1r) und m allen ’U* und Daienvorschriftrn.unverbindlich. tln» j, eirUtnun. bat die sich ich «««”»<« M A. ei*a«nge|u« 35 *. ltl 4, 10 dis 15 Zeilen die Zelle 33 »urtom«K«U 3^0 * Anreigen miifien im voraus oder sofort derahlk werden. Hamburger Echo ff ÄÄMÄ /W F ZTfcnr / / 2/ ■***■*» WdWten n* m 9HM bfe 13artb». t •0 3 (Cinto -13 4 Zuslellungsgebichr). Tsllr Abdolcr witoientli» « 3,. < X. AM* mA 4 Zfc. fl D» eM»s®»^s£K sVMMMA»MtMdDOL«SolMt eile«»«- - VudittontUmg: ;f«Uldnbftr. 11, Zernspr.: Lainmtl-Oir. c l Ar F ” r'W W r »’n U d W “ W“ Siephan 1701, Nachkruf<25 Stephan 2902. Dnirkereikontor: Fehlandstr.il, I. ' gnnspr.: Sammel-Sir.S5Stephan 1831,Nachtruf L5StephanZM2u.3S8Z. <5(0. t ü rt b 11 1875 bei do! ud) iton irfte mk. rat- !»■ eueä chri und- agn Pro- baff, ätze, eil les« an- mit un- uf- äfjni iCOtj ich« iibei Snowdens Empfang zu Sause! SPD. London, 2. September. Der englische SchahKanzler Snowden hotte nach seiner Ankunft in England einen großen kmpsang. 3n Harwich verließ er beinahe als lehter das Schiff und versuchte, sich unbemerkt zum Zuge zu begeben. MeS war ihm iber unmöglich. Er mußte sich beim Betreten bei Landes aus einen Sluhl sehen, die Menge hob ihn H06- und trug ihn im Triumphzug ans den Bahnsteig. Herzliche und sreuudschastliche Bemerkungen sowie laute Zurufe begleiteten ihn auf diesem Wege. Der Empfang in London war noch viel herzlicher. AIS der Ang einlicf, machte die Menge ihrer Begeisterung in lauten Bei - fallskundgebungen Lust. Mehrere lausend Menschen Hallen sich eingefunden, die Snowden auf daS allerherzlichfie begrüßten. Die Begeisterung der Menge steigerte sich derart, daß die Polizei um Snowden und seine Frau einen Bing bilden mußten, um ihn nach dem Wagen zu begleiten. An den Ausgängen drängle sich wieder- nm die Menge und jubelte dem Schahkanzler laut zu. Sie be - glückwünschte ihn zu seinem Erfolg, den er im Haag gehabt hat. Der Zug hatte etwa 50 Minuten Verspätung, was aber die Men- chen nicht davon abhielt, geduldig zu warten. Snowden begab sch sofort nach Downingstreek, wo er Macdonald während dessen V* Abwesenheit in Genf vertreten wird. :äng Bvlkerdlmdövttsammlung eröffnet ratu i5. n : >lai* ;enci I dk! nchi .Kii« SPD. Genf, 2. September. Die zehnte BundeSversamm- ong des Bölkerbundes ist am Monlagvormillag im ResormationS- aal in Gens durch den derzeitigen Präsidenten des DölkerbondS- >funJ aleS, dem Vertreter Persien« im Rat, eröffnet worden. . t Ml. VH/IVHIMI1 VtllMl Vklimvi VVl vvivyiiu. ” c ' sinnland Hai seiner schwedischen Minderheit wieder eine Ver - rollt irciuna in der DölkerbundSabordnuna oeoehen. Deuifcblanb «legierte zu bemerken waren, nur Dr. Breitscheid übriggeblieben. Lellland hat zum ersten Male und als einziger Staat in vr. Schieman einen Vertreter der deutschen Minderheit delegiert. retllng in der Bölkerbundsabordnung gegeben. Deulschland «mibe in der EröfsnungSsihung von Slaatssekrelär Schubert :: oertreten, do Stresemann sich am Montag beim Reichskanzler i) bi Müller in Baben-Baben aufhält unb erst am Dienstag in Genf nntrifft. Bertreten finb 51 Staaten. Mehrere Staaten haben ihre Außen- u minister ober ihre Ministerpräsibenten entfanbt. An sozialistischen Ministern finb neben ben Engländern Macdonald unb Henderson bet Ministerpräsident Dänemark«, Stauning, und der dänische ArdeitSminister Borgbjerg erschienen, dagegen ist von den vielen ozialistischen Parlamentariern, die sonst al« VölkerbundS- z, bt ttafit P. im en und Gewerkschaftsleben in den letzten Jahrzehnten nbu| : al[d) ein: ech! 'triell labe« Fulii lieb I. ut Srttiiihtr Sewcrkschgftßkvngrtß in Beilnil göße DemonstraktonSversammlung statt, bei der Ben Titlet, der i icn Vorsitz führen wird, eine Ansprache hielt. Er wie« auf die iö Ji liSherigen Erfolge der Gewerkschaftsbewegung in England hin. ¥> Die übrigen Redner betonten die großen Veränderungen, die im ior sich gegangen sind. Fräulein Varley wandte sich an die Frauen, lie dazu berufen seien, eine wichtige Rollen in den britischen Ge- oerkschasten zu spielen. Auch Mitglieder deS Kabinett« nahmen in der Kundgebung teil. r SPD. London, 1.September. Am Montag beginnt dqr P™ Esche Gewerkschaftskongreß in Belfast. lÖie meisten dör' n 100 Delegierten sind schon eingefroffen. Am Sonnabend sand eine Zwei k i, bis- Dcill 5tob :l b nun;' iir neu hinzutretende Bezieher werden die bereit« erschienene» lapifel diese« Roman« auf Wunsch kostenlos nachgelieserl. it it bei : m treg] heil» chill In I e, 1 n ll idjeti e ni uni erst] istl« naml ufiltij nenl libM ür 1 injclj anW ir M tun« st A dam :. 1 -6^ rDcn.j erjoy yic 1 bielj cnftl blt* rill« 1 nbM Altklkvs Lase noth dem Bürgerkrieg I SPD. Mexiko-City, 2. September. Auf dem Bunde«- »nagreß, der zur Zeit hier tagt, gab Präsident Porte« Gil in »'nem längeren Bericht einen Ueberblick über die bisherige Tätiz- pll> seiner provisorischen Regierung. Er hob den Sieg der Regierung über die Militärrebellen bei den Märzunruhen unb psn nach großen Schwierigkeiten endlich zustande gekommenen »riebenschluß mit der katholischen Kirche hervor. Bei der Be- Iprcchung der StaaiSsinanzen forderte der Präsident die Ver- [ingetung der Ausgaben. Für die kommenden PräfidenfschastS- pablen sicherte er sämtlichen Kandidaten absolute Unparteilichkeit pkr Regierung zu. Bei der Erörterung de« ArbeifSproblem« lenkte der Präsident die Aufmerksamkeit des Kongreße« aus den m bet Regierung eingebrachten neuen Entwurf der mexikanischen Arbeitsgesetzgebung. Er verlangte, daß der Entwurf sobald wie Möglich verwirklicht wurde. Die Beziehungen Mexikos zum AuS- fcnb und vor allem ZU den Vereinigten Staaten wurden vom Ptäfibenfen als gut bezeichnet. Der ErössmingSfitzung des Bundes- Mvngresses wohnte da« gesamte diplomatische KorpS bei. Pranken schenken lassen." L Der alle Mann lächelte. „Don mir wohl, Madame, sich glaube, ich habe das Alter erreicht, in dem man einer fOamc zwei Franken schenken kann." »Aber. . »Eie meinen, Madame, von einem Fremden nimmt man ^'cht einmal jroel Franken an? Gestatten Eie: 3d) heiße Ephraim Sperber, bin ein deutsdier Musikest und fahre zu ^iner Erholung nach Monaco. Nun bin ich 3hnen nicht fremd, nicht wahr, und die Angelegenheit ist erledigt. »3m Gegenteil, mein Herr! 3eht zwingen Sie mich, ?wen auch meinen Namen zu nennen. 3ch bin die Baronin ^wldoff, aus Ruhland geflüchtet; betreibe eine Fremden- [Mfion in Monaco, um leben zu können. Das ist alles." »Sprechen Sie deutsch, Madame? Sie haben sicher bc- dah mein Französisch nicht in Paris erlernt ist und es mir schwer fällt, immer das richtige Wort zu finden." L »Kawohl, mein Herr, ich spreche deutsch, denn ich bin eine Mitin." Sie sprach mit dem ein wenig harten Akzent der I a ‘* Crt - Dem allen Mann gefiel sie ausnehmend. L "®ie haben eine Fremdenpension, Frau Baronin. 3st L ^bescheiden, wenn id) die Frage stelle, ob Sie noch einen Pensionär brauchen können?" L "^ber ganz und gar nicht. 3ch hatte eben vor. Sie zu pien, ob Sie schon 3hr Unterkommen haben. 3n meiner l“ö c öarf man nicht zimperlich sein, Herr Sperber und I? habe es nicht leicht, das Haus halbwegs voll zu be- I n ' me n. Die meisten Fremden ziehen ein Hotel einer [26] »Nein, nein! 3ch kann mir doch nicht einfach ipyright by Carl Duncker Verlag, Berlin. Der geschlossene Ring Lin 3qstizroman unserer Zeit Von Frank Arnau. Zn Zerufolem Nickls Neues WTB. Jerusalem, 1. September (Reuter). Die Lage ist hier weiterhin ruhig. Militär und Polizei patrouillieren in den Straßen. Heute morgen veranstalteten zwölf Flugzeuge einen DemonstralionSflug über der Stadt. Jerusalem gewinnt immer mehr sein normale« Aussehen wieder. Der Ge - schäftsverkehr ist jedoch noch gering. Bisher hat nicht ein einziger Mohammedaner ober Araber von Bedeutung den Hauptsitz der Regierungsbehörde ausgesucht, um das Bedauern wegen der surchlbaren Grausamkeiten auszusprechen. E« ist allerdings die Rede davon, daß eine Bewegung mit derartigem Ziel im Gange sei. Die Polizei sucht weiterhin nach Wassen und nimmt Ver - haftungen vor. Streik deutscher Revarattonsarbetter SPD. Pari«, 2.September. Unter ben deutschen Ar - beitern beim Bau des auf Reparationskonto zur Ausftirhrung gelangenden Eisenerzkanal« von Esch nach Diedenhofen, ist am Sonnabend ein Streik ausgebrochen. Ungefähr 200 Arbeiter haben sich am Sonntag in Perl, der ersten Eisenbahnstatton auf deutschem Gebiet, versammelt, um ihr, Forderungen zu formu - lieren. Es zahlen die deutschen Firmen den Arbeitern nur ein kleine« Taschengeld au«. Der Rest gelangt nach Abzug der Verpflegungskosten an ihre Familien in der Heimat zur Auszahlung. Die Arbeiter wollen über einen größeren Teil ihres Verdienste« verfügen können, da die Verpflegung nicht nach ihrem Geschmack und viel zu feuer sei. Tschechische Arbeiterbewegung Aufitieg der freien vewerrslbasten - Rieberlage der Kommunisten 3n Witkowih in der Tschechoslowakei fanden am ver - gangenen Donnerstag die BetrlebSauSschuß-Wahlen statt, wo zum ersten Male die freien Gewerkschaften wieder die absolute Mehrheit errangen. Die Kommunisten wurden hier in ihrer früheren Hochburg vollständig geschlagen. Sie erhielten rund 1700 Stimmen und zwei Mandate, während den freien Gewerk - schaften elf Mandate jus leien. Die Gesundung der Arbeiter - bewegung in der Tschechoslowakei gebt also gut voran. im Reichstag Nach Lüneburger Muster / 25000 Murk Belohnung Ser Anschlag WTB. melbet aus Berlin: 3m Kester des Roichskagsgebäudes explodierle am Sonn- kagfrüh eine Bombe, die aber nur geringen Sachschaden an den Fenstern anrichlete. Es wurden zahlreiche Reste der Sprengstoffladung, insbesondere Teile einer Weckeruhr und von Taschenlampenbalterien, gefunden. An einem Skrahen- bahnmaft war eine Klebemarke mit dem Hakenkreuz und der 3nschrift „Grotzdeutschland erwache" befestigt. Wegen der Aehnlichkeit der Sprengstoffladung mit der bei den An - schlägen in Oldenburg und Lüneburg steht wahrscheinlich dieser Anschlag mit den früheren Anschlägen in Verbindung. Der Polizeipräsident hat eine Belohnung von 25 000 J*. aus - gesetzt. Der Sozialdemokratische Pressedienst berichtet weiter: Die Explosion erfolgte morgen« kurz nach 4 Uhr. Rahe dem Portal 5 war, wie die sofort eingelellelen polizeilichen Ermittlungen ergeben haben, in den Luftfchacht der Außenfront eine Spreng- fiosfladung zur Explosion gebracht. Durch die Explosion wurden .sämtliche int Erdgeschoß liegenden Fenster zer - trümmert, die Fensterkreuze zum Teil heraus- geschleuderl. Auch im Hochparterre wurden die Fensterscheiben, die hier eine Stärke von zwölf Millimeter Haden, völlig zertrümmert. Die Znneneinrichlung wurde nur unbedeutend beschädigt. Am Tat - ort wurden von der Polizei noch Reste der Sprengstoffladung ge - sunden, insbesondere Teile einer Weckeruhr und von Taschen - lampenbatterien. Die Art bei Spengstosfe« konnte noch nicht genau festgestellt werden, doch ist nach gutachtlicher Bekundung die Sprengstoffladung ähnlich wie die bei den An - schlägen in Oldenburg und Lüneburg. An einem Straßenbahnmast, der in der Höhe de« Sprengherde« aus dem Bürgersteig steht, wurde eine Klebemarke oorgefanben, bie boi Hakenkreuz unb bie Znschrift frägt: „Großdeutschlanb er - wache!" Der Polizeipräsident Hal eine Belohnung von 25 000 R für die Personen ausgesetzt, die zur Aufklärung de« Sprengstoff - anschlage« wesentliche Mitteilungen machen können. Von der Belohnung sind lOOOOeR für bie Personen be - stimmt, bie zur Aufklärung be« Sprengstoffanschlage« am Reich«- fag«gebaube, Insbesondere zur Festnahme bet Täter beifragen. Die weiteren 15 000 Jl erhalten bie Personen, bie Mitteilungen über Zusammenhänge biefe« Anschläge« mit ben früheren Anschlägen bergeftalt machen, baß sie zur Aufklärung auch der früheren Sprengstoffanschläge ganz ober teilweise führen. Sachdienliche Mitteilungen, bie auf Wunsch streng ver - traulich dehanbelt werben, sind zu richten an bie Kriminal - kommissare Dr. Braschwitz unb Mühlfriedel, Polizei- präfibium, Berlin, Abteilung IA, Zimmer 235c unb Zimmer 293. Hau«anruf 417 unb 476. Politische ouiammtnhängc Die Uebereinstimmung in Anlage und Durchführung aller Sprengstoffanschläge der letzten Monate, es sind nun elf, läßt nicht nur auf Gleichartigkeit des verbrecherischen Geistes der Täter schließen, sondern auch auf einheit- lichetechnlscheLeitung. Bei früheren Anlässen haben wir bereits gesagt, daß Bombenattentate rabiaten Bauern nicht liegen, andere Personenkreise, die allerdings die Er - regung bäuerlicher Schichten noch steigern und ihrer Politik nutzbar machen wollen, müßten dahinter stehen; der Schluß aus NationatsozlaUjten liege nahe. Das Verbrechen im Reichstagsgebäude bestätigt unser« Schlüsse. Weder erdacht noch ausgeführt haben Bauern dieses letzte Verbrechen. Jn seiner Ausführung erkennt man eine berufsgeübte Hand. Möge die Kriminalpolizei die Galerie der Femeoerbrecher inspizieren, da wird sie Anhaltspunkte finden. Bleibt die Nachforschung auch im Berliner Falle ergebnislos, dann wird die Kriminalpolizei eine schwere Minderung ihres An - sehens erleiden. 3n den holsteinischen Fällen wie in Lüne - burg und Oldenburg hatten Provinzstellen Ermittlungsfehler begangen, nicht einmal die provinziellen Polizeistellen haben genau zusammengearbeitet. Berliner Kriminalisten wurden verspätet oder gar nicht beigezogen; aber -Berlin, sozusagen im eigenen Hause: das ist eine andere Sache. Es geht für die Kriminalpolizei um den Befähigungsnachweis! Politisch sind solche Knallesfekte an sich eine Narrheit, nicht einmal Schrecken können sie verbreiten. Die Feme - schützer in allen Lagern fordern jetzt übereifrig Amnestierung der Verbrecher, gelegentlich fließt dabei ein: Anders wird Beruhigung nicht eintreten, vielmehr immer neue Unruhe sich ergeben. Vielleicht erwarten die Femehelden, daß Knall - effekte die preußische Regierung erweichen? Sie werden sich täuschen. Und die nationalsozialistische Rechnung, die durch Gewalt Verwirrung schaffen und die Verwirrung zu neuem Putsch ausnutzen will, hat erst recht ein Loch. Ein so großes Loch, daß die ganze gewalttätige Bande durchfallen kann. Der Bombenwahn wird zerflattern, zu feiner gründlichen Beseitigung aber muß man die Bombenhelden packen. Kriminalpolizei, hier erweise deins Befähigung! Pension vor. 3ch kann 3hnen zwei sehr hübsche Zimmer mit Blick auf das Meer abgeben, die schönsten im Hause. Allerdings auch die teuersten," setzte sie hinzu und es schien Sperber, als hätte sie einen raschen Blick auf das Gepäck - netz über ihm geworfen. Der Gedanke, daß sie ihn nicht für besonders zahlungs - fähig zu halten schien, belustigte ihn. „3ch muh allerdings ziemlich bescheiden leben, Frau Baronin, aber ich glaube, es reicht, wenn Sie nicht allzu feudale Preise haben". „Gott bewahre! Sie kommen in der „Villa Stella jedenfalls billiger weg, als selbst in einem auch nur mittleren Hotel. Und mit der Verpflegung werden Sie bestimmt zu - frieden fein". „Haben Sie viel Pensionäre?" „Leider nein. Zwei Landsleute, ein junges amerika - nisches Ehepaar und eine deutsche Lehrerin. Lauter ruhige, angenehme Menschen, die Sie gewiß nicht stören werden". Sperber überlegte einen Augenblick. Ein junges amerikanisches Ehepaar — das war nicht gerade angenehm. Der Zufall hat oft seine Tücken. Aber schließlich: Ameri - kanern konnte er überall begegnen. Frau von Dawidoff deutete das Schweigen Ephraim Sperbers ungünstig für ihre Pläne. Der alte Mann war offenbar bedenklich geworden. „Wenn Sie es wünschen, kann ich 3hnen auch einen ausgezeichneten Flügel in das Wohnzimmer stellen," sagte sie nach einer kleinen Pause, „da Sie ö/d) Musiker sind . . ." „Um Gottes willen! 3ch glaube 3hiEbn doch schon ange- deuiet zu haben, Frau Baronin, daß ich vor der Musik davongelaufen bin. Es wird doch in 3hrem Hause nicht musiziert?" ‘ „N—ein. Das heißt, meine Landsleute spielen ab und zu Baialaika, aber sie werden gewiß Rücksicht. . ." „Auf meine zarten Nerven nehmen? Das nun auch nicht. Balalaika stört itzich nicht." „Sie find gewiß Pianist, Herr Sperber?" „3ch spiele die große Trommel," sagte der alte Mann und lächelte. „Verzeihen Sie, wenn meine Frage indiskret war, oder wenn ich . . . ich habe wenig Beziehungen zu musikalischen Kreisen und es ist vielleicht eine Schande, 3hren Namen nicht zu kennen!" „Das gewiß nicht, gnädige Frau. Aber lassen wir dieses Thema. 3ch werde mir jedenfalls die Zimmer sofort an - sehen und wenn sie mir entsprechen und wir über den Preis einig werden, hoffe ich, daß wir recht gut miteinander auskommen." „Wie lange gedenken Sie in Monaco zu bleiben, Herr Sperber?" „Mindestens vier Wochen, vielleicht auch länger." „Werden Sie spielen —? — 3ch meine — im Ka - sino —?" „3ch denke nicht daran. Höchstens einmal, um auch das versucht zu haben." „Solche Versuche sind nicht ungefährlich. Die beiden Landsleute, von denen ich sprach, sind dem Teufel völlig verfallen. Sie haben ihr System. Wenn ich 3hnen einen Rat geben darf: betreten Sie den Spielsaal lieber nie!" „Und Sie, Frau Baronin?" „3ch habe nie gespielt. 3d) habe für zwei Kinder zu sorgen und muh jede Hundertfrankennote dreimal um - drehen, ehe ich sie weggebe. Da kommt man nicht so leicht in Versuchung, besonders, wenn man erlebt hat, wohin diese Leidenschaft führt." Der Zug fuhr in den Bahnhof von Monaco ein. Die Baronin wurde von einem jungen Burschen abgeholt, der das Gepäck in Empfang nahm. Sperber gab seine Koffer zunächst auf, obwohl er so gut wie entschlossen war, in der Villa Stella sich elnzumieten. Die Villa lag entzückend; von den Zimmern aus, die die Baronin Ephraim Sperber sofort zeigte, hatte man eine prachtvolle Fernsicht über die felsige Küste auf das blaue, unendliche Meer. Alles war Licht und Bläue und der alte Mann war von dem Bild so hingerissen, dah er auf eine Frage der Baronin die Ant - wort schuldig blieb. Nie im Leben hatte er so Schönes ge - sehen. „Wollen Sie die Güte haben, meine Koffer holen zu lassen, Frau Baronin", sagte er endlich. „Sie sind also mit dem Preis einverstanden?" Sperber erinnerte sich gar nicht, daß über den Preis ge- Engländer, Araber und Suden Ser Aufstand in Palästina Von Marcel Lew, Hamburg. 3n dem Augenblick, da die völlig verwilderte Kommu - nistische Partei und chr famose« Anhängsel, die „Liga gegen koloniale Unterdrückung" vorbehaltlos in die Front der arabischen Großgrundbesitzer eingeschwenkt find, ist e« von Interesse, die Stimme der jüdischen Sozialisten zu vernehmen. Wir veröffentlichen daher gerne nachfolgenden Artikel, der unS von der Jüdischen Sozialdemokratischen Arbeiter - organisation, der Poale Zion, übermittelt wird. Die,Redaktion. Zwischen Ursache und Schuld, Anlaß und Fehlern haben wir Marxisten zu unterscheiden gelernt. Die Ursache der palästinensischen Ereignisse, der historische Hintergrund des arabischen Aufstandes in dem den verschiedenen Konfessionen heiligen Lande ist zu trennen von der Schuld, der religiösen, politischen und administrativen. Fehler bestimmter Art waren Anlaß des Ausbruches jener fürchterlichen Kämpfe im Lande der Balfourdeklaration, liehen diese Kämpfe und Revolten Formen annehmen, die die Rote Fahne und ihre Provinz - ableger hysterisch begrüßen, die aber die zivilisierte Welt er - schaudern machen . . . 3n Palästina wird Blut vergossen, bestes Proletarierblut. Genau die Ursachen, die wahren Gründe der gegenwärtigen palästinensischen Ereignisse zu ermitteln, dürfte wohl im Augenblick noch nicht möglich fein. Gewiß ist, daß ver - schiedene Momente politischer und wirtschaftlicher Natur Zu - sammentreffen. Gewiß ist ferner, daß hier die Früchte übelster kapitalistischer Politik reissen, daß 3mperialismus und Ver - logenheit Ergebnisse zeitigten, die den Hexenmeister seine eigenen Geister fürchten lassen. Der großarabische Gedanke, eine Zeitlang das Hätschelkind der reaktionären Außenpolitik Großbritanniens und daS Feuerzeug vagabundierender englischer Abenteurer „in des Königs Rock" zeigt Auswirkungen in einer Zeit, die ihn als politisch unbrauchbar abgelegt hat. Glaubte man im Colonial- und Foreign-Ossice Könige und Völker wie Puppen unb Schachfiguren aufbauen, hin- und herschieben und ver - nichten zu können, war man der Meinung, die Hussein, Faisal und 3bn Saud Marionetten gleich zu dirigieren imstande zu fein, so erwies sich doch das historische Gesetz als wirksamer denn jede menschliche Berechnungskunst: Taktik ist lenk- und bestimmbar, politische Einwirkung entzieht sich aber der Re - gulierung und Reglementierung. Die großarabische ZdeelebtetrohihresamtlichenTotenscheins weiter. Sie hatte die Kraft, nicht als lebendige und schöpferische zu existieren oder gar neue kulturelle Beziehun - gen zu schassen, so aber doch Parole, Banner und Vorwand zu etwas anöerm zu werden, Sippen, Stämme, Massen für einen Zeitpunkt zu einen. WersindnundieTrägerdieser3dee? Nicht der Arme, weder der wandernde Beduine, noch der seßhafte Fellache, noch der städtische, arbeitende Araber, sondern der Reiche. Der König, der Emir, die Minister orientalischer Despoten, der reiche mohammedanische Klerus, also Politik und Kirche. Und dann der Feudalherr, der Großgrund- und Latifundienbesitzer, der arabische Wucherer, jene mehr oder minder gepflegten Typen, die in Damaskus und Paris, in vornehmen ägyptischen Bädern und Monte Carlo den Mehr - wert der Fellachenarbeit unser den aufmunternöen Blicken europäischer Schönen zu verbringen sich angewöhnt haben. Palästina, das Land des konstruktiven Sozialismus be - geisterter jüdischer Arbeiter, daS einzige des gesamten vor - deren Orients, das über eine straffe gewerkschaftliche Or - ganisation verfügt, die in bewußter sozialistischer Mission auch arabische Arbeiter zu erfassen beginnt, dieses Palästina wird Aus dem Inhalt Politik und allgemeiner Teil: Wirtschaftssystem und Sozialfürsorge: Arbeitslosen - versicherung. Sprengftoffattcnfaf im Reichstag. Engländer, Araber, Juden in Palästina. Zeppelin auf dem Rückflug nach Europa. Tagesbericht: Wa« Ist mit der Revolution in Schwartbuck? Wo« Hafenarbeiter im Betrieb erdulden. Kunst und Wissenschaft. Feuilleton: 3eon Zaurö«. Au« aller Welt. Arbeiter- und A ng este U ten b ewegu n g. Hasen und Schiffahrt. Arbeitersportrundfchau. sprachen worben war. Er war nicht übermäßig, und Sperber überlegte, daß er ein halbes 3ahr mindestens hier leben konnte mit dem Kreditbrief und den Barmitteln, die er in seiner Brieftasche frug. Ein halbes 3ahr — in einem halben 3ahr war hoffentlich das Stück zu Ende, in dem er eine so wichtige Rolle übernommen hatte. Eine Rolle, die keinesfalls immer angenehm war, der er aber doch ver - dankte, dieses wundervolle Einland der Seligen hcimcn- zulernen. Oder war es eine 3nsel der Verdammten? . . . Am Nachmittag telegraphierte Sperber an eine Pariser Agentur, die ihm die größten Berliner Zeitungen nach - zuschicken hatte. Am Abend lernte er seine Hausgenossen kennen. Von den beiden Russen war nur der Fürst Kon - stantin Wassilsky anwesend; fehl „Kompagnon" hatte in den Spielsälen zu tun, das „System" fortzusetzcn. Der Fürst schien übrigens außerordentlich zerstreut; wahrscheinlich war er in seinen Gedanken bei dem „Kompagnon', einem Baron Mirjassess und bei der rollenden Kugel. Das amerikanische Ehepaar schien herzlich unbedeutend und hauptsächlich mit sich selbst beschäftigt. Dieser Mister Brown war ein kleiner New Yorker Geschäftsmann und seine Frau das typische Giri aus dem Mittelstand. (Fortsetzung folgt.)