Preis Hamburg er Ech o 104 begründet 1875 «Hummer 317 Dienstag, 17. November 1931 S7. Jahrgang CrrfSdnt ISflNch einmal, aufier an 2. W nenoarn. -o«^»^pr«., ntt t>orau3 »Bibat: Monatlich 2^»«^ (dimyi. se Äulfcttuiifläflcbübr). wöchentlich M (eUtlcSL 13 >, 3ufleUiuifl»flcblll)r). ßür illbBolct wöchentlich 53 x Turd) die Post zu alcichcn Leui«4vrctien zuzllaUch Besleuactd. ßledattion: Hrblandltr, 11, 1. yetnwrecher Sammei-Rt. v> 17 01, Nacht- tef M 2831. 35 35 03. Perantwonl «cdaNeur: 3. Kilon«. eriKf und SB erlag: Kurt & Co.. iWonNirafu 11,1. Sernwr.: Sammel- Nummer 35 IS 51. Ndchnus 36 36 83. Mchhandluna: «aisei-WtlbelmsStrake 14/16, Renilpr.: 35 43 73, 36 53 39. M/ X .XXX X X1 XX X X MtfietKu lich in Reichsmark, die 13 gcwallcne Ron- LambumA tonaerDo ksb att MLMZZZMZZ Sammel-Nummer 35 17 01, Nachtrus 35 24 61 (Mo 1» Ubr ob«noe> in den Filialen imd in allen anerkannten «nzeigen-Nnnadmestellen. Platz- und Tatenborlchritten unberbindlich. Zuchthaus für die Nazi-Mörder «Keine mildernde Amstände für die feige und brutale Tat" Die Sozialdrmokmren beim Kanzler Energtsshs 3Jlaßnat)men gegen ständig zunehmenden nationalfo$ialiffiist das Gericht der Ansicht, daß man bis zu diesem Augenblick keine Absicht gehabt, die Kommunisten zu töten. „Sw sind Andree, Sie werden erschoßen!" Diese Aussage machte nur Cahnbley; nicht die andern Zeugen. Es will dem Gericht nickt so recht in den Kopf und es ist daher zweifelhaft, ob dtesc Aeußerung gefallen ist. Das Gericht konnte auch nicht den Angaben Höckmairs folgen, daß er es nur auf die Aktentasche abgesehen habe. Die Worte: „Sie suchen wir gerade", habe sich nicht auf die Akten - tasche, sondern nur auf die kommunistischen Funttionäre bezogen. , Schwierig zu beantworten war die Frage, warum man den Autobus onhalten wollte, warum man aussteigen wollte. Der Oberstaatsanwalt meint, man wollte die Kommunisten draußen erschießen. Bei dieser Annahme ist erhebliche Vorsicht geboten. Man kann auch sagen, daß ihr Entschluß nicht soweit ging. Man wollte die Kommunisten vielleicht nur festhalten, ohne sie zu erschießen. Das Gericht bat diese Möglichkeit ofsengelasien. Henning folgte zwar der Aufforderung, aber nicht sofort. Nun war die Situation anders geworden. Es bestand für die An - geklagten die Gefahr, die Kommunisten wollten entschlüpfen. Aus dieser Situation heraus wurde von der Waffe Gebrauch gemacht und ohne Aeberlegung geschoßen. Das Gericht konnte den Angeklagte» kei» Notwehrrecht zubillige». zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten geführt wurden und daß ein Zusammenschluß beider Parteien nur noch eine Frage der Zeit sei. Dem Nachrichtenbüro des VDZ-, das sich mit einer entsprechenden Anfrage an die Sozialdemokratie wandte, ist dazu erklärt worden, daß zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten keinerlei Verhandlungen stattgesunden hätten und daß überhaupt von Verhandlungen von Partei zu Partei weder für die Vergangenheit noch für die unmittelbare Zukunft die Rede sein könne. Breitscheids Rede gehe im wesentlichen auf die Tatsache zurück, daß bei einem beginnenden Bürgerkrieg sich ohne jedes Zutun absolut aus dem Geiühl der Maße heraus eine sleberbrückung der Gegensätze zwijcken Sozialdemokraten und Kommunisten anbabne. Wo die Nationalsozialisten als Gegner der Linken Auftreten, wie es in Thüringen begonnen habe und in den übrigen Ländern sich fortsetzen werde, Fänden Kommunisten und Sozialdemottaren in gemeinsamer Abwehr - front nebeneinander. Durch die Antiterrorerklärung der kommunistischen Zentralkomitees fei diese wichtige Tatsache noch deutlicher gemacht wordem Ein solches Zusammengehen brauche keinerlei organisatorische Aenderungen zur Folge zu haben, so daß auch von parlamentarischen Arbeils- gemeinschaften nicht die Rede sein kann. Ein solches Vorgeben würde auch im Widerspruch zu der offiziellen kommunistischen Parttiparole, den Kamps gegen die Sozialdemokratie, stehen, die die Partei bisher nicht aufgegeben babc. Es würde auch eine vollkommene Liquidation der Tattik der Kommunisten in den letzten zehn Zähren bedeuten. Wohin allerdings in späterer Zu- lunft diese Entwicklung einmal führen werde, laße sich beute noch in keiner Weise übersehen. Sie waren die Angreifer. Angreifer können sich nicht auf Not- wehr berufen. Die Kommunisten waren nicht bewaffnet. Alle drei Angeklagten haben geschossen. Bammel hat den ersten Schuß auf Cahnbley abgefeuert und ihm das Auge verletzt. Der Verbleib des zweiten Schußes ist unsicher. Der dritte Schuß war ein Versager. Zansen hat drei «chüße im Wagen abgegeben. Ob sie Cahnblev oder Henning gegolten haben, ist nicht zu sagen. Zwei Schüße davon hat tvrau Heß- berg erhalten. Höckmair hat von draußen fünf oder mehr Schüße abgefeuert. Vier wurden auf Henning gezielt, drei trafen ihn. Wer den ersten Schuß überhaupt abgefeuert bat, spielt keine Rolle. Es ist nicht einwandfrei erwiesen. Das Gericht meint, es war Bammel. Wenn Bammel und Zansen sagen, sie hätten sinnlos geschoßen, wenn Höckmair sagt, er hätte in einen leeren Raum geschoßen, so glaubt das Gericht diesen Angaben nicht. Ein Ziel müße» die Angeklagte» bei ihrem Schieße» gehabt habe», und die übrigen Paßagiere kannten sie nicht. Nach objektivem Befund besteht kein Zweifel, daß sie auf Henning und Cahnbley gezielt haben. Höckmair wußte, daß Henning hinter der Scheibe stand. Eie haben damit gerechnet, zu treffen und zu ver - wunden. Das Gericht bat aber einen Mord nicht annehmen können. Es fragt sich, ob sie der Sieberlegung zugänglich waren. Es ist nachher schwer zu entscheiden, ob der Entschluß zur Tat im Affekt gefaßt worden ist. Die Ausführung der Tat ist wohl ohne Leberlegung geschehen. Aber der Vorsatz ist bewieseu. Mtntlkntoetn Mthafftl! Voruntersuchung gegen Der in de» letzten Wochen im Zusanunenhang mit dem Riesenskandal bei Schultheiß-Patzen Hofer viel genannte Industrielle LudwigKatzenellenbogen ist am Montagabend in Berlin in Haft gegrommeu worden. Diese Maßnahme wird von der Staatsanwaltschaft da - mit begründet, daß bei Kahenellenboge» Fluchtver - dacht vorliegt. Kaheuellenbogen wurde dem Untersuchuugs- gefängnis Berliu-Moabit zugeführt. Es wird ihm vorge - worfen, daß er die Aktionäre bei Schultheiß-Patzenhofer wisientlich geschädigt habe. Voruntersuchung ist zugleich gegen die Direktoren Templin, Dr. Sobernhcim, Kuhlmey und Funke eröffnet worden und zwar, weil sie in einer Auf - sichtsratssitzung und in einer Generalversammlung wissent - lich falsche Angaben gedeckt haben. Bei dem in Frage kommenden Dr. Sobernheim handelt eS sich um einen Bruder des bekaunteu Bankdirektors Sobernheim von der Commerzbank. Sie Straftaten CNB. Berlin, 17.November. Zu der Verhaftung des ehemaligen Generaldirektors der Echultheih-Patzenhofer ÄG., Katzenell'enbogen, und der Ein - leitung der Voruntersuchung gegen die vier andern Mitglieder des bisherigen Generaldirektorsums, Kommerzienrat Dr. Walter Eobernheim, Rudolf Funke, Ernst Kuhlmey und Erich Penzlin, berichtet die Voss ische Zeitung, daß die Staatsanwalt - schaft fast drei Wochen bemüht gewesen ist, durch Zeugen - vernehmungen und Prüfung der Bücher den Sach verhalt zu klären. Sie gelangte zu der Ueberzeugung, daß Katzenellenbogen zwar der Hauptverantwortliche sei, die übrigen Mitglieder des bisherigen Generaldirektoriums insofern aber eine Mitschuld träfe, als sie in Kenntnis der Aktieickäufe und in Kenntnis des unvollständigen Börsenprospektes geschwiegen haben. Bei der gestrigen Vernehmung formulierte die Staats amvaltschaft die Verstöße, die nach ihrer Ansicht eine strafrecht, liche Verfolgung verlangen, etwa folgendermaßen: 1. Zn der letzten Schultheiß-Bilanz seien Forderungen 5 Gctyulttyeißdirettoren gegen d i e „N u t r i a N. V ", eine holländische Tochtergesell - schaft deS Sckultheiß-Konzerns, als Bankguthaben auf- geführt. Die „Nutria", die während der'Znflation und der Zeit der Ruhrbesetzung die westlichen Intereßen des Konzerns schützen sollte, habe in der letzten Zeit sich darauf beschränkt, Aktien der Schultheiß AG. aufzukaufen. Der Aktienbesitz der „Nutria" könne also auf keinen Fall als Bankguthaben fungieren. 2. Durch die Verschweigung der Stütz u'n g s - t ä u f e sei die Oeffentlichkeit irregeführt worden. Das Publikum sei zum Ankauf der Aktien angereizt worden, während es in Kenntnis der wirklichen Lage vermutlich von einem Aktien kauf Abstand genommen hätte. 3. Die neugegründete Effektenkonsortiurns G. m. b. H., die Pool-Gesellschaft, habe Kayenellenbogens eigene Bei- pflichtung aus den Aktienankäufen an deutsche Banken und die Eidgenössische Bank in Zürich mitübernebmen müßen, so daß der Gesellschaft «in nachweisbarer Schaden ent - standen sei. Im Laufe der nächsten Tage will die Verteidigung, die durch die plötzliche Maßnahme der istaarSanwaltschafr überrascht war, die Frage anschneiden, ob eine Versckonung von der Unter - suchungshaft durch Beibringung einer Kaution möglich ist. (Siehe auch 2. Beilage Arbeit und Wirtschaft.) SPD. London, 16. November. Das erste Zugeständnis, das di« konservative Mehrheit der Nationalregierung mit ihrem Drängen auf Schutzzölle erreicht hat, wurde am Montag im Unterhaus vom Handelsminister angekündigt. Es ist ein Zugeständnis, das den ursprünglichen Absichten der Regierung zuwiderläuft. Das gebt daraus hervor, daß zur Verabscbia^nng des angekiindigten Gesetzes das Arbeit«. Programm des Unterhauses für diese Woche abgeändert werden mußte. Der Handelsminister kündigte an, daß das Handelsamt durch ein Gesetz ermächtigt werden solle, auf solche Artikel, die in Erwartung eines englische» Zolls vom Ausland in ver - stärktem Maße nach England eiugeführt werden, einen Zoll bis zu 100 % des Wertes Einwandfrei ist erwiesen, daß Bammel und Jansen auf Cahn hley, Höckmair auf Henning geschoßen haben. Höckmair bat selbst gesagt, daß er, weil er drinnen das Feuern gehört, ge - schoßen habe. Alle drei mit der Waffe in der Hand haben sich als Parteigenoßen seelisch verbunden gefühlt. Keiner der An- geklagten habe zu erkennen gegeben, daß er nicht gemein - schaftlich handeln wollte, auf den Gegner zu feuern, der schuß- gerecht lag. Eine Verurteilung wegen Körperverletzung der Frau Riek und Frau Heßberg bat das Gericht nicht ausgesprochen. Mit einer vorsätzlichen Körperverletzung haben die Angeklagten nicht gerechnet. Das Gericht hat den Angeklagten für di« schwere und feige Tat mildernde Umstände versagen müßen, obgleich Jugend, Unbescholtenheit, Alkoholgenntz, politische Ge- reiztheit als mildernde Momente vorliegen. Die Angeklagten seien gewißermaßen Opfer der heutigen politischen Zustände, Opfer ihrer überschätzten politischen Einstellung. Sie haben auch nicht eigennützig und ehrlos gehandelt. Aber die Schwere der brutalen und feigen Tat gestattet keine Milde. ES handelt fick hier auch nickt um Zusammenstöße, wie sie leider alltäglich passieren. Ohne Provokattonen bähen sie auf die beiden Kom - munisten geschoßen, ohne dabei Rücksicht auf die Paßagiere zu nehmen, die dabei zu Tode kommen konnten. Die Angeklagten sind auch keine politischen Verbrecher int engeren Sinne, bfc einen politischen Gegner, den sie für einen Volksschädling halten, beseitigen wollten. Bei den Angeklagten war lediglich Rache und Wut maßgebend, und alle drei vollführten einen Terrorakt, wie er schlimmer nicht gedacht werden kann. zu legen. Dieses Ermächtigungsgesetz soll bis Donnerstag ver- 'ibschiedet und am Freitag vom König unterzeichnet werben. Die Ermächtigung gilt für sechs Monate. Die landwirtschaftlichen Produtte sollen ausgenommen werden, da das Problem der englischen Landwirtschaft gesondert behandelt werden soll. In Aussicht genommen sind in erster Linie Zölle auf Fertig- f a b r i f a t e. Der Handelsminister fügte zwar hinzu, daß der beste Weg zur Wiederherstellung der englischen Handelsbilanz die Ausdehnung dos Exports sei. sprach aber sonst im Ton her konservativen Preßepropaganda von dem ausländischen ..Dum ping", dem gesteuert werden müsse. Es bleibt abzuwarten, ob der Landeisminister bei der An - wendung seiner Vollmachten die ausländisch« Einfuhr ebenso ttitillos. als Dumping bettackten wird wie die erwähnte Preße. Engtifche Barrikade gegen Warenandrang Vorläufige 9Raßnat>me die lOO Prozent Wertzoll Die StfltnWI Sos Ende des burserliiden Liberansmus SPD. D a r m st a d t, 16. November. Die hessischen Landtagswahlen schließen die Reihe der Teilwahlen in diesem Jahre ab. Nach ihnen folgen im nächsten Jahre die Reichspräsidentenwahlen und die Preußenwahlen. Die Heßen-Wahlen zeigen im ver - stärkten Maße das Gesicht, das sich bei den Länderwahlen der letzten Zeit herausgebildet bat. Da diesmal auch das Zentrum einbezogen ist, ermöglicht die Wasil eine A b - schätzung der Wählerstimmung im Reich. Sie hat die politischen Verbältnisse in Hießen vollständig umge- stülpt. Der H>eßen-Landtag ist nicht wiederzuerkennen. Die Veränderungen sind für den Landtag um so einschneidender, als er noch auf der Parteikonstellation vor der großen Llm- wälzung der Parteiverbältniße im Gefolge der Wirtschafts - krise beruhte. Am so schärfer bringt diese völlige Umstülpung der bisherigen Verhältnisse in Hiessen die Tatsache zum Aus - druck, daß sich im deutschen Parteiensystem eine Revolution, ein Erdrutsch vollzogen hat, und daß diese Revolution noch nickt zu Ende ist. Daraus ergeben sich wichtige Rückschlüsse auf die Verhältnisse im Reick. Gliedert man aus der großen Zahl der Parteien, die bei der Hressen-Wahl aufgetreten sind, diegroßenGruppen aus, so ergibt sich ein ganz klares und eindeutiges Bild. Aus der Linken die Arbeiter: SPD., KPD. und die Splitter, die sich von beiden losgelöst haben, auf der Rechten die National - sozialisten. 298 000 Stimmen der Arbeiter - parteien gegen 291 000 Nazistimmen. Da - zwischen sieben das Zentrum mit 112 000 Stimmen und die bürgerlichen kleinen Parteien mit insgesamt 84 000 Stim - men für sieben Parteien. Mit dem Zentti—' also 196 000 Stimmen. Die bürgerlichen Parteien aui.tx Dem Zentrum sind auf den Rang von Splitterparteien her - abgesunken. Gegenüber der letzten Reichstagswahl haben diese Parteien zusammen mehr als die Hiälfte ihres Bestandes verloren. Sie haben jetzt noch rund 84 000 Stimmen und haben rund 100 000 Stimmen ver - loren. Statt des Einbruchs in die marxistischen Front haben die Nationalsozialisten aus den bürgerlichen Parteien, voran aus den liberalen Parteien, Kleinholz gemacht. Diese Entwicklung bat auch vor Hiessen nicht Hialt gemacht. Die Bevölkerung des rhein-mainischen Gebiets zeigte bisher stark liberalen Charakter. Trotzdem ist die bürgerliche Be völkerung dieses Gebiets in stärkstem Maße der Nattonal- sozialistischen Partei, der Todfeindin des Liberalismus, ge - folgt. Ueber dieser Entwicklung steht geschrieben: Ende des bürgerlichen Liberalismus. In der Tat zeigen diese Hiessenwahlen, daß die überkommenen Ideologien des Bürgertums vor die H>unde gehen. Sie lehren aber zu - gleich, wo bic Ursachen für diese Entwicklung zu jucken sind. Es gibt gewiß eine Reihe von besonderen lokalen Grün - den, die in Hiessen mitsprechen. Die besondere Sttuktur des stark agrarischen Landes, der Wahltermin im Spätherbst, der die bäuerliche Bevölkerung stärker als je zuvor an die Wahl - urne gebracht bat. Aber das alles tritt zurück hinter der Größe der Bewegung, die sich im Partciensystem vollzogen bat. Die wirkenden Ursachen waren nicht totaler, sondern allgemeiner Natur. Auf dem Lande ist es die Revolte des Bauern - tums, in der Stadt die Revolte des Mittelstandes gegen die Wirtschaftskrise. Die Unsicherheit jeder bürgerlichen Existenz, die Wirkung der Nowerordnungen, der Steuer - druck und nicht zuletzt die wiederholten Angriffe auf die Ein - kommensverhältnisse der Beamten, die eine Kürzung der Be - züge als eine Erschütterung der Weltordnung empfinden, das sind die Zuträger für den Nationalsozialis - mus. Gerade das letztere tritt in kleineren Städten in Hiessen, die stärker noch traditionsgebunden sind als die Groß städte und gewissermaßen hinter der Entwicklung herlaufen, viel stärker in Erscheinung als in großen Industriestädten. Die Abstimmung der Stadt Darmstadt bietet dafür ein repräsentatives Beispiel. In der sogenannten Künstler- Kolonie in Darmstadt wurden 720 Hiitlerstimmen abgegeben, daneben 80 sozialdemokratische und 40 kommunistische Stim - men. Lier wohnen Künstler, Hochschullehrer, höhere Beamte, der ganze gehobene Mittelstand, der bisher in liberalen Gedankengängen lebte. Die Abstimmung dieser Wohn bezirke der besseren Leute ist symptomatisch. Der hessische Mittelstand hat mit dem ehemali- genGroßherzoganderSpitzeseineStimiiien für Hitler abgegeben. Es ist kein Zweifel, das ist die soziale Revolte des Bürgertums! Was wollen dicseKreise? Was ist Morgen, am Bußtag erscheint das Hamburger Echo morgens wie an den Sonntagen. Aus dem Inhalt Politik und allgemeiner Teil: Zuchthaus für die Nazi Mörder. . Die Sozialdemokraten beim Kanzler. Die Heßenwahl. Katzenellenbogen verhaftet! Englische Barrikade gegen Warenandrang. Tolle Zustände in Eutin. Abschied von Friedrich Bartels. Wird Zentrum mit Nazis regieren? Tagesbericht: Das Geschäft über alles. Die Post übt Dienst am Kunden. 60 400 Neubauwohnungen nach dem Kriege. Kunst und Wissenschaft: GalsworthyS „Gesellschaft". (Altonaer Stadttyeater). AuS aller Welt: Neue ZwisckcnfäUe im Impfprozeß. Gew er k ich a f t l i ch e Umschau: Einstimmige Ablehnung des LohnabbauschiedsspruckeS in der Eisenindustrie. Arbeit und Wirtschaft: .Wie ein Konzern zusammengesckachtelt wurde