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S»I»a«.  -  Vuchi-aikUmg  Fehlandslr.  tt,  Fernspr.:  SÄuiel-Nr.  C  -  «eie  «umrner  C'ietetbjn  IKll,  9ta*truf  <  «,  Stefbon  24M 
Srevban  1701,  Naibiruf  c  5  Elephan  2M2.  Druck-rÄ-nwngFlandfte.tt.  l  BtgtUÄPtt  1  O  I  O  fee  *ee  ,«*««♦«■  Zeel,  in  Cmi  3ihaten  M«  <u*r>  unr  t  ule« 
getniee.:  Sammel-Nr.  C  5  Steeb»  1831,  -fladstnrt  C  5  ettobo*  YlVu,  .3683.  'Annoncenbureau«  ,  IHa«<  une  SaienBoriOxiften  unnerbinbU» 
Freitag,  1.  März  1929 
55.  Jahrgang 
Murnrner  60 
a 
Mu«  MEaull  SotfleS  nach  Waa. 
VervSttSung  mit  dem  Wetpgmdisten  rs<h«ngtfGu»gg«hang- 
SPD.  6  d)  a  n  g  b  o.  i,  28.  Februar.  Wg.  Bericht.)  Die  neu 
erwachte  Tätigkeit  der  chinesischen  Kommunismus  beunruhigt  die 
chinesische  Regierung  In  hohem  Maße.  Bon  Moskau  her  wird  der 
Versuch  unternommen,  die  im  Aankauer  Putsch  zusammen- 
g'drochene  Kommunistische  Partei  Chinas  mit  Ailfe  von  chine -
sischen  Studenten,  dje  in  Rußland  ihre  Studien  beendet  haben  zu 
reorganisieren.  Das  Zentralkomitee  des  Kuon  Min  Tang  hat 
daher  umfassende  Vorsichtsmaßnahmen  getroffen, 
um  die  Tätigkeit  dieser  bolschewistischen  Emiffäre  zu  verhindern. 
Sämtliche  aus  Rußland  kommenden  Studenten  sind  verpflichtet, 
sich  eine  Woche  nach  ihrem  Eintreffen  in  Chino  in  den  lokalen 
Dureaus  des  Kuon  Min  Tang  zu  melden  und  sich  einem  Examen 
über  ihre  politische  Einstellung  zu  unterziehen.  Fällt  diese  Prüfung 
befriedigend  aus,  dann  erhalten  sie  die  Erlaubnis,  sich  frei  im 
Lande  zu  bewegen,  wäbrend  die  politisch  Verdächtigten  unter  poli -
zeiliche  Bewachung  gestellt  werden. 
Die  kommunistischen  Hoffnungen  auf  eine  neu«  bolschewistisch« 
Revolution  stützen  sich  auf  die  unter  de«  demobilisierten  Sol -
daten  herrschende  Unzufriedenheit.  ' 
Tie  Truppen  bilden  augenblicklich  das  Objekt  der  kommunistischen 
Propaganda.  Die  in  Kung-Tschu  in  dei  Provinz  Kwansi  garni- 
sonierende  zweite  Division  hat  bereits  aktiven  Anteil  an  einer  dort 
ausgebrcchcnen  kommunistischen  Revolte  genommen  und  konnte 
erst  nach  einem  erbitterten  Gefecht  mit  regierungs -
treuen  Truppen  entwaffnet  werden.  Einem  Teil  der  Meu- 
trrrr  ist  ei  gelungen  bewaffnet  zu  entkommen  und  sich  mit 
d:n  Banden  landloser  Bauern  und  arbeitsloser  stndustriearbeiter 
zu  vereinigen,  die  in  der  Provinz  Kwangsü  eine  von  der  Regie -
rung  bis  jetzt  ungehinderte  Tätigkeit  entfalten. 
♦ 
Dor  allem  scheint  sich  die  Moskauer  Aktivität  auf  das 
Hunger-  und  Revoltengehlet  in  der  Provinz  Schäntung  zu  er -
strecken,  wo  wie  bereits  gemeldet,  Aufstände  geg<n  die  Nankinger 
Nationalregierung  im  Gange  find.  Diese  Aufstände  sind  gewiß 
durch  die  gewaltige  Hungersnot,  die  seit  3ahr  und  Tag  dort 
herrscht,  hervorgerufen,  indesien  ist 
di«  Führung  des  Aufstandes  itt  den  Händen  eines  der  berüch -
tigtsten  wniggordistischen  und  konterrevolutionären  Generäle, 
i«  den  Händen  dei  Marschalls  Tfchangtschungtschang. 
Zahlreiche  Meldungen  aus  den  verschiedensten  Quellen  deuten 
darauf  bin.  daß  zu  Beginn  dieser  neuen  Phase  der  Moskauer 
Cbinapolitik  Moskaumitdiesemberüchttgtstenaller 
^htnageneral«  Verbindung  gesucht  und  gefun -
denhat.  Die  Ranktngregierung  bezeichnet  allerdings  nicht 
Moskau,  sondern  Tokio  als  Hauptstütze  des  Aufruhrs  in  der 
Schantungprovinz.  Der  nor  kurzem  erst  abgeschlossene  Vertrag 
über  die  Räumung  bet  Provinz  Schäntung  scheint  wieder  einmal 
hinfällig  zu  werden,  da  Zapan  den  Bürgerkrieg  in  Schäntung  zum 
Vorwand  nimmt,  um  die  versprochene  urtb  vertraglich  festgelegt« 
Räumung  hinauszuschteben. 
AlldM  aus  dem  Mkerdmid? 
SPD.  Genf,  28.  Februar.  (Eigen«  Drahtmeldung-i  Die 
aus  Ehioa  kommenden  Nachrichten,  daß  die  chinesische  Regierung 
den  A«stritt  Chinas  aus  de«  Völkerbund  erwäge, 
hat  im  Völkerbunssekretarjat  einig«  Nervosität  erregt.  Offiziös 
wird  darauf  hiugewiese«,  daß  der  zweit«  Generalsekretär  Aveuol 
sich  noch  in  China  aufhält  und  in  seine»  Berichten  von  einem 
warme»  Empfang  durch  die  chinesischen  Behörden  spricht. 
Anderseits  erinnern  di«  aus  China  kommenden  Meldungen  an 
die  Bemerkung  des  chinesischen  Delegierten  in  der  Opiomkow- 
milfion,  daß  das  chinesische  Volk  sich  die  Frage,  ob  seine  Zu -
gehörigkeit  zum  Völkerbund  überhaupt  noch  Wert  hat,  ernsthaft 
überlegen  mäffe,  wenn  die  Bekämpfung  der  chinesischen  Souverä -
nität  durch  die  Großmächte  nicht  aufhört. 
^rwoitern^t  Mampf  um  -as 
UMta  Dokument. 
WM  brlgWr  Erklüruag. 
WTB.  V  r  U  s  s«l,  28.  Februar.  Die  Belgisch«  Telegraphen- 
elgenlur  meldet:  Di«  Haltung  b«  meisten  hollSndtlche»  BstMer 
in  der  Angelegenheit  des  von  dem  Utrechter  Tageblatt  verüffentr 
lichten  gefälschten  Dokuments,  verursacht,in  den  belgischen,  poli -
tischen  Kreisen  eine  wachsende  Empörung  Per  Chefredakt«r  des! 
Dlrechler  Tageblatts  Hai  erklärt,  -daß  das  von  ihm  veröffentlicht« 
Dokument  die  Anterschriften  und  Siegel  der  belgischen  Amtsstellen 
trug. 
Tie  internationale  öffentliche  Meinung  soll  ihn  auffordern, 
seine  Beweisstücke  vorzulegen  und  ein«  genaue  Wiedergabe 
dei  Dokuments  zu  verSsfentuchen. 
Andererseits  weist  man  daraus  hin,  daß  für  die  niederlän -
dische  Regierung  der  Augenblick  gekommen  ist, 
Stellung  zu  nehmen.  Trotz  der  Dementis,  die  sofort  nach 
Kenntnisnahme  des  apokryphen  Dokuments  veröffentlicht  worden 
sind,  hat  sie  es  für  notig  gehalten,  in  Paris  und  in  Brüssel  Schritte 
zu  unternehmen.  Seitdem  hat  sie  amtlich  von  den  kategorischen 
Erklärungen  des  Ministers  des  Aeußern,  des  ehemaligen 
Ministers  des  Aeußern,  Vandervelde,  und  des  Führers  der  flämi -
schen  Rechte,  Vaneauwelaert,  Kenntnis  genommen;  sie  kennt  auch 
die  einmütige  Protestkundgebung  der  belgischen  Kammer  und  die 
bestimmten  Erklärungen  der  englischen  Regierung  im  Unterhaus. 
Es  gehört  sich  also  jetzt,  daß  sie  Stellung  nimmt. 
Wird  sie  sich  mit  der  belgische»  Regierung  verbinden,  um  di« 
Machenschaften  zu  brandmarken,  di«  dazu  angetan  sind,  die 
Beziehungen  zwischen  Belgien  und  den  Riederlanden  zu 
trüben? 
Wird  sie  ihre  Beihilfe  für  die  Untersuchung  gegen  die  Fälscher 
und  ihre  Mitwisser  anbieten?  Welche  Haltung  sie  auch  beschließen 
wird,  so  muh  volles  Licht  auf  den  Ursprung  des  fraglichen  Manö -
vers  geworfen  werden,  damit  man  steht,  inwieweit  es  sich  um  eine 
Mystifizierung  ober  ob  es  sich  nm  verbrecherisch«  Machenschaften 
handelt.  "  . 
Jas  tmgtMtätt  GenttalstabSprotokvll. 
Das  Utrechter  Tageblatt  sucht  seine  Enthüllungen 
durcy  eine  neue  Veröffentlichung  zu  stützen.  Zu  diesem  Zwe« 
tSl:  es  das  angebliche  Protokoll  der  Konferenzen  des  belgischen 
und  französischen  Generalstabs  in  der  Zeit  vom  7.  bis  12.  Sep -
tember  1927  mit,  Das  Dokument,  dos  dem  Utrechter  Tageblatt 
zufolge  als  streng  vertravlich  bezeichnet  ist  trägt  da»  Datum 
Brüssel,  20.  September.  Der  Aktenvermerk  lauter:  „Ministerium 
der  nationalen  ißetienamugn  Generalstaa.  ■äehttpj  .ifiuL.h, 
17.  44?  (Mtim. 77  W  MUnefcmer  der  fraglichen  Konferenz 
werben  dann  genannt  der  französtsch,  Elenesalstavsch:f  Deveuev, 
der  französische  General  Bineau.  der  französisch«  General  Blavler, 
der  belgische  General  Galet,  der  belgische  Oberst  Michen  und  der 
belgisch«  Oberst  van  de»  Bergen,  außerdem  der  belgisch«  Oberst 
Estienne.  C$<'  folgen  dann  die  bereits  bekannten  Artikel  des 
Prolokölls  und  anschließend  daran  einige  Niederschriften  Über  die 
Siskussion  während  der  Verhandlung.  Danach  soll  der  belgische 
berst  Michen 
die  Frag«  eines  holländisch-belgischen  Krieget 
aufgeworfen  haben,  dem  Deutschland  fernstehen  würde,  worauf  der 
französische  Vertreter  auf  die  Möglichkeit  hingewiesen  habe, 
aus  dem  Verhalten  der  holländischen  ScheldepoNzei  einen  An -
griffsgrund  zu  konstruieren. 
Des  weiteren  enthält  die  vom  Utrechter  Tageblatt  wieder- 
gegebene  Diskussion  Bemerkungen  über  die  Aufmarschräume  der 
belgischen  Armee,  über  das  Lokomotivmaterial  Deutschlands,  Eng -
lands,  Frankreichs,  der  Rieöerlande  und  Belgiens.  Dat  Gesamt -
protokoll  ist  unterzeichnet  von  dem  französischen  Generalstabsches 
Debeney  und  dem  belgischen  Generalstabschef  Galet; 
außerdem  soll  et  die  Unterschrift  det  gegenwärtige»  belgischen 
Kriegtminifter«  de  Droncaueville  tragen. 
♦ 
Wir  können  nicht  tagen,  daß  durch  die  weiter  mitgeteilten 
Einzelheiten  der  phantastische  Charakter  der  ersten  Veröffentlichun -
gen  gemildert  wird.  Man  kann  gewiß  bei  den  Herren  General -
stäblern  manche  absurden  Gedankengänge  voraussehen,  doch  ist  ap« 
bei  solcher  Beirachlungsweise  nur  ein  gewisses  Maß  von  Absurdi -
tät  glaubwürdig.  Di«  oben  wiedergegedenen  neuer  Enthüllungen 
sind  durch  die  Rheinisch-Westfälische  Zeitung  nach  Deutschland 
Übermittelt  worden,  wobei  6em  erzreaktwnSren  und  Schwerindu -
striellenblatt  die  Verantwortung  Überlassen  werden  muß. 
Besonder»  lustig  ist  es,  daß  neben  der  deulschnalionalen 
Presse,  die  aus  begreifliche»  Gründen  auf  die  Echtheit  der 
Utrechter  Enthülluage»  schwört,  die  komuwuisttsch«  Presse 
in  altbewährter  und  oft  erlebter  BundeSgenossenschaft  zu -
sammen  mit  de»  Deutschnationalen  die  01aobmurbiq!ieii  de« 
Utrechter  Tageblatt«,  einet  rechtsbürgerlichen  Blattet,  für 
über  allen  Zweifel  erhaben  hält. 
EngM'kMcher  Selfrtede. 
Srterding  ftblltßt  mit  den  -lullen  ob. 
WTB.  Moskau,  28.  Februar,  (Telegraphen  agenfut 
der  Sowjet-linien.)  Die  Moskauer  Blätter  veröffenvichen 
Mitteilungen  über  die  in  London  erfolgte  Unlerzeichmmg 
eines  Handelsvertrages  Mischen  der  Anglo  American  Oil 
Lo.,  die  die  größten  englischen  Naphthagesellschaften  vertritt 
und  der  Sowjetorganisakiou  zum  Vertriebe  von  Naphtha 
noch  England,  den  Nusfian  Oil  Products.  Die  Abmachung, 
die  für  drei  Zahre  abgeschlossen  ist,  enthSU  die  Anerkennung 
der  Nusfian  Oll  Products  als  große,  gleichberechtigte  Han -
delsorganisation  auf  dem  engüschen  Markte.  Die  Ab -
machung  sieht  die  Lieferung  beträchtlicher  Posten  von 
Sowfelpetroleum.  Masut  und  VasoUu  für  die  Firmen  vor, 
die  der  Anglo  American  OU  Eo.  angehören,  in  der  die  unter 
Leitung  Deterdings  stehenden  Sefellschaften  die  Hauptrolle 
spielen. 
Die  Blätter  bemerken  dazu,  die  Abmachung  bedeute  so -
mit  die  Einstellung  des  erbitterten  Feldzüge«  gegen  das 
vowjetnapbtha,  den  Deterding  jahrelang  geführt  habe.  Das 
Fiasko  der  BookoU-  und  Blockadeversuche  gegen  das 
Sowjetnaphlha  sei  ein  großer  wirtschaftlicher  und  politischer 
Erfolg  der  Sowjetunion.  Deterding,  der  weihgardistische 
Intrigen  gegen  die  Sowjetunion  unterstützt  habe,  habe  jetzt 
einen  Handelsvertrag  abgeschlossen,  ohne  daß  die  Sowjet- 
regierung  den  ehemallgen  Eigentümern  der  Naphthareviere 
irgendeine  Entschädigung  zahlte,  die  Deterdiug  früher  in 
einem  Ullimalum  gefordert  habe.  (6e.) 
Rückkehr  von  Wer  und  Knill. 
Wiederum  Pauk  hi  Paris. 
Die  Vossische  Zeitung  meldet  aut  Part«:  Wie  bereit«  ge- 
melbet,  hält  bi«  Sackverstänbigenkonserenz  in  bleser  Woche  vor- 
aunsichtllch  keine  Vollsitzung  mehr  ob  Ein  Teil  ber  beutsche» 
Delegation  scheint  diese  burch  die  KommilstonSderatungen  be -
dingt«  Pause  dazu  benutzen  zu  wollen,  das  Wochenend«  in 
Deutichland  zu  verbringen  Geheimrat  Matti  wird  bereits  heute 
abend  nach  Berlin  reisen,  während  Dr.  Vögler  zur  Teilnahme 
an  dem  Deutschen  Znbustrietag  sich  für  einige  Tage  nach 
Münch«»  begeben  wird.  Da  die  Reise  der  beiden  deutschen 
Relegierten  hier  zu  neuen  Gerüchten  und  Kombinationen  Anloh 
geben  wird,  sei  schon  ,etzi  auf  Grund  von  Erkundigungen  an 
zuständiger  Stelle  festgestellt,  daß  ihr  keinerlei  mit  der  Konferenz 
in  unmittelbarem  Zusammenhang  stehende  Ursache  zugrunde  liegt 
‘Dagegen  Ist  e«  wahrscheinlich,  daß  Dr.  Kastl  seinen  Aufent -
halt  in  Berlin  dazu  benutzen  wird,  den  aus  Fachleuten  und  Ver- 
stetem  der  Wirtschaft  bestehenden  Beirat  der  deutschen  Dele- 
gation  Über  de»  bisherigen  Verlauf  bet  Verhanblungen  zu 
unterrichten.  Die  beiden  andern  deutschen  Delegierten, 
Dr.  Schacht  und  Dr.  Melchior,  bleiben  in  Pari«,  um  an  den 
weiteren  Beratungen  ber  Unterausschüsse  teilzunehmen. 
SoMofltr  von  Setith  bei  BUmd. 
WTB.  Pari«,  28.  Februar.  Der  Deutsche  Botschafter 
von  Hoesch  baffe  heute  mit  Briand  nach  einer  durch  längere 
Krankheit  bei  Ministers  bedingten  Pause  wieder  eine  Unter -
redung  Über  die  schwebenden  politischen  Fragen.  Bei  dieser 
Unterredung  wurden  insbesondere  die  auf  bet  kommenden  Genfer 
Ratstagung  zur  Erörterung  stehenden  Probleme  behandelt.  3m 
Lause  ber  Besprechung  nahm  bet  französische  Außenminister  Ge -
legenheit,  Erklärungen  über  ben  kürzlich  In  einem  holländischen 
Blaff  veröffentlichten  Text  «ine«  französisch-belgischen  Geheim -
abkommens  abzugeben. 
RMstugSbewfimi  fiter  MrfMitntening 
Berlin,  28.  Februar.  Aus  bet  TageSorbnung  steht  bie 
zweite  Beratung  bei  kommunistischen  Anfrage«  zum 
Schuhe  von  Mutter  und  Klub. 
Der  Bevölkerungspolitische  Ausschuß  empfiehlt  statt  bei 
kommunistischen  Antrages  bie  Annahme  einer  Entschließung,  in 
der  bie  ReichSreglerung  ersucht  roitb,  bie  in  dem  Antrag  ent -
haltenen  bevölkerungspolitischen  Forbetungen  (Rinbetberbilfen 
usw.)  auf  ihre  gesetzgeberische,  verwaltungstechnische  nnb  ftnan-  I 
zielte  Durchführbarkeit  zu  prüfen  unb  entsprechende  Geseheni- 
»uni-Jtotjubereytn,  ---  —  ..... 
Der  kommunistische  Antrag  wirk  ab  gelehnt,  hi«  Ausschuß- 
entschlseßung  einstimmig  angenommen. 
$ttfaflungt6ntenmg  ter  Woartti. 
Run  folgt  bie  erste  Beratung  bei  Gefehantrages  bet  Deut -
schen  Volk^partei.  Hiernach  sollen  bie  Artikel  54  und  85  bet 
Reichtverfassung  bahin  geänbert  werben,  baß  Zweidrittelmehrheit 
bei  Reichstages  erforderlich  wäre,  um  ber  Regierung  ober  einem 
Minister  das  Vertrauen  zu  entziehe»;  einfach«  Mehrheit  soll 
nur  genügen,  wenn,  der  Mlßfrauenrantrag  zur  Schlußabstimmung 
über  ben  Etat  gestellt  ist.  Weiter  soll  der  Reichstag  Ausgaben 
Aber  den  (Jtatientiurf  hinaus  nur  mit  Zustimmung  bei  Reich«- 
regierung  und  des  Reichsrate«  bewilligen  können.  Wenn  im 
Laufe  eines  Vierteljahres  die  Steuereingänge  ben  Voranschlag 
um  10  %  übersteigen,,  soll  ber  Ueberschuß  zur  Verminberung  b«S 
Anlelhebebarfs,  zur  Schuldentilgung  unb  im  nächsten  Etat  zur 
Steuersenkung  verwandt  werden.  Diese  Grundsätze  sollen  sinn -
gemäß  auch  in  ben  Länbern  und  Gemeinden  angemenbef  werben. 
Abgeordneter  Dr.  Zopf  (DBP.j:  Die  Autgaben  sind  fort -
gesetzt  mächtig  gestiegen,  Regierungskrisen  haben  wir  häufig  unb 
von  langer  Dauer.  Der  neue  Etat  liegt  bem  Plenum  noch  gar 
nicht  vor.  Diese  Mißstände  müssen  beseitigt  werden.  Die 
Voldspartei  unterschätzt  keineswegs  ben  hoben  Wert  ber  Wei -
marer  Verfassung.  Danach  ruht  heute  di«  Souveränität  beim 
Volk  nnb  sie  wird  aulgeübf  vom  Reichstag.  Zst  dieser  Souverän 
heute  In  Deutschland  populär?  (Lebhafte  Ruf«  Rein!  rechts  nnb 
bei  ben  Kommunisten.)  Kaum  ein  Monarch  war  je  so  unpopulär 
wie  heute  ber  Reichstag.  Das  liegt  zum  Teil  an  bem  Druck 
bei  Versailler  Friebens,  unter  bem  ein  Volk  nicht  zufrieden 
(ein  kann.  Die  Schuld  liegt  aber  auch  im  Wahlsystem,  bai  be- 
limmten  3nfere|fengruppen  m  allen  Fraktionen  bedeutenden  Ein -
fluß  gibt  Die  Folge  sind  die  üverzahlreichen  Anträge,  die 
Mehrausgaben  fordern.  (Rufe  link«:  Die  Anträge  ihrer  Parte! 
erfordern  die  größten  Kosten.)  Die  Parteien  müssen  diese  An- 
träge  stellen,  denn  sie  handeln  unter  dem  Druck  des  Systems, 
das  sie  von  Interessengruppen  abhängig  macht.  Wir  haben  In 
diesem  Augenblick  auf  die  Forderung  einer  Wahl- 
r  e  f  o  t  m  verzichtet,  wir  wollen  in  unserm  Entwurf  auf  ander« 
Weis«  den 
Wettbewerb  bet  Parteien  um  bie  Gunst  bestimmter 
Bevölkerung-gruppen  erschweren. 
Wenn  wir  damit  bet  Regierung  eine  größere  Verantwortung 
auferlegen,  so  müssen  wir  ihr  auch  eine  größer«  Sicherung  gegen 
Sturz  burch  Zufall-mehrheit  geben.  Wir  folgen  dabei  dem  Bei -
spiel  bet  alten  -Demokratien  England  und  Schweiz.  Die  Nach -
ahmung  de-  nordamerlkanijchen  Beispiels  mit  seiner  großen 
Machljträa.lu  jur  ben  Präsidenten  empfiehlt  sich  für  Deuijchlanb 
nicht  ftrow  di«  weniger  stark  heroorgelretene  Stellrmg  hat 
ti  ben  beiden  Präsidenten  bet  Deutsche»  Republik  ermöglicht, 
sich,  bie  Achtung  bet  ganzen  Bevblkernng  zu  erwerben.  Deulsch- 
lanb  bedarf.  mehr  al«  ein  andere«  Land  stabiler  RtgierungS- 
verhältniss«,  weil  eS  mehr  als  ein  anderes  Land  debrcht  ist.  De» 
Dementi«  bet  französischen  unb  der  belgischen  Regierung  werden 
wir  erst  glauben,  wenn  die  Verträge  und  die  Verabredungen  der 
Heiden  Generalstäde  im  Wortlaut  verössenlllcht  sind.  Für 
Deutschland  wäre  auch  der  Uebergang  zur  Diktatur  ein  gefähr -
licher  Sprung  In  Dunkle,  zumal  er  nur  durch  blutigen  Burger- 
Krieg  möglich  märe.  Der  Entwurf  der  Volkspartei  will  bie 
Fehler  des  Systems  ausmerzen,  um  dieses  System  gesunder  unb 
dauerhafter  zu  gestalten.  (Beifall  rechts.) 
Torgier  (Komm.)  beantragt  um  4.30  Uhr.  ben  Abbruch 
bet  Beratung.  Er  beruft  sich  barauf,  daß  Präsident  Löbe  für 
Donnerstag  kurze  Sitzungen  zugesagt  hat  (Donnerstag  Ist  ber 
Tag  bet  Fraktionsfltzungen.) 
V  r  ä  f  I  be  n  t  Löbe  :  Wie  immer,  hat  Abg.  Totgier  mit 
feinen  Ausführungen  auch  bleimal  Unrecht.  (Erregtet  Widerspruch 
der  Kommunisten,  die  Abg.  Stöcker  unb  Torgier  rufen,  das  sei 
unerhört  unb  eine  Unverschämtheit  der  Präsidenten.)  Prästdcnt 
Löbe  forberf  Torgier  nnb  Siöcker  auf,  den  Saal  zu  verlassen.  Abg. 
Stöcker  gebt  naa»  kurzem  Zögern  mit  ben  Worten  ab:  „Nur  um 
Ihnen  nicht  noch  mehr  Gelegenheit  zu  verschaffen!"  Mit  Ihm  ver -
lassen  bl«  übrigen  Kommunisten  den  Saal.  Einer  ruft  von  der  Tür 
zurück:  „Ele  ebnen  der  Diktatur  den  Weg!"  PräfidentLöb«: 
Abg.  Totaler  batte  insofern  Unrecht,  als  die  kurzen  Donnerstag- 
sitzungen  bisher  immer  erst  um  5  Uhr  beendet  wurden.  —  Lin  An -
trag  Schultz,  Bromberg  (DRP.),  auf  Schluß  ber  Sitzung  wirb 
abgelehnt.  —  Zum  volksparteilichen  Antrag  spricht  nun 
Dr.  Brebt  (Wirkschafispartei):  Das  jetzige  System 
ist  aütrbmg#  tefotmbebürffig.  Die  Regierungen  der 
RepubUk  sind  zu  allermeist  nicht  durch  Mißtrauensvoten  ge- 
stürzt  worben,  sondern  weil  die  Fraktionen  au«  irgend -
welchen  taktischen  Gründen  Ihre  Minister  abberufen  haben.  Darin 
muh  ein  Wandel  etnfrefen,  wenn  bet  Parlamentarismus  erhalte» 
bleiben  soll.  Das  ist  aber  durch  den  Antrag  der  Volkspatfei  nicht 
tu  erreichen.  (Widetsptuch  beS  Abg.  Zapf.)  Ihr«  Partei,  bie  eine 
ktngbauembe  Krise  berootgerufen  hat,  ist  am  meniqllen  berechtigt, 
Vetfasssmgsänbetung  zu  beantragen.  (Abg.  Zapf:  Wenn  man  sich 
Copyright  1926  by  Universitas,  Deutsche  Verlags-Akt.-Ges.,  Berlin. 
Loüruf  des  Soldes. 
Roman  von  Jaek  London. 
Einzig  berechtigte  Uebersehung  von  Erwin  Magnus, 
in  
Es  war  ein  stiller  Abend  im  Tivpli.  Am  Schanfifisch, 
der  an  ter  einen  Seite  des  großen  schindelgedecklen  Raumes 
entlang  lief,  stand  ein  halbes  Dutzend  Männer,  von  denen 
zwei  sich  gerade  über  die  Heilkraft  von  Fichtennadeltee  und 
Zitronensaft  bei  Skorbut  stritten.  Die  Unterhaltung  war 
jedoch  schleppend,  und  Pausen  mürrischen  Schweigens  unter -
brachen  sie.  Die  andern  hörten  kaum  zu.  3n  einer  Reche, 
drr  Mauer  gegenüber,  standen  die  Spieltische.  Der  Crap- 
Tisch  war  verlassen,  ein  einziger  Mann  saß  am  Pharao- 
tisch  und  spielte.  Richt  einmal  die  Aoulettekugel  rollte,  und 
der  Spielhalter  stand  an  dem  knisternden,  rotglühenden 
Ofen  und  sprach  mit  einem  hübschen,  dunkeläugigen  jungen 
Weibe,  das  von  3uneau  bis  Fort  Vukon  als  die  Jungfrau" 
bekannt  war.  Drei  Mann  saßen  bei  einem  Dauerpoker, 
spielten  aber  nur  mit  kleinen  Einsätzen  und  ohne  Begeiste -
rung,  weil  sie  keine  Zuschauer  hatten.  Auf  der  Diele  des 
Tanzbodens,  der  hinter  dem  Raume  lag,  walzten  drei  Paare 
trübselig  zu  den  Klängen  einer  Geige  und  eines  Klaviers. 
Richt  daß  Circle  City  verlassen  oder  daß  Geld  knapp 
Lewesen  wäre;  die  Goldgräber  waren  von  Moosehide  Creek 
unb  andern  Fundstellen  im  Westen  zurückgekehrt,  die 
Eornmcrausbeute  war  gut  gewesen,  und  die  Taschen  der 
Leute  waren  schwer  von  Staub  uyd  Nuggets.  Klondcke  war 
boch  nicht  entdeckt,  auch  hatten  die  Gochgräber  noch  nicht 
Lele.nt,  was  sich  durch  tiefes  Schürfen  und  die  Anwendung 
von  Feuer  ereichen  lieh.  3m  Winter  wurde  nichts  geschafft, 
ni_n  pflegte  noch  während  der  langen  arktischen  Nacht  in 
großen  Lagern  wie  Circle  City  zu  überwintern.  Man  ner- 
|-)lief  die  Zeit,  die  Taschen  waren  wohlgefüllt,  und  Gesellig- 
klf  gab  es  einzig  und  allein  in  den  Wirtschaften.  Und  doch 
war  Tivoli  verlassen,  und  die  Jungfrau,  die  neben  dem  Ofen 
stand  und  gähnte,  ohne  die  Hand  vorzuhalten,  sagte  zu 
Charles  Bates:  „Wenn  nicht  bald  etwas  Leben  in  die  Bude 
kommt,  geh'  ich  zu  Bett.  Was  ist  denn  nur  los?  Ist  das 
ganze  Lager  ausgestorben?" 
Bates  machte  sich  nicht  die  Müde  zu  antworten,  sondern 
drehte  sich  mürrisch  eine  Zigarette.  Dan  Mac-Donald,  der 
Pionier  der  Gastwirte  und  Spieler  am  oberen  Kukon, 
Besitzer  des  Tivoli  und  aller  seiner  Spieltische,  wanderte 
verloren  durch  den  weiten  leeren  Raum  und  erblickte  die 
beiden  am  Ofen. 
„Jemand  gestorben?"  fragte  ihn  die  Jungfrau. 
„Sieht  so  aus",  lautete  die  Antwort. 
„Dann  jedenfalls  das  ganze  Lager",  beendete  sie  daS 
Gespräch  und  gähnte  wieder. 
MacDonald  nickte  grinsend  und  öffnete  den  Mund,  um 
etwas  zu  sagen,  als  die  Tür  weit  anfgeriffen  wurde  und 
ein  Mann  in  der  Oeffnung  erschien.  Ein  Hauch  von  Kälte, 
der  sich  in  der  Wärme  deS  Raumes  zu  Dampf  verdichtete, 
umwogte  seine  Knie,  lief  Über  den  Boden,  wurde  immer 
dünner  und  verschwand  schliehlich  einige  Meter  vom  Ofen 
entfernt.  Der  Neuangekommene  nahm  den  Reisigbesen 
vom  Nagel  an  der  Tür  und  bürstete  sich  den  Schnee  von 
den  Mokassins  und  ben  langen  Strümpfen.  Man  hätte  Ihn 
für  einen  großen  Mann  halten  können,  wäre  nicht  ein 
riesiger  Kanadier  von  der  Bar  zu  ihm  getreten. 
„Hallo,  Daylight!"  grüßte  er.  „Bei  Gott,  das  ist  Labsal 
für  wehe  Augen!" 
„Hclllo,  Louis,  wann  bist  Du  denn  hergeweht?"  erwiderte 
der  Ankömmllng.  „Komm,  lah  uns  ein«  trinken  und  erzähl' 
von  Bone  Creek.  Na,  Ihr  Hundsfötter,  her  mit  den  Pfoten. 
Wo  ist  Dein  Kompagnon?  Ich  bin  auf  dem  Ausguck 
nach  ihm." 
Ein  anderer  Riese  loste  sich  von  der  Bar  und  schüttelte 
ihm  die  Hand.  Olaf  Henderson  und  der  Franzosen-LouiS, 
denen  Bone  Creek  gemeinsam  gehörte,  waren  die  beiden 
längsten  Männer  Im  Lande,  nnb  der  Reueingetroffene, 
wenn  auch  nur  einen  halben  Kopf  kleiner,  erschien  wie  ein 
Zwerg  zwischen  ihnen. 
„Hallo,  Olaf,  Dich  such'  ich  gerade,  savvy",  sagte  der  mit 
Daylight  Angeredete.  „Morgen  ist  mein  Geburtstag,  unb 
ich  hab'  mir  vorgenommen,  Euch  alle  zu  werfen  —  savvy? 
Dich  auch,  Louis!  Komm  und  trink  eins,  Olaf,  ich  erzähle 
Euch  alles." 
Seine  Ankunft  schien  den  Raum  mit  einer  Flut  von 
Wärme  zu  erfüllen.  „Buming  Daylight!"  rief  die  Jung -
frau,  die  erste,  die  ihn  erkannte,  als  er  nun  inS  Licht  trat. 
Charley  Bates'  ernste  Züge  erhellten  sich  bei  feinem  Anblick 
und  MacDonald  trat  zu  den  dreien  an  der  Bar.  ES  war, 
als  hätte  die  Ankunft  Burning  Doylights  den  ganzen  Raum 
Heller  und  heiterer  gestimmt.  Die  Kellner  liefen,  Ruse  er -
tönten,  Lachen  erklang.  Und  als  der  Geiger  nach  einem 
Blick  ins  Borzimmer  zum  Klavierspieler  bemerkte:  „Buming 
Daylight  ist  da",  kam  sofort  Schwung  in  ben  Walzer,  unb 
die  Tänzer  wirbelten  herum,  als  ob  es  ihnen  wirklich  Freude 
machte.  Sie  wußten  von  alter«  her,  daß  eS  keine  Langeweile 
gab,  wenn  Buming  Daylight  da  war. 
Der  wandte  sich  von  der  Bar  ob  und  sah  das  Mädchen 
am  Ofen  und  den  verlangenden  Blick,  den  sie  ihm  zum 
Willkommen  zuwarf. 
-  „Hallo,  Jungfrau,  altes  Mädel",  rief  er.  „Hallo,  Charley. 
Was  ist  denn  loS  mit  Euch?  Ihr  macht  ja  Gesichter,  wie 
sieben  Tage  Regenmesser!  Kommt  her,  alle  Mann,  und 
getrunken!  Her  mit  Euch,  Ihr  lebendigen  Leichen,  und  sagt, 
was  für  (Bist  Ihr  haben  wollt!  Alle  Mann  her!  Heute  bht 
ich  dran!  Ich  gebe  aus!  Morgen  werde  ich  dreißig,  und 
bann  bin  ich  ein  alter  Mann.  Die  Jugend  ist  vorbei-  Der- 
standen?  Also  her!  Her  mit  Euch! 
„Warte  mal,  DavinS",  rief  er  bem  Bankhalter  am 
Pharootisch  zu,  ber  seinen  Stuhl  vom  Tische  zurückgeschoben 
hatte.  ,Latz  sehen,  wer  ausgeben  soll,  Du  ober  Ich!" 
Er  zog  einen  Beutel  auS  bet  Rocktasche,  ber  schwer  von 
Goldstaud  war,  und  setzte  ihn  aus  die  hohe  Karte.  „Fünfzig", 
sagte  er. 
Der  Bankhalter  drehte  zwei  Karten  um.  Die  hohe 
Karte  gewann.  Er  kritzelte  den  Betrag  auf  ein  Stück  Papier, 
der  Wäger  an  der  Bar  wog  für  fünfzig  Dollar  Staub  in 
ber  Goldwage  ab  und  schüttete  ihn  in  Burning  Dayllghls 
Beutel.  Im  Tanzsaal  war  es  unterdessen  still  geworden, 
die  drei  Paare  steuerten,  von  dem  Geiger  und  dem  Klavier -
spieler  gefolgt,  auf  die  Bar  los,  und  Daylight  bemerkte  sie. 
„Her  mit  Euch!"  schrie  et.  „Her  mit  Euch  und  sagt,  was 
Ihr  haben  wollt.  Heute  bin  ich  dran,  unb  eine  solche  Nacht 
kommt  nicht  sobald  wieder.  Her  mit  Euch,  Ihr  Siwashcs 
und  Lachsfresset!  Heute  bin  ich  dran,  das  sag'  Ich  Euch.  —" 
„Eine  verflucht  räudige  Nacht",  fiel  Charley  Bates  ein. 
„Richtig,  mein  Sohn,"  fuhr  Buming  Daylight  heiter  fort, 
„eine  räudige  Nacht,  aber  es  ist  meine  Nacht,  sichst  Du.  Ich 
bin  ein  räudiger,  alter  Wolf.  Kannst  Du  mich  holen  hören!" 
Und  er  heulte  wie  ein  einsamer  grauer  Waldwolf,  bis  sich 
die  Jungfrau  schaudemd  ihre  hübschen  Finger  in  die  Ohren 
steckte.  Eine  Minute  später  wirbelte  sie  in  feinen  Armen 
über  ben  Tanzboden,  wo  bald  darauf  mit  den  drei  andern 
Mädchen  und  ihren  Partnem  ein  ausgelassener  Virginia 
Reel  im  Gange  war.  Männer  unb  Frauen  tanzten  m 
Mokassins,  und  es  dauerte  nicht  lange,  so  ging  es  hoch  her. 
Buming  Daylight  war  der  Mittelpunkt,  seine  Scherze  unb 
rauhen  Späße  rissen  sie  aus  der  Schlaffheit,  in  ber  er  sie 
angestossen  hatte.  Der  Raum  hatte  durch  sein  Kommen 
gleichsam  eine  andere  Atmospäre  erhalten.  Et  schien  ihn 
ganz  mit  feiner  Lebensfreude  zu  füllen.  Wer  von  der  Straße 
hereinkam,  spürte  es  sofort,  nnb  als  Antwort  auf  alle  Fragen 
deuteten  bie  Batkceper  nur  nach  hinten  unb  erklärtem 
„Buming  Daylight  ist  losgelassen."  Unb  die  Leute  blieben, 
und  daS  Geschäft  blühte.  Das  Spiel  kam  in  Gang,  bald 
waren  alle  Tische  besetzt,  und  daS  Klitten  ber  IelonS  unb 
bai  eintönige  Surren  der  Roulettekugel  übertönte  gebieterisch 
den  heiseren  Lärm  von  Männerstimmen,  Flüchen  und  schwer -
fälligem  Lach:«.  J 
(Fortsetzung  folgt)