Preis 10 4 Plummer 205 Dienstag, 25. Juli 1931 57. Jahrgang iWBdnttilgneeinmal, mißet an 2.Betertagen. normt« Ölbar: HBonatU«2,50 * (cinfei. se 4 ZustellungSgebühr), wochenMch 4 (etnJcbL 13 4 Zustellungrgebühr). Bür Abholer wöchentlich M 4. Ttitch »le Post zu gleichen Bczugrpreiim zuzüglich Bestellaelv. gietoHion: Sedlandstt. 11, L Bemfpr.: Sammel-Nr. o 5 Stephan 1701, 91ad)truf 06 Stephan 2321 und 3503. Veraniw. Redastem: x mietet, tiltona. . Buchhandlung: Nailer-Wildelm-Skatze 14/16, Bcrnlpr. 06 Zlephan 6339. Snidereitontor: Beülanbfir. 11,L fientfpr.: Sammel-Nr. 06 Stephan 1831 Nachttus o 6 Stephan 3032 und 3683. verstehen sich tn ReichÄmrrt, die 13 gewaltete Non paretoejetle *5 4 Itrtoate 3aralUenan je i e «e 30 4 Wrtown »«bot« 33 4. etcU«n94i|uat, ist zu einem großen Teil bereits durchgeführt worden. Das Studium der deutschen Finanzlage bat begonnen. Die Ratgeber Deutschlands, die von der Londoner Konferenz vorgesehen worden sind, befinden sich hier in Berlin, und der Apparat ist auf diese Weise in Be - wegung gefetzt worden. Das wichttgste aber ist, daß die Nattonen, die auf der Londoner Konferenz vertteten waren, sich auf eine Zusammenarbeit zur Hilfe für Deutschland Franzen Mütf getreten! r SPD.' Braunschweig, 27. Juli. I» einem an ben Laubtag gerichteten Schreiben hat Dr. Franzen, bet nationalsozialistische Junen- und Kultus - minister des Landes Braunschweig, den Rücktritt von feinem Amte erklärt. Als Begründung dafür gibt er an, daß er sich nicht zum Vollzieher der Brüniugfchen Dittatnr machen wolle. Zn Wirklichkeit dürste der Rücktritt auf die viele» ungüastigen Gerichtsurteile zurückzuführen sei», die in letzter Zeit gegen Franze» gefällt worden find. (Weitere Nachrichten 2. Seite.) haben einigen können. Seit Abschluß der Londoner Konferenz ist manches Wichtige geschehen. Zu allererst möchte ich in diesem Zusammenhang die Hilfeleistungen Frankreichs an - erkennen und dem Wunsche Ausdruck geben, daß die Besprechun - gen zwischen Ihnen (zu dem Reichskanzler gewandt) und den französischen Staatsmännern fortgesetzt werden mögen und der Teilnahme anderer Länder, wenn es nötig sein sollte. Die Schaffung von Beziehungen von Mensch zu Mensch ist das wichttgste. Wir müssen die Vergangenheit vergessen, da die Zukunst von einer Politik abhängt, die nur von Männern geführt werden kann, die guten Willens und von einem Geist der Zusammenarbeit beseelt sind." zranklljch Nist indirekt SPD. Paris, 28. Juli. Die Bank von Frankreich hat sich in den späten Abend- sttmden des Montag bereit erklärt, der englischen Staats - bank einen Rediskontkredit in Höhe von 20 Millionen Pfund zur Verfügung z» stellen. Der Kredit wurde gewährt, um der Bank von England die Möglichkeit zu geben, gegenüber den deutschen Banken „stillzuhalten" und weitere Kredit- abziehunge» aus England zu vermeiden. An den Verhandlungen war insbesondere Sir Robert Kindersley beteiligt, der als Verwaltungsratsmitglied der Bank von England zur „Beobachtung" der deutschen Finanzlage nach Berlin kommt. Kindersley hatte dem Gouverneur der Bank von Frankreich unter anderm einen Vorschlag unterbreitet, der eine engere Iusammenarbeit zwischen dem Pariser und Londoner Platz zum Ziele hat und dmch den die Goldverschiffungen von England nach Frankreich beendet werden sollen. ber Faschisten an ben Mauern Wiens aufgehalten habt, ihr wißt bas auch, unb ihr Freunbe ans Deutschland, ihr habt heute die schwerste Last zn tragen. Eure Feinde, bie Hitlerbanden unb ber Stahlhelm, sinb zugleich die Hauptschuldigen an der jetzige» Not des deutschen Volkes. An dem Tage, wo diese Banden die fierrschaft in Deutschland erhielten, wäre die K r i e g s g e f a h r da. Am diesen Steg der Reaktion zu verhindern, zählen wir auf die Kraft der deut- schen Demokratie, aber nicht auf die Macht eines mili - tärischen Apparates, dessen Schutz immer zweifelhaft ist und dessen Sieg keine Bürgschaft künftigen Friedens ist. Wir wissen, wie sehr die westlichen Völker und Deutschland aufeinander an- gewiesen sind, und daß der Rhein nicht nur eine Grenze, sondern auch eine Verbindung ber Völker ist. Würde aber die deutsche Republik besiegt werden, was nützt uns bann auch die militärische Verteidigung? Es wäre nutzlos, weil nur immer neue Rüstun - gen folgen würden, unb außerdem wäre das Spiel immer ein Hasardspiel, bas keine bauernde Sicherung bringt und nicht den Frieden verbürgt. Ihr deutschen Freunde steht heute auf Vorposten der Internationale. Ihr habt die schwerste Last zu fragen. Es wäre nicht angebracht, euch eure Pflichten gegenüber ber Internationale vorzuhalten, ohne gleichzeitig zu sagen, welche Pflicht alle Parteien der Inter - nationale gegen euch haben. (Lebhafte Zustimmung.) Trotz der klaren Versprechungen von Versailles haben die westlichen Nachbarn Deutschlands noch fast ihre ganze Heeresmacht unter ben Wassen. Für Frankreich ist bas ein Schrecken, für Belgien eine Dummheit. Wenn wir vielleicht auch noch nicht unsere Regierungen zwingen konnten, die feierlichen Versprechen zu halten, so müssen wir es immer wieder versuchen. Das gilt besonders für Frankreich. Wir Belgier sind zweimal ans der Regierung ausgetreten und haben einem gefährlichen Wahlkampf die Stirn geboten. Das erstemal, als unser Veteran Eduard A n s e l e, der heute 75 Jahre alt wird, ausgeschieden ist, weil man ihm verbieten wollte, die rote Fahne mit dem zerbrochenen Gewehr zu grüßen. Das zweitemal erlitten wir eine Wahlniederlage, aber eine jener Niederlagen, die den Sieg vorbereiten. Kürzlich hatten wir wieder den Kampf gegen die Festungsbauten, und der Sieg der Regierung ist um den teuren preis einer Herabsetzung der Festungskredite erkauft worden. Das war ein Sieg der Gegner, auf den sie.nicht stolz sein können. Die Regierungen haben Deutschland und der ganzen Welt feierlich die Abrüstung versprochen. Ei» großer Teil der heutige» wirtschaftlichen Schwierig- leite» ist durch die Rüsfuugen verschuldet. Eine fierabsetzung der Rüstungen würde die wirtschaftlichen Hauptschwierigkeiten beseitigen oder wenigstens bedeutend mil - dern. Die Formel „erst Sicherheit, bann Ab- rüstung" ist lächerlich unb purer Lohn. Selbstver- ständlich muß man Schiebsgerichte einsührdn; aber welche Sicher - heit ist gegeben in einem Europa, das von Waffen starrt, und solange jeder Anzufriedene an die Waffen appellieren kann. (Lebhafte Zustimmung.) Auch Sanktionen lehnen wir ab, beten Notwendigkeit man gegen Friedensbrecher behauptet. Größere Sankttonen konnten doch nur in militärischer Weise durchgeführt werden, was wir verwerfen. Nur wirtschaftliche Sanktionen sind denkbar und wirksam gegen Friedensbrecher. Wir verlangen eine ausreichende Herabsetzung der Rüstungen. Wir stellen nicht unerfüllbare Forderungen, die ein Blatt Papier bleiben, aber wir setzen alle Kraft ein für die Durchsetzung der möglichen Forderungen. Die Herabsetzung muß sich ersttecken auf die fieeresde stände, auf das Kriegs - material und auf die Kriegsausgaben sowie auch auf die Flotte und die S p e z i a l w a s f e n. Eine internationale Kontrolle ist unentbehrlich, muß aber für alle Völker gleich - mäßig eingeführt werden. Wir haben kein übermäßiges Vertrauen in den Völkerbund, wir kennen die Mängel seines Verfahrens. Aber er ist doch beute die einzige internationale Instanz. Wir spenden ihm keine Vorschußlorbeeren, sondern wir wollen ihn unter Druck setzen. Ein Scheitern der Abrüstungskonferenz würde schwere uud dunkle Tage bringe». Aber zum Verzweifeln hätten wir selbst bann keinen Grunb; benn wir würben sofort von neuem unsere Arbeit beginnen. D i e arbeitenden Massen wollen keinen Krieg! Genossen von Wien, Eure Jugend hat das Licht des Sozialis - mus in den Händen getragen, es brennt in unsern Herzen weiter." (Stürmischer langanhaltender Beifall.) Ivuchaux, Paris, überbringt die Grüße des Internarionalen Gewerkschaftsbundes und spricht gleichfalls für die Herabsetzung der Rüstungen: „Man muß die Arbeiter ber Rüstnngsbetriebe auffordern, alle dort ängstlich gehüteten Geheimnisse'der Oeffentlichkeit zu übergeben. Ali» das ist ein Mittel gegen die friedensbedrohenden Rüstungen. Wir werden uns auch 'durch einen Fehlschlag nicht entmutigen lassen. Der Arbeiterschaft erwachsen große Aufgaben. So wer - den die Gewerkschaften dazu Stellung nehmen müssen, da durch eine fierahseyung ber Rüstungen bie Arbeitslosigkeit vermehrt werden kann. Aber wir lassen nicht von dieser Forde - rung. Es ist nicht möglich, daß bie Arbeiterklasse sich noch jemals zu einem Krieg mißbrauchen läßt." Es wird beschlossen, dem 75jährigen Anseln in Gent ein Glückwunschtelegramm des Kongresses zu senden. Vandervelde: Was wir hier in Wien erlebt haben, läßt uns schmerzlich zurückdenken an den großen unb so edlen Schöpfer der öster - reichischen Sozialdemokratie, an den unvergeßlichen Viktor Adler. Wir wollen unserm Dank an Wien Ausdruck geben durch eine Kranzniederlegung an dem Grabe Viktor Adlers. Ollenhauer, Berlin: Die Internationale der Sozialistischen Arbeiterjugend nimmt an dem Kampf für die Abrüstung mit aller Energie teil. Den Aufruf der gewerkschaftlichen und politischen Internationale .machen wir uns vollkommen zu eigen. Bei allen Kundgebungen für den Frieden werden wir zu Tausenden und aber Tausenden voranmarschieren. Unser Rui ist: „Nie wieder Krieg!" Wir werden nicht nur in ber nächsten Zeit, sondern ständig uns be - mühen, das stärkste Bollwerk für ben Frieben ber Welt zu schaffen. (Großer Beifall.) Die Weiterberatung wird auf Dienstag früh 9.30 Ahr »er- tagt. Auf ben Wunsch ber englischen Unabhängigen teilt Sekretär Abler mit, daß diese bei der Abstimmung über bie Abrüstungs- refolution in ber Exekutive unb in ber Kongreßkommission gegen die Entschließung gestimmt haben. Aus dem Inhalt Politik unb allgemeiner Teil: Sozialistische Internationale forbert Abrüstung. Macbonalb unb fienberfon in Berlin. Deutschlanb und Frankreich; von Grumbach. Frankreich leistet Stillhaltekredit. Naziminister Franzen zurückgetteten. Tagesbericht: Programm des Verfasiungstages. KPD.-Lügenfelbzug gegen Wohlfahrtsbehörde. Anspruchsvolle „Volksgenossen". Kunst und Wissenschaft: August Forel gestorben. Aus aller Welt: Zeppelin in der Arktis. Gewerkschaftliche Amschau Arbeit unb Wirtschaft: Der Geldäbfluß.