104 HambuiUAttvnaerDolLsblait Gegründet 1875 summet 355 Mttttvoih, 24 DezenBver 1930 50. Jahrgang txTfttixn iitu in WdtHmart, btt Ufldvoltene Slew iweiilctdle <5 4 ®rit>ol« gamllienonielgen 30 4. et«0«n« 23 *. Klein« tlnwigoe nj 9 Amen btt 3tUe 30 4. 10 di« 15 Bttim bic Seilt 33 4 9t«namo»oU« 3,30 * H«nMlfltn mtlflen im t'ornu« ober sofort btioblt roerben. einj*ifl«notuiat>mo Acbloiibfirolic ILfroeuvott,ßcriilprcOxr: 3ommrt> nummtresetepbon 1831. 'J.adjtruf c 5 Steinern '.’ifil (Ma» u«r ntxoM) tit bet gtltolen und in oucn anet tonnten Ämcigen-ennaOmriteuen. Plav- unb tatenvorfdnitten unvtrbinbllch. AamburgerEcho inrd) Jte,'J?oTi wgkicbtn Bezugspreisen Ä"ÄÄ" 4 gWhfltttOil • 11, L ytnifpt,! TülNNlkI»Air C S 'StrhhAti "tVfti ^aÄsrasesgäa Und Friede auf Erden! Von Regierungspräsident von Harnack Dao deutsche Volk «... von dem Willen beseelt. .dem Inneren und »ufleren Frieden xu dienen . . .. hat sich diese Verfassung gegeben. (Aus dem Vorspruch zur Weimarer Verfassung.) Grelle Mißtöne haben den Klang der Advenksglocken überschrieen. Die heulenden Derwische des Dritten Reichs wetteifern mit den Trommlern von Moskau, um dem deut - schen Volk die Freude an seiner Verfassung und das Der- ! trauen auf seinen Wiederaufstieg gründlich zu verderben. Auch das Ausland beginnt über dieser politischen Katzen - musik unruhig zu werden; ein bedenklicher Rückgang unserer Derttauensreserven ist die Folge. Aber selbst wo die Adventsglocken noch vernehmbar sind, schwingt in ihnen Seufzen und Klagen. Wie ist das Heer der Mühseligen und Beladenen angewachsen seit dem letzten Weihnachtsfest! Werden wir überhaupt vom Frieden und für den Frieden sprechen können in einer solchen Welt der Friedlosigkeit und Erbitterung? Man möchte an dieser Möglichkeit verzweifeln, wenn man so viel unvollkommenen; ja schädlichen Bemühungen um den Frieden begegnet. Da find es einmal die Versuche, der Zwietracht zwischen den Völkern, zwischen den Klassen und den Menschen durch lahme Ermahnungen zum Wohlverhalten und zur Verträg- sichkeit beizukommen. Ja, solche Friedensmahnungen können geradezu vergiftend wirken, wenn sie dem Gegner das Schwert im Kampf um eine gute und gerechte Sache aus ter Hand winden wollen. Aber der Friede kann auch Schaden leiden, »enn man ihn allzu stark In dl« Zukunft hinaus verlegt, als den großen Feierabend, der von selbst etn- tritt, wenn einmal alle Kämpfe um Interessen und Ideale aasgefochten oder geschlichtet sind. Der innere und äußere Friede, von dem die Weimarer Verfassung spricht, gilt nicht der kritiklosen Verewigung des derzeittgen Kraflverhältnisses unser den Gewalten dieser Erde. Aber dieser Friedenswille der Verfassung ist auch keine bloße Eonntagsangelegenheit, kein Schwärmen in ewig unerreichbare Fernen. Der Gesetz - geber hat den Friedenswillen mit Bedacht in das Reich der politischen Ethik, in die Sphäre der i n n e r st e n Politik erhoben, indem er das deutsche Volk von diesem Willen beseelt sein läßt. Die Wahl dieses Wortes bezeugt, daß es sich hier um mehr handelt als um ein Wunschbild oder um eine bloße politische Spielregel. Es geht darum, daß wir die seelischen Kräfte und die Willensantriebe, denen die Verfassung ihre Entstehung verdankt, auch in uns selbst mächtig werden lassen. Einem jeden, der am Gemeinschafts - leben teil hat, ist damit die Sache des Friedens auf die Seele gelegt. Ueber jedem Wort und jeder Tat steht der Gedanke des inneren und äußeren Friedens. Auch der Friedens - bereite wird freilich immer wieder kämpfen, angrelfen und sich verteidigen müssen, aber es darf unter uns keinen Kampf »lehr um des Kampfes willen geben. So gesehen, kann das Wort vom Frieden nichts Auf - reizendes und nichts Verbitterndes haben. So gesehen, leuchtet es freilich auch ein, daß es kein bloßes Friedens- Handwerk geben kann, wie es ein Kriegshandwerk gibt. Friedfertigkeit erschöpft sich nicht im Dulden und Tragen. Sie bedeutet vielmehr die Mobilisierung aller S e e l e n k r ä f t e, um aus dem Rebeneinanderder Menschen ein Miteinander und Füreln- ander zu gestalten. Wir wollen in der Weihnachtszeit dankbar dessen bewußt sein, welch starke Wirkungen von der Person und von der Lehre des großen Volksmannes Jesus Christus auch auf uns ausgegangen sind. Gerade die tatbereite Friedensgesinnung Sozialbemokratte führt In Bublweft SPD. Budapest, 23. Dezember. Am Sonntag und Montag haben in Budapest die Gemeinde- wahlen stattgefunden. Di« Stimmenzählung ist bisher noch nicht beendet. Die vorliegenden Teilergebnisse lassen jedoch überall einen Stimmenzuwachs der Sozialdemokratie erkennen. Die Zahl der Stadtverordneten ist inzwischen von 250 auf 150 herabgesetzt worden. Don diesen 150 Mandaten dürft« die Sozialdemokrati« 37 erhalten. Rach der Etimmenzahl ist sie poraussichllich dl« stärkste Part«. 3m Gemeinde rat wird sie ngch den Chrtstllchsozlalen, di« 45 Mandat« erhalten werd«», als zweltstärkste Partei rangieren. Di« liberoldemokratlsche Oppo - sition hat ebenfalls große Fortschritt« gemacht. Di« Regierungs - parteien dürften von den 150 Mandaten 67 erhalten, die Oppo - sition 83. Allerdings gehören dem Gemeinderat außer den 150 gewählten Stadtverordneten noch 80 ernannte Mitglieder an, so daß trotz des Sieges der Opposition di« Regierungsparteien Im Budapester Gemeinderat die Mehrheit behalten werden. O Der Wahlerfolg der Sozialdemokratie wiegt dreifach schwer als Zurückweisung der Acgierungsmetboden Bethlems und als Auflehnung gegen einen „gesetzlichen" Terror. Beinah ist es soweit wie unter dem Dreiklassenwahlrecht In Preußen, wo die öffentliche Stimmabgabe die Sozialdemokratie unlerdrücken sollte, auf die Dauer aber sie stärkte. In Ungarn besteht öffent - liche Stimmabgabe, in Budapest jedoch soll geheim abgestimmt werden. Soll: die Behörde verlangt jedoch, daß jeder Be - zirksvorschlag 1000 Unterschriften trägt: in 14 Bezirke ist die Stadt eingeieilt, manch« Bezirke haben nur 10 000 Wahlberech - tigte. Zehn Parteien konkurrierten: damit ihre Wahlvorschläge zugelossen wurden, hätten also sämtliche Wcchlberechtigte sich Im voraus durch Unterschrift politisch bekennen müssen. Bei einer Gesamtzahl der Wähler in Budapest von 283 000 haben 211000 Wähler acht Tage vor der Wahl ihre Parlei- zugehürigkeit öffenilich bekannt. Die Behörde traf dann ihre oft willkürlichen Maßnahmen. Sie setzte Kommissionen zur „Prüfung" der Unterschriflen ein: selbst - verständlich kam kein Sozialdemokrat in eine solche Kommission, aber auch kein oppositioneller Bürgerlicher. Eine Kommission hat auf einem Empfehlungsbogen acht Unterschriften gestrichen, da der Dorsitzende es verdächtig fand, daß alle diese Unterschriften mit — Tintenstift gezeichnet waren. Ein anderer Präses strich den Ramen eines pensionierten Gene ¬ ist es, die heule immer mehr ernste Christen zu begeisterten Kämpfern um den Frieden unter dem Banner der Demo - kratie und der Menschenrechte macht. Grelle Mißtöne im Klang der Adventsglocken — sie wer - den auch das Weihnachtsfest überdauern, und auch die Klage der Bedrückten wird nicht verstummen. Wir wollen dem Ringen mit feindlichen Gewalten, dem Kampfe gegen Rot und Elend nicht ausweichen. Aber möge jeder in diesen Tagen eine stelle Stunde finden, in der er hinabsteigt zu den besten Kräften seiner Seele. Und wenn er dann wieder eln- tritt in das Leben des Alltags, dann wird es ihm leichter fallen, sein Teil beantragen zu dem großen Werke, das der ganzen Menschheit aufgetragen ist, zu dem Friede auf Erden! rate, weil ein General „auf einer Opposttionsllste nicht zu figu - rieren pflegt." Die Unterschrift eines jüdischen Wählers war ungültig, da nach dem weisen Urietl des Dorsitzenden ein 3ud« den EmpfehlungSbogen einer christlichen Oppositionspartei nicht unterschreiben könne. Di« Unterschriflen der Slaaljangeslelllen konnlen nur „un- gebühilicherweise" in den Besitz der Opposition gelangen. Rach Meldung eines Blattes soll es sogar vorgekommcn fein, daß die Unterschriften deS ehemaligen Ministerpräsidenten Friedrich und seiner Gatlin gestrichen wurden, da der Kom- missionsvorsitzende feststellte, daß sie einander ähnlich sähen. Wenn dem Magyarcnterrvr zum Trotz dl« Sozialdemo - kratie au die erste Stell« kam, so ist das Beweis genug von der Adwtrtschaftnng der Aerrfchenöen. Die neuen von der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung veröffentlichten ArbeltSlosen- ziffern zeigen bei dcn Hauplunterstützungsempfängern für die erste Dezemberhälste eine Zunahme von rund 158 000 auf 1 946000 in der Arbeitslosenversicherung und um rund 37 000 auf 603 0 00 in der Ärifenfürfotge. Bel diesen Zahlen Ist zu berücksichtigen, daß die Belastung dieser beiden Unterstühungseinrichtungen nur ein Ausschnitt auS dem Umfang der Gesamtarbeitslosigkeit mköergibl. 3n der ent - sprechenden Zeit des Dorjahres belief sich der Zugang an Haupt- unterstühungsempfängern in der Arbeitslosenversicherung auf 233 000, womit am 15. Dezember 1929 «in Stand von rund 1 433 000 erreicht wurde. Die Zahl der Arbeitslosen (verfügbare Arbeitsuchende nach Abzug der noch In Stellung oder Rolstandsarbeil befind - lichen) belief sich am 30. November auf rund 3,7 Millionen (be - richtigte Zahl): bei der Zählung am 15. Dezember ergab sich ein Anwachsen um rund 278 000 auf rund 3 977 000. Die entsprechende Zahl Mitte Dezember bei Dorjahres belief sich — nach einer Zunahme um rund 326 000 — auf rund 2 362 000. Ein nicht genau erfaßbarer Teil der Ueberhöhung der Arbellslosenzifser gegenüber dem Dorjahr beruht auf der besseren Erfassung der Wohlfahrlserwerbslosen sowie aus dem von der wirlschastlichen Rot erzwungenen Andrang zahlreicher, früher nicht als Arbeitnehmer tätiger, Kräfte zum Arbeitsmarkt. Otto Braun bei Sindenburg Der Reichspräsident empfing am DlenStag den preußischen Ministerpräsidenten Otto Braun. Dl« Behauptungen der rechts - stehenden Presse, daß es sich bei dem Empfang um die Haltung der Sozialdemokratie zur Regierung Brüning gehandelt habe, entspreehen keineswegs den Tatsachen. 3m Deriauf der Unter- rebung sind laufende politische Angelegenheiten erörtert worden. Sonltum und RSSM. SPD. Berlin, 24. Dezember. 3n der kommunistischen Presse wird behauptet, daß zwischen dem Zentrum und den Nationalsozialisten durch Vermittlung des Führers der Deutschen Dolkspartei, Dr. Dlngeldey, ernst - hafte Derhandlungen über den Eintritt der National - sozialisten in die ReichSreglerung geführt werden. Der Sozio!d«mokratische Pressedienst weist aber daraus hin, daß Dr. Dingeldey sich seit mehr als acht Tagen zur Erholung in bet Schweiz oushält. 3m übrigen lehnte die Zentrumspartei zm Zeit noch grundfätzilch jede Derhandlung mit den Nationalsozia - listen übet deren Eintritt in eine Koalition ab. Slmzlgll Mollenaimtn an Mt Flitter- (tippe SPD. Danzig, 23. Dezember. Di« Derhandlungen der bürgerlichen Parteien zur Neu - bildung des Senats stehen nach wochenlangem Hin und Her endlich vor dem Abschluß. Der bisherige Präsident des Senats, Dr. S a h m, kehrt nicht wieder. An seine Stelle trift der von den Deufschnatlonalen In Dorschlag gebrachte StaatSraf Dr. Ziehm. Das Zentrum hat sich den deutschnationalen Wünschen gefügt, nach - dem Ihm der Posten des der Personalabteilung vorstehenden Dize- präfiöenlen des Senats zugefichert wurde. Unentschieden ist vor- läufig noch der Streit um die Besetzung des Postens de« Kultu«- senate- Die Nationalsozialisten haben der kommenden Rechts - regierung, mit Einschluß des Zentrums, bereits ihr« Unterstützung zugesagt! ♦ Am 17. Dezember haben wir von den Dorgängen berichtet. Der Freien Stadt Danzig kostet der deulschnatlonale Drang zur Futter - krippe 200 000 Gulden. Skrorbfluwl D«r Rekord in Lärm- unb Zwischrusen im Parlament muß dem natlonalsoiiallstischen LanblagSabgeordneten Schneider In Braunschweig zuerkannt werden. Er hat un- längst In einer einzigen Sitzung des Landtags 97 rflpei- hast« Zwischenrufe von ,ich «egeoen. - - — Also 4 Millionen Arbeitslos« und 62 % davon, das heißt 2 550 000 Unterstützt«, in der Arbeitslosenversicherung und in der Klisenfürsorge. DaS sind unheimlich hohe Ziffern. Sie bleiben zwar Im Rahmen der Voraussicht, ihr Ernst Ist jedoch unverkennbar. 10 Millionen Menschen stöhnen unser dem Arbeitelosenelend! Unter den 4 Millionen Arbellsuchenden sind rund 2 Millionen verheiratet: rechnet man auf jeden verheirateten Arbeitslosen zwei Kinder und eine Frau, so kommt man auf 8 Millionen Köpfe, und nimmt man die 2 Millionen allein - stehenden Arbeitslosen hinzu, dann ergibt sich, daß von 64 Millionen rund ein Fünftel der deutschen Bevölkerung dem Elend preiSgegeben ist. Furchtbare Arbeitstoteunot auch in Amerika DieNewYorkerArbeItslosenziff«rvon 414 000 war im November des Dorjahres auf 810 000 im August dieses 3ahr«s angeffiegen. Die Herbstmovai« brachten eine leidste Er - holung, die sich in der Hauptsache aus verstärkter TällgkeU in bee Salsonindustrlen erklärt«, jetzt aber gibt es 700 000 Arbeitslos«, für 3anuar-März rechnet man auf über 900 000! WllWtg über MlWlllltttllwr Vier LMMionen AvbeiSsilose Albert Londres: Schwarz und Weiss 26) Schweigen über Brazzaville Ich mache jetzt bald nicht mehr mit. Ich versteh nichts mehr bald eine Kiste auf einem Posten ankommt, fallen die Be - amten darüber her, und der Empfänger bekommt nur die Watte. Ihre Träger sollen meinen Europäer und die übri- flen kranken Reger nach M'Vouli transportieren. Ein ^eger welkt so schnell wie eine Blome. Heute ist er gesund, Zargen zittert er am ganzen Körper, am dritten Tag phan- lasiert er schon und am vierten Ist es aus. Ich c •erben entweder an Sehnsucht oder an Gehirnentzündung. mache jetzt bald nicht mehr mit. Ich versteh nichts mehr °°n der Kiste. Meistens geht es so: beim Morgenappell ^klären ste mir: .Malade!' Ich betaste ihre Stern, finde °ber nichts Anormales und schicke sie mit emeni, Fuß tritt ^den Hintern zur Arbeit. Dort fallen sie H°s konnte ich wissen? Bin ich Arzt? Aber dann steht es “5, als hätte ich sie getötet! Wollt ihr nun bald nach "^ntzi verduften, ihr Saukerle!" . »Aber ich habe die Leute nur bis Missafo gedungen und ezahlt!* greife ich ein. .... ernenn . »Mir schnuppe! Aufseher, du bist veranttoortt ch> A enn le >ne Loangos in zwei Stunden nicht in Montz! sind, b “nrmft du s mit mir zu tun!" , . 3n diesem Augenblick kam ein Sketett die Straß d “ n| er; es stützte sich auf einen langen Stock, um we 3 *°mmcn. »Echauen Sie sich den da an! Der ist einer ^ncn. Ich habe ihn ins Spital von M Von '^-£1. .? er noch hinkommt? Er ist nur no > si ^mrn- ® d )atfen. Wie soll ich ihm helfen? Gs Ist sicher ilb .iün6ung. Sie werden alle verrückt. _ „ Früher hatten die Reger die „vomito neg 1 *’ - $■ Jett in »ir. md' "isiaschinitis" ausgebrochen: sie magern ab u werden irr und fallen um. Es ist, als wöge der Spaten hundert Kilogramm in der Hand eine Laras: die Erde wird nur durch das Gewicht des Instruments aufgeriht, von ihrer Körperkraft können sie nichts dazugeben. Erdarbeiter? Rein, Automaten, deren Sprungfeder kaputt ist. Wir gelangten alle nach Monhi. In der Tat, die Volks - gesundheit war hier nicht weit her. Es roch überall nach Spital. Zehn taumelnde Saras wurden in zehn Säcke ge - stopft, diese gemeinsam an einer langen Stange aufgehängt und von zwei Loangos aus den Schultern nach M'Voutl davongetragen. Nachdem diese peinliche Pflicht erfüllt war, wollten wir uns an unsere Konservenbüchsen heranmachen, da erschien der Aufseher in der Türe und meldete: „Kommandant! Die Loangos haben die Saras roegge- schmlssen und sind davongelaufen!" Die Meldung stimmte. Die Loangos hatten die sterben - den Saras in den Straßengraben geworfen, wo sie auf einem Haufen übereinander lagen und stöhnten. Der unterste war schon tot. Die übrigen hatten nur noch in den Augen ein Fünkchen Lebensglut. Unglückliches Afrika! ♦ Das französische Kolonlalmlnisterium liegt leider in der Rue Oudlnot und nicht am Aequalor. Hier und da treffen aber doch einige Neuigkeiten von der Ozean-Kongo Bahn dort ein. So kam es, daß einige Tage vor mir ein Herr namens Lasnet dieselbe Strecke von Pointe Noire nach Braizooille zurücklegte, und der war zufällig der General- inspektor des Gesundheitsamtes. Herr Generalinspektor, Sie haben sicherlich ein schönes Schauspiel verpaßt, das doch sozusagen Ihnen zu Ehren inszeniert worden war. Sie waren auf die Aussage einiger böser Zungen hin gekommen, wonach die Reger bei den Arbeiten der Batlgnoltes- Compagnle elendiglich zugrunde gerichtet würden, und da hatte man Ihnen zeigen wollen, wie sie in Wirklichkeit be - handelt werden! An dem Tag, an dem Sie bei Pointe Noire an Land stiegen, wurden, während öle Oberaufseher auf den Arbeits - plätzen die Kranken im Urwald versteckten, In Brazzaville einige Musterabteilungen zusammengestellt. Die kräftigsten Neger wurden ausgesucht und in schöne Kakiunlformen ge - steckt, die feit acht Tagen in Eile hergestelll worden waren. Jeder bekam eine Decke von anderthalb Kilo Schwere und einen Tornister mit einem Teller, einer Gabel und einem Päckchen Tee. Ferner ein Stück Seife und eine Serviette. Damit die letztere Ihren Blicken ja nicht entgehe, wurde sie nicht in, sondern auf den Tornister gesteckt. Um 7 Uhr früh stiegen Sie in den Zug, und zwar in gedeckte Waggons. Frisch und wohlgemut gelangten Sie zum Kilometer 92, übernachteten In Goma-Biolo und legten am nächsten Mor - gen die kleine Etappe von 26 Kilometer bis MInduli zurück. In MInduli zwei-Tage Rast. Vierzehn kleine Wagen, in die je sechs Neger stiegen, fuhren dann mit also insgesamt 84 Mann Ihnen entgegen: jeder Neger hatte eine halte Mahlzeit mitbekommen: Sardinen und Pastete. Es fehlten nur noch eine Wärmflasche und eine gute Zigarre. Aber die Neger rauchten einfach ihren Tee. Bei ihrer Ankunft In Madingu, um 4 Uhr, wurde ihnen unter der Aufsicht eines Weihen eine warme Mahlzeit serviert. Dort nämlich sollten Sie, hochverehrter Herr Generalinspektor, die '21b- feilung antreffen. Wo aber steckten Sie? Welchen Seitenweg hatten Sie eingeschlagen? Ach, Sie bekamen die schöne Kavalkade nicht zu sehen. Der Sergeant, der sie führte, starb fast vor Verzweiflung. Vier Tage später suchte er Sie noch beim AuSgang des Mayombowaldes. Und als er mich sah ver - wechselte er mich mit Ihnen. Ich höre ihn noch, wie er mit (Iberhippenber Stimme auf mld> zustürzte und mich „Herr Generalkommandant anfprach. „Du suchst wohl Herrn Lasnet?" fragte Ich Ihn. zrCosnell Jawohl, den großen General LaSnell" Aus dem Inhalt Politik an# allo.meinet letl; Unö Friebe auf Erben! Wahlsieg über Magyarenlerror. Dier Millionen Aroeilslofe. 3s der Not ber Krise. 3ahreSberlcht bet Hamburger Handelskammer. ” Der SadiSmuS von Brest. Skandalöses Urteil In Glogau. Zensur über Deutschland. Tagesbericht: Bildung und Sport für Erwerbslose. Kunst und Wiiienjchalt: WelhnachtSlieder. Feuilleton: WelhnachtSlese. Aus aller Weil. vewerkichojtllche Umlchau: Die zwei!« LohnobbauweUe beginnt. „Der ist schon längst in Brazzaville, mein Guterl" Da fiel er in sich zusammen: „Ich verloren! Ich ein Schweinehund! Ich niemals Medaille bekommen!" Ich fuhr weiter. Rach Mayombo hatte ich nicht mehr viel zu sehen. <300 Kilometer weit ist die Arbeit über - haupt noch nicht angefangen. Die Tragödie der Ozean- Kongo-Bahn, die beim Tschad und in Ubangi-Chart beginnt, findet ihre Lösung in Mayombo. «Id? fand alles wieder, wie es zuvor war. Die er - schöpften Europäer hatten nur den einen Gedanken, so Idinell wie möglich ihre Kontraktzeil zu absolvieren. .Neiner wollte sich lange mit mir unterhalten, als ob ihm überhaupt der Atem ausglnge. Aus alle meine Fragen ant - worteten sie mit müden Gesten. Sie waren am Ende ihrer Prüfte. Sie lächelten nur, wenn von der Beendigung der Bahnlinie die Rede war. Und wenn ich einwarf, daß die Eisenbahn doch schließlich zu Ende gebaut werden müsse, schüttelten sie den Kops: „Aber nicht durch uns!" ISchluß folgt)