HamburgerEcho : 'JJloiiatltct; 2^0 ä (cinJChl.'se 4 Zuile?u'n^?üh^wöÄ«ich F J J A A V V wrfltlieit ,ich m »ietchlmark. tite 13 gespaltene Non, äw * tetnfcDl. *4 A §^eaun fl jflCbUl)r>*i?to tatoolntoÄm» 55 Ji NAM |t| M tfjfc CI fl M A.11- f X.n’"? ’ e«*a«nnn. Turd) bte »oft W gkidfcn JBewfliprcifen Atuliglid) Bestellgeld ITlsl Hl 11117114 ■ I | 11*^1 sl f%W* M ftnl RyQnln^V tt’oJJt. **<*•« bis 9 Sälen jtebcntoti: brtlanMtr 11, I »cnilpr.: 2ammeT$t? C 5 Ztcpban 1701, A>. 11 Illi 1111 I I I^Zl I I 1.11 ||IV| J 11 lUrWI H 1 I 11 bteSd *<^ ,* 3^0 a >oa)tru| C6Sterban23-2l unb «)3. Verantw.Redatteur:?»-«tu■»>»■, IrwllwM WjUW WITWBMÄL - Anzet-en mMfen sm votaufobn sofort bewblt weiden «nona. Buchvandfuna! »aifer-Ltflbefm-LttaKe 14/16? «emlnr. C.9 »VebianMtrafx11.toffirari , „enifurcaiei Lammes, gtcvban 5339. truucicitomor: Rcbfanbftr.ll.L Öcntfbr.: SommcWlr.CS ü'.I^L^Vfxtn.INatltrnisc!5Stepban2d>, U^ oben»« Llcvban 1831. achtruf c 5 Step-an 3032 unb 3683. Gegründet 1875 •*• *“ n *®*«*J**? x .®f>» Ib '« 3 Ubr, unb m allen ö Annoncenomos. Platz- und Tatenvorichristen unverdlndttch. 323 Freitag, 22. November 1929 55. Jahrgang S«r Mampf um die Saar Nrtrliuensvvtum für rardieuBriand WTB. Paris, 21. November. Ministerpräsident Tardieu stellte heute in der Kammer die Vertrauensfrage, nm ein« Ver - tagung der Diskussion der Interpellationen über das Saarproblem aus unbestimmte Zeit zu erreichen. Die Kammer stimmte ihm mit 337 gegen 244 Stimmen zu und faßte einen entsprechenden Beschluß. Jie Seleglntm verbandeln SPD. Paris, 21. November. Die deutsch-sranzösischen Verhandlungen um die Rückgliederung des Saargebietes haben heute im Quai d'Orsay begonnen. 3n der Eröffnungssitzung, die beinahe zwei Stunden dauerte, ergriff zunächst der Führer der französischen Delegation, der Minister für öffentliche Arbeiten P e r n o k, das Wort, um nach einigen Begrüßungssähen den Dunsch der französischen Regierung zum Ausdruck zu bringen. Laß in den späteren Verhandlungen ein Abkommen zur Fortsetzung der wirtschaftlichen An - näherung der beiden Länder getroffen werden könnte.' Der deutsche Delegationsführer, der ehemalige Staatssekretär von Simson, antwortete, daß die deutschen Unterhändler von dem gleichen Wunsche beseelt seien. Man kam schließlich überein, drei Unterkommissionen zu bilden: für die Bergwerke, die Handelsfragen und die juristischen Fragen. Die Unterkommisstonen werden ihre Tätigkeit erst beginnen, wenn die beiden Delegationsführer ihnen ihre Arbeit zugeteilt haben. Die Verhandlungen dürsten .sich außerordentlich langwierig gestalten. Für Deuffchland handelt es sich darum, die volle Souveränität über das Saargebiet wiederzu - erlangen. 3n Frankreich dagegen scheint man, wenn man auch aus das Experiment einer Volksabstimmung int 3ahre 1935 zu verzichten gewillt ist, an gewissen „letzten Positionen" im Saar - gebiet sesthalten zu wollen. So spricht man unter unterm von einer Gemeinsamkeit in der Verwaltung der Saargruben. Land und Leute an der Saar Das Saargebiet bewohnt eine kerndeutsche Bevölkerung. Alle Versuche, ihre Gunst für Frankreich zu gewinnen, sind fehlgeschlagen; heute weiß jeder französische ‘Politiker, datz eine freie Bolksabstimmung mit mindestens 99 % für Deutsch - land entscheiden würde. Warum also erst eine Blamage für Frankreich riskieren? Der Friedensvertrag ßat Frankreich das Recht zur Aus - beutung der preußischen und pfälzischen Saargtuben auf 15 Jahre zvgesprochen; dastn soll dke Bolksabstimmung er - folgen. Das Saargebiet ist hochindustriell und dicht bevölkert. Hauptwirtschaftszweig ist der Bergbau, der in der Hauptsache eine für die Gaserzeugung wertvolle Kohle liefert. Reben dem Bergbau gibt es gewaltige Hütten- und Eisenwerke, darunter die ehemals Stummschen Werke in Neunkirchen. Ehedem wurde im Saargebiet von den deutschen Industriellen ein patriarchalisches Regiment gehandhabt, das besonders die Ramen Stumm (König Stumm) und Bopelius kennzeichnete; ‘Pfarrer Naumann hat das Gebiet Saarabien getauft. Ob - wohl im allgemeinen die katholische Kirche die Geister be - herrschte, mußte doch zeitweise auch der Klerus sich unter das Herrschgebot der Industriellen ducken. Der christliche Bergarbeiterverband ist dort einst mit Hilfe auch eines Teiles des Klerus zertrümmert worden. Erleichtert wurde die Be - herrschung der Arbeiter durch ihre Seßhaftigkeit: jeder Kum - pel hat bei seinem Häuschen ein Stück Ackernahrung, das die Frau bearbeitet Der kleine Besitz wird zur Fessel; die Arbeiter verloren ihre Freizügigkeit. Nach dem Kriege hat sich manches gändert; wohl sitzen die Bergarbeiter noch fest auf der Scholle, aber die freien Ge - werkschaften und die Sozialdemokratie haben eine starke Gefolgschaft gewonnen. Aber durchaus für das Deutschtum sind auch sie. Nach der offiziellen Angabe sollten die Saargruben den Franzosen Ersah leisten für die im Krieg zerstörten Gruben; das war für Frankreich ein gutes Geschäft, denn die zer - störten französischen Gruben wurden auf 66 Millionen Tonnen Kohlenbestände geschätzt. Aus den Saargruben jedoch hat Frankreich bereits über 100 Millionen Tonnen herausgeholt. Aber keineswegs konnte Frankreich die Saarkohlen ohne weiteres für sich verwenden, für die Hochöfen im Saargebiet und in Lothringen muhte Ruhrkoks milbezogen werden; also war ein Teil der Saarkohle anderwärts abzusehen. Die eng - lische Kohle wurde in Frankreich aus dem Felde geschlagen, und Frankreich exportierte auch Saarkohle. Bor dem Kriege gingen 8 % der Saarförderung nach Frankreich, heute 25 %, die andern Dreiviertel der Förderung werden unmittelbar an der Saar, in Deutschland, in Elsaß-Lothringen verbraucht, ein Rest geht nach der Schweiz und Italien. Im Saargebiet, das einer dem Völkerbund unterstehenden Regierung übergeben wurde (erst war ein Franzose Präsi - dent; er wollte die Bevölkerung seelisch für Frankreich er - obern, erlitt jedoch einen völligen Schiffbruch und mußte abfreten), hatte Frankreich die Frankenwährung eingeführt; dadurch hatte die Saarbevölkerung bei der Inflation der Mark Vorteile, die sich jedoch später verflüchteten. Selbst - verständlich ist jetzt das Gebiet in engere wirtschaftliche Zu - sammenhänge mit Frankreich hineingewachsen; würde es ohne jede Ueberlettung in Deutschland wieder eingegliedert, so ergäben sich zunächst manche Schwierigkeiten. Man muß ja auch bedenken, daß der Hauptreichtum des Gebietes, eben die Kahle, minder begehrt ist als früher; alle eigentlichen Kahlengebiete leiden längst unter Absatzschwierigkeiten. Be - sonders die Zusammenhänge zwischen dem lothringischen Erzgebiet und seiner Verhüttung muß die Saarkohle wahren; das kann durch Abmachungen geschehen. Wenn die Unter - händler Deutschlands und Frankreichs Einsicht walten lassen, so kann die Verhandlung in Paris zum Ausgleich führen. Unter allen Umständen hat die Parole der Gesamt - bevölkerung des Saargebietes zu gelten; die Saar ist deutsch, das Volk an der Saar will zu Deutschland zurück! MtzoMmus iutbl 6enterroriMte? SPD. Saarbrücken, 21.November. 3m Zusammen - hang mit den jetzt begonnenen Saarverhandlungen in Paris richtet das 'führende Organ des saartändischen Liberalismus, die Saarbrückener Zeitung, an- einige Führer des Zentrums und der christlichen Bergarbeiter die gänzlich, unmißverständliche und auf bestimmte Unterlagen begründete Anfrage, ob sie in ge - wissen, auf den Rückkauf bet Saargruben bezüglichen Fragen, bisher eine von dem Standpunkt der Aeichsregierung Beschluß des lozialdemokrulifcheu ParleiüllsfchllUcs SPD. Berlin, 29. November. Der Partei- ausschuß der SPD. faßte am Donnerstag zu dem Er- gebn is des Volksbegehrens folgenden Beschluß: „Die Partei wird sich mit gesammelter Kraft für ein Scheitern des Volksentscheids und damit für eine Verstärkung der Niederlage der Rechts - aktion einsetzen. Für den am 22. Dezember 1929 stattfindenden Volks - abweichende Stellung eingenommen haben. Das Zentrum und die christlichen Bergarbeiterftihrer bemühen sich seit einigen Tagen, sich von diesem. Übrigens schon feit langem bestehenden Verdacht zu befreien. Der Erfolg bleibt abzuwarten. Dem Zentrum und seiner Gewerkschaft ist die Saar- Abtrennung besonders gut bekommen, und man versteht auch außerhalb dieser Partei den Schmerz gewisier Leute Über die Trennung vom saarländischen „Kirchenstaat" und andern be - sonderen Möglichkeiten. Jedenfalls steht fest, daß derjenige Zentrums- oder christliche Gewerkschaftsführer, der einen Repara - tionsversuch unternehmen sollte, wie eS von der Saarbrückener Zeitung angedeutet wird, von der öffentlichen deutschen Saar - meinung hinweggefegt würde. Evrialbmottülischll Aussiirg - temmuntfüfther Absturz SPD. Saarbrücken, 21. November. (Eig. Drahtb.) Ans den jetzt vorliegenden amtlichen Ergebnissen der Ge - meindewahlen ergibt sich, daß die Sozialdemokratie gegenüber den letzten Landesratswahlen einen fast zwanzigprozentigen Stimmen - zuwachs zu verzeichnen und bei sämtlichen Wahlen seit der Ab - trennung des ßaagebiefj den höchsten Stand erreicht hat. Sie ist damit wieder zur unbestritten zweitstSrksten Partei des Saar- gebiets emporgerückt und hat vor der nächststärksten Partei einen Vorsprung in Höhe von 33J4 % aufzuweifen. Die Kommunisten haben dagegen etwa 40 % ihrer bisherigen Stimmen eingebüßt und sind an die vierte Stelle gerückt. Die deutsch-saarländische Volkspartei (vereinigte Demokraten und Deutsche Volkspartei) ist jetzt stärker als der saarländische Kommunismus. Nur knapp 50 % der den Kommunisten verloren gegangenen Stimmen hat die kommunistische Opposition auszufangeu vermocht. Auf den Höhepunkt der kommunistischen Entwicklung an der Saar ist damit ein jäher Absturz erfolgt, während sich die Sozial - demokratie in stetigem Vormarsch befindet. Die neue badische Regierung WTB. Karlsruhe, 21. November. Der Landtag hat heute abend die Wahl der neuen Regierung oorgenommen. Mit den Stimmen der neuen Koalitionsparteien, Zentrum unb Sozial - demokraten, wurden gewählt: der bisherige Präsident des Rechnungshofes Joseph W j i t e m a n n