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Srhtagwetterezplosion im Saarrevier — Bisher 19 Lote, 20 Verletzte geborgen Noch 90 Bergleute im Srhaehtt Entfetzllche Kunte! 3n dem Augenblick, wo ganz Deukschland und das Aus - land voller Trauer und erschütkert an den Massengräbern der Opfer der Bergwerkskakastrophe von Alsdorf stehen, hetzt die Kunde von einem neuen gräßlichen Bergbau-Unglück von Ort zu Ort. Lähmendes Entsetzen verbreitet sich überall. Milten in ihrem schweren, gefährlichen Schürfwerk, tief, Hunderte von Meter lief unter Tage, sind abermals eine große Anzahl von Bergknappen von dem tückischen, stets ge- fürchleten Schlagwetter überrascht und vermutlich alle ihres Lebens beraubt worden. 3n diesem Augenblick erhebt sich erneut und mit unab - weisbarer Gewalt der Schrei nach einer gründlichen Ueberprüfung der Arbeitsmethoden im Bergbau wie auch in den andern Produktionszweigen. Es gilt Einheit zu gebieten den mörderischen Arbeitsmethoden, die kaum noch Rücksicht nehmen auf Leben und Gesundheit der Arbeitenden, die nur auch er - füllt sind von dem Drange, aus den menschlichen Arbeits - kräften wie aus den Maschinen herauszupressen, was herauS- zupresien geht. Einhalt zu gebieten in erster Linie mit der sich immer mehr auswachsenden Anpeitschung zu noch größeren Leistungen, die leicht zur Außerachtlassung wich - tiger Sicherheitsmaßnahmen führen. Die Abstellung dieser gröbsten Mißstände, die aus der Hast eine furchtbare Todes - ursache machen, ist die Forderung, die Im Augenblick dieser neuen Kalastrophe sich mit elementarer Wucht erhebt. Wenn der schwerlätigen Arbeiterschaft nicht viel von ihrem Lohn zum Leben übrig bleibt, dann müssen sie wenigstens das Vertrauen haben, daß sie dieses Leben nicht wegen mangel - haften Schuhes auszuhauchen brauchen. 91t MglMorubt Mabbacb fcit sich mit die oesamlen saarländischen (Btuben seif Kriegsende In fränj6p|4>en tzdnden befindet, liegt, wie die meisten Qiruben des Saarkohienzebieit, fast versteckt in einem dichten Waldhügel. -Die FSrderlürme und Schornsteine, auch einige Halden, raqen vereinzelt aus w itg?streckten Waldkomplexen hervor. So liegt die Drude Maybach im Verein mit andern abseits von den Haupt- industriezentren, an einer kleinen, aber wichtigen Kebenbahn- strecke, d,r Fischbachbahn, die die riesigen Hüilenwerke in Saar - brücken und Neunkirchen auS diesem reichen Kohlenieservolr speist. Sin kleiner primitiver Bahnhos. O u t e r s ch I e d , liegt an dieser Bahn, eine kleine Bergarbellerfledlung. Drubenverwaliungs- oebäude und Schlashäuler für die Bergarbeiter, die irgendwo vom Lande stammen und wochentags in diesen Häusern wohnen. Erst eine halbe Siunde Wegs und man ist in den grdheren Bergarbeiter- tSrsern F r I e d r > ch s I ha l und Sulzbach, die an der Haupl- bohnstrecke, an der Haupiverkehrtader, die das Saaroebiel mit Bingerbrück am Nheln verbindet. Wie die Schreckensgrube Anna 1 bei Alsdorf, so liegt auch Maybach angeschlosien an weit - verzweigte unterirdische Bergbauanlagen, so daß man daraus schließen kann, daß es noch gelingen wird,an den U n - glücksherd heranzukommen und etwa einge- schlossene Bergarbeiter zu befreien und zu retten. Seit langen öahren ist der Saarbergbau von grötzeren Kata - strophen verschont geblieben, obwohl da« Kohlenbecken ein Arbellt- seid für etwa 70 000 Bergleute darstellt. Aber auch da« geringste Unglück zieht gerade heute unter der saarländischen -Bergarbeiter- schäft schwersten wirtschaftlichen Schaden mit sich, da die Berg- arbeilerschasi seil der allgemeinen Einführung der Franken- währung bei niedrigsten, erbärmlichsten Löhnen ein kärgliche« Leben fristen müssen. WTB. Saarbrücken, 25 Oktober Auf der bei Quier-Schied gelegenen Schachtanlage Maybach ereignete sich heute nachmittag, nach 15 30 Uhr, im Hauptquerschtag der vierten Tiefbau- sohle eine Schlagwetterexplosion. Bis kurz nach 21 Uhr abends waren 19 Tote und 20 Verletzte geborgen. '25'e die Grubenverroal ung gegen 22 Uhr mitteilt, sind noch etwa 90 Bergleute unlertage. Die Bergverwaltung befürchtet, daß diese sämtlich tot sind. WTB. Saarbrücken, 25.Oklober. Auf dem weiten Grubcngelände drängen sich Tau - sende von Angehörigen der verschältelen Berg - leute. Nur mit Mühe können die Feuerwehrleute, Sani- täiSrnannschaflen und Grubenbeamten den Ansturm von den Toren des Schachts abdrängen. 3m Zechensaal, wo sich die Vertreter der Preffe aufhallen und wo ab und zu eine Knappe Mitteilung über die Lage ausgegcben wird, hat man riesige wc ße Laken ausgcbreilel, um die Toten oufzu- nchmcn. Noch läßt sich das Unglück nicht im Entferntesten übersehen. Bis zur Stunbe, 21.15 Uhr, sind 19 Tote geborgen und 20 Verletzte, dar - unter fünf Schwerverletzte, von denen einer gestorben fein soll. Wie viele Tote es sein werden, läßt sich noch nicht an - nähernd sagen. Bergleute, die die Verhältnisse kennen, bezweifeln, daß auch nur einer der Eingeschlossenen das Tageslichl wieder er - blicken wird. Ueber die Ursache der Kalastrophe ist noch nichts fest - zustellen. Minister M o r i f e und die gesamte Bergoer- waltung sind eingesuhre«». Nuch den Erzählungen der Fahr- lelters der betroffenen Abteilung 9 ist zu vermuten, daß eine Benzollokomotioe Im Ooerbau der vierten Sohle explodierte, was dann eine Explosion mit schlagenden Weltern zur Folge hatte. St: Brlj.tzung b:r SrMnopfer von Alsdorf WTB. Alsdorf, 25. Oktober. Aus dem neuen (BemeinOefriobtof von Alsdorf wurden rund 140 Opfer der schweren Drubenkalefirophe bestattet. An den Dräbrrn spielten sich herzzerrelhende Szenen ab. Die Zahl der an den Traue rseierl Ich keilen teilnehmenden Personen dürste an 150 000 be.ragcn haben. Erst gegen 14 Uhr war der osstzielle Trauerakt beendet, und nur ganz allmählich entfernten sich die Ang-Höngen von der letzten Nuhestätfe ihrer Toten. KonmuntstlM Störungen WTB. Altdorf, 25. Oktober. Am Vormittag hatte zu Ehren der Opfer de« Grubenunglücks eine Kurze Bemeinderattsltzung In Altdorf stattgefunden. Während de« Trauerakte« auf dem Friedhöfe versuchte die „Ae- Dotutlonfire DewerKschas sorganlsatior." (91(90.) eine Kundgebung zu veranstalten, indem mehrere hundert Mitglieder dieses Ver - bandet mit Fahnen und Kränz:n die Strahen durchzogen. Eln.ge Musikkapellen spielten kommunistische Lieder. Aus dem 9Rarkt- platz kam et zu Zusammenstttzeu mit der Polizei, die damit endete, daß die Kommunisten ihre Kränze aus dem Marktplatz niederlegten und eine geschlossene Kelte bildeten. Schupomannschaften starden dohel und sorgten für 9tuhe und Ord - nung. Die Kundgebungen dauern noch an. DüsliMitikWklUMNiMdkMzufMIMNtM Neu« wichtige Doetagen, -neunter auch eine Wahteefoen» SPD. London, 25. Oktober. Am kommenden Dientiag beginnt nach dreimonatiger Sommer - pause die neue Sitzungsperiode de« englischen ‘Parlament*. Wie üblich, wird die Tagung durch eine Thronrede eingeleitet wer- oen, die die wichtigsten Aegierungsvorlagen aufzähit. An erster Stelle stehen wiederum die Mahnahmeu zur Be - kämpfung der Arbeitllofigkeit und her Wirtschaftskrise, ds folgen Ankündigungen Ober die Agrarreform, die Aotstandtarbeilen, öle Kommunalisierung und Zusammenlegung der Londoner Verkehrs - mittel und 6le neue EryShung des schulpslichllgen Allert, ferr-r über die Schulreform und vor allem über die Wiederherstellung der den Gewerkschaften Im .fahre 1927 durch ein konservative« Aulnahmegeseh entrlRenen Aechte und Freiheiten. Damit wird die Tleglerung eine der dringendsten Forderungen del letzten Gewerkschasllkongrestet und de« Arbellerparteltage« er - füllen und ihr in Llandudno gegebene« Versprechen einhalten. Vak sich die Negierung hierzu die Stimmen der Liberalen sichern mutzte, ist seibstverständlich, denn ohne eine Parlamentlmehrheil wäre der Wunsch der Gewerkschaften nicht durchzusehen. All Kompromlhleistung scheint den Liberalen eine ■Tieferm del Wahlrechte« zugestanden worden zu sein. Verschiedene Andeutungen lasten sedensall« daraus schlietzen. datz die Verhandlungen zwischen der Negierung und den Liberalen Ober eine solche -Xeform abge - schlossen sind. 3n der Thronrede soll für da« englische ^Dahlver- fabren die Einführung der Stichwahl und eine ent - sprechende, dem Parlament vorzulegende Gesetze«vorlage ange- kündigt werden. D.i ober die konservative 9K.et hatte, sich zum Bürgerkrieg zu bewaffnen, war öer Var- lamentariämu« tödlich verwundet. Sogar eine Koalition mit der sozialistischen Rechten wurde unmöglich. Für den par - lamentarischen Staat begann damals öer Tode-kampf. (Fortsetzung folgt.)