IM bl« Belle M 4. bewit werben. Bgcn'attent Son- 0 4 euaewm. 1,50.*.. An,eigen Müllen im vorar •U»g«iflenaena6m« fteblaiibftraBe 11, £0® «ammel-Nummer M 17 01, Hlacbtrul :i514 fil < tn ben ßUialen und in allen anet rannten Anzeiaen-Annabmeltellen Platz- imb Tatenvorichrilten unberblitbll®. grfiDeint toflll» einmal, außer an 2. Feiertagen. e«p»gepe«fe, t m voraus rblbar: Monatlich 2,50 x (elnlchl. ZuliellMigSgebübrl. wöchentlich •• Ä ieinlchl. 13 A ZullellungSgebührl. Für Abholer wöchentlich 35 tu. Dutch bie Post zu gleichen Bezugspreisen zuzüglich Bestellgelb. ■«baltion: Fehiandsir 11, L Fernsprecher' Sammei-Nt. 35 17 01, Nacht- fi) 35 23 21, 35 35 03. Verantwort! Redakteur: 3. 9»*Ue, tnioix. trud unb Verlag: Auer & Co., gehianasiroke 11, L gernspr.: Sammel- Nummer 35 18 31. NachtlUs 35 36 83. Vuchvanblung: Rai(er-li!iIbelnwStraßc 14/16, gemfDr.r 33 43 73, 35 53 39. Hmnburg21ltonaerDo Gegründet 1875 9litmmee 30 Sonnabend, 30. ganuar 1932 38. Jahrgang SrlegStrtlünine WM nn Man WTB. London, 30. Januar. Wie Reuter aus Schanghai meldet, hat China Japan den Krieg erklärt. Ehinas Silfemf an den Völkerbund Genf, 29. Januar. Am die Besetzung Schanghais wirsamer abzuwehren, hat China den Rat auf Grund des Artikels 15 des Dölkerbundspaktes angerufen. Der Rat muhte trotz der japa- Nischen Gegenzüge sinmütig sofort in dieses Verfahren eintreten. Die Verhandlung im überfüllten Ratssaal trug den Stempel höchster Spannung. Der Vorsitzende Paul Boncour sagte, der Streitfall sei auf dem Punkt eines sofortigen Bruches zwischen Japan und China; das sei eingetreten trotz aller Bemühungen des Rates. Es wäre für den Völkerbund unmöglich, ein Reglement auzunehmen, das mit Mitteln erzwungen worden wäre, die dem Pakt zuwiderlaufen. Der Rat könne sich seiner neuen Verpflichtung nicht entziehen. Pen, China, betonte, dah alle Bemühungen um eine Bei - legung des Konfliktes ohne Wirkung gewesen seien. Angesichts der dauernden Angriffe Japans müsse China neue Mittel an- wenden. Die Verachtung der Verpflichtungen aus dem Völkerbundspakt durch Japan sei flagrant. Zum Beweis verlas Pen neue Berichte aus Schanghai, um das augenblicklich noch eine heftige Schlacht tobe. Sato, Japan, entgegnete mit der üblichen Schilderung der angeblichen Provokation der Chinesen. Ein Bruch drohe nicht, wenn China den Bruch nicht wolle. Direkte Verhandlungen seien der Beginn jeder friedlichen Regelung, die man noch nicht ver - sucht habe. Anstatt das zu tun, bringe China plötzlich die Sache nach Artikel 15 vor den Rat. Dieses sei der letzte Weg für zwei Mitglieder des Völkerbundes. Ehe er betreten werde, mühten erst durch direkte Verhandlungen die friedlichen Mittel erschöpft werden. Der Rat handle klug, nach Artikel 11 weiter zu untersuchen. , , > Paul Boncour antwortete mit einer Zurückweisung der jurisüschen Verschleppungsversuche. Es hänge nicht vom Rat ab, über die Prozedur zu bestimmen, sobald er nach Artikel 15 an- gerufen sei. Es müsse sofort Artikel 15 angewandt werden, und das erste sei, daß der Generalsekretär die Tatsachen feststelle, auf denen die Sache beruhe. Der Generalsekretär des Völker- bundes, Drummond, verlangte ein ergänzendes Expose von China und Japan. Darüber hinaus müsie der Rat eine unparteiische Darstellung haben, besonders über die bedauerlichen Ereignisie tn Schanghai. Paul Boncour schloß seine Darlegungen mit der ^eitsrellung ab, per Rat werde am Sonnabendvormittag die Vorschläge des Generalsekretärs prüfen. Es sei unmöglich, die Tagung am Sonnabend zu schließen. Kampf in SüWglmi SPD. Loudon, 30. Januar. Der Abwehrkamps der Chiueseu gege» dru japauischeu Au- griff in Schanghai wird vo» dem ehemaligen chinesische» Außen- minister Eugen Tschen geführt. Sein Hauptquartier hat er in der Wohnung Sunfos in der französischen Konzession. Tschiangkaischek und seine Anhänger werden in politischen wie m militärischen chinesischen Kreisen aufgefordert, entweder etwas für die Nation zu unteruehme« oder das Land zu verlaße«. ein Mitglied des Schanghaier Büros der Luited Preß schilderte die grauenerregende Wirkung des japanischen Bomben- ongriffs auf die Zivilbevölkerung in Schapei. Es sei unmöglich, die Opfer an Frauen, Kindern und Männern zu zählen, die die japanischen Bomben gefordert hätten. 14 Stunde» lang hätten die japanische» Fliegerbombe» de» dicht bevölkerten Stadtteil verwüstet, wo die Maffe der BevüUeru»g überhaupt nichts vo» einem japanischen Altimatum gewußt habe. Das Feuer in der Chiueseustadt breitet sich mit rasender Eile auS. Fast die ganze Umgebung des Nordbahnhofs steht m Flammen. Die Japaner haben auch einen Zug mit Bomben beworfen, der vom Nordbahnhof abfahren wollte. Der Generalstreik, zu dem die chinesische Haudels- kammer infolge des Konflikts mit Japa» aufgefordert Hatz wird restlos durchgeführtz Sämtliche chi«esische« Banken habe» geschloffen. Nur Lebensmittelgeschäfte sind geöffnet. Durch bie Straßen werden Schilder gefragen mit der Aufschrift: .Leistet de» Japanern bis zum Tode Widerstand." Zn Schanghai war ein Waffenstillstand vereinbart worden, der aber nicht in Kraft blieb. Dann wurde berichtet, weitere neue japanische Kriegsschiffe seren tm Anmarsch. Zugleich hieß es, aus Nanking fei Zuzug chinesischer Truppen zu erwarten. Amerika fordert die Offenhaltung des Hafens von Schanghai, deßen Gesamteinfuhr im Jahre 1930 318 Millionen Dollar be - trug. An dieser Gesamtsamme sind in der Hauptsache tue Ver- einigten Staaten mit 78 Millionen Dollar, Japan mit 59 Mil - lionen Dollar, Britisch-Indien mit 43 Millionen Dollar, Eng - land mit 38 Millionen Dollar beteiligt gewesen. Die Aussuhr aus dem Hafen von Schanghai nach ^Amerika hat 40 Millionen Dollar erreicht. Affociated Preß meldet, die I a P a n e r hätten ihre Truppen wegen der Ankunft chinesischer Verstärkungen zu rückgezogen. England verlangte von Japan Erklärung seiner Absichten. Damit ist England den amerikanischen Wünschen, durch eine feste Haltung eine Ausdehnung des japanischen Machtbereiches zu verhindern, entgeaengekommen. Ob England allerdings ebenso weit zu gehen entschlößen ist wie Amerika, ist eine andere Frage. Begeist.rung zeigen das englische Auswärtige Amt und auch die Dreße in London für eine Einmischung Englands im Osten nicht. Nttklbisuns der internationalen Siedlungen Die internationalen Siedlungen Schanghais werden von etwa 10 000 Freiwilligen, die die Engländer, Amerikaner, Fran- Men und Italiener aufgeboten haben, verteidigt. Die Siedlungen gleichen einem bewaffneten Lager. Umfangreiche Absperrungen Hit Drahtverhauen und Sandsacken wurden vvrgenvmmen. Jm $«fen liegen fünf englische, zwei französische und ein amerika - nisches Kriegsschiff.. Man ist um die Sicherheit der 30 000 Frem- ü»n im Augenblick noch nicht besorgt. 6äbelhel6en macken Politik Englands Meinung geteilt Die Londoner Linksblätter sehen in der Haltung des Ad - mirals Schiosawa, der trotz der Annahme des japanischen Alti- matums durch China das Ford Wusung bombardierte, einen Be- weis dafür, daß die japanischen Militärs ähnlich tote in der Mandschurei über ben Kops der politischen Eeitung hinweg Krieg auf eigene Faust beginnen wolle». Der Daily Lerald sagt: „Die japanischen Forderungen an China stellen einen größeren Einbruch in die chinesische Souveräni - tät dar, als die deutsch-österreichischen im Jahre 1914 den Serben gegenüber." Die große Znforrnationspreffe stellt sich rückhaltlos auf Seiten Japans. MaadickMtikömvfe - Konflikt mit Rußland Die japanischen Truppe» konnte« bis jetzt »och nicht in Charbi» einmarschiere», da die Sungari-Brücke, über die die chinesische Ostbahn führt, von den Chinesen zerstört wurde. Auf beiden Setten des Flusses ist Artillerie aufgefahren, und ein scharfer Kampf ist bereits zwischen Chinesen und Japanern im Gange. Die Außenbezirke Chardins sind erneut von japa - nischen Flugzeugen bombardiert worden. Die Telegraphen-Agentur der Sowjetunion verbreitet eine Pressemeldung aus Peking, daß auf Verfügung des chinesischen Kommandos einige Linien der Süd st recke der Ost chine - sischen Bahn zerstört und einige Brücken gesprengt Wor - ben seien. Japan führte in Moskau Beschwerde, weil die Sll zusllzmlMsler ein Monarchist Buresch hat sein Kabinett zustande gebracht; er hat auch das Außenministerium an Schobers Stelle übernommen. Sämt - liche Minister, mit Ausnahme des Innenministers Dr. Wink - ler (Landbund), gehören der Christlichsozialen Partei an. Neu gegenüber dem vorigen Kabinett Buresch der Justizminister Schuschnigg, Rechtsanwalt aus Innsbruck. Veränderungen sind also so gut wie keine eingetreten; der neue Justizminister bringt jedoch als Monarchist eine Verstärkung des reaktionären Zuges. Im Parlament stützt sich das Kabinett auf 75 Mandate von insgesamt 165. Groener fordert Verbot des Lolktschen Neobackters Der Reichsminister des Innern hat die bahrische Regierung ersucht, den Völkischen Beobachter anfacht Tage zu verbieten. Das Ersuchen stützt sich auf einen unerhörten Artikel des genannten Blattes gegen die preußische Staatsregierung, der unter der fleberschrift „Mordzentrale Preußens" toiebergegebe» worbe» war. tritt $rWenttoatt8(miNtol? Aber Meritanb tm SaMoßtr SPD. Mönche«, 30. Januar. Aus dem Münchner Braune« Haus verlautet zu - verlässig, dah die ReichSleittrug der NSDAP, vorläufig «och au der Absicht festhätt, am 3. Februar Frick als Kandidat für die Reichspräsidentschaft zu nominieren. Aber auch Frick stöht bereit- bei mehreren Laudesverbänden der NSDAP, auf Widerstand. Am liebsten möchte sich jeder Naziführer selbst nominieren. Sotojetbehörden die Benutzung der Ostchinabahn für japanische Trupp ensend u ng e n nach Charbin nicht gestatten. Korachan antwortete dem japanischen Botschafter mit der Gegenbeschwerde: japanische Truppen hätten Züge beseht und seien abgefahren, ohne die Bahndirettion Mitteilung zu machen. Aus Charbin wird gemeldet, daß sich 3000 russische Bahnangestellte bewaffnet und dem chinesischen Ober - befehlshaber Tingtschao Waffen geliefert hätten. Dieser habe dem russischen Eisenbahndttettor den Rat gegeben, die Entsendung sotojefrussischer Truppen nach der Mandschurei zu verlangen. Aus Tschangtschun wird gemeldet, daß bie Japaner be- schloffen haben, bie Leitung der süblichen Verlängerung ber ost chinesischen Ba hn zu übernehmen und ben Ver- kehr auf biefer Bahn zu sichern. Die sowjetrussischen und chine - sischen Angestellten weigern sich, unter diesen Umständen ihren Dienst weiter zu versehen. Kelm Kredllauswettung Ein amlllkbeö Dementi Amtlich Wirb mitgeteilt: Es gehen Nachrichten durch die Preffe, als ob die Reichs- regierung mit einer Umgestaltung der gesetzlichen Grundlagen der Währung befaßt sei, daß sogar be- abfichtigt sei, eine künstliche Ausweitung bet Krebit- Möglichkeiten durch Notverordnung in die Wege zu leiten. Diese Nachrichten sind völlig au« der Luft gegriffen. Die Reichsregierung steht mit der Reichsbank nach wie vor geschloffen auf dem Standpunkt, daß nichts geschehen darf, was einer inflatorischen Maßnahme auch nur ähnlich sieht. Es wird keinerlei Veränderung des Reichsbankgesetze« erwogen. In Mecklenburg-Sfrelitz finden die Neuwahlen zum Land- tag voraussichtlich am 13. März statt. Der mecklenburgische Minister a. D. Dettmann, Güstrow, bat feinen Austritt aus ber Deutschnationalen Dolkspartei erklärt. Dettmann ist dem Christlich-Sozialen Volks bienst beigetreten. Japans Rüudertnn» Die Geschichte kennt mancherlei Wüste Vergewaltigungen fxieblicher Stäbte, berühmt-berüchtigt ist besonders Nelsons fieberfall auf Kopenhagen am 2. April 1801. Aber England konnte bamals immerhin sagen, es bürfe bie Schließung ber Ost - see nicht bulben, Dänemarks Anschluß an Rußland sei ein so feindseliger Akt, daß er ohne Kriegserklärung sofort zu durch - kreuzen sei. Nicht einmal eine so dürftige Begründung kann Japan anführen; es handelt wie der Räuber, der aus dem Busch hervorbricht. Die Schandtat von Schanghai wird ihm nie ver - gessen werden! Jetzt sieht sogar der Völkerbundsrat ein, daß seine Haltung zum Mandschureistreit zu lasch war; allerdings steht noch nicht fest, ob nun wirkliche Handlungen folgen. Japan nennt als Vorwand seines Tuns den Boykott seiner Waren; sinngemäß müßte der Völkerbund alle Wirtschasts- beziehungen zu Japan verfemen, feinen Handelsschiffen jede Fracht vorenthalten, nichts annehmen, was sie bringen. Jeder Hafen müßte Japan sich verschließen! Aber e« wirb nicht dazu kommen, regen sich doch sogar in London Stimmen zugunsten Japans. Vielleicht in Erinnerung der Tatsache, daß Englands Opiumkrieg gegen China eine noch größere Scheußlichkeit war? Heute aber, im Vorstudium der Weltbefriedung, würde der Völkerbund sich selbst verneinen, wenn er gegen Japans Mord- brennerei nichts unternimmt Inzwischen aber zeige» sich Merkmale einer Wandlung des friedlichen Geistes ber Chinesen, E u g en Ts ch e n hat ent - schlossen Kampfkräfte zusammengerafft — auch wenn er in Schanghai unterliegt, wird er nationale Energien wecken. In Jahr unb Tag wirb vermutlich Japan ber Zauberlehrling sein, bet Kräfte rief, die er nicht bannen kann. Arbeitgeber wühlen ArbMMvllMerung in Wit! Rock mehrt sick Stegerwold SPD. Berlin, 30.Januar. Aus Arbeitgeberkreifen werden wieder einmal Pläne für eine durchgreifende Neuorganisation der Arbeitslosenunterstützung gemeldet. Man fordert bie Zusammenlegung aller drei Fürsorge- arten: der Arbeitslosenversicherung, der Krisen- unb ber Wohlfahrtsfürsorge. Der Versicherungscharakter soll vollständig beseitigt und alles auf ben gemeinsame» Nenner „Fürsorge gebracht Werbe». In ben letzten Tagen haben unverbinbliche Besprechungen zwischen Vertretern ber Spitzenverbänbe ber Arbeitgeber statt- gefunben. Dabei stand außer ber Grundidee der Zusammen - legung vor allem auch die Frage ber Herabsetzung ber Unterstützungssätze zur Debatte. Die hierburch sowie burch Vereinfachung bes Apparates angestrebte Ersparnis wirb auf runb 900 Millionen Mark im Jahr geschätzt. Um ¬ stritten ist noch bie Frage, ob bie geplante einheitliche Fürsorge ben Gemeinben ober ben Arbeitsämtern übertragen werben soll. Uederraschenb Hingen diese Meldungen nicht. Zn dieser Richtung Wird seit langem in Arbeitgeberkreisen gebohrt. Bis jetzt bat jedoch der Rerchsarbeitsminister Stegerwald eine Zerschlagung der Arbeitslosenversicherung, die nickt zuletzt ein Werk des " früheren Reichsarbeitsministers Dr. Brauns, des führenden Sozialpolitikers des Zentrums, ist, a b g e l e h n t. Reform der 6o3idwtMcrung Das Reichsarbeitsmini st erium hat seine vor- bereiteten Arbeiten für eine Reform der S o z i a l v er - s i ch e r u n q abgeschlossen. Anfang der kommenden Woche finden die ersten Besprechungen mit den an ber Reform besonders inter - essierten Organisationen statt. Zunächst ist eine Besprechung vorgesehen, an ber bie Lanbesversicherungsanstalten unb bie Länber teilnehmen. Der Reichsarbeitsminister will nach Wie vor die Reform auf parlamentarischem Wege erledigen. Man rechnet jedoch in Regierungskreisen für eine parlamentarische Verabschiedung mit harten Auseinandersetzungen. Mtrimg Bmofck ebne Schob» AbriWng! Genfer Konferenz im Waffenlärm Im alten Rom wurde Janus verehrt, der Gott mit zwei Gesichtern: eines blühend, Sinnbild des Lebens und seiner Fruchtbarkeit, das andere verlebt und grausig. Brach Krieg aus, so wandte der Gott sein Schreckensgesicht zum Tempel- eingang; aber die Türen wurden geschlossen, erst der Friede öffnete sie wieder. Wäre Janus das Sinnbild unserer Tage und das Bölker- bundhaus sein Tempel, dann dürfte die Llbrüstungskonferenz am Dienstag nicht eröffnet werden. Mindestens müßte Japans Vertreter sich scheuen, die Schwelle zu überschreiten; und die meisten der Staatenboten, die sich um den Vorsitzen - den Henderson gruppieren werden, hätten beschämt die Augen zu senken. Die Massen aber, die in Europa unb Amerika in diesen Tagen ihre Stimme für Llbrüstung er - hoben, werden rufen: Nun erst recht! Keineswegs bestätigt die Kanonade von Schang - hai den Rüstungswahn, sondern sie fordert die Schaffung einer Friedensordnung, die Sicherheit findet in der Ad- Lahusen, Katzenellenbogen, Borsig, die drei Pleitekönige siehe 2. Seite rüftung. Der Weg zur Abrüstung ist freilich schwer, denn in keinem Großstaat sind die Gläubigen der Gewalt samt Militärherren unb Rüstungsintercssenten unbedingt ben Friedenswilligen unterworfen; und obgleich man jetzt weiß, daß Krieg bas schlechteste Geschäft, so wirb boch nirgends auf die Kampfbereitschaft verzichtet. Ausnahmen machen, wenn man von den skandinavischen Staaten absieht, nur die besiegten Mächte. Sie pochen auf den Rechtsanspruch gleich - mäßiger Abrüstung, die von den andern, zumal von Frank - reich, verweigert wird; die Besiegten sollen nie erstarken, denn man fürchtet ihre Rache. Aber gilt nicht von den Besiegten, was einst Heine von den geknechteten Juden des Ostens sagte: Ein solches Volk ist furchtbar, es dulde oder räche die Behandlung! Sollen die Deutschen wirklich in eine Seelenverfaffung der Rach - sucht gebracht werden, einer Rachsucht, die den Nazigeist übergipfelt und nur noch den einzigen Lebenszweck kennt: bie politischen Karten mischen zu helfen zum Spiel um das Aeußerste!? Dann käme der neue Weltkrieg, un- gewiß fein Ausgang, gewiß nur, daß er Wunden schlüge, an denen die Kulturmenschheit sich verbluten würde. Auch Frankreich graust es vor dieser Aussicht; und eben deswegen sucht es Sicherheit in der Rüstung. Selbst ein Daladier hat dieser Tage vorgerechnet, daß gegen die Vorkriegszeit Frankreichs Rüstungslast um ein volles Drittel schwerer wurde. And der Abgeordnete Oberstleutnant Fabry, der neben Paul Boncour unb Tardieu Frankreich auf der Abrüstungskonferenz vertreten wird, sagte am .18. Januar im Temps: Wen» bas Ergebnis der Genfer Beratungen bie Rüstungsfreiheit sein sollte, Würben bie Nationen binnen kurzem zwischen dem Bankerott ober dem Krieg zu wählen haben. Also ist Rüstungsbegrenzung nötig, Abrüstung auch, und besonders der Schwergerüsteten! Was Deutschland auferlegt ist, das müssen alle auf sich nehmen. Aber wiederum ächzt Frankreich: Gebt mir zuvor Sicherheit! And in der Tat, wenn nur die allgemeine Rüstungsbeschränkung cintritt unb weiter nichts verändert wirb, dann m u ß Frankreich fürchten. Das ist kein Grund gegen Abrüstung, es bestätigt nur die Notwendigkeit der Ordnung der Weltwirrnis. Eins hängt vom andern ab: Frankreichs Sicherheit entweder von der Schwerrüstung, die es auf die Dauer erdrückt, oder von einer Verständigung, die die Rachedrohung aufhebt; und diese Verständigung bietet sich dar im Abbau der Re - parationen; der Abbau wird möglich, wenn Frankreich von Amerika Schuldennachlaß erhält — und der Schuldennachlaß ist zu erlangen durch Abrüstung! In der Verknüpfung bet Dinge, in dem Zusammenhang der krisenauslösenden Tatsachen von Politik und Wirtschaft, Aus dem Inhalt Politik unb allgemeiner Teil: Kriegserklärung Chinas an Japan. Abrüstung! Arbeitslosenversicherung in Gefahr. Lahusen, Kayenellenbogen, Borsig, bie brel Pleitekönige. Das Mittagessen in Harzburg. Was hat Deutschlanb bisher bezahlt? Tagesbericht: Gratulation zu einem Geburtstag. Die Schwierigkeiten ber Berufswahl. Inbische Luftschlösser — Der Lord von Bombay. Die Eiserne Front ruft auf. Schwebenbe Fälle — schwimmende Fell«. (3. Beilage.! KunstunbWissenschaft. Aus aller Welt: Das Enbe vom Lieb im Lübeck« Prozeß- Gewerkschaftlich« Umschau. ElternhausunbSchule: Taschengelb ober nicht? Film unb Funk: Henny Portens ,^Königin-Luis«'-Fllm.