AamdurgerEcho Snttfli einmal, atmet an 1. Refrrfnnen ntnuraui«. fnt UftTAItÄ — - - HMslahnw >h M« MmHu 104 Hamburg 21!tonaerDol-sblatt ■tin$*ifl«npr«ij« nerfleben ii® m iHctd>»matt, Ne isgelboltene Xw Gegründet 1875 bte Setle 30 *. io dis 15 Seilen ble Seile 35 * *s*eiam« 1 ew« 330 * Anzeigen müssen im norou-2 oder sofort bezahlt werden. eülgeigenannaOme Kehlandstratze ll.Hochrart., Fentsvreedet: Sammel- rtummerC5etep6an 1831. Mcbmif OöTtevhanrtgi (Ws 6 U^r ab«n»e) in den Filialen und in allen anerlamuen Änzemen-Ännohmesielle». Platz- und Tatenvors-risten unvetbindliL Erscheint tSgliSi einmal, ausser an r. Feiertagen. e»gugepr«ie,tm voran» Kblbar; 5lRonatIi(Xi2^0 A selnlchl. so * SusiellungHebllhi), wöchenüich » 4 (e«U4L «4 Sitfiellunfligitiüttt). Für Abholer wöchemlich 55 4. Durch die Poss zu gleichen Beziigk-preisen zuzüglich Bestellgeld. Redaliion: Fehlandstt. ll. L Femspr.: Sammel-Rn C 5 Stephan 1701. Rachtrus C 6 Ltephan 2321 und ii.vö. Berattttv. Redakte«: 3- eu*te*, Vito na. ■ Buchhandlung: Kaiser-WilhelmrSttatze 14/16, Fernspr. C5 Stephan 533». Trucfcrcrtontoi: Fchlandsir. 11,1. Fernspr.: Sammel-Nr.05 Stephan 1831. Nächtens C 5 Stephan 3032 und 3683. stummer 116 Montag, 27. April 1931 57. Jahrgang Briands Wan gegen die svilunion Agrarbank und Zndustrieverständigung WTB. Paris, 26. April. Petit Parisien entwickelt die Grundlinien des französischen Aktionsplanes zur deutsch-öfter- reichischen Zollunionsinitiative. Es sei notwendig, so schreibt das Blatt, daß am 15. unb 18. Mai in Genf ein klarer und fest- fundierter Gegenplan vorliege, der den Interessen jeder Macht Rechnung trage und dem auch Deutschland und Oesterreich sich anschließen könnten. Dieser Plan muffe folgende vier Probleme regeln: 1. Die durch de» Getrcideüberschutz in Polen, Rumänien, Ungarn, Bulgarien, der Tschechoslowakei und Siidslawien hervor - gerufene Agrarkrise; 2. die Finanzkrise, die sich daraus ergebe und zu deren Lö- sung ein besonderer Unterausschuß der europäischen Union die Grundlage für eine internationale landwirtschaftliche Kreditbank gelegt habe; 3. die besondere Lage Oesterreichs, da« durch die Friedens - verträge gleichsam in die Unmöglichkeit versetzt wurde, aus eige - ne» Mitteln zu lebe«; zu Oesterreichs Gunsten müsse man sich endlich entschließen, die Zollschranken zu senken; 4. Regelung der industriellen Produktion durch eine beson- dere europäische Verständigung. Die Lösung jedes dieser Probleme erfordere nicht nur die vertrauensvolle Beteiligung sämtlicher europäischer Nationen, namentlich der vier Großmächte Deutschland, Frankreich, England »nd Italien, ohne deren gleichzeitige Mitwirkung nichts Solides vollbracht werden könne, sondern sie setze außerdem voraus: Einmal die Schaffung eines doppelten Kontingentierungssystems für die landwirtschaftlichen Ueberschüsse und Vorzugs- tarife, auf Grund deren den Bauern ein vernünftiger Ge- Winn gewährleistet werden solle, zum andern, was die in du- st r i e l l e n Nationen anlange, die Annahme einer Reihe von Maßnahmen, die geeignet seien, die Regelung und den Absatz ihrer Erzeugnisse zu gewährleisten. Den außereuropäi- schen Getreidestaaten müsse man begreislich machen, daß die Liquidierung des Getreideüberschuffes in Mittel- und Osteuropa zu einer Stärkung der Kaufkraft dieser Agrarftaaten führen würde, von der auch die überseeischen Länder profitieren können, um ihre Fabrikerzeugniffe in größeren Mengen abzusetzen. Zu diesem Zweck denke man auch an «ine Abweichung vom System der Meistbegünstigungsklausel, um den als Käufer für Getreide nicht in Frage kommenden Industriestaaten völlig freie Konkurrenz - möglichkeit in den Agrarftaaten Mittel- und Osteuropas zu geben. Frankreich heischt Vertrauen Was Petit Parisien veröffentlicht hat, bringt noch keine volle Klarheit, aber die Umriffe des Briandschen Planes zeigen sich doch etwas deutlicher. In Genf wird drei Tage vor der Tagung des Völkerbundsrots, also Mitte Mai, die Studien - kommission der Europäischen Union zusammentreten: deren Agrarkreditausschuß hat bereits eine Vorlage ausgearbeitet, die zunächst an das Finanzkomitec des Völkerbundes geht. Der Ausschuß ging davon aus, daß in Ost- und Zentraleuropa Ge- biete mit mehr als 100 Millionen Einwohnern schwer unter den Wucherzinsen der landwirtschaftlichen Kredite leiden, bis zu 50 % Zinsen müßten bezahlt werden. Es soll eine Bank errichtet werden, für die mit Äilfe der Regierungen der größeren Länder ein genügend großer Kapitalstock aufgebracht werden soll, damit eine beträchtliche Verbilligung der Agrarkredite möglich werde. Ueber den Sitz der Bank wurde auch in der Kommission keine völlige Einigung erzielt, Paris oder Genf sind in Aussicht genommen. Das Bankinstitut soll unter der Kontrolle des Völkerbundes stehen; das Land, wo die Bank ihren Sitz hat, soll weitgehende Steuerbegünstigungen gewähren. Vermutlich werden fran - zösische Kapitalien den Äauptbeftand der Mittel des Instituts stellen. Industriestaaten sollen den Agrarländern für ihre Kredite Vorzugszölle gewähren. Einen etwaigen Einspruch überseeischer Getreideländer hofft man mit dem Einwand be - schwichtigen zu können, daß die Begünstigung europäischer Agrarländer diese für Industrieerzeugniffe aufnahmefähiger machen werde, direkt oder indirekt werde auch Uebersee davon Nutzen haben. An diesen Plan knüpft Briand an. Allerdings steht ganz im Dunkel, wie er sich das Zollsystem der Industriestaaten denkt, und ob ein Apparat für den Austausch von Industrie- erzeugniffen gegen Agrarproduktc aufgebaut werden soll. Der französische Finanzminister F l a n d i n hat sich Sonn - tag abend bereits zu Briands Plan geäußert. Er sagt, der französische Ministerpräsident Laval habe einen Wirtschafts- Plan ausgearbeitet, der die Landwirtschaft, die Industrie, den Kandel und das Finanzwesen gegenseitig abstimme, er bedürfe nur eines politische« Rahmens, um Erfolg zu haben. Soweit es „unter Wahrung des Rahmens der Sicherheit Europas, die den Frieden garantiere", möglich sei, werd« Frank- reich seine finanziellen Kilfsquellen der europäischen Organi - sation zur Verfügung stellen. F l a n d i n warnt davor, daß man etwa Fraickreich miß - traue: es sei gar nicht wahr, daß Frankreich seine Finanzpolitik in den Dienst seiner allgemeinen Politik stelle. Vertrauen sei die notwendige Grundlage für die Anlegung französischen Kapitals. In Frankreich sollte man sich erinnern, daß auch Frank- reich selbst Vertrauen zu Mitteleuropa gewinnen muß; sein Sicherheitsfimmel kann die besten Pläne verderben. Blutiger Wahlkamvt in Aldenburg Bewaffnete Nazis vrovvzieren SPD. Wilhelmshaven, 27.April. ‘21m Sonntag kam es in Oldenburg anläßlich natio - nalsozialistischer Wahldemonstrationen wieder - holt zu blutigen Schlägereien zwischen National- sozialisten und andersdenkenden Elementen. Insgesamt waren etwa 20 Schwer- und Leichtverletzte, fast ausschließ. lichMitglieder der proletarischenZugendvcrbände, zu verzeichnen. Eigentümlich war, daß die Oldenburger Schutzpolizei statt gegen die bewaffneten Nazis vorzugehen, gegen die durch die Nazis provozierten Republikaner Front macht«. Mcnschkmligs krs ZMismns Märe Moulin SPD. Brüssel, 27. April. Die Angelegenheit des in Italien verhafteten belgischen Gymnasialprofeffors Moulin hält immer noch die Gemüter in Aufregung. In einer ge - waltigen Demonstration von Anhängern aller politischen Pär- teien Belgiens, in der für die Sozialistische Partei Vander- velde sprach, wurde am Sonntag das Vorgehen der Recherung in Rom auf« schärfste gebrandmarkt und gefordert, daß Moulin nicht vor einem faschistischen Spezialgericht, sondern nach den Grundsätzen einer zivilisierten Justiz abgeurteilt werde. Inzwischen hat sich die faschistische Regierung endlich ofsem- lich zu der Angelegenheit geäußert. Der italienisch« Unrerftaars- sekretar des Äeußern hat der italienischen Kammer eine Er - klärung abgegeben, wonach Moulin einen geheime« Bricsverkeht zwischen de« italieuische« Emigranten und in Italien wohnenden Personen vermittelt habe. Im Besitz Moulins, sagte er, sei unter anderm ein Brief des in Brüffel wohnenden italienischen Fliegers B a s s a n e s i, der vor einigen Monaten antifaschistische Flugblätter über Mai - land abgeworfen habe, an einen Italiener namens Faravelli gefunden worden, worin dieser aufgefordert wird, genaue An- gaben über die Lage von bestimmten Kasernen, andern öffent - lichen Gebäuden und der Wohnung Mussolinis zu machen. Daraus will die faschistische Regierung den Schluß ziehen, daß Moulin die Vorbereitung von Attentaten vermittelt habe. Außerdem liege ihr viel daran, B a s s a n e s i, auf dessen Kops übrigens eine Prämie ausgeschrieben sei, vor der belgischen Re- gierung zu kvinpromittiercn und dadurch seine Ausweisung zu erwirken. Der Peuple von heute veröffentlicht indessen eine Zu- s ch r i f t Bafsanesis, in der dieser die Angaben der hatte- nischen Regierung als erlogen bezeichnet und die italienische Regierung auffordert, eine Photographie seine« angebliche« Briefes an Faravelli zu veröffentlichen. In Brüssel, wo man mit den Machenschaften und Fälschungs - methoden der faschistischen Lockspitzel schon mancherlei erfahren hat — man erinnere sich nur an die Spiyelaffäre Manapace und Garibaldi —, ist man keineswegs geneigt, den Angaben des italienischen ünterstaatssekretärs ohne weiteres Glauben zu schenken. Die Angelegenheit kommt übrigens am Dienstag in der belgischen Kammer tn Form einer Interpellation zur Sprache. Bolen hilft del ReMeniagd Am 22. April berichteten wir über die Verurteilung des Kellners Derada zu 16 Jahren Zuchthaus. Der heißt wirklich Libero Verardo; fein Fall kennzeichnet das faschistische System. Libero Verardo war als Anttfaschist bekannt und hat als solcher ohne Paß ins Ausland flüchten müssen, wo er dann in Bona