Preis 10 4 Erscheint tSgNS ckunal, außer an s. ycterfi zahtvar. 'Jiionatii.r * (cink")L se Hambmg2!ltonaerDolksbla1t Gegründet 1875 «ajcifloiprfij« ncrftcDc- (t<6 m «ctMmatt. Nf l»gespaltene 9.o» paretllc,clle <5 4 yntMile Jamilunun^igcn JO * < u Ucn.i«. int. HKguwveele, tm botmtS .uNcllunaÄevichr», Wöchenw« sttr llwboler wöebentlich 55 4. 35 4 etsenversiGeeung, ader MehrveruMigung für die Lem Mittelpunkt des öffentlichen .Interesses. -Das Berliner Zentrums- organ aber, die Germania, bat nach ihrer vergeblichen Attacke gm Mittwochabend gegen den 'Panzerkreuzer B dte Sprache verloren und begnügt sich, durch die kommentarlofe Wiedergabe her amtlichen Meldungen über die gestrige Kabinetfsfltzung, das hegens eil seiner gestrigen Ankimdigmrgen zu beweise«. Angesichts der großen Steigerung der Ausgaben, die in dem Etat der Wehrmacht enthalten sind (es handelt sich um 50,1 Millio - nen Mark mehr alS im Vorjahre), haben, wie der preußisch« Ministerialdirektor Dr. Brecht int Reichsrat berichtet, in den Ausschüssen heftige Kämpfe über Streichungen stattgefunden. . Es wurden Abstriche von rund 3,5 Millionen beantragt. Anträge Preußens auf Abstriche von weiteren 1,5 Millionen im einzelnen und 10 Millionen pauschal, zusammen 15 Millionen, wurden abgelehnt. Bei der Arbeitslosenversicherung beantragte Preußen eine Heraufsetzung des Beiträ - ges um vorzuschlagen und den Zuschuß auf 120 Millionen (mit Notstock 200) ober 100 Millionen und 20 Millionen Darlehen herabzusehen. Di« Mehrheit lehnte die Beitrags - erhöhung ab und stellte 150 Millionen Zuschuß ein. Für die Technische Nolhilfe haben die Ausschüsse 300 000.* mehr eingesetzt. MTB. Berlin, 17. April. 3u der Erklärung, die die thüringische Regierung dem Reichsminister des Innern Dr. Wirth hat zugehen lassen, er - fahren mir noch, daß angesichts dieser Sachlage der Reichsminister des Innern die bisherige Ein- stellung der Zuschüsse für Polizeizwecke und sonstiger Ueber roeifungen an Thüringen aufgehoben hat. Staatssekretär Z w e i g e r t wird nach Ostern die Be - sprechungen mit dem thüringischen Slaatsministerium auf - nehmen. * Und es kam, wie es kommen mußte. Joseph Wirth, der Mann der starken Worte, hat sich auf Befehl von Schiele und Treviranus dem Putschisten Frick unterworfen. Ohne Bedin - gung, ohne Garantie zahlt er wieder die Gelder an Thüringen, damit Frick sie zur Unferwühlung des Staates verwenden kann. Ein paar freundliche Worte des thüringischen Ministers Baum haben genügt, um aus dem brüllenden Löwen Wirth ein sanftes Lamm zu machen. Frick kann sich ins Fäustchen lachen. Als Severing im Innenministerium saß, mußte er zittern. Severing läßt nicht mit sich spaßen. Severing bleibt ruhig und sachlich auch bei den gröbsten Antworten aus Weimar, aber Severing bleibt fest. Wirth aber liebt große Worte. Wenn es jedoch ernst wird . . . Wenn die Brüning und Schiele mit der Stirne runzeln . . . Nun komme noch einer und sage, die Regierungs- bctciligung der Sozialdemokratie sei überflüssig, sie ändere nichts an der Cage. Wenige Wochen haben genügt, um zu zeigen, wie ba6 Bürgertum regiert: Gesrierfleischverbot und Wahnsinnszölle, Konsumverelnsstcuer und Panzerkreuzer B, und jetzt auch der Umfall in Thüringen. Wir denken, die Proben genügen! Die rechtsstehende Deutsch« Allgemein« Zeitung erklärt zu dem polnischen Protest gegen die neue Zollrege- lung in Deutschland, daß mit dem Ausscheiden der 6o- ziolbemokratte aus ber Regierung berechtigte Anschauungen zu Worte gekommen sind, ble vordem unter ber Herrschaft der So zialdemokrati« zu schweigen hatten. Der d e u t s ch - p o 1 n i sch e 'Vertrag enthalte für Polen auch nach der neuen Zollregelung in Deutschland so viel einseitige Vorteile, daß an einet Ratifikation polnischetseil« nicht zu zweifeln sei. Es bestehe nicht der geringste Grund zur Aufregung. Man datf annehmen, daß der Reichsernährungsmmister Schiele hinter diesen Ausführungen steckt. Sie sind, wie im Welt - krieg, aus den Ton abgestimmt: Hier werden noch Kriegserklärungen angenommen. Der Optimismus des Reichsernährungsministers erscheint uns wenig begründet, und zwar ist es nicht Polen allein, daS auf die neue Zollregeluiig in Deutschland reagiert. Wenn Deutschland einige Wochen nach den Senser Zoll- friedenSabmachungen Hochschutzzölle einfShrt, dann er - scheint es mit Recht vor aller Well al« der Handels - polltische Friedensstörer, und wenn es-nach dem völlig unbegründeten Optimismus Schieles geht, stecken wir eines guten Tages in Dutzenden von Handelskriegen, dte uns schlecht, sehr schlecht bekommen werden. Wie wir erfahren, ist im Auswärtigen Amt eine Note ein - gegangen, in der dte polnische Regierung Einspruch gegen öie Zolle -Höhungen erhebt, die der Reichstag in der vorigen Bloche beschlossen Hal. Damit bestätigt sich also die Ankündigung Warschauer Blätter, daß die polnische Regierung Schritte unternehmen werde, weil sie von den Beschlüssen beS Reichstages eine Einschränkung bet Einfuhr landwirtschaftlicher Artikel befürchtet und ber Auffassung Ist, baß 3n der folgenden Einzelberatung beantragte Reichswehr- minister ® r o e n c r die Wiedereinsetzung der von den Ausschüssen gestrichenen Beträge bei den Ausgaben für militärisches Personal, für Gebäudeunterhaltung und Bauten. Aus sozialen Gründen und aus Gründen ber Disziplin sei es äußerst wichtig, den Mit - gliedern der Reichswehr für die Dauer ihrer zwölfjährigen Dienst - zeit ein behagliches Heim zu schassen. Der preußische Staats - sekretär, Dr. Weihmann, fragte zunächst den Minister, ob er damit einverstanden wär«, wenn der Pauschalbetrag der Stteichungen von 3% Millionen aufrechferhalten wird, ohne daß die Stteichungen auf bestimmte Posten festgelegt werden. Groener erklärte, darauf könne er nicht eingeben. Staatssekretär Dr. Weltmann erklärte nunmehr: An - gesichts ber großen Streichungen beim Sozialetat und auch sonst bei den dringendsten Ausgaben können wir ei nicht verantworten, ans Streichungen beim Wehretal zu verzichten. Nachdem Reichsfinanzminister Dr. Moldenhauer noch die Erklärung abgegeben hatte, dem Antrag Groener nichi wider - sprechen zu können, wurde der Wehretal mit den vom Minister Groener beantragten Erhöhungen genehmigt. Der Entscheidung des «Innenministers Wirth war folgendes Schreiben Thüringens voraufgegangen. Aufhebung -er GeZ-werre gefordert Die thüringisch eS^laatsregierung Hal oem Reichs - innenministerium übst ihre Stellungnahme zu dem Konslikt mit dem Reich ein längeres Schreiben zugeyen lassen, in dem sie sich bereit- erklärt, gemeinsam mit der Reichsregieruna wegen ber Ver - fassungsmäßigkeit des thüringischen Ermächti - gungsgesetzes den StaatSgerlchtShos zwecks Klarstellung der umstrittenen Fragen anzurusen. 3ii dem Brief wird gleichzeitig betont, „daß bei der Landes- polizei Thüringens ein Verletzung der Bedingungen für die Gewährung von Reichszuschüssen für Polizeizwecke niemals ftattgefunben hat" unb deshalb die Erwartung ausgesprochen, „daß die nichidegrunbete Sperre der Zuschüsse ber Zuschüsse für Polizeizwecke an Thüringen alsbald aufgehoben wird". Der bei ber Besprechung bes thüringischen Staalsmlnisters Baum in Aussicht gestellte Besuch des Staatssekretärs Z w e i g e r f in Weimar sei dem Vorsitzenden des thüringischen Staatsministeriums willkommen. Gelegentlich dieses Besuches werde die von dem Reichsminister des 3nnern gewünschte Unter - redung des Staatssekretärs Zweigert mit dem Staatsminister Frick stattfinden können. Die Landesregierung Thüringen beboucrl es lebhaft, daß neuerlich in ber Presse dem bevorstehenden Besuche des Herrn Staatssekretärs Zweigeri der Charakter einer amtlichen Kontrolle beigemessen wird." * Bevor es zu der Besprechung Dirch-Baum kam, hat die thüringische Regierung die Reichsregierung wissen lassen, daß sie hinter der bekannten Erklärung des Minister« Frick, »Zerr Severing könne lange warten, bis er eine Antwort ans sein Schreiben erhalten werde, nicht gestanden habe und auch jetzt nicht stehe. die Zollerhöhungen gegen die Bestimmungen des von Deutschland und Polen paraphierten Handelsvertrages verstoßen. .In bet polnischen Presse war ber Zweck ber Aktion bet War - schauer Regierung bah in gekennzeichnet worben, daß es ihr daraus ankomm«, «Inen Ausgleich für etwaige Benachteiligungen zu schaffen. Vom Polizeipräsidium Altona wird milgeteilt: Den Bemühungen der Pollzei ist es gelungen, in den Büro- räumen der Papierwarenfabrik von L. W. T r e n & Ca, Altona, Friedensallee 38, die noch fehlende dritte Sprengladung, die ebenfalls Hellmann und Äod> angefertigt halten, zu beschlag - nahmen. Den flosset hatte der Prokurist dieser Firma, der Kaus- mann Karl Kienitz, von dem Kaufmann von Wilamowitz- Moellendorsf im Auftrage bei Hellmann erhalten. Der flosset halle die gleiche Anordnung wie die in Bad Oldesloe und in Neumünster verwendeten. Er war vollkommen montiert bi« aus die Zündvorrichtung: der Kanister wat gefüllt mit über zehn Pfund einer gefährlichen Sprengmassc. Die Abstellung de« Koffer« in den Sütoräumen einer Firma ist de«haib erfolgt, weil dort mit einer Durchsuchung nicht gerechnet worden Ist. ' . Diese dritte Sprengladung wat für einen weiteren Anschlag vorgesehen. Wer Wrt wen? Zu den neuen Beschlüssen über den Panzerkreuzer B, die die entschiedene Kursänderung nach recht« noch mehr verdeutlichen, als es bisher schon durch da« Agrarprogramm geschehen Ist, wird uns aus Berlin geschrieben: Als die Berhandlungen über den deutsch-polnischen Handelsvertrag zu einem Ergebnis geführt halten, faßte der ostpreußischc Provinziallandtag eine Entschließung, die die Einstellung einer ersten Rate für den Panzerkreuzer B in den Etat für 1930 forderte. Diese Entschließung gab ber Forde - rung eine ungewöhnliche politische Begründung. Sie be - hauptete, daß der Bau eines zweiten Panzerkreuzers- not - wendig sei, um die Provinz Ostpreußen vor polnischen Ge - lüsten zu schützen. Der ostpreußischc Provinziallandtag nahm damit nicht nur Stellung gegen den Beschluß der damaUge» Regierung, die auch die Einstellung einer sogenannten Qin- erkennungsgebühr in den Etat für 1930 abgelehnt hatte, er wandte sich zugleich sehr stark gegen die allgemeinen poli - tischen Richtlinien, die Reichsauhenminister Curtius bei seinen Berhandlungen über ben Bertrag mit Polen ver - treten hatte. Der Bertreter Ostpreußens im Reichsrat, Freiherr von G a y l, der auf dem rechten Flügel der Deutschnatio- nalen steht, hat versucht, diese Entschließung in den Reichs- ratsausschüssen durchzubringen. 3n der zweiten Lesung deS Etats in den Reichsratsausschüssen ist es ihm am Montag gelungen, trotz des Widerspruchs Preußens, eine Mehrheit für die Einstellung einer ersten Rate von 2,9 Millionen Mark für Panzerkreuzer B in den Etat für 1930 zu gewinnen. Die Mehrheit ist zustande gekommen, weil Relchswchrminister Groenerden Antrag begrüßt hat und weil er züglet den vereinigten Reichsratsausschüssen mitgeteilt hat, daß auch der Reichskanzler Brüning einem solchen Antrag sympathisch gegenüber stehe. Herr Moldenhauer, der bei dieser Erklärung zugegen war, hat keinen Widerspruch erhoben. 3m Plenum des Aeichsrats hat am Mittwoch der Be - richterstatter Dr. Brecht mitgcteilt, daß stch in der zweiten Lesung für die Reichsratsausschüsse eine neue Situation diesem Antrag gegenüber ergeben hätte, weil die Regierung erklärt habe, daß sie die Annah >..e begrübe und sich mit Material und Gründen für diesen AntragdesReichSratöelnsetzenwrrde. Damit war zwar nicht dte Znttiative ber Aeichsregicrung sestgestellt, wohl aber die Tatsache, daß cs ihre Erklärungen waren, die zum Beschluß der ReichsratsauSschüsse geführt haben. Herr V r o e n e r und Herr Moldenhauer waren wieder beide anwesend. Aber diesmal schwieg Herr Groener und Herr Moldenhauer redete. Er erklärte, die Reichsrcgicrung werde keine Initiative entfalten, sie bäte aber den Reichsrat, nach sachlichen Gesichtspunkten zu entschließen und sichvonderAcichsregierungnichtbcein- f l u ß t z u f ü h l c n. Die Haltung der Reichsregierung war derart, daß der Bcrtteter Württembergs aus das Wider - spruchsvolle ihrer Erklärungen vom Montag und vom Mittwoch hinwieS. Der Qleichsrat hat bann einen preußischen Antrag, diese erste Rate roieber zu streichen, mit Stimmen - gleichheit abgelehnt. Herr Groener hat also eine positive Erklärung für die Einstellung ber ersten Rate in ben Etat abgegeben, Herr Molbenhauer hat seinerseits eine weniger positive Er - klärung abgegeben. Aus ber bemokralischen und der Zen- trvmspressc war zu entnehmen, daß das Kabinett sich mit den Beschlüssen der Reichsratsausschüsse nicht einverstanden er - klären, sondern dem Reichstag eine Doppelvorlage zugehen lassen werde und an dem bisherigen Standpunkt der Reichs - regierung festhalten werde. Tatsächlich hat das Reichs- Kabinett am Mittwoch aber anders entschieden. Es hat sich auf den Boden des Reichsratsbeschlusses, der nur gegen die höchstmögliche Minderheit zustande gekommen ist, gestellt. Das alles ist höchst seltsam und widerspruchsvoll. Wir haben immer wieder gehört, daß das Kabinett Brüning e i n Kabinett der starken Führung sei Es fragt sich nur: Werführtwen? Bei den Agrarvorlagen hatten die Deutschnatio - nalen die Führung, sie zwangen das Kabinett Brüning hinter ihre Forderungen. Bei den 6 f c u e r d o r l a g e n waren eS Bayrische Bolksparlei und Wirtschastspartei, die ihren Willen durch - setzten und das Kabinett zu Borlagen zwangen, die selbst bei ben Regierungsparteien tiefstes Mißbehagen hervorgerufen haben. Werführtnunhier? Besttmmt ber Reichskanzler, Herr Brüning, bis Richtlinien ber Politik ober ber Reichs - wehrminister Groener? Führt Herr Groener Herr Brüning ober werben sie beide geführt von dem Freiherrn von Gayl und ben hinter ihm stehenben Deutschnationalen? Wie kam es, baß in ber vertraulichen Sitzung ber Aeichsratsausschüsse, In die nur feiten das Licht der Oeffentlich..eit zu fallen pflegt, Hellmann hatte sich in verschiedenen Orten der Provinz Schleswig- Hvlfieln erkundigt. Da er noch kein geeignete« Objekt gefunden halte und auch der Täterkrei« beziehungsweise der flrei« der Ein - geweihten nicht vergrößert werden sollte, wa« bei einer gleich - zeitigen Anbringung auch der drillen Sprengladung in der Rächt vom 14. zum 15. Marz notwendig gewesen wäre, wurde die Aut- führung zunächst zurückgestellt.. Bon Wilamowih-Moellendorfs hat zunächst nur ein Teil- geftandnis abgelegt 3m Zusammenhang mit den Anschlägen sind al« Mittäter beziehungsweise Mitwisser weitere Personen festgenommen worden: der Kousmonn Karl Kienitz, der Kaufmann Erich Kienitz, bet Kaufmann Wolfgang Ammermann, bet Schüler Vikar Ammerman», der Kaufmann Adolf A n - dre.se n. Durch die Festnahme de« Kaufmann« Kurl Ham - brock, ber Führet de« ausgelösten „Wehtwolf" In Hamburg gewesen ist, dürften dte Au«führer die Anschläge nunmehr reffte« fcstgefetzl worden sein. Frick lacht sich ins Fäustchen Mph Wirth prompt urngtfnlltn ®€