Preis 10 Hamburger L wJÄt^.msgsäSÄÄs'ssttm. « k , o - - NummerorStephan i ■ '.I JincOtnifCS 3tcibfln 2n:i (Mee ne, ab«n*e ® w ’* m «^traf 6 n^ 6 ^ 1 hin^! P ,mh^ 1 l ‘ 4h-Ce Gegründet 1875 ter een fe,,«»»«n Za«), in den Filialen (dir 3 UHN und In allen Stephan 1831. Nachtruf 0 5 Stephan 3032 und 3683. ° Annoncenbüro«. Platz, und Tarcnvorlchristcn unverblndNch. Stummer 311 axionfag, 10.9lovember 1930 56. Jahrgang Siegesfahnen der Demokratie über Sesterreich Sozialdemokratischer Aufstieg - Rückgang der Christlichsozialen - Nationalsozialisten ohne Mandat Heimwehr kläglich unterlegen - Regierung mutz abtreten - Schoberblock bestimmt über Neubildung Das Wahlergebnis W l e v, 10. November. Die endgültige Zusammensetzung des neuen Nationalrates dürfte sein: 72 Sozialdemokraten (plus 1), 66 Lhrifktichsoziale (minus 7), 19 Schober-Block (minus 2), bisher 21, aber gemeinsam mit den Christlichsozialen, 8 Heimalblock. Zusammen 165. Die Zahl der Abgeordneten nach den Wahlen von 1923 und 1927 war die folgende: Parten 1923 1927 Christlichsoziale Partei 82 731 _ R - (?rohdcu>sche DolKsparlei 10 12) Sozialdemokratische Partei 68 71 Landdnnd für Oesterreich 5 9 Insgesamt... 165 165 Die „Einheitsliste" hatte bei den Wahle« von 1927 65 Man - date errungen, von denen 73 den Christlichsozialen und 12 den Erohdeatschen zugewiesen wurden. Wie das wirkliche Verhältnis der Wählerstimmen der beiden Parteien damals war, läßt sich, da sie auf derselben Liste kandidierten, nicht festfiellen. Die Christlich- sozialen waren bisher mit ihren 73 Mandaten die stärkste Partei im Nationalrat. Run wird stärkste Partei di« Sozialdemokrake. Auch wenn di« Heimalblockler sich den ChristNchsozialen anschNetzen, bleibt dieser Block um ein Mandat hinter der alten Stärke zurück. Steg der Demokratte N W i e n, 10. November. (Eig. Drahtber.) Was nach dem Verlauf der letzten Tage des Wahlkampfes immer wahrscheinlicher wurde, hat der Sonntag bestätigt: die österreichische Wählerschaft hat der Reaktion und dem Heim - wehrfaschismus eine entschiedene Absage erteilt und fid) für die Demokratie entschieden! DieRegierungVaugoin- Starhemberg, die ausgezogen war, die Sozialdemo- kralie zu zerschlagen und zu diesem Zweck durch Auflösung des Parlaments mutwillig einen schweren, unerhört heftigen Wahlkampf heraufbeschwor, hat eine schwere Nieder - lage erlitten. Richt die Sozialdemokratie, die vernichtet werden sollte, sondern die herrschende Christlichsoziale Partei ist aufs Haupt geschlagen worden. Mit einer von 71 auf 72 gestiegenen Mandatszahl zieht die Sozialdemokratie in den neuen Nationalrat ein. Zum ersten Male wieder seit 1920 ist sie die stärkste Partei des Parlaments. Sie hat sogar, relativ gesehen, im Parlament eine stärkere Stellung als bei den ersten Wahlen im Jahre 1919, wo sie ebenfalls 72 Man - date erhalten hat bei einer Gesamtmandatsziffer von 170. Außer der Sozialdemokratie hat der Sch o b e r - B l o ck , der zum ersten Male selbständig auflrat, mit 19 Mandaten einen starken Erfolg erzielt. Er ist zweifellos auf die ent - schiedene Frontstellung Schobers gegen den Faschistenkurs Baugoin-Starhemberg zurückzuführen. Einmütig also hat das ö st e r r e i ch i s ch e B o l k sich für die Demokratie entschieden, und zwar nicht nur in W i e n, wo die Sozialdemokratie das neue Mandat hinzu - gewann und nunmehr in allen, auch in bürgerlich zusammen - gesetzten Stadtbezirken, dieüberwiegendeMehrheit erhält. Auch auf dem flachen Lande, selbst in den schwärzesten Teilen des Landes, in denen die Christlich sozialen und die Heimwehrleute dominieren, ist es nicht gelungen, die Sozialdemokratie zurückzudrängen. Hier und dort, wo in - folge der großen Arbeitslosigkeit und Stillegung von Be - trieben eine Abwanderung erfolgte, sind zwar kleine Stimm - einbuhen zu verzeichnen, aber int großen und ganzen hat die Sozialdemokratie auch auf dem flachen Lande sich voll be - hauptet. DieRegierungBaugoin-Starhembergist die Geschlagene des Tages. Sie muh gehen. Denn daß sie, wie es der überhebliche S t a r h e m b e r g vor der Wahl vorlaut verkündete, sich etwa gegen den Willen der Mehrheit der Wähler am Ruder halten werde, erscheint nach diesem Wahlausgang als a u s g e s ch l o s s e n. Was an ihre Stelle treten wird, steht allerdings noch dahin. Zwar besteht im neuen Nationalrat eine sichere M e h r h eit von Sozialdemokraten und Schober-Block, aber eine Koalition zwischen diesen Gruppen dürfte zunächst bauminFrage kommen. Schober hat noch kurz vor der Wahl eine solche Koalition in ganz entschiedener We.se ab- gelehnt. Auch wenn man annimmt, daß sich nach der Wahl manches anders ansieht als vor der Mahl, so ist doch zunächst eine solche Koalition nicht sehr wahrscheinlich. Vielmehr ge - winnen jene Stimmen an Boden, die davon sprechen, daß n derChristlichsozialenParteidiedemokratt- scheu Elemente sich wieder etwas gerade machen und »ns eine Zusammenarbeit mit dem Schober-Block h.nw.rken werden, um die H e i m w e h r e l e m e n t e , die ot).iet)in bei dieser Wahl einen überraschendschwa ch e n Boden in der Bevölkerung gefunden haben, wieder zurückzudrangen. Ob sich wieder eine Beteiligung der Sozialdemokrat.e an der Regierung als möglich erweist, ist jedenfalls zur Zri^ un - geklärt. Aber das eine darf als Ergebnis des Wahlkampfes sestgesiellt werden, daß der bisherige Kurs des Anti- 'aarxlsmus eindeutig abgelehnt worden ist um bas B olk sich für ein d e m ok r a ti s che s R eg i m c ent - schieden hat Die Wahl des 9. November ist ein erhebender Auftakt zu dem österreichischen Staatsfeiertag am 12. No - vember, der zur Erinnerung der Revolution von 1918 im ganzen Lande gefeiert werden wird. Amtliche Angabe über Manbats- verteilung WTB. Wien, 10. November. Nach den Ermittlungen der Aauptwahlbehörd« stellt sich das Endergebnis der gestrigen Nationalratswahlen folgendermaßen dar: Die Sozialdemo - kraten erhalten 72 Mandate (71); die Ch r i st lich - S oz i- alen 66 (73) Mandate einschließlich Heimwehr beziehungsweise Hetmalwehr; der Nationale Wirtschaftsblock und L a n d b u n d, der die frühere Großdeulsche Partei und den Land - bund umfaßt, 19 (12 und 9) Mandate, und der Heimalblock, der früher keinen Kandidaten ausgestellt hatte 8 (6) Mandate. Eingeklemmte Kaboenschwünze Anker öen Kandidaten, öle im ersten Ermittlungsverfahren kein Mandat errungen haben, befinden sich die Heimwehrführer Starhemberg, Dr. Skeidle und Major Fey. Kein einziges Mandat würden die Hahnenschwänzler erlangt haben, wenn nicht Oberskeiermark chnen grad noch zur Not die Stimmen für das Mandat Pfriemers gebracht hätte, and darauf - hin kommen ihnen NeMmmen in ganz Oesterreich .zugute, die weitere sieben Mandate bringen. jedenfalls kommt außer Pfriemers kein Heimwehrsührer aus eigener Kraft MS Parlament, chre Hahnenschwänze klemmten sich ein, Kärnten macht sieben frei. Trotz seines jägerbataillons hat Starhemberg ht seinem Wahlbezirk Oberösterreich kein Mandat erlangt. Die Resfitimmen von anderwärts mästen ihn herausreißen. Genau so ergeht es dem zweiten Heimrvehr- führer Skeidle fn Tirol. Der Nimbus der „Volksbewegung^, mtt dem sich die Hahnenschwänzler umgeben hatten, ist jetzt verflogen. Es ist nun - mehr erwiesen, daß sie nur einen winzigen Bruchteil des öster - reichischen Volkes hinter sich haben. 3n Wien haben keine 5 % der Bevölkerung Starhemberg Gefolgschaft geleistet. Trotz maß - losen Terrors, den die Heimwehr in den obersteiermärkischen 3n- dusiriegebiet der Alpinen-Montangefelfichaft ausübt — dort wurden die Arbeiter durch die Drohung, ihre Arbeit und ihre Werkwohnungen zu verlieren, gezwungen, in die Heimwehr ein- yitreten — haben sie in Donawitz, dem Zentrum dieses llndustriereviers, wo die Heimwehr 6000 Mitglieder zählte, nur 2700 Stimmen erhalten, während 3300 dieser Zwangs Mitglied er bei der geheimem Wahl chre Stimmen der Soziatdmokrakie gegeben haben mästen, die mit etwa 5300 Stimmen die absolute Michrheit In dieser Stadt glatt behauptet hat. (Weitere Nachrichten auf Seite 3.) Segen Militarismus und Faschismus Dtlgiiktze Sozialdemokratie fordert Abrüstung WTB. Brüssel, 9. November. Der Parteitag der bel - gischen Sozialisten nahm einstimmig eine Entschließung an, in der es heißt: Der Parteitag erhebe seine anklagende Stimme gegen alle, deren Haltung geeignet sei, den stieben Europas durch Ent- festelung eines neuen Rüstungswettbewerbes zu gefährden. Die Belgische Arbeiterpartei wird sich mit aller Energie jeder Er - füllung der Militärlasten widersetzen und unter allen Umständen für eine Politik allgemeiner und gleichzeitiger Enlwasfnung einfiefen. Sie ist der Ansicht, daß es mehr denn je Pflicht der organisierten Arbeiter aller Länder ist, sich für eine positive und planmäßige Friedenspolitik cinzusehen- Die Arbeiterpartei Bel - giens fordert alle organisierten Arbeiter und alle Verteidiger der Demokratie und der verfassungsmäßigen Einrichtungen auf. so heißt es weiter, jeden Versuch und jede Bestrebung faschistischer Ark zurückzuweisen. Weiterhin hat sich der Parteitag noch mit der industriellen und landwirtschaftlichen Krise, mit der Finanzpolitik, mit Versicherungs - fragen, mit dem Sprachenproblem und mit der Frage kommunaler und provinzieller Autonomie beschäftigt. Sog der Revolution - Tag des Appells NeichsbannLr-'Aufrnarsrh im Hamburger ©tadion / ZehntausenSe find Zeugen Mampfrede V-ulZ SehönZsLSers gegen Sen FaJehrsrnus (Signal 9. November! 3n den abgelaufenen Jahren, seif dieses Dalum Begriff der politischen Megscheide deutscher Entwick - lung wurde, war der 9. November Tag der Rückschau und der Bilanz. Immer wieder stellte die Erinnerung in das Bewußt - sein, daß der 9. November Ende und Beginn war. Sich dessen bewußt zu sein, ist politische Pflicht geblieben; denn alles, was unzulänglich ist, was auch jetzt, zwölf Jahre nach dem 9. November, nur Anfang ist, ist nur zu erklären aus dem Zusammenbruch als der Folge des Krieges und aus dem poli tischen und wirtschaftlichen Durcheinander eines Zeit - geschehens, das nicht die Züge der großen sozialen Revolu - tion trägt, wie sie der Sozialismus vorgedacht hat. Der 9. November des Jahres 1930 hatte gewiß auch die Aufgabe, das Bewußtsein wieder zu wecken. Aber er fiel in eine Zeit neuer Gärung und neuer Gefahren für die ein - zigen und wirklichen Grundlagen des Aufstiegs der Arbeiter - massen Deutschlands: derRepublikund derDemo- hratie !’ Diese Situation ist nicht vergleichbar jener, in der Kapp- oder Hitler-Putsch, kaum begonnen, durch die Macht der Arbeiterklasse und durch eine Polizeisalve niedergeschlagen wurden. Die Reaktion unserer Tage ist fanatischer. Sie sieht, wie die Demokratie chnen Stück für Stück ihrer einstigen Alleinherrschaft im Staate nimmt und sie sieht, wie auch chre Alleinherrschaft, die ein Ausbeutungsprivileg war, in der Wirtschaft, noch nur in Anfängen, aber doch sichtbar abge - tragen wird. 3m selben Maße, wie dieser Prozeß vor sich geht, entwickelt sich das Bürgertum zum offenen Feind der Demokratie. So ist die politische Situation der Gegenwart, wenn man den Phrasenschleier herunterreißt, trotz alledem eine große Anerkennung der Demokratie und ihrer revolutto- nären Bedeutung. Die deutschen Faschisten, die mit dem Namen National - sozialismus Weltanschauung und Mclchild der Zukunft be - sudeln, sie. sind nichts anderes als die Knüppelgarde des anti- | demokratischen Bürgertums, des Kapitalismus. 3hr 3er- sehungskampf, wie auch jener der Kommunisten, ist die Hosf- nang der Kapitalisten, die genau wissen, daß das Ende der Demokratie zugleich wieder die Stabilisierung ihrer Herrschaft bedeutet, die noch unerbittlicher sein wird als unter dem halb- absolutistischen Kaisertum. Das ist der tiefe Untergrund der gegenroätigen politischen Situation. Die Wirtschaftskrise verdoppelt die Gefahren. So bot der 9. November nicht die Zeit zur Rückschau, sondern er war Signal zu letzter Mobilisierung der K r ä f t e der sozialistischen Arbeiterschaft und der Republika - ner. So stand im Mittelpunkt dieses Tages nicht eine große Erinnerungsstunde, sondern ein Kampsgelöbnis des Reichs banner Schwarz-Rot-Gold und ein rückhaltloses Bekenntnis sozialistischer Massen zu diesem Bund handfester Männer der Republik. , . , . Der Groß-Hamburger Aufmarsch der Frontkämpfer der Republik im Stadion des Hamburger Stadlparks und unter den Augen von Zehntausenden sozialistischer Männer und Frauen war die rechte Weihe dieses Tages. Darum, weil er die Kraft öer Republik bewies und weil er Ausdruck des Willens war, wenn es sein muh, mit dem Einsatz des Lebens Demokratie und Republik zu verteidigen. Bon diesem Millen kündete aud) die kräftige Ansprache von Adolf Schönfelder, die in knappen und klaren Strichen Entwicklung und Auf - gabe zeichnete. Kampf ist die Aufgabe! Kampf, in dem in der Front republikanischer Männer auch die 3 u g e n b sieht. Der disziplinierte Aufmarsch auch der S o z i a l i st i s ch e n A r - beiterjugend war dafür Zeugnis. Kampf, der die Män- $aufcnbc ReichSbannerleot« hab«« Aufstellung genommen. — DaS große Trommler- und PfeiserkorpS beim Einmarsch. ner und Frauen des Bölkes in größter und stärkster Ge - schlossenheit findet. Daß der 9. November 1930 mit diesem großen Aufmarsch das bewies, das hebt ihn heraus aus den sonst üblichen Er - innerungsfeiern. Das hat ihn auch zum Anruf an die noch Abseitsstehenden gemacht, sich einzugliedern in die Front der aktiven Kämpfer für die Freiheit! MMnwanderung in den Stadtvark Der so bedeutungsvolle, geschichtlich geweihte Tag war ein richtiger Novembertag! Seit dem frühen Morgen zerrte ein frischer Wind an den Häusern, an den roten und schwarz-rot- goldenen Fahnen, die in Arbelterstraßen ehrend den 9. November grüßten. Wolken kamen und gingen, verdeckten die Sonne, gaben sie wieder frei, fegten wieder von neuem über die Stadt hin und zuletzt, als die Hauptsache gerade vorbei war, halte der un - ermüdliche Wind auch noch Regen herangeschleppt. Ein richtiger, aller Novembertag! Unter diesen stürmischen meteorologischen und unter ähnlichen politischen Zeichen beging das Groß-Hamburgische Reichsbanner und mit ihm die gesamte sozialistische Bewegung Groß-HamburgS ihren ernsten Gedenktag. Der Marsch deS Reichsbanners nach dem Hamburger Stadt- park war wieder ein wirkungsvolles, eindringliches Zeugnis für die hart«, enge Schicksalsgemeinschaft wehrfähiger Männer unter dem Symbol Republik, war Zeugnis straffster Disziplin, frei - williger Unterordnung, eines hohen OpfersinnS, war aber vor allem der Ausdruck der realen Macht und der realen Kraft die der Arbeiterschaft und der Republik zu feder Zeil zur Verfügung stehen. Ganz erhebend war eS, wenn di« RcichSbannerformationen mit Musik und Fahnen und straffen Reihen von allen Ecken und Enden deS Städtcgebiets heranrückten. Doppelt und dreifach er - hebend, wenn sich die Züge in der Nähe deS StadtparkeS auf allen Seiten vereinigten und mit Paukenschlag und flatternden Fahnen, In endlos langen Relhen auf die Festwiese marschierten. Seit dem Vormittag war dieser Marsch im Gange und kurz vor 14 Uhr erreichten die letzten Formationen Me Festwiese, wo sich die Truppen der Republik, alle in einheitlicher Uniform, hinter dem Wimpel deS Gauvorstandes zum Einmarsch InS eotadion for - mierten, fast die große Wiese bedeckend. Während so die Straßen in der Umgebung deS Star tparkeS unter dem gleichmäßigen Schritt der Reichsbannerkolonnen wlder- hallkn, während eS aus allen Himmelsrichtungen dumpf dröhnte und Trompeten hell schmetterten, hatte eine zweite Massenwande - rung nach dem Stadion eingesetzt. Der aktive Teil der grohhamburgischen soziallstischen Be - wegung war unterwegs, um an dem Geueralappell der Schutzwehr der Republik Anleil zu nehmen. Von den Straßen Barmbecks bewegten sich die Massen dem Stadtpark zu. Straßenbahnen brachten die Menschen von andern Stadtteilen heran und die Hochbahnhaltestelle Borgweg entlieh immer neue Menschenknäuel durch ihre Türe. Und von da ab war eS eine Volkswanderung. Alte und junge Männer, Frauen, mit Kindern an der Hand, Jugendliche, besonders die Ar - beiterjugend, alles befand sich auf dem Weg InS Stadion. Und im Stadion? Lange vor Beginn der Feier mar das innere Feld deS Stadions schwarz umsäumt von großen Menschenmassen. Ohne weiteres nahmen viele Tausende daS Opfer langen Wartens auf sich, galt es doch Verbünde ns ein mit dem Reichsbanner und damit mit der Re - publik zu dokumentieren Reben diesem schönen Anblick, wie die Menschen daS grüne Aufmarschfeld umsäumten, war «S di« Unzahl der hochflatternden roten Fahnen der fozialdemokrattschen Partei - distrikte und Bezirke, die eng nebeneinander und mit Ihrem in der Sonne leuchtenden Rot immer wieder die Blicke auf sich zogen. Dazwischen belebten die Blaukittel der Arbeiterjugend in erfren- sicher Stärke daS Bild. Gmmarick ins Stadion Der Zustrom der sozialistischen Massen ist noch nicht versiegt, immer noch drängen sich Menschen durch öle Pforten, da beginnt die Feierlichkeit der Gedenkstunde. Hinler der schwarzrotgold drapierten Rednertribüne haben zwei starke Reichsbannerkapellen Ausstellung genommen. Unter energischer Stabführung hallt straffe Marschmusik über öen Platz, schlägt an der hoben Fassade des Massertunns hinauf. Nun weiß man, der Einmarsch beginnt. Und da kommen schon die ersten Uniformen in Sicht. ES sind der Parleioorstand der Hamburger Sozialdemokratie, di« sozialdemokratisch« DürgerschastSfrakIion und die sozial - demokratischen Mitglieder deS Senats. Geführt vom Partelvorsihenden M e I f m a n n , marschierten (le als erste über den Platz. Unmittelbar dahinter der Gauvorstand des Hambur - ger Reichsbanners. Und nun folgen die Abteilungen des Reichsbanners Reihe nm Reihe biegt in mustergültiger Ordnung, die vier Ausdruck ernstester Enkschlossenhett und Disziplin ist, in den Platz ein, ver-