rgAlivnaerDoltzsdlatt • egrinbet 1875 Preis 15 4 ittt „8el! and Zett", oerfteoen fM> hi 9teW»*mort, 6tf r gtfrettnw 9t on» Hantllwik 45 4 1>rtoat< 3»mill« 25 4 Mlei**«n3«tgee bie y äritett 6e 3ttU 30 4, io bi« 15 Zeilen die Zelle 35 «, SUkU»nu,«,t« 3,50 * Alveigen tmifint im borau« *c- ibfbrt beuvll werden. *>W|u«nM«iM Aediandstrahe II, 55ochbart., Tsernwrrtderi Sammel, nurnmer C 5 ewpban 1831, SRadMruf C 5 Stepbcn 3461 iMoOU^r at>«n*o I®» 4« elfünOen l*g>. in den ZUiaien (bi6 3 Ubr unb m allen Bnnnneendnrean« Dia»- an» <$>n l imbod*rifwi unverbindiKd. Mwfwreer «q»» erscheint >»««» einmal, anjer den 2. Felertaaen. «iiflepteiei 3m boraui .tatstbar: Manattich 2.30 Wk. leinsch ieglich ®,50 Mk. Znitellungigebüdr:, wSchenilich 0,00 sott. Jelnfd.LitSltffl V,I» Mk ZusleUungegebühr) -nr -llbbeler wöchenllM, 0,55 Mk. Durch die Pakt »u g eichen •>r3Ufl«brelf«n zuzüglich »dtellgeib. Ktbaftlen: gehiandstrade 11,1. Fernsprecher: ih. 2> aide 1061 und 1693. verantwortlicher Redakteur Pu,,! !Bug»al>n, tlltMa. «uchhandtung: ssehiandstraße 11, Lrdgesch. Fernsprecher: lh.21Ltbe6ü20. Buchdrurkereikontor: Fehiandftr.il, 1. Fernspr.: (6.21 Lid« 6620 u. 6621. Stummer 132 Sonntag, 13. Mai 1928 54. Jahrgang Jetzt «Es ^rajt für Sie Partei! Klar zum Gefecht! Die MMimo naht! Don Tony Sender. Ein vorzeitiges Ende hak dieser Reichstag des Besitz - bürgerblocks gefunden. Er starb an der inneren Schwäche seiner Regierungsparteien, an der immer deutlicher werden - den Unzufriedenheit der Wählermassen mit dem Wirken dieses Besihbürgerblocks und darum schließlich an der A n g st vordemWähler! Es sollte die erste starke Regierung sein, die «ns dieser Reichstag mit seinem Bürgerblock bescherte. Endlich sollte Deutschland sehen, wie man sein Ansehen, seine Würde nach außen hin wahrte, wie man dem „ehemaligen Feindbund" eine stolz« Hatlung zeigte und wie man in der inneren Politik den lange verheißenen wirtschaftlichen Aufstieg herbeiführte. Und das Bolk wartete, wartete geduldig. Und sah die Re - sultate: Die von den Deutschnationalen beherrschte Regie - rung begann ihr Werk mit einem doppelten Berrat. Die Deutschnationalen verrieten den ganzen Inhalt ihrer bisherigen Opposillonspolitik, verrieten ihr Ideal einer star - ken, aktiven Außenpolitik, der Verwerflichkeit einer Politik der Verständigung und der Erfüllung der Dawes-Verpflich - tungen. Und das Z e n t r v m gab seine ganze republikanische Vergangenheit preis, lieh durch seinen Kanzler Dr. Marx erklären, daß das Zentrum weder monarchistisch noch republi - kanisch sei sprach damit aus, daß es überhaupt keine poli - tischen Ideale habe, sondern nur ein Ziel kenne: an der Macht zu sein, um die klerikalen Pläne verwirklichen zu können. Und die Volkspartei? Run, sie brauchte keine Ideale preiszugeben, da sie nie sehr stark war im Be - kennen zu Idealen. Sie ist eben die Partei des Besitzes schlechthin und die Partei der Industrie und der Hochfinanz Int besonderen. Und nun schauen sie zurück auf ihr Werk, diese Parteien des Besihbürgerblocks, auf ihr Werk: andessenBeginn stand derVerrat, und an dessen Ende nun steht: die Angst vor dem Wähler. 2a, wären die bürgerlichen Parteien nur angewiesen auf di« Stimmen des Besitzes, auf die Wähler, die ihrer eigenen Klasse zugehören, dann könnten sie mit Zuversicht in den Mahlkampf ziehen! Aber das ist ja das Charakteristische unserer politischen Lage, daß es der Bourgeoisie noch immer gelingt, eine starke Gefolgschaft aus den Reihen der ar - beitenden Klasse und d«S kleinen Mittelstandes an sich zu ziehen durch schillernde Wahlversprechungen, um dann freilich die so gewonnenen Mandate nur zu benutzen gegen die Interessen dieser Wählerschichten, indem erfolgreich dar - auf spekuliert wird, daß die breiten Masten sich ja doch nicht kümmern werden um die parlamentarische Arbeit. Gegen eines aber ist doch auch der Besitzbürgerblock machtlos — gegen die deutliche Sprache der Wirklichkeit! Diese Wirklichkeit aber sprach deutlich in den letzten Iahren. Wohl zeigte sie einen Aufstieg in Deutschland — aber die Früchte dieses Aufstiegs fielen nur sehr einseitig einem kleinen Teil deS Volkes zu. Während den Besitzen - den die Steuerlast erleichtert wurde, während die Betriebe wieder in Gang kamen und ein starkes Ansteigen der Aktien - kurse, ein Anschwellen der Dividenden und noch mehr der stillen Reserven zur Folge hatten, während die hohen Zoll - mauern ein unumschränktes Preisdiktat der Trustherren er - möglichten, welches war das Los der arbeitenden Menschen? Langandauernde Erwerbslosigkeit traf Millionen. Und als DSete Fesfen. Een Book »an Leew un Leben. Don Rudolf flinau. (82) „Ach, ne," sä s« sinnig, „loten Ee «m man! He floppt al so fein." Ober denn keek (e em wedder lieh in de Dogen, un sack rein vör em tohoop, — so vel tzeimweeh seet doar binnen, un so oel stille Leew, nix as Beden un Beddeln: „Wies em mi doch mol!" Do mok se liefen de Dör open nn güng mit ein in ’n Sool un an üat lütt Bitt: „Hier, Herr Strüven. Dült is he. Un he ligf doar so fein. — Loken Se em man still mikfreden." Un denn leef se em stöhn un güng langsam wedder van Bitt to Bitt, un ganz bis no achtern, as wenn se rounner noch wat noiüeken müß. Un as se no ’n ganze Tied doch wedder krüggkäm, stünd he doar noch jümmer ebenso, stünd krumm öder sien'n Iungen as wenn he doar wat söcht, as wenn he in Nacht un Etörm öder 'n Kompaß stünd un reken sick dat ut, wat he stüern müh „Herr Strüven!" Do wok he up, un dreih sick üm: „Io, Swcster?" „Se möt nu woll wedder rutgohn, — de Dokter kann kommen." Un se güng mit em no vörn, un geef ein noch mol fast de Hand: „Kommen Se morgen Nomeddag man wedder, van Klock lwee bit Klock veer is Bescukstied, denn könt Se «m ook wedder snacken un lachen hörn." He hneep ehr de lütt Hand rein to Grus un keek ehr so vull Dank un Freid in de Dogen, dat Dörte Iesten free dat Bebern kreeg, un kunn nij wieder mehr (eggen as blooh noch finnig: „Gunacht denn! Bit morgen!" ' Un dach de ganze Nacht an Thade Hansen, un seeh em jümmer so vör sick stöhn, so as he doar neröen an ’n Strand di ehr stöhn harr, —- In ’n ragen Kopp, de Hoar steil to Barg sie dann endlich wieder Arbeit fanden, do wollte das Ar - beitseinkommen nicht ausreichen für die Bestreitung des notwendigsten Lebensunterhaltes. Derselbe arbeitend« Mensch, den man so immer wieder zur Sparsamkeit, ja zum Darben anhält, er muß sehen, wie Millionen vergeudet werden für die schlimmste Korruption eines Phöbusskandals, wie für überflüssige Marine- and Reichswehrausgaben Hunderte von Millionen 30t Ver - fügung stehen, wie die Millionen fließen zur Speisung von Antistreikfonds und wie der Gegensatz zwischen der Lebens - weise der Besitzenden und der arbeitenden Masten immer krasser wird. Die Klastengegensätze haben sich verschärft nicht nur im Bewußtsein der Menschen, sondern in ihrer tatsächlichen Lebensweise. Menn der Arbeiter erfahren muh, daß wohlhabende Großgrundbesitzer keinen Pfennig Einkommensteuer entrichten, aber doch die Mittel haben, um große Automobil- touren nach dem Süden vernehmen zu können, dann muh er sich ja fragen: Warum muß ich, der Aermste und wirklich Besitzlose, noch vom kärglichsten Lohn einen erheblichen Teil obgeben an Steuern, damit der Staat leben kann? Wirklich nur, damit der Staat leben kann? Wirklich nur, damit der Besitz weiter geschont werden kann? Die bürgerlichen Parteien fühlen, daß die Zorneswelle im Steigen ist Darum zogen sie es vor, rasch zu Wahlen z« schreiten, ehe noch die Welle weiter ansteigen und viele von ihnen hinausschwemmen kann. Darum hat die Angst vor den Wahlen sie zu diesem Schritt bestimmt Das aber ist der gleiche Grund, aus dem die Sozial - demokratie mit froher Zuversicht zu diesem Waffengang schreitet Sie ist die einzige ernsthafte D p p 0 s l - tionspartei in diesem Bürgerblockparlament gewesen. Hat etwa das stereotype Geschrei der Iünger Mos - kaus, einzig und ausjchUeßiich gegen die Sozialdemokratie gerichtet, irgendeinen Eindruck auf die Bourgeoisie gemacht? Nein — sie sah lächelnd zu und freute sich, daß man thr an - geblich von links her den Kampf gegen den einzig gefährlichen Gegner abgenommen hat! — Ober fürchtet man die Dem 0- kraten als gefährliche Opposition, die wohl den Aus - wüchsen des Kapitalismus murrend gegenüberfiehen, das System selbst ober doch als das einzig Richtige betrachten? So bleibt alselnziggefährlicherGegner übrig allein die Sozialdemokratte. Und im Gegensatz zu allen anderen Parteien weiß sie nicht nur nichts von Angst vor dem Wähler, sondern freut sich auf den Endkampf am 20. Mai! Sie ist sich bewußt, daß sie ihre Ziele nur im Kampfe verwirklichen kann. Uns stehen keine Millionen, gespendet von den Reichen, zur Verfügung. Wir verschmähen Subsidien aus solchen Duellen. Wir haben den tiefen Glauben in die Kraft unserer Idee, die Menschen, arm, bedrückt und im Elend lebend, dennoch zu höchster Begeisterung, zu bewundernswertem Dpfersinn an - spornen kann. In diesem Streiten gibt es keine geringe, niedriger zu bewertende Arbeit Ob in aufklärender Rede die Geister mobilisiert, ob durch Versammlungsschutz diese Aufklärung erst ermöglicht wird, ob durch die Agitation im Bettied die Arbeitskollegen angespornt oder durch Ver - breiten unserer Flugblätter unser Ideal an Fernstehende herangebracht wird — immer ist es derselbe wertvolle Dienst an der Sache, den wir alle gemeinsam leisten. Darum: Alle Mann an Bord zum Endkampf um den Wahlsieg der Arbeiterklaffe. Parole: Klar zum Geseeht. un de Arms wird ufnanner: «Dörte stieg up! 2ck dräg di dwars über de Elf!" Un as se morgens hoben finner ’s Dack in ehr lütt feine Kommer wür, stünd se noch lang an ’s Finster un keek in de Wulken. Un denn fmeet se ehrn Kittel ras un all ehr Tüg mt mok ehr Hoar loos, un schüttel sick, dat t ehr man all so up de Schullern un up de Bost hüng. Un keck in ’n Spegel, un smeet den Kopp trügg un lach: „Rookfoß" Hebb! se jümmer to mi fegt, un „Füerschlpp" reepen de Iungens. Ober Thade Hansen hett fegt, dat wür goarkeen Root d»t wür luder Schier-Gold." * Un fett sick up de Bittkant un füng an to summen un b fingen. De ganze Sool wür vull Beseuk. An jeeder Bitt fon fief, föß Mann, mit Bioomen un Appeln un dicke Pakeeten. Dat käm un käm un snock, wür all een Geben nn een Lachen. Ober nu wörd ’s mitmol wat stiller, — de Swester käm den Gang längs. „Swester Dörte." 6c hecken all no ehr hin. Un de Kinner nitkköppen ehr so un frein sick. Un de Dellern un all de Beseuk wunnerwark achter ehr ran: „Junge, wat hebbt jl för ’n groote feine Swester! Zs fe ook so, as fe utsüht?" — Denn lüchcn all de Äinneroogen up: „Ah, de is so good! Un so sründ.ich! Dat gläuff Ji goarne." Dörte Ieffen güng van Bitt so Bitt, smeet hier mol ’n Frag hin, un doar mol 'n Lochen, geef düffen mol de Hand, un den mol ’n sründlich Mort. Un stünd toletz wedder bi ehr lütten KlouS: „Blieben Se man fitten, Herr Strüven! Loten S« man!" Un denn beug se sich no den Lütten dol: „Na, Klaus, nu freist Di doch woll, wat," He loch un böhr den Kopp: „Hm, — flj." „Nu brühst Tante Swester gorne mehr, wat? Hest nu Jo vel wat Beteres." He kreeg sien’n Vadder bin ’n Finger tofoten un dreih em hin un her, — so frei he sick. StrgltiiM- un» 6*l'»Sgtti*t6«tlrag mit »tn SminiglEn stauten. WTB. Berlin, 12. M»i. Di« am 5. Mai 1928 tn Washington unterzeichneten Verträge zwischen »em Deutschen Reich und den Dere.niglen Staaten zerfallen in einen Ver - gleichs- und einen SchiedsgerichtSvertrag. Der Ver- gle'.chSvertrag sieht vor, daß alle zwischen den Vertragspartnern entstehenden Streitfragen, welcher Natur sie auch immer sein mögen, wenn sie auf dem gewöhnlichen diplomatischen Weg« nicht btigelegt werden kennten und die vertragschließenden Parteien nicht die Entscheidung eines zuständigen Gerichtes anrufen, zur Untersuchung und zum Bericht einer innerhalb 6 Monaten nach DertragSschluß zu bildenden ftändlgeu internationalen Kemmlsfie« unterbreitet werden, di« wie folgt zusammengesetzt wird: Je ein Mitglied wird durch die Regierung jedes der beiden Länder ge - wählt, ie ein weiteres Mitglied wird von jeder Regierung aus einem dritten Lande gewählt. Das fünfte Mitglied wird auf Grund einer Verständigung beider Telle gemeinsam gewählt und darf nicht Angehöriger eines der beiden Länder sein. Die inter - nationale Kommission kann auf Grund einer einstimmigen De- schlusfej auch von sich aus Ihre Dienste zur Untersuchung einer Streitfrage anbieten. Sie hat in allen Fällen ihren Bericht inner - halb einer Iahrej fertigzustellen, fallt nicht die Vertragspartner lid? über eine Verlängerung oder Verkürzung der Frist einigen Beide vertragschließenden Parteien behalten sich dai Recht vor, hinsichtlich bei Gegenständer der Streitfrage nach freiem Ermessen zu handeln, sobald der Bericht der Kommission erstattet worden Ist. Der Vertrag soll fortlaufend In Kraft bleiben, bis er von einem der Dertragipartner schriftlich mit einjähriger Kündigungsfrist aufgelöst wird. In der Elnleltunq des zweiten, nämlich des SchledLgerlchtlvertrages, wirb besonders betont, datz die Vertragspartner bestrebt sind, durch ihr Beispiel nicht nur zum Autdru« zu bringen, daß sie den Krieg als Werkzeug der Internationalen Politik In ihren gegen - seitigen Beziehungen verurteilen, sondern auch den Eintritt des Zeitpunktes zu beschleunigen, in welchem der Abschluß Inter - nationaler »Übereinkommen «r friedlichen Regelung internationa - ler Streitfragen für immer die Möglichkeit eines Krieges zwischen i- «ndwelchen ..iächten der Welt beseitigen wird. Der Vertrag sieht vor, datz alle zwischen den Sertragsp 'rtnern entstehenden Streitigkeiten, oel welchen dl« ine Partei gegenüber der andern auf Grund einet Vertrages oder auf anderer Grundlage ein Recht in Anspruch nimmt, sofern sie weder auf diplomatischem Wege noch durch Anrufung einer Vergleichskommission nicht geregelt wer - den konnten, und soweit sie nach den Grundsätzen von Recht und Billigkeit entscheldbar und somit flr ein Rechtsverfahren geeignet sind, dem Ständigen Schiedshos ober einem andern Gericht vor- gelegt werden, und zwar auf Grund einer in jedem Einzelfall durch besondere Vereinbarung zu treffenden Entscheidung, die nötigenfalls auch die Bildung det Gerichtr regelt und (eine Be - fugnisse bestimmen soll. Von der schiedsgerichtlichen Behandlung ausgeschlossen fln* alle Streitfragen, deren Gegenstand entweder unter die einheimische Gerichtsbarkeit eineä Vertragsftaates ent - fällt ober in bte Interessen dritter Parteien eingreift ober auf Aufrechferhallung der Monroeboktri- beruht bzw. in bie Aufrechterhaltung der Doktrin eingreiff ober auf der Beobachtung der Deutschland nach der VölkerbuadSsatzung obliegenden Verpflichtung beruht bzw. in die Beobachtung dieser Verpflichtungen eingreift. Auch dieser Vertrag soll fortlaufend in Kraft bleiben, bis er schriftlich mit einjähriger Kündigungsfrist aufgelöst wird. Die amtUche Grotzhanbelsinbexzisfer vvm 9. Mai 1928. Die auf den Stichtag des 9. Mai berechnete Grotzhandellindezziffer des Statistischen Reichsamtei ist mit 140,5 gegenüber der Vor - woche (140,21 um 03 % gestiegen. Von den Hauptgruppen hat die 3nbenlffer für Agrarstvffe mit 134.8 (134,3) um 0,4 % und diejenige für Kolonialwaren mit 137,2 (136,3) um 0,7 % angezogen. Die Inderziffer für industrielle Rohstoffe und Halbwaren ist um 0,2 % auf 134 9 (134,6) gestiegen. Die Indexziffer für industrielle Fertigwaren stellte sich auf 158,2 (158,0). Die letzte Woche! Äapitatiftengolfr für die bürgerlichen Parteien. / Eine technische Mithilfe für den bürgerlichen Wnhlbien/t. Arbeiter, verdoppelt Eure Wnwing'n! Dl« Parteien der Rechten ahnen den Bankerott bei den Wahlen voraus. Ihr« Versammlungen sind leer und in der Deutschnationalen Partei wütet Innerer Kampf. Der bis - herige Verlauf des Wahlkampfes hat im bürgerlichen Lager allenthalben deprimierend gewirkt. Alle Anstren - gungen der Bürgerblockpartelen, bei den Maffen Gehör zu finden, haben bisher nur ein sehr geringes Echo gefunden. Darum sind für die letzte Woche des Wahlkampfes von den kapitalistischen Parteien gewaltige Kraftanstrengungen vor - bereitet, um die Maffen ihrer enttäuschten früheren Wähler doch noch für sich elnzusangrn. Das kapitalkräftige Unter - nehmertum hat sich zusammengefunden und «.ne b e - sondere Organisation ins Leben gerufen, die für die letzten Tage des Wahlkampfes und den Wahltag selbst einen mitungeheurenGeldmittelngespeisten und nach Art der T e ch n i sch e n N 0 t h i l f e aufgezogenen Wahlapparat in den Dienst der bürgerlichen Parteien stellen soll. Das Wolfssche Telegraphenbureau, das sich ebenfalls bereitwillig in den Dienst der bürgerlich - kapitalistischen Sftmmnngsmache stellt, verbreitet darüber folgende Meldung: Gründung eines staatsbürgerlichen Wahldienstes. „Bei den letzten lokalen Wahlen hat der Prozentsatz der Richtwähler in erschreckendem Matz« zugenommen. Wirksam bekämpft hat diese Erscheinung bei den Hamburger Bürgerschaft»- wählen der überparteiliche „Hamburger Wahldien st', eine Erscheinung in ihrer Art ähnlich der Technischen Nothilfe. Unter Mitwirkung namhafter Persönlichkeiten des Wirt - schaftslebens ins Leben gerufen, war el Aufgabe dieses Verbandel, jeden Nichtwähler, ohne Unterschied bet Partei, zur Wahlurne zu bringen. Der Hamburger Wahldienst konnte all Erfolg eine Wahlmehrbetelllgung von 10 bil 15 % gegenüber den vorletzten Hamburger BürgerschastSwahlen für sich buchen. Für bie bevorstehenden Wahlen find deswegen ähnliche Ver - bände in Berlin, Köln, Frankfurt a. M„ Dresden und Stutt - gart inl Leden gerufen worden. Ihr Programm lautet: „Kampf dem Nicklwähler.' Werbungen jeglicher Art zur Hebung der Wahlbeteiligung sind vorgesehen. Im einzelnen ist geplant: 1. Verpflichtung des Rundfunks durch häufige unb ein- bringliche Hinweise auf die Wahlpflicht. 2. Pressepropaganda. 3. Aufdruck der Fahrscheine der städtischen Verkehrsmittel am 19. und 20. Mai: „Geht zur Wahl". 4. Verteilung von Flugblättern und Handzetteln an verkehrlreichen Punkten, Bahnhöfen, Stammtischen usw. mit ein - dringlichen Mahnungen. 5. Kraftwagenscyleppdlenst am Wahltage. 6. K l n 0 r e k l a rn e zur Wahlpflicht. Die Ausführung dieses Planes hat ein geschäftsführender Ausschuh übernommen. Gröhle Wahrung der Rechtlichkeit und strenge Durchführung der lleberpartellichkeit ist von allen Seiten zugeiichert und gewährleistet. Mit Rücksicht ans die Besonderheit der Verhältnifie wird jedoch davon abgesehen, mit Namen die dem Wahldienft und dem Arbeitsaulschnh nahestehenden Persönllch- keifen zu nennen." Es Kann Kein Zweifel darüber bestehen, wes Geistes Kind dieser überparteiliche Wahldienst ist. Wir Kennen ihn von der letzten Bürgerschaftswahl, wo er sich offen in den Dienst der Rechtsparteien gestellt und ein Heer von Kraftwagen und bezahlten Wahlhelfern aufgeboten hat. Ls Kann aber auch Kein Zweifel darüber herrschen, wer die Geldgeber dieses Unternehmens sind. Das schamhafte Ver - schweigen der Namen der dem Wahldienst und dem Arbeits - ausschuß nahestehenden Persönlichkeiten ist ein Zeichen, daß „Denn kann !ck nu jo weggohn," sä Dörte benaut, un heul de Handn vör ’s Gesicht, as wenn se roten bä. Do kreeg d« lütt Klaus mitmol ganz trurlge Dogen un keek ehr so bang up de Finger, un reck ehr d« lütt Hand so wird In de Meut: „Ne, Tante Swester, ne weggohn! Stimmer bi mi blieben!" Se lach un drück em sinnig wedder trügg in de Küssen: „Io, is good mien lütt Klaus. Dat will ick denn man ook doon, will jümmer bi Dl blieben." „Un Vadder ook jümmer hier blieben, goarne wedder no See! All belb bierblieben, — jo Vadder?" „Io, mien Iung. Ligg man jcheun still nu!" Swester Dörte fummel an ehr Hoar rüm, un dreih sick kotthandig as, nn güng wedder no vörn. De Klock wür veer. D« Beseuk güng weg, güng een no ’n annern bi Swester Dörte vörbi, — de meisten mit stille ernste Gesichten, ganz annere as fe in ’n Sool mokt harrn, — welk ober ook mit lachen Mund unlustige Dogen. Hannes Strüven wür de letzt, un stünd noch an de Dör un hunn ne rutflnben: „Swester?" „Na, Herr Strüven, wulln Se noch wat?" „Ach, ick roull man fragen, — ick brüh doch woll würklich Keen Angst mehr üm em to Hebden?" „Ne, ganz gewiß ne. Menn S« Stinndag wedderkommt, oder könt Se Stinndag noch ne?" „35, Swester, dat is dat Jo man, — ick Hebb so em fegt, ick käm villicht morgen al wedder, ober dat kann ick jo ne. Wl goht morgen freuh wedder no See, un goht doar wedder no beben no Island rup, un bliest woll meist veer Wehen weg. kann wesen 00k noch länger. Un wenn ick denn de ganze Tied goarne so recht weet ." „H« is hier In goode Handn, Herr Strüven. Un wenn 6# wedderkommt, denn schöt Se man mol seehn, denn springt I he hier al rüm as ick weet ne wat. Denn läppt he villicht al no buten, un läppt uns bald weg." I „Ach jo, dat schull ml frein. Dber, wat ick noch feggen wull, Swester: Ruikommen dell he doch woll noch ne in de Tied?" „3n veer Weken? Ne, dat gläuf ick ne. — Worüm walln Se ?" „3A weet je noch narms mit em hin. Bi ml In ’n Hnl is nüms, — flen Mudüer, fien groot feine Mudder is mi jo sterben, — un wedder bi frörnden Ltid? Ne, ick weet ne. Doar, nem ick ein hatt Hebb, doar schall he ne wedder hin, — de Froo bett fülben so oel tim de Obrn un paßt jo doch ne up em. Lett sick hier nu jo ook ne seehn." Un he dreih flen Müh in de Finger un keek Dörte 3e|Jen still in de Dogen: „Wenn Se mol wat hört, Swester? Wenn Se mol ’n goode Städ wet, ?" „3ck will ’r mol an binken," sä fe sinnig, will ’r ml mol no tirakieken.'' Se heul em de Hand hin: ,Doar moken Se sick man noch keen Sorgen üm, Herr Strüven. Un wenn ’t goarn» anners is, denn ." Se hunn mitmol ne wieder, steek sick ganz root an un Ices den flopp so langsam sacken. H« beul ebr Hand un wüß ne, wat be schull: „Wat denn, Swester Dörte?" „Denn ach, denn nehm lck em fülben mit no Hus." H« drück ebr de Finger rein toschanden. Un roull noch wat feggen, un barr al wedder Woter in de Dogen. Un dreih sick mitmol tim, un güng ut de Dör Un Dörte 3effen fett sick an den lüften Disch un muffel in de Schuw. Dat Hart hlopp ebr bis booch in ’n Hals: „Iüst as de anner. Deftild« groot flerl, un öefülbe groot Iung. As wenn b« dal fülben wür, as wenn b« upmol roeäber- kommen 16." Un fe keck no de Dör un dach: „Veer lange Wehen, 0 Gott, wat ’n Tied." (Fortsetzung felgt)