übrigen hatte er ein Anrecht auf einen Gesundheitsurlaub. Der Hauptmann hatte diesen unterzeichnet. So reiste Butcau ab, einige Monate früher, als seine Seit um. war. Er war nach seinen Cevennen gereist. Die Kameraden stellten untereinander Vermutungen an. Er wird Dummheiten machen." „Er wird seine Frau umbringen. Da er fort ist, wird ja der Hauptmann von ihm zu hören bekommen. Er hätte 65 sich auch denken können." Es vergingen indes vierzehn Tage, und man erfuhr Nichts. Magneux zog auf seine Weise die Moral aus dieser Ge- ichichte. ,,Er war nur zu froh, hier loszukommen, und spielte den Dummen mehr als nötig, das war e r ja so wie so nicht zu knapp, aber wenn diese „Stöffel" erst mal loslegen, so sind sie uns Parisern weit über. Die verstehn's!" „Er gräbt jetzt die Erde um, „seine" Erde, und wir graben noch im Dreck. — So verhält es sich in Wahrheit." Wochen und Wochen vergingen. Magneux, wie alle seine Kameraden, beklagte sich, daß sie so lang waren, den - noch verstrich die Zeit, und der Augenblick rückte heran, an dem man „man selber" sein würde. Man sollte bald frei werden. Ganz plötzlich war ihm der Gedanke gekommen, das Leden mit seiner Frau wieder aufzunehmen — zu versuchen, es wieder aufzunehmen. Sie waren einen Monat vor dem Kriege auseinander - gegangen, nachdem sie ein halbes 3ahr zusammen gelebt hatten. Sie hatten einander nicht verstehen können. Sie war zu ihren Eltern zurückgegangen, die im De - partement Oise wohnten. Magneux war nämlich ein gewaltiger Querkopf und sie war ein schnippisches Ding. Einen Monat lang waren sie beide glücklich gewesen, dann hatten die Streitereien an - gefangen, und zuletzt hatte es Schläge gegeben. 3bre Schuld war es gewesen: er trank ein wenig, be - suchte Versammlungen. Er war auch nicht immer pünktlich zu den Mahlzeiten — da hatte sie den Entschluß gefaßt, nicht mehr zu kochen. Sie hatte es nicht verstanden, ihn zu neh - men. „Sie hat nicht die nötige Geduld gehabt," dachte er. Als man ihn einberufen hatte, war er zu seinem Bataillon eingerückt, ohne seiner Frau Lebewohl zu sagen — in der Genugtuung eines blöden Stolzes! Es hatte ihn ein wenig verdrossen, die arme 3eanne nicht noch einmal zu sehen, denn würde er sie überhaupt noch einmal wieder- Fimndm MM M MAMMtung! Aopyiigh, hy Paul Zsolnay Verlag, Berlin, Wien, Leipzig. Ae Murtsftunde des Friedens. Unsern gestrigen Betrachtungen sei nachgelchickt, daß Reichs - kanzler Marx (wie auch Stresemann) fern von Berlin in den Ferien weilt. Haden vielleicht die drei deutschnatio - nalen Minister gerade die Abwesenheit von Marx und Stresemann benutzt, um den Konflikt mit Preußen zu verschärfen? b) dem Fürsten zu Salm - Salm (V. mit Preußen vom 28. 10. 1824 u. 28. 6. 1831) c) dem Herzog von Arenberg r, wöchentlich 0,60 Mt. leinschlietzlich „18 Ml. Zuilellungögebühr) Siir Abholer wöchentlich 0,55 Wt. Durch die Pali zu gleichen Nezugspreisen zuzüglich Bestellgeld. «edaktian, Fehlandstrahe 11, 1. Fernsprecher: (6.21 Llbe 1691 und 1693. m , r a n l m 0 r 11 i » e r Redakteur: Voul »u 0 «af>n, «Mllona. Buchhandlung: Fehlandstraße 11, Lrdgesch. Fernsprecher: '6.2) 615,6620. Buchdruckereltanlar: Feblandstr. 11, 1. Feruspr.: (9.2) Llbe 6620 u. 6621. daß er int engsten Zusammenhang mit jenen hochverräterischen Plänen stand, die auf eine Loslösung Bayerns vom Deutschen Reichsverbande hinzielten. Die Politik des österreichischen Klerus, die Politik der christlich-sozialen Partei, die Politik Herrn Seipels war seit den Umsturztagen fortdauernd auf die Zertrümmerung des Anschluhgedankens gerichtet, und um dieses Zieles willen haben sie vor keiner Intrige, vor keinem Verrat, vor keinem schmutzigen Betrug zurückgeschreckt. Was war doch, um es positiv zu sagen, das politisch« Ziel der Christlich-sozialen Partei? Man braucht nur jene erbärmliche Wiener Presse in den Jahren 1920/22 zu lesen, die Herrn Seipel und seinen abenteuerlichen Plänen die journalistischen Helfers - dienste geleistet hat. Das Schlagwort, das damals auftauchte, sollte kein Deutscher vergessen und dazu nicht die furchtbaren Gefahren, die in der politischen Verfolgung dieses Schlagwortes über Deutschland und die deutsche Sache hereinbrachen. Derselbe Seipel und dieselbe Partei, die heute von den Deutschnationalen gedeckt werden, haben die ganzen letzten Jahre verbraucht mit der Er- kämpfung eines politischen Zieles, das als „Donaukonföderation" eine miserable Berühmtheit erlangt hat. Seipel und seine Leute haben den Anschluß nicht gewollt, sie haben ihn bekämpft und sie haben sich in Verbindung mit allen internationalen Kräften ge - setzt, die ihn unmöglich machen wollten und schließlich auch un - möglich gemacht haben. Was Seipel wollte, war etwas anderes. Er dachte an die Wiederaufrichtung des alten Habsburgischen Donaustaates in einer neuen Form, an die Zusammenfassung der sogenannten Nachfolgestaaten in einen losen Staatenbund, der den Namen Donaukonföderatlon tragen sollte, er dachte an die Einbeziehung Bayerns in diesen Bund und er arbeitete mit Italienern und Franzosen einträchtig zusammen, um zu diesem Ziel zu gelangen. Am der DonaukonföderaNon willen haben Seipel und seine Leute einen beträchtlichen Teil des deutschen Burgenlandes auf der Konferenz von Venedig an Ungarn ausgeliefert, um der Donaukonföderation willen hat er in den schlimmsten Tagen der deutschen Republik, da Bayern auf dem Sprung stand, den Deutschen Reichsverband zu verlassen, mit hochrnöqenden Kreisen der Bayerischen Volkspartei, vor allem aber mit der bayerischen Königspartei des Grasen Bothmer, gemeinsame Sache gemacht. Mit Seipels Wissen und Willen wurden die hochverräterischen Pläne der Leute um Kahr und Rupprecht von Wittelsdach ver - folgt. Seine Leute waren es, die zusammen mit dem sattsam bekannten französischen Gesandten in München, Darü, zusammen mit den Lswerich unb Konsorten an einer Einheitsfront gegen das „bolschewistisch verseuchte" übrige Deutschland arbeiteten. Don Bayern aus liefen die Fäden zu dem „Integralen französischen Nationalismus", zu Leuten, wie Maurice BarreS, Daudet und Charles Maurras in Paris, von dort aus weiter zu dem rheini - schen Separatismus eines Matthes und Dorten. Mit dem Plan der Donaukonföderation stand im engsten Zusammenhang der von Frankreich lebhaft geförderte Gedanke einer Wiederauferstehung des Rheinbundes und was dergleichen tolle und verbrecherische Pläne mehr sind. In österreichischen und bayerischen Klöstern wurden die Waffen gesammelt, die beim Putsche des Herrn Kahr 1923 gegen Berlin losgehen sollten. Der Außenminister Mattaja des Herrn Seipel stürzte Im Jahre 1926, als er es gar zu weit trieb, und zusam - men mit den italienischen Faschisten den Ge - danken einer österreichisch-italienischen Zoll - union diskutierte. Wenn diese fürchterlichen und nieber- trächtigen Pläne nicht Wirklichkeit wurden, so ist das nicht die Schuld des Seipels und seiner Partei gewesen. Diesen Mann unb diese Partei und dieses Regime ver - teidigen heute die Deutschnationalen und ihre Gefolgsleute: sie bekennen sich damit zu einer politischen Richtung, die die Vernichtung der deutschen Reichseinheit, die Preisgabe des Deutschtums in Oesterreich, die Verbindung mit ungarischen und italienischen Faschisten, die Verbindung mit französi - schen Militaristen und Separatisten, sich zum Ziele gemacht hatte. Man muß an all das erinnern. Selbst deutsch- nationale Verlogenheit hat kurze Beine. Arm in Arm mit Seipel und seiner Partei stehen sie heute so da, daß jeder, der sehen will, ihre nackte Erbärmlichkeit erkennen kann. Mit jedem Feind des Reiches, mit jedem Feind des nationalen Gedankens Schulter an Schulter, wenn es gilt, einen unbequemen Gegner zu bekämpfen. Saubere Zerren, die Herren Deutschnationalen! sehen? ... Aber die Matignons aufsuchen, seine Schwieger - eltern ... ah! nein, gefehlt! Als er bei seinem Truppenteil angelangt war, hatte er dennoch an Scanne geschrieben und sich so gut, als er konnte, entschuldigt ... Sie hatte ihm kalt geantwortet. Nur ein paar Worte. Aber sie hatte geantwortet. Von da an hatten sie einander hin und wieder geschrieben. Heute abend lag er nun in seinem Bett und konnte nicht einschlafen. Dennoch war er ganz ruhig. Er dachte mit ruhiger Ueberlegung an seine Frau. Das war so, er wußte nicht recht wie, über chn ge - kommen. Er sah Jeanne vor sich zur Zell, als er ihr den Hof machte. Zuerst waren sie einander in Paris begegnet, hatten sich dann zwei- oder dreimal wiedergesehen, und dann hatte er sie eines Tages in Beauvais besucht. Er hatte sich Mut gefaßt und um ihre Hand ungehal - ten. Die bestürzten Leute hatten ihre Antwort hinaus - geschoben. Scanne selber war ein wenig überrascht gewesen. Er hatte nicht locker gelassen. Er war eigensinnig! Nach - dem sie einige 9Konafe verlobt gewesen, hatte man sie ver - heiratet, um einen Skandal zu vermeiden, denn sie hatte gestanden, daß sie schwanger war. Der Vater hatte keine theatralische Szene gemacht. Er hatte sich damit begnügt, zur Post zu gehen und ein Tele - gramm aufzugeben: „Kommen Sie — bewilligen Heirat in einem Monat." Die beiden jungen Leute waren glücklich. Das hatten sie ja gewünscht . . . Wahrhaftig, sie waren glücklich ge - wesen! dachte Magneux jetzt. Das Kind wurde tot geboren — eine Frühgeburt. Mag- neux erinnerte sich, daß er es als eine Befreiung empfun - den, daß hingegen die junge Mutter sehr darunter gelitten hatte. saniert gefällige Blätter, darunter das Hamburger Fremdenblatt, um in verkünden, es würden auf der für morgen einberufenen Reichsausschußsitzung des Reichsbanners Zentrumsmitglieder zum Ausdruck bringen, daß Hörsing von der Leitung des Relchsbanners zurücklreten möge. Der SPD. dagegen sagt: Otto Hörsing wird sein Innerstes Wesen und sein Temperament nicht dem Amt aus- Es ist ein den jetzig: ist, desselt „ ... , . ... soziale Regierung Schober im Jahre 1921 verraten wurde. Er - innert man sich nicht mehr jener verzweifelten Kämpfe, die der Erhöhung der Poslgebühren. Fernbrief 15 und 30 Ortsbrief 84 Drucksachen 5 4 Der Verwaltungsrat der Reichspost beschloß am Freitag, das Briefporto im Ortsverkehr auf 8 4 festzusehen. Der Brief im Fernverkehr soll entsprechend dem Antrag des Arbeitsausschusses 15 5>, über 20 bis 250 Gramm 30 «$, über 250 bis 500 Gramm 40 kosten. Drucksachenkarten, auch mit anliegender Antwort - karte, sollen einer ermäßigten Gebühr von 3 A unterliegen. 3m übrigen blieb es sür das Drucksachenporto bei den Vorschlägen des Arbeitsausschusses, nämlich 5 -3 bis 50 Gramm. Auch di« andern Portoveränderungen wurden entsprechend den Vor - schlägen des Arbeitsausschusses beschlossen. Vergeblich hatten di« sozialistischen Mitglieder des Derwaltungsrates sich gegen die (Er - hebungen eingesetzt, und zwar mit den Gründen bet Eingabe bet Gewerkschaften. Der Rest bet Vorlage soll am heutigen Sonnabenb erlebigt werden. Postministet Schätzel begründete die gesamte Vorlage so: Es sei ein ungekürzter Mehrbedarf von 427 Millionen Reichsmark festgestellt, zu dessen Deckung die Erhöhung der Ge - bühren 208 Millionen Mark erbringen solle, während der Rest von 219 Millionen Mark durch Rationalisietungsmahnahmen und Heranziehung der Reserven gedeckt werden soll. Außerdem soll für dauernde Anlagen auf dem Wege der Anleihe ein Betrag von 170 Millionen Mark verfügbar gemocht werden. Der Post- betrieb sei in kaufmännisch-wirtschaftlicher Weife umgefteUf wor - den, die Ausgaben seien heule schon oft über die Grenze des Er - tragbaren hinaus abgedrofselt. Ohne Gebührenerhöhung würden unter andern! auch die Mittel zu einer Besoldungsethöhung fehlen. Die Deutsche Reichspost hole mit der Gebührenerhöhung lediglich den Angleich an den allgemeinen Preisstand nach. bedeutungsvoller Zufall, daß der äußere Anlaß zu zen Auseinandersetzungen jene Bluttat im Butgenlande iben Burgenlandes, dessen Deutschtum durch die chtistlich- nialgerichtsbarkeit, der Leibeigenschaft als solcher, des Rechts zum Sammeln von Lumpen): a) dem Fürsten zu Wied (V. mit Preußen v. 19. 8. 1820 und 29. 11. 1821) . . . . b) dem Fürsten zu Wied und dem Erzherzog Stephan von Oesterreich (Sri. des Herzogs von Nassau v. 24. 3. 1817, 12. 4. 1817, 9. 3. 1819 u. 5. 5. 1819), abgetreten 1821 und 1831 an das Bankhaus von Rothschild, 1829 und 1832 an die 5 Töchter der Gräfin von Reichenbach (Gemahlin des Kurfürsten Wilhelm II. von Hessen), vererbt aus deren 34 Nachkommen c) dem Grasen von Leiningen-Westerburg j. L. ((Erl. des Herz, von Nassau v. 20. 10. 1817) d) dem Fürsten Eolms-Hohensolms-Lych ((ErL des Herzogs von Nassau v. 1817) . . . . e) dem Herzog von Arensberg (Erl. des Königs von Hannover vom 19. 8. 1825) f) dem Fürsten zu Sayn-Wittgensteln-Betle- butg (D. mit Preußen vom 26. 6. 1838) g) dem Fürsten zu Sayn-Wittgensteln-Hoheis- stein (V. von Preußen vom 6. 5. 1828) . h) dem Fürsten zu Bencheim-Stelnfurt (V. mit Preußen vom 5. 12. 1843) der jetzigen Hauptlinie des norm. reg. kur- hessischen Fürstenhauses (D. mit Preußen vom 26. 3. 1873) b) dem Chos des Hauses Hessen-Philippstzal einer Nebenlinie des votm. reg. kurhesst- schen Fürstenhauses . Privat« Familtenanzeig«» m» PI. Stell«». l^nillllllrn >11 Aj* J gl 1 ang«bot«35W. St.ll.ng.laq« 25 Pf. Nletne At>zei<,«n bi« 9 Zellen H19 III U U 111 3 1U 1 I U r 1 J. 11 1 l^fir T1II111 || du Zelle 30 vt, 10 bi. 15 Zellen die Zelle 35 VI. Rerl-mezetle 3.50 TOL Hilf W Anzeigen müssen im t>onu« oder bezahlt werben. »Vtf „ n , *«a«ie«mnmoOm« F-hlandstr. 11 (Fernlpr.: Llbe 1691), tzochpaN. (»il Gegründet 1875 « w «»«*»* |»r v«, |-lg«»v«» s«e>, in Ken Filialen (di. 3 Uhr) und in alle» Annoncenbureau«. Platz- unb Datenvorlchrilten unverbindlich eirtil ReiK-Mrußen. Keudell in der Geheimkammer./Attacke gegen Hörsing. Der Streit wegen Badt wird heute im Geschäftsordnungsaus - schuh des Reichsrats verhandelt, es ist dafür besondere Vertrau - lichkeit proklamiert. Selbstverständlich im Interesse des Ministers von Keudell. Das Ergebnis soll erst in der ersten öffentlichen Reichsratssitzung nach den Ferien, also in der ersten September- Hälfte, bekanntgegeben werden. Keudell hat inzwischen rechts - stehenden Blättern einen Aussatz als Rechtfertigungsversuch zu- geleifet; soviel wir sehen, hat jedoch nur Hugenbergs Tag einen Auszug gebracht, die Deutsche Zeitung ihn ganz abgedruckt. Teil - nehmendes Verständnis und Beihilfe findet Keudell, der Minister für Derfassungjschuk, also nur in Putschistenblättern. Zur Kundgabe der Reichsregierung gegen Hörsing und zu dessen Aufruf wird das preußische Kabinett erst Ende nächster Woche Stellung nehmen. Inzwischen versuchen rechtsstehende Zentrumsleute, die ganz und gar mit Seipel und seinen ChristUch- wzZalen fühlen, die Sache auf eine andere Karre zu laden. Sie