MaH*9«nonnolim« Tsrhlandstraßc I I, Lo-bvar!,, sycrnfurcchcr : Sannntl- nirmmcr 05Stephan 1831, 9Znd)truf 05Stephan 246! (Me• Ubr oben»« für »ee Xog), m bett Filialen (Ms 3 Ht>e' und in allen Annoncenbureau«. Pla», und Datenvoeschriften imtwcbinbli*. Hamburger Echo «'s»»««»®'»! w < ja << sssssrr «Mäkkäx»"'- Ammimni IfftttftAr iTftlMma4f — " LS^WS«ÄSK ^vleSvluu Stephan 17ll>, Narbtruf 0 5 Stephan 2902. Dnirkereikontor: Feblandstr.il, I. * _ ^enspr.: Sammel-Nr. 05Stephan 18Z1, Nachtruf05StephanNZ2U.R8Z. <5) t 0 kündet 1875 »4 euo*n»ejuer nicht mehr. Vorsitzender: War so etwas wie ein Flirt zwischen Ihnen. ' Virginia: Nein, gewiß nicht. Ich bin nicht so erzogen Mö Dr. Arber war viel zu ernst dazu. I Vorsitzender: Aber er gefiel Ihnen. Haben Sie damals M>on gedacht, daß Sie ihn zum Manne möchten? I Virginia: Ja. Aber gezeigt habe ich es ihm nicht. I Vorsitzender: Sie haben ihn dann in Berlin wieder »"rossen? I* Virginia: Ja. Wir trafen mittags in Berlin ein. Grotz- »4ter telephonierte mit der Redaktion und am Nachmittag Born Dp. Arber ins Hotel. I Vorsitzender: Mar Dr. Arber in Berlin anders? L Virginia: Er war genau wie aus dem Schiff, nur hatte [ den Eindruck, daß er sich über das Wiedersehen mit uns F cufe und ich war froh darüber. jl Vorsitzender: Er hat sich im Hotel mit Ihrem Großvater »'"erhallen? L Virginia: Ja. Sic sprachen über Amerika und Groß- k"'er erzählte ihm, daß ich nach amerikanischen Begriffen r ld)t reinblütig sei. Es war mir etwas peinlich. f. Vorsitzender: Wie reagierte Dr. Arber auf diese Mit- I Virginia: Er küßte mir die Hand. a ersitzender: Empfanden Sie das als eine besondere ™ lö >gung? L Virginia: Nein. Ich dachte nur, er will zeigen, daß er £ 'eichen Rafsevorurteilen steht und freute mich darüber. F nn haben wir getenjL Vorsitzender: War Dr. Arber an diesem Abend besonders zärtlich? Virginia: Zärtlich? Nein, das nicht. Er war liebens- ' würdig wie immer. , Vorsitzender: Er hat Ihnen nicht von Liebe oder Zu- ' neigung oder Freundschaft gesprochen? Virginia: O nein. Gewiß nicht. Vorsitzender: Wann ist Dr. Arber dann weggegangen? Virginia: Ich glaube, es war gegen acht Ahr. Vorsitzender: Was war dann am nächsten Tage? Virginia: Am nächsten Tage sandte Dr. Arber an Daddie — an Großvater einen Pack Broschüren und Zeitungsausschnitte, wie er versprochen hatte. Vorsitzender: Wohl seine eigenen Schriften? Virginia: Nein. Er hatte am Abend vorher gegenüber Großvater die Meinung vertreten, daß Justizmorde auch in Deutschland möglich seien und die Broschüren und Zeitungs - ausschnitte waren das Material, das er als Beweis über - sandte. Großvater hat auch darin gelesen. Ich habe die Mappen wieder zusammengeschnürt: sie stehen zur Ver - fügung des Gerichts. Vorsitzender: Ich glaube, dieses Material interessiert uns nicht: die Ansicht des Herrn Dr. Arber über die Rechts - pflege ist uns ja bekannt. Wann ist dann Dr. Arber wiedergekommen? » Virginia: Drei Tage nach seinem ersten Besuch. Vorsitzender: Waren es bestimmt drei Tage? Virginia: Ja. Es waren bestimmt drei Tage. Ich weih es, weil ich ein klein wenig gekränkt darüber war. Vorsitzender: Was geschah dann an diesem Abend? Virginia: Er verlief genau wie der erste. Großvater unterhielt sich in seinem Wohnzimmer mit Dr. Arber. Ich kam erst später und wir tranken dann Tee zusammen. Groß - vater hat an diesem Abend Herrn Dr. Arber Mitteilung davon gemacht, daß er nächsten Tag nach Paris fahren müsse, hat ihn ersucht, ihm das Visum zu verschaffen und zugleich gebeten, sich ein wenig um mich zu kümmern. Ge - tanzt wurde an diesem Abend nicht. Vorsitzender: Waren Sic an diesem Abend einmal allein mit Dr. Arber? Virginia: Nein. Wenigstens erinnere ich mto) nicht. Vorsitzender: Hat Ihnen Dr. Arber an diesem Abend ein wärmeres Gefühl gezeigt? Virginia: Nein. Durchaus nicht. Er versprach nur, mich während der Abwesenheit Großvaters in die Oper und ins Theater zu führen. Vorsitzender: Wann sahen Sie dann Dr. Arber wieder? Virginia: Am nächsten Tage, am 3. März. Vorsitzender: Was war da? Virginia: Dr. Arber kam ins Hotel, teilte Großvater mit, daß er ihm den vidierten Patz erst am Bahnhof geben könne und blieb dann, bis wir in die Oper fuhren. Vorsitzender: War an diesem Tage van Liebe zwischen Ihnen die Rede? Virginia: Nein. Vorsitzender: Und wann sahen Sie dann Dr. Arber wieder? Virginia: Gestern, im Sprechzimmer des Untersuchungs - gefängnisses. Vorsitzender: Und Sie betrachten sich als die Verlobte des Angeklagten? Virginia: 3a. Vorsitzender: Wir werden darauf noch näher zurück- hofnmen müssen. Sie gingen also mit ihrem Großvater in die Oper. Was war dann? Virginia: Als wir zurückkamen, aßen wir rasch zu - sammen Abend, dann verabschiedete sich Großvater von mir. Ich ging in mein Zimmer. Vorsitzender: Wissen Sie, wann Ihr Großvater sich aus dem Hotel entfernt hat? Virginia: Nein. Meine Zofe war noch einen Augen - blick bei mir; ich ging dann bald zu Bett. Vorsitzender: Und am andern Morgen? Virginia: Ich wurde geweckt; ein Herr von der Polizei sei hier, der mich unbedingt sprechen müsse. Es kam dann der Herr Kommissar Kapralik und teilte mir mit, daß mein Großvater in der Nacht ermordet aufgefunden worden sei. Ich muhte dann mit zur Polizei, um die Leiche zu agnoszieren. Vorsitzender: Man hat Sie also der Leiche Ihres Groß - vaters gegenübergcftcllt. Jetzt bitte ich Sie, uns mit möglich - ster Ausführlichkeit zu erzählen, wie das war und wie Sie dazu kamen, in dem Ermordeten Ihren Großvater zu er - kennen. Ucbcrlegen Sie sehr genau, was Sie sagen, denn gerade in dieser Hinsicht ist Ihre Aussage außerordentlich wichtig. Virginia: Ich muß vorausschicken, daß ich selbstverständ - lich durch das, was mir Herr Kommissar Kapralik mitgeteilt hatte, aufs tiefste erschüttert war. Ich liebe meinen Groß - vater sehr, und ich war kaum imstande, einen klaren Ge - danken zu fassen. Herr Kommissar Kapralik hatte mir gesagt, daß bei dem Toten der Paß meines Großvaters Aus dem Inhalt Politik und allgemeiner Teil: Heute Beginn der Rheinlandräumung! Scheitert daS RrbeitSlosenkompromih. Die Organisation des Wirtschaftsfriedens. Die Entente ist tot — eS lebe der Frieden. Englisch-amerikanische Seeverständigung perfekt. Landoolkbomben, Deutschnattonale und Nattonalsozialisten. Tagesbericht: Künstlerprotest gegen Lichtzensur. Wo bleiben die Hamburger Ausstellungs- und Kongreß - hallen? Zeppelin kommt am Dienstag. Kunstund Wissenschaft: Revolution in der Chemie. Aus aller Welt: Schweres Unwetter in Frankreich. Elternhaus und Schule. Reise und Erholung. Film und Funk: Die 3nternationale des künstlerischen Films. Natur und Technik. gefunden und daß an der Tatsache, daß Daddie ermordet worden sei, nicht gezweifelt werden könne. Ich erinnere mich nur sehr unvollkommen an den Raum, in den ich im Polizeigefängnis geführt wurde. Ich weiß nur noch, daß auf einem Tisch am Fenster etwas lag, das mit einem weißen Laken zugedeckt war. Herr Kommissar Kapralik schlug das Laken ein wenig zurück und ich mußte hinsehen. Ich sah einen Männerkopf mit verzerrten Zügen, mit weißem Haar, wie es Großvater hat, dann wurde mir schwach und ich muhte mich setzen. Herr Kommissar Ka - pralik gab mir ein Glas Wasser und fragte dann, wie ich mich erinnere, ob ich in dem Toten meinen Großvater er - kenne. Ich wußte es nicht bestimmt; ich hatte die Züge nur den Bruchteil einer Sekunde gesehen. Aber ich sagte ja, nur um nicht noch einmal den entsetzlichen Anblick ertragen zu müssen. Ich bitte, zu bedenken: ich war durch das, was mir Herr Kommissar Kapralik gesagt hatte, ja schon zu der furchtbaren Ueberzeugung gelangt, daß mit Großvater etwas geschehen fei; vielleicht ist cs dadurch verständlich, daß ich in dem Toten wirklich Daddie zu erkennen glaubte. Vorsitzender: Sind Sie nachträglich zu der Meinung ge - kommen, daß Sie sich geirrt haben, daß der Ermordete nicht Ihr Grohvater war? Virginia: 3a. (Fortsetzung folgt.)